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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Lilac am 16. Mai 17, 20:21

Titel: einmal Fanada und zurück - der Weibel und Julienne on Tour (267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 20:21
Die Dame Eponin, Francois, der Weibel der Goldbacher Garde und die Gardistin Julienne waren auf dem Weg nach Fanada. Sie hatten zusätzlich zu ihren Reittieren ein Packpferd dabei und ritten in zügigem Tempo durch die Lande.

Die Reise war bislang ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Das Wetter war zwar etwas unbeständig, aber davon ließen sich die drei Goldbacher nicht die Tage verderben.
Das Land erstrahlte in aller Pracht des Frühlings, der nun mit schon fast sommerlichen Temperaturen überall Einzug  hatte. Überall grünte und blühte es, in den Weilern und Dörfern  gab es Zicklein, Lämmer, Kälber, Fohlen und die Jungtiere des Geflügels, die den Reisenden mit ihren drolligen Possen ein Lächeln auf die Lippen zauberten.
Auch in den Wäldern tobte das Leben und sie sahen viel Wild - vom kleinen Mäuschen am Wegesrand bis zum königlichen Rothirsch, der ihren Pfad kreuzte.

Rasch gewöhnten Eponin, Francois, Julienne und die Pferde sich an die tägliche Routine und zur Erleichterung aller wurde Hexe von Wegstunde zu Wegstunde ruhiger, bis man sie für ein normales Reitpferd hätte halten können.

Eines schönen Abends schlugen sie ihr Lager in einem Heuschober auf. Weil aber das Wetter so mild und angenehm war und sie mit ihrem Vorankommen sehr zufrieden waren, saßen der Weibel und die Gardistin noch eine ganze Weile draußen an ihrem kleinen Lagerfeuer und unterhielten sich. Eponin war früh zu Bett gegangen.
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Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 20:45
 Francois stocherte in den Flammen herum und wartete darauf, dass das Wasser kochte. Sie hatten als Marschverpflegung etwas von diesem Reis, den die Dame Machiko mitgebracht hatte, dabei. Ungewohnt, so etwas zu essen, aber es war nicht schlecht und vielseitig.
Eponine,die ebenfalls mitreiste,war sehr still.Offenbar war die Reise zu Pferd nicht ihre bevorzugte Reisemethode. Ein Punkt,den sie und der Waibel gemeinsam hatten.

"Was macht deine Familie. In letzter Zeit habe ich kaum jemanden von denen gesehen?"
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Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 21:04
Julienne zuckte mit den Schultern.
"Mamá wird alt und verschroben. Meinö Schwestärn, Joscelin und Iseulte arbeitön noch immär in där Küsche und als Wäschemagd. Abär auch sie werdön älter. Meinön Brudär Ciel seht Ihr im Dienst. Und Archimbald macht dasselbe wie immär - är tut das, was man ihm sagt."
Julienne machte erneut eine vage Geste.
"Isch bin ab und zu bei ihnön, abär isch bin mit Abstand die jüngste und 'abe nie wirklisch einen Platz dort ge'abt..."
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Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 21:14
Er hörte ihr mit ernstem Blick zu.
"Du solltest froh sein, sie zu haben. Es gibt genügend Menschen, die alleine sind. Dein Bruder ist ein guter Kerl. Ich glaube, er ist pfiffiger, als er uns Glauben macht. Und egal wie verschroben deine Mutter sein mag, sie ist deine Mutter...."
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Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 21:25
"O', es ist sischerlisch gut, einö Familiö zu 'abön. Abär wir 'aben so wenisch gemeinsam...  Und isch 'abe immär das Gefühl, dass sie mir nischt allös sagön. Äs ist unangenehm, als 'ätten sie ein Ge'eimnis, dass sie nischt mit mir teilen wollen... Isch wettö, es geht um meinön Vatär."
Sie schüttelte resignierend den Kopf.
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Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 21:31
Das Essen war mittlerweile gut, und Francois verteilte auf die drei Teller.
"Oh, mit Ciel hast du einiges Gemeinsam..." Er verkniff sich ein Grinsen.
"Dein Vater? Was ist mit ihm?"
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Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 21:40
"'abe isch? Also, außer, dass wir beidö in där Gardö sind?", fragte Julienne ungläubig.
Nein, sie fand, dass sie sich so gar nicht ähnlich waren. Er war klein und schwarzhaarig, sie groß und dunkelblond. Sie mochte Tiere, er nicht. Sie hatte Spaß am Schreiben, wohingegen er dies nie gelernt hatte.

