Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Burg Mühlental, Sitz der Familie von Mühlenbruch

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Engonien NSC:
Johann seufzte und schüttelte langsam den Kopf.
"Ja, der Frieden ist brüchig. Wie so oft.
Aber ist denn das Schwert der einzige Weg ihn zu sichern?
Du bist ein Teil meiner Familie und trägst damit eine Verantwortung für die Menschen dieses Landes.
Denke bitte nicht, ich wäre nicht froh, dass du zu der Erkenntnis gelangt bist, dass Du diese Verantwortung tragen willst."
Er rieb sich das Kinn.
"Aber wie du weisst, hatte ich gehofft, Dir einen anderen Weg zu....zeigen.
Meinst du nicht, Haus und Hof zu führen läge Dir mehr? Bist du denn sicher, dass nicht dies die Gaben sind, mit denen die Götter dich beschenkt haben?"

Arienne:
Arienne lächelte verhalten als ihr Vater über ihre Entscheidung zur Übernahme von Verantwortung sprach. Die Stimmung kippte jedoch als er weitersprach. Auf ihrer Unterlippe kauend seuftze sie und suchte sichtlich nach Worten. Um Zeit zu schinden nahm sie den Krug und goss allen Wasser ein. Nachdem die junge Frau einen Schluck getrunken hatte antworte sie ihrem Vater:"Gewiss ist das Schwert nicht die einzige Möglichkeit den Frieden zu sichern...Man kann auch Diplomatie betreiben, das ist aber nicht meine Gabe. Natürlich ist es auch wichtig das Volk beisammen zu halten und das geht wesentlich besser mit Worten und Güte als mit dem Schwert...", sie trank erneut einen Schluck, "Sicher kann ich Haus und Hof führen und es sind zwei der Gaben, welche die Götter mir gegeben haben. Aber ich bin auch voller Neugier und Unternehmungslust," ein verstohlenes Lächeln und ein schelmischses Blitzen in den Augen zeigte sich während ihr Blick kurz zum Fenster wanderte, "Ich glaube wenn ich jetzt Haus und Hof führen müsste, hätten alle drunter zu leiden, weil ich unausgeglichen wäre. Ich sehe wie sehr Mutter eingespannt ist, sie kommt selten weiter als bis zum Park, wenn sie denn mal richtig rauskommt. Ich bin einfach kein Stubenhocker...klar ist man beim führen von Haus und Hof nicht untätig, aber ich sehen mich aktuell nicht bereit für diese Position. Ich möchte die Zusammenhänge von dem was geschieht verstehen, es zumindest versuchen zu verstehen und das geht wie ich finde nicht vom Haus aus. Dort haben oft alle schon eine feste Meinung von den Dingen, ich möchte in der Lage sein mir selbst eine zu bilden und dabei nicht zu sehr auf die Berichte anderer angewiesen sein."
Sie überlegte ob das Thema Heirat anprechen sollte, fand aber, dass es in ihrer Stellungnahme zum Führen von Haus und Hof gut abdeckt war und so blieb sie still, denn auch einen neues Thema wollte ihr nicht einfallen.
Ariennes Blick wanderte zu Vanion und verharrte einen Moment bei ihm. Aber ob sie Unterstüzung suchte oder seine Reaktion auf ihre Worte sehen wollte vermochte er nicht zu erkennen. Die Vermutung lag jedoch nahe, dass sie dem Blick ihres Vaters auswich und hoffte seine Antwort hinaus zu zögern um sich zu beruhigen.

Engonien NSC:
Kurz sah Johann aus, als habe er eine Kröte verschluckt.
Er rieb sich den Nasenrücken und atmete zweimal tief durch.
"Neugier...Abenteuerlust..."
Er räusperte sich und sah hilfesuchend zu Vanion.
"Mein liebes Kind...Du hast noch nie ein Schwert geführt, nie eine Lanze gehalten, nie eine Nacht in Deiner Rüstung geschlafen.
Wie soll das gehen? Wie willst Du als Frau lernen, was Andere von Kindesbeinen an beigebracht bekamen?"
Leise Verzweiflung schlich sich in seine Stimme.
"Herr Vanion...habt Ihr ihr vom Dreck erzählt? Dem Blut? Den Schreien? Wenn die Männer sich selbst besudeln, wenn..."
Johan brach ab und blickte zur Decke.
"Wie kann ich Dich in diese Welt gehen lassen, Kind."

Vanion:
Besagter Herr Vanion verzog das Gesicht und nickte.
"Das habe ich."
Er wandte seinen Kopf Arienne zu und begegnete ihrem verunsicherten, aber ebenso störrischem Blick.

Dann sah er Johann an, und in ihm regte sich Mitleid und Verständnis angesichts der Sorge um das eigene Kind, die er in Ariennes Vater sah. Er verstand den Ritter viel zu gut. Er würde ebenso dort sitzen, wenn Jeanne eines fernen Tages alt genug war, in die Welt zu ziehen. Würde sich ebenso wünschen, dass sie daheim, in Sicherheit bliebe. Und doch hatte Arienne einen eigenen Willen. Hölle, sie war sogar stur wie ein Caldrier, was manche Dinge anbelangte. Und so sprach er:

"Eure Tochter hatte nach allem, was sie mir erzählt hatte, eine frohe Kindheit - so froh ein Kind in den Wirren des Bürgerkrieges eben sein kann. Unter eurer Hand ist sie gewachsen. Ihr habt sie stets geschützt und belehrt. Nun bittet sie, aus Eurem Schutz und Eurer Lehre entlassen zu werden, will sich den Lektionen der Welt hingeben."

