Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Ninim
Jelena:
Jelena sah der Magierin nach und verschwand dann mit Kassos in ihrem Zelt.
Sie fuhr sich mit zitternden Händen über das Gesicht und blickte ihren verbliebenen Wolf an. Ihre Stimme war immer noch wie ein Reibeisen und sie räusperte sich mehrfach bevor sie sprechen konnte:
"Ich bin völlig ausgetickt, oder? Ich dachte ich hätte mich unter Kontrolle... gestern Abend hatte ich Ninim im Arm und... und ich wusste was sie durchlaufen hatte, ich wusste wie schwer es ihr ergehen würde... aber, als ich heute früh diese Schriften in der Hand hielt..."
Sie sah Kassos mit Augen voller Grauen an:
"Ich habe für einen Augenblick den Verstand verloren. Um ein Haar hätte ich sie umgebracht..."
Ihr Bruder nahm sie in den Arm und hielt sie einfach fest, so wie sie es viele Male für ihn getan hatte.
Und zum ersten Mal seit langer Zeit ließ Jelena es zu, dass jemand anderes Stütze für sie sein konnte.
Lorainne:
Geduldig, fast resigniert, hörte Lorainne Anders zu. Was über ihr anderes übrig?
Zum Schweigen verdammt, brannte ihr soviel auf der Seele, was sie loswerden wollte.
Sie griff nach Enids Hand, die ihr hingehalten wurde, während Anders sich um die vielen Wunden und Blessuren kümmerte. Mal drückte sie nur leicht, dankbar für diesen Halt, manchmal stark, um gegen den Schmerz anzukämpfen.
Ihr Wappenrock lag immer am Boden, mehr ein Fetzen in rot und schwarz- blutgetränkt, von ihrem eigenen und dem der Untoten.
Blut hatte das grüne und weiß verfärbt.
Blut, an ihren Händen, an Ninims.
Maugrims blutiger Wappenrock.
Der Schmerz ließ sie die Augen so stark zusammen kneifen, dass sie auch nur rot sah.
Überall Blut.
Dann war es vorbei.
Der Schmerz ließ nach und Anders Stimme drang wieder zu ihr durch.
"..Ruhe, hörst du?!"
Lorainne nickte.
Ja, sie würde sich schonen und ausruhen, wenn die Zeit gekommen war. Doch jetzt wollte sie wissen, wie es ihren Freunden ging.
Sie machte eine unbestimmte Geste in Vanions Richtung.
*Was war geschehen?*
Vanion:
Müde nickte Vanion zu Anders' Worten. Der Kender hatte so recht! Aber in solchen Zeiten...
"In diesen Zeiten ist weder Lorainne noch mir Ruhe vergönnt, Anders. Es ist unsere Aufgabe als Ritter, den Schwachen beizustehen. Und das werden wir tun, immer und immer wieder."
Sorgenvoll sah er in Lorainnes traurige Augen. Sah, wie sie nach oben rollten, wie ihre Lider sich schlossen. Ihre angestrengten Atemzüge beunruhigten ihn, und er mühte sich, sie abzulenken von dem Elend, das sie umgab. Von dem Elend, das ihr Körper momentan spürte.
"Wir waren zu viert unterwegs. Balerian, Anders, Damian und ich - wir stießen auf die Seuchenstäbe, und auf Untote, die Leichen stahlen. Sie waren schnell, zu schnell. Ich war unaufmerksam und wurde verletzt, aber - kein Vergleich zu dem, was dir geschehen ist."
Er achtete darauf, erst weiter zu reden, als Anders sich dem Weidenrindentee zugewandt hatte. Er hoffte, dass sie ihn nicht hören konnte.
"Kurz vor Graufelden sind wir dann in eine Falle getappt. Wabernde Energie umgab uns, umhüllte uns alle. Sie war seltsam nachgiebig, aber undurchdringlich. Und dann - dann kam dieses Ding, in dem wir uns befanden, auf uns zu. Die Wände kamen näher und näher, und Balerian und Damian mühten sich nach Kräften, sie aufzuhalten."
Vanion nickte in Anders' Richtung und senkte die Stimme noch weiter.
