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"Jakopp - Eine Entscheidung der Götter" (kurz nach dem Inquisition 3)

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Akela:
Sasha fühlte sich ein bisschen wie früher als kleiner Welpe, wenn sie etwas ausgefressen hatte, als sie schließlich vor der Großmutter stand, die sie zu sich gerufen hatte.
Den ebenfalls versammelten Rat, die führenden Hohepriester der einzelnen Orden, bemerkte die Wolfselfe kaum.

Die Großmutter schaute Sasha so lange mit ihren klaren Augen an, dass die Wolfselfe schon unruhig wurde. Dann endlich begann die Hohepriesterin zu sprechen.

“Ich habe so lange Zeit im Gebet verbracht, dass ich die Zeit schon vergessen hatte...und ich habe einige interessante und auch beunruhigende Erkenntnisse gewonnen.”

Wieder schwieg sie und schien über ihre nächsten Worte nachzudenken.

“Zuerst einmal gibt es die Möglichkeit, Jakopp zurück zu holen.”

Die Wolfselfe sank vor Erleichterung ein bisschen in sich zusammen.

Eine Möglichkeit ihn zurück zu holen. Keine Vorwürfe, kein absolutes Nein. Immerhin.

“Luna hat mir gezeigt was genau passiert ist, und ich sehe jetzt einiges klarer. Dass Jakopp so ruhelos ist und ganz anders wie die restlichen Seelen der gegangenen Askarier unglücklich mit seiner Situation hat etwas damit zu tun, dass er...nunja...nicht so richtig natürlich tot ist.
Also tot schon, aber...mhmm…”

Verärgert runzelte die Großmutter die Stirn während Sasha sie verwirrt anblickte.

“Lass es mich so ausdrücken: Nicht das Blutritual und der damit verbundene Blutverlust hat Jakopp getötet. Er wurde dadurch getötet, dass das Ritual die Seele aus seinem Körper riss um sie für die dunklen Machenschaften des Dämons...Gottes...was auch immer nutzen zu können.
Das ging durch die Bindung der Seelen von euch Askariern gehörig schief. Die Seele nutzte Haradmalus absolut nichts. Und blieb so in einer Art Zwischenform hängen.”

Nun schwieg die Großmutter und lies Sasha Zeit das gehörte zu verarbeiten. Und das hatte die Wolfselfe auch nötig. Sprachlos saß sie der Hohepriesterin gegenüber und guckte blöd aus der Wäsche.
Nach ein paar Augenblicken sprach die Großmutter weiter.

“Es gibt Rituale und Gebete um eine solche ruhelose Seele zu erlösen. Um sie weiter zu schicken und sie auf Argyles Schwingen zu unserer großen Mutter zu tragen. Doch er ist immer noch Askarier. Und zwar scheinbar einer der hartnäckigen Sorte.”

Die Großmutter seufzte tief und lächelte Sasha sachte zu.

“Und es gibt Gebete, die der Seele helfen, den Weg in den Körper wiederzufinden, dem sie so gewaltvoll entrissen wurde.
Ich habe mich mit dem Rat über diesen etwas ungewöhnlichen Fall unterhalten. Und habe ihnen Lunas Willen mitgeteilt. Sie sind...nun...sie sind wie immer ziemlich unterschiedlicher Meinung, doch schlussendlich stimmen sie natürlich dem Willen der großen Mutter zu.
Außerdem sind sie sich alle darin einig, dass der Seele dringend geholfen werden muss.”

Sasha wagte ihrerseits ein leichtes Lächeln.

“Dann...dann ist Luna damit einverstanden, dass ich versuche ihn zurückzuholen? Dass ich seine Seele wieder in seinem Körper verankere…wenn sie das denn möchte?”

Sie wagte nicht zu Atmen, doch die Großmutter setzte ihr kindlich spitzbübisches Lächeln auf.

“Das ist sie meine Kind...das ist sie.”

Akela:
Nach den ereignisreichen Tagen in der kleinen Weghütte (denn natürlich waren sie von einem Schneesturm eingeschlossen worden...) war eine gar nicht so kleine Reisegruppe auch schon wieder auf dem Weg zur Löwenburg.
Die Temperaturen waren etwas milder geworden, und auch wenn das bedeutete, dass das Wetter nasser wurde, so konnten sie recht problemlos in der ersten Nacht im Wald lagern.
Das Frühstück war fast vorbei, die ersten Reisenden begannen Pferde und Wagen zu beladen, alles war in Aufbruchsstimmung.

Als Sasha von ihrer Kiste aufstand und sich ausgiebig streckte ertönte aus ihrem Rücken ein so lautes Knacken, dass Havald überrascht aufschaute.

“Na? Alt geworden?”

Der spöttische Kommentar wurde von einem kurzen Aufblitzen der Besorgnis in den Augen des Bronnaq-Priesters begleitet...und diese Sorge war leider nicht ganz unbegründet.
Sasha hatte, wie vor dem Ritual angekündigt, mit ihrer eigenen Lebensenergie dafür gesorgt, dass die Kraft reichte, um Jakopps Seele aus ihrem Zustand zu befreien, auch wenn sie das alleine nie hätte bewerkstelligen können.
… der Preis war höher gewesen als erwartet…
Wahrscheinlich würde sie die wahren Ausmaße erst in einigen Tagen bemerken...wenn nicht sogar erst in ein paar Monaten oder noch später.
Momentan fühlte sie sich einfach nur müde und erschöpft, was aber genauso gut an der Art des Rituals und seinen Anstrengungen liegen konnte.
Und natürlich an dem selbst für Askarier sehr ausufernden Alkoholgenuss.

Sasha grinste den Priester schief an.
“Dich stecke ich immer noch in die Tasche wenn es drauf ankommt!”, was ihr ein amüsiertes Auflachen ihres Gegenüber einbrachte.

Der Blick der Wolfselfe fiel auf Jakopp und Skadi, die ein bisschen entfernt auf einem umgestürzten Baumstamm saßen und in ein angeregtes Gespräch über irgendwelche belanglosen Themen verstrickt waren, wobei beide mit ausschweifenden Armbewegungen nicht sparten.
Sasha wusste, dass das Gespräch nicht so belanglos war wie es nach außen hin wirkte. Die Argyle-Priesterin hatte Jakopps Seele zurück in den Körper geleitet und sie achtete jetzt auch weiterhin darauf, dass alles mit rechten Dingen zuging.
Und dass Jakopp auch wirklich Jakopp war.
...aber die beiden schienen sich gut zu verstehen.

Eine Zeit lang beobachtete sie das Geplänkel schmunzelnd.
Sie war wirklich mehr als froh, Jakopp wieder zu haben, es war ihr, als wäre ein Stück ihrer kaputten und vernarbten Seele geheilt worden.

Havald gab ihr einen leichten Faustschlag auf den Oberarm.

“Nicht träumen, wir müssen zusammenpacken und weiter, da wartet das nächste Problem auf uns.”

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