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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Geschichten und Gespräche => Thema gestartet von: Kassandra Wolfsgeheul am 13. Apr 15, 12:53

Titel: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 13. Apr 15, 12:53
Wenn es nicht so angsteinflößend gewesen wäre, dann hätte es eine verdammt gute Geschichte abgegeben. Aber so...
Volker schüttelte den Kopf und klopfte seine Pfeife aus, mehr eine nervöse Angelegenheit als alles andere, da ihm der Tabak schon vor einigen Tagen ausgegangen war. Er  besuchte den Tiorsschrein jetzt schon seit Jahren auf seiner Runde durch den Wald und hatte sich bei den Wanderpriestern und Asketen recht wohl gefühlt.
Der Schrein war zu klein um einen ständigen Priester zu haben aber immer mal wieder suchten ihn alte Wölfe auf um Zeit hier zu verbringen. Volker war bereits sein ganzes Leben der Holzhändler in dieser Gegend und erfüllte inoffiziell die Funktion eines Dorfschulzen, da er der einzige war der regelmäßig seine Runden drehte und jeden noch so entlegenen Köhler kannte. Ihm fiel auf wenn jemand abhanden kam und er war derjenige der Waren und Werkzeuge vom Markt in den Wald brachte. Zu seiner Runde gehörte auch der Tiorsschrein im Herzen des Waldes.
Volker wusste nicht genau zu welcher Gelegenheit der Schrein dort aufgestellt worden war oder wann man es getan hatte, aber innerhalb der Priesterschaft schien er bekannt zu sein, denn es vergingen selten einige Wochen in denen nicht mindestens ein Geweihter, Asket oder Novize dort anzutreffen waren.
Der letzte hatte den Schrein unmittelbar nach dem Jahreswechsel verlassen und bisher war sowohl der Schrein als auch die kleine Wohnhütte leer gewesen wenn Volker vorbeigeschaut hatte.
Heute war es auch so gewesen und er hatte achselzuckend die Tür wieder geschlossen und darauf geachtet das die Fensterläden gut befestigt waren. Er war so vertieft in die Arbeit gewesen, dass er nichts gehört hatte.
Als er sich umdrehte stand sie vor ihm.
Blutüberströmt, darunter kreidebleich, die Augen eingeblutet so dass nichts weißes mehr zu sehen war. Gestandener Mann hin oder her, in diesem Augenblick hatte er gekreischt wie ein kleines Mädchen und war mehrere Ellen in die Luft gesprungen.
Sie hatte ihn regungslos angesehen und gewartet bis er sich soweit beruhigt hatte das er nicht mehr Gefahr lief einen Herzklabaster zu bekommen. Ihre Stimme war rauh und krächzend, wie bei jemandem der sich die Seele aus dem Leib geschrien hatte.
Er hatte die Hütte für sie geöffnet und das Feuer am Schrein entzündet, hatte einen Eimer Wasser von der nahe gelegenen Quelle geholt und versprochen Besorgungen zu erledigen.
Er klopfte wieder seine Pfeife aus und begann dann nervös an dem Stiel herumzukauen. Er war froh wenn er im Wirtshaus saß und sich den Schreck von der Seele reden konnte.
Er schnalzte und trieb seine Pferde zu einer schnelleren Gangart an.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Engonien NSC am 13. Apr 15, 22:04
Die Klause einfach zu nennen, wäre schon eine Übertreibung.

Vier Wände, ein Dach, eine Pritsche, genug Platz, das sich ein Hund darin umdrehen kann.

Oder ein Wolf.

Sie ist offensichtlich zurück, so trostlos, wie dieser Ort ist nicht einmal das Reich der Schatten.

Aber die Schlichtheit hat auch Vorteile, nicht lenkt ab, nichts fordert ihre Aufmerksamkeit.

