Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
Isabeau Lioncoeur:
Der Oktober war gekommen und. wie es schien, binnen eines Wimpernschlages auch wieder gegangen.
Das unerwartet milde Wetter und der großzügige Sonnenschein hatten für eine gute Obst- und Gemüseernte gesorgt, aber jetzt zeichneten sich langsam aber sicher die Folgen des Dürre-Sommers ab: dadurch, dass so viel Korn notreif geerntet werden musste und die meisten Wiesen zu verdorrt gewesen waren um anständig heuen zu können, kam es bereits jetzt zu einem großen Mangel an Viehfutter.
Die meisten Bauern mussten bereits jetzt das Futter geben, welches eigentlich für den Winter gedacht war und es war absehbar, dass es hinten und vorne nicht reichen würde. Sogar die tiefen Taschen der Baronin von Goldbach konnten kein Futter kaufen wenn einfach keines da war, denn im gesamten Reich war die Situation die gleiche und der Markt war so leer wie der Almarschrein zum Laudes nach einer durchzechten Nacht.
Das ganze führte dazu, dass Vieh geschlachtet werden musste, welches eigentlich noch gebraucht wurde und das viele Bauern (und auch ihre Herren) nervös auf den kommenden Winter blickten.
Isabeau hatte sich vor ihrer Abreise mit ihrem Verwalter zusammen gesetzt und Quoten festgelegt um Not und Missgunst zu verhindern. Es war noch nicht kalt genug um zu schlachten und die Gefahr, dass das Fleisch verdarb war zu hoch.
Die Menschen guckten sorgenvoll auf das Wetter und warteten auf den ersten Frost, in der Hoffnung, dass Naduria ein Einsehen hatte und er weder zu früh noch zu spät kam.
Lorainne:
Ein langgezogenes schreien, gefolgt von einem wutendem aufstampfen war quer über den Hof zu hören.
"non, ma petite, wir spielen jetzt nicht mehr. Du musst bald ins Bett, lass uns reingehen.."
Mathilde versuchte es mir Geduld, sie versuchte es mit schimpfen, aber gegen diese sture dreijährige kam sie nicht an.
"dabei bin ich aus oscronne, la petite nur aus blanchefleur. Gegen mich kam noch niemand an. Aber was will man erwarten, bei der Mutter.."
Pflichtschuldigst schickte sie ein stoßgebet an die Götter, denn über Tote sagte man eigentlich nichts böses.
Ihr Blick ging wie so oft zum Tor, würde die Madame doch bald zurückkommen aus dem Norden. Immer noch trug das Haus Trauer, und so sehr sich Madame auch bemühte, ihren Pflichten nachzukommen, man ging ihr dieser Tage besser aus dem Weg. Und doch sorgte Mathilde sich. Nicht nur wegen des Kindes.
Francois:
Die gesamte Baronie lag im Winterschlaf. Wenn man es nicht besser wüsste, hätte man meinen können, im gesamten Land herrsche Frieden.
Nach dem Besuch in Zarorien, bei der neu zu errichtenden Burg des Herrn von Eschengrund, war die gesamte Gesellschaft auf direktem Wege nach Donnerheim gezogen, um dort den Jahreswechsel zu verbringen.
Hiernach hatte sich die Gruppe geteilt, Madame war mit einigen Gefolgsleuten gen La Follye gereist, zu den Trauerfeierlichkeiten für die Chevaliere Lorainne, während Francois, Edouard, Eponine, Ardor und eine Handvoll Gardisten sich auf den Weg nach Süden machten, um bei Fanada einen neuen Bewohner von Goldbach in Empfang zu nehmen, der viele Jahre auswärts war.
Wie so oft lief natürlich auch dies nicht so glatt, wie sich alle gewünscht hatten, oder teilweise sogar glatter, als ihnen lieb war.
Jedenfalls ereigneten sich während dieser Reise einige Dinge, die einen schriftlichen Bericht wert waren. Und Francois war heilfroh, dass in diesem Falle Mademoiselle Eponine diese Aufgabe übernehmen würde.
Im zweiten Monat des Jahres 269 hatte sie ihre Rückreise überstanden und die Gemäuer von Burg Goldbach erhoben sich vor ihnen. Über den Wiesen und Feldern lag ein leichter weisser Überzug, die Vitesse war bereits beim ansehen eiskalt, auch wenn sie kein Eis führte.
Der kleine Zug überquerte die Brücke zur Burg, Francois gewohnheitsmässig ganz hinten.
Er hielt einen Moment als er auf der Brüche stand und betrachtete die Mauern, Er bekam immer , wenn er nach langer Zeit wieder zurück kam, ein komisches Gefühl, eine Mischung aus Freude, Zufriedenheit, Wehmut und irgendetwas, dass er nicht fasen konnte.
Und nach den Geschehnissen der letzten Wochen, und den Gesprächen welche daraus resultierten, schien dieses Gefühl noch stärker zu sein.
Als alle das Tor passiert hatten, setzte er nach und grüßte den Posten kurz, dann begab er sich auf den grossen Hof und betrachtete Gebäude und Leute.
Zuhause...
Lorainne:
Das Kind stob am waibel vorbei und kicherte, eine wütende Mathilde hintendrein.
"hab ich dich, petite. Alors, chouchou, AB INS BETT!"
Das Grinsen verriet, dass sie nicht wirklich wütend war, vielleicht ein bisschen außer Atem, oder auch etwas mehr.
Sie grüßte den waibel "bienvenue“ und die übrigen Abkömmlinge und seufzte. Die Schneefälle verhinderten wohl ein rasches entkommen aus dem Norden.
Später hatte man sich zum Abendessen in der großen Halle eingefunden und Mathilde setzte sich zu François.
" Mein beileid. Wie ich hörte, habt ihr eine waffenschwester verloren. Ihr seht fast so schlecht aus wie Madame, bevor sie nach blanchefleur reiste."
Francois:
Francois freute sich über die Gesellschaft der Magd, auch wenn das Thema, welches sie begann, nicht das schönste war. Wahrheiten wurden nicht ungeschehen, nur weil man sie nicht erwähnte.
"Oui, wir haben eine Bundesgenossin verloren. Und ich eine Person, die ich sehr schätzte..."
Er nahm einen Schluck Bier und fuhr fort. "Wie alles genau passiert ist, ist noch nicht in Gänze heraus, aber es zeichnet sich langsam ein Bild. Wir werden sehen. Wie lange ist Madame schon fort? Und wie war ihr Zustand bei der Abreise? War sie nach den Feierlichkeiten in Donnerheim noch einmal hier oder ist sie von dort aufgebrochen?"
Es war merkwürdig, sie unterwegs zu wissen, und er war nicht neben oder hinter ihr...
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