"Sie hatte Angst, Lorainne. Panische Angst. Es muss mit ihrer Vergangenheit zusammenhängen - mit den Kerkern von El Kash."
Er seufzte traurig.
"Gestern Abend, vielleicht eine Stunde nach Sonnenuntergang, zerbrach dieses Konstrukt. Als Kadegar Atos' Körper zerstört hat."
Tabea:
Aufmerksam hatte Enid Anders dabei zugesehen, wie diese mit geschickten Fingern Lorraines Wunden versorgte. Dabei war sie um eine möglichst unbewegte Miene bemüht. Sie hielt die Hand der Ritterin und versuchte, Stärke zu vermitteln.
Vanions Bericht hörte sie konzentriert zu. Als er Anders Angst und ihre Vergangenheit erwähnte, erstarrte sie kurz und blickte dann zu ihr hinüber. "Kerker?" dachte sie und musterte den Kender genauer, wobei Mitgefühl im Blick mitschwang.
Anders:
Egal wie leise Vanion sprach, den guten Ohren der Kenderin konnten die Worte nicht entgehen. Zumal sie direkt neben ihm im Gras kniete. Ihre Hände stoppten nur kurz bei ihrer Arbeit als Vanion die schreckliche Globule erwähnte die unbarmherzig wie eine Felswand auf sie zugerückt war.
Es ging ihr wieder gut. Es war ihr sofort besser gegangen als das verfluchte Konstrukt endlich zusammen gebrochen war und sie wieder frische Luft greatmet hatte. Als es einen Ausweg gegeben hatte. Allerdings stimmte es auch das sie in der Globule keine Hilfe gewesen war. Vielmehr hatte sie sich in ein Hindernis verwandelt sobald sie bemerkte das man sie gegen ihren Willen wieder einmal eingesperrt hatte und auch noch in einem Raum der von Atemzug zu Atemzug kleiner wurde. Sie hatte immer noch ein schlechtes Gewissen Balerian und Damian ihre Arbeit so erschwert zu haben.
Ihr Blick gilt erneut durchs Lager. Vielleicht..." Es wird nur nicht mehr viel Schild übrig bleiben je mehr Kämpfe ihr in zu kurzer Zeit kämpft. Und irgendwann könnt ihr gar nicht mehr kämpfen! Dann seit ihr zu kaputt. Ich weiß das ihr euch das als Aufgabe ausgesucht habt aber eure Freunde und auch die Menschen die ihr schützen wollt können sich in diesem Zustand in dem ihr seit nicht auf euch verlassen. Und das ist leider die Wahrheit." Anders biss sich auf die Zunge ehe noch mehr von ihren Lippen purzeln konnte. Sie war dafür bekannt das sie sich nicht um die Position von Leuten scherte wenn sie meinte ihnen den Kopf zurecht rücken zu müssen, aber... Irgendwie hatte sie das Gefühl das mehr Worte jetzt auch nichts ausgerichtet hätten.
Also rafft sie sich zusammen und suchte ihr Lächeln und erinnerte sie daran jetzt tapfer zu sein. Irgendwie gelang es ihr tatsächlich, es war nicht unbedingt so stark wie noch vor ein paar Tagen aber es war nicht verschwunden. "Bleib bitte noch kurz sitzen.. Vielleicht hat Jelena etwas dabei damit wir zumindest eine Entzündung verhindern können." Dann beugte sie sich zu Enid hinunter und flüsterte ihr mit einem Zwinkern ins Ohr:"Halt sie im Zweifelsfall einfach fest."
Sie drehte sich um und trat vorsichtig zum Zelt älteren Heilerin hinüber. Durch die halb offene Plane konnte sie Jelena und Kassos sehen. So seltsam es war , aber als sie sie und Kassos sah durchflutete sie ein Gefühl von Erleichterung. Jelena war immer die stärkste, zumindest wollte sie so wirken. Aber Anders wusste wie verletzlich die Heilerin war und war in diesem Augenblick so froh das jemand da war um sie aufzufangen bevor sie fallen konnte. Was man ihr auch deutlich ansah. Dieses Bild machte sie gerade sehr glücklich. Ob sie da jetzt reinplatzen sollte?
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