Forum des Engonien e.V.
Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Thema gestartet von: Hegen am 27. Mär 07, 18:47
-
...humpelt eines Abends ein müder, dreckiger und zerzauster Hegen durch die Straßen und führt ein nicht minder zerzaustes und dreckiges Pferd hinter sich. Hoch türmt sich das Gepäck auf dem stattlichen Wallach. Ross und "Reiter" zeugen von einer langen Reise: vieles ist irgendwann einmal gerissen und notdürftig wieder geflickt, die Plattenteile des Mannes sind teilweise zerschrammt, haben aber offensichtlich ihren Zweck erfüllt.
Irgendwann schafft er es, sich zu einem Gasthof mit Stallung durchzufragen und steuert den an.
-
Der Gasthof trägt, zu dem es Hegen verschlagen hat, trägt den Namen "Omas Gaststube". Ein kleiner blonder Junge, der Hegen kaum bis zum Bauchnabel reicht, weist Hegen auf den Seiteneingang hin und führt sein Pferd zu den Stallungen. Aus dem Inneren des Gasthauses ist lautes und ausgelassenes Gelächter zu hören.
-
Hegen nickt.
"Danke, Junge. Kümmerst du dich um das Pferd? Hier, das ist für dich!" und steckt ihm 2 Kupferstücke zu.
Dann schleppt er sein Gepäck zum Seiteneingang und tritt ein.
-
Der Knabe bedankt sich artig mit einer Verbeugung und führt das Pferd zu den Stallungen.
Im Schankraum ist es angenehm war und die Luft duftet nach gutem, herzhaften Essen. Es ist zwar recht voll, aber ein Tisch steht noch frei.
-
Essen... Hegen muss sich den Mund abwischen, so schiesst ihm der Saft zwischen die Zähne.
Ohne sich groß um seine schäbige, kämpferische Aufmachung zu kümmern, lässt er sich schwer an dem freien Tisch nieder und lässt seinen Helm auf den Boden poltern.
Ahhh..., entfährt es ihm, und er sieht sich nach dem Wirt oder einer Schankmaid um, und bestellt zwei Humpen Bier und was sie grad zu Essen da haben...eine Menge davon.
"Hast du noch Platz für mich und meinen Krempel?" fragt er den Wirt, und beguckt sich neugierig die Leute hier, nachdem er seinen Durst und Hunger gestillt hat. Während des Mahles hat er kaum Augen und Ohren für die Umgebung. :nahrung002:
-
"Ihr habt Glück, mein Herr, denn tatsächlich habe ich noch ein Zimmer für Euch frei. Ich werde gleich einen Burschen anweisen, Eure Sachen auf das Zimmer zu bringen, sofern es Euch nicht stört."
-
"Genau danach wollte ich Euch gerade fragen. Wunderbar."
Hegen trinkt seinen ersten Humpen aus, greift nach dem Zweiten und beschaut sich die übrigen Gäste der Schänke.
-
An einem Tisch sitzen zwei grimmig blickende Mitglieder der Garde Ahrnburgs, unschwer an ihren blau-weißen Wappenröcken zu erkennen. Die beiden stellen aber die Ausnahme dar, der Rest der Gäste besteht aus Bürgern der Stadt.
-
Hegen steht auf und steuert die beiden Gardisten an, fragt "Ists erlaubt?" und lässt sich nieder.
"Na, Jungs, was gibts neues in Ahrnburg? Ich komme direkt aus Tangara und bin nicht auf dem laufenden."
-
Die beiden betrachten Hegen lässig und bieten ihm einen der beiden freien Stühle an.
"Natürlich doch, setzt euch! Eine Menge ist los, bei allen götterverfluchten Dämonen der sieben Höllen!"
"Fluch nicht!" wirf der andere ein, "aber Karl hat recht. Und er ist zurecht übel gelaunt. Das ist unser letzter ruhiger Abend auf absehbare Zeit, ab morgen herrscht der Ausnahmezustand in Ahrnburg. Isolde hat Barad Konar die Gefolgschaft verweigert. War ja auch abzusehen."
"Ja, und das ist auch gut so! Bei Jeldrik, diesem Hundesohn können wir doch nicht folgen! Isolde hätte es den Jeldriken gleich tun sollen und schon früher sagen sollen, was sie von ihm hält! Ich meine, wenn sie schon Reichsgardisten in Wiesenquell Zuflucht bietet..."
-
"Na, dann bin ich ja wenigstens bei den richtigen Leuten gelandet. Von Konar und seinen Schergen habe ich in der letzten Zeit nämlich mehr als genug gesehen, das kann ich euch sagen. Eine ganze Legion oder wie das nennen stand kurz vor Fanada, als ich dort aufbrach, aber das ist schon wieder eine Zeit her, undich weiss nicht, wie es dort jetzt aussehen mag. Ist eine schlimme Sache, aber es hat dort ja viele tapfere Jungens und Mädels, nicht zuletzt der Richard Brin von Fingara, der alte Haudegen."
Hegen nimmt einen Schluck, dann noch einen.
Dann noch einen.
"Wisst Ihr, wie es in Bregen aussieht? Dorthin muss ich bald weiter."
-
Karl, der einen großen Schluck genommen hat, setzt seinen Humpen ab.
"Mein Schwager tut dort unten seinen Dienst für den alten Baron. Scheint alles ruhig zu sein, aber ich gehe jede Wette ein, dass die dort auch angespannt sind."
-
"Ja, wahrscheinlich ziemlich angespannt. Wie alt ist denn der Baron eigentlich? Und was ist das für ein Mann?"
Hegen schaut den Karl über den Rand seines Humpens hin an.
