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Maugrims letztes Gebet

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Akela:
Die Wölfin hetzt durch den nächtlichen Wald, die einzigen Geräusche die man hört sind ihre raschelnden Schritte auf dem laubbedeckten Boden und ihr keuchender Atem.
Sie will nur weg von den ganzen Menschen, weg von ihren mitleidigen Blicken, ihrer Trauer und ihrer Angst.
Und weg von dem Feuer, dass den Körper von Maugrim verzehrt.
Er hatte sich im Feuer Destruteps geopfert, hatte sich selbst von den Flammen verzehren lassen um sie zu retten.

War bei lebendigem Leibe verbrannt.

Ihre gehetzten Schritte beschleunigen sich noch, sie spürt wieder seinen unbändigen Willen und die unerschütterliche Entschlossenheit… und die unerträglichen Schmerzen, die er erlitten hatte, als das Feuer ihn von innen heraus zerstörte.

Nun verbrannten sie ihn wieder…  Und das war mehr als sie ertragen konnte.

Immer wenn sie das Gefühl hat, sie könnte nicht mehr laufen, immer wenn sie kurz inne hält um ihren keuchenden Atem zu beruhigen, dringen die Erinnerungen auf sie ein und treiben sie weiter.


Die sechs Todesritter greifen auf den Befehl von Ninim an, Maugrim stellt sich ihnen entgegen, wild entschlossen.
Tormentor! Herr des Krieges! Bringer der Ordnung!
Tior! Herr von Blut und Feuer!
Askar! Winterwolf!
Mut, Ehre und Tapferkeit sollen meine Rüstung sein, mein Glaube ein undurchdringlicher Schild. Und mit meiner Entschlossenheit sollst du führen meine Waffe auf dass sie jeden Feind niederstrecken möge der zwischen mir und meiner Seelenschwester steht.


Immer weiter durch die Wälder, ohne Ziel und ohne  eine Ahnung, wo sie sich eigentlich befindet.
Aber das ist ihr auch völlig egal.
Die Erinnerungen treiben sie weiter.... Erinnerungen an die Schmerzen, an die Flammen…an den Tod ihres Seelenbruders.
Sie dröhnen in ihren Ohren und in ihrem Kopf, immer und immer wieder.


Die Todesritter setzen Maugrim immer mehr zu, der Kampf wogt hin und her, doch der Tormentorpriester wird ob der Überzahl, die gegen ihn steht, zusehends schwächer. Sein Blut tränkt den Boden wie es das der Wölfin getan hat.
Als einer aus dem von euch geknüpften Seelenbund bitte ich euch um eure Gunst zu schützen meine Seelenschwester und meinen Seelenbruder vor dem was kommt, ihren Geist abzuschirmen vor der Flut, die auf Sie einprasseln wird.
Ihnen meine Entscheidung leichter zu machen.
Ich biete euch meinen Atem, meinen Herzschlag, mein Leben zum Schutze ihrer Leben.
Ihre Geschichte hier ist noch nicht zu Ende erzählt und wird noch lange weiter geschrieben werden.
Steht Ihnen bei und wacht über Sie, gebt Ihnen Kraft und Hoffnung auf den morgigen Tag, lasst sie begreifen, dass dies hier mein Wille ist.
Dies ist das Opfer, das ich bereit bin zu bringen um Sie zu schützen.
Die eisige Faust, die sich um das Herz der Wölfin schließt, als sie den Sinn der Worte versteht.


Viele der Wunden, die Ninim ihr während der Folter zugefügt hatte, waren durch die Bewegung wieder aufgebrochen. Sie spürt das warme Blut kaum, dass über ihren Körper rinnt und in ihrer Kleidung trocknet.
Sie will nur weg, egal wohin. Nur weiter.
Ihr Körper folgt ihrem gehetzten Geist immer tiefer in die Wälder der der Umgebung, nur ihre Instinkte bewahren sie davor, zu nah an den Wald von Arden zu kommen.

