Forum des Engonien e.V.
Der Städtebund von Tangara => Fanada => Thema gestartet von: Jeremias am 24. Aug 09, 22:22
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In vollem Gewand spazierte Damian langsam zu Jelenas Kontor. Was in Anrea für Fragen aufgeworfen wurden, beunruhigte ihn noch sehr. Aber Jelena würde ihm sicherlich sagen, was das zu bedeuten hatte.
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Das Tor zum eigentlichen Kontro war geöffnet und auf dem Hof wurden Säcke mit Kaffee verladen. Es herrschte ruhige Betriebsamkeit und Damian sah einen Mann in mittlerem Alter, der offenbar Listen führte.
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Damian geht auf ebenjenen Herren zu. "Guten Abend. Könntet ihr einen Burschen zur Dame Jelena schicken und ihr ausrichten, dass Flamen Solis Alamariani Damian ein kurzes, aber dringendes Gespräch mit ihr führen muss?"
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Der Mann blickt von seinen Listen hoch und zeigt eine leichte Verbeugung.
"Flamen! Willkommen! Ich bin mir sicher, dass die Meistrin Zeit für euch haben wird!Ich bin Markus, der Prokurist hier. Bitte folgt mir in den Schatten."
Markus führt Damian zu einer grob zusammengezimmerten Bank, die sich im Schatten eines Pflaumenbaumes befand und bat ihn Platz zu nehmen. Bereits kurze Zeit später wurde Damian ein kühler Trunk angeboten und Mrkus empfahl sich, um selbst nach Jelena zu sehen.
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Damian bedankt sich freundlich und wartet geduldig. Ab und zu trinkt er einen Schluck.
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"Damian! Wie schön euch zu sehen, wie geht es euch?"
Jelena kam lächelnd auf ihn zu und rieb sich Hände völler Erde an ihrer Schürze ab, bevor sie Damian die rechte reichte. Sie hatte einen groben Strohhut auf dem Kopf und war ganz rot im Gesicht, offenbar hatte sie gerade im Küchengarten gearbeitet.
"Es ist schon wieder so lange her, dass wir uns gesehen haben."
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Damian lächelt freundlich. "Freut mich ebenfalls, euch zu sehen." Er reicht Jelena die Hand. "Mir geht es im Grossen und Ganzen gut, aber ich habe ein ernstes Anliegen. Können wir uns irgendwoe unterhalten?"
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"Das können wir bestimmt, benötigt ihr meine Dienste als Heilerin oder als Händlerin?"
Sie winkte Damian mitzukommen und führte ihn in das Wohnhaus, welches die hintere Begrenzung des Innenhofes bildete. Innen war es angenehm schattig und kühl. Sie öffnete die Tür zur rechten und wies Damian in ein Zimmer, welches ihr offenbar als Scriptorium diente. Es befanden sich Regale mit Schriftrollen und Folianten darin, sowie ein Stehpult und Würzproben.
Jelena zeigte auf einen der bequemen Sessel vor der kalten Feuerstelle und ließ sich in den anderen fallen.
Erwartungsvoll sah sie Damian an.
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Damian setzt sich in den anderen Sessel.
"Weder noch. Sagt, Jelena, was habt ihr zu Kadegar gesagt, was sein Verhältnis zu den Göttern betrifft?"
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Jelenas Gesichtsausdruck wurde finster, als der Name des Magiers fiel.
"Die Geschichte, hm? Neuigkeiten scheinen sich rasch zu verbreiten!" meinte sie ironisch.
"Ich habe gar nichts zu Kadegar gesagt, was sein Verhältnis zu den Göttern betrifft, außer, dass ich glaube, dass er in Zukunft vorsichtiger sein sollte, mt wem er es sich verscherzt. Was genau ist euch denn zu Ohren gekommen?"
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"Dass ihr im gesagt hat, dass er von den Göttern verflucht ist. Oder es sich mit ihnen verscherzt hat. Etwas in dieser Richtung..."
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Jelena stöhnte auf und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen:
"Nicht mal zuhören kann dieser Idiot!"
Sie ließ die Hände heruntergleiten und sah Damian über die Fingerspitzen hinweg an:
"Wenige Tage bevor Caer Conway fiel habe ich den letzten Zug Flüchtlinge aus der Stadt herausgeschleust. Keinen Augenblick zu früh, wie sich gezeigt hat." Sie rieb sich die Augen und lehnte sich wieder zurück, während sie weitererzählte.
"Die Menschen waren am Ende, einige waren schwer krank am Bluthusten, die Vorräte wurden knapp... wie stießen durch Zufall auf ein Lager des Widerstandes, welches von Johann von Steinbach und seiner Schwester, der Flamen Solis Agathe geleitet wurde. Kadegar war ebenfalls dort. Wir nahmen uns etwa einen halben Tag Zeit auszuruhen und die ärgsten Verwundungen zu versorgen, aber da das Lager ebenfalls Angriffen ausgesetzt war, war es nicht sicher dort länger zu bleiben. Ich hatte nur eine Chance diese Menschen sicher zur Nordfeste zu bringen und die war, so schnell wie möglich aus dem Einflußgebiet der Ipek heraus gen Norden, wo wir einigermaßen in Sicherheit sein würden. Ich war zu diesem Zeitpunkt immer noch geschwächt von meinem monatelangen Schlaf, kaum fähig mich auf den Beinen zu halten und... ich... jedenfalls war ich mehr als genug damit beschäftigt die mir anvertrauten Flüchtlinge gen Norden zu leiten, daher habe ich mich wenig um die Dinge gekümmert, die dort vor sich gingen."
Sie stand auf und goß zwei Becher mit kaltem Tee ein, wovon sie Damian einen reichte. Sie nahm einen Schluck und lehnte sich gegen den Kamin, während sie weiter erzählte:
"Es gab wohl ein Aine Heiligtum in der Nähe und ein ihr geweihtes Artefakt, ich glaube es war ein Buch, welches derart geschützt war, dass man es nicht öffnen konnte. Der Lupus Umbra hatte es ebenfalls darauf abgesehen, es muss also von einiger Macht gewesen sein. Als ich mit den Flüchtlingen unter dem Schutz einiger Krieger aufbrach, war Kadegar Sonnenwende" , sie spie den Namen förmlich aus, "gerade dabei ein Ritual durchzuführen, um dieses Buch zu öffnen. Unter den Flüchtlingen befand sich ein Novize Equils. Ich unterhielt mich mit ihm, während wir uns durch den Wald schlugen und von einem Augenblick auf den nächsten wird er kreidebleich und sackt mit schmerzverzerrtem Gesicht in sich zusammen. Ich dachte schon er wäre aus dem Hinterhalt von einem Pfeil getroffen worden!"
Jelena nahm wieder einen Schluck Wasser, ihr Blick war in die Ferne gerichtet, offenbar war sie mit ihren Gedanken wieder dort.
"Dem war nicht so. Als er wieder sprechen konnte erzählte er mir, dass dieser Stümper es gerade geschafft hatte mit seinem kleinen Ritual sämtliche Götter Engoniens auf einen Schlag zu erzürnen!"
Die Heilerin schnaubte wütend und schüttelte den Kopf, immer noch entsetzt über das Geschehene.
"Ich hab so etwas nicht für möglich gehalten... jeder Geweihe im Umkreis mehrerer Stunden hat dieses kleine Feuerwerk mitbekommen und ich war gezwungen meine Flüchtlingsschar durch ein Gebiet aufgebrachter Tiorsgeweihter zu führen!"
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Damian hebt eine Augenbraue. "Sämtliche Götter? Nun, was es auch immer gewesen war, jetzt ist davon nichts mehr zu spüren. Seid ihr euch sicher, dass dieses Ritual dafür verantwortlich war?"
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"Und ob ich das bin! Aber bevor ich weiteres erzähle, wüsste ich gerne, was man euch erzählt hat."
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"Genau das, was ich eben sagte. Dass ihr Kadegar gesagt habt, dass er von den Göttern verflucht ist. Von den Geschehnissen um den Flüchtlingstreck wurde mir sowohl von Herrn Gardrail wie auch Kadegar und einigen anderen berichtet. Allerdings hat niemand bisher explizit Kadegar die Schuld an dem schiefgegangenen Ritual gegeben."
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Jelena winkte nur müde lächelnd ab:
"Dieser Möchtegern ist eine Gefahr für alle, die sich mit ihm abgeben. Ich habe niemals auch nur mit einem Wort gesagt, dass er von den Göttern verflucht sei. Ich bin Heilerin, keine Prophetin, in Ratniks Namen! Falls ihr Zeugen wünscht, so wird euch Gorix Feuerklinge bestätigen können, dass ICH ihn verflucht habe und nicht die Götter! Er hat dieses Ritual geleitet und aufgebaut, obwohl er keine Ahnung hatte, was er da tat. Er hat klerikale und akademische Magie gemischt und er hat fremde Gottheiten anrufen lassen, um ein Aine geweihtes Artefakt zu brechen!"
Sie zuckte mit den Achseln, als sei das ganze Thema für sie erledigt.
