Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Ninim

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Jelena:
„Vielleicht sollten wir trotzdem vorher festlegen wo wir uns treffen werden.“
Meinte Jelena etwas belustigt. Anders Fähigkeiten gaben ihr einen sehr guten Fokus aber manchmal auch einen gefährlichen Tunnelblick.
Sie nahm einen Stock und malte eine simple Karte in die Erde:
„Wir müssen einen Treffpunkt in der Nähe vereinbaren der frei von Maug... von seinem Geruch ist.“
Jelena sprach ganz ruhig, aber die Tränen flossen ohne Unterlass weiter, als ob ihr Körper und ihr Geist uneins waren was sie fühlte.
„Wie sind diesen Weg hier gekommen. Etwa eine halbe Stunde Ritt südlich zweigt ein Pfad ab der zu einer Lichtung führt. Ich werde dort auf euch warten. Nimm das hier mit...“
Sie nahm zwei Briefchen aus ihrer Gürteltasche und reichte sie Anders:
„Am besten ist es sie würde die Pulver schlucken, aber zur Not streu sie in die Wunden. Es hilft gegen das Wundfieber und wird sie etwas beruhigen, aber ich kann dir nichts geben, das sie ausknockt, ihr Herz ist zu schwach dafür und würde aufhören zu schlagen. Alles verstanden?“

Lorainne:
Lorainne hätte gerne geholfen, allein Maugrims wegen.
Er hätte niemals geopfert, wäre er nicht sicher gewesen, dass es genug Menschen -und den kender- gäbe, die sich um Sasha kümmern würden, davon war Lorainne überzeugt.
Und doch, sie war momentan mehr Hindernis als Hilfe.
Sie hatte sich noch von Enid aufgeladen lassen und Uhr anerkennend auf die Schulter geklopft, bevor sie ihre Sachen zusammen packte.
Bereit sich zu verabschieden.
Sie wollte Anders ungern ziehen lassen, aber der Kender hatte die Gabe, sich immer dort aufzuhalten, wo er gebraucht wurde- und das war jetzt bei Sasha.

Anders:
Achja Treffpunkt. Da war ja was. Anders beugte sich über die Karte und versuchte die auf gemalten Orte mit Punkten aus ihrer Erinnerung in Verbindung zu bringen. Bald hatte sie heraus gefunden was Jelena meinte. Die Heilerin weinte noch immer und Anders Herz wurde wieder schwer. Sie spürte in sich die Tränen, wie damals. Aber auch damals hatte es noch einen Kampf zu bestreiten und eine Hexe zu töten gegeben. Jetzt musste sie zwar weder kämpfen noch Hexen töten, aber es gab jemand der dringen ihre Hilfe brauchte. "Wir werden sie dort hin bringen.", sagte sie und nahm die Tütchen an. Sie wurden sicher verstaut. Dann verabschiedete sich die Kenderin von den umstehenden. Alle wurden gedrückt. "Komm Damian. Lass uns aufbrechen."

Vanion:
Nun, da der größte Trubel vorbei war, spürte Vanion die Müdigkeit und die Erschöpfung. Die durchwachte Nacht forderte endlich ihren Tribut, und mit Maugrims Tod schien auch der letzte Rest des Feuers von Destrutep, das ihn seit den Ereignissen in Tailon Orikos stetig warmgehalten hatte, niedergebrannt zu sein.

Lorainne war auf dem Weg zu ihrem gezäumten Pferd. Er sah ihr traurig hinterher. Die Heldentaten, die sie in diesen Tagen verbracht hatte, davon wagte er nicht zu träumen. Alleine war sie dieser Schülerin hinterhergestürmt, was für Mut, was für Aufopferung hatte das gezeigt!
"Das wird dein Tod sein, eines Tages", murmelte er.

Es war seltsam, Zeuge geworden zu sein. Zeuge einer Geschichte, die gewiss noch größer werden würde als die eigentliche Heldentat. War es nicht ritterlich zu nennen, was Maugrim getan hatte? Er mochte kein Mann von Stand gewesen sein, aber das Edle, was den Adel und nicht zuletzt das Rittertum speiste, das Edle, was der fruchtbare Boden war, aus dem ehrenvolle Taten sprossen, das hatte auch ihn erfüllt. Maugrim, Priester des Tormentor!

Vanion setzte sich an einen der Holztische des Lagers, und gedankenverloren griff er nach der Feder und dem Tintenfass, die gleich vor ihm standen.

Wie leer sind deine Augen nun.
Und deine Hände so schwer.
Bist du schon weit von dannen,
Und hörst mich nicht mehr.

Unter dem flackenden Lichte
Bist du so traurig und alt,
Und deine Lippen sind grausam
In ewiger Starre gekrallt.

Morgen schon ist hier das Schweigen
Und vielleicht in der Luft
Noch das Rascheln von Kränzen
Und ein grauer und aschender Duft.

Aber die Nächte werden
Leerer nun, Jahr um Jahr.
Hier wo dein Haupt lag, und leise
Immer dein Atem war.

Die Tränen trockne,
Lass ab von diesem Zweifeln, Klauben,
Vor dem das Beste selbst zerfällt,
Und wahre dir den vollen Glauben
An diese Welt trotz dieser Welt!

Schau hin auf einer Dame Züge,
Die lächelnd auf den Säugling blickt,
Und fühl's, es ist nicht alles Lüge,
Was uns das Leben bringt und schickt.
Und, Herze, willst du ganz genesen,
Sei selber wahr, sei selber rein!

Was wir in Welt und Menschen lesen,
Ist nur der eigne Widerschein.

Gewiss eine halbe Stunde saß er da, und während er die Worte schrieb, rann eine einzelne Träne seine Wange herab. Mehr erlaubte er sich nicht. Streng gegen sich selbst musste er sein, denn er war nun ein Ritter und musste stark sein, um der Schwachen willen.

Lorainne:
Lorainne wandte sich um, ließ ihren Blick über ihre Weggefährten schweifen.
Meist hatte sie sich lächelnd verabschiedet, doch nicht heute.
Sie umarmte Anders kurz und Vanion, drückte beide ein wenig länger als üblich. Ihre Wächterin, wie sie Anders liebevoll nannte und ihren ehemaligen Knappen, Freund, Vertrauten. Es schien, als würde sie daraus Kraft schöpfen, für die Schlacht, die ihr bevorstand. Eine Schlacht, die sie nicht mit dem Schwert schlagen würde.
Jasper hatte ebenfalls sein Pferd und Packesel geholt und war bereit zum Aufbruch, ebenso wie Simon.

Ihr Blick schweifelte ein letztes Mal über die Anderen. Sie musste sich ihre Gesichter einprägen. Wer wusste schon, wann und wo sie sich wieder sahen. Vielleicht war es beim nächsten Mal wieder ein Freund weniger.
Endlich saß sie auf und dann Rutten sie von dannen. Gen Norden. Nach Hause.

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