Doch ihre Kraft ist nicht endlos….
Die Schritte der Wölfin werden langsamer und unregelmäßig, sie stolpert immer häufiger


Er blutet aus mehreren schweren Wunden, die übrig gebliebenen Todesritter sind bereit um ihm den Rest zu geben.

Und Maugrim stimmt sein letztes Gebet an...

DESTRUTEP! KRIEGSBRINGER! HERR DES FEUERS!
Hier stehe ich und verbringe dein endloses Werk!
Ich bringe jenen den Krieg die ihn provozierten!
Das Opfer wurde gebracht und die Wölfe wachen nicht weiter über meinen Körper!


Der Körper der Wölfin gibt einfach auf und sie bricht taumelnd unter einem uralten Baum mit tief hängenden Ästen zusammen.
Mit einem schmerzerfüllten Jaulen fällt sie auf die Knie, ihre Klauen krallen sich in den weichen Waldboden.
Sie will nicht denken, will den Erinnerungen keinen Raum geben.

Doch sie stürmen auf sie ein. Immer wieder, unerbittlich.


Maugrim, erhobenen Hauptes. Seine tiefe Stimme ist fest und entschlossen, als er von Destrutep das Entgültige erbittet.
So erflehe ich deine Gunst um in einer Feuersbrunst alles Unnatürliche und durch die verderbte Kreatur erschaffene zu vernichten!
Zu verschlingen und in den Flammen zu verzehren diese unnatürliche Magie, jene Beherrschung die auf einem Mitglied meines Rudels liegt.
Ich bin bereit mich deinem Feuer zu stellen, wissend das dies mein Ende sein wird. 
Und Destrutep erhörte seine Bitte….


Die Wölfin schreit ihre Seelenqualen heraus, ihr tiefes Heulen schallt durch den stillen Wald und schreckt ein paar nächtliche Tiere auf.
Ein wilder Klagelaut, der einem eine Gänsehaut über den Körper jagen konnte.
Sie heult bis sie abermals heiser ist und ihre Stimme vewandelt sich in ein leises Winseln.


In den letzten Augenblicken seines Lebens war Maugrim frei.
Befreit vom Herrn des Feuers.
Befreit von Destrutep.
Befreit von dem Krieg, der seit Jahren in ihm gewütet hatte.

Und seine Stimme ist nur noch ein leises Flüstern, als er seine Seelenschwester  ein letztes Mal anblickt.
Mein Leben für euer Leben.
Bitte lasst mich gehen…. Mein Krieg ist jetzt zu Ende.

Und sie ließ ihn gehen.


Die Wölfin rollt sie sich zitternd auf dem Waldboden zusammen, den Kopf in den blutigen Klauen verborgen.

Anders:
Es hatte zu nieseln begonnen. Kaum das sie sich auf den Weg gemacht hatten, hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und feinen Regen wie Tränen über das ganze Land verteilt. Sie hatte sich die Kaputze ihrer Gugel über den Kopf gezogen und war voran in das Unterholz verschwunden. Eine Zeit waren sie am Wald entlang gelaufen ehe sie die Stelle gefunden hatte wo Sasha sich ins Gebüsch geschlagen hatte. Für das geübte Auge ein leichtes zu finden, für das ungeübte schwerer aber dennoch sichtbar. Abgeknickte Äste, Dornenranken außerhalb ihres Natürlichen Wuchses, Fußspuren im leichten Schlamm. Seit dem lief sie auf der Spur der Wölfin, begleitet von einem immer währenden Heulen das aus der Ferne klang und von überall her zu kommen schien. Hier im fordernen Teil des Waldes hatten die Tiere mittlerweile wieder ihre Stammplätze bezogen, aber Anders wusste je näher sie Sasha kommen würde um so weniger Tiere würde sie vorfinden.
Die Wölfin hatte auf ihrer Flucht keinen Blick für ihre Umgebung gehabt, oder sie Spuren die sie im Wald hinterließ. Getrocknetes und frisches Blut zierte an einigen Stellen den Waldboden, aufgewühlter Boden zeugte von hastigen Schritten, hier und dort weißes Haar oder Fell. Im Laufe ihrer Wanderung begann Anders anhand der Spuren abzuschätzen wie sehr sich Sashas Zustand verschlechtert hatte auf ihrer brachialen Fluch vor einem Schmerz den sie mit Laufen nicht loswerden würde. Der Wald wurde dichter, Büsche und kleine Bäume standen enger zusammen kleinere Tannenwäldchen tauchten auf. Sasha hatte sich auf ihrer Flucht nur grob an den vorhandenen Pfaden orientiert, mal war sie gelaufen wo das Wild kreuzte, dann wieder mit roher Gewalt durch eine dichte Stelle gebrochen. An solchen Punkten bot es sich dann an die Baumansammlungen zu umrunden und dahinter die Spur wieder aufzunehmen. Aber auch das war kein Hinderniss, kostete aber Zeit.
Sie waren jetzt schon einen halben Tag unterwegs, als Anders am Hang eines leichten Hügels anhielt und ihren Wasserschlauch hervorholte. Nach zwei tiefen Zügen bot sie Damian den selbigen an und erklärte: "Ich werde sie jetzt bald aufgespürt haben. Das letzte Blut an dem wir vorbei gekommen sind war noch am frischesten und das Heulen ist hier sehr deutlich einer Richtung zu zu ordnen. Ich vermute irgendwo hinter diesem Hügel werden wir sie finden."