"Ich habe Kadegar gesagt was ich von ihm halte und wieso ich es tue. Offenbar hat er nicht ein Wort von dreien davon verstanden."
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"Nun, das ist sicherlich euer gutes Recht. Wenn ihr mit ihm nicht klarkommt, so ist das einzig eure Entscheidung. Mir ging es nur um die Aufklärung dieser Sache." Damian seufzt kurz. "Trotzdem finde ich es schade, dass ihr so über Kadegar denkt. Er hat bereits einige gute Dinge getan und hat sich immer als treu zum Widerstand erwiesen. Nicht zuletzt hält er mit seinen Leuten Tiefensee und greift von dort aus den Lupus Umbra an. Wenn er einen Fehler begangen hat, so ist das tragisch, aber kein Grund, auf ewig mit ihm zu brechen."
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"Es steht euch gut an, Vergebung zu predigen, Flamen und ich bin die letzte, die euch widersprechen möchte. Aber zum einen sind euch keine Flüchtlinge unter den Händen weggestorben und zum anderen sehe ich bei Kadegar kein Anzeichen dafür, dass er auch nur das geringste daraus gelernt hat. Die Tatsache, dass er euch so einen Humbug erzählt, spricht schon für sich."
Die Heilerin seufzte:
"Sei es wie es ist, ich werde einfach abwarten und sehen was er in Zukunft tun wird."
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Im dunkel der Nacht schepperten einige bunte Karren über die Straßen Fanadas, ein Planwagen offensichtlich mit dunklen Flecken übersäht bildete die Spitze. Zwei einfache Ochsenkarren folgten, auf deren Ladeflächen, jeweils vier Mann lagen und zwei weitere saßen am Bock. Ein großformatiger Kastenwagen folgte, auf dem ein dzt. Männer offensichtlich zu wesentlichen Teilen Bogenschützen saßen. Einige weitere lagen in der mitte. Zu beiden Seiten flankierend, saßen zumeist Söldner und einzelne Soldaten im Sattel von anständigen Pferden. Auf ein Handzeichen von mehreren berittenen halten die Wagen und die "bunte Eskorte". Offensichtlich besteht diese aus ein paar Soladten diverser Länder, die sich zurzeit auch in Fanada aufhalten. Immerhin 5 scheinen neben Rogar, ganz offensichtlich Söldner zu sein auf erbeuteten Kaltblütern oder einem Botenpferd und ähnlichem. Die letzten beiden drehen ab und scheinen die Röcke der Reichsgarde zu tragen.
"Morgen am Westtor, wo die Bresche klafft, bis morgen." Rogar stieg mit steifen Beinen aus dem Sattel, nachdem der Treck vorbei war und klopfte an das Tor des Kontors. Um mal wider in das alte Gesicht der Haushälterin zu blicken. Das gleich aus der Luke springen würde und fragen stellen würde. Nicht das es etwas gebracht hätte, aber er versuchte nach drei Monaten bei Schnee und Nässe in den Wäldern, in den Bergen und in den Feldern bis Brega. Behelfsmäßig seine Kleidung und Rüstung zurecht zu rücken und drückte den schmerzenden Rücken grade. Nachdem er sich nun einig war, immer noch beschissen auszusehen, gab er auf und klopfte etwas leiser erneut. Man musste ja nicht gleich das halbe Viertel wecken. Bei sich dachte er nur "Form waren, Form waren, dir geht es ausgesprochen gut."
Sein zuckendes rechtes Auge war wider da und dicke Pusteln im Gesicht. Schnell verriet es, dass Rogar nur zurück nach Fanada gekehrt war, weil die Männer am Ende Ihrer Kräfte waren. Kein Obst, nässe und zerissene Kleidung, teils in zwei bis drei Lagen getragen. Keine Unterkunft zudem seit mehreren Wochen, hatten die Stadtmilzen mehr als ausgezehrt bei der Witterung. Die wenigen Soldaten, Söldner und Kriegsknechte waren in deutlich besserer Form, "Heim" gekommen. Wenn man Ihnen die Mangelerscheinungen auch ansah und sie vor Dreck starrten. Doch auch Stress und Übermüdung hatten selbst Rogar einsehen lassen, das irgendwo Ende war. Er selbst hatte abgenommen, Pusteln im Gesicht und Dreck starrte aus allen Poren, das ihm mehrmals schwarz vor Augen gewesen war, wie es ihm grade wider passierte, war allenfalls ungünstig. Beim aufblicken in den Himmel, vergingen Momente in denen die klaren Sterne der kalten Nacht verschwinden und flimmern wollten vor seinem Auge. Aber das konnten auch Nebenwirkungen sein. Er war in Ordnung, er musste nur früh genug wach werden. In Gedanken wickelte er die Zügel der "Dunkelfüchsin"um seine Hand und lehnte sich hockend, an die Bretter des Tores. Zu sehr schmerzte der Rücken. Wenn doch endlich jemand das verfluchte Tor aufmachen würde. War das die halbe Miete um bis zum Stall zu kommen und ins Heu zu fallen. Die Form waren, erinnerte er sich selbst und richtete sich wider auf um aus einiegn Schritt auf die Luke zu starren.
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Obwohl es Rogar wie ne halbe Ewigkeit erschien, so dauerte es nur wenige Minuten bis die vergitterte Luke geöffnet wurde. Im Kontor war man gewohnt, dass Hilfesuchende zu jeder Tages- und Nachtzeit an die Tür klopften.
Das Gesicht der alten Frau erschien und ihre Lippen pressten sich zu einem dünnen Strich zusammen. Offenbar witterte sie Gefahr bei diesem dreckigen, waffenstarrenden Krieger.
"Wer seid ihr und was wollt ihr?"
Auch wenn schon Wochen seit der Schlacht vergangen waren, die Menschen waren mißtrauisch und Rogar war klar, dass diese Tür solange geschlossen bleiben würde, bis er einen verdammt triftigen Grund nannte.
Oder den richtigen Namen.
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"Du heißt Anica oder?", er schien kurz nachzudenken und rieb sich das Auge und die Gesichtshälfte mit der Hand."Mach dieses dumme Holztor auf, bei den Göttern. Erkennst du mich nicht, ich bin Rogar. Der Söldner, wir kennen uns, ich kenne deine Herrin." erläuterte er. Die Stimme klang heiser, zu teilen mit Fusel, Krankheit und von schlichter Schreierei geschwängert. Offensichtlich schien er keine Geduld zu haben, sie sah noch sein zuckendes Auge, eh er sich abwendete. Er zog das Kaltblut ran und Griff an den Sattelknauf.
"Falballa, ich glaub wir reiten besser zum Westtor oder der Garnison, die Kaffeschieberei scheint die zu verblenden. Scheiß Händler und Pfeffersäcke, sollen sie doch Ihren Arsch ins Gebirge schleifen und ein Schwert nehmen.", fluchte er leise. Schon im Begriff sich mit bloßer Kraft und wenig Schwung in den Sattel zu ziehen. Auch wenn das in der schweren Rüstung und bei den Waffen höchst unwahrscheinlich erschien.
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"Nö, heiß ich nicht! Anica ist die Haushälterin von der Meistrin."
Die Stimme der Alten hatte eine entschieden keifende Qualität. Aber noch während sie vor sich hinmurmelte, hörte Rogar wie der schwere Balken, der das Tor sicherte, zur Seite geschoben wurde.
"Komm rein, Mann, bevor du noch die ganze Straße weckst!"
Als Rogar durch das Tor schlurfte, sah er neben der Alten einen kräftigen Knecht stehen, der ihn kurz musterte und dann auch schon das Tor wieder versperrte. Die Torwächterin war erstaunlich flink im Haus verschwunden und der Söldner konnte anhand der flackernden Laterne, die sie trug ihren Weg durch das Haus verfolgen. Es dauerte nicht lange und Jelena erschien im Nachthemd auf der Türschwelle.
Sie warf einen Blick auf Rogar, schüttelte den Kopf und erteilte einige Befehle.
"Ich hatte nicht erwartet dich wiederzusehen." begrüßte sie ihren alten Kameraden.
"Übergib Alvin das Pferd, er kümmert sich darum. Schmeiß deine Sachen hier auf einen Haufen und komm in die Küche. Ich habe Bier und Suppe für dich."
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Rogar musterte Alvin zurück, hatte aber sichtlich wenig Respekt vor dem stämmigen Knecht was das körperliche offensichtlich anging. "Alvin, Falballa ist ruhig und genügsam, aber pass trotzdem auf, wir haben sie erst vor sechs Wochenläufen erbeutet. Wer weiß ob sie nicht wider scheut, sie hat ein paar Leidensspuren aber sie hört wirklich gut für Ihr Alter." Als Rogar das Tier übergab, klopfte er Ihr kräftig auf den Hals und zog einen schrumpeligen Apfel aus der Rüstung. Alvin konnte sofort sehen, das sie nicht nur die Brandzeichen des Lupus Umbra trug, sondern gleichwohl immernoch viele Striemen von der Fuhrmannspeitsche und dem viel zu schweren Zuggeschirr das Ihr aufgebürtet worden war.