Nur sie, der Schrein und die Frage, wie es weitergehen soll.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 14. Apr 15, 17:20
Sie war sich nicht sicher ob sie wieder da war.
Die Dinge um sie herum schienen manchmal still zu stehen, so als ob die Zeit selbst darauf warten würde ob sie sich für eine Ebene entschieden hatte.
Sie war immer methodisch gewesen, einer der Gründe weshalb sie so schnell die Leiter im Tempel erklommen hatte. Das und das Feuer das immer in ihr loderte, sorgsam gehütet und kontrolliert, wie ein Biest das an der Kette gehalten wurde.
Nachdem der verdatterte Mann die Lichtung verlassen hatte sah sie sich um und entschloß sich die Quelle zu suchen um das Blut abzuwaschen.

Sie stand vor der Quelle und sah das sie einen Teich bildete der tief genug war um ein Bad zu nehmen. Wie genau sie hierhin gekommen war wusste sie nicht, aber eine innere Stimme sagt ihr, dass es auch im Augenblick nicht wichtig sei.
Sie löste die blutverkrusteten Schnallen an der Rüstung und nahm sie ab, schälte sich aus der Kleidung und den Stiefeln bevor sie in das Wasser trat.

Die Klause hatte einen Herd, so dass sie ein Feuer entzünden konnte. Sinnend starrte sie in die Flammen ohne ihre Gedanken zu ordnen.
Es war noch zu früh dafür.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 15. Apr 15, 10:36
Die Tage vergingen und sie erkannte das sie wahrhaftig im Hier und Jetzt war. Der Mann brachte Vorräte und Neuigkeiten, manchmal verirrte sich ein Pilger und blieb über Nacht. Sie versorgte den Schrein, hielt Exerzitien ab, meditierte viel.
Wäre sie ein eitler Mensch gewesen, dann hätte sie sich zutiefst verletzt gefühlt. Nach einem Leben rückhaltloser Hingabe und Selbstaufgabe hatte ihr Gott sie zurückgestossen.
Warum?
Ihre Wunden heilten mühsam während ihr Verstand versuchte den Sinn zu ergründen der hinter all dem stecken musste.
Es musste einen Sinn geben, alles andere war zu schrecklich um es in Betracht zu ziehen.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 15. Apr 15, 22:11
Die Reise nach Haubach war anstrengend gewesen, vor allem die Seereise hatte erschöpft, das Meer würde ihm wohl nie Heimat werden,  egal wer seine Vorfahren gewesen sein mochten.

Es hatte einige Zeit gebraucht sie ausfindig zu machen, nach Fanada war sie nie zurückgekehrt,  also hatte er sich von Tempel zu Tempel, von Schrein zu Schrein begeben, herumgefragt und gebetet. Ohne Erfolg.

Erst die zufällig überhörten Gespräche in einem Gasthof in der Gegend hatten ihn auf ihre Fährte geführt.

Mühsam liess er sich vom Pferd gleiten und stapfte auf den Schrein zu.

Zeit diese Sache endgültig zu erledigen.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 16. Apr 15, 08:47
Der Winter war endgültig verschwunden, es wurde warm und der Wald um sie herum erwachte zu neuem Leben. Die vergangenen Wochen, oder waren es Monate? waren an ihr vorbei gezogen und hatten lediglich als sichtbarer Hintergrund für ihre innere Wandlung gedient.
Sie war wieder im Hier und Jetzt, aber sie würde immer unvollständig bleiben, soviel war ihr klar geworden. Ein Teil von ihr war dort geblieben und sie konnte nur hoffen dorthin zurückkehren zu können um ihn wieder zu erlangen.
Es schien sich herumzusprechen das sie nun hier war, die Besucher wurden häufiger. Aber egal wer es war, sie unterbrach ihren Tagesablauf nicht.
Sie nahm die Geräusche eines Pferdes wahr, drehte sich aber nicht um, sondern setzte ihre Meditation fort.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 16. Apr 15, 22:47
Instinktiv tasteten die Finger nach dem Schwertknauf. Locker, leicht zu ziehen.

