Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Der Ausweg aus den dunklen Landen
Esta:
Und zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit machte Esta unsanfte Bekanntschaft mit dem Boden. Während Isaac auf seine Arbeit konzentriert war, hatte sie selber zwar sehen können, was da auf sie zu kam, konnte aber weder schnell genug reagieren noch einen der beiden warnen; da war die Fauna schon losgesprungen und riss die beiden anderen mit sich mit.
Sie schlug mit dem Hinterkopf auf den Steinboden und sah erstmal Sterne. Als sich das legte, verbreitete sich in ihrem Mund der metallische Geschmack von Blut. Ächzend hob sie ihren rechten Arm und betastete ihre Lippen. Wunderbar. Ihre Freundin muss irgendwie mit ihrem Horn oder irgendwas von ihrem Gepäck gegen ihr Gesicht geprallt sein. Da war eine aufgeplatzte Lippe dann ja doch das kleinere Übel. Auf die Zunge gebissen hatte sie sich zwar auch, aber das war sie selber Schuld und es war dem Anschein nach auch nicht tief.
Sie hatte gerade die Selbstinspektion beendet, da begann sich der Gast neben ihr über sie hinweg zu rollen.
"Sag mal, bin ich ein Strohbett?", ächzte sie. Die Fauna war beneidenswert gut gebaut, aber offensichtlich auch von recht stabilem Gewicht.
Isaac:
Achatania begann zu strampeln und schob sich von ihm runter. Zum Glück war sie vorsichtig, nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ihn einer dieser Hufe träfe... Er hatte Portarius nicht fallen gelassen denn hielt es beinahe krampfhaft in der rechten Hand. Es wäre nicht schlimm gewesen, wenn er es hätte fallen gelassen. Das Portal stand und war stabil. Doch für seine Nerven war es essentiel.Er rappelte sich hoch noch ehe Achatania ganz von ihm herunter war und positionierte sich mittig vor dem Portal.
"Wieso ging das denn so schnell? Normal dauern solche Weltensprünge immer länger?" Hörte er hinter sich Achatania. Es juckte ihm in den Fingern, ihr zu erklären, dass dies bei anständigen Portalen nicht der Fall ist doch wusste er, es war fehl am Platze und als er den Blick nach vorne richtete war dieser Gedanke bereits aus seinem Kopf gewichen.
Er blickte auf eine kleine Lichtung deren Grenze von einem Mischwald gezogen wurde. Die Blumen vor ihm hingen matt herab und schienen nach Wasser am Boden zu suchen. Es war eine brütende Hitze die ihm da aus dem Portal entgegen drang. Zumindest könnte man es als das bezeichnen. Er war sich da nicht so sicher... Sein gespür für hitze war ein anderes als bei den meisten... Am Horizont über den Baumgipfeln konnte er eine große schwarze Wolke erkennen. Die Dunklen Lande.... Er war bereits zwei Mal dort gewesen und noch nie war etwas gutes daraus hervor gekommen.
"Sag mal, bin ich ein Strohbett?" ächtze Esta hinter ihm. Er warf einen kurzen Blick hinter sich. Von seiner Position aus lagen Achatania und Esta so, das es den Anschein hatte, als ob sie miteinander kuscheln würde. Er musste schmunzeln. Bis jetzt ist noch nichts gutes aus den Dunklen Landen gekommen, bis jetzt.
Er wandte sich wieder dem Portal zu, hielt Portarius mit der Klinge nach oben und ausgestrecktem Arm vor sich.
"Portarius, receede porta custo, receede porta custo et claudere porta!"
Die Klinge leuchtete erneut stark auf und er lies sie los. Die Klinge schwebte vor ihm in der Luft. Er breitete seine Arme nach links und nach rechts aus und führte sie schnell zusammen, als ob er einen Fensterladen zuschmeißen würde. Schlagartig schloss sich das Portal vor ihm. Die Runen des Portals erloschen ebenso und auch Portarius hatte aufgehört zu leuchten. Er hörte wie die Klinge klirrend auf dem Boden vor ihm aufschlug. Nun war er nurnoch von Schwärze umgeben.
Achatania:
"Sag mal, bin ich ein Strohbett?"
,ächzte Esta vorwurfsvoll.
Ich sah blaues Leuchten aus dem Boden. Erschrocken zuckte ich zurück. Blut... es roch nach Blut? Ooooh nein! Esta?!
"Portarius... redece porta costa, receeda porta custa et claudere porta!", hörte ich Isaac sprechen. Mit einem Mal wurde es dunkel. Das blaue Leuchten wurde gefühlt stärker... und ich roch Steinboden und Kälte. Ich fröstelte. Aber die Umgebung war erstmal Nebensache. Ich war bei Esta und Isaac. Da war ich erstmal sicher! Andere Gerüche nahm ich in der Umgebung nicht wahr. Und es war nichts sonst mit hindurch gekommen!
