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Das Exil - Drakonias Reise in den Mittellanden

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Drakonia Noximera:
Teil 1
Land der Bergsteinfalken, Ende 266 n.J.
Seit einigen Stunden wanderte Drakonia richtungslos durch die Gegend. Sie brauchte Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie war früh in den Morgen aufgestanden und alleine außerhalb der Stadt spazieren gegangen. Es gab kein Wölkchen im Himmel und die Sonne schien breit, aber irgendwie weit und gleichgültig, ohne die Erde zu wärmen. Die Luft war eiskalt und ab und zu wurde der Wind so stark, dass sich die wenigen Bäume auf die endlosen grünen Weiden vor der Macht dieses Elementes vorbeugten. Wenn Drakonia die Gegend einem Element zuordnen sollte, würde sie bestimmt den Wind nennen. Die Gegend sah unendlich aus und wären die Wiesen nicht grün auch in dieser Zeit des Jahres, hätte sie gedacht, sie wäre in eine Wüste gelandet.

Das war also das Land, dass Arkatosh sein Zuhause nannte. Es gefiel ihr. Flache Weiden, wo man stundenlang reiten konnte, frei wie der Wind. Endloser Himmel, in dem Vögel in Flug zogen, schneller als jeder Pferd. Die Städte und Dörfer waren klein und liegen etwa weit voneinander. Arkatosh hatte sie in so eine Stadt gebracht und ihr einige Leute vorgestellt, die ihn als ihren Erzmagier bezeichneten.

Er hatte ein Ort, wo er gehörte, wo sein Name nicht unbekannt war und seine Methoden nicht befürchtet oder mit Verdacht angesehen; wo er zu Hause war. Sie nicht. Na ja, in Rabennest und Ihtiman war sie immer als ehemalige Schülerin wilkommen und in den Mittellanden hatte sie das alte Ferienhaus von ihrer Familie, aber diese Orte waren nicht ihr Zuhause. Ein Zuhause hatte sie nicht. Ein Ort, wo sie zurückkehren konnte, wilkommen gehießen würde und wo sie Trost und Ruhe gefunden hätte, gab es nicht mehr. Einmal hatte sie ein ruhiges Leben gehabt. Sie hatte Leute hinter sich gehabt, die bereit waren, für sie zu sterben. Sie hatte sie verlassen und auf dieser Weise verraten. Sie hatte die Wahl gehabt, Vardara als Herzogin zu regieren, ihren ersten Verlobten zu heiraten und eine bedeutende Figur unter den Elfen im Imperium zu werden, oder aber die Kunst der Kriegsmagie nachzufolgen. Es war nicht so, als wären die beiden Varianten nicht kompatibel - ihr Großvater und ihre Schwester konnten sie problemlos miteinander verknüpfen - aber ihr war klar, dass sie sich für eine Möglichkeit entscheiden sollte. Und sie hatte eine Wahl getroffen, die sie später nie bereut hatte. Sie hatte den Weg des Kampfmagiers gewählt.

Kein Kämpfer und kein Zauberer, sondern eine Kombination von den beiden. Ein Krieger, der das Schwert und den Stab schwingte und keine von den beiden Waffe besser beherrschte als die andere. Keine Adelige und keine Magierin in dem Sinne, sondern eine freie Frau, die ihren Titel vor ihrem Namen trug, aber sich frei bewegte. Sie diente weder der Dunkelheit, noch dem Licht. Sie hatte ihre Gründe, Nekromanten und Dämonen vernichten zu wollen.

Sie gehörte nirgendwo und folgte stattdessen ihrem eigenen Weg. Und jetzt war sie wieder frei, ihre eigene Entscheidungen zu treffen. Keine Lehrer und kein Dämon, die ihre Wahl beeinflussen konnten. Nur sollte sie mit den Konsequenzen leben. Jetzt hatte sie aber auch etwas, das sie vor einigen Wochen nicht gehabt hatte - ein Ziel.

Sie sah sich um. Jetzt war sie weit genug von den nächsten Städten und Dörfen und konnte endlich das tun, was sie seit den Tagen des Lernens vorhatte. Sie ging immer langsamer weiter, bis sie nach ein paar Schritten still stand. Ihre Augen waren zu, ihr Atem flach. Die Lippen bewegten sich leise mit einer magischen Formel.

''Das Kind wird keine zehn Jahren leben. Sie ist zu schwach dafür.''

''Wir sehen uns in Ferrumgard, Schwester. Versprochen.''

''Dann darf ich Euch willkommen an der Akademie zu Ihtiman willkommen heißen, Lady Drakonia. Fühlt Euch wie zu Hause. Ich werde Euch alles beibringen, was ihr für Eure Rache braucht.''

''Dachtest du, dass du verbotene Magie unbemerkt von mir wirken wirst, Hexe?''

''So ein naives Opfer wie dich habe ich für meinen Dämon gebraucht.''

''Man hat immer die Wahl. Anscheinend triffst du immer die falschen Entscheidungen.''

''Ich vertraue ihr nicht.''

''Weg mit dir, NEKROMANTIN!''

''Arrogant und überheblich.''

''Dumm und arrogant.''

''Drakonia, das geht nicht!''

"Na, dann darf sie ihr Schwert nicht bei sich haben!"

''Wenn du auf dem Weg stehst, erschieße ich dich!"

"Drakonia, wenn du mir jetzt Krieg erklären willst..."

"Sie ist verrückt und gefährlich!"

"Du bringst alle in Gefahr!"

"Es wurde entschieden, dass du gehen musst."

"Wir haben so viele rote Punkte wegen dir bekommen..."

"Wie hat sich der Elf für so eine entschieden?!..."

Sie hatte so viele Wunden erlitten, dass sie keine Angst vor den wildesten Schlachten hatte. Und trotzdem konnten sie Worte zum Boden zerstören. Ganz langsam hebte sie ihre Hand und webte die ganzen Energien, die sie in der Lage war zu sammeln.

"Wer hat euch allen das Recht gegeben meinen Weg zu bestimmen?!?"

Sie ließ die Energie frei. Ihre ganzen Emotionen und Gefühle, den ganzen Hass, den ganzen Ärger, die ganze Enttäuschung, die ganze Frustration gaben Kraft zu dem magischen Kraftstoß, der von ihr strömte und in allen Richtungen sturmte, mit einer Kraft, die den gerade starkgewordenem Wind widerstand und den dann leicht überwand. Im Radius von mehreren Metern war die Erde weiß von dem Eis. In der Mitte vom gefrorenen Kreis stand eine einsame Magierin, die die letzte Flammen in sich ausströmte und zwar mit so viel Kraft, dass sie nicht wusste, ob sie das überleben würde.

"Eis kann auch brennen."

Keiner wollte wissen was ihre Gründe waren. Alle verurteilten sie wegen ihren Fehlern, doch keinen interessierte es warum sie diese Entscheidungen getroffen hatte. Keiner wollte wissen was sie gesehen hatte und was sie erlebt hatte. Alle hielten sie für böshaft, unintellgent und unfähig, was sie nicht war.

"Eis heilt... Eis ist keine Waffe."

"Ich bin nicht unfähig, weil ich anders handle als ihr!"

Sie war ursprünglich für Kampffeldchirurgin ausgebildet und wegen Ironie des Schicksals eine Dämonenjägerin geworden. Wenn sie ein Ding gelernt hatte, dann das - heilen war nicht ihr Weg. Ihr Weg war zu zerstören.

"Ich bin nicht dumm, weil ich anders denke als ihr!"

Wenige Leute hatten ihr die Chance gegeben, ihre Ideen einzusetzen. In den wenigen Fällen, als sie die Möglichkeit bekommen hatte, hatten ihre Ideen doch funktioniert. Sie wusste wie die natürlichen Gesetze in mehreren Orten funktionierten, hatte sich mit der Theorie und Praxis von Magie in mehreren Orten befasst und trotzdem hielten sie alle für dumm.