Er spürte das Messer im Stiefel.

Die Dolche in der Kutte, gut.

Der Schild locker über der Schulter, doch bereit ihn nach unten auf den Unterarm gleiten zu lassen.

Man geht nicht zu einem Tier, zu einem Wolf, ohne vorbereitet zu sein.

Er hielt in ein paar Metern Abstand an.

"Priesterin Wolfsgeheul."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 17. Apr 15, 09:34
Ihre Ohren registrierten die Stimme, aber ihr Geist erachtete sie nicht als wichtig genug. Sie blieb in ihrer Meditation versunken, wie lange wusste sie nicht.
Eine innere Stimme flüsterte das es Zeit wäre zurückzukehren und sie gehorchte. Mit einem tiefen Atemzug erwachte sie und erschauerte am ganzen Körper, wie ein Wolf der sich etwas lästiges aus dem Pelz schüttelte.

"Bruder Simon."
Sie sprach ohne sich umzudrehen, ihre Stimme wie ein Reibeisen. Nicht feindselig, eher... neutral.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 18. Apr 15, 08:50
Er hatte abgewartet, betete sie? Oder wollte sie ihn verspotten?

Beinahe wäre er zusamengefahren, als sie schliesslich sprach.

"Priesterin, ich störe nur ungern in Eurer..." was machte sie hier eigentlich? "...Contemplation, ich komme nur, um Euch eine Frage zu stellen."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 19. Apr 15, 08:58
"Ein weiter Weg."
Was auch immer mit ihr geschehen war, an ihrer Wortkargheit hatte es nichts geändert.
Sie stand auf, legte Holz auf das Opferfeuer auf und wandte sich nach einer abschließenden Verbeugung ab.
Sie musterte Simon ohne erkennbare Gefühlsregung.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 19. Apr 15, 16:55
"Ihr wusstet wirklich nicht, wer Talon Himmelssturm ist, oder? Warum ich Euch fordern musste?"

Er hielt weiterhin Abstand, als würde er jeden Moment erwarten, dass sie wie ein Vulkan ausbrechen könnte.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 20. Apr 15, 07:40
Etwas wie Verwirrung huschte über das sonst ausdruckslose Gesicht. Sie legte den Kopf schief und schien zu überlegen was sie mit dem Mann vor sich anstellen sollte. Schließlich wies sie ihm einen kleinen Pfad der vom Schrein in den Wald zu führen schien:
"Kommt."
Sie wartete nicht ab sondern ging voraus, erst als er neben ihr ging begann sie zu sprechen:
"Was habt ihr geglaubt, Bruder Simon?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 20. Apr 15, 22:09
Er zögerte kurz, machte sich dann aber bewusst, dass jemand wie Kassandra hier genauso gefährlich war wie an einem anderen Ort und folgte ihr.

Er schob die Hände in die weiten Ärmel seiner Kutte.

"Vor einigen Jahren begab ich mich mit einigen anderen an einen seltsamen Ort. Dort trafen wir auf..."
er sah sie prüfend von der Seite an
"...Euch, oder vielleicht ein Etwas, das haargenau Eure Gestalt hatte. Sie liess ihre Diener und ...Wesenfür sich kämpfen, suchte aber selber nicht den offenen Kampf, ich forderte sie heraus, aber sie rührte sich nicht.
Wir verloren und am Ende bot einer meiner Freunde sein Leben für das, was wir von ihr benötigten.
Ich aber schwor ihr, ich würde sie dafür fordern, sobald sich die Gelegenheit böte."

Er schwieg eine Weile.

