Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie

Runas Reise nach Montralur

(1/21) > >>

Kadegar:

Runas Reise zur Schattenwall nach Montralur begann schon mit Verzögerungen als Kadegar sie aufforderte sich für die Abreise bereit zu halten, bis er mit Sasha zurückkehren würde. Doch da wartete sie vergeblich. Stattdessen bekam sie lediglich einen Brief von Kadegar mit Anweisungen für ihre Reise. Zum Hafen nach Sterjak, das Schiff “Mantos Waage” nach Montralur nehmen, von dort ins Glafuserland und mit einer der Versorgungskarawanen hoch ins Schattenwallgebirge zur Akademie. Und die Verzögerungen blieben nicht aus. “Mantos Waage” könnte wegen schlechtem Wetter nicht auslaufen und verlor so zwei Tage. Auf Montralur gab es einen weiteren Tag Verzögerung, da kein bewachter Konvoi mehr an dem Tag von Runas Ankunft ins Glafuserland aufbrach. Da Kadegar betonte, dass ein bewachter Konvoi wichtig sei wartete Runa also auf die nächste Karawane. Zurecht, denn sie verlor einen weiteren Tag, da Verletzte einer überfallenen Karawane auf dem Weg zum Glafuserland versorgt werden mussten. Dann im Glafuserland selber einen Mitreisemöglichkeit zur Akademie zu finden war auch schwerer als geplant. Im ersten Dorf war die Versorgung schon auf dem Weg und würde erst in zwei Wochen wieder zur Akademie aufbrechen. Das zweite Dorf schickte überhaupt keine Konvois ins Gebirge und im Dritten dann gab es einen ausstehenden Zug, welcher sich aufgrund eines kranken Esels um zwei Tage verzögerte, Runa jedoch schließlich ins Gebirge brachte.


Der Pfad zur Akademie war ein langer geschwungener Pfad welcher nur an wenigen Stellen verbreitet war um zwei Karren einander passieren zu können. Wenn auch schon fast am Fuße des Gebirges erster Schnee lag, so war der Pfad selbst frei von Schnee. Die Tatsache, dass Fackeln in sichtbaren Abständen aufgestellt waren, welche Nachts brannten um den Weg immer einsehbar zu halten, ließen selbst den nicht-belehrten Verstanden zurecht vermuten, dass hier mittels Magie nachgeholfen wurde. Wenn Runa auch hinter jeder Kurve, hinter jedem größeren Fels den sie passierten eine weitere Verzögerung erwartete, so kamen sie doch erstaunlich gut voran und innerhalb von zwei Tagen erreichte die Ware zusammen mit Runa die Dämonenjägerakademie.


Die schwarzen Mauern des Gebäudes wirkten wie eine schwarze Perle umfasst vom Schnee des Gebirges, wenn es auch leicht schneite, so schienen die Flocken keinen halt auf dem schwarzen Stein zu finden. Mehrere Stockwerke hoch stand diese Akademie wie aus einem Fels gehauen vor Runa, einen Turm an jeder Ecke des Gebäudes, welche nicht höher als das Walmdach der Akademie waren. Schon trostlos und abweisend wirkten die Mauern, kein Fenster war zu erkennen und das einzig Auffällige war das bestimmt sechs Meter hohe Flügeltor, welches von vielen, leicht bläulich glimmenden Runen verziert war. Einige davon hatte Runa sicher schon bei Aufzeichnungen von Lyra, Flammbart, Garth oder Kadegar gesehen.


Knapp verabschiedet sich Runa noch von dem Konvoi, welcher seine Karren um das Gebäude herum führt, zu einem Außenaufzug wie sie erzählten. Nun lag es an Runa herauszufinden ob ihre Reise umsonst war oder sich all die Strapazen und Verzögerungen gelohnt haben.

Anders:
Es war nicht wirklich das erste mal das sie auf reisen war. Nur das erste mal allein. Und Runa bemerkte schnell das auf einer langen Reise ohne wirklichen Gesprächspartner die Gedanken immer lauter wurden. Von Tag zu Tag schien ihr Kopf mit der wachsenden Anspannung voller zu werden. Und so kam es das sie oft nach Einbruch der Dunkelheit wach lag und Gedanken in ihrem Kopf hin und her wälzte.
Sie wusste das es nichts brachte. Eine Idee nach der anderen blitzten auf und wurden gleich wieder verworfen. Dumm,wahnsinnig, nicht durchführbar.
Ein kleiner Teil ihres Kopfes drängte auf die Vernunft sich mit einem baldigen Verlust auseinander zu setzen aber er wurde konsequent überhört. Und doch arbeitete er im Hintergrund still vor sich hin.