"Und ich bin nicht böse, weil ich anders bin als ihr!"

Innerhalb des eisigen Kreises wütete ein Eissturm, der mit so viel Emotion gefüttert wurde, dass er jede Gestalt, die ihn zu betreten wagte, in Stücken zerreisen konnte.

"Aber für eins habt ihr alle Recht - gefährlich bin ich schon. Ich stehe alleine und wer gegen mich kommt, die Götter gnaden ihm!"

Durch ihren Körper und ihren Stab fließ so viel Energie, dass sie von der Überforderung längst getötet sein sollte, wären es nicht die Emotionen. Wäre sie auf dem Weg des Feuers geblieben, wären Emotionen sehr nützlich gewesen.

"Ja... Eis kann auch brennen, Drakonia. Aber warum soll es? Du brauchst keine Flamme um zerstören zu können."

Sie hatte sich für einen anderen Weg entschieden.

"Eis steht für Logik. Das Eis ist der Alchemist selbst."

Was anscheinend weniger wussten war, dass Eis kein selbstständiges Element war, sondern ein Hilfselement von drei Hauptelementen. Wasser, Leben und Tod. Und sie war Todeselementaristin.

"Und ich kenne keine Furcht mehr.", flüsterte sie. Tränen liefen von ihren Augen und froren zu, bevor sie zum Boden fallen konnten. Keine Gnade und keine Reue. Ihr alle habt meinen Weg bestimmt - die Mondelfen von Vardara, mein Großvater, die Ferrumgarder, Orin, Thuul mit seinem Dämon, die Chaoten, die Leute bei der Spitalgeschichte, Arkatosh, alle von euch... Ihr habt eine Bestie erschaffen."

Das Eis am Boden zerbrach in Scherben und die Kraft strömte aus dem Kreis. Drakonia spürte das salzige Geschmack von Blut in ihrem Mund und fühlte wie ihre Kräfte sie verließen. Ein Moment später war sie auf ihren Knien gefallen. Der Stab fiel stumm neben ihr.

"Und ich habe das zugelassen." flüsterte sie.

"Dann sind wir uns einig, dass es deine Schuld war?"

Drakonia wand sich langsam und traff den ruhigen, geduldigen Blick von Magister Vermillion Aladrin. Sie hatte das Gefühl, dass er die ganze Zeit dort gestanden hatte, obwohl sie wusste, dass das unmöglich war. Als Geist war er in der Lage eine materielose Form zu nehmen und plötzlich neben ihr zu erscheinen.

"Sollen wir in diesem Fall auch diesen Ausbruch abbrechen?" Seine Hand fühlte sich übberraschend materiell, als er ihr half, aufzustehen, und ihren Stab vom Boden aufhieb. "Du hast den Ort gut gewählt. Keine Opfer und keiner, der dich abschlachten oder erschießen würde, wenn er sieht, dass du Magie bewirkst. Nicht schlecht für einen Anfang, man sieht, dass du auch lernen kannst. Ich hoffe nur, dass du die Emotionen freilassen konntest und dass du ihnen nicht mehr deine Taten bestimmen lässt."

Sie konnte nur nicken. Für ihre Überraschung lächelte ihr Großvater beruhigend.

"Gut. Wenn du nun ruhig bist, kannst du viel klarer denken, und du wirst sehr viel denken müssen, wenn du das Eis gewählt hast. Und wenn du weiterjagen willst, ohne zu sterben."

"Ich habe schon wieder versagt."

"Ja, in gewisser Weise schon. Aber wenn du am Boden liegst, hast du keine andere Alternative, als wieder aufzustehen. Jedes Ende ist ein Beginn und es hängt von dir ab, was du jetzt davon machst. Bedenke immer, du bist die Enkelin von einem Erzmagier."

"Die von der Akademie rausgeschmissen wurde, ja."

"Du hast wohl den Namen Shanar gehört? Der legendäre Erzmagier von Stoklawska... Ich habe ihn vier Mal von Rabennest weggetrieben. Und trotzdem war er einer der mächtigsten Magiern, die das Imperium gesehen hat. Ich konnte ihn wegtreiben, aber was er gelernt hatte, konnte ich ihm nicht nehmen. Genauso wie deine Lehrer deine Kenntnisse nicht mehr entnehmen können. Und ich denke, sie haben dir mehr beigebracht als ein paar Sprüche."

Auch wenn ihr Großvater sie unterstützte, konnte sie kaum auf ihre Beine stehen. Sie hatte viel zu viel Energie verbraucht, aber sie bereute es nicht. Alle Emotionen, die sie loswerden wollte, hatten ihren Kopf endlich mal verlassen und sie hatte vor, den Emotionen nie mehr zu erlauben, ihre Handlungen zu beeinflussen. Eis konnte genauso gut zerstören wie Feuer, aber während Feuer mit Emotionen verstärkt wurde, funktionierte Eis mit Hilfe von Logik. Und Emotionen durften auch keine Waffe führen. Nicht zu erwähnen, dass sie eine Schwäche waren, wenn man einen Dämon oder einen Nekromanten verfolgte.

"Ja... Haben sie. Aber nicht alles, was ich für meine Zwecke brauche. Ich werde wohl allein lernen müssen."

"Das tut sowieso jeder Magier. Aber nimm dir Zeit. Du sollst nicht morgen deine Meisterprüfung absolvieren und übermorgen alle Nekromanten in der Gegend töten." die beiden gingen ganz langsam weg von dem vereisten Kreis. "Aber du hast dich für diesen Weg entschieden und wenn du wirklich auf den bleibst, wirst du Jägerin, egal ob in der Akademie zu Schattenwall ausgebildet, oder selbst gelehrt auf Reisen. Mache es nur nicht weil du nichts besseres zu tun hast. Mache es wegen Rache oder um zu verhindern, dass andere das erleben, was du erleben musstest, oder warum auch immer."

Drakonia fand keine Kräfte zu lächeln, sonst hätte sie gelächelt, auch wenn sie seit Monaten keinen Grund mehr dafür gehabt hatte.

"Ich mache es nicht, weil ich kein anderes Leben kenne, sondern weil ich ein anderes gekannt habe und es mir entnommen wurde. Ich habe etwas gelernt von allem in den letzten Jahren - man kann die eigene Schwäche auf zwei Wegen besiegen. Ich bin lang genug die Beute gewesen. Ich durfte wählen ob ich entweder selber Nekromantin und Dämonenbeschwörerin werde, oder eben Dämonenjägerin. Und ich habe entschlossen, dass sich das Spiel ändert, indem diese Abnormalitäten, die Nekromantie betreiben und Dämonen rufen, die Beute sind, und ich diese, die sie jagt und vernichtet."

Der Magister lächelte aber und Drakonia wusste, dass die nächste Frage eine Falle sein wird.

"Dann was unterscheidet dich von denjenigen, die du jagst?"

"Ich lächle nicht, wenn ich Furcht in ihren Augen sehe. Die Sicht von ihrem fließendem Blut freut mich nicht, weil ich weiß, dass es meine Schwester nicht zurückbringen wird, denn ihr Körper ist längst schon zu Asche geworden. Ich töte sie nicht mit der Illusion, dass ich das, was mir der Dämon genommen hat, zurück bekommen werde. Und wenn ich vor die Wahl gestellt werde, einen Nekromanten oder einen Dämon zu töten, oder einen Freund zu retten, werde ich den Freund retten."

"Und wenn es kein Freund ist? Zum Beispiel ein völlig Unbekannter, der dir nichts bedeutet, oder jemand, den du am liebsten tot sehen würdest... Zum Beispiel Redannter von den Wächtern der Eisernen Pforten? Thuul, der dich zum Dämon ausgeliefert hat? Die Ritterin von Lavinia, diese Lorraine? Oder Klara von Quellengrund?"

