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Autor Thema: Heimkehr  (Gelesen 2581 mal)

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Heimkehr
« am: 20. Mär 17, 20:37 »
... von Norngard über Brega gleich hinter der Markgrafschaft Ahrnburg... dort lag sein Ziel. Burg Sangenwalde in der Baronie Sangenwalde...

Was eigentlich eine angenehme Reise ist, ist für den Ritter Walter von Sangenwalde ein Höllenritt. Nicht wegen der Reisedauer, auch nicht wegen der möglichen Gefahren. Das alles war ein Kinderspiel. Was ihm Schwierigkeiten bereitet sind die etlichen Jahre, die er nicht mehr daheim war. Die vielen Jahre, die er Vater und Bruder nicht mehr gesehen hat. Er wird sich erklären müssen. Er wird erklären müssen, warum er sich solange versteckt hielt.

Alles Grübeln und alle weiteren Verzögerungen halfen nichts. Sein Vater lag im Sterben. Viel Zeit für Versöhnung und Erklärungen blieb nicht mehr.

Und so macht sich Walter auf den Weg von Burg Norngard nach Burg Sangenwalde, dem Stammsitz seiner Familie.
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Antw:Heimkehr
« Antwort #1 am: 27. Mär 17, 11:21 »
zum Glück waren die Wachen informiert über die Ankunft Walters. Denn von den anwesenden Soldaten kannte er niemanden. Lediglich Albertus der alte Majordomus des Barons erkannte Walter von Sangenwalde. Entsprechend herzlich fiel die Begrüßung nach über 20 Jahren aus. 

Albertus brachte Walter ohne Umschweife sofort in den großen Saal der Burg. Dort wartete bereits sein Bruder Hermann auf ihn.
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die Begrüßung
« Antwort #2 am: 28. Mär 17, 11:35 »
Walter betritt den großen Saal, der ihm trotz der langen Zeit so vertraut vorkommt. So vertraut und doch so fremd. Nach außen wirkt Walter ruhig, ruhig wie ein Fels im Sturm. Innerlich jedoch brodelt es in ihm. Vor mehr als 20 Jahren war er das letzte mal hier gewesen. Als junger Mann und erfolgreicher Turnierritter hatte er sich damals noch von Vater und Bruder Glückwünsche abgeholt zu seinem letzten Turniersieg. An seiner Seite stand damals noch Tannjew als sein Knappe.

Nun steht er hier alleine, seinem Bruder gegenüber. Die Stimmung ist angespannt. Beide Brüder mustern sich. Walter erkennt Hermann sofort. Wird auch er wieder erkannt? Die beiden Brüder stehen sich gegenüber, keiner sagt ein Wort. Eine gefühlte Ewigkeit vergeht bis Hermann das Wort ruhig und ohne große Emotion ergreift. "Walter... es ist lange her. Wir hielten Dich für tot."
Walter senkt den Kopf. "Ich weiß. Ich habe viel zu erklären und Du hast sicher viele Fragen. Aber erst möchte ich zu Vater. Wie geht es ihm?"

"Vater liegt im Sterben. Die Heiler sagen, er hat nur noch wenige Tage oder Stunden. Du bist also gerade noch rechtzeitig. Aber bevor ich Dich zu ihm lasse, muss ich ganz sicher wissen, dass Du der bist, der Du scheinst."

Walter nickt. "Sicher, nichts anderes habe ich erwartet." Walter packt einen in Samt gehüllten Ring aus. "Hier... Das ist einer der beiden Ringe, die wir als Knappengeschenke von unseren Eltern bekamen. Es war in Vaters Arbeitszimmer, als ich meinen bekam." Walter zeigt auf eine Tür an der rechten hinteren Wand. "Vaters Worte waren damals: Möge dieser Ring Dich immer an die Familie erinnern und Dir den Weg in die Heimat weisen."

Hermann nickt und geleitet Walter zum Zimmer des Vaters. Hermann öffnet die Tür und lässt Walter eintreten...
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Wiedersehen
« Antwort #3 am: 04. Apr 17, 11:22 »
Während Hermann an der Tür zurückbleibt, nähert sich Walter langsam dem Bett seines Vaters. Sein Herz schlägt so stark, dass er meint, jeder müsste den Herzschlag sehen und hören können.

Walter bleibt neben dem Bett stehen und schaut herunter zu seinem schwerkranken Vater.
"Hermann?" "Nein, Vater, ich bin es... Walter!" Walter greift die Hand seines Vaters und kniet sich neben das Bett. "Vater, ich bin es Walter, ich bin zurück." Tränen laufen seine Wangen herab. Baron Ethelgart schaut seinen Sohn lange an. "Wir haben Deinen Tot betrauert... vor vielen vielen Jahren." Das Reden fällt dem alten Baron sehr schwer. Man merkt, dass ihm die Situation und auch die Krankheit sehr viel Mühe bereiten. "Als wir von Deinem Auftauchen hörten, wollten wir es erst nicht glauben. Aber als Hermann mir Deinen Brief vorlas..."

Baron Ethelgart wirkt sehr erschöpft und er kann kaum seine Augen aufhalten. "Vater... ruhe Dich etwas aus, wir können weiter reden, wenn Du wieder bei Kräften bist." Walter küsst seinem Vater die Stirn und deckt ihn richtig zu, bevor er zusammen mit seinem Bruder Hermann den Raum verlässt. Schweigend begeben sich die beiden ins Schreibzimmer des Barons. 
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Abschied
« Antwort #4 am: 07. Apr 17, 07:50 »
In den nächsten Stunden und Tagen wechseln sich Besuche beim Vater ab mit intensiven Gesprächen zwischen Walter und Hermann. In unregelmäßigen Wechseln sind mal Lautes Lachen und mal Streitgespräche zwischen den beiden Brüdern zu hören. Dann wiederum ist ewig lange nichts zu vernehmen.

Lediglich der alte Diener darf das Arbeitszimmer betreten um die Brüder mit Wein und Essen zu versorgen.

Am Nachmittag des 3. Tages dann geschieht das Unvermeidliche. Albertus betritt das Arbeitszimmer und bittet die beiden Brüder ins Zimmer des Vaters. "Edle Herren, es ist soweit. Der Medicus lässt mich Euch rufen, da es mit Eurem Vater zu Ende geht."

Die Brüder stehen auf und begeben sich sofort ins Krankenzimmer des alten Barons. Der anwesende Medicus nickt beiden zu, als sie das Zimmer betreten. Beide begeben sich zum Bett und knien dort nieder. Der Atem des alten Barons geht sehr flach und unregelmäßig.

Auf der anderen Seite des Bettes hockt eine Lavinia-Priesterin des örtlichen Tempels und betet für die Seele des Barons.

Nach wenigen Minuten ist es soweit. Der Atem des Barons ist nicht spürbar und das Herz hört auf zu schlagen.

Während Walter und Hermann für die Seele Ihres Vaters beten, verlässt Albertus den Raum um wie abgesprochen direkt mit Vorbereitungen für die Bestattung und die Trauerfeier.
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Antw:Heimkehr
« Antwort #5 am: 10. Apr 17, 07:56 »
noch vor der Trauerfeier reitet ein Bote nach Hanekamp um die Botschaft des Todes zu überbringen.

Die Trauerfeier selber findet in kleinem Kreis statt und wird sehr schlicht gehalten.

Im Anschluss daran finden nur noch kurze Abstimmungen statt zwischen den Brüdern Sangenwalde, bevor Walter wieder nach Norngard zurückreist.
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