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La Follye- Besuch im Spätherbst

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Tabea:
Enids Augen weiteren sich und ihr Blick ging zu den tiefen Kerben im Baum. "Sasha?! Oh..." Sie war noch damit beschäftigt diese Information zu verdauen und einen Kommentar zu finden als Anders schon aufsprang und weiter wuselte.Also zuckte sie die Schultern, klappte den Mund wieder zu, blickte sich noch einmal skeptisch um und folgte der Kenderin.

Anders:
So kam es das die beiden Springer von der kleinen Lichtung einsammelten und ihre Schritte erneut dem Wald anvertrauten. Der Weg nach La Follye schien ein anderer zu sein als der am Vortag. Während Anders mit leichten, lautlosen Schritten voranschlich konnte Enid manchmal fast etwas wie eine Melodie erahnen.
Irgendwann lichtet sich der Wald und vor ihnen tauchte auf einem Hügel das Gut auf. Die Sonne war bereits wieder im sinken.
"Was geht dir durch den Kopf?", ertönte plötzlich unvermittelt von vorne die Frage. "Also nur wenn du darüber reden möchtest."

Tabea:
Nach ihrem zweiten Aufbruch aus der der kleinen Hütte war Enid schweigsamer geworden. Je mehr die Sonne sich dem Horizont näherte desto unruhiger wurde sie. Als sie das Gut sah, blieb sie stehen. Warum klopfte ihr Herz plötzlich so heftig? Sie ging weiter, doch mit jedem Schritt war ihr, als würde ein Gewicht auf ihren Brustkorb drücken. Das Atmen fiel ihr immer schwerer. Als die Sonne die Baumwipfel berührte wurde sie unbewusst immer langsamer.
"Was geht dir durch den Kopf?" kam Anders Frage wie ein Pfeil von vorn angeschossen, und Enid zuckte zusammen. Sie blieb stehen. Panik schwang in ihrer Stimme mit. "Ich kann da nicht hingehen! Gleich ist der Moment ihres Todes! Alle auf dem Gut wissen sicher, dass ich dort war und sie nicht geschützt habe. Sie werden mich alle hassen! Was ist, wenn Lorraines Geist dort umgeht? Sie würde sicher nicht wollen, dass ich es mir zur Stunde Ihres Todes in ihrem Zuhause bequem mache, während sie... während sie nie wieder dort hin kann!"
Enid drehte auf dem Fuße um und hastete zurück Richtung Wald.

Anders:
Anders blieb stehen und sah zu wie Enid in Richtung Wald floh. Sie hatte Angst. Sie konnte es ganz deutlich in ihrer Stimme hören. Ihr Blick glitt wieder in Richtung Gut und zu Springer der stehen geblieben war. Sie bedeutete ihm mit einer Geste zu warten und ging dann langsam zu Enid die am Waldrand angekommen war und atmete wie ein gehetztes Tier. Und dann stand sie da und wartete.
Mitgefühl schwang in ihrem Blick und als Enid sich zu ihr umdrehte hielt sie ihr einfach nur stumm die Hand hin. Ein bisschen wie der kleine Waldgeist.

Tabea:
Plötzlich war alles wieder da. Erinnerungen stürmten auf Enid ein und kurz wusste sie nicht mehr, wo sie war, und wann. Vergangene Erlebnisse mischten sich mit aktueller Wahrnehmung, sie hatte das Gefühl in einen Strudel gezogen zu werden und konnte nichts dagegen tun. Sie stolperte zum Waldrand und lehnte sich gegen einen Baum, holte zitternd Luft. Als wäre alle Kraft aus ihrem Körper gewichen rutschte sie mit dem Rücken am Baum hinunter bis sie auf dem weichen Waldboden saß. Sie zwang sich, sich ganz auf das Gefühl der Rinde am Rücken und der Wurzeln unter ihren Händen zu konzentrieren und spürte, wie ihr Atem allmählich ruhiger wurde und der eiserne Ring um ihren Brustkorb sich lockerte.
In einiger Entfernung stand Anders und strahlte ruhiges Willkommen aus. Unsicher, ob sie der Einladung folgen sollte stand Enid auf. Anders streckte ihr mit einem aufmunternden Blick die Hand entgegen. Obwohl eine innere Stimme in ihr Sturm dagegen lief und ihr vermitteln wollte, dass es eine unglaublich dumme Idee sei ging sie zu der Kenderin hinüber und ergriff ihre Hand. Es war an der Zeit mit dem ständigen Wegrennen aufzuhören.

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