Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie
Runas Reise nach Montralur
Anders:
Entweder ärgerte sich die wissenschaftliche Seite, dass sie so nah an die Wahrheit gekommen war oder er dachte darüber nach wie sie sich das zusammen gereimt hatte.
//Im Endeffekt meinen wir das selbe... //
Sie unterdrückte ein Augenrollen und räusperte sich nochmals. "Also ist die angestrebte Lösung die... Stabilisation des Körper durch ... ?"
Sie ließ die Frage im Raum stehen. Sie brauchte jetzt eine klar formulierte These sonst würde sie nicht weiter arbeiten können. Während sie wartete sortierte sie die neuen Informationen gedanklich ein.
Noxius Armatura:
Der ausgemergelte Mann lehnte sich in seinem großen Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander.
Hier sind wir an einem komplexen Punkt unserer Forschung angekommen. Es gab bisher keinen dokumentierten Fall, wo es genau so eine Konstellation gegeben hat. So haben wir meherere Optionen gesichtet und viele von vornherein ausgeschlossen. Darunter fallen die Anfertigung eines Phylakteriums, was uns zu einem Untoten gemacht hätte oder das eingehen eines Dämonenpaktes. Alles Optionen, die entweder genug Kraft geben können um den Vorgang zu überstehen oder "einfach"
er deutete die Anführungszeichen mit seinen Fingern an
jegliches Leben in dem Körper zum erlöschen bringen.
Aber wie gesagt, diese Optionen fallen von vornherein heraus.
Zusätzlich ist es noch unbekannt, wie viel Energie die Überlagerung und Verschmelzung der beiden Seelen fordert. Es könnte auch sein, dass bei einer stümperhaften Verschmelzung der Körper ohne eine entsprechende Kraftquelle oder einen Katalysator für die Lebensfäden komplett kollabiert.
Da es diesbezüglich keine nennenswert dokumentierten Fälle gibt, wirft die Nachforschung nur mehr Fragen auf als beantwortet werden können. Im Gegensatz zu dem genannten Lebensband muss hier EIN Lebensfaden an ZWEI Seelen gebunden werden, statt einen Austausch zwischen ZWEI Lebensfäden vorzunehmen. Magistra Lyra hat diesbezüglich einige Erfahrung sammeln können, da sie ein Lebensband umgewoben und schließlich auch lösen konnte. Doch ihre Dokumentation liegt uns bis zum heutigen tage nicht vor, weswegen auch hier nicht mit Fakten, sondern nur Luftschlossmalerei betrieben werden kann. Wie du siehst, versuchen wir mit Fingerfarben ein Meisterwerk in die Luft zu malen.
Ein Lebensband zu knüpfen halten wir darüber hinaus für eine riskante Sache, da wir nicht abschätzen können ob die Lebenskraft der zweiten Person ausreicht und ob nicht durch die Bindung des Magisters an das Blut dieses Körpers auch Einfluss auf den Körper des Bindungspartners nimmt. Ein unwägbares Risiko, welches wir nicht bereit sind zu tragen, was den Verschmelzungsprozess sogar noch zusätzlich erschweren könnte.
Ich sehe derzeit unsere einzige Option darin einen Kraftspeicher zu nehmen, der so viel Lebensenergie aufnimmt, dass er im Zweifelsfall eher zu groß dimensioniert ist als zu klein und zu hoffen, dass dieser groß genug ist, den Verschmelzungsprozess zu überstehen und den Körper im Anschluss am leben zu halten. Wie ein Wasserspeicher für Pflanzen, die davon eine längere Zeit zehren sollen. Auf diesem Gebiet hat der Magister schon einige Erfahrung, allerdings sind wir hier auch für andere Ideen offen.
Anders:
Bei der Erwähnung des Rituals runzelte die junge Magierin die Szirn. Dinge spulten sich von ihrem geistigen Augen ab, dann nickte sie. "Ich erinnere mich an das Ritual mit dem Magister Lyra das Lebensband gelöst hat. Es fand auf dem letzten Fest der Grenzen statt. Magister Feuerklinge hat meine Magische Signatur über seine Sigille eingeworben sodass ich auch an der magischen Barriere vorbei in den astralen Raum blicken konnte. Es war eine wirklich komplexe Arbeit die ich dort über sehr lange Zeit beobachtet habe."
Sie versuchte sich an den Ritualaufbau zu erinnern. Kreis mit drei Runen die sie nicht kannte, außen die Sigillenform der Magister und die Linien zur Energieleitung die sie später mit der Magister wieder zerstört hatte.
Mehr Bilder mischten sich dazu. Die Bilder der beiden Astralkörper. Verschieden farbige Fäden die die Verbindung zeigten, ein Bläulicher den sie zuerst fälschlicher Weise für die Verbindung gehalten hatte. Die Bilder von der Untersuchung des löchrigen Astralkörpers der Magister durch Magister Ninim, mischen sich ebenfalls dazu. Sie hatte die Schäden gesehen die in Magister Lyras Astralkörper entstanden waren. Wenn dafür keine Lösung gefunden worden würde wäre die Magister nicht in der Lage das von diesem Magister geforderte Ritual durchzuführen. Nicht ohne sich vermutlich bleibende Schäden einzuhandeln. Runa wischte die Bilder von Lyras Astralkörper beiseite. Die gehörten hier gerade nicht hin.