"Ich habe immer geglaubt Ihr wäret es gewesen. Aber dem ist nicht so, nicht wahr? Es bediente sich nur Eurer Gestalt."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 21. Apr 15, 08:21
"Nicht es... ER, Bruder Simon."
Der Tadel in ihrer Stimme war unmißverständlich. Sie führte Simon einen Waldpfad entlang zu einer Quelle die sich in einen kleinen Teich ergoß. Die Sonne tauchte alles in flimmerndes Licht, so dass es nicht von dieser Welt schien. Ein Ort der Ruhe.
Sie nahm auf einem der Findlinge Platz und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Tätowierungen stachen aus einem sonst sehr bleichen Gesicht vor, die Augen waren blutunterlaufen. Sie sah nicht gut aus.
"Ihr habt euch einer Prüfung durch die Götter unterzogen, Bruder Simon. Was war daran unklar? Ihr habt es zu einer Zeit getan in der Tior noch keine Veränderung erfahren hatte. Ihr wandert schon lange genug auf dieser Welt um die Kompromisslosigkeit seines Wesens gekannt zu haben."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Apr 15, 09:59
Seufzend liess er sich ihr gegenüber nieder.
"Er, Sie, Es...für die Erscheinungen der Götter scheint jedes Wort fehl am Platz. Und wer vermag zu sagen, wieviel Göttlichkeit und wieviel menschlicher Wille einem Gefäss innewohnt.
Ich bin kein Mystiker.
Ich traf eine Person, deren Taten ich nicht billigte. Also versprach ich zu sühnen, was ich nicht billigte.
Doch scheint es, als hätte ich Euch unverschuldet in meinen Streit hineingezogen.
Daher muss ich nun um Eure Vergebung bitten."
Er mass sie mit einem kühlen Blick.
"Auch wenn mir das widerstrebt, denn ich empfinde keine Sympathie für Euch"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 21. Apr 15, 13:55
Ausdruckslose Augen sahen in an.
"Ihr seid hierher gekommen um eine Formalität auszusprechen an der euch nichts liegt?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 21. Apr 15, 18:38
Simon schob das Kinn vor:"Ich schätze Euch nicht, noch bereitet mir diese Sache Vergnügen.
Doch lag mir daran die Wahrheit zu erfahren.
Und daran um Verzeihung zu bitten oder Sühne zu leisten, wenn Ihr dies wünscht. "
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 22. Apr 15, 08:14
Die Priesterin grinste und etwas wie Humor blitzte in ihren Augen auf. Es war ein furchterregender Anblick.
"Die Wahrheit ist, Bruder Simon, dass ich mich nur bruchstückhaft an diese Sache erinnere, denn ich war Gast in meinem eigenen Leib und konnte mitnichten steuern was dort geschah. Ich war lediglich ein Gefäß."
Ihr Blick schweifte in die Ferne bevor sie sich wieder Simon zuwandte:
"Um zu diesem Gefäß werden zu können habe ich mich von allem entfernt das mich beeinflussen könnte. Es gibt jene, die sagen, ich hätte meine Menschlichkeit geopfert. Vielleicht. Euer Wohlwollen oder von euch geschätzt zu werden ist mir einerlei. Diese Gefühle habe ich hinter mir gelassen als ich damals in den Tempel eintrat."
Man hatte sie selten mehr als zwei zusammenhängende Sätze sprechen hören, doch jetzt schien es ihr wichtig zu sein, dass Simon verstand.
"Sühne findet sich an den Ufern des Flumen sanguinis, Bruder Simon. Meine Vergebung kann ich euch nicht geben, denn ich empfinde solche Dinge nicht. Ich kann euch sagen, dass ich keinen Groll gegen euch hege."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 22. Apr 15, 11:01