Rogar zog mit zwei schnellen Bewegungen die beiden schweren Satteltaschen runter und ein enggewickeltes Paket in einem Fell. Ganz offensichtlich waren den Geräuschen nach mehrere Klingen oder auch Äxte darin. Offensichtlich steckten auch mehrere gute Ztr. Eisenwaren in den Packtaschen. Die wie Steine Richtung Boden fanden. "Such dir eine Klinge aus Alvin, es ist guter Stahl, du kannst sie dir sicherlich fertig machen. Aber schau ob du mir eine Winterdecke für Falballa besorgen kannst bis morgen früh. Ich würde sagen wir tauschen, wenn du Interesse hast."
Dann blickte er zu Jelena, "Auch wenn du die Hausherrin bist und hier Befehle gibst, geh rein wir haben kaum Temperatur über der Frostgrenze. Ich mach das fertig und komme in die Küche, vertrau mir ich find den Weg allein." Augenblicke später stand er auch schon in der Küche,offensichtlich nicht geneigt, Waffen und Rüstung abzulegen und sah sich erstmal in der Stube um, ein gewickeltes Paket im Arm haltend.
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Jelena zuckte nur die Achseln und verschwand im Haus.
Als Rogar in die Küche kam, saß sie mit einer Schale Tee vor dem Feuer und hatte sich in ein Umschlagtuch eingewickelt. Das Feuer in der Küche brannte diesen Winter die ganze Nacht, da man nie wusste wann Jelena raus musste oder wer an die Tür klopfte.
Jelena hatte einen kleinen Kessel über das Feuer gehängt und bald schon zog der Geruch einer kräftigen Brühe durch die Küche.
Auf dem Tisch stand ein Krug mit Bier, daneben eine Scheibe dunkles Brot und ein Stück Käse.
"Blutest du irgendwo?"
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Etwas überrascht schaute er erst sie an und dann an sich herab. "Naja ich müsste mich mal mit ner Wurzelbürste im Fluß versenken und so einiges an Bandagen wechseln. Ich hab die Rüstung ne Weile nicht aus gehabt, aber ich glaub der Dreck ist rauszukriegen und ein paar Bandagen und Zeit heilen alles. Du weißt ich überlebe immer. Aber wenn ich dich betrachte, siehst du aus, wie ich mich fühle. Was ist passiert?"
Ohne auf die Antwort zu warten, stellte er das Paket ab und trank das Bier aus als wärs das letzte von hier bis Caer Conway, so das ihm Rinnsale auf die Rüstung liefen. "Ahhh, sowas ist wie ne", er stockte im reden, "Gibts davon mehr? So blöd es sich anhört, ich würd auch ne Kräutermischung saufen, wenn se heiß ist."
Wie nen hungriger Wolf suchte er Küchenplatte ab, beim reden. Schob sich von einer halben alten Zwiebel über die Scheibe Brot und den Käse,
sogar das rein, was Jelena kaum an Schweine verfüttern würde und als Küchenabfall bezeichnet hätte. Mit einem platonischen
"Ist du das noch?" schob er sich bereits den ausgekochten Sellerie aus der letzten Suppe rein und kaute auf ein paar flapsigen Blättern irgendwas rum.
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Jelena ließ ihn gewähren und stand nur zwischendurch auf, um das Bier nachzufüllen und ihm eine große Schale der inzwischen warmen Brühe und noch etwas Brot hinzustellen.
"Ich arbeite seit der Schlacht in den Lazaretten. Es ist sehr anstrengend." antwortete sie auf seine erste Frage.
"Lass das Gemüse liegen, dass ist für das Vieh, da neben der Tür ist eine Kiste mit Äpfeln, nimm einige davon. Und du könntest deine Rüstung ablegen, du machst eh keinen Schritt weiter ind das Haus herein, solange du nicht sauber bist und nicht wie ein Haufen Dung stinkst!"
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Er nahm sich etwas zusammen und schob es sich trotzdem rein. "Hab schon schlimmer gegessen, wenigstens hat das Geschmack."
Er hielt den Löffel nach all den Jahren immer noch schlimmer wie jeder Bauer, allein das er Ihn in die Hand genommen hatte,
war schon viel Wert. Doch nach kurzem mühseeligem Geschaufel, trank er die heiße Brühe lieber pustend aus der Schale und würfelte das Brot hinein.
"Das ist kein Grund das du aussiehst, wie die alten Nornen in Person. Du bist aschfaal, ich hab Untote mit mehr Farbe im Gesicht gesehn."
Das mit der Rüstung schien er in Kauf zu nehmen, keine vier Stadtgardisten von Richard Brins Statur, würden Ihm die ausziehen.
"Die Haube ist doch draußen, der Rest ist festgewachsen, verzeih mir, aber wenn ich die auszieh, schwellen mir die Gelenke so an, das ich vermutlich die nächsten drei Tage nicht mehr rein komm. Außerdem hab ich einen Muskelkater, ich würd noch nicht mal den Waffengurt auf der Brust festschnallen. Das geht nicht, morgen früh muss ich in dem Zeug stecken, egal wie es ausschaut." Ein Blick aus dem Fenster in denn Hofverriet Ihm das das vermutlich nicht mehr allzulage hin war.
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Jelena füllte die Schale jedes Mal nach, wenn Rogar sie leerte.
"Du hast mich ja schon oft hübsch genannt, aber jetzt überschlägst du dich." meinte sie sarkastisch.
Sie berührte seine Hand zögerlich und zog ihre eigene schnell wieder zurück.
"Du bist auf, Rogar. Wo musst du bei Sonnenaufgang wieder hin? Bleib einen Tag hier. Bade dich, schlaf. Lass dir neue Gewandung geben. Du weißt, dass du hier sicher bist."
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"Du weißt genau, ich bin nur ehrlich. Du siehst nicht aus und das heißt für mich, du bist schwach im Geiste. Eine Meisterin Ihrer Kunst darf sich sowas nicht erlauben. Niemals Schwäche zeigen, den nur die starken überleben solang Tiors Diener um die Macht kämpfen und ein schrumpeliger Apfel mehr Wert ist, als eine Tasche voller Gold in dieser Stadt."
Rogar riß die Hand weg als sie die berührte, "Oh nein, ich kann das nicht Leiden, ich kann mit meinem Gewissen Leben, sogar SEHR GUT! Deine Diener und Schüler und die Geschäfte rauben dir den Lebenwillen, es ist nicht alles Gold was zählt. Würden sie etwas mehr taugen, hätten sie den dicken Balken vom Tor vor dein Schlafgemach gehängt. Wenn du jetzt unbedingt, jeden Schwächling in dieser Welt halten willst. Stellst du dich gegen die Götter. Es ist nicht gut, sich mit Tiors Opfergaben einen Namen im Lazarett zu machen. Du weißt genau, sie sterben weil es Fügung ist und kein Mensch wird Ihn daran hindern, seinen Tribut zu nehmen. Ob alter oder neuer Weg, kein Mensch weiß was er vorhat und auch du kannst dich nicht messen, als Meisterin in sagen wir, deinen Künsten solltest du das Wissen. Es ist unwichtig, wohin ich gehe, du belastest dich nur damit. Selbst wenn ich neben drei Elfinnen im Feenreich auf der grünen Wiese liege und Trauben nasche, wirst du dir deinen Kopf machen, obs mir da gut geht. Also was ist los, wer ist dir zu viel von deinen Anhängseln, ich mach die Kerzengrade bis morgen früh. Wenn sie Dir Kummer machen, die werden sich Ihren Lebtag an die Tracht Prügel erinnern."
"Ich muss Form waren, wie sieht das aus wenn ein Hauptmann durch die Stadt geht und nach Seife riecht. Gibt den Leuten das ein Zeichen von Aufschwung. Sie werden denken wir machen uns den Lenz da draußen. Ich hab nicht so viele Sommer erlebt, weil mir eine schöne Tüte Zucker in den Arsch geblasen wurde. Komm zu dir und ruh dich aus. Ich bin in bester Ordnung, im Gegensatz zu Dir. Also wer oder was, nagt an deinen Nerven, du bist schon lange am abbauen und das gefällt mir nicht."
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Jelena lachte und schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können. Sie lachte so lange bis ihr die Tränen über die Wangen liefen und sie ihr Gesicht in ihrem Umschlagtuch versteckte. Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch und es dauerte eine Weile bis Rogar merkte, dass das Zucken ihrer Schultern nicht mehr vom Lachen, sondern vom Schluchzen kam.
Als sie sprach, da war ihre Stimme belegt, aber ruhig:
"Glaube mir, Rogar, niemand hat den Tag des Wolfes überlebt, der es nicht verdient hätte. Es waren so viele, ich musste mich für die stärksten unter ihnen entscheiden und selbst von denen haben es genug nicht geschafft... ich habe es dir schon mehrfach gesagt und ich sage es dir noch einmal. Du folgst diesem Wolf, ich kämpfe gegen ihn. Meine Göttin gebietet es mir, meine Eide binden mich."
Sie sah Rogar an und er sah, dass ihr weiter Tränen an den Wangen herabliefen.