"Schöne Pfandfrage. Wenn ich den Nekromanten frei lasse, tue ich meine Arbeit nicht richtig, aber wenn ich die Person opfere, habe ich sie so gut wie selber umgebracht und trage die Verantwortung, weil alle wissen werden, dass ich es bewusst getan habe."

"Und wenn es unbeweisbar ist? Nur du, der Nekromant oder der Dämon und das Opfer. Keiner sonst wird es sehen, keiner sonst wird wissen. Wie handelst du in so einem Fall? Du darfst ehrlich sein, ich bin keiner on deinen bisherigen Lehrern."

"Gemäß der Situation."

"Nimm dir Zeit mit der Antwort."

"Das ist meine Antwort. Wenn ich will, dass diese Personen sterben, werde ich es mit meinen eigenen Händen tun und nicht irgendwelchen Nekromanten oder Dämon als Ausrede benutzen. Je nachdem was mir in der Situation angeboten wird, werde ich vor Ort überlegen und dementsprechend handeln. Aber egal was ich entscheide, die Verantwortung dafür werde ich übernehmen und lasse mich dafür verurteilen."

"Gemäß der Situation würdest du entweder gelobt und gefeiert, oder für Verrat und Mord zur Tode verurteilt. Aber wenn das dir klar geworden ist, dann bist du ein Schritt weiter gekommen. Also gut... Wenn du sicher bist, dass das dein Leben sein soll, dann stehe ich hinter dir und helfe dir, auf dem Weg zu bleiben."

"Danke. Ich bräuchte nämlich jemand, der mir Magie weiter beibringen kann."

"Das ist durchaus möglich, aber du sollst es auch durchziehen können. Es wird nicht besonders einfach sein, sollst du wissen."

"Keine Sorge, ich will nicht wieder einen Lernplatz verlieren, Ich werde mir Mühe geben, solange du mir das Wissen entgegen gibst, das ich haben will. Wissen ist Macht, wie das Motto der Akademie zu Rabennest lautet - ich brauche dieses Wissen und einige Lektionen habe ich schon gelernt."

Magister Vermillion Aladrin lächelte erneut und Drakonia wusste auf einmal, dass sie bald Dinge bereuen würde.

"Dann fangen wir an, Verminaar. Das Buch, das du in Travien erhalten hast, steht dir zum Lernen zur Verfügung, aber du wirst nur das lesen, was ich von dir explizit verlangt habe zu lesen, und für Erklärungen und Praxis treffen wir uns zwischen den Ebenen, wo ich mich relativ frei bewegen kann. Du darfst schon in dem Buch nachschauen und hast eine Woche Zeit. Danach überprüfe ich deine neue Kenntnisse."

Drakonia schüttelte den Kopf.

"Ich dachte, anstrengendere Lehrer als Flammbart und Kadegar gäbe es nicht."

"Na, scheinbar hast du dich getäuscht, oder du hast die Zeit an Rabennest vergessen. Bis in einer Woche Zeit."

Er verschwand spurlos, genau so wie er aufgetaucht hatte. Drakonia sah sich um, auch wenn sie wusste, dass es nutzlos ist - er war nicht mehr da, und sie wollte ihm noch so viele Fragen stellen... Aber die Zeit dafür würde sie haben. Sie seufzte und machte sich auf dem Weg zurück zu Arkatoshs Haus. Sie hatte schon wieder Ziele vor sich und wusste was sie anstrebte.

Ich bin Kampfmagierin, egal ob an einer Schule oder selbst gelehrt, und Nekromanten und Dämonen werde ich verfolgen und bekämpfen. Ich bin lange genug die Beute gewesen. Jetzt bin ich eine Jägerin. Nicht der Weg, für den ich geboren bin, aber der Weg, den ich selbst gewählt habe. Und wenn diese ganze Geschichte eine Prüfung ist, werde ich die bestehen, wenn nicht - dann bin ich eben keine Schülerin mehr.

Ende Teil 1

Drakonia Noximera:
Teil 2
Insel Avaral, nördlich von den Mittellanden,
Anfang 267 n.J.
Lodec Hellenweide, der Kapitän von Kupferkralle, sah sich genervt um. Die blöden Männer hatten noch nicht die Hälfte von den Kisten auf den Schiff gelagert, und in zwei Stunden sollte der Schiff schon abreisen. Die Fahrt sollte sowieso nicht die angenehmste werden, die er und seine Leute auf diesem Schiff erlebt hatten, warum sollten die Männer schon jetzt versuchen, ihn zu eskalieren... Der Morgen war viel zu kalt und windig, aber so weit nördlich war das nicht ungewohnt. Dass es aber den ganzen - nicht äußerst langen - Tag bewölkt sein sollte, machte ihm Sorgen. Nur das sollte nicht passieren, ein Wintersturm in offenem Meer gerade bei dieser Fahrt. Er schaute die große Zelle auf dem Deck, die gestern gebracht und befestigt wurde. Sie sah noch gruseliger als das Wetter. Seine stärkste Männer hatten sichergestellt, dass die Gitter nicht kaputt gehen konnten.

Dieses Ding will ich nicht auf meinem Schiff haben... Egal wie viel die Stadtskonzil bezahlt, dachte er, aber er wusste, dass er nichts mehr dagegen tun konnte. Außerdem war sein Schiff einer von den wenigen, die zu dieser Jahreszeit zur Insel kamen, und der einzige, der für den Auftrag täuglich war. Nichts würde passieren, hatten ihm die Stadtsvorsitzende, mit denen er geredet hatte, gesagt, aber das beruhigte ihn kein bisschen.

Torvald, sein Vertretungskapitän näherte sich an ihn. Sein Gesicht sah ungeduldig und gesorgt aus und Lodec gab ihm ein Zeichen zu reden.

"Die Zelle ist solid, Herr Kapitän. Nichts kommt da raus. Außerdem haben wir bewaffnette Leute dabei. Nicht viel kann schiefgehen."

"Es ist egal wie viel schiefgehen kann," schnaubte der Kapitän. "Solange die geringste Möglichkeit besteht, gehe ich davon aus, dass etwas schiefgeht."

"Herr Kapitän, wir sollen das Ding nicht alleine transportieren... Die Jägerin wird ja dabei sein und wird sich kümmern, wenn etwas vorkommt."

"Ach so, es ist eine Frau... es beruhigt mich kein bisschen, dass die dabei ist, Torvald. Sollte die ganze Armee des Imperiums dabei sein, ich will keinen verfluchten Dämon auf meinem Schiff haben!"

Ein bisschen zu spät um sich zu beschweren, Herr Kapitän, und außerdem bin ich nicht die geeignete Person dafür." Torvalds Gesicht wurde dann grimmiger und er seufzte. "Ich wollte Euch etwas mitteilen... Damit Ihr nicht überrasch seid, wenn sie kommt. Es ist eine Dunkelelfe, diese Jägerin."

"WAS?!"

"Naja, scheinbar..."

"Und der Stadskonzil hat das zugelassen?! Das kann ich mir nicht erklären... Zum Teufel. Das sollte ja noch sein... Drow, Druchii, was genau?" Der Kapitän war lange und weit genug gereist, um alles mögliche gesehen zu haben. Gegen Nichtmenschen hatte er nichts, solange sie auf der richtigen Seite standen. Dunkelelfen standen angeblich auf der falschen.

"Eine Adular. Mich wundert es auch. Die Leute auf Avaral würden jeden Elf als Morddrohung sehen, außer die Legenden von den Frostelfen weit weg im Norden, kennen sie ja nichts elfisches."