"Na immerhin..."
Er klang resigniert.
"Wie man als Priester zwischen den Göttern und Menschen vermitteln soll, wenn man die Empfindungen der Menschen nicht teilt, das ist mir schleierhaft."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 22. Apr 15, 12:22
"Das war nicht meine Aufgabe."
Etwas wie Verunsicherung schwang in ihrer Stimme mit.
"Dafür war jemand anderes ausersehen und wie es scheint macht er seine Sache gut. Denn ihr habt euch dazu entschieden ihm zu folgen."
Ihr Blick schweifte wieder in die Ferne:
"Ich sage euch das gleiche, das ich auch dem Firngarder gesagt habe: Ich musste mich meiner Menschlichkeit entsagen um zum Werkzeug zu werden. Er musste seine Menschlichkeit in allen Facetten durchleben um Tiors Veränderungen erfahren zu können. Beide dienen wir in unterschiedlichen Funktionen..."
Ihre Stimme nahm eine seltsame Färbung an, fast wie ein Singsang und der Blick in ihren Augen wurde starr:
"Durch Nebel wird er schreiten, bis auf die Knochen nackt sein. Wehe ihm, der sein Herz nicht entblöst!
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 22. Apr 15, 18:07
"Kassos war der Wegbereiter, aber es müssen doch alle vom neuen Weg erfahren und Aufgabe jeden Priesters sollte doch...."
Er stockte, als sich ihre Stimme veränderte.
"Was bei den haarigen Eiern des Täuschers...."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 23. Apr 15, 07:50
Es dauerte einige Augenblicke, dann löste sich der starre Blick und etwas wie ein Schauer durchfuhr sie. Sie blinzelte langsam und bemerkte dann Simons Blick. Sofort drehte sie sich um, bereit sich einer Gefahr zu stellen.
Da war nichts.
Sie drehte sich langsam wieder um und sah ihn fragend an:
"Was ist geschehen?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 23. Apr 15, 15:50
Er war aufgestanden und einen Schri zurüxkgewichen.
"Eure Stimme, sie wurde gabz anders...."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 24. Apr 15, 10:26
Kassandra sah ihn verwirrt an und legte wieder den Kopf schief, so als wüsste sie nicht genau was sie mit ihm anfangen sollte.
"Ist euch nicht wohl?"
Ehrliche Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 24. Apr 15, 16:17
"Ihr spracht von einemMann , nackt im Nebel, der seinHerz zeigen muss, dabei wart Ihr....nicht Ihr selbst!"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 08. Mai 15, 09:32
Die Priesterin sah ihn an als ob er den Verstand verloren hätte:
"Was meint ihr damit, ich sei nicht ich selbst gewesen? Sprecht deutlich, Mann!"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Mai 15, 09:57
"Ihr spracht mit der Stimme eines anderen und wisst offensichtlich nicht mal davon" blaffte er ungehalten, "wenn ihr nicht wisst, was es zu bedeuten hat, ich weiss es noch weniger!"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 08. Mai 15, 10:41
Ihr Gesicht wurde ausdruckslos und sie schien durch Simon durchzusehen. Sie schien in ihrem Kopf Dinge durchzugehen, das war aber auch der einzige Schluß den ihre Mimik zuließ.
"Was waren meine genauen Worte?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Mai 15, 18:41
"Etwas wie: Er wird durch Nebel gehen, nackt bis auf die Knochen. Wehe ihm, wenn er sein Herz nicht entblöst! Wirres Gerede!"