Ihr Vater...
"Isch weiß nischt, wär är ist. Jedes Mal, wenn isch das Thema anspresche, weischt meinö Muttär aus. Und meine Geschwister redön nischt darüber. Sie sagen, wenn Mamá es möschte, wird sie es mir sagön."
Erneut schüttelte Julienne den Kopf.
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Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 21:51
Es war offensichtlich, dass Julienne nicht viel mit ihrem Bruder zu tun hatte. Francois beliess es jedoch dabei.
Er löffelte in seinem Essen herum.

" Verstehe... hm, mein Vater hat auch nie über ihn gesprochen. Wenn wir über seine Zeit unter Waffen reden, dann erwähnt er eine Menge Männer. Aber dein Vater fand bisher tatsächlich nie Erwähnung..."
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Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 22:03
"Es muss jemand sein, den meinö Muttär nach dem Tod ihrös Ehömannös getroffön 'at. Isch bin zehn Jahrö jünger, als mein Brudär Archimbald, der als letzter vor mir geborän wurdö. Irgöndjemand muss etwas wissen! Abär isch 'abe keinö Ahnung, wen isch fragön könntö. Alle 'alten den Mund!", sinnierte Julienne ein wenig beleidigt.

Sie schnappte sich den Teller mit dem Reis und begann die weißen Körner zu essen.
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Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 22:14
"Hm...schwierig.... Da fällt mir etwas ein. Wenn wir wieder auf Goldbach sind, müssen einige alte Sold- und Lohnlisten archiviert werden. Du könntest mir dabei helfen..."

Er hätte die Mademoiselle Chiragan darum gebeten, aber sie würde sicher von Madame benötigt.Und so hatte er Julienne im Auge.
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Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 22:18
"Gernö.", antwortete Julienne.
Vielleischt, so dachte sie, finde isch dort einön 'inweis...

Als sie aufgegessen hatten, saßen sie noch eine Weile am Feuer. Die einbrechende Nacht brachte Kühle mit sich und es wurde langsam Zeit, den Tag zu beschließen.
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Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 22:23
`Entweder sie macht etwas daraus, oder ihr ist nicht zu helfen...`

Francois griff in den Packsack neben sich und zog eine Steingutflasche heraus.
"Der Bettwärmer" , er reichte die Flasche an Julienne, " und dann ist Nachtruhe."

Die Mademoiselle hatte beim fragenden Blick um den Tropfen dankend abgelehnt.
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Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 22:27
Julienne nahm einen Schluck und machte "Mmmmm", bevor sie die Flasche zurück reichte.

Sie ging sicher, dass das Feuer weit genug heruntergebrannt und durch Steine und rohe Erde so eingedämmt war, dass es keine Gefahr darstellte.
Dann sah sie noch einmal nach den Tieren und verschwand schließlich unter ihrem Umhang.
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Beitrag von: Lilac am 17. Mai 17, 07:02
Auch die weitere Reise verlief recht ereignislos. An manchen Abenden kamen Eponin, Francois und Julienne in Gasthäusern unter, an anderen schliefen sie in Scheunen oder gar im Freien. Zunächst hatten sie aus Rücksicht auf Eponin jede Nacht in einer Herberge verbringen wollen, doch die Dame machte den anderen beiden rasch klar, dass ihr das Reisen und Rasten nach Gardisten-Art nichts ausmachte.

Sie passierten kleine Weiler, Dörfer und das ein oder andere Rittergut. Sie kamen durch das riesige Engonia, ritten an Ahrnburg und Brega vorbei und reisten durch Uld.
Bald danach konnten sie die südlichen Berge am Horizont erkennen. Nun war es nicht mehr weit bis Fanada.

Am letzten Abend vor ihrer voraussichtlichen Ankunft in der Stadt waren sie in einem Dorf angekommen, das über ein Gasthaus verfügte. Sie waren bei weitem nicht die einzigen Gäste. Eine Menge Volk auf oder von dem Weg nach Fanada war hier eingekehrt.

