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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Kydora am 26. Okt 17, 14:11

Titel: Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Kydora am 26. Okt 17, 14:11
Eine Aufgabe war es, was sie brauchte. Etwas, das sie tun konnte, um sich nicht in ihren Gedanken zu verlieren. Hier bei ihren Freunden und Verbündeten sah sich Kydora derzeit nicht als große Hilfe... Früher da war sie mal besser darin gewesen Trost zu spenden und den Leuten Beistand zu leisten. Doch die Zeiten änderten sich nun mal. So war das eben.
Und so hatte sie beschlossen einer anderen Aufgabe nachzugehen. Atos hatte nicht nur hier bei Graufelden sein Unwesen getrieben. Nein auch in anderen Dörfern und Landstrichen in der Nähe des Arden und Ulds waren die Spuren seines finsteren Handelns zu finden. Kydoras Griff um das Stäbchen in ihrer Linken wurde fester. Was Atos hier getan hatte, hatte er sicher auch woanders getan und ihr Ziel war es, diese... Menschen-Fallen loszuwerden. Es würden gewiss nur kleine Erfolge sein, aber auch die zählten.

Zwei Tage waren vergangen seit den Ereignissen...seit Maugrim... Kydora lenkte ihren Fokus wieder auf die bevorstehende Aufgabe. Sie schaute auf die kleine Reisegruppe, welche nun zusammen mit ihr abreisefertig etwas außerhalb des Lagers stand. Eine überschaubare Gruppe, aber sie deckte die wichtigsten Fähigkeiten ab. Und in einer kleinen Gruppe wären sie zudem schneller und flexibler unterwegs.

"Ich habe ja schon erzählt worum es geht. Wir sollten also alle die Augen nach diesen Dingern offen halten." Die junge Silvanaja hielt eines der Seuchenstäbchen hoch, das sie hier in der Umgebung zerstört hatten. "Meine Vermutung ist, dass sich diese Dinger an Waldrändern und Weihern finden könnten. Diese Seerosen und schwarzen Rosen könnten gute Hinweisgeber sein. Enid und Lyra wissen, welche ich meine. Ebenfalls vermute ich diese Stäbe an Orten, wo Leute gelebt haben oder viele Leute vorbeikommen. Dörfer, Höfe oder auch Kreuzungen von Handelswegen..."

Sie atmete kurz durch und sortierte ihre Gedanken, derweil sie das Stäbchen wieder sinken ließ.

"Wenn man sich einem dieser Stäbchen zu sehr nähert, schwächt es einen sofort. Die Auswirkungen sind unterschiedlich, aber im Kern ist es immer eine Krankheit, die einen befällt. Ich weiß, dass Lyra das aufheben kann. Yorik, ich vermute, dass du auch eine Hilfe sein kannst in einem solchen Fall. Da diese Stäbe leicht zu übersehen sind, würde ich vorschlagen, dass ihr beiden, Lyra und Yorik, nicht nebeneinander hergeht. Erwischt es einen von euch, kann der jeweils andere helfen. Wenn ihr beide gleichzeitig in so eine Falle tappen würdet, hätten wir ein Problem."

Kydora stellte ihren Rucksack auf dem Boden ab und begann das Stäbchen darin zu verstauen. Sie hatte gewiss irgendwas übersehen. Irgendwas bei diesem Vorhaben hatte sie vermutlich übersehen, doch kam sie nicht dahinter, was es sein könnte. Sie hatte sich lange darüber Gedanken gemacht, doch vielleicht war ihr Urteilsvermögen auch ein wenig von ihren Emotionen getrübt. Sie wusste es nicht. Aber sie wollte zumindest einen Versuch wagen, wenigstens irgendetwas zu tun. Und ein Risiko gab es immer.

"Wenn noch jemand Ideen oder dergleichen hat, gerne raus damit. Ich werfe schließlich auch nur Gedanken in den Raum, die ich mir gemacht habe." Sie richtete sich wieder auf und schulterte den Rucksack. "Ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir uns erstmal zum nächstgelegenen Dorf aufmachen. Enid war ja eine Weile in der Gegend unterwegs und müsste uns hinführen können. Und wir sollten immer die Augen offen halten, aber das hatte ich ja schon gesagt..."
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Yorik am 26. Okt 17, 14:37
Tief atmete Yorik durch. Endlich gab es etwas Konkretes zu tun! Die letzten Tage waren so unfassbar stark von den Ereignissen um Maugrims Tod überschattet geworden, dass er irgendwann das Gefühl gehabt hatte, in diesem Umfeld nicht mehr atmen zu können, und dass ihm gewissermaßen die Hände gebunden waren, machte die Sache nicht besser. Zwar hatte der Lavinianovize versucht, zu helfen wo er konnte, hatte Beratung und geistigen Beistand angeboten, doch die Stimmung war dafür allgemein wohl zu angespannt, also hatte er gewartet, bis sich eine bessere Gelegenheit ergab. Dafür, dass sie diese nun anbot, war er Kydora unfassbar dankbar.

"Von meiner Warte aus hast du das Wichtigste zusammengefasst", antwortete er auf die Frage der Sylvanaja, während er innerhalb der kleinen Gruppenaufstellung ein paar Schritte von Lyra wegmachte. "Nur eine Frage noch: Haben wir genug Seil dabei?" Er schaute in die Runde. "Sollte einer von uns einem Stab zum Opfer fallen und der Effekt sich nicht direkt aufheben lassen, müssen wir den Betroffenen aus der Gefahrenzone holen können, ohne dieser selbst zu nahe zu kommen - anderenfalls liegen wir am Ende alle dahinsiechend im Kreis."

Insgeheim betete der junge Mann zu Lavinia, dass es gar nicht erst so weit kommen möge - er hatte in den letzten Tagen für seinen Geschmack definitiv genug Freunde zusammenbrechen sehen.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Vanion am 26. Okt 17, 20:51
Vanion grunzte nur irgendwas Zustimmendes. Ohne seinen Wappenrock fühlte er sich fast nackt, dabei hatte er seinen dicken, wärmenden Gambeson an, trug eine feste, erdfarbene Lederhose und stützte sich auf seinen Axtschaft. Ritterlich war das nicht, aber immer noch besser, als den schönen Stoff noch weiter zu ruinieren. Die nächsten Tage würden sie hier herum eilen, und den Wappenrock konnte er sich immer noch überwerfen, wenn es fort von hier ging.