Er entspannte sich etwas.

"Entweder sprachen die Götter durch Euch, oder ihr habt endgültig den Verstand verloren."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 11. Mai 15, 10:19
Kassandra lächelte ihn sardonisch an:
"Endgültig? Ich danke für diese schmeichelhafte Einschätzung meines Geistezustandes."
Ihr Gesicht war wieder ausdruckslos und nur wer sie sehr gut kannte merkte die Unsicherheit die diese Episode in ihr ausgelöst hatte.
"Die Zukunft wird zeigen ob ich wahr spreche oder wirr, Bruder Simon. In der Zwischenzeit: bleibt ihr über Nacht am Schrein?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 11. Mai 15, 18:31
Er nickte:"Es ist zu spät um weiterzureiten, mit Euer Erlaubnis bleibe ich bis mogeb früh. "
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 12. Mai 15, 14:37
Sie nickte knapp und machte sich wieder auf den Weg zurück. Nun, nachdem alles wichtige mit Simon geklärt zu sein schien verfiel sie wieder in ihre gewohnt wortkarge Art.
Während andere vielleicht versucht hätten Informationen zu bekommen oder mehr über das Geschehen in den restlichen Provinzen zu erfahren, kommunizierte sie, wenn überhaupt, mit Gesten. Sie wies Simon einen Platz für seine Schlafrolle in der Klause zu und begann sich um die Holzvorräte für den Schrein und das Kochfeuer zu kümmern.
Als der Mond aufging begab sie sich zum Schrein um Andacht zu halten.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 12. Mai 15, 16:59
Als sie mit ihrer Andacht begann, hielt er Abstand. Es interessierte ihn zwar, wie sie Tior huldigte, aber er wollte nicht Teil irgendwelcher alter und blutiger Riten werden.

Was Tior anging wählten sie nicht nur unterschiedliche Worte, es war nicht einmal die gleiche Sprache.

Umso unverständlicher schien es ihm, dass Tior tatsächlich zu ihr sprach...wenn es denn Tior war...
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 13. Mai 15, 08:31
Die Andacht begann mit einer Verneigung und einem Glockenschlag.
Offensichtlich nahm sie Simons Anwesenheit zum Anlaß die Gebete und Litaneien laut zu beten, sonst hätte sie sie wahrscheinlich stumm gehalten.
Eine erstaunlich melodische Stimme erhob sich und sprach ein Gebet welches Tior als Herr über den Kampf pries, des Kampfes auf dem Schlachtfeld aber auch des Kampfes mit sich selbst, immer auf der Suche nach dem Sieg gegen den schlimmsten aller Feinde: seiner selbst.
Sie verbrannte Weihrauch und schlug noch einmal die Glocke bevor sie sich mit einer Verneigung abwandte.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 18. Mai 15, 21:13
Schweigend hatte er ihre Zeremonie mitangesehen.
Fremd wie sie ihm anmutete, war sie doch ganz anders ausgefallen, als er erwartet hätte.

Als sie geendet hatte, sprach er vor dem Schrein selber sein Gebet.
Im Gegensatz zu Kassandra bat er vor allem Tior auf ihn selbst und das Wirken der Ordensbrüder zu seinen Ehren zu schauen, bat um Hilfe dabei, Zorn und Hass im Kampf nicht ausser Kontrolle geraten zu lassen.
"Schenke mich keine Kraft, schenke mir keinen Mut, zeige mir meinen Feind und treibe ihn aus den Schatten.
Ehre sei Tior."

Dann sank er auf die Knie, um auf Antwort zu warten, wie es die Ordensregel befahl.
Obwohl er natürlich wusste, dass er keine zu erwarten hatte.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 19. Mai 15, 09:54
Das Abendessen war einfach aber gut und das Feuer im Herd ließ die Klause schnell warm werden. Die Priesterin blieb weiterhin wortkarg und schien in Gedanken versunken, andererseits war sie noch nie für ihre Konversation bekannt gewesen.
Sie wies Simon einen Platz vor dem Feuer für seine Bettrolle zu und machte sich dann daran Rüstteile aus Leder einzufetten.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 28. Mai 15, 15:39
Er hatte eine Weile in die Flammen gestarrt. Immernoch gab es zuviel, was ihm nicht in den Kopf wollte,  so sehr er auch grübelte. War das der Grund aus dem Tior nicht zu ihm sprach?

