Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie
Runas Reise nach Montralur
Anders:
In Runas Kopf arbeitete es, was nicht zuletzt daran zu erkennen war, dass die kleine Kette mit den bunten Halbedelsteinen langsam durch ihre Finger gezogen wurde.
//Schwarze Vorhänge. Sonst nur nichts sagende Dinge im Raum. Er hat Angst, auch wenn ich nicht glaube das er Angst vor mir hat. Aber Angst vor Leuten die aus bestimmten Dingen bestimmte Schlüsse ziehen könnten.// Ihr Blick huschte über die schwarzen Wände. Auch sie mussten von Magie durchzogen sein, aber waren es nur Lichtzauber? Wahrscheinlich nicht. //Und die Tafel ist sicher nur aufgedeckt weil er mir nicht zutraut den Inhalt zu lesen und zu verstehen oder weil er zu schwach war und sie nicht selbst abdecken konnte. In Anbetracht des genauen Abwägens meines besuches eher ersteres.//
Ihr Blick glitt über den Schreibtisch. //Unmengen von Büchern. Nicht alle über Transmutation. Vermutlich ist er mittlerweile auf Wegen abseits davon angelangt oder Wegen die die Transmutation nur zum Teil beinhalten. Selbst jemand wie er wird wohl wissen das ein einseitiges Nähern an dieses Problem nicht Zielführend ist.//
Ihr Blick glitt zum Trank und über die Tasche in der das blutige Taschentuch verschwunden war.
// Der Trunk der ihn am Leben hällt und mit Magie versorgt. Garth eigene Reserven wären zu schnell aufgebraucht weshalb er sie künstlich auffüllt um seinen Zustand dauerhaft beizubehalten. Er zieht sich nicht bis selten um, ich will nicht wissen wann er sich das letzte Mal gewaschen hat. Er würde sich nicht waschen lassen. Zu Eitel und ein zu großes Schwächeeingeständnis. Vielleicht wenn er schläft oder notdürftig wenn die Verbände gewechselt werden. Er schläft nicht, auch wenn er sollte. Wahrscheinlich nicht. In seinen Augen Zeitverschwendung allerdings zerrt er den Körper so noch um einiges mehr aus. Wahrscheinlich arbeitet er bis zur puren Erschöpfung durch bevor er dem Körper etwas Ruhe gönnt. Verantwortungslos! Auch wenn er mir da sicher nicht zustimmt. Erstaunlich wie lange Garth unter diesem Umständen durchhällt. Er ist zäh, aber ich wette es geht auf seine geistige Gesundheit. Hier befindet sich im Moment überhaupt nichts im Gleichgewicht. Alles ist ungünstig verschoben. Wie verzweifelt bist du alter Mann?//
"Ich bin mir sicher Magister Sonnenwende hatte sein Gründe mir die Reise hier hin zu ermöglichen."
Die anderen Randbemerkungen sowie die hinzukommende Schärfe in der Stimme ließ sie an sich abprallen. Auch wenn der Zustand von Garth ihr körperlich nah ging, der Magister hatte keine Macht über sie. Schon gar nicht über ihre Gedanken.
Sie ließ ihren Blick nocheinmal prüfend über den Magister wandern, sich wohl bewusst das er sie scharf ansah ehe sie zu einer Antwort ansetzte.
"Ich bin hier um Garth Mut zu zusprechen und ihn zu unterstützen, das ist korrekt. Aber ja das ist nicht alles."
Sie blickte den Magister an, versuchte in seinem Gesicht zu lesen. "Ich bin auch hier um Hilfe anzubieten." Rasch hob sie die Hand um eine verächtliche Antwort zu unterbrechen. Der Magister war angeschlagen und schwach er würde sie ausreden lassen müssen. "Sarkasmus können wir uns sparen, das ist zu Kräfte zehrend. Ich bin mir BEWUSST das ich eine Scolari bin und wahrscheinlich die am wenigsten hilfreiche Person in dieser Schule bin. Ich war mir dessen schon bewusst als ich aufgebrochen bin und trotztdem bin ich hier. Ich habe einen wachen Geist, klaren Verstand und bin bereit Hilfe jedweder Art anzubieten sofern ich sie leisten kann."