Er warf einen Blick auf die anderen. Sie wirkten so jung, dabei war Enid älter als er. Und er selbst war nun wirklich nicht alt. Aber irgendwie kam er sich alt vor, und auch müde. Er kannte dieses Gefühl - dieselbe Lethargie hatte ihn nach dem Krieg erfasst, für eine kleine Weile. Wenn das Feuer der Schlacht erloschen war, das Glimmen der Glut verschwunden, dann kehrten die Krieger zurück zu Herd und Heim, umarmten ihre Lieben, und weinten im Stillen um die, die die Götter zu sich geholt hatten.

Als Kydora gefragt hatte, hatte Vanion nicht gezögert. Er hatte ein wenig Aufschub erbeten, denn er musste dringend Briefe an den Grafen von Voranenburg schreiben, und auch nach Caldrien, zu einem bestimmten Kloster. Aber das Umland zu sichern, nun, da Atos zumindest für eine Weile keine Bedrohung war (zumindest hoffte Vanion das), war seine Aufgabe als Ritter und würde etwas Ablenkung bringen.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Lyra am 26. Okt 17, 21:41
Auch Lyra nickte, sie war etwas wortkarg geworden in den letzten beiden
Tagen. Zuviele Freunde, zuviel Familie, hatte sie in den letzten Tagen verloren. Zuviele schlechte Nachrichten hatte sie bekommen und übermitteln müssen.
Zumindest konnte sie nun wieder etwas sinnvolles tun, nicht nur ihren Gedanken und Sorgen nachhängen.

Auf Kydoras geheiß, trat sie gleichzeitig mit Yorik einen Schritt zurück.
Im Geiste ging sie noch einmal alle Komponenten durch und versicherte sich, diese auch aufgefüllt zu haben. Danach nickte sie noch einmal und lächelte aufmunternd in die kleine Gruppe
"Ich denke alles Wichtige ist gesagt, ich bin aufbruchsbereit"
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Tabea am 26. Okt 17, 21:57
Als Kydora Enid von ihrer Idee erzählt hatte, auf die Suche nach weiteren dieser Fallen-Stäbchen zu gehen, hatte sie sofort zugestimmt. Sie hasste es, abzuwarten, sich hilflos zu fühlen. Die Ruhe nach den Kämpfen hatte sie, das musste sie sich wohl eingestehen, noch gut gebrauchen können. Doch nun war es an der Zeit, wieder aufzubrechen.
Bei Kydoras und Yoriks Worten hatte sie zustimmend genickt. "Die Idee, an belebteren Orten zu schauen, finde ich gut." Sie schaute kurz irritiert und murmelte "Belebt. Na das trifft es ja." Etwas lauter fuhr sie wieder fort "Ich weiß, wo eine Kreuzung in der Nähe ist, die zwei größere Ortschaften miteinander verbindet. Vielleicht sollten wir dorthin gehen und auf dem Weg schauen, wo eventuell noch andere möglichen Plätze für diese verdammten Stäbchen sind?" Sie schaute die anderen fragend an, fasste dabei jedoch unwillkürlich ihren Bogen voller Ungeduld fester.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Kydora am 27. Okt 17, 18:07
Auf Yoriks Worte hin grinste ihn die Silvanaja an. Sie hob ein Stück Seil an, welches an ihrem Gürtel hing. "Ich habe immer Seil dabei. Und es hat mir in den letzten Tagen gute Dienste geleistet. Ich denke, das wird es auch noch weiterhin tun."

Sie ließ es wieder los und schaute noch mal in die Runde. "Danke euch, für eure Hilfe. Nun... Da Enid den Weg kennt würde ich vorschlagen, dass sie vorne mitgeht."

Dann setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. Kydora war froh, dass Enid sich in der Gegend schon auskannte und sie so Anhaltspunkte hatten, wo sie suchen konnten und nicht einfach ziellos umher irrten. Die junge Magierin ließ den anderen der Gruppe den Vortritt und beschloss den Schluss zu bilden. Den Rücken freihalten, schauen, ob was übersehen wurde und einfach die Gruppe im Blick halten. Sie hatten alle eingesteckt in den letzten Tagen, und die junge Silvanaja wollte nicht riskieren, dass Jemandem noch weiterer Schaden zustoß. Sie wollte einfach acht geben und von hier hinten hatte sie einen recht guten Überblick...

Angestrengt beobachtete Kydora die Umgebung, hielt die Augen offen nach diesen Stäbchen und Rosen, die man nur zu leicht übersehen konnte, und hing ihren Gedanken nach. Sie fragte sich, wie es Destus jetzt wohl gerade ging. Der Abschied war nicht leicht gefallen, doch er hatte ihr versichert, dass er die Zeit nun für sich brauchen würde. Und so hatte sie ihn ziehen lassen, nicht ohne das gegenseitige Versprechen, dass sie sich schreiben würden. Kydora erinnerte sich daran, wie sie ihm mal gesagt hatte, dass sie Angst hätte, sich emotional zu sehr auf Personen einzulassen. Aus Angst vor dem Schmerz und die Leere, die ein Verlust mit sich bringen würde. Es war für ihren Geschmack schon zu oft passiert, dass sie sich gerade auf jemanden einließ und dann... Sie seufzte schwer. Und nun schon wieder. Maugrim war gegangen. Entgültig.
Kydoras Sicht wurde undeutlich und sie verstand erst beim zweiten mal Blinzeln, dass es an Tränen lag, die sich leise den Weg bahnten. Rasch wischte sie sie beiseite, in der Hoffnung, dass es niemandem aufgefallen war und fokussierte den Blick wieder auf die Umgebung. Sie hatte eine Aufgabe, welche nun wichtiger war und ihr zudem helfen würde, sich nicht in Schmerz und Trauer zu verlieren. Still folgte sie der Gruppe, den Blick stets umherschweifend.
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Beitrag von: Tabea am 28. Okt 17, 10:41
Sie waren noh nicht lange unterwegs, etwas eine Stunde, als Enid abrupt anhielt und sich zu Yorik umwandte. "Übrigens" begann sie mit abweisender Stimme, "falls wir hier wieder irgendeiner verdammten Szivars Hexe begegnen sind wir uns darüber im Klaren, dass wir diesmal nicht lange zögern können, klar?! Wir können es uns nicht leisten in diesem Landstrich eine Gefangene mit zu schleppen! Das ist zu gefährlich." Sie fixierte yoriks Augen mit hartem Blick.
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Beitrag von: Vanion am 28. Okt 17, 13:40
Während sie also durch den Wald schritten, schloss Vanion zu Kydora auf. Er hatte diesen Gesichtsausdruck, den er schon früher gehabt hatte, wenn er dumme Dinge vorhatte. Hätte Esta sein Gesicht gesehen, sie hätte geschmunzelt und gespannt darauf gewartet, was für einen großartigen Plan Vanion bald von sich geben würde.