Der Kapitän seufzte und sah sich schnell um, um sicher zu sein, dass die besagte Person nicht hinter seinem Rücken stand. Glücklicherweise sah er keine Spur von ihr. Er schrie was zu einem Seeman, der gerade faullenzte, und wand sich wieder zu Torvald.

"Adular... Diese, die den Mond anbeten und Blut für ihn opfern. Das Volk, das nur Krieg schätzt, kein Mitleid kennt und mit sich überall Probleme bringt. Ich kenne diese Elfenart ja. Mich wundert es, dass diese Frau Dämonen jagt und nicht beschwört. Wobei, wenn ich mal bedenke wie weit die Adular für Wissen gehen würden, wette ich auf ein Gold, dass sie auch weiß, wie sie so etwas macht."

"Das wird eine interessante Reise sein, Herr Kapitän."

"Aye. Das wird sie."

Keine zehn Augenblicke vergingen, als er sie sah. Die Frau kamm zum Hafen alleine. In ihrer Hand sah man eine dicke metalle Kette, an wessem anderem Ende ein Wesen ging, dass nicht als gewöhnlich beschrieben werden konnte. Es sah wie ein Kind aus, nur dass es dünn wie ein Skelett war und auf vier Beine läufte. Seine Haut war weiß wie Mehl und darauf sah man den Netz von dünnen dunklen Blutvessel, die dünnen Haaren waren violett, auf seiner Stirn sah man Hörner und auf dem Rücken gab es zwei Flügel, die allerdings viel zu klein waren zum Fliegen. Mit seinem klingenspitzen Zähnen biß es die Kette, als die Frau es hinter sich schleppte.

Der Kapitän rannte der Holztreppe runter zu der Frau, Torvald hinter ihn. Er wollte mit ihr reden, bevor er ihr erlaubte, seinen Schiff zu betreten. Die Frau verstand scheinbar seine Absicht, da sie auf einmal still stand. Ihr Gesicht blieb im Schatten der Kapuze ihres kurzen Umhang, aber lange weiße Haare hängten bis zu ihrer Hüfte. Sie trug mehr Waffen als jeder von der Stadtwache, aber was der Kapitän gleich sah, waren das Buch, das an ihrem Gürtel gehängt war, der Kristall an ihrer Stirn und der Zauberstab an ihrem Rücken. Also auch noch magisch begabt. Das Kampfkleid, das er unter dem Umhang sehen konnte, war blauweiß.

Auf einmal wurde dem Kapitän klar, warum die Leute sie als Adular nicht verfolgt hatten. Sie hatten sie einfach nicht als eine Mondelfe erkannt. Adular hatten dunklere Haaren, trugen in der Regel violett und grau und trugen den Mondsymbol offen. Das war aber eine Eiselementaristin mit silberweißen Haaren. Die Menschen hatten gedacht, es sei ein Frostelf. Gegeben, dass sie vielleicht nie Elfen gesehen hatten, war so ein Fehler keine Überraschung.

"Seid gegrüßt, werte Dame. Ich nehme an, Ihr seid die Person, die dieses... hmm, Dämonenwesen eskortieren wird. Ich soll mich vorstellen, mein Name ist Lodec Hellenweide, der Kapitän von Kupferkralle."

Sie fasste seine gestreckte Hand nicht an, nahm stattdessen die Kapuze ab. Lodec hielt sich kaum auf, wegen der Erschreckung zurückzutreten. Elfenfrauen sahen normalerweise nett und freundlich aus. Dieser hätte man auf die Stirn grausam schreiben können und es wäre völlig angebracht. Auf ihrem Gesicht war keine Spur von Emotion, obwohl man erkennen konnte, dass sie nicht äußerst gut gelaunt war. Die grauen Augen erinnerten ihn an gefrorene Seen und in ihnen konnte er die versteckte Grausamkeit sehen. Die Narbe auf dem Wangenknochen sah zu gruselig auf dem Gesicht einer so jungen Frau (obwohl sie, für alles, dass er wusste, tausend Jahre alt sein konnte).

"Ich bin Drakonia aus Rabennest. So wendet Ihr euch sich an mich."

Der Kapitän musterte ein Lächeln auf seinem Gesicht, als aber kein entsprechendes Lächeln auf der Gesicht der Frau auftauchte, säufzte er und redete weiter:

"So, in anderthalb Stunden reisen wir ab. Sofern ich informiert wurde, sollen wir erstmals zur kleinen Insel namens Kavadya reisen. Richtig soweit?"

"Stimmt. Da ist, laut des Stadtkonzils, der Portal, durch den der Dämon zu dieser Sphäre gekommen ist. Nachdem ich ihn zurück zu seiner Heimat geschickt habe, segeln wir weiter." sagte die Frau mit ihrer kalten Stimme.

Wie gerne ich dich dort lassen würde... dachte der Kapitän, bekämpfte aber die Lust, seine Gedanken laut zu äußern.

"Wenn ich wissen darf, wo ist Eure Enddestination? Vielleicht wäre es bequemer für sie, wenn ich sie am nächsten Hafen lasse?..."

"Travien. Wenn Ihr hinsegelt, hätte ich nichts dagegen, mitzureisen. Ansonsten lasst Ihr mich in Anrea und ich erlegide mir den Transport selber."

Zu seiner Frustration, segelte der Kapitän zwar nach Travien.

"Gut... Ich hoffe alles verläuft unfalllos."

Der Dämon fing an, leicht zu knurren und bereitete sich vor, trotz der Kette nach vorne zu springen. Die Jägerin schlug ihn so kräftig auf dem Kopf mit dem Griff von ihrem Schwert, dass er zum Boden fiel und leise heulte. Die Elfe wand sich dann wieder zum Kapitän, als wäre nichts passiert.

"Das wird es. Ich soll jetzt den Dämon in die Zelle sperren."

"Dann folgen sie mir." Also der Dämon sollte jetzt den Schiff betreten. Er schimpfte in seinem Kopf.

Als die vier auf dem Deck waren, schub die Jägerin den Dämon in die Zelle und schließ diese mit einer Kette und danach noch mal magisch ab, dann hob sie einen Energiewall an jeder Seite der Zelle auf. Der Dämon knurrte eine Weile und fing an, die Gitter zu kauen. Ein Energiebolzen von der Frau warf ihn zum anderen Ende der Zelle und das Wesen heulte wieder. Lodec konnte sehen, dass es kein übermächtiges Wesen der Dunkelheit war. Es war ein Kind, dass Hühner und Schaffe gegessen hatte und scheinbar die Bewohner der kleiner Stadt genug erschrocken hatte, dass sie einen Dämonenjäger suchen. Die Zelle konnte das Wesen mit diesem schwachen Körper nicht brechen. Es konnte aber immer noch magisch begabt sein.

"Wie gefährlich ist er?"

"Es ist ein Kind voller Angst und Hass. Wie gefährlich so ein Wesen sein kann, kann ich leider nicht ermitteln, da eine Einschätzung falsch sein kann, weil alles von subjektiven Fktoren abhängt. Wenn es ausbricht, kann es mittlere Schaden verursachen, aber auf einem Schiff würde ich den Risiko nicht annehmen. Es bleibt in der Zelle unter meinem Aufsicht. Soll es allerdings Probleme verursachen, wenn ich nicht auf der Stelle bin, würde ich bitten, sofort geholt zu werden. Scheinbar ist er alleine durch den Portal auf Kavadya gekommen, in der Nacht auf einer vorbeifahrende Schiff gestiegen und auf Avaral weggelaufen und hat sich in der Gegend versteckt und die Leute von der Stadt terrorisiert. Ihn zu tötet wäre einfach, aber ich will nicht, dass seine Mutter durch den Portal kommt, um auf ihn zu suchen."

"Würden sie ihn töten, wenn es meine Leute oder die Waren bedroht?"

