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Runas Reise nach Montralur

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Noxius Armatura:
Runa? Was machst du in den roben unserer Akademie?
Er lies das Tintenfass sinken, welches er schon im Begriff war nach dem Störenfried zu werfen. Glücklicherweise war es nicht das offene Tintenfass, mit dem er zu schreiben pflegte.
Anschließend nahm er das Taschentuch (offensichtlich ein sauberes) um es mit einem kurzen Husten mit kleinen Blutspuren zu versehen. Alles in allem wirkte er fitter und in besserer Verfassung als am Vortag. Die neue Tinktur schien gut anzuschlagen, wie sie es zu Beginn der Behandlung immer tat.
Noch waren die Bandagen und die Robe nicht mit Blut besudelt. Das aufstehen aus dem Stuhl fiel ihm immer noch schwer, aber definitiv leichter als am Vortag.

Das kurze, freudige Strahlen wich der lehrerhaften strenge.
Du bist spät. Ich bin seit einigen Stunden bereits wieder bei der Arbeit. Jetzt wo die Vorbereitenden Maßnahmen geklärt sind, können wir endlich an den Kern der Sache gehen.
Er machte eine ausladende Handbewegung und erst jetzt, wo sich ihre Augen ans Dämmerlicht gewöhnten konnte Runa erkennen, dass man die schwarzen Tücher von den Tafeln entfernt hatte, die hinter dem Schreibtisch standen. Vollgeschossen mit verschiedenen Ansätzen zur Nutzung von Lebenskraft und die Bindung an einen Lebensfaden eines Menschen. Blutmagie, Nekromantie, ja selbst Götterzwänge und eine kurze Notiz zu dem lebensband fanden sich dort. Da die Tafeln eher  persönliche Notizen und keine Lehrvorlage waren, müsste man das Durcheinander der Informationen zu allererst genauestens studieren um überhaupt zu verstehen worauf die Forschung hinaus lief. Darüber hinaus waren es hochkomplexe und in eiliger Handschrift gefertigte Notizen.
Die Handbewegung der Gestalt war eindeutig. Runa sollte sich, nun ein Bild von dem machen, was der Magister und Garth über die letzten Wochen und Monate gesammelt hatte, jetzt wo die beiden sich sicher waren, dass sie im Zweifel runas Erinnerungen an dieses Thema einfach wieder löschen konnten.

Anders:
"Man hat mir angeboten meine Sachen zu waschen."

Runa trat hinter den Schreibtisch auf die Tafeln zu. Ihre Augen scannten die verschiedenen Abschnitte kurz ehe sie mit einem gedachten Uff dran machte sich einen Sinn aus dem geschrieben zu schließen. Langsam nahm sie sich Block für Block vor, versuchte zu verstehen warum hier und dort eilig etwas angefügt worden war und was wie zusammen gehörte. Alles im Allem schienen sämtliche Informationen zur Lebensverlängerung gesammelt worden zu sein, auch die ganz Dunklen. Teile von dem was sie laß jagdten ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken und verursachten eine leichte Übelkeit in ihrer Magengegend. Es dauerte sehr lange bevor Runa von den Tafeln zurück trat um das neue Wissen zu sortieren. Ihr war klar das sie hier Einblicke in höhere theoretische Necromantie und andere Künste bekommen hatte. Geräuschvoll ließ sie die Luft in ihrer Lunge entweichen ohne jedoch wirklich etwas zu sagen.
Eine kurze Stille legte sich über den Raum.
"Das... nenne ich mal ordentlich nachgeschlagen.", meinte sie mit einem nervösen Lächeln.

Noxius Armatura:
Die Gestalt konnte ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken.
Dies ist lediglich die Zusammenführung der Themengebiete um die Übersicht zu behalten. Die kleinen Zahlen am ende eines Abschnitts beschreiben die Katalogisierungsnummer eines dazugehörigen Buchs
Ein Kopfnicken in Richtung der Bücherstapel auf dem Schreibtisch.

Wir haben uns das Wissen des Magisters zunutze gemacht um die Recherche zu beschleunigen. Viele Sackgassen sind dabei aufgekommen. Einige aus persönlichen und andere aus Mangel an geeigneten Komponenten. Lass dir ein kleines Geheimnis verraten: Der äquivalente Tausch funktioniert nur, was die ursprüngliche Masse und das Endprodukt angeht. Die Energiemenge um das Ziel zu erreichen ist jedoch nicht zu unterschätzen.
Ein gutes Beispiel hierbei ist ein Haus. In seine Rohmaterialien zerlegt besteht es aus nichts als Steine und Holz, es sind immer noch die gleichen Balken und Steine und doch muss man Energie hineinstecken um aus dem Baumaterial erst einmal ein Haus zu konstruieren. Wie viel Energie man aufbringen muss hängt natürlich davon ab, wie geschickt man arbeitet, denn wer unsauber arbeitet bekommt ein minderwertiges Konstrukt oder muss nachbessern, was mehr Energie kostet als von vornherein ein sauberes Konstrukt zu fertigen.
Gehen wir mit dem Baumaterial weiter zurück an seinen Ursprung landen wir im Wald und im Steinbruch, wo wir das Material erst einmal mit weiterer Energie aus seinem natürlichen Umfeld herausbrechen müssen. Wenn wir also verunreinigte Komponenten haben, braucht es weitere, beträchtliche Energiemengen um diese vorher sauber in ihre nutzbaren Einzelteile zu zerlegen.
Hiermit kommen wir zu den drei grundschritten der Alchemie.
Analyse: wir analysieren das Rohmaterial auf seine Beschaffenheit, ob es geeignet ist, et ceterea
Dekonstruktion: wir brechen das natürlich gegebene Rohmaterial in seine reinste Form herunter.
und Rekonstruktion: wir fertigen aus dem Rohmaterial etwas neues.
In jedem Schritt werden, mehr oder weniger, größere Energiemengen benötigt. Deswegen würde bei einem komplexen Fall wie unserem ein einfaches Lebensband zwar die Last auf zwei Körper verteilen, die Energiemengen zur Heilung wäre aber nicht gegeben, da die regenerativen Kräfte eines gesunden Partizipierenden nicht den Zustand eines ständig dem Zerfall ausgesetzten Körpers, wie diesem hier, auszugleichen.
Der Hustenreiz zwang ihn abzusetzen und da musste er realisieren, dass er ins Lehrerhafte schwafeln verfallen war. Statt also seine tiraden weiter abzuspulen, stützte sich die Gestalt auf die hölzerne Krücke ab und schaute Runa erwartungsvoll an.