Aber er schwieg zunächst. Die frische Luft, ohne den Geruch nach Untoten, ohne Schmerzensschreie und ohne Böses tat ihm sichtlich gut, und so kaute er auf seinen Gedanken herum, unschlüssig, ob er sich Kydora nun öffnen sollte, oder nicht.
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Beitrag von: Yorik am 28. Okt 17, 18:42
Yorik atmete tief durch. Enids Worte überraschten ihn nicht, doch ein Bisschen traurig war er trotzdem, dass ihr Ton so feindselig klang. Er hatte sie bisher eigentlich als  eine kompetente, bedachte Person wahrgenommen und gehofft, dass sie seine Einstellung auf lange Sicht verstehen würde. "Ich möchte jetzt mal etwas klarstellen, Enid", erklärte er mit ernster Stimme. "Zum einen war nicht ich es, der die Nekromantin gefangen genommen und ewig ohne Ergebnisse festgehalten hat, ich habe dagegen sogar lautstark protestiert." Sein Blick war nicht feindselig, doch die übliche Wärme fehlte daraus. "Und zum anderen: Ich bin nicht dumm - wenn wir angegriffen werden, werde ich Euch Eure Arbeit tun lassen und Euch nicht hineinpfuschen. Wenn Ihr in Notwehr also jemanden töten müsst, dann ist das leider so - aber wenn unser Gegner entwaffnet wird oder sich ergibt, werde ich nicht zulassen, dass Ihr ein wehrloses Kind Lavinias ermordet - Hexe oder nicht." Entschlossen schaute er Enid in die Augen.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Tabea am 28. Okt 17, 19:38
Enid zog die Augenbrauen hoch. "Und wie bitte willst du das anstellen?" schien ihr Blick zu sagen, doch sie hielt sich zurück. "Wir werden sehen was passiert. Ich jedenfalls werde nicht zulassen, dass diese Gruppe unnötig gefährdet wird. Und jemand der zaubern kann und darüber hinaus noch mit Szivar im Bund steht ist nicht wehrlos."
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Beitrag von: Kydora am 29. Okt 17, 09:36
"Du wirkst nachdenklich." bemerkte Kydora nach einer Weile, die Vanion neben ihr her schritt, an.

Sie erinnerte sich an die Aufzeichnungen von Atos, welche sie gelesen hatte. Räume mit Wänden, die unaufhaltsam näher kamen. Und ihre Freunde waren geradewegs in einer solchen Globule gelandet. Es war reines Glück, dass Atos Körper rechtzeitig zerstört worden war und Vanion und die anderen wieder frei waren. Das Ganze hätte auch sehr viel anders ausgehen können. Die dunklen Machenschaften des Lich schienen überall zu lauern und sie hoffte insgeheim, dass ihr Zuhause noch verschont war.

"Du weißt, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe, wenn du über etwas reden möchtest." Die junge Frau lächelte ihm zu. "Wenn ich dir bei deinen Gedanken also irgendwie helfen kann... Ansonsten können wir auch über andere Dinge sprechen. Oder einfach nur weiter schweigen. Wie du magst."
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Beitrag von: Vanion am 29. Okt 17, 12:41
Unwillkürlich musste Vanion lächeln. "Ob eine Frau, die mehrere Bordelle besitzt, wohl die Richtige dafür ist?" Er meinte seine Worte nicht böse, und sein Tonfall nahm ihnen die Spitze.

"Maugrims Tod - und vielmehr noch Temris' Ableben - haben mir meine eigene Vergänglichkeit deutlich gemacht. Die Götter können uns Menschen jederzeit zu uns holen, wann immer ihnen danach ist."

Er behielt die direkte Umgebung sorgfältig im Auge. Vanion hatte am eigenen Leib erfahren, was es bedeutete, diesen verfluchten Hölzern zu nahe zu kommen, und er wollte nicht derjenige sein, der eines auf diese Art fand.

"Ich frage mich, ob ich für die, die mir lieb und teuer sind, ausreichend gesorgt habe. Ob das, was ich bisher getan habe, genügt, damit die Götter mich mit Wohlwollen betrachten. Für meine beiden großen Missetaten werde ich mich dereinst zu verantworten haben vor göttlichem Gericht, und ich will mein Leben nutzen, um dieses Urteil zu meinen Gunsten zu beeinflussen. Und so sehr ich es drehe und wende, so sehr ich meine Gedanken wälze: mein Verstand nennt es die Idee eines Narren, mein Herz aber erkennt die Ritterlichkeit des Unterfangens."
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Kydora am 31. Okt 17, 20:31
Kydora musste bei der Erwähnung der Bordelle schmunzeln, doch sie lauschte aufmerksam und ließ Vanion ausreden. Seine Worte ließ sie sich ein paar Schritte lang durch den Kopf gehen, ehe sie zu einer Antwort ansetzte.

"Ich weiß nicht, was und wie viel du schon getan hast, damit für deine Lieben gesorgt ist. Muss ich im Detail ja auch gar nicht wissen. Aber die Tatsache an sich, dass du dich mit der Frage beschäftigst, ist ja schon mehr, als was andere machen. Ich denke man kann da gar nicht so viel falsch machen, wenn man sich erstmal damit beschäftigt."

Missetaten...Verantworten... Kydora schob die sich anbahnenden Gedanken beiseite und ließ stattdessen ihren Blick angestrengt über den Boden um sich herum gleiten. Sie wirkte konzetriert.

"Klar gibt es Zeiten, in denen man auf seinen Verstand hören sollte. Allerdings denke ich nicht, dass dies bei dir so ein Fall ist. Mag sein, dass dein Unterfangen irrsinnig ist,, wer weiß das schon. Aber du belässt es nicht bei den Fehlern. Du willst es besser machen. Und meiner Meinung nach zählt der Wille allein schon mehr, als sich seinem Schicksal einfach zu ergeben." Sie schaute zu Vanion rüber. "Bleib dabei und halte dir immer vor Augen, wonach du strebst...wofür du tust, was du tust. Und vor allem: Lass dich niemals entmutigen." Kydora lächelte ihm motivierend zu.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Vanion am 31. Okt 17, 20:42
"Nun, mein Testament ist geschrieben, und Jeanne besitzt in Lorainne gewiss eine starke Fürsprecherin. Sollte ich sterben, so ist für sie gesorgt, sie ist in Sicherheit und wird gute Bildung und Ausbildung erhalten. Vielleicht wird sie schlecht von ihrem Vater denken - wer weiß schon, was die Blanchefleurs und Marnois dieser Welt ihr erzählen werden von ihm - aber für sie ist gesorgt, und darauf kommt es an."