"Wenn es nötig ist, werde ich ihn töten, ja."

Sie sagte das, ohne irgendeine Spur von Reue oder Gnade zu zeigen. Dem Kapitän wurde in dem Moment klar, dass diese Frau nicht zu retten war. Wenn in der Zelle kein Dämon war, sondern ein Mensch oder ein Elf, würde sie ihn auch töten, ohne mit den Augen zu blinzeln. Lodec kannte sie zwar nicht und konnte nicht wisen, ob sie so geboren war, oder ihre Emotionen mit der Laufe der Zeit abgeschafft worden waren, aber er wettete, dass er sie nicht lächeln oder weinen sehen würde. Die Gleichgültigkeit einem Lebewesen gegenüber konnte aber nur gelernt sein.

Ein Bolzen in der Dunkelheit, dachte er. Das sollte genug sein, aber er hatte Angst, dass sie das überleben würde und er es danach bitter bereuen würde. Und sich mit dem Dämon auf einem Schiff befinden, ohne jemand, der einen Dämon bekämpfen konnte, wollte er nicht, egal wie harmlos der Dämon war. Er wand sich zu der Frau und seine Augen traffen ihren eiskalten Blick.

"Ich hoffe es wird keine Schwierigkeiten geben, Drakonia aus Rabennest. Ich werde nicht lügen, so ein Wesen auf meinem Schiff zu transportieren ist mir nicht gewohnt oder angenehm und ich werde keine Ruhe finden, bis es weg ist. Bitte, seien sie vorsichtig, dass es von der Zelle nicht rauskommt. Mit ein bisschen Glück sind wir in vier Tagen auf Kavadya."

Die Frau nickte. An ihrer Stelle würden andere lächeln, sie tat es aber nicht. Ihr Gesicht war immer noch eiskalt, die Bewegungen rasch und elegant, und der Kapitän wusste, dass die Jägerin völlig kampfbereit ist. Trotzdem war er unruhig. Sie war immer noch eine Adular - grausam, gnadlos und blutdurstig. Viele sagten, dass Leute sich ändern können, das glaubte er aber nicht. Egal wie lange man versuchte, änderte man sich nie komplett. Und er glaubte nicht, dass diese Frau anders gewesen sein konnte. Er sah einer von seinen Leuten, der gerade keine Kiste trug, und winkte zu ihm.

"Johann, zeig der Dame ihre Kajüte. Vielleicht möchte sie sich ein bisschen ausruhen."

Der auf einmal blass gewordene Seeman nickte und ging fort, gefolgt von der Frau. In seinen Schritten sah der Kapitän unversteckbare Angst. Torvald, der die ganze Zeit an seiner Seite gestanden und geschwiegen hatte, traute sich wieder zu reden.

"Schlimmer konnte es sein..."

Normalerweise hätte der Kapitän geschrien, wie immer, wenn er zornig war. Aber dieses mal sagte er so leise, dass nur Torvald ihn hören konnte:

"Mir tut der Dämon schon leid. So grausam kann man nicht sein."

Torvald nickte grimmig. Er konnte schon kaum auf den Moment warten, wenn diese gruselige Frau den Schiff verlassen würde.

Drakonia Noximera:
Auf Meer
Drakonia schließ die Holztür hinter sich ab und setzte sich schwer auf das kleine Bett. Sie hatte es geschafft, den Leuten in der Stadt und auf dem Schiff den Eindruck zu hinterlassen, dass sie genauso emotionell war wie ein Stein. Die Grausamkeit zum kleinen Dämonenkind brauchte sie nicht zu erspielen - erstmals war sie immer noch in einer ziemlich bescheuerten Laune seit den Besuch im Spital der Lavinia und versuchte das überhaupt nicht zu verstecken und jemand sollte leiden - gab es dazu ein geeigneteres Opfer als ein Dämon? Und zweitens, den kleinen Mistkerl hatte sie eine ganze Nacht in der Kälte beschleichen sollen, und ihn zu fangen, obwohl er noch zu jung und relativ widerstandsunfähig war, hatte sich wegen seiner Schnelligkeit nicht kinderleicht gezeigt. Eine Wunde von seinen Krallen, zwar nicht tief, aber dennoch nervend, trug sie an ihrem Unterarm. Das Wesen war so erschrocken, dass es nicht mehr klar denken konnte. Und wer wusste schon wie gefährlich ein Kind voller Hass und Panik und von seiner Familie weggezogen, sein konnte, wenn nicht sie?

Sie nahm ihre Umhänge ab, ließ den Dimensionsbeutel, in dem sie ihre Sachen transportierte, neben sich, setzte den Schwertgürtel ab und legte sich auf den Rücken für eine kurze Weile. Ihre Knochen tan weh von der Erschöpfung und von der Kälte. Sie hatte zwei Nächte nicht geschlafen und war am Ende ihren Kräften, obwohl sie sich Mühe gab, das nicht zu zeigen. Immerhin konnte sie sich einige Stunden Schlaf gönnen - der Dämon war müder als sie und würde nicht versuchen, wegzurennen. Ihre Energiewällen würden bis Sonnenuntergang halten - sie sollte nur zuvor aufwachen.

Drakonia nahm ihre Stiefel ab - wobei vier Messer, zwei Fächer, ein Langdolch und ein Fläschchen zum Boden fielen - legte den Beutel vom Bett auf dem Boden und legte sich bequemer hin. Ein Moment danach entschied sie sich um, nahm eine Messer unter den Kissen und legte sich wieder hin. Die Kajüte war klein und ziemlich dunkel, aber sie war seit Jahren nicht mehr besonders empfindlich. Einmal hatte sie in einem Schloss gewohnt, die feinsten Kleidung gehabt, die edelsten Gerichten gegessen, aber inzwischen hatte sie sich angewohnt, auf dem Boden im Wald zu schlafen, grobe Stoffe zu tragen und sich auf Brott und dünne Suppe zu ernähren. Auf inkognito Reisen ging es oft nicht anders, auf Jagd noch weniger. Sie hatte zwar genug Gold um sich bequemere Reisen ermöglichen zu können, dachte aber immer, dass es unklug ist, Aufmerksamkeit auf dieser Weise zu ziehen. Auf dem Boden zu schlafen statt in einem edlen Gasthaus machte ihr ja nichts aus. Ein Jahr lang hatte sie in einem Zimmer ohne Fenster gewohnt - wenn sie das ertragen hatte, konnte sie alles ertragen.

Das war nicht der erste Fall, den sie alleine aufgenommen hatte. Sie war trotzdem stolz, dass sie nach den Geschehnissen in den letzten Monaten das geschafft hatte. Es war zwar kein äußerst starker Dämon, ihre Lehrer hätten wesentlich weniger Zeit gebraucht, ihn zu fangen. Aber letztendlich war sie diejenige, die ihn gefangen hatte. Und sie hatte festgestellt, dass es ihr gefiel zu arbeiten, ohne ihre Lehrer in der Nähe zu haben. Sie durfte alleine entscheiden, wie sie vorgehen würde, und wenn sie einen Fehler machen würde, wurde sie von keinem kritisch angeschaut, als dumm bezeichnet, an alle schlechte Entscheidungen in ihrem Leben erinnert und in den hinteren Reihen geschickt, damit irgendwelcher fortgeschrittener Schüler oder Adept sich um das Problem kümmerte, für den sie sich den Kopf zerbrochen hatte, eine Lösung zu finden.