Und jetzt stand sie vor dem großem Tor und stellte fest, dass sie sich entfernt an Norodar erinnert fühlte. Dort gab es auch mehr Steine als Menschen. Sie warf nur einen kurzen Blick auf den Konvoi und fasste dann ihren Mut zusammen.
//Diese Tore sollen einschüchtern Runa. Dafür wurden sie so gebaut. Und umkehren steht nicht zur Option.//
Also straffte sie die Schultern und nahm ihre übliche Körperhaltung an. Dann trat sie ans Tor um sich bemerkbar zu machen. Den Brief hatte fest in der Hand.

Kadegar:
Das gewaltige Tor hatte bis auf die Runen die gleiche Farbe wie die Steine selbst und doch konnte Runa erkennen, dass es im Gegensatz zu dem Mauerwerk aus Holz bestand. Was die junge Magierin nicht erkennen konnte war ein eine Glocke, ein Türklopfer oder Vergleichbares um sich bemerkbar zu machen. So musste sich Runa wohl altmodisch bemerkbar machen. Nach einem tiefen Atemzug klopfte sie also beherzt an der Tür. Sekunden fühlten sich an wie Minuten, tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Lediglich der leise Schnee der auf ihre Schultern fiel war ihr Begleiter hier vor dem Tor. Sie konnte gar nicht genau sagen wie lange sie nun gewartet hatte als sich das schwere Tor langsam einen Spalt öffnete.

Eine hoch gewachsene Frau war es die Runa da das Tor öffnete. Eine Elfe, was unschwer zu erkennen war, doch keine der gewöhnlich bekannten Hoch- oder Waldelfen, sondern eine Dunkelelfe war es die dort vor der jungen Magierin stand. Ihren genaueren Körperbau konnte Runa nur schwer deuten, da die Drow eine lockere, bequem wirkende graue Robe trug, welche an nur wenigen Stellen goldene Verzierungen aufwies. Ihre Haare boten jedoch die übliche elfische Eleganz, wie sie Federleicht und offen getragen ihr Gesicht umrandeten. Das schmale Gesicht wies keinerlei Makel auf, doch die mandelförmigen Augen schauten zwar zu Runa herab, doch war der Blick vollkommen leer und die Elfe schien einfach durch die Magierin hindurch auf den Boden hinter ihr zu blicken.  Es vergingen wieder Sekunden und gerade als Runa ansetzte selbst etwas zu sagen erhob die Elfe ihre Stimme, kalt und emotionslos, als wäre sie garnicht anwesend.

Personen die ein Anliegen an die Akademie haben sind zu dieser Jahreszeit selten. Kaum ein Gast kommt zu dieser Zeit zu besuch. So sprecht, wer seid ihr und was ist euer Anliegen?

Anders:
Sie hatte von dieser Rasse gelesen. Drows, Dunkelelfen mit schwarzer Haut und hellem Haar. Runa hatte nie erwartet einer von ihnen zu begegnen. Kurz überlegte sie ob sie hier mit einer hätte rechnen müssen, aber sie wusste nichts von der Schattenwall also welchen Anhaltspunkt hätte sie gehabt. Und welchen Unterschied machte es jetzt. Während die beiden sich gegenseitig einer stillen Musterung unterzogen entschied Runa das es wohl keinen Unterschied im Bezug auf der Haltung die sie hier zu erwarten hatte betraf. Gerade als sie überlegte ob sie zuerst etwas sagen sollte obwohl das unhöflich wäre sprach die Drow. Wieder schwirrten Flammbarts Worte zu Emotionen durch ihren Kopf.
"Mein Name ist Runa Steinhauer. Ich bin eine Freundin von Gartholos. Ich habe von seinem Zustand erfahren und...." sie atmete tief durch. Die Worte lagen wie Steine in ihrem Magen. "Und ich bin hier um mich von ihm zu verabschieden. Magister Sonnenwende wollte mein Kommen angekündigt haben." Sie schob die Hand mit dem Schreiben aus der Wärme ihres Umhangs in die Kälte.

Kadegar:
Starr nahm die Elfe den Brief entgegen und hielt ihn sich so vor ihr Gesicht, dass es Runa unmöglich war die Augen der Frau gegenüber beim lesen zu beobachten.

Runa Steinhauer, Gartholos erwähnte diesen Namen nie. Dieses Schreiben ist eine Fälschung. Mir ist kein Grund bekannt warum man sich von Gartholos verabschieden sollte, ebensowenig  wie mir ein Grund bekannt ist, weswegen Magister Sonnenwende jemanden wie Ihr es seid hierher schicken sollte. Sprecht also die Wahrheit oder erfriert hier draußen im Schnee.

Starr fielen die Blicke der Dunkelhäutigen wieder durch Runa hindurch, als die Elfe den Brief wieder absenkte, ordentlich faltete und in einen der Ärmel ihrer Robe schob.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln