Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Burg Goldbach , Winter 269/270
Richard von Tannauer:
„Anstrengend war sie und nicht ungefährlich. Ich werde Euch heute Abend ausführlich davon berichten. Ich habe eine etwas tiefere Schnittverletzung und Friedrich hat eine Pfeilwunde abgekriegt. Wir haben alles notdürftig versorgt, aber ein Medicus sollte sich die Wunden noch einmal ansehen.“
Isabeau Lioncoeur:
"Das wird ohne Probleme möglich sein."
Die drei ritten im gemächlichen Schritt über die Zugbrücke, die zu einem klassischen Fallgatter und einem von zwei Türmen flankierten Tor führte. Als sie es durchschritten, wurden sie bereits von Stallknechten und dem Hofmeister der Baronin erwartet. Die Burg selbst war offensichtlich alt, denn man konnte an den Gebäuden ablesen, dass sie im Laufe der Jahre erweitert worden war. Die Vorburg, in der sich die Ställe befanden, wurde durch eine alte, zum Teil abgetragene Mauer vom inneren Burghof abgetrennt. Dort war das Haupthaus, welches über einen hölzernen, überdachten Brückengang im ersten Stock mit dem Bergfried verbunden war.
Nachdem sie ihre Reittiere in die Obhut der Knechte übergeben hatten, erteilte Isabeau einige Befehle und sie machten sich dann auf in Richtung Haupthaus.
"Ihr werdet sofort zu eurem Quartier geleitet werden, für euren Mann wird ein Lager im Gesindesaal bereitet, es sei denn ihr wünscht ihn bei euch zu haben? Ihr habt Gelegenheit erstmal zur Ruhe zu kommen und etwas zu essen, während das Badehaus angeheizt wird. Ich werde den Medicus bitten euch aufzusuchen. Bitte, beeilt euch nicht, sondern kommt zur Ruhe. Wenn es genehm ist, dann könnt ihr mir Gesellschaft beim Abendessen leisten."
Richard von Tannauer:
Richard stieg aus dem Sattel. Augenblicklich zuckte der Schmerz aus dem Oberschenkel durch seinen Körper. Im Stillen verfluchte er den Burschen mit dem Eisenhut, der ihm den Schnitt beigebracht hatte. Er humpelte zwei Schritte und probierte dabei so auszusehen, als ob es vor allem der lange Ritt wäre, der Ihm zusetzte. Derweil half ein herbeigelaufener Knecht Friedrich aus dem Sattel, der etwas mehr Schwierigkeiten hatte. Die Pfeilwunde auf der Rückseite der Schulter machte dessen rechten Arm quasi nutzlos. Er wande sich ab und lief leicht humpelnd neben Isabeau in Richtung des Haupthauses.
„Vielen Dank für die Einladung, es wäre mir eine große Freude Euch Gesellschaft zu leisten“, sagte Er. „Ich werde meine Kammer besichtigen und dann entscheiden, wo Friedrich sein Lager ausschlagen kann – das heißt wenn der Medicus mit ihm fertig ist.“
Isabeau Lioncoeur:
Isabeau hatte genug Zeit in Kriegslagern und auf Schlachtfeldern verbracht um Wunden einschätzen zu können und Richards Gang schien ihr auf etwas schwereres und vielleicht sogar verschlepptes hinzudeuten. Sie raffte ihre Kleider und meinte entschuldigend:
"Je suis désolé, aber meine Säume sind voller Nässe, ich bin heute ein wenig langsam. Es tut mir leid, dass ihr auf mich Rücksicht nehmen müsst." und verlangsamte ihren Schritt.
Die Haupthalle der Burg Goldbach war der bestimmt einer der ältesten Bauteile. Sie war rechteckig und groß genug um eine Vielzahl an Menschen fassen zu können. Man betrat sie durch ein hohes, zweiflügliges Tor und sah sofort die großen Kamine an beiden Stirnseiten, in denen ein ausgewachsener Mann aufrecht stehen konnte ohne sich den Kopf zu stoßen.
An den Wänden standen breite Sitzbänke, darüber an den Wänden hingen zerhauene Rundschilde und Waffen. Man spürte ohne Probleme die nordische Abstammung der Goldbacher.
Richard wurde der Mantel abgenommen, zweifelsohne um sofort ausgebürstet und getrocknet zu werden, und ein Becher dampfenden Mulsums in die Hand gedrückt.
Er und Friedrich wurden in eines der Gästequartiere im ersten Stock gebracht, wo bereits ein Feuer entfacht worden war und Mägde das Bett bereiteten. Ihm wurde aus den Kleidern geholfen und jemand brachte warmes Wasser für die Waschschüssel. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis der Medikus den Raum betrat und sich als Louis Svelt de Chauliac vorstellte.
Richard von Tannauer:
Richard war gerade sich von dem gröbsten Schmutz zu befreien, als der Mann den Raum betrat, der sich nun als Louis Svelt de Chauliac vorstellte, ein gut genährter Mann mittleren Alters, der fast genau so groß war wie Richard selbst. Er verneigte sich kurz und ließ den Blick über die Männer gleiten, über den blutgetränkten Beinling von Richard und stoppten dann auf dem blutigen blanken Rücken von Friedrich.
„Ist die Spitze des Pfeils noch im Körper?“ fragte er.
„Der Gambeson hat viel gestoppt aber der Pfeil hat ihn durchschlagen und eine Rippe getroffen“ antwortete Friedrich. „Wir haben den Pfeil herausgezogen, da er nicht tief steckte, aber die Rippe schmerzt sehr“.
„Das sehe ich mir gleich einmal an. Was ist mit Eurem Bein, Herr?“ sprach er Richard an.
„Eine Schnittwunde von einer Gleve“ sagte Richard und stöhnte als der Heiler den Beinling vorsichtig herunterschob und sich den gebrochenen Wunschschorf ansah, aus dem es leicht blutete.
„Das ist ein recht tiefer Schnitt, mein Herr. Ich werde die Wunde öffnen, säubern und neu vernähen müssen aber zuerst würde ich die Wunde Eures Knechtes genauer ansehen.“
Richard nickte und setzte sich. Sein Bein schmerzte. Er stützte sich mit den Armen nach hinten ab, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
Eine Weile später humpelte er in Badehaus der Burg, die Wunde an seinem Bein war frisch versorgt und vernäht. Zu Laufen schmerze, aber das warme Bad wollte er sich auf keinen Fall nehmen lassen. In dem Badehaus warteten mehrere Zuber auf ihn. Ein kleiner Baldachin über jedem einzelnem gewährte den Insassen ein wenig etwas Privatsphäre. Er stieg mit der Hilfe eines Knechts in einer dieser Zuber und arrangierte sein Bein so, dass die Wunde nicht im Wasser lag.
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