Sie seufzte genervt und entschied sich, an etwas anderes zu denken. An das Lernen mit ihrem Großvater, das so weit gut verlief. Sogar besser als vor Jahren in der Akademie zu Rabennest, wo sie zum allerersten Mal angefangen hatte, Magie zu erlernen. Der Anfang war nicht leicht gewesen. Schließlich war sie damals immer noch ein Kind und dort leben zu lernen hatte einige Zeit gebraucht. Sie erinnerte sich immer noch an den Tag, als sie Rabennest zum ersten Mal betrat. Sie wurde von Leuten empfangen, denen es egal war, dass sie von einem adligen Haus stammte und dass ihr Großvater der Prorektor der Akademie war. Sie durfte ihre edle Kleidung nicht tragen, stattdessen wurden ihr einfachen Schülerroben gegeben, die so grob waren, dass sie das Gefühl hatte, dass sie ihre Haut beißen. Sie sollte sich angewöhnen, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu sein, was sie bis damals nie getan hatte. Sie hatte gefühlt tausende Aufgaben jeden Tag erfüllen sollen und durfte nichts vergessen. Sie hatte mehrmals wegrennen wollen, aber die Angst vor ihrem Großvater war viel zu groß. Neben der Magieausbildung, wurde sie auch zur Kampffeldchirurgin ausgebildet - ihr Großvater glaubte, dass es für einen Kampfmagier nur vom Nutzen sein konnte, sich auf die Verwundeten nach einer Schlacht kümmern zu können. Zum Lernen gab es viel, aber zufrieden mit der Ausbildung dort war sie immer noch. Theoretisch konnte sie zu der Akademie zu Rabennest immer noch zurückkehren und ihre Meisterprüfung dort absolvieren, wollte im Moment aber erstmals Ruhe haben. Sie war nicht sicher, ob sie wieder Schülerin sein wollte. Sie fühlte sich nicht als Schülern und so eine Rolle aufzunehmen fiel ihr mit der Zeit immer schwieriger. Das einzige, was sie davon aufhielt, ihre Prüfung zu machen, war, dass sie noch keine eigene Schüler aufnehmen wollte.

Sie seufzte erneut. Die Aufgabe war noch nicht abgeschlossen, bis der Dämon nicht in seiner Heimatebene war. Exorzieren konnte sie ihn nicht und keiner in der Nähe konnte das für sie tun, deshalb sollte sie ihn zum Portal bringen. Sie sollte auch verhindern, dass andere Dinge vom Portal rauskamen - das würde sie mit Schutzrunen machen. Sie waren viel effizienter, wenn eine längere Wirkung erwünscht war.

Sie hatte ihre Theorie wie der Dämon auf Avaral gelandet war - das Wesen hatte zwar Angst vor salzigem Wasser, aber das Meer sollte es ja nicht alleine überqueren - oft passierte es, das vorbeifahrende Schiffe für die Nacht oder wegen Gewitter an Kavadyas Ufer ankerten. Der Dämon war scheinbar unbemerkt eingestiegen und hatte sich versteckt. Weil er Angst vom Wasser hatte, war er während der ganzen Fahrt ruhig geblieben. Er hatte den Schiff möglichst schnell verlassen, als der auf Avaral ankerte, und war zum Wald gerannt und hatte die Gegend terrorisiert. Drakonia wusste nicht, ob andere Dämonen auf Kavadya frei rumläuften, war aber mindestens ruhig, dass sie die Insel nicht verlassen konnten, bis sie zu fliegen lernten. Ältere waren durchaus in der Lage, das zu tun - diese Art hatte ja Flügel - aber sie war ziemlich sicher, dass sie es wissen würde, wenn erwachsene Dämonenwesen durch die Gegend flogen. Sie erinnerte sich müde daran, später mal einen Beitrag zu dieser Dämonenart in ihren Notizbuch zu verfassen - Informationen zu dem, was sie alles traff und bekämpfte, waren immer das Sammeln wert. Dokumentieren musste sein, Reiseberichte sollten geschrieben werden... Ob sie von jemandem gelesen würden war eine andere Geschichte...

Drakonia Noximera:
***
Sie hatte das Gefühl, dass keine zwei Augenblicke vergangen wären, als sie ein Klopfen an die Tür hörte, als sie sich aber umsah, merkte sie, dass es im Zimmer dunkler geworden war - durch das kleine, runde Fenster kam so wenig Licht, dass sie gleich wusste, dass sie zu lange geschlafen hatte. Glücklicherweise hörte sie keine panischen Schreien auf dem Schiff und ging davon aus, dass der Dämon sich noch in seiner Zelle befand. Es war aber Zeit, die Energiewällen erneut auszuzaubern. Sie zog sich schnellstmöglich an und ging zur Tür. Bevor sie diese aufmachte, ließ sie ihren Gesichtsausdruck wieder zu Eis werden und traf mit kaltem Blick die Augen von Torvald, der vor ihr stand.

"Uhm, entschuldigt, dass ich störe, werte Dame. Ich wollte lediglich feststellen, ob Ihr sich gut fühlt. Ihr habt den ganzen Tag gefehlt und ich und der Kapitän haben uns schon Sorgen gemacht..."

"Alles in Ordnung, und selbst?", antwortete Drakonia mit ihrer kalten, etwa unfreundlichen Stimme. "Auf dem Deck kann ich nicht meditieren und meine Kräfte brauchte ich zurück. Gibt es Probleme mit dem Dämon?"

"Nein, meine Dame, der hat uns keine Kopfschmerzen bereitet. Er hat sich in die Ecke geduckt und wackelt. Wie gesagt, ich wollte nur sicher sein, dass alles mit Euch in Ordnung ist."

Und für sich langsam feststellen, dass ich nicht so gruselig bin, wie ich mich verstelle, dachte sie. Wird aber nicht klappen, Rundohr.

"Ich muss mich trotzdem um den Schutz kümmern." sagte sie laut und ging an ihn vorbei, ohne ihm einen Blick mehr zu schenken. Der Vertretungskapitän folgte ihr, sie konnte seine Schritte hinter sich hören. Dass er nervös ist, spürte sie deutlich und es gefiel ihr ein bisschen, dass sie Leute dazu bringen konnte, sich etwa unkomfortabel zu fühlen. War bestimmt etwas, dass sie ausnutzen konnte. Als Schülerin war ihr solches Verhalten nicht gestattet und nun genoss sie jede Sekunde davon. Sie wusste, dass es ihren Bekannten nicht gefallen würde.

Na, und? Ich bin nicht ohne gute Gründe oder auf einmal so geworden und ich werde mich nicht entschuldigen für das, was ich bin. Wäre ich anders behalndelt, wäre ich anders geworden. Ich habe gesehen, wohin mich Emotionen und Vertrauen in anderen Leuten gebracht haben. Ja, alle hatten Recht, ich bin selber schuld... Ich habe mir erlaubt, Leuten zu zeigen, wie unsicher ich bin, ich habe mich viel zu billig verkauft und habe viel zu viel zu Herzen genommen. Nie wieder.

Eine leise Stimme in ihr versuchte zu protestieren, dass Drakonia selbst zu Lyra und Firas gesagt hatte, dass sie Angst hatte, eines Tages emotionslos zu werden - aber die Stimme erstickte unter dem Gedanke, dass Angst nur dan besiegt werden konnte, wenn man sich gegen sie stellte. Aber Drakonia wusste nicht, ob sie diesen Kampf nicht verloren hatte. Sie hatte realisiert, wer sie war, was ihre Zielen waren, hatte die neue Freiheit zu schätzen begonnen und hatte für anderthalb Monaten mehr gelernt, als für ein Jahr - aber sie hatte sich nicht dagegen gestellt, dass sie ihre Emotionen und Gefühle langsam zu verlieren begann und dass ihr einige Dinge und bestimmte Leute egal wurden. Sie hatte die Angst nicht bekämpft. Sie hatte sie einfach wilkommen gehießen, umarmt und am Ende fühlte sie keine Furcht mehr, weil ihr die Freiheit von Emotionen gefiel. Aber es war egal. Die Erinnerungen brachten keine Tränen mehr mit sich. Die Worte von anderen Leuten machten ihr nichts aus. Alle Gedanken, die sie von ihren Zielen aufhielten, waren weg. Und die Götter gnaden denjenigen, die den Unglück haben würden, sie lächeln zu sehen, denn ein Lächeln, bei dem die Augen eiskalt blieben, konnte nichts anderes sein als ein Versprechen für kommende Schmerzen.