"Ich war im Tempel. Habe Kassandra Wolfsgeheul einen Bolzen aus der Schulter geholt und eine Blutvergiftung gestoppt... Keine Sorge, sie hat mein Gesicht nicht gesehen, sie war zu weit weg. Ich habe diesen Kampf nie gesucht, das weißt du. Aber soll ich mich jetzt vor ihm auf den Rücken legen und die Kehle entblößen? Ich weiß, dass ich vermutlich dabei draufgehen werde, aber so wenig wie du dich je von ihm abwenden wirst, so wenig werde ich es bei meiner Göttin tun."
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah ihn lächelnd an:
"Ich wär dir sehr dankbar, wenn du meine Lehrlinge nicht verhauen würdest, sie geben ihr Bestes, am im Grunde sind es noch Kinder. Und dies ist keine leichte Zeit um Erwachsen zu werden."
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Ob sie jetzt irgendwas aus der Sache gelernt hatte, war Ihm unklar. Sollte er sie umarmen, sie kannte Ihn gut genug, das Ihm Schmerz und Trauer ein Begriff waren. Aber sie wußte auch, Ihn nährte dies. Ihm ging es gut dabei auf keiner Seite zu stehen, sondern seine stetig neu zu wählen.In seinem Kopf, er lebte, er funktionierte nicht nur, seitdem er das erkannt hatte, sondern er gestaltete es, zugegeben in einem verschwindend kleinem Rahmen.
"Jelena du bist aber schon groß und lange kein Kind mehr. Auch ich hab mich vom Glauben lange aufressen lassen, meine Seele ist heute noch schwarz. Wenn ich hingehen würde und eintausend Mann schone, würde ich nie eines der Leben zurück bringen, die ich Ihm geopfert hab. Manche sehen Ihn als Gut an, viele sehen den Gott des Krieges als bösen Drahtzieher und blutrünstig an. Lass dir gesagt sein, das Tior nicht wählt oder abwägt. Die welche es sich nehmen, denen gebürt sein Ansehen. Ihn Interessiert es wenig, wie dein Leben war, wenn es endet legst du Rechenschaft ab. Im Totenreich sind alle gleich, dort erfährt jeder wie die Götter, dich als Figur auf Ihrem Spielfeld eingesetzt haben."
"Also bitte besinne dich zu dem Leben, ich wurde hier in die Welt gesetzt um manches zu rauben. Du wurdest hierhin gesetzt um manche in der Welt zu halten. Uns beiden könnte man nachsagen, das man damit in Ihr Geschick eingreift, aber vertrau mir, sie haben das lange vorher entschieden. Tior hat mich nicht besonders klug gemacht, auch nicht besonders groß und stark, aber trotzdem gewährt er mir mein Leben in dieser Welt. Niemand hat mich erschlagen können, bis heute. Deiner Göttin nützt es wirklich wenig, wenn du dich opferst. Du musst einen Weg finden und dafür ist es lange Zeit gewesen. Dein Gewissen in ordentliche Bahnen zu lenken ohne dich selbst zu opfern. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich denke Menschenopfer braucht SIE nicht. Da bist du mit eingeschlossen. Lass etwas ruhen. Indem du deine Schüler lehrst tust du das was ich mit Straßenjungen gemacht habe, ich habe sie zu Kämpfern gemacht. Manche sind schlau, manche effektiv, andre stark und manche verschlagen. Aber sie haben nun ein Ziel, setz dir auch eines, eines welches du lebend erreichen kannst. Schenk Ihnen die Gabe zu heilen, verpaß Ihnen heilende Hände. Nur zwei gute Schüler werden schon mehr ausrichten in einem Leben, als du allein. Konzentrier dich auf das was wichtig ist. Wenn das diese Amputationsanlagen auf den Plätzen sind, ist dort Ihre Schule. Aber nicht dein Totenanger, sondern der von anderen."
"Du bist immer für Disziplin gewesen, ich nie so besonders. Also halt dich an deine eigenen Spielregeln und hör auf zu heulen Frau. Am ende sieht das einer.Was glaubst du wer du bist, nimm dich gefälligst zusammen."
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Jelena grinste durch ihre Tränen hindurch und stand auf. Sie zog eine Flasche hinter dem Geschirr eines Regals hervor und stellte zwei tönerne Schnapsbecher auf den Tisch. Sie goß großzügig ein, nahm ihren und prostete Rogar zu:
"Auf das Leben!"
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"In diesem Fall, auf das Leben!"
"Aber ich warne dich das zu vergessen!"
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Die Heilerin stürzte den Alkohol herunter und füllte nach:
"Sei nicht so überheblich, alter Mann! Vergiss nicht wer dich gelehrt hat zu Leben."
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"Der letzte Jelena, ich muss morgen irgendwie meine Sinne zusammen kriegen. In dem Päckchen findest du 10 Pfund besten caldrischen Hornochsen, mit Empfehlung vom Hundekaiser. Ich werde hier und dort morgen die Beuteanteile verhandeln. Aber ich hab persönlich eh schon was mich interessiert. Mehr reizt mich zu erfahren ob jemand Zahlungskräftiges da ist. Der vielleicht einen Auftrag für einen alten Mann hat.
Ansonsten könnte es bald sein, dass ich mich um meine eigenen Geschäfte kümmern muss. Etwas hier und etwas dort."
"Mal sehen was die Tavernen so sagen. Vielleicht ergibt sich ja was."
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Jelena stutzte und sah sich Rogar noch einmal genau an:
"Jetzt weiß ich, dass wirklich etwas nicht stimmt! Seit wann scheust du den Alkohol?"
Ihr Blick wanderte zu dem Paket und sie sah etwas verwirrt aus:
"Hast du da jemandes Kopf drin?"
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"Also falls du auf das Geschenk für Brin anspielst, nein. Da ist tatsächlich Fleisch drin. Sagen wir mal so, es gibt hier wirklich ausgesprochen viele Führer, aber irgendwie fehlt mir schon ne anständige Truppe. Außerdem kann ich es mir nicht leisten, auf meinen Schädel gibt es immernoch Kopfgeld. Auch wenn ich meine Spuren gut verwischt hab, es wird wie immer Zeit den Ort und Stelle zu wechseln. Wobei mir der letzte vor etwa 15 Monden quer kam. Nichts was Aufschluss gab, aber ein Meuchler der mir ebenwürdig war. Ein ausgebildeter, 2 berittene Geleit damals schätze ich. In Silvanaja haben sie meine Fährte damals verloren. Außerdem gefällt mir nicht da sie altgläubige jagen. Die meisten trauen sich nicht, aber einer wird kommen der sich messen will und das will ich am besten nach meinen Regeln klären."
"Ich bin Jäger und gejagter in meinem Land und in meinem Glauben, das ist nicht gut und duldet keine Unaufmerksamkeit.
Du hast bestimmt mitbekommen das sie die alten Priester jagen und du hast gesehn sie messen sich.
Aber ich verstehe den Sinn nicht, denn sie sind und bleiben wankelmütig die Tiorsdiener.
Das gefällt mir nicht."
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"Wankelmütig? Am Arsch, Rogar! Du warst nicht hier, als Kassandra Wolfsgeheul Tiors Segen auf Fanada herabbeschwor."
Jelena schauderte, als sie an das Herzblut dachte, das in Rinnsalen herabrann und von den Flammen verschlungen wurde. Sie kippte den Wodka herunter und schüttete sich mit zitternden Händen den nächsten ein. Sie war auf dem Marktplatz gewesen und hatte seine Anwesenheit gespürt, seinen Ruf...
Sie schüttelte sich.
"Die Frau ist mächtig und mir wär wohl, ich würd ihr nie wieder über den Weg laufen."
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"Es ging um Fanada, was meinst du welche Söldnerseele immerhin dreizehn Fremde überzeugte. Wer hat scheiß Kerzen ausgegeben in einer Taverne vor der Stadt, wer hat an der Tür gesiebt. Bin ich sonst so romantisch veranlagt." erwiderte er kühl "Aber wenn du..." kurz zögerte er, krazte sich im kurzen Bart, Ihm war etwas aufgefallen. Wie der Blitz beim scheißen, hatte es Ihn erwischt.
Ruhig und entspannt sah er sie an. "Du hast recht, etwas gibt es noch zu tun für mich, es gibt immer etwas. Du siehst nicht gut aus, also geh ins Bett, wir sprechen uns morgen früh."
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Jelena sah ihn lauernd an, entschied aber offenbar, dass sie es gar nicht wissen wollte.
"Wie ich dich kenne, willst du bei den Pferden schlafen. Ich habe nichts dagegen, im Sattelraum findest du einen Stapel Decken, den auch die Stallburschen benutzen. Wenn du frühstücken willst, dann frag Anica, sie ist ab Morgengrauen wach. Geh um der Liebe Zlaticas willen nicht alleine in die Speisekammer! Sie ist zwar eine treue Seele, aber da könnte es sein, dass du dein blaues Wunder erlebst."
Sie grinste und räumte den Esstisch ab, bevor sie eine Kerze für sich und eine kleine Laterne für Rogar entzündete.
