Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye, 267 n.J.

<< < (31/45) > >>

Lorainne:
Fulk hatte still verharrt, während einzelne noch Abschied nahmen. Bei den Worten des Simon de Bourvis war er zusammengezuckt. Er kannte den Mann schon lange, hatte seine Höhen und Tiefen erlebt. Vor allem die Tiefen.
Hatte erst Antoine, dann Lorainne zu ihm gebracht.
Er wusste, wie sich der weiß haarige Mann fühlte, hatten sie beide doch die Tochter verloren, die nicht die ihre war.

Man reichte ihn eine Fackel und er Schritt zur Baronin von Goldbach.
"Madame, Ihr standet ihr zur Seite, als sie dies bei ihrem Vater, Jules de la Follye des Joux, tat. Würdet Ihr ihr nun die letzte Ehre erweisen?"
Feierlich übergab er die lodernde Flamme, die unruhig die kalte Winterluft emporzüngelte.

Ein weiterer Mann aus La Follye trat zugleich an Marnois heran: Monsieur, euch als letztem nahen Anverwandten gebührt die Ehre."

Es war deutlich, was aus Pflicht gegenüber den Hinterbliebenen und was aus Liebe zur Verstorbenen getan wurde.
Marnois schwerte sich nicht drum und doch konnte man im Feuerschein eine menschliche Regung erkennen, die wenigstens Betroffenheit, vielleicht sogar echte Trauer zeigte.
"Möge Lavinia dich für deine Taten ehren, denn du brachtest Frieden über uns."
Sein blickt streifte Blanchefleur, dann senkte er die Fackel.

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau hatte regungslos den anderen zugehört. Was auch immer in ihrem Kopf vor sich ging, ihrem Gesicht konnte man es nur schwer ablesen.
Der Totenritus war ein Überbleibsel ihrer Vorfahren, ein weiteres Zeichen dafür, dass sie Firngarder waren, in manchen Dingen nur dem Namen nach Caldrier.
Sie schlug die Augen nieder als Simons Stimme harsch wurde und brach, sie wusste nur zu gut was er verloren hatte. Ihre Hände umklammerten den Mater noster an ihrem Gürtel und sie bemühte sich um Contenance.
Als sie die Fackel annahm, ertönte Klagegeschrei und das rituelle Wehklagen mischte sich mit dem aufkommenden Sturm um ans Ohr der Götter getragen zu werden.
Sie trat an den Scheiterhaufen heran, Lorainnes Onkel an ihrer Seite.
Sie überließ ihm die letzten Worte, sie hatte keine mehr.
Gemeinsam mit ihm senkte sie die Fackel und wartete bis das mit Öl getränkte Holz aufflammte.
Sie griff an ihren Hals und nahm eine goldene Kette ab; weithin sichtbar baumelte ein schwerer Bernsteintropfen, groß wie die Faust eines Säuglings, daran. Sie übergab dieses Opfer für die Seele ihrer Tochter, ihrer Schwester, ihrer Freundin, an die Flammen und stimmte in das Wehklagen ein.
Es folgte ein Ring von ihrer Hand und ein samtener Beutel voll Münzen, die allesamt von den gierigen Flammen verschlungen wurden.

Ulrich:
Er hatte nichts zu sagen, keine Worte die er jetzt noch hätte verlieren können die er nicht schon in Engonia vorgetragen hatte. Simons Ansprache kam direkt von Herzen und er fühlte mit ihm. Manch einer unter den Gästen und auch Fulk sahen nochmal zu Ulric doch als dieser keine Anstalten machte nach vorne zu treten wurde das Feuer entzündet und das Wehklagen der Umstehenden nahm zu.

Es war ein Abschied für immer doch nie würde sie vergessen werden.

`Lebwohl Lorainne, du Blüte Fringards ´ dachte er und ein paar Tränen erkämpften sich ihren Weg ins freie.

Lorainne:
Als das Feuer verloschen, das Wehklagen verstummt und alle ihrer Trauer freien Lauf gelassen hatten, begaben sich die hohen Gäste und Lorainne Wegbegleiter zurück ins Haus.
Ein Bankett wurde aufgetragen, wie es gewöhnlich nur bei Hochzeiten der Fall war.
Die Menschen saßen eng beieinander, was die Lücke am Kopf der Tafel umso größer scheinen ließ. Langsam erhob sich Fulk Le Vieux und seine Stimme schalte durch den Raum.
"allzu lange war dieser Platz leer, Lorainne nahm ihn nur ein einziges Mal ein, am Tag als sie sich ihr Lehen wiedererstritt und sie in den Lilienorden eintrat, um den Frieden zu sichern."
Er legte eine Pause ein und viele Blicke hefteten sich auf Blanchefleur und Marnois.
Nachdem er ein Schluck kühles Bier getrunken hatte, fuhr er fort:
"doch der Platz wird nicht lange leer bleiben, schon bald wird Judith de la Follye des Joux ihn einnehmen, der er als Lorainne geliebte Tochter, zusteht. Trinken wir auf Judith, Tochter La Follyes, auf dass ihr ein langes und glückliches Leben beschieden sein wird. "
Er erhob seinen Krug.

Jeremias:
Damian und Leonie standen auf und erhoben ihre Krüge.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln