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Die unepischen Abenteuer von Jakopp und Kydora - Zwei deren Weg ein Umweg ist

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Kydora:
Die Reise war unbeschwerlich und gegen Abend hatten sich die beiden in ein kleines Gasthaus einquartiert. Das Abendessen, bestehend aus einer Portion warmen Eintopf und Brot, hatte nach dem anstrengenden Tag gut getan. Jetzt war Kydora gerade damit beschäftigt die Decken zu sortieren. Sie rechnete zwar ohnehin nicht damit einschlafen zu können, doch wollte sie es wenigstens so gemütlich wie möglich haben.

"Morgen werden wir ein Schiff suchen und dann damit weiterreisen." Sie drehte sich zu Jakopp um. "Ich wollte dich nur schon mal vorwarnen, damit du dich ein bisschen drauf einstellen kannst."

Ihr behagte selbst nicht bei dem Gedanken. Erst recht nicht nach den jüngsten Ereignissen. Doch war das nunmal der Weg. Augen zu und durch. Wie immer. Sie ließ sich auf das Lager nieder.

"Wenn dir die Reise zu viel ist. Oder du aus sonst einem Grund wieder zurück möchtest, ist das übrigens kein Problem. Ich wäre dir absolut nicht böse."

Kadegar:
Jakopp saß bereits auf seinem Schlafplatz, wobei dieser etwas ganz anderes war als der von Kydora. Um etwas Geld zu sparen haben die beiden beschlossen ein Einzelzimmer für die Nacht zu nehmen und Jakopp machte es sich einfach auf dem Boden mit einer Rolldecke gemütlich, einen Großteil seiner Kleidung als Polsterung und Kissen benutzend.

Wir fahren mit einem Schiff?

Jakopp drehte etwas weiter in Richtung Kydora und man konnte seine Gesichtsfarbe langsam blasser werden sehen.

Das kann ich doch nicht machen. Ich hab Sasha ja extra gefragt ob ich auf dich aufpassen darf. Außerdem bekommst du ärger, wenn du mich nicht persönlich an Sasha zurück gibt. Also werd ich schön weiter mitkommen. Ich werd das auf dem Schiff schon schaffen, es fliegt immerhin nicht und beim kotzen muss mir keiner die Haare festhalten.

Dann ruckelte er nochmal an den Kleidung gefüllten Gambeson um sein Kissen etwas bequemer zu bekommen und legte sich schließlich auch zum schlafen unter die Decke.

So schnell wirst du mich jetzt ersteinmal nichtmehr los.

Kydora:
"Ja...aber wir kriegen das schon irgendwie hin mit dem Schiff. Man gewöhnt sich tatsächlich irgendwann ein bisschen dran."

Aufmunternd schaute sie den Nordhund an und zog nun ihrerseits die Decke auch näher an sich. Morgen würde die Reise weitergehen. Sie musste wenigstens versuchen zu schlafen. Auch wenn sie eigentlich nicht wollte...

"Stimmt, ich muss dich persönlich wieder zurückbringen. Dann werde ich auch genau das tun. Warte... fliegende Schiffe?" Verwirrt schaute sie Jakopp an. "Das musst du mir morgen bitte noch mal genauer erklären, was du damit meinst."

Sie drehte sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Irgendwann musste sie schlafen. Und dann besser hier, wo es ruhig war, als irgendwo da draußen.

"Gute Nacht." murmelte sie und betrachtete noch eine ganze Weile die Decke. Die Bilder der Ereignisse spielten sich immer wieder vor ihrem inneren Auge ab und ihr kamen leise die Tränen. Sie drehte sich zur Seite und irgendwann schlief Kydora tatsächlich ein.

