Forum des Engonien e.V.
Der Städtebund von Tangara => Brega => Thema gestartet von: Wydh am 13. Feb 11, 19:13
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Sasha und Wydh betraten die Taverne, die zu ihrem Lager umfunktioniert wurde. Es herrschte ein reges treiben, dass sogar vor der Meisterin keinen halt machte.
Sie ging hin und her, verteilte befehle und räumte selbst einige Schüsseln von einem Tisch zum anderen.
"Ein wirklich passender Augenblick um mit ihr zu reden" dachte sich Wydh und schaute zu Sasha. Die schaute jedoch recht entspannt und bedeuetete ihr Jelena anzusprechen. Wydh ging auf sie zu und musste sich ein bischen in ihren Weg stellen, um überhaupt von ihr wahrgenommen zu werden.
"Jelena, habt ihr einen Moment, um mit mir und Sasha zu reden?"
Ihr war etwas unwohl vor dem Gespräch, denn immerhin musste ihre Meisterin ihrem Vorschlag zustimmen und diese Idee stamme von Svenja und ihr. Also kein gutes Zeichen.
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Jelena blieb stehen und fuhr sich etwas fahrig durch die Haare, die inzwischen ein wenig wirr vom Kopf abstanden:
"Natürlich. Sollen wir uns hier irgendwo setzen? Oder lieber hoch gehen?"
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Erleichtert über die Reaktion entschied sich Wydh für ein Gespräch im oberen Teil der Taverne, wo sie niemand so leicht stören und vor allem hören konnte.
Zusammen gingen sie in eine Stube, die zurzeit als Jelenas Schlafstätte diente. Sie war die größte des Hauses und als einzige von einem Ofen gewärmt.
Außer einem großen Bett, bestand die Einrichtung ihres Zimmer aus einigen Schränken und einem niedrigen Tisch auf dem einige Teetassen herumstanden. Drumrum lagen Felle auf die sie sich setzen.
Normalerweise würde Jelena jetzt die Arme verschränken, sich etwas zurück lehnen und Wydh dann mit einem neugierigen aber durchdringenden Blick mustern und dabei die Augenbraue etwas anziehen.
Ihr Blick würde sagen " Ich warte? Was willst du mir sagen?"
Doch sie tat es nicht. Sie saß nur da und schaute abwechselnd zu Sasha und Wydh.
Das war nicht normal und das war es was Wydh so unglaublich unsicher machte.
"Nun es ist ja noch einige Wochen hin, bis wir mit dem Angriff beginnen und... und Sasha meinte ja es wäre wichtig, dass ich lerne meine Natur neu zu entdecken.
Naja und da Svenja im moment sowieso die meiste Zeit im Wald verbringt dachte ich mir es wäre meiner Aufgabe nur förderlich ... nun ja das ich mit ihr in den Wald gehe... bis wir den Angriff beginnen..."
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Jelena sah etwas verwirrt aus und mehr als nur ein bißchen müde. Und das, obwohl sie im Augenblick viel mehr schlief als sonst.
"Was genau meinst du mit in den Wald gehen?"
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Wydh hatte diese Antwort erwartet. Aber wo war der scharfe Ton, den sie sonst an den Tag legte?
Sie schaute nocheinmal unsicher zu Sasha, die aber ganz entspannt am Tisch saß und sich nicht sehr über Jelena zu wundern schien.
"Naja leben... in der Natur. So wie früher. Das war es doch was ich wieder lernen sollte.
Mein altes Ich wieder zu finden... und ich denke das werde ich am besten lernen wenn ich zusammen mit Svenja, die ja sehr Naturverbunden ist, die Zeit dort verbringe."
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"In der Natur leben? Mit Svenja?"
Jelena schüttelte den Kopf und rieb sich über das Gesicht:
"Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Wydh, mir ist klar, dass du das machen musst, aber jetzt? Und hier? Wir haben keine Ahnung was sich alles um Brega herum treibt und so gern ich Svenja auch habe, wirklich wehrhaft ist sie nur bedingt!"
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"Sie ist Wehrhaft! Und ich erst recht!" sagte Wydh gerade herraus obwohl sie wusste das es Übertrieben war.
"Und und wenn ich erstmal wieder wirklich Ich bin, dann bin ich noch besser! Ich hab nun noch Zeit meine Sinne zu schärfen und das werde ich auf dem Schlachtfeld brauchen. Das sichert doch eher mein Leben, als wenn ich hier rumsitze und mich mit irgendwelchen Aufgaben langweile."
Langweile? Wydh du redest dich noch um Kopf und Kragen! dachte sie und setzte direkt hinter her: "Wobei die Aufgaben natürlich wichtig sind und langweilen würde ich mich ja nicht.. nein nein das war falsch ausgedrückt. Aber um auf den Punkt zu kommen... ich sollte meine Sinne schärfen! Und das lerne ich in dieser überfüllten Stadt nie und nimmer."
