Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?

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Berengar von Thurstein:
Der Winter zog inzwischen merklich am Horizont auf, und der Herbst wurde immer kälter und nasser. Auf seiner Sendung, Hilfsgüter für Quellengrund zu organisieren, hatte Berengar von Thurstein, Ritter aus Hammerthal unter dem Banner des weißen Wolfes von Lichttal, die letzten Wochen in Fanada in der Gesellschaft der Kenderin Anders verbracht, die Stadt und ihre Bewohner kennen gelernt, und unter der sanften Hand der Kenderin auch vieles in sich in Ordnung bringen können. Doch die Zeit blieb auch in den Landen, die einst das engonische Kaiserreich gewesen waren, nicht stehen, und die Umtriebe der Inquisition unter Kelos wurden immer bedrohlicher. Schließlich erhielt der Ritter einen Auftrag von Veritas, und so machten er und Anders sich auf, um jemanden in Feuerklinge zu treffen.

Die Tage auf der Straße waren ihm ganz recht, denn so viele Menschen ertrug er niemals lange, wie sie sich in Fanada tummelten. Das Werk, was Anders an ihm begonnen hatte, schärfte seinen Blick nun für die kommenden Unternehmungen und er war oft in Gedanken, aus denen die Kenderin ihn nur selten zu reißen suchte. Sie war bei ihm um da zu sein, wenn er sie brauchte, und er war ihr dankbar dafür. Als sie schließlich durch Gegenden gelangten, in denen die Inquisition bereits Autorität besaß, kontrollierte er immer öfter den Sitz seiner Klinge in der Scheide und ob sie bei der Kälte noch ordentlich blank zu ziehen sein würde, sollte es notwendig werden.

Und dann überschritten sie die Gemarkung des Herzogs von Hanekamp, und wandten sich Voranenburg zu, um von dort aus schließlich nach Feuerklinge zu gelangen. Anders merkte sofort, dass der Ritter von diesem Moment an hoch konzentriert die Wege und den Horizont beobachtete, denn er rechnete ständig damit, dass man sie aufhalten oder gar angreifen würde.

Anders:
Auch wenn es kalt war genoss Anders die Reise an der frischen Luft. Jetzt wo sie der Inquisition so nahe kamen hatte sie ihrerseits Vorkehrungen getroffen um nicht besonders aufzufallen. Sie hatte jeglichen Schmuck aus Springers Mähne und Schweif entfernt und noch in Fanada einen recht einfachen Überwurf erstanden den Sie jetzt trug. Alles bunte war verschwunden, Ohren und Haare unter einer Mütze versteckt. Auch achtete sie darauf weniger herum zu hampeln und sich ruhiger zur verhalten. Da sie nicht lügen konnte würde sie im Zweifelsfall Berengar das Reden überlassen und sich klein und unauffällig verhalten.
Die Unruhe des Ritters war deutlich zu spüren und zu sehen.
"So wie du dich umguckst wird jeder glauben du erwartest irgend etwas.", meinte sie schließlich mit einem freundlichen Grinsen.

Berengar von Thurstein:
"Nunja… so ist es ja auch... die Leute in Kelos Diensten, die am Spital der Lavinia dabei waren, kennen mich. Und sie wissen, mit wem ich verbündet bin... Ach verdammt nochmal... du hast ja recht." Er atmete durch und versuchte sich zu entspannen. So recht gelang es ihm dennoch nicht. "Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Reiseroute so wirklich geschickt gewählt war. Aber allzu geradlinig wäre wohl auch auffällig gewesen. Hauptsache wir halten uns von Ahrnburg fern." In dieser düsteren Stimmung ritten sie weiter bis es langsam dämmerte. "Wenn wir keinen Gasthof finden in der nächsten Stunde, dann wird es wohl Zeit ein Lager aufzuschlagen. Wenn es bloß trocken bleibt..."

Er stellte sich in den Steigbügeln auf und sah sich konzentriert um. "Keine Lichter so weit das Auge sieht... Kann aber auch einfach nur nebelig sein weiter vorn... Ich weis nicht. Was meinst du?"

Anders:
"Nur Mut und ein bisschen Glück. Die Welt ist groß und wenn hier wirklich jemand auf uns treffen sollte der dich kennt können wir es nicht verhindern." Anders lächelte ihm ermutigend zu und schwieg dann wieder. Die Sonne snak rasch und der Himmel sprach von einer kalten Nacht. Nachdenklich betrachtete Anders den Himmel, ihre Ausrüstung und den Ritter." Es wird kalt werden. Ich glaube nicht das wir rasten sollten. Ohne Unterschlupf könnten wir uns sonst den Tod einladen und mit einem Feuer riskieren wir nächtliche Besucher. Vielleicht wäre es klüger gemächlich weiter zu ziehen um in Bewegung zu bleiben. Es sind kaum Wolken am Himmel und der Mond sollte auch recht viel Licht spenden. Auch treffen wie so vielleicht doch noch auf ein Gasthaus." Nach denklich rieb sie die kalten Hände gegeneinander.

Berengar von Thurstein:
"Dann lass uns keine zeit verschwenden..." Er wollte Bandobras gerade sacht die Versen geben, da zögerte er, beugte sich zu Anders hinab und strich ihr kurz über die Wange. "Danke... das ich nicht allein durch diese Gegend reisen muss.." Dann richtete er sich auf und gab dem Kaltblut sachte zu verstehen, dass sie doch nicht hier bleiben würden. Nach einer Weile löste er die Deckenrolle hinter seinem Sattel und warf Anders die schwere Wolldecke zu. Für sich selbst holte er aus einer Satteltasche eine weitere schwere Decke hervor. Dass Bandobras ebenfalls einiges von der Decke über den Rücken bekam, quittierte das Ross mit einem Schütteln der Mähne und einem leisen Wiehern. Und so wurde es allmählich grau in grau, und schließlich schwarz in Tintenschwarz um sie her.

Die Reittiere fanden den Weg auch bei Mond- und Sternenlicht. Die letzten Wochen in der Stadt hatten Berengar beinahe vergessen lassen, wie dunkel die Natur werden konnte. Als der Wind in die Wipfel eines nahen Wäldchens fuhr, und kalt über die Haut in seinem Gesicht wischte, überkam ihn eine Erinnerung an Graufelden. So hatte sich der Wind in den Bäumen des nahen Arden angehört, und die Schwärze der Nacht war auf ihrem Erkundungsgang ebenso dicht gewesen... beinahe glaubte er wieder das Schlurfen der Untoten und die antreibenden Rufe der Hexe zu hören. Da riss ihn ein Lichtschein am Horizont aus diesem Anhauch der Vergangenheit...

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