-
"Naja, ein ahrnburgischer Baron halt!" Karl lachte laut.
"Und für seine 53 Sommer noch ganz schön rüstig, der alte Haudegen, und häufig noch auf Reisen."
-
"Aber zur Zeit hält er sich in Bregen auf? Oder ist er auch auf dem Weg nach Wiesenquell?" hakt Hegen nach.
-
"Er ist kürzlich erst wieder erfolglos zurückgekehrt und wird sich wohl in Bregen aufhalten."
-
"Erfolglos? Was versucht er denn?" fragt Hegen unschuldig, obwohl er da einen Verdacht hat.
-
Karl hüstelt ein wenig verstohlen.
"Der alte Therengar ist halt ein Jeldrike durch und durch. Er zieht fast jährlich aus, um Jeldrik zu suchen. Ist so ein Jeldrikending. Dieses mal ist er schon im Winter aufgebrochen, hat wohl gehofft, Jeldrik vor Ablauf der Frist zu finden und so das ganze Schlamassel abwenden zu können, vor dem wir jetzt stehen."
Auf einmal macht sich Aufregung breit. Ein Bürger kommt hereingestürmt, schreit "Sie Kommen!" und rennt schnell wieder raus. Draussen hört man in einiger Entfernung das herannahende Spiel von Pfeifern und Trommlern. Die beiden Gardisten stehen auf und sehen Hegen fragend an
"Wollt ihr mit rauskommen um die 1. Standarte, die Gardeeinheit Herman von Ahrnburg zu verabschieden? Sie rücken bereits heute zu ihren Stellungen aus."
-
"Jau, menn tau!" ruft Hegen und vergisst dabei seinen Humpen nicht.
-
Tatsächlich marschiert Soldaten fein säuberlich in Reih und Glied am Gasthaus vorbei. Die am Straßenrand stehenden Bürger jubeln ihren Soldaten zu und wünschen ihnen den Segen der Götter und eine sichere Heimkehr. Auch Karl und sein Kamerad jubeln kräftig mit.
-
Wieviele von euch werden wieder heimkehren? Wieviele werden ihre Mütter, Schwestern, Frauen und Geliebte wieder in die Arme schliessen können? Und wer trägt die Schuld? Wer peitscht junge Männer auf, dass sie dem Lumpus Umbra in Scharen zulaufen, so dass die braven Burschen hier losziehen müssen, um Haus und Hof zu verteidigen?
"Pfaffen! Dreckige, feiste Umbra-Pfaffen!" Vor lauter Rage hat Hegen es laut ausgesprochen, ja, ausgespien.
-
Karl Schaut Hegen ernst an "Da habt ihr treffend gesprochen Hegen, wenn ihr so denkt seid ihr womöglich richtig in unserer Mitte, wir brauchen hier jeden aufrechten Mann der willens ist gegen diesen dreisten Thronräuber und seine verfluchten reudigen Schosshündchen anzukämpfen."
Seuftzend fuhr er fort" Aber macht euch nichts vor mein Freund das wird trotz alldem ein verdammt harter Kampf, vor allem weil wir an der Zahl um einiges weniger sind als diese verfluchten Drecksäcke von Lupus Umbra."
-
Hegen winkt ab.
"Erzählt mir nichts, Karl. Ich habe schon oft genug die Klingen mit dem Lumpus Umbra gekreuzt. Da ich hier stehe, siehst du, wie es bisher ausgegangen ist, aber es war oft genug mehr als knapp, und ohne die Hilfe meiner Freunde würde ich hier nicht stehen könne, sondern mein Blut wäre in irgendeinen vergessenen Acker gesickert. Aber ich kann nicht bleiben; ich muss morgen weiter nach Bregen. Ist das noch weit?"
-
Karl vernimmt mit ernstem Gesicht die Worte Hegens und nickt" Mhm das ist nicht allzuweit, vier bis fünf Tagesreisen von hier entfernt, es geht eine alte Reichsstraße von hier direkt nach Bregen das könnt ihr nicht verfehlen. Sagt warum zieht es euch so sehr nach Bregen, wir könnten eueren Waffenarm hier wirklich gut gebrauchen, wie ich eueren Worten entnehmen kann?"
-
"Eine Erbschaftsangelegenheit", sagt Hegen mit unbewegter Miene, muss sich aber auf die Zunge beissen, um nicht laut loszugrinsen.
-
"Hm, ich hoffe, es lohnt sich für euch, die Gefahren der Reise in Kauf zu nehmen."
-
"Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, dann ja. Auf jeden Fall! Wann rückt ihr denn aus?"
-
"Wir wurden für die Verteidigung der Stadt eingeteilt. Wollen wir beten, dass Barad Konars Schergen niemals bis hierhier kommen mögen!"
-
"Wir wollen beten, als ob es nur auf die Götter ankommt, aber kämpfen, als ob es nur auf uns selber ankommt!"
-
"Wohl gesprochen, guter Mann!"
-
Nach der Parade geht man wieder hinein, spricht noch über dies und das, stößt auf die Götter, die Königin und die Markgräfin und gegen den Kaiser an und leert noch einige Krüge, bis Hegen aber nicht allzu spät – denn am kommenden Tag hat er viel zu tun - sein Lager aufsucht.
Der nächste Tag ist geprägt vom Pflegen von Tier, Ausrüstung und sich selber: Rüstung ausbessern und polieren lassen, Kleidung säubern, selber baden und rasieren lassen, dem Pferd eine Pause gönnen und noch einiges mehr.
Der Tag danach sieht Hegen schon wieder auf der Straße nach Bregen…