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Etwas blitzte in Jelenas Augen auf und sie fixierte den Lehrling vor sich mit festem Blick, so dass es einen Augenblick lang so aussah, als wäre sie wieder ganz die alte. Und wie so oft kam die Heilerin direkt zum Kern des Problems:
"Wydh? Was ist hier los? Bist du unglücklich bei mir?"
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Diese Frage überraschte Wydh so sehr das sie ihre Meisterin mit großen Augen und offenem Mund anschaute.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sammelte Wydh ihre Gedanken und versuchte sie zu Ordnen.
Man konnte ihr richtig ansehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete, doch zu einer formulierten Antwort kam sie nicht.
Sie begann zum ersten mal den Kopf auszuschalten und mit dem Herzen zu antworten.
"Nein,nein,nein.
Hier ist mein Zuhause, bei Dir ist mein Zuhause! Und hier bin ich Glücklich, denn ich habe eine Familie gefunden.
Ich möchte auch nicht lange fort, denn hier fühle ich mich wohl... und vor allem sicher,
doch.... Ich will herausfinden ob ich noch das sein kann was ich vor Ewigkeiten war. Das was mir genommen wurde will ich wiederfinden.
Kannst Du .. ah verzeiht könnt Ihr das denn nicht verstehen?"
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Jelena nickte und öffnete einfach nur die Arme. Wydh tat was sie immer tat und war einen Augenblick später an Jelena angekuschelt. Diese schien noch zu überlegen, antwortete aber schließlich:
"Ich verstehe dich nur zu gut, mačko moja... aber das ändert nichts am Grundproblem. Du und Svenja wäret bei einem Angriff nicht geschützt und wenn euch etwas geschieht, dann könnten Tage vergehen bevor wir etwas davon mitbekommen... Muss es denn jetzt sofort sein? Magst du nicht warten bis wir von Engonia zurück kommen?"
Man merkte Jelena deutlich an, dass ihr der Gedanke Wydh könne etwas zustoßen unerträglich war.
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Dieses Vorhaben war Gefährlich und das wusste Wydh auch.
Aber war es das Leben hier im Tross denn nicht auch?
Sie dachte einige Augenblicke nach bevor sie leise antwortete:
"Wer weiß ob ich nach der Schlacht noch Gelegenheit dazu habe... alles wird anders sein.
Außerdem möchte ich die Chance auf ein Überleben verbessern, wenn man sich in den eigenen Reihen schon fürchten muss."
Dann drehte sie den Kopf etwas und flüsterte ihrer Meisterin etwas ins Ohr.
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Die Tür unten in der Tav... im Lager wurde aufgestoßen und ein schnaufender Luthor trug zwei große Leinensäcke über den Schultern in den ehemaligen Schankraum. Er suchte sich eine ruhige Ecke, was schon eine Herausforderung für sich war, und begann in seinem Gepäck zu kramen und sich nicht um das Gewusel um sich herum zu kümmern.
Überhaupt war er in letzter Zeit sehr schweigsam geworden, nahezu in sich gekehrt. Bei abendlichen Diskussionen hielt er sich zurück, ebenso bei Besprechungen und bei Abenden, in denen mehr als Wasser die Kehle hinab rann. Bei dem Gedanken, das Ende des Bürgerkriegs in greifbarer Nähe zu haben, erfüllte ihn mit einem Gefühl der Erleichterung, aber auch Anspannung. Entscheidungen mussten gefällt werden.
Seine Weste trug er seltener in letzter Zeit, ebenso den Hut oder den teuren Mantel, den er erst vor kurzem für viel Geld auf dem Wollmarkt erstanden hatte. Er schüttelte den Kopf und begann, den Beutel mit den zugeschnittenen Verbänden hervorzuholen, um sie zum hundertsten Male neu aufzuwickeln. Dabei fiel sein Blick auf den Eisenhut, der seit Monden, fast schon einen halben Jahreslauf in seinem Gepäck verborgen war.
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Jelenas Augen wurden erst groß und dann ganz schmal. Sie drehte Wydh so, das sie ihr in die Augen blicken konnte:
"Was ist passiert?"
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"Er führte mich von Sasha und Svenja weg in eine dunkle Ecke zusammen mit einem seiner Soldaten.
Auf dem Boden lag Blut und er drohte mir das meines daneben liegen würde, denn ich hätte irgendeine geheime Verlobung preisgegeben, wovon ich selbst in diesem Moment erst erfahren habe. Und das von der zukünftigen Braut selbst. Er packte mich grob am Arm und redete Bedrohlich auf mich ein. Dabei wisst ihr selbst, Jelena, dass ich aus meinen Fehlern gelernt habe und Stillschweigen wahre. Ich habe nichts getan.
Sasha kann es bezeugen, denn sie stand neben mir und hat es im gleich moment erfahren. Und sie sah wie ich wenige Augenblicke später weggeführt wurde."
Sie deutete auf Sasha, die am anderen Ende des Tisches saß und zuhörte.