Vanion hatte den Eindruck, dass Kydora nicht durch seine gestelzten Worte gedrungen war. Sein Blick fing ihr Lächeln auf, und nun lachte er laut auf. Dann endlich schuf er Klarheit über das, was er vorhatte:

"Keine Sorge, ich lass mich nicht entmutigen. Mein Entschluss ist gefasst. Ich werde die Dame de Lionceur aufsuchen."
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Kydora am 31. Okt 17, 20:55
"Und wenn deiner Tochter die Leute nur Schlechtes erzählen wollen, werde ich sie aufsuchen und ihr erzählen, wie Mina und ich dich damals in die Gesockstaverne geschliffen haben, und du doch darauf beharrt hast, dass sich das für einen Knappen nicht gehört. Und wie du stets für andere da warst, hilfsbereit und nicht aus der Ruhe zu bringen. Stets an deine ritterlichen Tugenden denkend." Sie holte Luft. "Aber dass für sie gesorgt ist, ist das Wichtigste. Das ist wohl wahr." Kydoras kleiner Redeschwall wurde unterbrochen als sie ins Stocken kam. "Warte, was hast du gesagt?" Sie sah den Ritter ungläubig an. "Du meinst die Baronin von Goldbach? Was willst du denn da?"
Immer noch verwundert schaute sie ihn an. Dann viel ihr ein, dass plötzlich stehenbleiben und zurückfallen eine blöde Idee war und ging wieder los, doch nicht ohne weiterhin einen verwirrten Gesichtsausdruck zu haben.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Lyra am 31. Okt 17, 21:22
Der Fee war so garnicht nach Reden zumute. Zudem schienen die anderen vier jeweils wichtige persönliche Dinge zu besprechen. So hielt sie sich zwischen beiden Gruppen, aber dennoch näher an Kydora und Vanion, schließlich sollte sie nicht zu nahe an Yorik gehen.

Aufmerksam betrachtete sie ihre umgebung um Gefahren nach Möglichkeit aus dem Weg gehen zu können.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Vanion am 31. Okt 17, 23:25
Vanion machte sich einen Spaß daraus, pikiert zu tun. Er schritt weiter munter aus, als hätte Kydora nie angehalten.
"Ausgerechnet diese Geschichte? Es gibt doch wahrlich würdigere Erzählungen über den Schwanenritter, findest du nicht?"

Gespielt böse sah er Kydora an, aber sie schien für solcherlei Späße nicht so recht aufgelegt zu sein. Innerlich seufzte Vanion. Wen wundert's? Wir alle tragen eine Last, die einen etwas mehr,
 die andern etwas weniger.
Und genau darum ging es ihm letzten Endes ja.
"Die Zukunft birgt genug Gefahren, glaube ich", fuhr er, ernst geworden, fort. "Und diesen sollte man unbeschwert und mutig entgegen treten, das ist ehrenvoll und gut! Des Ritters Panzer sind seine Tugenden, und wer mit reinem Herzen vor die Götter treten kann, der fürchtet den Tod nicht. Nur ist mein Herz nun einmal nicht rein, um's kurz zu machen."
Mit voller Absicht wechselte Vanion aus dem Gestelzten zu einer profaneren Sprache.
"Als ich meinen Knappeneid brach, da kehrten sich meine wohlfeilen Worte, die ich zu der Baronin sprach, in Lügen um. Das trägt sie mir nach! Aber ich diene Voranenburg und Feuerklinge, und in deren Interesse kann es nicht sein, einen Diener zu haben, der bei der Kammerzofe Ihrer Majestät nicht gut gelitten ist."
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Kydora am 01. Nov 17, 00:07
Rasch hatte Kydora wieder zu Vanion aufgeholt. //Ja, genau diese Geschichte. Immerhin ist der Abend doch einer von denen, die mir besser im Gedächntis geblieben sind, als so manch anderer.// Kurz musste sie grinsen, als ihr klar wurde, dass es auch derselbe Abend gewesen war, an dem sie später noch Destus kennen gelernt hatte. Später als sie zu viert im Stroh waren und sich freundschaftlich geprügelt hatten, nur um im Anschluss alle gemeinsam den Sonnenaufgang zu genießen...

Als Vanion direkter zur Sprache brachte, was Sache war, schien die Silvanaja ein wenig besser zu verstehen worum es ging. Politik war so furchtbar umständlich und sie begrüßte stets die Einfachheit mit der in ihrer Heimat die Dinge meist geregelt wurden.

"Also willst du dich jetzt mit der Baronin aussprechen? Beziehungsweise also... Du willst die Sache ins Reine bringen oder?" Kurz grübelte sie. "Ich vermute mit entschuldigen und einem netten Gastgeschenk wird es sich nicht mal eben so regeln lassen, oder? Das klingt eher nach viel reden und bloß nicht das Falsche sagen... Bei den Göttern, ich frag mich ja immer schon, was ich wohl wieder alles falsch mache, wenn ich mal mit der Baronin zu tun habe. Aber ich lege halt auch nicht unbedingt so viel Wert darauf in solchen Kreisen zu verkehren. Aber bei dir, da geht man ja davon aus und..." Kydora seufzte. "Vanion das klingt echt nach ner anstrengenden Sache."

Sie schaute ihn an, teils mit Hilflosigkeit, weil sie vermutete ihm nicht helfen zu können, aber auch ermunternd, weil sie daran glaubte, dass Vanion es schon irgendwie meistern würde. Er war schließlich nicht schlecht mit Worten. Zumindest soweit die junge Magierin das beurteilen konnte.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Vanion am 01. Nov 17, 21:21
"Das will ich. Es ist ein Fleck auf meiner Ehre, weißt du? Und es ist an mir, den ersten Schritt zu tun, die Hand zu reichen. Sie hat jedes Recht, diese Hand auszuschlagen, und ich hoffe sehr, dass sie diese Hand nicht abschlägt - aber dorthin reisen muss ich doch."