Unvermittelt ergriff er wieder das Wort.
"Im Krieg kämpften die, die Euch und Kassos folgten meist wie in Raserei. Es schien so als sei das unter den Jüngern des neuen Weges verbreiteter als beim alten Weg."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 08. Jun 15, 16:44
Die Priesterin gab ein nichtssagendes Brummen von sich und griff nach einem Lappen um das Leder zu polieren.
"Ward ihr in Fanada dabei? Habt ihr die Segnung der Krieger am Vorabend der Schlacht erlebt?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 08. Jun 15, 17:08
"Nein, ich habe mit einigen Leuten die Späher der Kaiserlichen im Osten abgefangen, damit Alfheris Gardisten unbemerkt blieben."
Er schnaubte.
"Nicht dass es lange oinErinnerung geblieben wäre."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 12. Jun 15, 12:06
"Habt ihr es denn getan um in Erinnerung zu bleiben?"
Weder die Stimme noch das Gesicht der Priesterin deutete auf Ironie hin, es war schlicht eine neutrale Frage.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 16. Jun 15, 20:33
Simon schaute, als habe er in eine Zitrone gebissen.
"Sicher nicht. Doch sollte es jenen, die dort gefallen sind vergönnt sein, dass man sich ihrer Taten erinnert.
Überdies wäre Streit, Hader und vielleicht sogar weiteres Blutvergiessen vermieden worden, hätte man sie nicht einfach vergessen."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 18. Jun 15, 09:27
Kassandra zuckte die Achseln, was gab es dazu zu sagen? Stattdessen kam sie auf seine ursprüngliche Frage zurück:
"Ich kann nicht über Brega sprechen, da ich nicht dort war. Ich kann über Fanada sprechen, denn dort war ich es die den Berserker entfesselte. Die Wut muss einen Zweck in der Schlacht erfüllen, Wut um der Wut willen ist kurzsichtig und bringt nur Chaos, selten aber den Sieg."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 18. Jun 15, 10:01
Ungläubig schüttelte er den Kopf.
"Wie soll man mit Ehre kämpfen,  Gnade gewähren, die Übersicht behalten, wenn man sich von Wut leiten lässt?
Müssten wir uns nicht zügeln und beherrschen? Die Wut in Ketten legen, so wie Tior selbst es getan hat?"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 18. Jun 15, 10:49
"Ihr hört mir nicht zu, Bruder Simon!"
Kassandra erhob weder die Stimme noch veränderte sie ihre Haltung aber es wurde offensichtlich das ihre Geduld strapaziert wurde:
"Die Wut muss einen Zweck in der Schlacht erfüllen. In Fanada tat sie dies weil wir dort in der Minderheit eine verteidigende Position einnehmen mussten und unser Gegner sich ganz bestimmt nicht über so etwas wie Ehre und Gnade den Kopf zerbrochen hat. Am Ahrnwall war sie nicht notwendig, genausowenig wie ihn Fanada. Zumindest was meine Truppen betraf. Wollt ihr wissen was in Brega geschehen ist, dann müsst ihr euren Ordensmeister fragen."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 18. Jun 15, 14:02
Simons Augen verengten sich und er beugte sich leicht nach vorn.
"ich höre, doch ich widerspreche.
Nur weil unser Feind keine Ehre kennt, heisst das nicht, dass wir uns ebenso ehrlos verhalten!
Es mag einen Sinn haben, dem einfachen Mann die Furcht vor der Schlacht zu nehmen, indem man sein Herz mit Wut füllt.
Doch der, der sein Leben Tior widmet, täte gut daran nicht in blinder Raserei zu handeln."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 18. Jun 15, 15:42
Kassandra Stimme näherte sich gefährlich einem Grollen an:
"Ihr bellt den falschen Baum an, Bruder Simon. Aus euch spricht das Ehrverständnis eines caldrischen Ritters. Übertragt euer Denken nicht auf den Willen Tiors oder die Auslegungen seiner Kirche! Was ist daran ehrlos den Berserker zu entfesseln? Er ist weithin hör- und sichtbar und jeder kann sich entscheiden sich ihm in den Weg zu stellen oder eben nicht. Meine Wölfe waren die Speerspitze in nahezu allen großen Schlachten des Krieges und sie haben weder sinnlos gemordet noch geplündert. Vielleicht solltet ihr eure Fragen dem Firngarder stellen, soweit ich weiß kann man dies nicht von seinen Truppen behaupten!"
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 19. Jun 15, 07:25
Simon lehnt sich zurück und nickte.
"Ihr habt recht. Ich versuche Tiors Willen zu ergründen.
Den Weg der Ehre.
Ehre lässt wenig Spielraum.
Der Weg der Ritter war schon immer der Weg der Ehre.
Die Kirche des Tior, die gerade erst diesen Weg entlangstolpert, täte gut daran nach ihrem Bespiel zu schauen.
Auf dass die Erkenntniss, dass man vom Wege abgekommen war, nicht erst dräut, wenn man vor dem Onyxthron steht."
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 19. Jun 15, 11:50
Es war einfach nur Pech das Simon de Bourvis mit seiner Bemerkung genau ins schwarze traf.
Ohne vorherige Warnung schnellte die Priesterin hoch und erwischte ihn eiskalt.
Simon fand sich auf dem Rücken wieder, ihr vernarbtes und tätowiertes Gesicht mit gebleckten Zähnen unmittelbar vor seinem, ein Dolch an seinen Nieren, während ihr Arm ihm die Luft abdrückte.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 19. Jun 15, 12:25
Sie war viel schneller, als er erwartet hatte.
Aber es war reine ungezügelte Wut, bar der Kontrolle.
Ansonsten hätte sie nie zugelassen, dass er die Arme noch bewegen konnte.