"Erledige, was du auch zu erledigen hast und melde dich, bevor du wieder verschwindest. Ich habe vor eine Reise in den Norden zu machen, vielleicht willst du ja in gewisse Geschäfte einsteigen?"
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"Mist, du kennst mich schon zu lang. Ich nehm nur ein paar Äpfel mit, ansonsten hab ich genug. Ich werd das ganze Zeug mal auf Vordermann bringen. Nachdem ich mich dann in einem Zuber versenkt hab, komme ich wider. Ich wette in dieser Stadt gibt es genug Frauen die nähen können. Eine Reise in den Norden klingt nach Ärger, den man am besten umgeht. Nunja wenn es dir wichtig ist, versuche ich mir die Zeit zu nehmen."
"Bis wahrscheinlich morgen abend, oder wir Essen am Flinken Frettchen zu Mittag. Ich hab rein zufällig was von Wildente gehört.
Die wollt ich mir nicht entgehen lassen wo grad Saison ist."
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"Mehr als genug, und seitdem die Andarranerinnen da sind auch jene, die Geschmack haben. Ich will nach Stejark, ich habe vor den Handel über See laufen zu lassen. Ich brauche zuverlässige Leute, die die Lieferungen dorthin beschützen. Überleg es dir."
Jelena gähnte und griff sich ihre Kerze.
"Ich gehe wieder ins Bett, schick mir nen Boten wenn du im Frettchen bist, ich werde sehen ob ich dazustosse. Nacht, Rogar!"
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"Gute Nacht"
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Jelena tappte mit bloßen Füßen über die Holzdielen und winkte Rogar noch einmal zu, bevor sie vorsichtig die Stufen zu ihrem Schafzimmer hochstieg. Es dauerte keinen Augenblick und sie war wieder in einen traumlosen Schlaf gesunken.
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Am nächsten Morgen, zu un-alamarscher Stunde bereits, kroch Rogar aus den Decken im Stall. Eine jungfräuliche kniehohe Schneeschicht bedeckte den Innenhof als Rogar ein paar Äpfel verfütterte und der Dunkelfüchsin das frisch gefettete Zeug anlegte. Der Knecht hatte sich eine recht zierliche Axt ausgesucht und es mitten in der Nacht irgendwie geschafft eine dicke wattierte Pferdedecke zu organisieren. Diese musterte Rogar unter argwöhnischen Augen des Knechtes, doch es schien das ein paar kleine Löcher und einige Blutspuren in der hellen Decke nicht entscheidend die Funktion beeinflußten. Der Tauschhandel wurde mit Handschlag besiegelt als Rogar das Kontor verließ und er Ihm das Tor schloss.
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Als die Sonne über den Horizont kroch, erwachte auch der Haushalt zu Leben.
Anica war wie immer die erste, sie fachte das Feuer in der Küche an und schob den ersten Leib Brot unter den satch, einen gewölbten Schild aus Kupfer, so groß wie ein kleines Rad, der auf die heißen Steine gelegt wurde und unter dem Brot und Fleisch garen konnte.
Die engonischen Dienstboten hatten zuerst sehr mißtrauisch auf das fremde Kochgerät reagiert und es hatte Jelena eine hübsche Menge Münzen gekostet, bis sie einen Ofen gemauert bekam, auf dem sie den satch nutzen konnte, aber das wagenradgroße Bort, welches jeden Morgen darunter hervor kam, hatte gereicht um alle Zweifel zu zerstreuen, von Anicas Braten einmal abgesehen.
Nicht lange danach stolperte Luthor herunter und wischte sich die wirren Haare aus dem Gesicht, während er gähnend auf den ersten Kessel gekochtes Wasser für seine Meisterin wartete. Nachdem alles auf dem Tablett bereit stand, stieg er vorsichtig die Stufen wieder hoch und klopfte an Jelenas Türe.
Die Heilerin stand vor dem geöffneten Fenster und besah sich stirnrunzelnd die Schneemassen, die Fanada wieder unter sich begraben hatten. Wenn es so weiter ging, dann würden die nächsten Katastrophen nicht lange auf sich warten lassen: Hunger, Krankheiten, Mangel an Brennholz...
Sie seufzte und flocht die Haare zu einem einfachen Zopf, bevor sie an ihrem Tee nippte und sich weiter anzog.
Seitdem der Winter über Fanada regierte, wurde die morgendliche Meditation auf dem Heuschober abgehalten, da es auf dem Dach schlicht und ergreifend zu kalt war.
Sie strich sich die weiße Strähne aus dem Gesicht und begab sich dorthin.
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Zwei Tage waren vergangen eh Rogar zurück kam, offensichtlich war er nicht nur baden gewesen, er hatte gut gegessen die Kleidung unter der Rüstung war gut genäht und gewaschen worden, wenn makellos auch anders war. Die Stiefel ungewöhnlich blank und auch seine Schärpe und Rock über der schweren Rüstung, hatte er angelegt. Gewohnt Schmuck und Waffen starrend klopfte er am frühen Abend an Jelenas Tor, die er in den Wirren der Lazarette nicht hatte ausfindig machen können.
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Wie gewohnt öffnete die bekannte Torwächterin und ließ ihn diesmal ohne lange Diskussion herein. Er wurde dieses Mal nicht in die Küche geschickt, sondern ins Scriptorium geführt, wo Jelena am Stehpult über Lieferlisten brütete.
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Er legte den Kopf schief und versuchte nach Möglichkeit, nichts zu berühren. Auch wenn er nahezu entwaffnet da stand. Reichte es für eine durchschnittliche Hand Bauersoldaten vermutlich immernoch. Jelena so vertieft in Listen, das Bild hatte er buchstäblich erwartet. Er klopfte sanft am Türrahmen und suchte sich eine Sitzgelegenheit. Nach dem er eine möglichst papierlose Ecke eines Tisches gewählt hatte,goss er sich aus der Teekanne ein und wirkte äußerst zufrieden.
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Jelena blickte auf, als sie das Klopfen hörte und grinste, als sie Rogar sah:
"Na? Ich hatte schon begonnen mir Sorgen zu machen, aber da weder die Reichsgarde noch ein wutentbrannter Mob vor meiner Tür stand und dich suchte, dachte ich mir, du tauchst schon irgendwann wieder auf. "
Sie legte die Listen beiseite und trat hinter dem Schreibpilt hervor um ihre Schale wieder aufzufüllen.
"Was hast du die letzten beiden Tage getrieben? Außer dem offensichtlichen." fragte sie und deutete auf Rogars saubere und geflickte Kleidung.
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"Kleine Geschäfte, hauptsächlich hab ich mich um Falballa und Kathinka gekümmert. Zwei alte aber sehr brauchbare Kaltblüter und das Zeug für sie. Eine zum packen und eine zum reiten. Vermutlich war ich in der falschen Taverne, aber eines weiß ich. Am Pass kommt zu dieser Jahreszeit, keiner mehr durch ders verdient hätte ausgenommen zu werden und sagen wir Beseitigung ist grad nicht gefragt. Also muss ich vermutlich im vierten Mond los. Bis dahin werd ich mich wohl irgendwie über Wasser halten, wird sich finden."
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"Hast du dir überlegt ob du für mich arbeiten willst? Ich eröffne in Dunkelfeld einen Ableger des Kontors und will den Handel nach Übersee ausdehnen. Außerdem lohnt der Schmuggel nach Condra doppelt und dreifach, wenn ich es schaffe den Vogt von Tileam zu einem vernünftigen Vertrag zu bewegen. Ich brauche jemanden, der die Trecks von und nach Stejark bewacht, dabei aber den Kopf unten hält. Wenn der Treck auf Lupus Umbra trifft, dann soll als erstes bestochen werden, bevor Blut fließt. Mein Name soll nicht an die falschen Ohren gelangen."
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"Ja habe ich. Du weißt schon das ich einerseits bestimmt die Ladung an Ihr Ziel bringe, auch einen Kapitän mit Crew gibt es, den könnte ich dorthin bestellen. Aber hast du bedacht das die engonischen Küsten nahezu unbeschiffbar sind, nicht das wir damit den Meeresgrund besuchen. Allenfalls sind wir mit Ruderbooten angelandet. Den Steyark Hafen kenn ich zwar nicht, aber sonderlich beschönigen wird auch der die Küstengewässer nicht. Dafür musst du ein Hochseeschiff holen um weit genug raus kommen. Das werden dir dir wenigsten bieten können. Als Seesöldner mach ich ne schlechte Figur. Hast du mich mal grün gesehen. Bisher war jede Fahrt die Hölle, ich bin Engonier, ich hasse Wasser wenns nicht muss. Die Route ist nahezu komplett besetztes Gebiet,wenn mich ein Lupus Umbra erkennt, ist das keine Frage des Geldes.Sondern eine ob er oder ich, Ihn schneller tot habe. Auf mich steht Kopfgeld per Dekret."
