Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Früjahr 272 n.J. - An den Ufern des Alva-Sees

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Esta:
In absoluter Finsternis saß Esta derweil auf dem Floß in der Mitte des Sees. Hinter ihr befestigt lagen die restlichen Boote im Wasser. Ihre Bekannten waren bis auf einen bereits zurück am Ufer angekommen und nun saß sie mit dem Verbliebenen, der direkt die ersten 2 Flüchtlinge übernehmen soll, in angespannter Stille und hielt den Blick auf das Ufer gebannt.
Die routinierten Schmuggler hatten ihr bereits versichert, dass ihre Nervosität normal sei und es keinen Schmuggel ohne Risiko gäbe, aber hier ging es um Menschen und nicht einfache Ware, die kaputt gehen kann oder verloren und wo das eigene Leben der einzige Wetteinsatz für den Erfolg war.
Sie atmete tief durch und schloss die Augen um ihren Geist zu klären. Als Magierin war sie in dieser Aktion mehr als nur nutzlos. Im Gegenteil: wäre sie jetzt am anderen Ufer, wäre sie durch ihre magische Ausstrahlung sogar eine Gefahr für die ganze Gruppe. Mit diesem Gedanken hatte sie sich über die letzten Tage an die Grenze ihres Magischen Kraftvorrats gebracht, damit sie so unauffälig wie möglich sein konnte, sollte Yorik Recht haben und die Inquisition wirklich so etwas wie magische Spürhunde haben. Nur einen Firlefanz würde sie noch machen können, um eine Ablenkung zu erzeugen, sollten Dinge schief laufen. Mit der rechten Hand tastete sie nach ihrem Beutel mit dem Material, das ihr dabei helfen sollte. Nein, sie hatte alles vorbereitet. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht lag und nun lag es an den anderen auf dem Land.
Sie wissen, was sie tun. Sie wissen, was das Risiko ist und was auf dem Spiel steht.
Als sie die Augen wieder öffnete, hörte sie bereits, wie das ebenmäßige Schwappen des Wassers um ihr aufgebrochen wurde und aus der Richtung der Störung konnte sie gerade so die Schemen der ersten Boote ausmachen.
Nein, das wird schon klappen. WIr tun alle, was wir können.
Mit einer Geste machte sie ihre Gesellschaft auf die Boote aufmerksamt und beide rafften sich auf, die Ankömmlinge in Empfang zu nehmen und möglichst direkt wieder weiter zu schicken.

Beorn:
Verletzte...
Seinen Rucksack hatte Beorn nicht mitnehmen können, warum sollte ein Fischer eine komplette Heilertasche mit sich führen?
Aber dort vorn glaubte er, Brennesseln gesehen zu haben, die wären ei nguter Anfang gegen möglichen Blutverlust, ausserdem Schößlinge mit der passenden Dicke, um Schienen zu improvisieren. Würde halt das Hemd dran glauben müssen. Hätte den Schnaps doch mitnehmen sollen...
Aber es würde sowieso nicht viel Zeit zu verfügung stehen, sich um die Verletzten zu kümmern, bevor sie losmüssten.
Gut, dass Ayla dabei ist.

Bran:
Der Pfad, auf dem sie rasch durch den Wald schritten war mehr ein Wildwechsel als ein richtiger Weg. Bran hatte bereits ein paar Einsätze bei Nacht hinter sich. Doch in der nahezu lichtlosen Neumondnacht sah man in dem Gehölz die Vorauslaufenden nur als dunkle Schemen vor einem fast gleichfarbigem dunklen Hintergrund. Ohne Orientierung schien die Zeit sich ewig dahinzuziehen. Andauernd schlugen ihnen dünne Äste entgegen und aufeinmal stolperte die Großaxt über eine große Wurzel und schlug hart auf dem Boden auf. Ein schmerzerfülltes Zischen entwich ihm, als sich kleine Stöcke und Steinchen durch die Hose in seine Knie bohrten. Doch es musste weiter gehen und schnell rappelte er sich wieder auf. Wann waren sie endlich bei diesen verfluchten Höhlen?