"Wie dem auch sei Sir Robert kam nach einigen Augenblicken dazu und versuchte mir auf lächerliche Weise zu erklären wie wichtig es doch wäre seinen Ruf unbefleckt zu wahren. Ihr und Eure Macht könnte mich nicht schützen sagten sie, ich solle acht geben damit mir nicht plötzlich etwas passieren würde.
Jelena, ich habe erkannt wie gefährlich es momentan für mich ist. Sie hätten jede Gelegenheit mich in die nächste Ecke zu schleifen und mich zu erstechen."
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Jelena sah im ersten Augenblick verblüfft aus und dann ziemlich verletzt. Ihre Gesichtsfarbe wechselte zu einem interessanten Rot und sie wurde sehr, sehr still.
Als sie sprach, da war eine ziemliche Eiseskälte darin.
"Robert, hm? Jebo mu pas mater! NIEMAND! Niemand vergreift sich an meinen Welpen, egal ob gerechtfertigt oder nicht!"
Sie sah Wydh ruhig in die Augen, aber ein leiser Tadel war schon darin:
"Dich trifft keine Schuld, ich weiß das, aber leider haben deine früheren Streiche zu dieser Situation geführt. Ich will, dass du mich richtig verstehst, nichts rechtfertigt so ein Vorgehen, aber es würde mich doch sehr überraschen wenn Gerhardt dir auch nur ein Haar gekrümmt hätte. Ich werde mich zu gegebener Zeit mit ihm beschäftigen, dessen sei dir gewiss! Wo war eigentlich Wassilji während dieser Episode?"
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Wydh fühlte sich als würde sie auf einem dünnen Seil balancieren.
"Wassilij war ganz in der Nähe glaube ich. Er kam einmal um die Ecke und fragte mich ob alles in Ordnung sei.
Ein eingreifen seinerseits würde Blut fordern, da war ich mir sicher. Ich sagte ihm wir führen nur ein reizendes Gespräch aber er verstand meinen Blick.
Er bliebt in meiner Nähe."
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"Tat er das? Soso... Mit ihm werde ich mich nacher noch beschäftigen. Aber noch einmal zurück zu dir. Ich verstehe nicht so ganz wo der Zusammenhang zwischen dieser Sache und deinem Wunsch ist."
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"Na das ist doch vollkommen klar!
Erstens bin ich den groben Kerlen aus dem Weg und die können mir nichts anhaben, dann kann ich meine Sinne schärfen, indem ich auch mich und die Natur eingehe und das aller Wichtigste, ich kann mich mehr den je mit Kräutern beschäftigen!"
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Jelena konnte diesen Gedankensprung nicht ganz nachvollziehen, war aber lange genug auf dieser Welt um zu wissen, dass solche Entscheidungen selten mit dem Kopf und viel öfter mit dem Bauch getroffen wurden. Und wollte Wydh nicht genau das wieder erlernen? Auf ihre Instinkte hören, zu sich selber finden...
Sie seufzte und rieb sich über das müde und bleiche Gesicht. Jelena sah Sasha kurz an und schien eine lautlose Diskussion mit ihr zu führen, bevor sie antwortete:
"Ich will dich nicht zwingen hier zu bleiben, auch wenn ich es nicht gut heißen kann. Gib uns zwei Tage um deine Ausrüstung zu vervollständigen, dann kannst du mit Svenja ziehen. Ich erwarte, dass du ab dann zehn Tage später wieder hier bist."
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Ein lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Elfe aus.
"Ich danke Euch! Mir wird schon nichts geschehen." sagte sie freudig und umarmte Jelena herzlich.
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"Dein Wort in der Göttin Ohr..." murmelte Jelena und drückte Wydh einmal fest bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
"Geh jetzt und such Wassilji, er soll zu mir kommen."
Wydh hüpfte aus dem Zimmer und man konnte ihre schnellen Schritte auf den Holzdielen im Flur hören.
Jelena warf Sasha einen etwas entnervten Blick zu, ihr war die ganze Sache überhaupt nicht recht, auch wenn sie wusste, dass sie die junge Frau ziehen lassen musste.
Sasha erwiderte den Blick zunächst ruhig bis die beiden Frauen gleichzeitig anfingen zu grinsen und in einem Atemzug: "WELPEN!" sagten.
Jelena lachte leise in sich hinein, als Sasha sie ebenfalls umarmte und das Zimmer verließ um nach Miguel zu suchen.
Die Heilerin griff nach einer Handarbeit um sich zu beschäftigen bis Wassilji an die Tür klopfen würde.
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Wassilij betrat in seiner üblichen Art leise den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er sah sich in dem Zimmer kurz um und stellte fest das er mit den Beiden Frauen alleine war. Fragend zog er eine Augenbraue hoch "Ihr wünscht?"
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Jelena legte die Handarbeit zur Seite und wies Wassilji einen Platz vor sich. Sie wartete, bis der Kreiger Platz genommen hatte und fing dann ohne Umschweife an:
"Ich bin unzufrieden. Man hat versucht Hand an Wydh zu legen und du bist nicht eingeschritten, warum?"