Vanion zuckte mit den Schultern.
"Der Entschluss ist gefallen. Ich habe den Ritterschlag erhalten, und ich wäre ein schlechter Rittersmann, würde ich die Tugenden nicht verfolgen."
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Kydora am 01. Nov 17, 22:38
"Das mit der Ehre verstehe ich. Es ist ein furchtbares Gefühl, wenn man etwas zusagt und es dann nicht halten kann. Egal warum. Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass sie deinen Schritt zu schätzen weiß und sich die Sache klären lässt. Erzähl mir bitte, wie es gelaufen ist, ja?"

Sie gingen weiter hinter den anderen her. Nun war es an Kydora, die auf einem Gedanken rumzudenken schien. Sie begann sich mittlerweile immer unsicherer zu werden, ob es sinnvoller war mit anderen über das Thema, welches sie beschäftigte zu reden oder es lieber sein zu lassen. Doch musste sie an den Tag in Condra denken, als sie dem jetzigen Ritter versprochen hatte, ihm zu sagen, was sie beschäftigte. Sei es Freud oder Leid.

Nach einer Weile, in der sie schweigend nebeneinander hergingen setzte sie an: "Vanion...?" Kydora schien etwas unsicher. "Du warst doch auch in Tailon Orikos dabei. Die anderen haben mir erzählt, dass es wohl Träume gab und in einem dieser bin wohl auch ich vorgekommen. Hast du davon irgendwas mitbekommen?"

Die junge Frau beobachtete mittlerweile wieder die Umgebung. Vielleicht wusste Vanion ja, was sie meinte, dann müsste sie nicht komplett vorne Anfangen, sondern konnte einfach direkt ihre Frage stellen.
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Beitrag von: Vanion am 02. Nov 17, 21:12
"Ich hab nur Gerüchte gehört."
Unwillkürlich verfinsterte sich Vanions Miene wieder, und Zorn flammte in ihm auf. Warum erinnert sie mich an Nicolas' Tod und an das Gemetzel dort? Warum an die Sturmrufer? Mühsam drängte er diese Wut zurück. Sie wusste es nicht besser - konnte es gar nicht besser wissen. Und irgendetwas beschäftigte sie, also sah er sie auffordernd an.
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Beitrag von: Engonien NSC am 02. Nov 17, 21:21
Während die ungleiche Gruppe in verschiedene Gespräche vertieft munter ausschritt, näherten sie sich einem etwas dichteren Waldstück. Das Unterholz wirkte kaum begehbar, fast undurchdringlich. Der Weg verengte sich immer mehr. Hier war schon lange kein Karren mehr gefahren, und das ausgetretene Stück Waldboden würde wohl bald wieder eins mit der Natur werden. Nichtsdestotrotz fielen Enids geübten Augen schon bald einige Spuren auf. Schleifspuren, um genau zu sein, die hier den Weg kreuzten, von Ost nach West, in Richtung des Arden.
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Beitrag von: Kydora am 03. Nov 17, 17:02
Kydora hatte die Umgebung im Blick und so bemerkte sie nicht das Spiel der Mimik in Vanions Gesicht.
Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie zu sprechen anfing.

"Ein Paar haben dort wohl einen Traum gezeigt bekommen, in welchem ich einen Brief an Atos geschrieben habe. Ich habe diesen Brief mittlerweile gezeigt bekommen und gelesen. Es ist definitiv meine Handschrift und... Naja nach aktueller Lage der gesammelten Erkenntnisse kann das durchaus so sein oder eben halt auch nicht. Beides sind valide Optionen und diese Unwissenheit, diese Angst lassen mich nicht mehr los." Als sie anfing, wieder über das Thema zu reden, begannen ihre Gedanken wieder darum zu kreisen, neue Theorien und Möglichkeiten zu erdenken auch in Anbetracht der Ereignisse der letzten Tage. Ihre Augen weiteten sich einen Moment, als sie eine Erkenntnis zu haben schien. Doch hatte sie sich schnell wieder gefasst.

"Vanion du kennst mich nun auch schon eine ganze Weile. Ich möchte deine ehrliche Meinung und nichts Beschönigtes, nur um mich zu beruhigen... Würdest du mir zutrauen, dass ich Robert an Atos verkauft habe?"

Die Gruppe war mittlerweile stehengeblieben und Kydora blickte nun Vanion geduldig mit abwartendem Blick an.
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Beitrag von: Tabea am 03. Nov 17, 18:38
Nach ihren aufgebrachten Worten hatte Enid Yorik stehen lassen und war weiter gegangen, ohne ihm noch einmal Gelegenheit zum Antworten zu geben. Sie wusste nur zu gut, dass sie manchmal sehr schnell sehr wütend werden konnte und sie brauchte gerade alle Konzentration für ihre Aufgabe. Dennoch merkte sie, wie ihre Gedanken wieder und wieder abschweiften. "Wie kann man nur so naiv sein?" brummte sie und schüttelte den Kopf, während ihr Blick durch das zunehmend dichter werdende Geäst schweifte. In ihren Ärger über Yorik mischte sich Ärger über sich selbst, da sie viel zu lange der Hexe gegenüber gezögert hatte.
Sie blieb stehen und wandte sich zu den anderen zurück. Yorik maß sie mit einem sehr nachdenklichen Blick, und Lyra schien tief in eigene Gedanken versunken. Kydora und Vanion waren in ein ernstes Gespräch vertieft. "Sei wachsam!" mahnte sich Enid und schritt weiter aus. Der Teil des Waldes, in dem sie sich bewegten, behagte ihr immer weniger. Die Gegend um den Wald von Arden war ohnehin dünn besiedelt, doch diese Gegend hier schien noch einsamer zu sein. Ob es sich lohnte, in dieser Richtung weiter nach diesen Seuchenstäbchen zu suchen? Doch bevor sie einen Beschluss gefasst hatte, fielen ihr auf dem Weg Spuren auf. Sie drehte sich zu den anderen um und hob die Hand, legte danach den Zeigefinger auf die Lippen. Sie deutete auf den Weg vor sich und ging langsam weiter, behielt dabei aufmerksam die Umgebung im Blick. Wie von selbst legten ihre Hände einen Pfeil auf die Sehne. Dann kam sie bei den Spuren an und hockte sich hin. Nach ein paar Augenblicken wandte sie sich zum Rest der Gruppe um und sagte mit gedämpfter, angespannter Stimme "Schleifspuren. Sie führen Richtung Wald von Arden."
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Beitrag von: Lyra am 04. Nov 17, 22:06
Lyra nickte leicht, hatte sie sich doch nicht geirrt, dass hier irgendwas komisch war. Doch wartete sie auf Enids doch etwas fachkundigere Einschätzung der Situation, allerdings nicht ohne ihre Hand am Schwert zu haben.