Der Dämon saß in der Ecke der Zelle und seine Augen waren zugedrückt. Drakonia konnte seine reine Panik vom salzigen Wassen fühlen. Dazu noch die Angst vor ihr - sie wusste, dass er keine Probleme bereiten würde, sonst hätte sie nicht so lange geschlafen. Sie wartete noch einige Augenblicke, bis ihre Energiewällen gefallen waren und hebte neue auf. Das Wesen in der Zelle schaute sie mit reiner Hass an, versuchte aber keinen Widerstand zu leisten. Soweit sie es analysiert hatte, hatte sie keine magische Begabung festgestellt. Der Dämon war schnell und konnte Haut und Fleisch mit seinen Zähnen zerreißen, ansonsten war er ziemlich harmlos. Eine Wunde von seinen Krallen trug sie am Unterarm und nachdem sie ihn gefangen hatte, hatte sie ihn bewusstlos geschlagen und seine Krallen abgeschnitten. Sie hatte sich kaum aufgehalten, seine Zähne kaputt zu machen - sie wusste nicht, ob sie wieder wachsen würden und behindern sollte sie das Wesen nicht. Es sollte zurück nach Hause gebracht werden und so erschrocken, wie es von ihr war, würde es nun zweimal überlegen, wenn es noch mal durch das Portal gehen wollte. Hätte sie es aber getötet, würde seine Mutter eine Suche unternehmen und Drakonia hatte keine Lust, sich mit ihr anzulegen.

Die Energiewände standen fest wie physische Mauer und Drakonia warf noch einen warnenden Blick zum Dämon, bevor sie zum Rand des Deckes ging und sich gegen den Wind stellte. Ihre lange Haare wellten wild wie eine Fahne hinter ihr. Der Wind schulg wütend nach ihr und sie begrüßte ihn mit einem steinigen Gesicht. Am Horizont sah sie keine rote Wolken mehr. Der Himmel war nicht klar geworden und sie konnte keine Sterne und keinen Mond sehen. Sie hörte leise Schritten hinter sich, wand sich aber nicht um und ließ schweigend den Kapitän einige Augenblicke neben ihr stehen.

"Ich dachte Ihr würdet bei der Zelle bleiben." sagte er am Ende. Keine Unsicherheit war in seiner Stimme zu erkennen.

"Das ist nicht nötig. Wie Ihr sehen könnt, ist der Dämon im Moment harmlos genug, dass er in Ruhe gelassen werden kann. Ich habe mich gekümmert, dass er sich nicht befreit, aber sollte er wegrennen, wird er in irgendeine Ecke hocken und vor Panik zittern. Diese Art hat Angst vor salzigem Wasser."

"Ich werde Euer Wort dafür nehmen. Enttäuscht mich nicht, Drakonia aus Rabennest. Ihr wäret nicht die erste Dunkelelfe, die ich gerne von ihrem Kopf befreien würde, wenn sie auf enmal versucht, einen Dämon gegen mich zu schicken."

Drakonia lachte harsch.

"Eure Drohung werde ich ignorieren. Aber, bitte sehr, Dunkelelfe... Ihr habt keine Ahnung von meiner Art, Herr Kapitän."

"Doch, ich kenne euch Adular. Euch ist nur Krieg heilig und eure Kinder besitzen schon zwei Tagen nach der Geburt ihre ersten Messer und Pfeile - und wer versucht, euch von euren Waffen zu trennen, verwandelt sich in dem Augenblick in einem Feind, den ihr dann bei erster Gelegenheit erledigen würdet. Ihr bettet einen Mondgott an, der für Krieg, Blut und Macht steht. Ihr opfert eure Priester für ihn und seine Schattenarmeen folgen euch im Kampf. Die andere große Leidenschaft von euch ist die Wissenschaft und deswegen machen viele den Fehler, euch unter den Hochelfen einzuordnen, aber die Wissenschaft nutzt ihr dann um Macht zu erlangen. Ich habe mehrere von euren Art getroffen und keiner hat mich überzogen, dass ihr etwas anderes als Bestien seid. Ihr habt dieser Welt einen ausgiebigen Anzahl von Dämonenbeschwörer, Nekromanten, Berserker, Dunkelheitskrieger, Kultisten und Chaoten geschenkt. Ihr selbst habt es geschafft, Leute zu überzeugen, dass Ihr auf der richtigen Seite steht - und mag sein, dass Ihr das wirklich tut, ich kann es nicht wissen - weil Ihr eher wie eine Eiselfe aussieht, aber ich werde Euch versichern, dass ich nicht zulassen werde, dass Ihr lebt, wenn es sich stellt, dass Ihr doch genau so seid wie Euer Volk. Bedenkt bitte, dass Ihr alleine seid und ich meine Leute dabei habe."

Drakonia wand sich zu ihm und traf seinen Blick. Dieser scherzte nicht, aber so dumm konnte er doch nicht sein, um ihr seine Karten offen zu zeigen.

"Ich bin Kriegerin, Magierin, tief glaubend und seit Kindheit ausgebildet, kämpfen und zaubern für Erlangen von Macht einzusetzen. Und dazu bin ich noch Renegatin. Mir ist der Krieg heilig, das stimmt. Aber Ihr scheint zu übersehen, welcher Krieg genau. Ich bin Dämonenjägerin, Herr Kapitän. Wir beide stehen auf derselben Seite. Ich habe dieses Leben gewählt, obwohl andere Möglichkeiten vor mir gestellt waren. Wenn Euch das nicht überzeugt, ist das Problem ganz alleine euers. Ich jage Nekromanten und Dämonen und ich habe gegen Chaos und mehrere Kultisten gekämpft. Wie wir geboren werden, können wir nicht auswählen. Wir entscheiden aber über unser Leben. Wenn wir zu lange gegen unsere Natur gehen, bleiben am Ende Narben, kaputte Lächeln, Zynismus und Bitternis. Das ist der Preis, den wir für unsere Überzeugung und unsere Besinnung zahlen müssen. Jeder von uns hat diesen Preis irgendwann mal bezahlt, auch Ihr."

Drakonia fluchte in ihren Gedanken. Sie hatte sich erlaubt, den Schmerz in ihrer Stimme auftauchen zu lassen,. Sie sollte mehr üben. Dennoch blieb Hellenweide für eine Weile wortlos und schaute in die Ferne.

"Soll ich feststellen, dass Ihr doch auf der falschen Seite steht, richte ich meine Armbrust gegen Euch schneller, als Ihr eure Waffen ziehen könnt."

"Sollte sich das feststellen, werde ich Euch persönlich bitten, das zu tun. Aber für die Verbrechen meines Volkes werde ich mich nicht entschuldigen, noch werde ich von Euch verlangen, dass Ihr Euch entschuldigt, dass die Menschen die Adular fast komplett vom Gesicht der Welt weggewischen haben und dazu getrieben haben, diese Kultur aufzubauen. Damit man schlägt, soll man geschlagen worden sein. Jede Tat hat eine Konsequenz und ich dulde keine Leute, die erwarten, dass ich Konsequenzen trage, ohne dass sie bereit sind, das selbst zu tun."

"Also mit einfachen Worten - Ihr betrachtet meine Worte als Beleidigung?"

