Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Klaras Reise nach Goldbach
Berengar von Thurstein:
"Einer der Umstände, die mir wirklich Sorgen bereiten ist, dass beinahe alle involvierten Magier sich einem Untoten von solcher Macht stellen, ohne den Beistand der Götter zu erbitten, oder auch nur in Betracht zu ziehen, die Kleriker, welche sich ebenfalls engagieren wollen, mit einzubeziehen. Da ist bei einigen so viel Hybris, dass es beinahe nach einem Fehlschlag verlangt um sie zur Ordnung zu rufen und sie zum Bereuen zu zwingen."
Nach diesem recht ruhigen Ausbruch schwieg er eine ganze Weile. Sein Blick ruhte auf etwas in der Ferne. "Veritas wenigstens wird dafür sorgen, dass unsere Seelen nicht vollends in der Finsternis versinken, wenn es zum Äußersten kommt. Und wenn ich daran denke, was Algonkin im Stande ist zu tun, wenn sein Temperament erst einmal aufflammt... Hoffen wir, das ein starker Arm und Gottvertrauen uns sicher hindurch bringen werden. Bis ins Auge dieses Sturms."
Isabeau Lioncoeur:
"Ich... bin überrascht."
Isabeau machte eine kurze Pause um ihre Gedanken zu sammeln.
"Nicht, dass mir nicht viele Magier begegnet sind die einen gehörigen Arschtritt zur Bescheidenheit hin verdient hätten, aber mein Instinkt sagt mir, dass ihr es zu schwarz seht und ich frage mich, warum?"
Aufmerksame graublaue Augen musterten Berengar, ein Blick der zwar nicht auf dem Schlachtfeld, aber bei den Spiegelfechtereien der höfischen Schlangengrube und den Intrigen des Bruderkrieges geschärft worden war. Es gab nicht viel, das ihr entging.
"Ich befürchte ein Schatten liegt auf euch, Herr Berengar, und dieser Schatten trübt euch das Gemüt. Mangelndes Vertrauen in unsere Magier, und ich sage bewusst unsere, denn in dieser Situation heißt es wir alle gegen den Lich! Mangelndes Vertrauen allein sollte diese Melancholie nicht hervorgerufen haben."
Sie spreizte ein wenig hilflos die Hände:
"Ihr müsst nicht mit mir sprechen, Herr Berengar, aber ihr solltet euch einen Vertrauten suchen dem ihr eure Ängste offenbaren könnt. Frater Veritas steht euch zu Nahe und die Dame Klara..." sie zögerte ein wenig, "Die Dame Klara scheint mir derzeit eher auf eure Kraft bauen zu müssen als von euren Vorahnungen hören zu dürfen."
Berengar von Thurstein:
"Ich bin sehr streng im Glauben an die Götter und ihr Wirken erzogen worden. Ich habe Geweihte vieler Götter im Namen ihrer Herren Wunder wirken sehen, welche die Schulmagie allen Aufrechten Wirkens bei weitem in den Schatten stellt. Wenn sich mir der eine oder andere, an dem das gesamte Unterfangen gewinnen oder scheitern kann, allen Ernstes versichert, er persönlich sei mächtiger und zuverlässiger als selbst die Götter... Und dann stehen bestimmte Namen auf einer Liste, von Leuten, deren Blut der Lich sich erschlichen hat durch seine geschickte Täuschung... Dann mit verlaub, zweifle ich daran, ob wir überhaupt allen Ernstes sagen können, der Feind habe sich nicht bereits unter uns gemischt, indem er sich Marionetten erschaffen hat." Er hielt ihrem Blick nicht die ganze Zeit über stand, denn etwas gehetztes zwang ihn immer wieder dazu, sich dann und wann kurz zu vergewissern, dass nicht jemand hinter der Baronin auftauchte um einem oder ihnen beiden zu schaden.
"Ich dachte ich hätte viel erlebt, aber die grausamen Wunder dieser Welt breiten erst seit ein paar Monaten ihre farbenfrohen Schrecken vor mir aus. Ich habe gehörige Furcht vor belebten Toten, ängstige mich vor Jenseitigen Wesen und auch vor Dämonen. Ich war der Sohn eines... Adligen, der an der nördlichen grenze hin und wieder gegen unsere verhassten Nachbarn aus Nostria focht, oder seine Garnison ins Orkgebiet führte um eine Strafexpedition zu führen, und ich selbst kämpfte auf den Schlachtfeldern des Südens gegen Sklavenhalter und die Heere ihrer Stadtstaaten. Aber solche Schrecken... da fehlt mir der Glaube und die Überzeugung, das Sterbliche allein, ohne den Beistand der Alveranischen Herren und Damen bestehen können."
Kurz hielt er inne, als sei er über seine eigene plötzliche Offenheit und mangelnde Zurückhaltung erschrocken, doch dann fügte er etwas ruhiger hinzu... "Ich hoffe, der Spitaler Bund wird vielleicht ein Zünglein der Vernunft und Götterfurcht an der Waage unseres Handelns sein."
Isabeau Lioncoeur:
"Ich vermag mir nicht vorzustellen wem und was ihr gegenüberstehen werdet, Chevalier, ich bin weder eine Kriegerin noch eine Geweihte und ich werde in Sicherheit sein während ihr euer Leben in die Waagschale werft. Ich sehe nicht auf euch herab, dass euch die Aussicht auf diesen Kampf zweifeln lässt. Aber ich will vermeiden, dass euch dieser Zweifel auffrisst. Ich habe zwei Möglichkeiten euch zu unterstützen. Das eine ist das Schreiben, welches ihr mir habt zukommen lassen. Ich unterstütze euch bei eurem Vorhaben und stelle es meinem Sergeant frei euch beizutreten, sofern er es wünscht. Das andere..."
Sie machte eine kurze Pause und musterte ihn wieder prüfend, als ob sie nicht wusste ob sie weiter sprechen sollte. Schließlich fuhr sie fort:
"Ich möchte morgen einen Ausritt mit euch machen, Chevalier. Begleitet mich zu einem Ort an dem ihr vielleicht die Ruhe findet die euer Gemüt braucht um sich auf die Prüfungen vorbereiten zu können, die vor euch liegen."
Berengar von Thurstein:
Ihre Worte ließen ihn einen Atemzug aussetzen und sein Blick ruhte in ihren Augen. Dann erhob er sich, verneigte sich sehr förmlich vor ihr und sagte mit ruhiger, fester Stimme "Euer Hochwohlgeboren, Ihr ehrt mich. Ich weis wie Ihr und Sergeant Francois zu Loyalität, Ehre und Pflicht steht, und dieses Vertrauen in meine aufrechten Absichten ist mir teuer. Das Ihr mir gestattet, ihn mit diesem Angebot auszeichnen zu dürfen, bedeutet mir mehr, als Ihr es vielleicht ahnt." Kurz schien er versucht, seinen Worten noch etwas folgen zu lassen, doch dann besann er sich. Eine Baronin nahm man einfach nicht in den Arm wie einen Kameraden den man nach Monaten in einer Schenke wieder traf.
"Wenn meine Herrin es gestattet, so will ich Euch sehr gerne begleiten. Ich bin immer noch so fremd in Eurem Land, und ich will kein Fremder sein, wo ich Freunde weis." Er wirkte nun wirklich für den Moment frei von dem Schatten, den Isabeau auf ihm wähnte.
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