Er seufzte.

"Ich kann mir nicht erdenken, wie Ihr Euch fühlen müsst, Johann. Bin ich doch selbst Vater, und würde mein Kind dem Ritterstande entgegen streben, was würde ich um sie bangen! Doch wir alle beschreiten gefährliche Pfade, und Arienne von Mühlenbruch ist mutig und störrisch, und was ihr an Erfahrung fehlt, macht sie durch Herz wieder wett. Sie wird geschwind lernen."

Arienne:
Als ihr Vater luftholte wandte sich Ariennes Blick wieder zu ihm. Sie kaute verlegen auf ihrer Unterlippe und sie sah ihn nicht direkt an sondern fixierte seine Brust. Sein innerliches Ringen und die Verzweiflung in seiner Stimme entgingen ihr nicht. So hatte sie ihn sehr selten erlebt und nie war es wegen ihr gewesen. Die junge Frau folgte dem Blick ihres Vaters zu Vanion und er konnte ganz kurz ein leichtes Grinsen erkennen, als Johann auf das Führen eines Schwerts zu sprechen kam.  Natürlich wusste Vanion genauso gut wie Arienne, dass Schwertschwingen auf dem Hof nicht mit dem Schlachtfeld zu vergleichen war, aber ein bisschen konnte sie mit dem Schwert umgehen. >Weit mehr als meine Freundinnen< dachte sie. Dannach wurde Ariennes Miene wieder ernst, denn sie wusste es war ihrem Vater ernst. Ärger zeigte sich auf ihrem Gesicht bei dem Hinweis ihres Vaters, dass sie eine Frau war. Sie hatte weggeschaut als sie ihn gespührt hatte aber sicher war es den Männern nicht entgangen.
Es erschrank sie ihn so verzweifelt und ratlos zu sehen. Mit einem Seuftzer, in dem Hilfslosigkeit mitschwang, wandte die junge Frau ihren Blick dem Ritter zu mit dem sie nun schon ein dreiviertel Jahr unterwegs war.
Als dieser dann sprach lehnte sie sich zurück und hörte aufmerksam Vanions Worten zu.
Es entging ihr nicht, dass Vanion ihren Vater verstand noch bevor er es ausgesprochen hatte und sie konnte es ihm nicht verdenken.
Die lobenden Worte des Ritters bauten die junge Frau innerlich wieder auf und sie setzte sich gerade in den Lehnstuhl.
Arienne seufzte und überlegte noch einige Augenblicke nach dem Vanion geendet hatte. Die Stille und auch eine leichte Anspannung waren fast greifbar.
Nachdem sie noch einmal luftgeholt hatte ergriff Arienne das Wort: "Vater du bist also der Meinung weil ich schon dreimal so alt bin wie andere die das Rittertum anstreben und weil ich ein Frau bin," die letzen Worte kamen Arienne trotziger über die Lippen als sie beabsichtigt hatte und sie verlor kurz den Faden, "deswegen könnte ich nicht lernen was man als Ritter wissen und können muss? Ich sehe das anders. Ich kann Dinge, die die Jungen erst noch lernen müssen. Ich weiß wie man sich bei Hofe beninmmt, kann Tanzen und recht gut eine Konversation führen. Zudem ist es ja meine Entscheidung diesen Weg zu gehen. Ich weiß nicht wie viele der Pagen und Knappen das von sich behaupten können," sie trank einen Schluck, "es wird ganz sicher überhaupt nicht einfach. Die Schlachtfeldgeschichten vom werten Chevalier haben mich eine Weile beschäftigt, das gebe ich zu und ich habe Angst davor wie es sein wird. Das erste mal ein Schwert gegen einen Feind zuführen mit der Ungewissheit wie es ausgeht. Aber man kann eben nur an Herausfoderungen wachsen. ... Mir fällt gerade ein Satz aus einer von Tante Agnes Geschichten ein "jene die kein Schwert führen können dennoch durch eines sterben".....Da verteige ich mich lieber als einfach nieder gestreckt zuwerden.
Eine Sache noch zu meinem Alter," ihr Blick wandte sich kurz zu Vanion und sie machte einen tiefen Atemzug, ehe sie wieder zu Ihrem Vater sah, "der werte Chevalier hat seine Ausblidung auch spät angefangen und seine Voraussetzungen waren an vielen Stellen ganz anders als meine es sind. Und schau dir an was aus ihm geworden ist."
Sie wirkte nach der Aussage etwas verlegen, denn den Chevalier hier mit hineinzuziehen war nicht die feine Art, aber er war eben ein gutes Beispiel was man mit Ehrgeiz erreichen konnte.
Erneut trank sie einen Schluck Wasser und sprach dann weiter: "Du hast vor Jahren meine Brüder auch gehen lassen ohne wirklich zu wissen was aus ihnen wird und wie es mit dem Land weitergeht. Stephan hat zum Teil noch den Bürgerkrieg mit erlebt. Wo ist da der Unterschied zu mir? Die Zeiten sind nicht wirklich ruhiger als damals, aber ich bin älter vieleicht komme ich dadurch besser mit dem klar was ich erleben werde,....." sie ateme hörbar aus und lehnte sich zurück mehr hatte sie gerade nicht zu sagen, konnte sie nicht sagen ihre Stimme würde sonst brechen.



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