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Wassilij nickte kurz. "Ich hatte meine Gründe nicht "Einzuschreiten". Zum Ersten war Gerhardt bei dem "Gespräch" Feder führend, was eine wirkliche Gefahr für Wydhs Gesundheit ausschließt. Zweitens hatte ich die Situation im Auge und auch mein Ohr war bei diesem Gespräch, auch wenn ich mich weiter mit einem Anderen Valkensteiner unterhalten habe. Es bestand keine direkte Gefahr für Wydh. Im übrigen hätte mein Einschreiten unzweifelhaft zu Handgreiflichkeiten und gegebenenfalls sogar einem Kampf geführt, weswegen ich vorerst nur Beobachtet habe. Wydh hat darüber hinaus eine vorzügliche Art, welche sie aus solchen Schwierigkeiten heraus haut. Deswegen habe ich nicht sofort gehandelt."
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Jelena nickte als ob sie ihrem Schatten zustimmen würde, aber ihre nächsten Worte waren eindeutig:
"Ich höre deine Gründe und erkenne ihren Wert an. Aber ich stimme ihnen nicht zu. Ich will eines klar und deutlich machen: niemand, und ich meine NIEMAND droht meiner Familie, meinem Clan, meinen Herden oder mir! NIEMAND! Sei es angemessen oder nicht, sei es verdient oder nicht, sei es Gerhardt oder Ratnik auf seinem flammenden Ross persönlich!"
Jelena beugte sich vor und sah Wassilji mit eiskalter Entschlossenheit an. Was auch immer sonst diese Episode bewirkt haben mochte, so hatte sie zumindest den Panzer der äußerlichen Gleichgültigkeit durchstoßen, mit dem sich Jelena seit ihrer Abreise aus Fanada umgab.
Sie fixierte Wassilji mit grünblauen Augen in denen die Weisheit und das kalte Feuer mehrerer Leben brannte.
"Wenn du deiner Aufgabe als mein Schatten nur auf mich beziehst, dann ist dem so und ich werde jemanden finden der meine Welpen schützt!"
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Wassilij hielt ihrem Blick stand, auch wenn es ihm nicht leicht viel. "Jelena, wenn es Euer Wunsch ist, so sprecht ihn offen aus. Mein Wort band mich an Euch. Dann habt ihr mich mit meinem Wort an Luthor gebunden. Ich habe damit kein Problem, ihr wisst welchen Einfluss ihr auf mich haben könnt, nur durch Eure Bitte. Und ich fasse das hier jetzt so auf, das ich Euch mein Wort gebe, alles, was Euch wichtig ist, zu schützen und wenn es erforderlich ist, mit meinem Leben!"
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"Ja, Jelena Jakovljeva, stvaram ovaj ugovor sa Wassiljiem. On ce biti moja sjena i branilac moje kuće. Njemu dajem potpuno pouzdanje i nudim mu mjesto nad mojoj vatri i konja iz moga stada."
Jelena zog den Ärmel des rechten Armes bis zum Ellenbogen zurück und reichte ihn Wassilji um einschlagen zu können.
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Wassilij entblößte wortlos seinen rechten Unterarm, ergriff Jelenas Arm und sprach aus voller Überzeugung: "Ja, Wassilji Szkeli, stvaram ovaj ugovor u moje ime i u ime Pobratinstva"
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Jelena nickte zustimmend und besiegelte den Handel:
"So sei es in Tajnas Namen!"
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Wassilij senkte zustimmend den Kopf. "Nun denke ich, sind wir bereit gegen Engonia zu ziehen. Und es freut mich, das es Euch nun wieder etwas besser geht!"
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Lorainne betrat den unteren Raum der Taverne, die Jelena als Unterkunft diente und hielt Ausschau nach einem bekannten Gesicht.
Endlich erkannte sie Jelenas zweiten Schatten: Anica, die wie Wassilji immer in ihrer Nähe zu sein schien und reichte ihr den Brief.
"Kannst Du den bitte Jelena geben? Persönlich und er ist mir sehr wichtig. Wenn sie ihn gelesen hat und die Zeit und Geduld hat, sich dem beschriebenem Problem zu widmen, soll sie nach mir schicken lassen."
Anica lächelte wissend, offensichtlich war ihr das Unbehagen deutlich anzusehen, und versprach, ihn so schnell es ging Jelena zu geben.
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Jelena nickte nur, antwortete aber nicht auf Wassiljis Aussage, weil sie ja doch nur wieder lügen würde.
Sie besprach noch einige Kleinigkeiten mit ihm, bis er sich schließlich aufmachte um einen Schmied zu suchen. Er wollte die Räder des Trosswagens noch einmal beschlagen lassen bevor sie aufbrachen.
Als sie wieder allein war lehnte sie sich gegen ihr Bett und starrte eine Zeitlang in Gedanken versunken ins Leere bevor es sachte an der Tür klopfte.
