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Der Ausweg aus den dunklen Landen

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Esta:
Tene hatte sich in einem Anfall von Langenweile eine kleine Zwiebel als Erzfeind auserkoren und ihr sichtlich zugesetzt. Als Isaac seiner Überraschung Luft machte, erstarrte sie mitten in der Bewegung und balancierte erschrocken aufgeplustert auf der Kugel; die bernsteinfarbenen Augen weit aufgerissen auf den Magier gerichtet.

Hinter Isaac trat Esta in den Raum und schaute etwas verwundert, was ihn denn so hat rufen lassen. Aus sie ihre Eule sah, lachte sie kurz, aber schmerzhaft auf. Die amüsierten Laute wichen schnell einem Stöhnen. Als die Welle Brummens im Kopf aufhörte, nahm sie sich eine nahestehende Tasse und spuckte dort erstmal das Blut aus, dass sich in ihrem Mund angesammelt hatte.
"Ich wusste nicht, wie lange wir weg wären und wollte Tene halbwegs versorgt wissen. Wenn sie mehr als die Zwiebel verheert hat, werde ich natürlich morgen noch Nachschub besorgen."

Der nächste Handgriff galt Tene. Liebevoll nahm sie das Tier hoch, das aufgeregt auf ihrem Unterarm herumtrippelte und mit dem Blick zwischen Isaac und Esta hin und her wechselte. Das war wohl etwas zu viel Aufregung innerhalb zu kurzer Zeit.

Achatania:
Wir stiegen zügig Treppe um Treppe nach oben. Die Kälte da unten war mir wirklich nicht geheuer gewesen. Wir liefen durch Sonnendurchflutete Zimmer... Vor dem Kamin lag doch wirklich ein Bärenfell... Wie damals auf der Winterwacht... oder waren es da Schafsfelle gewesen? Ich grübelte kurz, doch dann wurde meine Aufmerksamkeit von einem starken Geruch gefordert: Zwiebel...

*Schnaps? Waren die Äxte hier?*

Nein... es war nur ein kleiner putziger Federknäuel, der im anderen Raum mit einer Zwiebel gespielt hatte. Ich musste glucksen bei dem Anblick. Aber als Esta Blut spuckte, war mir gar nicht mehr nach glucksen zumute...

"Esta, du setzt dich besser hin! Du hast eine Kopfverletzung, und die müssen wir behandeln!"
in meiner Stimme schwang Sorge mit. Jetzt hatten die beiden mich schon da raus geholt aus den dunklen Landen... ich musste verhindern, dass es ihr schlecht ging. Und Menschen sind am Kopf weitaus empfindlicher als andere Wesen...

Isaac schien unberührt wie so oft. Ich bewunderte ihn ein wenig für seine Ruhe, doch irgendwie war sie mir nach wie vor etwas suspekt. Wie kann man nur so ruhig sein?

Ich sah Esta an und deutete auf einen der Stühle.

Esta:
"Hör mal, ein wenig Dachschaden mehr oder weniger macht jetzt auch nichts mehr aus." Das Eulchen balancierte immer noch hoch aufmerksam auf dem Handgelenk, während Esta dem Drängen ihrer Freundin nachgab. "Aber mal im Ernst, ich sterbe davon nicht. Das wird schon von selber wieder heilen. Ich habe mir sicherlich nicht den Schädel eingeschlagen; so schwer bist du nicht. Und das hier vorne ist nur meine Zunge und die Unterlippe. Das heilt auch wieder."
Ein leichter Seitenblick zu Isaac und sie sprach schmunzelnd weiter.
"Außerdem könnte es meinem Meister auch ganz recht sein, wenn ich mal ein Weilchen einfach nur den Mund halte."
Mit einem Zwinkern steckte sie sich wieder die Verbandsrolle zwischen die Lippen und strich Tene leicht durchs Gefieder. Der Federball beruhigte sich ganz langsam, war aber noch misstrauisch, besonders der Neuangekommenen im Raum.

Isaac:
"Außerdem könnte es meinem Meister auch ganz recht sein, wenn ich mal ein Weilchen einfach nur den Mund halte."

Dies irritierte ihn. "Esta, warum sollte es mir Recht sein? Ihr redet doch nicht wie ein Wasserfall oder wie Lyra." Er musste schmunzeln. "Aber ich kann mich gerne der Wunde annehmen." Offerierte er und begab sich ebenfalls zu Esta um sich ihre Verletzung anzusehen.

Achatania:
Ich war froh, dass Esta sich setzte, und Isaac sich die Wunde ansah:

"Ich glaube die am Hinterkopf ist schlimmer...", vermutete ich. Dann ging ich etwas auf die Seite und begrüßte Tene:
"Tene, bist du das wirklich?", wandte ich mich an das kleine Federwesen mit den großen himmeltiefen Augen. Ich lächelte. "Erkennst du mich wieder? Wir haben uns schon einmal gesehen! Auf der Winterwacht das erste Mal, wenn ich mich nicht täusche..."

 

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