"Wie schätzt du die Situation ein?"
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Beitrag von: Tabea am 05. Nov 17, 13:39
"Naja", ENid legte den Kopf etwas schief, "immerhin haben wir etwas gefunden. Ich schau mal, ob ich Fußspuren erkennen kann, die Aufschluss geben, wieviele Personen hier langgegangen sind, und wie groß das gewesen sein mag, was sie hier langgezerrt haben." Sie folgte den Spuren ein Stück in den Wald hinein in die Richtung, aus der sie kamen. Dabei achtete sie auf Fußspuren, ob es Stiefelspuren waren, ob sie regelmäßige Abstände wie bei einem gesunden Menschen hatten, oder ob es Unregelmäßigkeiten gab, die darauf hinweisen könnten, ob jemand hinkte oder ein Bein hinter sich her zog, wie sei es bei wandelnden Toten schon gesehen hatte. Außerdem schaute sie nach abgeknickten Zweigen, Blutspuren und versuchte, die Größe dessen abzuschätzen, was hier entlang geschleift worden war.
Sie bewegte sich langsam und vorsichtig, und ließ den Blick umherwandern, für den Fall, dass sich ein Seuchenstäbchen in der Nähe befand, als Ursprung der Schleifspuren. Dabei achtete sie auch darauf, in Sichtweite der anderen zu bleiben.
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Beitrag von: Tabea am 05. Nov 17, 22:26
Vorsichtig folgte Enid den Schleifspuren ins Dickicht. Als sie auch Fußspuren entdeckte untersuchte sie diese sorgfältig und kam zu dem Schluss, dass es sich bei diesem unregelmäßigen Gang um Untote handeln musste. "Verdammt" dachte sie und spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie wandte sich zu den anderen zurück und informierte sie über ihre Erkenntnis. Sie merkte Ungeduld in sich aufsteigen und blieb unschlüssig stehen. Zu gern würde sie sofort den Untoten hinterher, um sie unschädlich zu machen. "Aber wer weiß, woher sie kamen!" murmelte sie und schritt etwas eiliger aus. Sie ärgerte sich, dass sie schlecht voran kam, denn das Unterholz war dicht, teilweise blieb sie in Dornenranken hängen. Nach einigen Augenblicken bemerkte sie einen kleinen Teich, der hinter dichtem Gestrüpp verborgen gewesen war. Sie blickte noch einmal zurück um zu schauen, ob die anderen ihr folgten, und ließ den Blick noch einmal über die Schleifspuren wandern. Nun bemerkte sie Hufabdrücke wie von einem Reh. Es schien sich hier also um einen Wildpfad zu handeln, die Schleifspuren hatten jedoch die Spuren der Tiere größtenteils unkenntlich gemacht. Sie folgte dem Pfad weiter in Richtung des Teichs. Dabei blieb sie wieder in den Dornen hängen und musste sich mit einem kräftigen, ungeduldigen Ruck losreißen, der sie ein paar Schritte vorwärts taumeln ließ. "Hier ist ein  kleiner Teich!" rief sie über die Schulter. "Seid vorsichtig, das Unterholz ist ziemlich dicht! Überall sind..." Sie brach ab und schnupperte. Das war ja ein angenehmer Duft...  Sie wandte langsam den Kopf, um zu ergründen woher dieser Duft kam. Aus dem Augenwinkel sah sie einen unheilvoll wabernden Stab aus dem Boden ragen, mit seltsamen Runen beschrieben - aber das war ihr angescihts dieses lockenden Dufts völlig egal. Ihre Beine trugen sie irgendwie unsicherer als vorher, sie strauchelte, stürzte. Rappelte sich wieder auf und taumelte langsam weiter, genau auf den Stab zu, der im Schlamm des Ufers steckte.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Yorik am 06. Nov 17, 10:46
Auch Yorik war aufmerksam geworden, als Enid ihnen von den Spuren berichtet hatten. Er mochte zwar ein wenig verärgert ob ihrer Einstellung sein, doch ihrer fachlichen Meinung als Späherin vertraute er, also ließ er aufmerksam seinen Blick durch die nähere Umgebung schweifen, während die Gruppe der Bogenschützin weiter in den Wald folgte. "Entferne dich besser nicht zu weit von uns", rief er ihr zu, "wenn hier Untote ihr Unwesen treiben, ist der nächste Seuchenstab bestimmt nicht weit!" Doch es schien nicht so, als würde sie ihm überhaupt zuhören. Ungeduldig hastete sie durch das Dickicht, sodass ihre Freunde sich beeilen mussten, um überhaupt mithalten zu können.

Irgendwann war Enid nur noch ein Schatten hinter einigen Ästen, dann hörte Yorik ihre Worte bezüglich des Teiches. "Ein Teich?", echote er. "So einen gab es doch auch nahe Atos Versteck... Enid?" Gegen Ende seines Satzes war der Novize lauter geworden, den Namen der Späherin rief er richtig. Keine Antwort. "Enid?!", wiederholte er, lauter, doch es kam immer noch nichts zurück und Yorik wurde mulmig. Ein kalter Schauer kroch ihm den Rücken hinauf. "Kydora, mach das Seil bereit", bat er die Silvanaja, dann fügte er an alle gerichtet hinzu. "Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, das spüre ich." Der junge Mann kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, wohin Enid da verschwunden war, gleichzeitig begann er, ein Gebet an Lavinia zu sprechen. "Oh Große Mutter", murmelte er, "Du wachst über die Pfade all Deiner Kinder, Du hältst unsere Leben in Deiner Hand. Ich bitte Dich, schütze uns vor der Macht des Täuscher, die hier ihr Unwesen treibt, bewahre uns vor Trug und Verführung..." Für einen kurzen Moment schloss Yorik die Augen, wortwörtlich im blinden Vertrauen, dass seine Göttin ihn erhören würde.
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Beitrag von: Vanion am 08. Nov 17, 12:36
Vanion war von Kydoras Frage kalt erwischt worden. Entsprechende Gedanken hatte er sich schon länger gemacht, aber hatte sie, genau wie seine Zweifel an Kadegars Integrität, als Hirngespinste, als Täuschungen des Täuschers, abgetan. Aber wenn Kydora diese Frage stellte, so bedeutete das, dass sie selber zweifelte. Hatte sie vielleicht Erinnerungslücken? Gab es Zeiträume, von denen sie nicht wusste, was sie getan hatte? Wie ist sie eigentlich in Atos' Hände geraten, sodass Robert zu diesem Austausch gezwungen wurde, der ihn das Leben kostete?

