Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - das Stadthaus der Baronin von Goldbach - Jahreswechsel 267/68 n.J.

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Isabeau Lioncoeur:
Isabeaus Gesichtszüge entgleisten einen Augenblick und sie sah den Mann vor sich ungläubig an:
"Ihr wollt, dass ich eure Frau Minne bin?"

Silja:
Aimée hatte derm Gespräch schweigend gelauscht. Sie hielt den Blick gesenkt, damit niemand darin lesen konnte, aber bei Vanions letzten Worten blickte sie auf. Hatte sie richtig gehört? Zunächst meinte sie, sich verhört zu haben, aber Madams Reaktion ließen den kleinen Zweifel verschwinden. Was hatte der Chevalier sich dabei gedacht? Sei blickte ihn kurz an, der Ausdruck in ihre Augen leicht spöttisch, jetzt würde der Nachmittag vielleicht endlich interessant werden.

Vanion:
"Ja, das will ich. Wie sonst, wenn nicht durch ritterliche Tat, soll ich den Flecken auf meiner Ehre fortwaschen? Und fortwaschen muss ich ihn, wenn ich unter meinesgleichen Augen treten will."

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau nahm einen Schluck Wein um etwas Zeit zu gewinnen, während ihre Gedanken rasten:
sie war sich des Publikums wohl bewusst und was auch immer sie jetzt sagte, es würde genauso auf sie zurückfallen wie auf ihn. Verdammt sei er und alle seine Ahnen, sie hatte mit einer halbherzigen Entschuldigung gerechnet aber damit? Bei Lavinias weißen Titten, was sollte sie darauf sagen?
Sie hatte nicht übel Lust ihn auf der Suche nach Jeldriks Gebeinen ans Ende der Welt zu schicken, aber sie schluckte diese Idee herunter. Genau wie die nächste: ein Apfel der Hesperiden wäre ein wunderbarer Schmuck für ihre Tafel, aber es würde ihren Ruf in eine Richtung bewegen die ihr aktuell nicht nützen würde.
Sie seufzte innerlich, der Bauer hatte sie tatsächlich in eine Ecke gedrängt aus der sie nur schwer erhobenen Hauptes herauskommen würde, wenn sie nicht ihren Zorn und ihre Verletztheit loslassen konnte.
Sie sah ihn über den Rand ihres Glases hinweg abschätzend an. War ihm überhaupt bewusst was er da getan hatte?
Wahrscheinlich nicht, entschied sie und kam zu einer Entscheidung:
"Erhebt euch, Chevalier."
Ihre Finger spielten mit dem Mater noster an ihrem Gürtel und sie ließ die blütenförmigen Perlen durch ihre Finger gleiten.
"Ihr stellt eine ehrenhafte, aber auch schwere Frage an mich, deren Antwort wohlüberlegt sein soll. Bitte gewährt mir Bedenkzeit, denn solch eine Queste muss vor den Göttern und Menschen Bestand haben und euch nicht nur Ruhm sondern auch Reife bringen. Ich werde euch diese Bitte gewähren, Vanion de Roquefort, aber die Natur eurer Queste wird euch erst zum kommenden Turnier im Frühjahr eröffnet werden. Nutzt den Winter um euch vorzubereiten und bei eurem Herrn Urlaub zu erbitten."

Vanion:
Langsam erhob sich Vanion. Die Sekunden zogen sich in die Länge, und eine Stille hatte den Saal ergriffen, die ihresgleichen suchte. Ganz, wie Isabeau es tat, stellte auch der Ritter sich die Frage, ob er die Tragweite dessen, was er getan hatte, wirklich erfasst hatte. Wenn seine Fahrten ihm die Muße gelassen hatten, über die Goldbacherin nachzudenken, dann hatte er den Abend stets frustriert beschlossen. Kein Weg hatte ihm einfallen wollen, keine Tat, keine Buße, die die unnachgiebige Baronin überzeugen würde.

Ihre Finger glitten über den Mater noster, und unwillkürlich spannte Vanion sich an, ganz wie vor einem Kampf. Ihre Reaktion hatte ihm verraten, dass sie vieles erwartet hatte - aber nicht den Dienst an Frau Minne. Seine Ehre gebot ihm, den angetragenen Dienst ohne wenn und aber zu vollbringen. Mit jeder Konsequenz und aller Härte gegen sich selbst. Fast drei Jahre war es her, da hatte ein Knappe eine ganz ähnliche Probe - nicht bestanden.

Die Worte, die die Baronin dann an ihn richtete, entfesselten einen Sturm der Gefühle in ihm. Das offensichtlichste derer war die Erleichterung, als die unmenschliche Spannung endlich von ihm abfiel. Die Baronin von Goldbach versagte ihm weder die Annahme seines Dienstes, noch sandte sie ihn ins Herz des Arden, um den Täuscher selbst zu fordern.

Aber sie erbat sich Zeit. Mehr Bangen, mehr Zittern! Doch nun gab es nichts mehr verhandeln. Der Bauer hatte seinen Zug gemacht und stand nun auf dem Felde. Die Dame hatte den nächsten Zug. Sein Blick traf den ihren, aber es war zwecklos. Das Antlitz der Baronin gab keinen Fingerbreit von dem preis, was es verbarg.
Vanion de Roquefort hatte sie ihn genannt, und ohne Spott hatte sie diese Worte gesprochen.

"Die Reife will ich für mich behalten, doch aller Ruhm soll Euch zufallen." Eure Verzeihung begehre ich, nicht flüchtigen Ruhm!

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