"Ich komme mit und helfe Dir die erste Fahrt, wenn man das hinbekommt. Ich besteig dir sogar eine Nussschale, aber wenn wir erwischt werden. Kannste dich darauf verlassen, das zumindest ich kämpfen oder verflucht schnell rennen muss. Die Ware wird aller Wahrscheinlichkeit grad im Winter einfach kassiert. Wie viele Posten willst du bestechen? Also momentan glaub ich da noch nicht so recht dran, das die ganze Sache rund wird. Ich möchte mal sagen das ist eines der ersten Vorhaben in meinem Leben, die ich vermutlich nicht hinbekommen werde, solang der Kaiser in Engonia das Bein hebt um in die Ecken Engoniens zu pinkeln."
"Hatte ich gesagt, dass ich ungefähr so weit schwimmen kann, wie ich die Luft anhalten kann. Normalerweise ereiche ich recht zügig den Grund."
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"Manchmal glaube ich, du hälst mich für einen Anfänger, Rogar!" sagte Jelena leicht ärgerlich.
"Wie lange kennst du mich schon? Ich wäre nicht so weit gekommen, wenn ich nicht sorgfältig planen würde. Dunkelfelds Hafen ist hochseetauglich und ich habe auch einen Segelschoner, dessen Captain bereit ist einmal alle 3 Monate den Törn von Dunkelfeld nach Tileam zu machen. Wenn es sich lohnt, dann auch häufiger. Ich brauche dich nicht auf dem Wasser, ich brauche dich nur für die Strecke Fanada-Dunkelfeld. Und was den Rest betrifft: du wirst einen Weg finden, so wie immer."
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"Von welchem Gewicht und wie verpackt sprechen wir eigentlich?"
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"Säcke zu 20 Stein. Vier bis Sechs Säcke pro Pferd. Oder aber zwei Wagen mit einigen zusätzlichen Kisten. Hängt vom Wetter ab."
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"Bei der Menge würde ich vorschlagen einen Faßbauer zu beauftragen. Wir lassen Ihn einen zweiten dichten Deckel aufbringen, 20 Maß Bier rein. Fässer die man nicht so leicht bewegen kann, 120 Stein etwa. Im Hinterteil fünf von sechs Teilen deine Ware. Es ist auch hinzukriegen, Papiere zu machen die einer oberflächlichen Untersuchung zur Passage stand halten, kost was aber Fanada hat gute Fälscher. Ich habe relativ frische Namen aus den besetzten Gebieten aus Voranenburg und ein paarnutzlose Papiere für den optischen Anteil. Sprich wir ziehen etwas grob am entwaisten Ahrnburg vorbei und Laden ausrangierte Ware für die Truppen Richtung Dror bestimmt. Wir geben uns Kaisertreu aus, mein Packpferd bleibt bei euch. Ich reite vor, verschwinde ich von der Piste, werden sie einem einzelnen Reiter vermutlich folgen zur Kontrolle. Seheh sie mich nicht, sollte es reichen, sie mit Bier; Brot und Wurst zu bestechen. Immer noch billiger als verzollen an der Grafschaftgrenze ist eh vorbei. Sind wir etwa auf Droorhöhe biegen wir hart nach Donnerhain ab und an der Küste etlang nach Steyark. Einige Umwege, einige Tage aber was andres fälltmir nicht ein um Wagen über die beiden Linien zubekommen. Als ne gute Scheinladung und falsche Papiere, bekommen wir Zollpapiere in Voranenburg, schätze ich wir sollten uns immer wider an die selbe Stelle bewegen. Die werden eine Einkommensquelle sehen und wir haben Namen, die unsre sagen wir Lauterkeit belegen. Wenn du Fuhrleute hast,die einen grundständigen aber soliden Auftritt machen, werden sie nicht lang nach einer Bewachung suchen. Bekommt die Ladung eine sichtbare, schätze ich sind wir zu auffällig."
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Linnea und die anderen drei Sturmrufer fanden erfolgreich das Kontor von Jelena, nachdem sie einige Passanten fragten und diese mehr oder weniger Erklären konnten wo lang es ging standen sie vor der Tür. Linnea machte einen Schritt nach vorn und klopfte, direkt danach versuchte sie ihr Kleid zurecht zulegen. Dann warteten die vier geduldig.
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Jelena hörte Rogar zu und nickte an einigen Stellen, während sie sich an anderen Notizen machte.
"So in etwa habe ich mir das gedacht. Die Feinheiten können wir klären, wenn wir die Leute beisammen haben. Ich überlasse dir die Heuer, du wirst schon wissen wen du im Rücken haben willst. Die La Golondrina wird mit der nächsten Flut Dunkelfeld ansteuern und dort auf uns warten. Ich habe vor Ende des Monats dort zu sein. Das wird uns Gelegenheit geben die Strecke auszuspähen und vielleicht erste Passagen zu erkaufen."
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Kurz nach dem Anklopfen öffnete sich ein verriegeltes Fenster in der Tür und das mürrisch dreinblickende Gesicht der Torwächterin war zu sehen.
"Was gibt's?"
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"Seid gegrüßt! Mein name ist Linnea, ich würde gerne mit Meisterin Jelena Jakovljeva sprechen, so fern dies möglich ist." Sie geht einige Schritte zurück damit die Frau hinter der Tür sie auch durch das Fenster sehen sehen konnte.
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"Mal sehen."
lautete die knappe Antwort, die kurz darauf vom Geräusch einer Entriegelung gefolgt wurde.
Im linken Torbogen öffnete sich die Tür und Linnea wurde durchgewunken.
Im Innenhof herrschte Betriebsamkeit, offenbar wurden Packtiere be- und entladen, während einige Männer damit beschäftigt waren an den Gebäuden und der Außenmauer Ausbesserungen vorzunehmen.
Alles in allem sah es aus wie in einem Bienenstock.
Linnea und ihre Begleiter standen in einem überdachten Gang, der entlang der linken Außenmauer zum Eingang des Haupthauses verlief. Als sie ihren Blick schweifen ließ, sah sie am anderen Ende des Hofes Wydh und Luthor über einem dampfenden Waschtrog gebeugt.
Die Torwächterin machte eine knappe Bewegung, dass sie folgen sollten und führte sie zum Haus.
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Linnea versuchte Wydh's blick zu erhaschen, als diese aufschaute und Linnea sah winkte sie ihr freudig zu, um aber keinen ärger zu bekommen machte sie sofort mit ihrer Arbeit weiter. Die vier Sturmrufer folgten der Torwächterin wortlos, sie blickten sich aber stetig um und waren überrascht was für ein reger betrieb hier statt fand.
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Sie betraten das Haus und wurden direkt in die große Küche geleitet. An der linken Wand stand eine grobe Bank, auf der einige Felle verstreut waren. Die Torwächterin zeigte darauf:
"Hier können eure Mäner warten, man wird ihnen was zu trinken reichen. Ihr folgt mir bitte."
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Sie nickte ihren Begleitern zu "Ich denke es wird nicht lange dauern." Linnea lächelt die drei an und folgt weiterhin der Torwächterin "Ganz schön groß hier oder?" Sie versuchte irgendein Gespräch mit der Torwächterin anzufangen.
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Die Alte machte ein Geräusch, das an *hmpf* erinnerte und führte Linnea durch den Flur zurück und in den nächsten Raum, der offenbar ein Scriptorium war.
Jelena stand an einem Stehpult und ging offenbar einige Schreiben durch, während sie eine Schale Tee trank.
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Linnea grinste in sich hinein als sie das *hmpf* vernahm, reißte sich aber blitzschnell zusammen als sie den Raum betrat und Jelena sah. Sie machte einen knicks "Ich grüße euch Meisterin Jelena Jakovljeva" Linnea lächelte Sie an.
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"Grüße, Kommandantin Linnea. Wie ich sehe, seid ihr wieder gesund. Und wie ihr hört, verbreiten sich Neuigkeiten sehr schnell."
Jelena wies zu zwei gepolsterten Stühlen, die vor der Feuerstelle standen.
"Nehmt Platz, was führt euch zu mir?"
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Linnea nickt und nimmt platz, sie hält die Hände zum Feuer hin um diese etwas aufzuwärmen "Neuigkeiten verbeiten sich schnell.. wohl war!" Sie schaut zu Jelena und lächelt sie an "Nun, ich hoffte wir könnten darüber sprechen wie es weitergeht in bezug auf meine Lehre bei euch, seid der Eröffnung der Akademie hatten wir nicht mehr die Gelegenheit darüber zu sprechen und.." sie hielt kurz inne und schaute ins Feuer "wollte ich fragen ob ich nachher noch mit Wydh sprechen kann.." wieder schaut sie zu Jelena auf "aber nur wenn ich sie nicht von ihrer Arbeit abhalte!"
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Jelenas Gesicht umwölkte sich, als Wydhs Name fiel, aber sie nickte nur:
"Das wird bestimmt möglich sein. Aber bevor wir über euer Schülerinnendasein sprechen, habe ich noch einige Fragen. Was genau ist mit Herr Gadrail passiert? Und, ich will euch nicht zu Nahe treten, Linnea, aber ihr seid eine junge Frau mit kaum Erfahrung, wie wollt ihr einen Soldatentrupp kommandieren?"