Yorik:
Erschrocken fuhr Yorik herum, als er es hinter sich plötzlich poltern und fluchen hörte. Schnell sah er, was geschehen war; erkannte, dass Bran sich glücklicherweise nicht verletzt hatte... doch das hieß nicht, dass dieser Fehltritt ohne Folgen sein würde. Sie befanden sich mittlerweile auf halbem Wege zwischen dem See und den Höhlen, mitten in Inquisitions-Territorium. Auch wenn Tahrani und Enid diesen Pfad speziell ausgewählt hatten, um die Straßen sowie die Wachposten der Ahrnburger zu vermeiden, war es immer noch sehr gut möglich, dass sich Patroullien in einiger Entfernung befanden... Patroullien, die Brans Flüche gehört habe könnten. Yorik vergewisserte sich schnell, dass sein Freund noch immer normal laufen konnte, dann beschleunigten die Gefährten ihren Schritt, um diesen unglücklichen Ort so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. In der Ferne sahen sie leuchtende Punkte, den schwachen Schein von Fackeln in der Nacht und Yorik betete, dass diese sich ihnen nicht nähern mochten.

Nach diesem Zwischenfall hatten die Gefährten noch mehr darauf geachtet, vorsichtig und unauffällig vorzugehen - eine Entscheidung, die sich auszahlte. Ohne weitere Schwierigkeiten verließen sie schließlich das Waldgebiet und betraten den kahlen, steinernen Boden, der die Schwarzen Steine umgab. Nur wenige Meter vor ihnen schälten sich die Felsen aus der Dunkelheit, in denen sich das gesuchte Höhlensystem verbarg und nachdem die Äxte sichergestellt hatte, dass sie auch hier nicht verfolgt wurden, wandte Yorik sich an Enid. "Du kennst den Weg", sagte er, "wir folgen dir." Enid tat wie geheißen; sie huschte durch die Dunkelheit, kraxelte über spitze Steine und quetschte sich zwischen Felsspalten hindurch, bis die Gefährten schließlich in einer notdürftig mit Decken, Kissen und Säcken eingerichteten Höhle standen.

Yorik ließ seine Augen über die zahlreichen Flüchtlinge wandern, die hier in der Dunkelheit kauerten und sofort wanderte seine Hand zu der Tasche, die seit dem Aufbruch in Brega von seiner Schulter hing. Im Inneren befanden sich ein Messer, mehrere Köder und etwas Angelleine - Dinge, die ein normaler Fischer durchaus bei sich tragen könnte... doch darunter, eingewickelt in einen Ballen Stoff, versteckten sich ganz andere Utensilien. Der Geweihte holte Nadel, Faden, mehrere Verbände und eine kleine Flasche mit Wundalkohol hervor, die er Beorn und Ayla wortlos in die Hand drückte. "Ich bin gleich bei euch", versprach er, während diese sich bereits den Schwachen und Verletzten zuwandten, doch zuerst wanderte sein Blick zu Tahrani, die nun zu ihnen trat. "Hier sind wir", erklärter er mit ernstem Blick, "ich denke nicht, dass man uns gefolgt ist, aber es sind auf jeden Fall ein paar Patroullien unterwegs. Kannst du mir sagen, wie es hier aussieht? In wie vielen Gruppen gehen wir am besten, und was machen wir mit den Alten und Verletzten?"

Beorn:
"Ayla und ich sollten, wenn es Verletzte gibt, eine Runde hier bleiben. möglicherweise können wir so den Langsamsten einen Vorteil verschaffen.
Ohne Licht würde es schwer werden, gezielt Heilkräuter zu sammeln, aber ein wenig Nützliches konnte Beorn am Wegesrand auflesen.

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