Misstrauen regte sich in dem Ritter. Alte Sorgen wurden plötzlich wieder wach. "Die Gemeinschaft schützt uns", diese Worte wurden an Maugrims Totenfeuer gesprochen. Aber nun klangen sie hohl, unwahr. Der Ritter wandte den Blick ab. Er wollte nicht, dass Kydora den Zweifel in seinen Augen sah. In seinem Herzen hoffte er, dass sie unschuldig war, aber zu viele Dinge passten zu gut zueinander. Unwillkürlich kam ihm Ninim in den Sinn. Er war von ihrer Unschuld voll und ganz überzeugt. Was sie getan hatte, das musste sie getan haben, weil Atos sie gefoltert, überwältigt, kontrolliert hatte. Aber Kydora?

Und dann drängte sich Yorik zwischen sie, wies Kydora an, das Seil bereit zu machen. Sofort griff Vanion nach seinem Schwert, und mit einem scharrenden Geräusch glitt es aus der Scheide.
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Beitrag von: Kydora am 09. Nov 17, 16:39
In dem einen Moment wartete Kydora noch geduldig auf Vanions Antwort und im anderen ging plötzlich alles ganz schnell.
Mit geübten Fingen löste also Kydora das Seil von ihrem Gürtel und ging in die Richtung, in die Enid verschwunden zu sein schien. Mit schnell schlagendem Herz kam die Silvanaja neben Yorik zu stehen und blickte in das Geäst hinter dem sich Enid befand.

"Enid!" rief sie panisch, doch schienen ihre Worte nicht zum Geist der Späherin vorzudringen. "Verdammt, Enid bleib stehen."

Unsicher stand Kydora nun dort, überlegte fieberhaft, was sie tun konnten. An ihrer Seite war derweil Yorik im Gebet an Lavinia vertieft.
Es half nix, irgendwer musst hinterher. //Die Heiler sollten da sicher nicht rein, und irgendwer muss die Leute auch wieder rausziehen können. Vanion ist kräftiger als ich, also...// Ihre Entscheidung war gefallen und so begann sie sich das Seil um ihre Hüfte zu binden, prüfte den Knoten mehrfach auf Festigkeit und hielt Vanion das andere Ende des Seils entgegen.

"Lass bloß nicht los.", sagte sie mit ernstem Gesicht.

Dann wandte sie sich wieder dem Gestrüpp zu. //Einatmen. Luft anhalten. Reingehen. Enid packen. Raus.// Ihr Plan stand fest und sie hoffte inständig, dass es klappen würde, wenn sie gleich losgehen würde.
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Beitrag von: Lyra am 09. Nov 17, 21:23
Lyra hatte sich weiter zurück gehalten, den Worten Kydoras folgend, darauf zu achten, dass sie nicht gemeinsam mit yorik in die Gefahrenzone geraten sollte.

So machte sie sich nützlich, als Kydora Vanion das Ende des Seils in die Hand drückte und packte dort mit an. Sie hatte aus eigener Erfahrung merken müssen, wie stark man werden konnte, wenn man dem Bann der Rosen erlegen war.
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Beitrag von: Yorik am 12. Nov 17, 19:06
Während seine Gefährten um ihn herum zu rotieren begannen, atmete Yorik tief durch und konzentrierte sich weiter auf sein Gebet. Zwar verspürte er tief in seinem Innern den Impuls, Enid hinterher zu laufen oder sonst irgendwie direkter aktiv zu werden, doch er wusste auch, dass dies hier nicht seine Funktion war - also bat er weiter stoisch um Lavinias Beistand.

Erst als er sah, dass Kydora sich das Seil umband und Anstalten machte, Enid zu folgen, veränderte sich sein Gebet: Anstatt um allgemeinen Schutz für sie alle zu bitten, begann er, seine Worte auf die Sylvanaja zu konzentrieren; mit fester Stimme rief er seine Göttin an, sie bei ihrem Vorstoß ins Unbekannte zu helfen. "Ich bitte Dich", flehte er, "lege Deine Hände schützend über Kydora, ebne ihr den Pfad, auf dass sie Deiner verwirrten Tochter zu Hilfe eilen kann. Bewahre sie vor Verwirrung und Täuschung, stärke ihren Geist sowie ihre Hand."

Yorik war bewusst, dass die junge Frau ein äußerst schwieriges Verhältnis zu Lavinia hatte, doch er fuhr dennoch fort. Jetzt und hier ging es um Enids Leben, da konnt er darauf keine Rücksicht nehmen. Kydora würde die Hilfe er Göttin brauchen, ob sie wollte oder nicht.
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Beitrag von: Engonien NSC am 13. Nov 17, 13:50
Enid wehrte sich. Sie wusste ganz genau, dass das, was von dem dunklen Stab ausging, der vor ihr im Boden steckte, ihr schaden würde. Sie hatte die Leichen gesehen. Die Schleifspuren. Vor wenigen Tagen noch hatte sie gestandene Männer gesehen, die sich völlig hilflos übergeben hatten, die dunkle Ränder unter den Augen bekommen hatten - aber der Duft! Dieser herrliche Geruch, der lockte sie immer und immer näher an das Wasser heran. Näher an den Stab heran.

