Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und die Ländereien der Baronie (Sommer 267 n.J.)

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Lilac:
Julienne hatte in den letzten Wochen immer noch gelegentlich mit dem Wallach des Weibels trainiert. Das Pferd war jetzt sehr munter und ausdauernd. In den ersten Augenblicken musste er sich zwar wieder auf die Reitweise von Francois umstellen, doch dann schritt er brav und ungewohnt durchlässig voran. Auch das zusätziche Gewicht der Packtaschen schien ihn nicht zu stören.
Während der Weibel die Téte übernahm, blieb Julienne mit Hexe am Schluss der kleinen Gruppe. Die Stute hasste es, andere vorzulassen und war entsprechend mal wieder etwas unruhig. Ihre Reiterin nahm die Zügel kürzer und seufzte. Sie kannte Pferde, die auch am hingegebenen Zügel vernünftig laufen konnten.
"Dumme Nuss!", wisperte sie Hexe zu, die daraufhin mit dem Kopf schlug, als wollte sie nicken.

Nesrine mit dem Packpferd und Grégoire ritten hintereinander in der Mitte. Jacques hatte seine großen Ohren nach vorn gerichtet und sog mit großen Nüstern lautstark die frische Morgenluft ein. Grégoires Grauschimmel verursachte auf dem lehmigen Boden dumpfe Geräusche mit seinen großen Hufen. Bei jeder Pfütze platschte es ungewöhnlich laut auf, wenn der große Wallach hindurchtrabte.

Es dauerte eine Weile, bis Hexe aufhörte, gegen Julienne zu kämpfen. Immer wieder war die Stute in den Galopp gesprungen oder hatte anderweitig das Tempo anzuziehen versucht. Nun wurde ihr klar, dass es ein längerer Weg werden würde und das Pferd wurde ruhiger, um seine Kräfte zu sparen. Julienne atmete auf und traute sich, die Zügel etwas länger zu lassen.

So trabten sie durch den schönen Morgen, der einen heißen Tag versprach.

Lilac:
Die kleine Amelíe trug ihr bestes Kleidchen und neue Schuhe und bewunderte voller Stolz ihre neue Tasche, die ihre Mutter mit allerlei schönen und nützlichen Dingen gefüllt hatte. Das kleine Mädchen hatte darin schon eine Mappe mit Pergament, ein Tintenfässchen, einen seltsamen länglichen Kasten aus bemaltem Holz und eine Tüte mit Naschwerk entdeckt. Doch weitere, wundersame Gegenstände schienen sich in dem gefilzten Behältnis zu verbergen und Fleurs Tochter hatte noch nicht die Erlaubnis bekommen, alles auszupacken.
Heute war ein ganz besonderer Tag für Amelíe: ihre ersten Unterrichtsstunden bei den Gelehrten Goldbachs standen an.

Hüpfend und mit einem Strahlen im Gesicht kam das Kind zum Frühstück in die Haupthalle und zeigte dort jedem stolz ihre neue Tasche. Außerdem mussten alle das Kleid und die neuen Schuhe bewundern.

Nachdem ihre Tochter auch bei der dritten Aufforderung, sich endlich zu setzen, nicht Folge leistete, ging Fleur zu ihr hin und ermahnte das Mädchen scharf: "Wenn du jetzt schon nischt 'örst, wie sollön dir die Lehrmeister dann über'aupt irgendetwas beibringön?!", wetterte die Wäschemagd.
Fleur war mindestens so nervös wie ihre Tochter.

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