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Auf der Reise nach Silvanaja

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Kydora:
"Uuund du bist dir da auch ganz sicher?" fragte Kydora skeptisch, während sie ihr Pferd neben seines lenkte. Sie sah sich um und stellte fest, dass es halt so aussah wie fast überall in den Wäldern Silvanajas: Dichter Baumbewuchs, leicht feuchte Luft und kein Ausgang in Sicht so weit das Auge reichte.

Da Kydora absolut keinen Plan hatte, wo es zu Rikhards Stamm entlang ging, blieb ihr jedoch nichts anderes übrig als seiner Intuition, sofern er denn überhaupt so etwas besaß, zu vertrauen und ihm voran gehen zu lassen.

"Na dann. Du leitest den Weg."

Rikhard Kraftweber:
"Absolut sicher."
Rikhard deutete in den Wald hinein.
"Siehst du die Weiden dort vorne? Sie gelten meinem Stamm als heilige Bäume und weisen den Weg zu den Webern."
Der Magier war kaum wiederzuerkennen. Schmutzig von der Reise, aber nicht abgerissen, angetan mit brauner und grüner Kleidung, die nichts von dem strengen Schwarz und Rot vermuten ließ, das er in den Mauern der Ayd'Owl trug.
"Bei uns sagt man, dass man unter dem Mantel der Trauerweiden nichts zu befürchten hat."

Kydora:
„Das klingt schön.“ meinte Kydora zu Rikhards Erläuterungen und nickte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Rikhard schien sich immer mehr zu entspannen und von seiner Feindseligkeit gegenüber Silvanaja, welcher sie damals in Brega begegnet war, war gerade kaum noch etwas zu spüren.
Doch wagte sie kein Wort darüber zu verlieren. Es war ein wenig wie bei einem scheuen Reh, was man durch zu unachtsame Handlungen zu verschrecken drohte.

„Dann weiter?“ fragte sie vorsichtig nach.

Rikhard Kraftweber:
Kydoras Frage erübrigte sich, denn statt einer Antwort führte Rikhard sein Pferd von der Straße fort. Ein kleiner Pfad, kaum einen halben Meter breit, schlängelte sich durch die Bäume. Die beiden schritten im Gänsemarsch aus.

"Die Weber besitzen keine Pferde", erklärte Rikhard, während sie immer tiefer in den immer unwegsamer werdenden Wald eindrangen. "Wir sind hier schon in ihrem Gebiet. Der Wald scheint hier dicht, aber tatsächlich gibt es viele Lichtungen, die urplötzlich auftauchen. Achte auf deine Füße, je näher wir dem See kommen, desto matschiger wird's."
Wie um seine Worte zu bekräftigen, öffnete sich der Pfad zu einer großen, lichten Fläche, auf der hohes Gras stand - und das keinerlei Rückschlüsse darauf zuließ, wo der Weg nun weiterführen würde.
"Es ist immer ein wenig Glückssache, ob man den richtigen Pfad findet, wenn man sich hier nicht auskennt." Anstatt die Lichtung zu betreten, führte Rikhard sein Pferd am Rand der Bäume entlang. "Es gibt Markierungen. Oft sind es eben Weiden oder Trauerweiden, mit Schnitzereien an den Stämmen. Oder, wie hier - ein Stein." Rikhard zeigte mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck auf einen großen, verwitterten Brocken, der zwischen zwei Bäumen lag. "Hier muss es weiter gehen."

Kydora:
Kydora folgte Rikhard, der gerade völlig in einem ihm bisher verborgenen Element zu sein schien. Er folgte seinen Instinkten, tat was er gelernt hatte. Hier war sie selber ratlos, Rikhard war es, der den Weg wies. Und sie verließ sich auf ihn.

Schweigend und aufmerksam seinen Worten lauschend lief sie ihm hinterher. Sie versuchte sich die Zeichen und Wegweiser einzuprägen doch natürlich war es etwas völlig anderes als wenn sie hier aufgewachsen wäre. „Du gehst vor, ich folge dir…“ sagte sie nur und nickte Rikhard zu als Zeichen, dass es ruhig weitergehen konnte.

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