Anica kam mit einer Schale dampfenden Tees hinein und fischte einen Brief aus der Schürzentasche:
"Die Knappin Lorainne bat mich euch das zu geben. Sie schien sehr darauf erpicht, dass ihr ihn bald bekommt. Ihr sollt nach ihr schicken wenn es genehm ist."
Jelena nahm den Brief an und begann stirnrunzelnd zu lesen, was war nur wieder passiert?
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Die Heilerin ließ den Brief verblüfft in den Schoß sinken und las ihn dann ein weiteres Mal durch. Sie schüttelte den Kopf und las ihn ein drittes Mal bis sie schließlich anfing zu kichern und dann zu lachen. Jelena lachte bis ihr die Tränen kamen und Anica ein wenig furchtsam den Kopf zur Tür reinsteckte:
"Je li sve u redu?"
Jelena nickte nur und wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel ab. Sie atmete einmal tief durch und meinte dann immer noch kichernd:
"Lass bitte nach Lorainne schicken. Sag ihr, ich lade sie zum Essen ein. Meinst du, du bekommst auf diesem fürchterlichen Ofen etwas anständiges zu essen hin?"
Anica blickte Jelena etwas verwundert an, sie hatte Jelena seit Wochen nicht lachen geschweige denn lächeln sehen und so ganz schien es ihr nicht geheuer zu sein. Sie nickte daher nur verblüfft und versprach alles vorzubereiten.
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Pünktlich zum Essen erschien Lorainne. Sie hatte sich mit einem fadenscheinigem Grund von dem gemeinsamen Essen mit Simon entschuldigt, was zu Folge hatte, dass dieser sie besorgt musterte, ihr die Stirn fühlte und sie eigentlich ins Bett stecken und seinerseits nach Jelena schicken wollte.
Sie war so nervös, dass sie sich kaum erinnern konnte, wie sie dann doch noch seinen Fängen entkommen war.
"Jelana, wie schön, dass ihr die Zeit gefunden habt, sich meiner... Sorgen anzunehmen. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie dankbar ich dafür bin."
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"Guten Abend, Lorainne! Bitte, setzt euch und esst mit mir."
In Jelenas Kammer war ein Teppich auf dem Boden ausgerollt worden und darauf befanden sich Felle und Kissen als gepolsterte Sitzgelegenheiten. Ein flacher Tisch stand in der Mitte und darauf standen viele Schalen und Teller mit kleinen Happen die man bequem mit der Hand essen konnte.
Eigentlich sah das Innere von Jelenas Zelt immer so aus und wenn nicht der Lärm aus dem Schankraum wäre, dann könnte man glauben sie wären irgendwo unterwegs und nicht mitten in Brega.
"Etwas Wein?"
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Lorainne nahm Platz und streckte die Beine aus.
Die essbaren Kleinigkeiten auf dem Tisch rochen wunderbar und Lorainne war erstaunt, wie vielfältig bei Jelena aufgetischt wurde."Oui, merci, un peu! Nur wenig Wein."
Ein wenig Anspannung schien von ihr abzufallen, doch wusste sie nicht so recht, wie sie das Gespräch mit Jelena beginnen sollte. Doch das kümmerte sie gerade wenig, war sie zu sehr damit beschäftigt, den Moment zu geniessen und sich wohl zu fühlen.
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Jelena goß gewässerten Weißwein aus einer Karaffe in Lorainnes Becher und schob ihr einen Teller zu auf den sie warme und kalte, süße und herzhafte Köstlichkeiten türmte.
"Esst und trinkt, Lorainne. So wie ich Simons Tross kenne habt ihr die letzten Wochen von Bohnen und Speck gelebt, hm?"
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"nicht ganz, es war sogar verhältnismäßig gut. Zumindest, wenn man Simons Bauch beobachtet, aber das kann auch am Alter liegen, hab ich mir sagen lassen. Aber es lässt sich trotzdem nicht mit Eurer Tafel vergleichen."
Lorainne griff nach einer Süßigkeit und schloss verträumt die Augen, während ihr der Geschmack auf der Zunge zerging.
"Fantastique!"
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"Es freut mich, das es euch schmeckt. Ich werde Anica sagen das ihr zufrieden seid!"
Jelena nahm selber einen Schluck Wein und lehnte sich dann zurück um die junge Frau vor sich zu mustern:
"Also dann, ich bin sehr gespannt auf den Rest der Geschichte."
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"Ich wusste ja, das Anica vieles vollbringt, aber das sie fast schon zaubern kann..."
Lorainne wurde unter Jelenas Blick ein wenig unbehaglich zumute, und sie suchte nach Worten:"Der Rest der Geschichte... bon, wie soll ich am besten anfangen? Eh... Theoretisch kann ich mich vor Heiratsanträgen kaum retten, aber genau da ist das Problem.... versteht Ihr?"
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"Aha. Und das soll der Anfang sein? Versucht es doch noch einmal."
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Wider willen musste Lorainne lachen.