Ihr Blick war fest.
Noxius Armatura:
Der Magister hielt die Augen fest auf die Scolari gerichtet. Er machte nicht mal die Anstalten sie zu unterbrechen. Er hatte die Finger vor der Brust zusammen gelegt und lauschte leicht vorgebeugt, was die scolari versuchte selbstsicher klingen zu lassen. Sein Gesicht zeigte reines Interesse am Gesagten. Ansonsten zuckte nicht mal ein Muskel.
Als die scolari geendet hatte schaute Flammbart sie weiter unentwegt an.
Dann, plötzlich, brach er in ein halb vor Husten röchelndes lachen aus.
Als er sich einigermaßen beruhigt hatte und einen weiteren Hustenkrampf unterdrücken konnte, sprach der Magister
Kind, ich gebe zu du hast Mut. Doch Mut alleine bringt dich nur in Schwierigkeiten. Garth kennt dieses Problem nur zu gut. Aber dieser Straßenköter hat ein Gottgegebenes Glück diese Probleme selbst zu meistern. Doch wie steht es mit der reichen Kaufmannstochter, deren größtes Abenteuer es war ihrer Ehe zu entgehen? Bist du gewillt ein solches Risiko auf dich zu nehmen für einen Jungen von den Straßen Engonias über den du nicht mal die Hälfte von dem weißt was du zu wissen glaubst und einen mann, den du nicht einmal besonders leiden kannst, sondern nur wegen seines Status respektierst?
Sind wir dieses Risiko wert? Alles was du hier erfährst könnte dich schnell überfordern und weder ich, noch die Schattenwall werden dafür die Verantwortung übernehmen. Und zuletzt musst du uns versprechen, dass du das hier erfahrene wieder vergessen wirst.
Anders:
"Nennen sie ihn nicht Straßenköter!" Runas Stimme war mehr als unterkühlt.
Vielleicht lag es auch daran, dass sie furchtbar nervös war. Die Situation erinnerte sie unangenehm an das Kreuzverhör zwischen Gorix und dem Kanzler im Kanzlerbüro. Die Enttäuschung des Kanzlers hatte tief gesessen, genau so wie die von Gorix. Aber was hätte sie tun sollen? Die anderen verraten? Im Endeffekt hatte sich alles zum guten Gewendet, aber das hier war eine andere Situation.
Runa stand auf. Sitzen kam gerade nicht mehr in frage. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ging langsam auf und ab.
"Das fällt ihnen leicht oder? Der dumme Straßenköter. Die reiche naive Kaufmannstochter. Aber Menschen lassen sicht nicht so einfach kategorisieren wie Alchemistische Substanzen Magister. Und ich glaube in Anbetracht der Situation in der ich mich auf meiner Reise hier hin befand, angefangen beim Abmelden an der Akademie und dem Klopfen an diese Tore bis hin zu ihrer Tür, wo nur ein Reiskorn auf der Waage diese zu meinen Ungunsten hätte kippen können; ich glaube im Angesicht dieses Umstandes erübrigt sich die Frage ob ich bereit bin zu helfen oder nicht. Wir können beide ehrlich sprechen und bei ihnen bin ich mir nicht sicher ob sie mir das Risiko wert sind. Aber ich hoffe es für ihre Nichte die ein sehr nettes Mächen ist und den erneuten Verlust ihres Onkels nicht nocheinmal erleiden sollte!"
Sie stockte und runzelte die Stirn. Kurz drehte sie sich halb zur Tür, blieb still und überlegte.
//Wenn die Akademie seine Lösung oder auch einen Teil davon nicht trägt, um was handelt es sich dabei? War er nicht so oder so auf jemanden außerhalb der Akademie angewiesen um sein Vorhaben dann umzusetzen? Hat er in Wahrheit darauf spekuliert... das ich komme?//
Runa biss sich leicht auf die Lippe. Wieder glitten die Halbedelsteine durch ihre Finger.