// Ein Kraftspeicher der so viel Energie aufnimmt? Von wie viel Energie reden wir hier? Mehr als ein Leben. Nach seiner Definition von sicher vermutlich zwei oder drei 'Leben'. ... Was für einen Einheit... //
Mit einem Mal wünschte sie sich, der Vorlesung von Magister Lyra über Kristalle beigewohnt zu haben. //Aber das wurde ja sehr effektiv durch die auf mich abgeschobene und vollkommen lächerliche und unnötige Wahl des Ballköigs und Ballkönigin verhindert.//, dachte sie wütend. Wie konnte man an so etwas Spaß haben?
Dennoch beschloss die Magister Lyra danach zu fragen. Ihre eigenen Informationen wahren mehr als Unsicher.
"Müsste dieser Kraftspeicher die Energie nicht auch in relativ kurzer Zeit aufnehmen? Ich vermute, dass es natürliche Kraftspeicher mit großer Energie gibt, weil sie zum Beispiel über Jahrhunderte an einem Knotenpunkt gelegen haben... Aber auch diese haben eine natürliche Grenze. Und angenommen es gibt einen Speicher der so viel Energie aufnehmen kann. Wie wollen Sie diesen über eine so kurze Zeit füllen?"
Wandte sie sich wieder an den Magister.
Noxius Armatura:
Mindestens ein Teil unserer Antwort würde dich nur unnötig beunruhigen.
ein beinahe spitzbübisches Lächeln huschte für einen Sekundenbruchteil über das Gesicht der Gestalt. Es war seht typische für Garth, wenn er Dummheiten im Kopf hatte.
Außerdem haben wir nur eine Option aufgezeigt. Weitere wären durchaus erwünscht, falls du noch andere Ideen hast. Doch drehen wir uns derzeit nur unnötig im Kreis. Bist du immer noch gewillt den Blick auf meine Fortschritte zu wagen? In dem Fall werde ich die Gelegenheit nutzen eine kleine Pause einzulegen.
Schwerfällig erhob sich die Gestalt aus seinem Sitz. Die Armbandagen waren mittlerweile komplett mit Blut vollgesogen und das Gesicht der Gestalt war müde und zeigte, wie viel Kraft ihn das Gespräch gekostet hatte. Er nahm noch einmal das Tuch vom Tisch und musste heftig husten. Dann griff er nach dem Stock, der an den Sitz angelehnt war, um sich darauf gestützt barfüßig die Treppe hinab und zum Bett zu bewegen, neben dem Runa gesessen hat. Auch die Beine waren komplett bandagiert und auch diese waren komplett Blutgetränkt, sodass selbst die Robe an einigen Stellen bereits fleckig wurde, jetzt wo die Bandagen durch die Bewegung das noch flüssige Blut herausrinnen ließen.
Während er sich schwerfällig auf das Bett zubewegte fuhr er fort:
Der Schüler Hohenstein und die Quacksalber werden bald hier sein um unsere Verbände zu wechseln. Geh und lass dir von den Wachen den Weg zurück zu deiner Stube zeigen. Wir werden veranlassen, dass man dich dort abholt um den Marker zu setzen. Ein wenig Ruhe wird uns allen bis dahin gut tun.
Anders:
Wer hätte gedacht, dass einen ein so kleines Lächeln so tief treffen konnte. Aber es waren die kleinen Dinge die eine Person ausmachten. Kleine Verhaltensweisen, Wortwahl, Körperhaltung, Mimik.
Es fühlte sich falsch an und doch vertraut. Dieses Lächeln, dass nicht zum Rest passte wie ein falsches Stück Glas in einem Fensterbild.
Es dauerte vielleicht einen Moment zu lang ehe sie ihre Sprache wiederfand und sich sicher sein konnte nicht so zu klingen wie sie sich fühlte. "Ich werde die Zeit nutzen um darüber nachzudenken und sie zu beleuchten. Vielleicht fällt mir noch etwas ein." Wer hätte das gedacht.
"Ich bin immer noch gewillt zu helfen. Das schließt einen Blick in die Forschungen mit ein." Vielleicht war sie auch ein bisschen neugierig, aber Neugier passte einfach nicht in die Situation. Als Garth Körper sich erhob hatte sie das Bedürfnis ihn zu stützen und gleichzeitg Angst ihn anzufassen. Sie wusste über die Zerrissenheit der Person vor sich und sie durfte ihn nicht noch weiterem Stress aussetzen.
//Es ist besser so. Bleib einfach stehen.//
Einfach...
Als Garth Körper sie entließ nickte sie langsam. Dennoch traute sie sich erst sich umzudrehen, als er am bett angekommen war. Sie hatte unglaubliche Angst er könnte einfach umfallen. Dann aber drehte sie sich um und ging leise zur Tür. Kurz davor verharrte sie, drehte sich doch noch einmal um.
"Ich hoffe du findest Ruhe. Nicht um deiner Forschungen willen. Sondern um deiner selbst und den Menschen denen du etwas bedeutest."
Damit öffnete sie die Tür und trat hinaus in den Gang. Sie hoffte sie würde schnell wieder zu ihrem Zimmer gelangen.
Sie musste jetzt allein sein und neue Kraft finden einfach weiter zu gehen.
Ganz .... einfach ...
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