Mit der Linken umklammerte er ihr Handgelenk, mit dem Daumen der Rechten stiess er ihr ins linke Auge.
Dann rammte er ihr das Knie in die linke Hüfte und rollte sich zur Seite weg als sie von im heruntergeschleudert wurde.

Hustend und nach Luft ringend kam er in die Hocke.
Seine linke Seite schmerzte. Ihr Messer musste getroffen haben.

Er umfasste den Griff des Dolches.
Nein, keine Klinge!
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 19. Jun 15, 13:00
Schwer atmend und nach Kontrolle ringend kam sie wenige Schritte neben ihm hoch. Statt erneut anzugreifen steckte sie den Dolch weg und erhob sich abrupt. Sie wandte ihm den Rücken zu und öffnete die Tür. Als sie sprach hörte man die mühsam kontrollierte Wut in ihrer Stimme:
"Ich verbringe die Nacht im Schrein. Vielleicht solltet ihr um Einsicht und Demut bitten, Bruder Simon."
Ohne weiteres Wort verließ sie die Klause und schloß die Tür.
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Simon de Bourvis am 19. Jun 15, 13:15
Er hätte gerne etwas erwidert, war aber viel zu beschäftigt Luft zu bekommen.

Also liess er sich auf einer Bank nieder und betastete die Wunde.

Für einen Disput mit einermTiorspriester .... hätte auch schlimmer kommen können
Titel: Re: Middenfelzer Hinterland, Frühjahr 265 n. J.
Beitrag von: Kassandra Wolfsgeheul am 19. Jun 15, 13:45
Mit unendlicher Vorsicht läutete Kassandra die Glocke exakt einmal, sonst würde sie sie vermutlich in hundert Stücke zerspringen lassen.
Sie wusste nicht wo sie mit sich hin sollte, die unbedacht gesprochenen Worte des Ordensbruders waren ihr bis ins Mark gefahren.
Mühsam unterdrückte sie den Impuls ihrer Wut freien Lauf zu lassen und tigerte vor dem Schrein auf und ab. Es dauerte eine Weile bis ihre Wut verraucht war und sie sich ernsthaft dem Gebet widmen konnte.
Tior!
Herr über den Kampf, höre mich! Gib mir Einsicht!