"Da wäre der Heiratsantrag von William of York, bei welchem ich mit der antwort noch ein wenig Gnadenfrist habe. Dann ist da einer von Simons Knechten, der mir versucht schöne Augen zu machen. Allerdings hat er damit in sämtlichen Schänken mehr Erfolg als bei mir. Vermutlich bemüht er sich auch nicht richtig, da er viel zu viel Angst vor Simon hat. Und.. ja.... Robert!"
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Jelena sah aus als ob sie vom Donner gerührt wäre.
Sie sah Lorainne mit einer Mischung aus Verblüffung und wahrem Schock an und griff sich mit der rechten Hand ans Herz.
Sie wurde kalkbleich und schien Schwierigkeiten mit der Luft zu haben.
Sie griff nach Lorainnes Hand als diese panisch nach jemandem rufen wollte und schüttelte den Kopf.
Nach einigen Augenblicken normalisierte sich zumindest ihre Gesichtsfarbe wieder:
"Keine Sorge, das war nur der Schock... ich meine... Robert? Was habt ihr geantwortet?"
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Als Jelena die Gesichtsfarbe wechselte und schaute sich um.. natürlich waren die Lehrlinge JETZT nicht in ihrer Nähe.
Dann Jelenas atemloser Versuch Lorainne zu beruhigen- doch die Angst blieb:" Sicher? Jelena, ihr solltet Euch wirklich ausruhen, ich hätte Euch damit nicht belästigen sollen. Verdammt, warum habt ihr mir nicht gesagt, dass es Euch nicht gut geht? Verzeiht mir, aber ihr seht wirklich nicht gut aus!"
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Jelena wischte Lorainnes Einwände unwirsch beiseite:
"Ich sagte es ist alles in Ordnung. Und nun versucht nicht abzulenken! Was ist genu passiert und was habt ihr ihm geantwortet?"
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Jelenas war wieder gewohnt befehlend, so schilderte Lorainne ihr kurz und knapp, was bei ihrem letzten Zusammentreffen mit Robert vorgefallen war:" Er hat mir einen Antrag gemacht, ich habe abgelehnt, dann sagte er, es sei nur ein Spass gewesen, kurze Zeit später hat er mir noch einen gemacht, und ich habe wieder abgelehnt. Da er diesmal sehr ernst war, habe ich versucht zu argumentieren und ihm die Wahrheit zu sagen, warum ich kein Interesse daran habe. Ich hätte Simon genauso sagen können, dass er weniger trinken soll, das hätte vielleicht mehr Auswirkungen gemacht. Robert ist also zu simon und hat, sofort, nachdem ich ihm etwas, was mir wirklich wichtig ist, anvertraut habe, bei ihm gepetzt, wie ein Kind, und dabei noch Dinge verdreht! Und dann hat er die Frechheit besessen, mit vor Simon einen Antrag zu machen!"
Diesmal war es an Lorainne nach Luft zu schnappen. Langsam zählte sie von 23 rückwärts und öffnete schliesslich auch ihre geballten Fäuste.
"So ein Hornochse!"
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Jelena runzelte die Stirn und versuchte durch die verworrene Erzählung durchzusteigen. Schließlich tat sie das, was sie immer tat und schnitt durch den Knoten einfach durch:
"War Robert betrunken?"
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"Zu Beginn nicht, erst beim dritten Antrag war er.... ziemlich betrunken! Aber selbst betrunken... ich meine, bin ich etwa eine Art.. Freiwild? Warum treibt er seine Spässe nicht mit wem anders, vor allem, warum mißbraucht er mein Vertrauen? Es ist ja nicht nur Robert. Nur bei ihm tut es am meisten weh, weil ich tatsächlich dachte, wir wären Freunde!"
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Jelena schnaubte und nahm einen Schluck Wein bevor sie etwas aus ihrer Gürteltasche nahm und es mit einem weiteren Schluck herunterschluckte.
"Es gibt einen Grund dafür weshalb der Zwerg in meinem Hause nicht mehr willkommen ist. Vergesst ihn einfach, Lorainne! Ihr solltet euch gar keine Gedanken über seine Spielchen machen. Er hat einen bestimmten Grund diese Farce abzuziehen und was immer es auch ist, es gereicht nicht euch zum Vorteil, dessen könnt ihr euch sicher sein!"
Jelena strahlte eine kalte Wut aus die man an ihr so noch nicht gesehen hatte.
"Lorainne ich verstehe immer noch nicht wieso ihr euch nicht einfach auf dem Absatz umgedreht habt und gegagen seid."
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"Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren soll, Jelena. Argumente helfen dort ja anscheinend nicht! Aber warum macht er das dann? Ich habe ehrlich auch keine Lust, mich dauerhaft mit Männern und solchen Launen herumzuschlagen, doch weiss ich nicht, was dagegen tun? Sagt ihr mir, warum Robert bei Euch nicht mehr willkommen ist?"
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"Nein. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Ih sage euch noch einmal, je weiter ihr euch von ihm fernhaltet umso besser wird es für euch sein. Wie hat Simon reagiert?!