Der Schankraum war voller Leute. Händler vor allem, aber auch andere Reisende und nicht wenige der ansässigen Bevölkerung. Es wurde gegessen, gezecht, lautstark erzählt, gespielt und gesungen.

Eponin, Francois und Julienne ergatterten einen der letzten freien Tische und bestellten Eintopf im Brotlaib und Bier...
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Beitrag von: Francois am 17. Mai 17, 08:24
Sie hatten einige Blicke auf sich gezogen, da sie schliesslich das Wappen der Baronie trugen. So mancher fragte sich wohl, was Goldbacher hier zu tun hätten. Aber es waren keine feindseligen Blicke und irgendwann waren die drei von dem Menschengewusel aufgesogen.
Das Essen war gut und reichlich, und die Schankmagd bemühte sich redlich, den Füllstand der Bierkrüge ständig im Auge zu haben. Die derben Sprüche einiger Gäste überhörte sie stoisch.
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Beitrag von: Francois am 18. Mai 17, 13:37
Am nächsten Tag brachen die drei am frühen Vormittag auf und legten ein gutes Stück zurück. Sie erreichten die Umgebung Fanadas am Nachmittag und beschlossen, den Abend und die Nacht in einer Taverne ein Stück vor der Stadt zu verbringen.
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Beitrag von: Francois am 23. Mai 17, 08:55
Die Weiterreise nach Fanada war schnell und ereignislos vorübergegangen,so dass man in der Stadt den Geschäften nachgehen konnte, die sie hergeführt hatten.
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Beitrag von: Francois am 24. Mai 17, 07:41
Francois war froh, Eponine dabei zu haben. Die Dinge, die im Waisenhaus und bei den Händlern am Markt zu erledigen waren, würde sie ganz sicher besser geregelt bekommen als er.
Magister Ardor hatte sich von der Taverne aus angeschlossen, er hatte ebenfalls in Fanada zu tun.
Die Stadt war überfüllt mit Menschen...
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Beitrag von: Francois am 27. Mai 17, 10:06
Nach einigen Tagen Aufenthalt waren alle geschäftlichen Dinge erledigt und man hatte sogar Zeit gefunden, sich um persönliche Belange zu kümmern.
Den Kindern im Waisenhaus ging es gut, wie erwartet. Wenn man ihnen die Artikel aus der Tangara-Postille vorgelesen hätte, dass diejenigen, die unter dem Zeichen Goldbachs stehen Hunger leiden müssen, sie wären ganz sicher gestorben... lauthals vor Lachen.
Der Handelsstand am Markt machte gute Zahlen und Durchsätze. Waren aus Goldbach waren hier wie auch andererorts gern gesehen und genommen. Die Mitgliedschaft in der Hanse hatte das gesamte Handelsgeschäft noch einmal mehr angeschoben.
Auf dem Markt liefen sogar Gerüchte, die Baronin plane einen Seehafen und eine Handelsflotte.
`Was für ein aus den Fingern gesogener herrlicher Unfug... aber es wird Madame sicher amüsieren, so etwas zu hören...`

Der kleine Trupp setzte an einem frühen Morgen zur Heimreise nach Goldbach an.
Die Reise verlief ruhig und ohne Vorkommnisse, man kam zügig voran.
Titel: Antw:einmal Fanada und zurück - der Weibel und Julienne on Tour (267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 31. Mai 17, 19:01
Je nach Wunsch des Weibels ritt Julienne mal voraus, mal sicherte sie ihre kleine Reisegruppe von hinten ab. Letzteres gefiel Hexe am allerwenigsten. Sie wollte laufen und die erste sein. Julienne hatte mit ihrer Stute vor den Toren Fanadas einiges Kupfer in kleinen Rennen verdient und nun war die Stute heiß auf weitere Wettläufe.

Dennoch hatte die Gardistin ihr Pferd gut im Griff. Offenbar hatten die Anstrengungen außer der Reihe einen guten Einfluss auf die Stute.
Einmal beugte sich Julienne vor und klopfte ihrem Reittier überschwänglich den Hals.
"Das 'at dir gut getan, oui?!", murmelte sie kaum hörbar.