Galoria Lydia:
Kydora versank in einem tiefen Traum:

Sie erwachte an einem knisternden Lagerfeuer, als es plötzlich im Gebüsch raschelte. Kydora rieb sich die Augen und versuchte durch die Dunkelheit zu erkennen, um was es sich handelte.
Sie spürte keine Bedrohung. Sie spürte etwas Vertrautes. Sie kannte diese Gestalt, dieses Tier, dieses Wesen, das sich anscheinend durch die Gebüsche schlug um zu ihr zu gelangen. Nach einigen kurzen Augenblicken schob sich, in Schienbeinhöhe, eine schwarze Nase durch die Büsche, gefolgt von einem schwarz-weiß gestreiften bulligen Kopf. Es ist ein Dachs der sich den Augen Kydoras zeigte. Diese Augen, sie glichen denen Galorias. Als der Dachs sie erblickte, stapfte er eiligen Schrittes auf sie zu. Es wirkt als läge ein sanftes Lächeln auf dem Maul des Tieres. Als er nah genug bei Kydora war, stubste er sanft an ihre Hand, bis sie den Arm hob und er sich unter ihrem Arm zusammenrollte und sie beide einschliefen.

Kydora erwachte und fand in der Hand, unter dessen Arm gerade im Traum noch der Dachs gelegen hatte einen zusammengerolltes Schriftstück, das sie langsam entrollte und folgendes zu lesen bekam:

Werte Kydora,

verzeih dass wir so schnell abgereist sind, aber ich konnte diesen Ort nicht länger ertragen.
Ich habe diesen Mann wie einen Bruder geliebt und so schmerzhaft ist es für mich ohne ihn zurückzukehren.
Der einzige Trost der mir geblieben ist, das es sich für jemanden geopfert hat, den er so sehr geliebt hat wie er dich geliebt haben muss und zu wissen das er wohlbehütet bei den Göttern gelandet ist.

Ich möchte das du dir keineswegs Vorwürfe wegen seiner Tat macht, es ist nicht deine Schuld und wird es auch niemals sein.
Robert tat das was er für richtig hielt und das hat er immer getan. Niemand, nicht mal ich, hätte ihn davon abhalten können.
Du wirst von mir hören sobald die Vorbereitungen zur Gedenkfeier getroffen wurden und sei gewiss du wirst immer in Port Valkenstein und in meinem Zirkel dort willkommen sein.

Ich hoffe ich habe dich nicht allzu sehr erschreckt, denn ich habe keine andere Möglichkeit gesehen als dich auf diese Art und Weise zu erreichen.

In tiefer Trauer
Galoria

Kydora:
-Ein paar Wochen später-

Es war früher Nachmittag und sie waren schon eine ganze Weile in dem Waldstück unterwegs. Die meisten Blätter waren zu dieser Jahreszeit zwar schon längst auf dem Boden gelandet, doch einige wenige hielten sich hartnäckig und verliehen so mit ihrer goldgelben Farbe dem grauen wolkenverhangenen Himmel ein paar aufheiternde Farbtupfer. Der Boden war feucht vom Regen, der noch am Vormittag unermüdlich runter gekommen war.

Kydora balancierte über einen umgestürzten Baumstamm und suchte mit ihrem Blick die Umgebung ab. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, seit sie das letzte Mal durch die Wälder Silvanajas gelaufen war und nun war sie endlich wieder hier.
Und doch war es anders als sonst. Sie war längst nicht mehr die Frau, die aus reiner Abenteuerlust ihre Heimat verlassen hatte. So viel hatte sie in der kurzen Zeit erlebt und erfahren. Dinge, die sie sich nicht mal zu träumen gewagt hätte.
Am Ende des Baumstammes angekommen sprang sie beherzt auf den blätterbedeckten Boden und sah sich nach Jakopp um, der ihr, seit sie sich aus dem Laviniaspital auf den Weg gemacht hatte, auf Schritt und Tritt folgte.

"Jakopp, ich fürchte vor Anbruch der Dunkelheit werden wir es nicht mehr zu mir nach Hause schaffen. Eine Nacht werden wir wohl definitiv noch hier draußen übernachten müssen."
Die Hände in die Seiten gestemmt wartete sie auf ihn. Als er zu ihr aufgeschlossen hatte fügte sie noch hinzu: "Außerdem fürchte ich, dass wir uns minimal verlaufen haben. Ich war halt echt lange nicht mehr hier... Aaaber-" Sie wirkte zuversichtlich. "Ich habe ne Vermutung wo. Also sollten wir es denke ich morgen irgendwie zu mir schaffen."

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