Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)

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Isabeau Lioncoeur:

--- Zitat von: Berengar von Thurstein am 05. Apr 17, 17:27 ---"Selbstverständlich sehr gerne, Euer Hochwohlgeboren." Er schenkte der Herrin dieses Adelssitzes ein ehrliches Lächeln, wollte aber im Beisein fremder Bediensteter vorerst nicht vom Protokoll des Standesunterschiedes abweichen. Natürlich waren sie schon vertrauter mit einander umgegangen. Er erhob sich und bot Isabeau seinen Waffenarm zum Geleit an. Dann ließ er sich von der Edlen führen, denn hier kannte er sich überhaupt nicht aus. Den Gesprächsauftakt überließ er ganz ihr.

--- Ende Zitat ---

Isabeau führte den Ritter aus der großen Halle heraus und zum nächsten Wehraufgang. Da die Treppe schmal war schürzte sie ihre Kleider und setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen um nach oben zu gelangen. Eine Hand hielt die Kleider und mit der anderen hielt sie an der rauhen Steinwand die Balance, da es keine Geländer gab. Die Hand mit der sie sich anlehnte zitterte zunehmend, aber ihr Tempo veränderte sich nicht.
Als die beiden oben ankamen schüttelte sie die Kleider aus und trat an die Brüstung. Sie wies Berengar einen Platz neben sich und zeigte auf das vor ihnen liegende Land:
Chateau Goldbach lag auf einer Insel inmitten eines Sees, der durch den Fluß Vitez gebildet wurde. Am gegenüberliegenden Ufer stand ein dichter Forst aus Ahornbäumen, die eine der Grundlagen für den Reichtum der Baronie bildeten. So weit das Auge an diesem klaren Tag reichte sah man Wälder und Felder, Weiden mit Pferden, Rindern und Schafen, sowie den ein oder anderen Fuhrkarren auf den Straßen. Es war offensichtlich, dass der Krieg hier seit mehreren Generationen keinen Besuch abgestattet hatte.
"Bienvenue á Goldbach, Chevalier." begrüßte sie den Ritter noch einmal.

Berengar von Thurstein:
Oben angelangt nahm Berengar den Platz neben der Baronin ein. Auf das Zittern ihrer Hand ging er nicht ein, machte sich jedoch für einen geeigneteren Zeitpunkt eine Notiz. Bis sie zu ihm sprach, ließ er die Szenerie weit unter ihnen auf sich wirken. Goldbach war ein wunderschöner Ort, und die Tatsache dass hier schon lange keine Kämpfe mehr gewütet hatten, ließ seine Anerkennung für die Kampfeskraft und Besonnenheit der Goldbacher, die er bisher im Kampf an seiner Seite gehabt hatte, nur umso größer werden.

"Ich danke Euch von Herzen für eure Gastfreundschaft und die Tage der Ruhe und des Friedens, welche sie verheißt." Erneut ließ er den Blick über das weite Land schweifen. "Ich hoffe, dass Köhlersruh in vielen Jahren einmal ein wenig dieses Glanzes unter meinen stetigen Bemühungen erlangen wird." Sein Tonfall ließ erahnen wie sehr ihn der Anblick zu rühren schien. "Es ist beinahe wie auf Thurstein... beinahe wie Andergast... nur hat es weitere Ebenen."

Kaum dass er es ausgesprochen hatte, wandte er auch schon den Blick vom Land ab und sah die Baronin an. Er schien ergründen zu wollen, was in ihr vor sich ging. Klaras Worte vom vergangenen Sommer kamen ihm wieder ins Gedächtnis, und kurz musste er sich zusammenreißen um nicht wieder in Gedankenspiele zu versinken. Hier oben im hellen Tageslicht schien er deutlich älter zu wirken als sonst. Die feinen Narben in seinem Gesicht zeichneten sich deutlicher ab als sonst, und das Grau an den Schläfen und im Bart schien so viel deutlicher hervor.

Isabeau Lioncoeur:
"Ihr seid mir herzlich willkommen, Herr Berengar. Das, was ihr hier seht ist die Frucht mehrer Generationen. Die Götter waren mit uns und haben verhindert, dass die Armeen die Droor überquerten, sonst wäre der Anblick heute vielleicht ein anderer."
Sie musterte ihn aufmerksam:
"Wollt ihr mir sagen was euch bedrückt? Eure Lehensherrin ist hier sicher, dafür verbürge ich mich mit meinem Leben."

Berengar von Thurstein:
"Gesegnet ist, über den die Götter wachen." Bei diesen Worten versetzte ihm etwas einen Stich, den selbst Isabeau beinahe körperlich zu spüren im Stande war. Er wandte seinen blick ab von ihr, bevor er ihrem Blick standzuhalten gehabt hätte. Die Waffenhand stützte er gegen die Brustwehr, und der geschulte blick des über Jahrzehnte im Feld geschulten Kämpfers schweifte wieder über die Ebenen unter ihnen. Als er erneut sprach, klang er verändert. Alle Leichtigkeit schien aus ihm gewichen zu sein.

"Es ist keine Sorge um die Gräfin von Quellengrund, die mir das Herz schwer macht. Tatsächlich bin ich mir sehr sicher, dass sie derzeit meiner Dienste am aller wenigsten in der Art bedarf, die ich einst für sie verrichtet habe. Wenigstens sie habe ich nie gefehlt, seit sie mich zu sich genommen hat. Da ist so viel, was ich ihr verdanke, und was ich in einem leben nicht wieder an ihr gut machen könnte." Bei diesen letzten Worten zitterte seine Stimme.

"Ich bin mir nicht sicher ob es sich schickt, euch mit meinen persönlichen Sorgen und Nöten zu belasten. Aber da Ihr mich fragt, will ich es wagen. Um der Pflichten eines anständigen Gastes willen, für den es sich gehört, seiner Gastgeberin zu versichern, das seine Nöte nicht in Ihrem Tun und Sein begründet sind." Es klang so gar nicht mehr wie der Berengar den sie kannte. Eher wie eine gut einstudierte Fassade um zu funktionieren, wo Leben längst zur Qual geworden war. "Wollt Ihr es immer noch hören?" Sein Blick suchte erneut den ihren und darin lag nichts als Leere...

Isabeau Lioncoeur:
"Sprecht, Berengar. Alles was ihr sagt, sagt ihr unter der Rose und ich will euch beistehen so gut ich es vermag."

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