Die Gebiete in Caldrien > Das Fürstentum Middenfelz

Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos

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Lyra:
Lyra war den Weg über ungewöhnlich still gewesen. Erst heute morgen war ihr bewusst geworden, dass Noxius und die anderen Wächter verschwunden waren, als sie den Steinblock geborgen hatten. Das bedeutete, dass ihre Leichen nun irgendwo ungeschützt im Wald lagen... ohne Begräbnis. Sie versuchte sich zu erinnern, ob zumindest Segen auf sie gesprochen worden waren. Irgendwo flackerte die erinnerung an Yorik bei einem Gebet auf und sie versuchte sich einzureden, dass es an diesem Ort ggewesen war. Dennoch, so oder so, würde sie die erinnerung an die Wächter in ihrem Herzen tragen und nicht zulassen, dass sie vergessen und zu einem Wispern des Windes wurden.

Als sie nun im Lager der Wächter ankamen, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
Zuviel gab es hier zu inspizieren, zu verstehen und zu analysieren. Dieser Wald wirkte zu unwirklich, so still... wie ein wesen, dem bewusst wurde, dass es einen nviel zu frühen Tod ereilen würde.
Langsam bewegte sie sich über den verdorrten Boden und unter den ergrauten Ästen richtung des schwazen Mondes. Der Blick auf das was vor ihr lag ließ sie frösteln, obwohl die Sonne sie wärmte.
Sie schluckte, atmete tief ein und aus, um ihre Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Noch bevor sie Ihren Fokus auf eine Analyse hätte richten können , rief Stella sie zu sich. Auch sie hatte noch nicht mit einer Analyse begonnen und ihre Augen spiegelten ähnlichen Horror wieder, wie die der Feee.
Stumm trat sie neben ihre Freundin

Francois:
Die vier Goldbacher waren ebenfalls mitgezogen.Doch hielten sie sich meist untereinander und etwas von den anderen abseits. Sie hatten alle eingesteckt,und das nicht zu knapp. Jeder hatte seine Art mit den Erlebnissen der letzten Tage fertig zu werden.
Und Francois Variante war es, sich zurückzuziehen und runterzukommen.

Sandra:
Wortlos nahm Stella Lyra in den Arm und drückte sie.
Sie hatte sich den Weg über zwar vor allem bei Svenja und Gorix aufgehalten, aber so abwesend wie Lyra bis hierhin gewirkt hatte schien es ihr das einzig richtige, bevor sie weitersprach.
Einige Sekunden hielt sie die Fee fest, bevor sie sich langsam wieder von ihr löste und Tränen in den Augen hatte.

"Schau mal..."
Sie deutete auf den Boden, der zu ihren Füßen zwar noch großteils verdorrt war - ein bisschen wie eine Wiese, die im Sommer zu wenig Regen gesehen hat, aber nicht völlig tot.

"Hier sieht es ähnlich aus wie schon den ganzen Weg hierher... nur....verstärkt. Aber das hier...."

Dann deutete sie hinter die Barriere, wo der Boden völlig tot aussah und weit und breit kein grüner Grashalm mehr zu sehen war, nur noch dunkles grau.

"Das sieht irgendwie nicht nur tot aus..."

Sie ging ein paar Schritte in Richtung einer eingestürzten Hütte, die nur etwa drei Schritte innerhalb der Kuppel lag und so wenigstens einen Blick auf das Holz aus einer nicht ganz so großen Entfernung zu erlangen.

"Das sollten sich vielleicht gleich mal Destus und Svenja ansehen - aber es sieht für mich weder verbrannt noch sonst irgendwie beschädigt aus....Abgesehen von der direkten Bruchstelle. Aber das Holz wirkt völlig verwittert.  Aber laut euren Erzählungen existiert das Lager doch noch gar nicht so lange? Ich habe Holz bisher noch nicht so schnell verwittern sehen an Häusern.... Also ich hab schon mal wirklich alte, verlassene Dörfer gesehen....Aber selbst da stand noch mehr.