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Linnea atmete tief ein. Die Sache mit Sir Gardrail hatte sie noch nicht richtig verdaut, es passierten viel zu viele dinge in doch recht kurzer zeit. Sie schaute wieder ins wärmende Feuer und beginnt zu erzählen "Ich weiss nicht ob es euch bekannt ist.. Ich denke ich fange ganz von vorne an." Linnea holt tief luft "Ich kann euch nicht sagen wie lange es her ist, aber Sir Gardrail führte eine Patrullie richtung Droor an, um herrauszufinden ob der Lupus Umbra weiter vorstößt. Er und die Männer kamen nicht zurück und so beschloß Aspis einen Suchtrupp nach ihnen zu schicken diese jedoch fanden ein massaker vor, doch keine Leiche von Sir Gardrail, man fand seine Axt mehr aber auch nicht.. Wieder verstreicht viel Zeit und man sandte einen Boten zu uns.. Er sollte mich als angehende Botschafterin zu Sir Gardrail führen um seine Freilassung zu arangieren.." Sie fängt merklich an zu zittern, die Erinnerungen an diesen Tag hat Linnea noch nicht verarbeitet "Mir wurden die Augen zugebunden, sodass ich nicht sehen konnte wohin wir gingen, geschweige denn wieviele Feinde um mich herrum waren.. wie lange wir unterwegs waren kann ich nur erahnen.. Ich wurde stufen hinunter gebracht und es wurde kalt.. Man öffnete meine Augenbinde und ich stand in einem Kerker, vor mir lag Sir Gardrail.. So habe ich ihn nie gesehen.. ein gebrochener Mann.. Er wurde ausgepeitscht und man versuchte Dinge aus ihm rauszukriegen, aber ihr kennt Sir Gardrail, er würde nie etwas verraten! Ich wurde zu einem Hauptmann gebracht.. er nannte seinen Namen .. mhm .. " Sie kramt in ihrer Tasche und holte ein Buch hervor in dem sie eilig blättertet "hier! sein name war Hauptmann Gernot, ich weiss nicht ob das wichtig ist.. oder ob dieser Hauptmann bekannt ist.. aufjedenfall führte ich mit ihm verhandlungen um Sir Gardrail.. letzendlich verlangte er 1.300 Engonische Silber für die freilassung von Sir Gardrail.. Nun soviel konnten wir in der kurzen Zeit nicht auftreiben.. Wieder einige Zeit später nach etlichen Überlegungen was wir hätten tun können bekamen wir die Nachricht das Sir Gardrail verkauft wurde.. Ich versuchte soviel wie möglich herrauszufinden.. Schließlich wurde uns zugetragen das er an Männer mit Rot - Schwarzen Wappenröcken verkauft wurde, sie haben ihn auf ein Schiff gebracht und segelten davon.. Ich selbst habe es nicht gesehen! Ich kann nur darauf vertrauen das diese Nachrichten stimmen.. Selbst habe ich mit Kadegar gesprochen, nun er kennt Sir Gardrail länger als ich es tue, und er sagte mir das Rot - Schwarz die farben Conterno sind, zumindest meint er soetwas von Gardrail gehört zu haben.. Und das ihn vielleicht sein Vater freigekauft hat und wieder mit in die Heimat genommen hat.. Aber genau wissen wir das nicht und ein Brief mit so wichtigen fragen ins unbekannte zu schicken wäre auch nicht gut. Ich hoffe innig das er lebt und das die vermutungen stimmen.." Wieder schaut sie zu Jelena auf, ihr lächeln war erloschen und man sah ihr an das es viel überwindung gekostet hat dies zu berichten. "Ich würde euch bitten, solang ich noch nichts genaueres weiss, das dies unter uns bleibt!
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Jelena wurde ganz still, als Linnea erzählte und Ungläubigkeit mischte sich mit Entsetzen:
"Aspis hat euch alleine dorthin gelassen? Waren es Lupus, die ihn hatten?"
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Linnea nickte hastig. "Er wollte mir jemanden mitschicken... Aber der Lupus sagte und schwor sogar das er mich heile zurück bringen wird... Nun es war sehr leichtsinnig das gestehe ich... Aber was hätten wir tuen sollen? .. Ja der Lupus Umbra hatte Sir Gardrail, bis er verkauft wurde.."
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Jelena schüttelte den Kopf und stemmte sich aus dem Sitz hoch um einige Schritte hin und her zu gehen.
"Offenbar ist er mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn er dem Schwur eines Lupus glaubt! Gadrail gebrochen und aus dem Lande gebracht... das ist nicht gut...."
Sie blieb stehen und sah Linnea noch einmal abschätzend an.
"Eine Frage habt ihr mir allerdings noch nicht beantwortet: wie wollt ihr kommandieren?"
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Sie riss sich wieder zusammen, legt ihre hände in den Schoß und schaute dann entschloßen in die Augen der Meisterin "Nun, wie ich schon in der Akademie sagte brachte mir meine Mutter einiges bei.. Sicherlich nur, wie man einen Haushalt führt, doch schon damals musste ich mich durchsetzen bei meinen zwei Brüdern. Und durchzusetzen weiss ich mich! Sir Gardrail brachte mir vor seinem Verschwinden viel bei, da ich eigentlich Botschafterin werden sollte und Diplomatische dinge für ihn übernehmen sollte. Ich habe dann wohl auch das große Glück das die Sturmrufer mich schon damals respektierten und auf mich hörten, auch wenn es nur die bitte war sich zu benehmen, jetzt wo ich Kommandantin bin habe ich keinerlei Schwierigkeiten mit ihnen, sicherlich fehlt es mir an Militärischen Wissen.. Aber auch da hoffe ich bald weitergebildet zu werden!"
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Jelena verschränkte die Arme vor der Brust und sah Linnea herausfordernd an:
"Linnea, das, was ich jetzt sage, sage ich aus Sorge um euch und ich werde es auch nur hier und jetzt tun, wo wir beide alleine sind! Euer Enthusiasmus und Aufrichtigkeit ehren euch, aber ich bezweifle, dass ihr das Zeug dazu habt! Ich weiß nicht wer euch in Diplomatie ausgebildet hat, aber der Brief, den ich von euch erhalten habe? Er erfüllt nicht einmal die geringsten Anforderungen an einen Geschäftsbrief. Ich bezweifle nicht, dass ihr von eurer Mutter gutes Handwerkszeug mitbekommen habt und es befähigt euch eine solche Einheit in allen organisatorischen Dingen zu leiten, aber sie nach außen hin präsentieren? Entscheiden wann und wem zu trauen ist? Eine Ausbildung im Waffengang gleichzeitig mit einer Heilerlehre erhalten?"
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Linnea atmete wieder tief ein "..der brief.. dazu gibt es auch eine erklärung.. Auf der Akademie gab mir jemand.. nunja er sagte es war Medizin.. es stellte sich herraus das es keine war .. sondern Drogen.. Als ich den Brief schrieb, war ich gerade in Condra und habe den entzug durchgemacht, dort in der Akademie.. Das soll keine entschuldigung sein, nur eine Hilfe zu verstehen warum er ... naja so geschrieben wurde wie er nunmal war!.." Nun brach Linnea zusammen, der ganze druck der letzten Monate waren zuviel für die junge Frau, sie hält die Hände vor das Gesicht und fängt bitterlich an zu weinen "wisst ihr.. es wird soviel von einem Erwartet.. Ich hatte nicht vor diesen Weg zu gehen.. Ich wollte mich nicht bei irgendjemandem Beweisen.. mich rumschlagen mit den anderen Kommandanten, die mich sowieso nicht ernst nehmen, weil ich nunmal bin was ich bin.. Eine junge Frau aus Stejark, die weiss wie man einen Haushalt führt.. Ich weiss nicht was ich tuen soll.." Linnea schluchzt "..aber was belaste ich euch damit.. Bitte verzeiht meinen gefühlsausbruch!" Sie wischt sich hastig die Tränen aus dem Gesicht. "Ich sehe euch als starke Selbstbewusste Frau.. wie macht ihr das in solchen Zeiten?" Mit verheulten Augen lächelt sie Jelena an.
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Jelena nahm Linneas Gesicht in die Hände und hob ihr Gesicht, bis sie ihr in die Augen sehen konnte. Wie immer waren ihre Hände kühl und sanft. Sie lächelte der jungen Frau aufmunternd zu und reichte ihr ein Taschentuch.
"Nichts is so wie es scheint, Linnea. Das ist die erste Lektion, die ihr als Kommandantin lernen müsst."
Sie lies Linnea Zeit um sich zu sammeln und sah sinnend aus dem Fenster. Es schien schon so, als ob sie nichts mehr sagen wollte, als sie wieder anfing zu sprechen:
"In einer anderen Zeit war ich nur Jelena, Tochter von Jakov. Heilerin. Reiche Erbin. Kleine Schwester von vier Brüdern. Sorglos."
Sie seufzte und drehte sich Linnea wieder zu.