Jeremias:
Damian war der Kenderin wortlos gefolgt. Man sah ihm an, dass er nicht oft im Wald unterwegs war, sich aber auch nicht völlig außerhalb seines Elementes befand.
Er nahm dir Wasserflasche und nahm einen tiefen Schluck. „Willst du darüber reden, wie wir vorgehen sollen? Animalische Instinkte sind nicht meines, aber ich weiß wie man Vertrauenswürdigkeit ausstrahlt und wie man jemandem Schutz anbieten kann.“ Er zögert kurz. „Ich habe Sorge, dass ihr inneres Licht verlöscht. Das will ich verhindern.“

Anders:
Anders schwieg für einen Moment. "Ich bin mir nicht sicher wie wir vorgehen sollten. Ich habe verschiedene Ideen aber wirklich wissen was zu tun ist werde ich erst wenn ich sie sehe. Auf keinen Fall sollten wir sie bedrängen, sonst läuft sie noch weiter oder greift uns im schlimsten Fall an. Wir müssen herausfinden in welchem Raum wir uns um sie herum bewegen können ohne ihr zu nahe zu kommen. Es wird ein Gedultsspiel werden, ähnlich wie ein sehr langsamer Tanz. Dannach würde ich ihr gerne die Pulver von Jelena geben und irgendwie versuchen sie dazu zu bewegen zu ihr zu gehen, damit sie sich um sie kümmern kann. Anschließend wird sie sicher wieder alleine sein wollen, aber ... ich glaube nicht das wir sie hier frei lassen können. Der Arden ist zu nahe und es gibt Dörfer in der Nähe. Im schlimsten Fall machen sich Gerüchte breit auf deren Grundlage man eien Jagd auf sie ausruft. Ich hätte sie gerne in einem Gebiet das ruhige oder weiter ist. Aber das was ich gerne hätte ist nicht wichtig." Sie kratzte sich leicht hinter den Ohren. "Wie willst du ihr Licht denn schützen?"

Jeremias:
„Wenn sie davon aufwacht, dass sie ihre Zähne in einem Menschen hat oder von Menschen gejagt wird, dann habe ich Sorge darum, was das mit ihr macht. Sie ist gerade in einem extrem labilen und empfindlichen Zustand und ich möchte für sie da sein, wenn sie aufwacht.“ Damian überlegt kurz. „Ich finde es daher auch schwierig, sie ganz alleine laufen zu lassen. Sie ist eben kein wildes Tier, sie kann auch nicht auf Dauer wie ein solches leben.“ Er seufzt tief. „Letztlich bedeutet das alles nur, dass wir viel Zeit und viel Liebe haben sollten.“

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