"Da Ihr mich nicht gut genug kennt, würde ich mal raten, dass entweder Ihr Gedanken lesen könnt, oder dass meine Stimme mehr gesagt hat als meine Worte. Nun, ich betrachte als Beleidigung jedes Zeichen von unangebrachtem Misvertrauen von Leuten, denen ich versuche zu helfen. Aber mit einer Erscheinung und einer Beschäftigung wie meine, ist das eher Alltag. Und ich habe feststellen können, dass es in so einem Fall nützlicher ist, mehre Waffen als die gesamte Stadtwacht eines mittelständigen Dorfes dabei zu haben, als zu hoffen, dass man irgendwann mal beliebt wird. Leute werden immer ihre Vorurteile haben. Ihr dürft an dem glauben, was Ihr wollt. Was ich dafür machen kann, ist nur Euch keinen Grund zu geben, am Ende dieser Reise von mir immer noch das zu halten, was Ihr im Moment haltet."

"Woher wisst Ihr, was ich von Euch halte? Ich halte Euch für eine in ihrer Beschäftigung fähige Person."

"Und eine Dunkelelfe."

"Das seid Ihr doch. Es ist egal was ich darüber denke, meine Meinung würde nichts an der Tatsache ändern, dass Ihr eine seid."

"Adular sind Hochelfen, Herr Hellenweide. Lasst uns diese Diskussion beenden. Ihr hinterlässt mir keinen Eindruck, dass Anthropologie Eure Stärke ist." Drakonia sollte an Meredin denken, der ihr seine Überzeugung in die Nase geschoben hatte, dass Elfen und Orks verwand seien.

Der Kapitän seufzte und lachte belustigt.

"Immer diese Magier. Ihr sollt uns einfachen dummen Sterblichen immer klar machen, dass wir von nichts Verstand haben."

"Glaubt mir, das tun Magier auch andere Magier entgegen."

Besonders scheinbar wehrlosen Schülern entgegen., dachte sie. Und eines Tages stehen die Schüler am Deck eines Schiffes, reden mit dem Kapitän und hinter ihnen sitzt in einer Zelle ein von ihnen gefangenen Dämon. Und die Schüler haben die abschätzende Behandlung überlebt, haben mehrere Beleidigungen wortlos erlitten, haben ihre eigene Kämpfe durchgeführt, neue Narben gesammelt, neue, bittere Lektionen gelernt, und sie stehen gegen den Wind und denken, dass sie überlebt haben, was ihnen keiner zugetraut hat. Und sie mögen bereuen, dass sie so viel verschwiegen haben, aber diesen Weg gewählt zu haben bereuen sie nicht. Irgendwo weit weg hinter ihnen sind alle Leute und Situationen geblieben, die ihnen Schmerz gebracht haben. Aber die ehemaligen Schüler stehen immer noch und sind am Leben.

"Was ich für Wort- und Zeitverschwendung halte. Vielen Problemen wäre schneller eine Lösung gefunden, wenn Magier weniger Zeit in Stäben vergleichen investieren würden."

Drakonia lachte unlustig.

"Jeder Magier kann in seinen eigenen Art und Weise nützlich sein. Womit ich nicht zufrieden bin ist lediglich, dass Kampfmagier von anderen Magiern als zweite Klasse betrachtet werden, obwohl sie über dasselbe theoretische Wissen verfügen."

"Dafür kann ich nichts tun, werte Dame. Ich hab eure Akademien und Gilden immer als brüllende Bienenstöcke betrachtet. Gelehrte Leute machen sich das Leben und das Leben von anderen viel zu schwer. Ich bin lediglich ein Seemann, und ich bin frei wie der Wind. Ich verstehe nichts von Wissenschaft und Macht würden mir die Götter wohl nie schenken, aber alle Götter und alle Teufel seien mir Zeugen, ich würde meine Freiheit nicht für Macht oder Anerkennung austauschen."

Da haben wir etwas gemeinsam, Herr Kapitän.

"Das ist eine Entscheidung, hinter der auch viel Weisheit steht. Wenn Ihr nichts bereut, dann habt Ihr ein gutes Leben geführt."

"Oh, nee, Ihr versteht mich falsch. Bereuen tue ich viele Sachen in meinem Leben. Bloß ist meine Freiheit nicht darunter."

"Dann verlieren meine Worte nicht an ihre Wahrheit."

Drakonia seufzte und schaute mit eiskaltem Gesicht in die Dunkelheit vor sich. Das Meereswasser erschien schwarz wie die ewige Leere und der Himmel war so dunkel, dass man schon das Gefühl hatte, die Dunkelheit würde die Lichter der Schiffslaternen ersticken und verschlucken. Aber sie hatte keine Angst von der Finsternis. Es war ihe Arbeit, wenn andere von der Dunkelheit flohen, in sie zu tauchen und für alle zu kämpfen, die Schutz brauchten, und in ihrem Herzen noch ihrer Wahrheit zu folgen. Und jetzt, als sie alleine stand, war es nicht anders geworden. Mit ihrem Schwert, ihrem Stab, alle Doche und Zaubersprüche in ihrem Kopf, stand sie fest gegen dem Nachtwind, und stand weiter fest dagegen, als die große Laterne vorne am Deck erlosch und der Dämon in der Zelle hinter ihr plötzlich voller Hoffnung und Freude schrie.

Die Luft über den Schiff zischte und ein anderer Schrei antwortete dem ersten.

Drakonia Noximera:
***
Der Schiff geriet nicht in Panik, wie Drakonia erwartet hatte. Dar erste, der auf seine Armbrust zugriff, war der Kapitän. Er zielte auf den fliegenden Dämon, verpasste ihn aber knapp. Noch ain paar Bolzen wurden auf den Dämon gerichtet.

Drakonia selbst brauchte ein paar Sekunden für ihre Zauber, dann flog ein Energiebolzen zum Dämon. Das Wesen wurde von dem Spruch und von einigen Bolzen getroffen, scheinbar tan diese ihm nicht viel aus. Es wollte sich anscheinend noch nicht zu sehr an den Schiff nähern, aber Drakonia wusste gut genug, dass sie weniger Augenblicken hatte. Ihre Gedanken läuften wild in ihrem Kopf.

Das sollte die Mutter sein, sie war doch durchs Portal gekommen, um ihr Kind zu finden. Drakonia wusste nicht, ob die Dämonenfrau zurück zu ihrer Dimension gehen würde, wenn sie das Kind wieder hatte - konnte sein, dass sie erstmals alles in der Gegend vernichten wollen würde. Während sie in der Luft war, waren Waffen nicht besonders nützlich und Magie sollte stärker sein, um dem Dämon Schäden zu verursachen. Er hatte Angst nur vom salzigen Wasser... Moment mal.

"Herr Kapitän, wäscht die Bolzen im Wasser, bevor ihr schießt!" schrie sie. Ob jemand ihr Befehl folgte, hatte sie keine Zeit zu sehen. Sie war schon konzentriert in dem, was sie vorhatte. Salziges Wasser fror viel schwieriger zu. Ein Eisball vom Meereswasser zu erschaffen kostete ihr viel mehr Energie und sie Wustte, dass sie vermutlich nur eine Chance haben würde - bevor sie wieder zauberte, würde der Dämon sie schon angreifen. Eis funktionierte anders als andere Elementen. Meereswasser zu benutzen war schwierig, weil sie keine Wasserelementaristin war, aber Salz konnte, streng genommen, als Komponente vom Tod gesehen werde - Pflanzen, die man mit salzigem Wasser goß, starben; in zu salzigen Gewässern lebte nichts; diese Dämonenart hatte Angst vor Salz. Sie baute die Strukturen, nach denen der Zauber wirken würde, in ihrem Kopf auf und bittete ihre Göttin für nur noch einige Sekunden, um den Zauber zu richten und frei zu lassen.

OT: Wird noch fertig geschrieben, bitte um Geduld.

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