"Esta, bist du verletzt?", fragte ich besorgt. Ich kniete mich neben sie und meine Hände tasteten vorsichtig an ihren Schultern aufwärts. Nacken... Zopf... warm und feucht am Hinterkopf. Au. Das muss weh getan haben!!! Ich kramte aus meiner Gürteltasche schnell die kleine Flasche Wasser. Sehen brauchte ich nichts, in letzter Zeit hatte ich so viele Wunden behandeln müssen, dass ich genau wusste wo sie lag.
Der Verband war auch direkt daneben. Gut. Ich entschied mich dazu den Verband zu erst zu nutzen. Im dunkeln würde ein Auswaschen der Wunde eh wenig Sinn machen. Aber die Blutung musste gestoppt werden! Kopfwunden bluten immer besonders stark...
Also presste ich den Verband ohne ihn abzurollen einfach vorsichtig an die Stelle die nass war.
"Hier?" , fragte ich zerknirscht. Immerhin hatte ich sie umgelaufen...
"Tut mir leid, ich bin noch nie durch so eine Art Portal gekommen! Tut dir noch was anderes weh?"
Esta:
"Nichts, was man nicht kennt, wenn man auf 'nem einfachen Bauernhof aufgewachsen ist."
Sie verheimlichte tunlichst, dass das, was ihr damals eine aufgeplatzte Lippe verpasst hatte, ein kleiner Ziegenbock war, den sie mit Vanion damals geärgert hatte, auch wenn die Parallele sie leise schmunzeln ließ.
Sanft schob sie die Hände, die im Dunkeln an ihr herumtasteten, so zur Seite, dass sie ihren linken Arm heben konnte. Die Hand über ihren Kopf erhoben, konzentrierte sie sich kurz.
"Alnar fi li, tawhaj."
Von ihrer Hand ausgehend begann sich ein Licht auszubreiten. Das kleine, geschliffene Stück Glas, das sie in ihren Handschuh eingearbeitet hatte, fokussierte dieses Licht und verusachte so einen Strahl, den sie auf die Decke des Raums richtete, um niemanden zu blenden.
Sollte eigentlich ausreichen um etwas sehen zu können.
Die Hoffnung, nichts einzusauen, konnte sie vergessen. Von ihrem Kinn aus waren dicke, tiefrote Tropfen auf ihr Gewand getropft und fochten mit dem Rot des Stoffes um die Wette, welches jetzt das bessere sei. Leise seufzend griff sie in die Gürteltasche und zog einen aufgerollten Verband hervor, den sie sich schlichtweg in den Mund steckte. Die verletzte Unterlippe nach innen gezogen drückte sie so den Stoff mit dem Oberkiefer auf die Wunde und blickte in die Runde.
"Wowwen wir nift beffer nach owen gehen?"
Isaac:
Ihm war schwindelig und er hatte das Gefühl, als ob er schwanken würde und sich nicht gerade halten konnte. Das Öffnen des Portals, das Speisen des Torbogens mit Kraft, dass alles hatte ihn deutlich mehr ausgelaugt als er gedacht hatte. Das Tor war zu und Achatania in Sicherheit. Er drehte sich zu der Stelle um aus der der Tumult von Esta und Achatania zu hören war.
Ehe sich seine Augen an das Dunkel gewöhnen konnten oder er selbst hätte einen Lichtzauber wirken könne ertönte Estas Stimme.
"Alnar fi li, tawhaj."
Licht trat aus Estas Hand hervor und beleuchtete die Decke. Nachdem er erneut dem plötzlichen Lichtwechsel überwunden hatte konnte er gerade noch erkennen, wie Blut auf den Boden vor Esta tropfte, ehe diese sich einen Verband in den Mund schob und sagte: "Wowwen wir nift beffer nach owen gehen?" Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Esta verletzt und am Bluten er selbst an seine Grenzen gebracht und eine Fauna als Gast... Ein ganz normaler Tag wie es schien.
In ihrer Hektik hatte er vergessen die Leuchten zu entzünden... Nun war es auch egal. Er bedachte den Blutfleck vor Estas Füßen noch einmal mit einem scharfen Blick ehe er seine Stimme erhob. "Das ist eine gute Idee Esta. Lass uns nach oben gehen und unseren Gast anständig begrüßen und allen voran deine Wunde anständig zu versorgen." Er hielt kurz inne ehe er weitersprach, "Und wir müssen später daran denken, das Blut hier zu beseitigen... kommt, folgt mir ich bringe euch nach oben." Er bückte sich nach Portarius und hob die Klinge auf. Sie hatte gänzlich aufgehört zu leuchten und lag schwerer in der Hand als sonst. Mit der Klinge in der Hand begab er sich zur Tür, welche sie zur Hauptkammer des Kellers führte. Durch die geöffnete Tür fiehl noch immer das Licht des großen Zirkels in der Hauptkammer. Verlor jedoch gegen Estas Lichtzauber. Er stellte sich in den Türrahmen und wartet darauf, dass Esta und Achatania zu ihm kommen würden.
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