Dann schlug etwas schwer gegen ihren Rücken, und der Bann war für einen Moment gebrochen. Kydora mühte sich verzweifelt, die Luft anzuhalten. Sie wusste, dass es der Blütenstaub war, der Enid anzog. Kaum hatte sie die Arme um die Waldläuferin geschlungen, spannte Vanion seine Muskeln an. Lyra und er zogen mit einem Ruck an dem Seil, der Kydora unfreiwillig die letzte Luft aus den Lungen presste, und instinktiv schnappte sie nach Luft - und sog den Blütenstaub ein. Schon regte sich auch in ihr das Bedürfnis, zu dieser schwarzen Blüte zu eilen, aber dann legte sich ein anderer, wärmerer Duft über das, was schon in der Luft war. Nur sie konnte es riechen. Ein Hauch von - Kirschblüten?! Verwirrt, aber wieder zu klarem Verstand gekommen, stemmte Kydora ihre Fersen in den weichen Boden, und mit vereinten Kräften zogen sie Enid fort von dem Seuchenstab, fort von dem schädlichen Einfluss der schwarzen Pflanzen. 
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Beitrag von: Tabea am 13. Nov 17, 15:07
Mit jedem Schritt den sie sie sich von dem Teich entfernte merkte Enid, dass der Drang, sich dem Stäbchen zu nähern, nachließ. Kydoras starker Griff gab ihr Sicherheit und irgendwann war sie wieder selber in der Lage, ihre Beine zu steuern. Bei den anderen angekommen stützte sie sich schwer atmend gegen einen Baum, Entsetzen im Blick. Dann verzerrte sich ihr Gesicht vor Wut, sie sah sich suchend um, Griff sich einen Ast und schleuderte ihn mit aller Kraft in Richtung Stäbchen. Er blieb jedoch völlig nutzlos im Gestrüpp hängen. "Verdammte Drecks Nekromantenmagie!" brülltes sie. Zittrig fuhr sie sich mit beiden Händen über ihr Gesicht. "Ich hasse Magie!" stieß sie, etwas leiser, hervor. Ohne den anderen in die Augen zu blicken murmelte sie "tut mir leid. Danke dass ihr mich da raus geholt habt!"
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Beitrag von: Kydora am 15. Nov 17, 13:46
Keuchend ließ sich Kydora auf die Knie sinken, vergrub die Finger in der Erde und starrte auf den Boden vor ihr. Mit jedem Atemzug, den sie machte, verflog der Duft nach Kirschblüten ein wenig mehr. Bis recht schnell nur noch die Erinnerung daran nachhallte. Jetzt erst schien sie wirklich zu begreifen, was da gerade vor sich gegangen sein musste. Ihr Blick viel auf Yorik, der fest in Glauben und Vertrauen an Lavinia gebetet hatte. Sie wand sich wieder ab und vergrub den Kopf in ihren Armen, zog den erdigen Geruch des Bodens ein. Kydora wollte doch eigentlich nur ihre Ruhe. Die Situation verunsicherte sie und die Magierin schwankte zwischen Wut und Verständnis. Wut darüber, dass Lavinia sich schon wieder in ihr Leben einmischte. Verständnis für die Notwendigkeit in dieser besonderen Situation. //Es war für Enid. Du warst nur ein Werkzeug in dieser Sache. Also krieg dich wieder ein...// Sie seufzte und rappelte sich langsam wieder auf. Die Hände wischte sie an ihrer Hose ab und blickte dann fragend in die Runde.

"Jemand ne Idee, wie wir das Ding angehen wollen?"
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Beitrag von: Vanion am 15. Nov 17, 17:16
Keuchend ließ Vanion das Seil los. Seine Handflächen brannten, aber er war froh, dass nichts Schlimmes geschehen war. Enids Ausbruch verfolgte er mit unbewegtem Gesicht, und als Kydora das Seil von ihrer Hüfte löste, legte der Ritter es langsam, bedächtig wieder ordentlich zusammen. Er ließ den beiden Frauen Zeit, zu Atem zu kommen. Er sah in Yoriks Richtung. Der Novize hatte inbrünstig gebetet, und Vanion wusste, dass er eigentlich nicht überrascht sein sollte. Aber dennoch, der Mann, der da vor ihm stand, beeindruckte ihn. Gewiss, er war jung. Aber dieses tiefe Vertrauen auf Lavinia, das zeugte von einer Stärke, die ihresgleichen suchte, fand Vanion.
Würde ich dem Schwert abschwören, hätte ich dann die Disziplin, das Geschick meiner Freunde einem Gebet anzuvertrauen? Wäre ich so stark im Glauben?

Nein, diese Stärke besaß Vanion nicht, und das wusste er. Deshalb bin ich nun einmal auch kein Priester, dachte Vanion. Nein, seine Aufgaben lagen woanders. Also sprach er: "Näher heran gehen sollten wir wohl nicht." Er reckte den Kopf in Richtung des kleinen Weihers, und nun sah er die schwarzen Blüten und auch den Stab, der im Schlamm steckte. Zum Glück schienen dort keine Leichen zu liegen - jedenfalls keine offensichtlichen. "Die Stäbe verlieren ihren Bann, wenn man sie aus der Erde reißt. Aber diesen Blumen bin ich noch nicht begegnet."
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Lyra am 15. Nov 17, 22:20
Lyra wartete bis sich der Wind drehte, so wie sie es die vergangen Tage immer gemacht hatten, und näherte sich vorsichtig dem Stab und auch den Rosen.
Ihr Fokus lag in diesem Fall allerdings auf dem Stab, ihre Energien sollten sich auf dieses Objekt vereinigen. Langsam, Deutlich und eindringlich sprach sie ihren Zauber, griff in die Strukturen um sie zu zerreißen. Dennoch im Unterbewusstsein auf den Wind achtend, sonst konnte das hier im schlimmsten Fall tödlich enden.
Titel: Antw:Die Suche nach den Seuchenstäbchen
Beitrag von: Engonien NSC am 16. Nov 17, 21:29
Noch während Lyra in der kehligen Sprache, die ihrer Magie zu eigen war, ihre Zauber wob, knackte es im nahen Gebüsch. Enids Pfeil war rasch auf der Sehne und noch schneller abgeschossen, aber der Untote, dem der Schaft plötzlich aus der Brust ragte, wurde lediglich einen Schritt zurückgeworfen. Erstaunlich schnell schlug die bleiche, von rostbraunem, getrockneten Blut grauslich überzogene Gestalt nach der Waldläuferin, und nur ein rascher Sprung brachte sie in Sicherheit.

Dann war Vanion auch schon da. Sein Schwert trennte säuberlich Arm von Torso, ein zweiter Schlag ließ den Kopf durch die Luft fliegen. Auch der zweite Untote, der sich aus dem Gebüsch schälte, war für den Ritter und seine Gefährten keine Gefahr, und bei diesen beiden blieb es auch. Lyras Stimme erreichte ein lautes Crescendo, und wenn wahrscheinlich auch niemand außer Kydora verstand, was genau sie da tat, so zeigte es doch Wirkung: die lebendigen, unheilvollen schwarzen Blüten knickten um, und als Enid sich keuchend umwandte und in Richtung des Stabes schaute, da erkannte sie, dass die Runen nicht mehr glommen, dass das Wabern verschwunden war.

Dieser Stab war beseitigt.