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"Nahezu gar nicht. Er wandte lediglich ein, dass meine Antwort an William ja noch aussteht und Robert seine erst danach erhalten könne und sich bis dahin noch gedulden müsse. Allerdings fragt er mich seitdem über mein Gefühlsleben aus und das setzt mir ehrlich mehr zu als die Anträge... Offenbar kann ich le petit Robert aber auch nicht begreiflich machen, dass ich nicht will. Und er sich nicht weiter darum bemühen sollte, egal welche Gründe er hat! Und wenn seine Gefühle ehrlioch wären, dann wäre es mir auch gleichgültig, weil..."
Erschreckt brach sie ab, hatte sie bereits zuviel verraten?
Merde! Sie hatte sich mal wieder so an Rage geredet...
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Jelena rieb sich die Stirn und sah Lorainne leicht verzweifelt an: "Für ne Jungfrau seid ihr aber bis zu den Ohren in Männergeschichten verwickelt, Lorainne! Also! Ich will jetzt ohne Umschweife wissen was in euch vorgeht. Was werdet ihr William antworten? Und wieso ist es egal was Robert für Gründe hat?"
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"Ich weiss, deswegen bin ich ja hier! Ich würde gerne noch eine ganze Weile jungfrau bleiben, aber für Männer scheint ein Nein immer ein Jahr zu sein, vor allem, wenn man es mit besonderem Nachdruck ausspricht!"
Lorainne lächelte müde.
"Und mit William werde ich mich irgendwann wohl befassen müssen, aber nicht jetzt. Ich weiss es nicht, er ist mir absolut unsymphatisch. Führt nur grosse Reden, aber Heldentaten habe ich von ihm wenig gesehen. Unvorstellbar, dass uns jeder eine Art Liebesromanze nachsagt! Vermutlich wird er die gleiche Antwort wie Robert erhalten. Und auch aus dem selben Grunde, denn.... J'ai perdu mon coeur..."
Mittlerweile war sie puterrot im Gesicht und wich Jelenas Blicken aus. Die ganze Sache war ihr sichtlich peinlich!
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Jelena hob gebieterisch die Hand und brachte Lorainnes Redefluß zum stoppen. Sie sah Lorainne scharf an. Die Heilerin war nicht dumm und sie hatte ein Gedächtnis wie ein Elefant. Sie wusste genau worum es ging, aber sie war sich nicht sicher ob sie damit jetzt umgehen konnte.
"Genug! Ihr klingt wie eine Magd der die die Hunde die Gänse verjagdt haben! Ich wolltet meinen Rat und hier ist er: ihr seid kurz davor zum Ritter geschlagen zu werden, also benehmt euch auch wie einer! Ihr mögt William nicht? Sagt es ihm und beendet diese unleidliche Geschichte. Robert hat euch verraten? Ignoriert ihn und nehmt ihm damit die Macht euch den letzten Nerv zu rauben. Und was meinen Sohn betrifft..."
Die Heilerin fing Lorainnes Blick ein und hielt ihn. War er bisher meistens voller Wärme und Mitgefühl oder auch leidenschaftlichem Feuer, so war er jetzt bodenlos und voller eiskalter Entschlossenheit:
"Er ist unerreichbar."
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"Das weiss ich auch!" Lorainnes Blick war ähnlich kalt, noch etwas unsicher, aber niemand hatte ihr bisher widersprochen, wenn sie einen mit diesem Blick anschaute.
Doch schliesslich senkte sie den Blick und wirkte plötzlich unsagbar müde.
"Ich will ihn gar nicht erreichen, Jelena. Glaubt ihr, ich wüsste nicht, WIE unrealistisch das ist? Abgesehen davon will ich das nicht aufgeben, diese freiheit, die ich trotz allem habe. Selbst für ihn nicht."
Sorgsam vermied sie es seinen Namen auszusprechen.
"Und was Robert angeht: Ich ignoriere ihn, so gut es eben geht, wenn man unter seinem Befehl steht. Und William.." Sie winkte ab.
"Simon hat mich auf alle möglichen Dinge vorbereitet, jeden Kampf, jeden Befehl, auch wenn er einem nicht gefällt. Jeden Schwur einzuhalten.. Er hat mir alles beigebracht, was ein Vater seinem Kind nur beibringen kann, aber leider hat er mich nicht aus soetwas vorbereitet. Es tut mir leid, Eure Zeit und Geduld so sehr beansprucht zu haben... Ich wusste nur nicht, an wen ich mich hätte wenden sollen."
Lorainnes Stimme zitterte und plötzlich veränderte sich ihr Wesen: Sie straffte die Schultern und ihr Blick wurde undurchdringlich, so als bereute sie, so viel von sch preis gegeben zu haben. Zu viel.
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Jetzt war es an Jelena den Blick zu senken. Als sie sprach, da hörte man diese bodenlose Müdigkeit aus ihrer Stimme heraus, aber auch Wärme:
"Es tut mir leid, Lorainne. Ich weiß das ihr vernünftig seid und nichts unangemessenes tun werdet. Ich bin immer für euch da. Aber wie so oft wenn ihr zu mir kommt wisst ihr die Antwort auf eure Fragen doch schon. Ihr müsst sie nur einmal laut sagen. Ist es nicht so?"