Und ihr habt noch was von anderen Bauten erzählt - von den Ipek? Waren die auch aus Holz? Die hätten dann doch deutlich vorher zerfallen sein müssen, oder nicht?... Kannst du mir zeigen, wo die hätten sein sollen?"

Esta:
Esta zog unter dem Umhang ihren Schal eng um ihre Schultern und ließ den Blick über ihre Umgebung wandern. Sie fror nicht, aber dennoch zog sich ein konstantes Beben durch ihren Körper, seit der Tross aufgebrochen war, und in ruhigen Momenten kamen immer wieder Bilder der vergangenen Tage hoch, die sie eine nach dem anderen mit einem unwirschen Kopfschütteln aus ihren Gedanken versuchte zu vertreiben. Die einzelnen Prellungen und kleineren Verletzungen, die sie davongetragen hatte, halfen ihr dabei, sich abzulenken, brachten aber auch immer wieder das Echo ihres eigenen Todes zurück, das sie eigentlich hoffte irgendwann vergessen zu können.

So in Gedanken vertieft folgte sie den Magiern, wie sie es auch bei der Anreise getan hatte: Irgendwie dabei, aber mit respektvollem Abstand hinten angeschlossen. Erst als Lyra vor ihr anhielt, kehte sie ins Hier und Jetzt zurück und betrachtete erschrocken die tote Natur vor sich.

Vorsichtig trat sie neben Lyra und Stella, die sich an den Rand der Barriere begeben hatten und lauschte ihren Überlegungen. Unter dem Umhang verbarg sie die zitternden Hände und gab sich alle Mühe, ihre Angst nicht zu zeigen.

„Irgendwie bin ich froh, dass Daroír nicht hier ist...“
Ihr Blick wanderte von den toten Pflanzen zu den Überbleibseln der Hütten.
„Aber vielleicht hätte er auch sagen können, was das ist...Verdorben sieht es nicht aus...zumindest nicht, wie ich es einschätzen kann...“
Sie sprach relativ leise, fast wie zu sich selber, in der Sorge, dass ihre Einmischung unerwünscht sein könnte. So konnte sie immerhin ignoriert werden, falls dem so wäre.

Vanion:
Stumm war Vanion zu Lorainne getreten. Grün und Weiß und Blau und Weiß packten an, räumten Gelb und Schwarz beiseite. Sein Blick wanderte über die anderen, er versuchte, das vertraute Gold und Rot von Feuerklinge zu erblicken und das Grün und das Rot, das Svenja trug, aber er sah sie nicht. Eine tiefe Traurigkeit erfüllte Vanion ob des Leides, das hier geschehen war. Dabei hatten sie vor Jahren versucht, mit der Zerstörung des Mondes so etwas zu verhindern.
Aber der Täuscher schien doch die Oberhand behalten zu haben. Den Schwarzen Mond gab es nicht mehr, und mit ihm waren seine Wächter gestorben.

Ein scharfer Schmerz durchzuckte Vanion, als er sich von einer der Leichen erhob. Lorainne schien es nicht zu bemerken, sie trottete alleine weiter. Vorsichtig tastete Vanion nach den schwulstigen Wunden auf seinem Rücken. Dass sie sich entzündeten, das fürchtete er nicht - nicht, nachdem die Kraft Destruteps durch ihn geflossen war. Aber schmerzen taten sie dennoch.
Der Ritter richtete sich endgültig auf. "Reicht nicht der Ärger mit Hanekamp", murmelte er wütend. "Reicht nicht die Gefahr, die Kelos darstellt?" Er warf einen Blick gen Himmel, aber niemand antwortete ihm. Die Götter waren grundsätzlich nicht sehr gesprächig, hatte Vanion festgestellt. Und schon spürte er wieder Wut in sich aufsteigen. Wie Feuer drang sie durch seine Adern, und er versteifte sich.

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