"Wenn sie mit vergessen meinen, dass Erinnerungen aus meinem Kopf entfernt werden, möchte ich eine Absicherung, dass wirklich nur das gesagte oder von mir aus maximal mein Besuch hier gelöscht wird, falls die Akademie das für nötig hällt. Sie können es von mir aus als eine Art Vertrag ansehen." Sie war wieder stehen geblieben.
"Habe ich sie richtig verstanden, dass sie mir einen Vorschlag unterbreiten und egal ob ich ihn annehme oder ablehne meine Erinnerungen an diesen und mögliche darauf folgende Handlungen entfernt werden?"
Noxius Armatura:
Der Magister schüttelte den Kopf
Nein. Zumindest nicht ganz. Es geht hier um eine beidseitige Sicherheitsmaßnahme. Meine Forschung ist zu gefährlich um sie in unbedachte Hände zu geben und vor allem einer Schülerin außerhalb der Schattenwall frei zur Verfügung zu stellen. Außerdem halte ich dich für vernünftig genug einzusehen, dass man das Wissen um bestimmte Dinge manchmal wieder vergessen möchte. Ich gebe dir die Option, dass wir, bevor wir beginnen, einen Magischen Punkt in deinem Kopf setzen, einen Marker um deine Erinnerungen an das was ab diesem Zeitpunkt passiert wieder entfernen zu können, auf deinen Wunsch hin zum Selbstschutz oder auf Wunsch der Akademieleitung, falls diese der Meinung ist, dass das von dir durch meine Forschung erworbene Wissen zu Gefährlich ist, um nach außen zu dringen. Durch eben jenen Marker würdest du alles vergessen was seit dem setzen des Markers passiert ist. Aber wir können so gewährleisten, dass der Vergessenszauber darüber hinaus keine Schäden oder Löcher hervorruft.
Er hatte den typischen Tonfall eines Lehrmeisters angenommen, musste kurz einen Hustenreiz unterdrücken und fuhr anschließend mit seiner Ausführung fort.
Wir haben hier an der Akademie, als eine der führenden Institutionen für Dämonenjagd, auch hin und wieder Fälle von schweren Traumata, die behandelt werden müssen, welche nun mal bei einer Jagd auftreten können. Es gibt eine Vielfalt an Kreaturen, deren Anblick allein einen den Verstand kosten können, weswegen diese Technik schon oftmals erprobt und eingesetzt wurde und durch den Marker vollkommen sicher ist. Eine Anwendung ohne Marker funktioniert, ist jedoch wesentlich riskanter. Der Marker selbst kann wegen der persönlichen Komponente auch nur von demjenigen genutzt werden, der ihn Initial gesetzt hat, verflüchtigt nach wenigen Tagen wieder und kann dann nicht mehr eingesetzt werden.
Nun nahm sein Tonfall einen versöhnlichen, beinahe freundlichen Unterton an als er sagte:
Wir würden dieses Vorgehen nicht ohne deine Einwilligung vornehmen. Es ist lediglich ein Werkzeug um unserer Fürsorgepflicht nachzukommen.
Anschließend musste der Magister sich stark räuspern, konnte jedoch den darauf folgenden, starken Hustenanfall nicht unterdrücken.
Anders:
Runas Gedankengänge wurden vom erneuten Hustenanfall unterbrochen. Einen Moment stand sie hilflos und unsicher im Raum herum ehe ihr schmerzlich beruwsst wurde, dass sie absolut nichts tuen konnte. Sie ballte sie Faust im Rock ihres Kleides und schielte zur Tür. Da sich aber nichts regte schien selbst dieser Anfall sich in einem Fall von Normalität zu bewegen, was ihr noch mehr Sorgen bereitete.
Sie wartete bis wieder eine gespenstische Stille den Raum erfüllte.
//Einatmen, zwei, drei, vier, fünf....//
"Ich werde so einer Markierung zustimmen. Aber bevor jetzt irgendetwas unternommen, oder erklärt wird möchte ich mit Garth sprechen."
Sie sah den Magister fest an.
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