Anders:
Das wiederum leuchtete ein. Runa runzelte nachdenklich die Stirn während sie überlegte. Kurz fragte sie sich wer zuerst die Formel zur Berechnung dieser Energiemengen erfunden und wie bei den Göttern er sie sich zusammen gebastelt hatte. Wo war der Maßstab, wie viel entsprach eine Einheit?
"Also bräuchte man entweder etwas das mehr Energie bietet als ein gesunder Mensch oder ...... Mehrere Menschen auf die man die Energieversorgung verteilen kann. Rein theoretisch."
Sie schaute den Körper fragend an.
"Wäre es möglich eine stabile Verbindung zu mehreren aufzubauen?"

Noxius Armatura:
Anstelle einer Antwort begann er an seinem Bücherregal entlangzugehen und die Bandagierte Hand über die Bücherrücken der teils alten Wälzer fahren zu lassen. Ohne auf die Bücher zu achten, zog er eines aus dem Regal und ging auf die Krücke gestützt wieder zurück zu seinem Schreibtisch, wo er das Buch in die Mitte vom Tisch legte. dann holte er lederne Handschuhe aus der Schublade in seinem Tisch, in der sich auch allerhand anderes Werkzeug und ein paar Fläschchen mit verschiedenen dingen befanden und legte die Handschuhe auf das Buch. erst als er sich selbst wieder in den hohen Stuhl direkt an dem Buch gesetzt hatte und die Handschuhe griff antwortete er auf die gestellte Frage
In der Theorie wäre es Möglich, aber dafür müssten sich die Personen körperlich und geistig untereinander abstimmen und im besten fall einem Ritual beiwohnen, welches über mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate dauern würde. Deswegen halte ich dies nicht für eine kluge Lösung.

Mit den behandschuhten Händen schlug er den dicken, alten Wälzer auf.
Die Zeichen in dem Buch waren verblasst und die Seiten stark vergilbt. Es war sicherlich eines der älteren Bücher.

Es gibt bestimmte, künstlich geschaffene Objekte, die hergestellt wurden um mit ihnen das Machtpotential ihres Trägers mit der im Objekt gespeicherten Lebenskraft zu vervielfachen. In Alchemistenkreisen ist ein solcher Gegenstand der Macht unter vielen Namen bekannt in vielen Formen bekannt. Manche kennen ihn als  die Rote Tinktur, andere als das große Elixier. Die meisten kennen ihn als den Stein der Weisen.
Einst besaß der Magister einen solchen Stein, hat ihn selbst hergestellt und wir kennen nun verschiedene Wege ihn erneut zu fertigen, quasi ihn über Zeit zu züchten. Unsere Forschung ist mittlerweile sogar so weit fortgeschritten, dass das früher in großen Mengen benötigte Rohmaterial zur Herstellung der benötigten Komponente auf ein Minimum reduziert, vielleicht sogar komplett vermieden werden kann.

Erneut öffnete er die Schublade und reichte Runa ein paar lederne Handschuhe wie die seinen und bot ihr seinen Platz an, um sich das uralte Werk über die Herstellung des Steins der Weisen zu Gemüte zu führen. Ritualaufbauten, Formeln und zuletzt das von ihm so genannte Rohmaterial von mindestens einhundert Menschenleben und wie diese zur Herstellung dieses mächtigen Artefakts geopfert werden müssen.

Noch während Runa dies Zeilen las führte er, hinter ihr stehend seine Idee weiter aus.

Ein solcher Stein wäre ein geeigneter Katalysator, um zwei Lebensfäden mit genug Energie zu versorgen und an einen einzelnen Lebensfaden anzuknüpfen. Ähnlich eines Prismas. Gleichzeitig sollte der Stein genug kraft haben, die Heilungsprozesse durchzuführen, die sonst die Tränke übernehmen würden. Darüber hinaus könnte der Stein das zerstörte Magische Geflecht des Magisters ausgleichen, was sicherstellen würde, dass unser verschmelztes ich weiterhin Magie wirken kann.

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