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"Manchmal ist es so. Aber nicht Luthor ist es, um den ich mir den Kopf zerbreche. Um ihn mache ich mir während einer Schlacht ebensoviele Sorgen wie um Euch, um Gorix und so viele andere. Ich hoffte, dass ihr mir einen Rat geben könnt, wie ich mich gegen Anträge jedweder Art verwehren kann. Ich kann nicht jedem Mann, die mich einmal mehr ansieht als es schicklich wäre direkt den Kopf abreissen, ich will nur nicht, dass sie auf solche Gedanken kommen, ob von Stand oder nicht, ob wegen echten Gefühlen oder nicht. Und da weiss ich einfach nicht weiter." Ihr Stimme war ebenso unpersönlich wie ihr Blick, so als ginge sie das alles nicht an.
Ein kurzes Schweigen bereitete sich aus, doch dann machte Lorainne einen Schritt auf Jelena zu und ergriff kurz ihre Hand:"Jelena, ich bin euch sehr dankbar, für jeden Rat, den ihr mir gebt. Wydh ähnelt Euch ein wenig, sie hält mir auch gerne mal den Spiegel vor, was sonst viel zu wenige tun."
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Jelena lächelte: "Vielen Dank, aber nur weil man weiß das etwas gut ist, gefällt es einem noch lange nicht, oder? Ihr, Lorainne, wollt auf seltsame Art und Weise geschlechtslos bleiben. Da die Göttin euch in ihrer Weiheit nun einmal als Frau geschaffen hat, wird das nicht klappen. Aber es ist etwas, das ihr zumindest noch eine kleine Weile aufschieben könnt. Konzentriert euch darauf Engonia zu überleben. So Ratnik will werden wir uns danach wieder sehen und dann wird auch Zeit sein sich mit den Hornochsen auseinander zu setzen, die euch jetzt auf die Nerven gehen."
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Das Eis, was zuvor in ihrer Stimme und ihrem Blick vorherrschend war, schmolz und Lorainne grinste Jelena an:" Wer weiss, ob ich mich danach noch damit auseinandersetzen muss. Da wo ich sein soll, wenn es nach Simon geht, haben wir gute aussichten auf Erfolg aber nahezu sichere auf den Tod. Allerdings muss ich zugeben, dass die Chancen auf Erfolg schon einmal schlechter standen, und auch da bin ich nahezu heil rausgekommen."
Sie strich sich gedankenverloren über ihre Narbe, die das Gesicht zierte, nur noch ein heller Streifen.
"Und dank Euch sieht man kaum noch etwas davon. Danke für eure Ratschläge, auch wenn ich lieber etwas netteres gehört hätte. aber wahre Freunde erkennt man wohl daran, dass sie einem genau das sagen, was man gar nicht hören will, n´est pas? Ausserdem tut es gut, einmal die Sicht einer.. Frau zu kennen."
Lorainne lachte und machte sich zum Gehen bereit.
"Passt auf euch auf, Jelena und auch auf Eure Welpen, besonders auf Wydh. Und bringt Euch nicht in Schwierigkeiten. Also in nicht mehr, als sonst. Kommt einfach heil wieder zurück, ja? Ich gehe davon aus, dass Simon wohl bei Euch sein wird, haltet auch ihm im Auge, sollte ich nicht rechtzeitig da sein. Ich will nicht noch mehr von denen verlieren, die mir lieb und teuer geworden sind."
Dann umarmte sie die heilerin kurz und wandte sich um.
Als sie Jelena noch ein letztes Mal ansah, war das Eis wieder da, kälter und spitzer den je. Und trotzdem war da noch das Lächeln, das sagen wollte: Pass auf dich auf!
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Jelena nickte nur und gab ihr ebenfalls gute Wünsche und den Segen Milostis mit.
Wieviel Krieger hatte sie schon auf diese Art und Weise verabschiedet?
Auch wenn sie Heilerin war, so kannte sie doch ihre Riten und Gedanken wie kaum ein anderer, wusste, dass sie sich vor einer Schlacht verschlossen, sich nach außen hin fatalistisch gaben, manchmal auch unangemessen fröhlich oder draufgängerisch. Alles, nur um die Angst nicht zu groß werden zu lassen.
Sie sah die Kälte in Lorainnes Augen und verstand sie als das, was sie war.
"Ich werde auf Simon acht geben. Versucht Robert am Leben zu lassen. Ich weiß das ein Dolch von hinten in der Schlacht manchmal wie eine gute Idee klingt, aber eigentlich sollte er länger leiden müssen." meinte sie mit todernstem Gesicht und einem Zwinkern in den Augen.
Sie verabschiedete sich von Lorainne und begann die Überreste des Essens zusammen zu räumen, während sie ihren gedanken nach hing:
Das Abschiednehmen hat begonnen... nicht mehr lange...