"Von alldem ist nicht viel geblieben, Linnea. Die Menschen scheinen mich zu respektieren, aber wer weiß ob das wirklich so ist? Wenn sie mich einmal nicht mehr brauchen werden ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie sich abwenden werden. Ich bin hart geworden. Ich musste es tun, um all das hier aufzubauen und dafür zu sorgen, dass meine Familie die letzten Fünf Jahre überlebt. Auch ihr werdet hart werden. Es wird euch nichts anderes übrig bleiben. Ihr werdet das tun, was meine Großtante Vladimira immer gesagt hat: Denke das eine, sage das zweite und tue das dritte!"
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Sie nahm das Taschentuch dankend entgegen, atmet öfters tief durch und hörte Jelena einfach nur zu. Linnea beruhigte sich und spührte eine tiefe Dankbarkeit Jelena gegenüber.
"Hart werden.. Ja da habt ihr recht." Sie schaut wieder in das Feuer und dachte über das nach was Jelena gerade gesagt hatte dann sprach sie weiter "Aber das, was eure werte Großtante immer sagte, nun, das verstehe ich nicht.. Was meinte sie damit?"
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"Es bedeutet, das ihr lernen werdet zu lügen." war die ruhige Antwort auf Linneas Frage.
"Ihr werdet gezwungen sein eure Gedanken sogar vor euren eigenen Männern zu verbergen. Ihr werdet sehr sorgfältig abwägen müssen wem ihr vetrauen könnt und bei jedem dieser Menschen wie weit ihr ihm trauen könnt. All das wird Zeit in Anspruch nehmen. Werdet ihr das schaffen?"
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"Ich muss es schaffen.." antwortet sie knapp. "Wem ich Vertrauen kann und wem nicht, nun da musste ich leider auch viel lernen in der Vergangenheit und ich bin bereit weiter zu lernen!" Sie fasst neue Hoffnung und fühlt wie sich ihr persönlicher Neubeginn anbahnt.
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Jelena nickte und begab sich zur Tür. Sie rief einige Worte in die Küche und kurze Zeit darauf erschien Anica mit zwei Schalen dampfenden Tees und einer kleinen Schale Zucker. Sie stellte die Sachen auf einen kleinen Beistelltisch neben dem Feuer ab, nickte Linnea freundlich zu und verschwand wieder.
"Dann solltet ihr euch noch einmal überlegen, was ihr von mir lernen wollt."
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Linnea lächelte Anica an schaut dann wieder zu Jelena und antwortet: "Ich möchte die Feldscherei erlernen, das ihr mich lehrt wie ich hart werde.. Doch zurzeit sind mir da die Hände gebunden.. Ich muss erst alles bei den Sturmrufern klären. Ich weiss was ich da verlange, doch ich bitte euch, gebt mir etwas zeit! Ich möchte wirklich nichts lieber als eine Schülerin von euch werden, eine gute Feldscherin! Ich möchte Helfen.."
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"Helfen?"
Jelena hob eine Augenbraue.
"Dann seid ihr hier falsch, Linnea. Wir sind im Krieg und ihr führt einen Soldatentrupp an. Ihr werdet eure gesamte Kraft darauf verwenden eure Männer zu führen, zu ernähren und am Leben zu erhalten. Ich werde euch lehren wie ihr letzteres tun könnt und ich werde euch zeigen, wie ihr hart sein könnt, ohne eure Menschlichkeit zu verlieren. Aber ich werde das alles nicht tun, damit ihr helfen könnt! Versteht ihr, was ich euch sagen will?"
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Sie nickt nachdenklich "Ich habe viel zu wenig ahnung von dem was jetzt von mir verlangt wird.." Wieder wird Linnea die schwere ihrer Aufgabe bewusst. "Ich verstehe was ihr mir damit sagen wollt! Ich danke euch.." Nachdenklich wie das ganze gespräch über schaut sie in das Feuer.
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Jelena kam zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter:
"Es tut mir leid, Linnea. Aber wenn ihr diese Aufgabe wirklich auf euch nehmen wollt, dann müsst ihr euch von eurem bisherigen Leben verabschieden. Dieser Krieg ist nicht wie andere Konflikte. Die Götter selbst greifen hier ein. Niemand weiß wie es sich entwickeln wird. Ich bin sicher, dass ihr eure Aufgabe gut erfüllen werdet. Aber ihr müsst wissen, dass ihr Fehler machen werdet. Fehler die Das Leben eurer Männer kosten werden."
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Mich von meinem bisherigen Leben verabschieden? denkt sich Linnea, sie wusste was sie nun für eine Verantwortung zu tragen hatte.
"Als ich mich vor Jahren von meiner Mutter und meinem Vater verabschiedete wusste ich das ich nun mein altes Leben hinter mir lassen würde. Und jetzt ist es wieder soweit, ich muss mich verabschieden von der immer Freundlichen jungen Frau die in der Küche hilft.." Sie atmet schwer aus. "Doch wusste ich nicht das alles so schnell geht.."
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"Wer weiß schon im Voraus welchen Weg wir einschlagen werden?"
Jelena zuckte die Achseln und setzte sich wieder in ihren Stuhl.
"Um ehrlich zu sein, kommt ihr gerade recht, Linnea. Ich plane in wenigen Tagen nach Dunkelfeld aufzubrechen. Wollt ihr nicht mit mir gemeinsam reisen?"
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Sie schaut zu Jelena "Nach Dunkelfeld? Verzeiht wenn ich zu Neugierig bin aber was wollt ihr denn da?" Linnea wartet die antwort garnicht erst ab "Eigentlich ist es auch egal.." Sie schaut zu Boden, es war ihr sichtlich peinlich so ungezühm gefragt zu haben, Mutter würde ein solches Verhalten nicht gut heißen! "Wir wollten ja sowieso zurück Reisen, dann können wir auch genauso gut einige Tage hier in Fanada bleiben. Hättet ihr für diese Zeit vielleicht eine Unterkunft für uns oder könnt ihr mir ein Gasthaus empfehlen?"
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"Ich habe mich ins Spyglass Inn eingekauft und eröffne dort einen Ableger meines Kontors. Ich habe vor meinen Handel nun auch über See zu führen."
erklärte Jelena und trank einen Schluck Tee aus ihrer Schale.
"Mit Unterkünften wird es momentan schwierig in der Stadt. Es gibt einen Gasthof in der Nähe, den gescheckten Hund. Er ist nicht allzu teuer und wir haben früher oft dort geschlafen, bevor ich dieses Haus hier erworben habe. Im Kontor selbst wird der Platz ebenfalls knapp. Das einzige was ich euren Männern anbieten könnte, wäre der Heuboden im Pferdestall und für euch ein provisorisches Lager in Wydhs Zimmer."
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"Oh das Spyglass Inn? Mein Vater ist früher immer in diese Taverne gegangen bevor er wieder auf See ging. Ich selbst war erst einmal da aber ich denke Aspis und einige andere Sturmrufer wird diese Taverne sehr bekannt sein!" Sie lächelt. "Ein ableger also, wenn ich euch irgendwie helfen kann lasst es mich wissen, ich mein schließlich wohne ich dort" Linnea schaut Jelena an, man sah wie gut es Linnea tat mit ihr zu sprechen. "Was den schlafplatz angeht, wenn es euch nichts ausmacht würde ich gern das Angebot bei Wydh im Zimmer schlafen zu dürfen annehmen, meine Männer kommen sicherlich mit Stroh und Pferden klar!" Sie kicherte.
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Jelena nickte.
"Dann sagt euren Männern Bescheid und holt eure Sachen. Mit ein bißchen Glück haben wir alles vor dem Abendessen eingerichtet und können gemeinsam zu Tisch gehen. Würde es den Männern was ausmachen im Kontor zu helfen? Wir können jede Hand brauchen, die beim Verladen zupackt."
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"Sie werden gewiss gerne helfen! Wenn ich irgendwas tun kann lasst es mich bitte wissen!" Sie steht auf geht zur Tür, dreht sich dort noch einmal um und macht einen knicks "Vielen dank für eure Gastfreundschaft und auch für das gespräch, es hat mir sehr geholfen!" Linnea lächelt Jelena glücklich an und macht sich auf den Weg zurück in die Küche wo noch immer Asghar, Erlan und Dylan geduldig saßen.
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Jelena verabschiedete Linnea mit einem Lächeln und begab sich wieder zu ihren Listen um ihre Arbeit vor dem Essen fertig zu bekommen.
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Zwischendrin kam Rogar in die Tür.
"Es wird alles vorbereitet sein, ich erwarte die Schreiben zur Vorlage, dann kannst du drüber schauen. Die Söhne des Fassbauers werden pünklich liefern, ich hab Ihnen etwas Zunder gegeben.
Die Wagen werden in wenigen Tagen Hieb- und Stoßfest sein, Meisterin. Allerdings hat es mich gewundert das deine Wagen keine Stempel zum anheben mitführen.
Ich habe veranlaßt einiges an gebrauchtem Feldwerkzeug zu holen. Das macht sich als Scheinladung gut und hat einen praktischen nutzen, bei Ausfällen."
"Ich hab noch ne Deichsel zu hacken, auf bald .. und die Bremsklötze warn auch mal neuer." murmelt er und verschwindet zu den Männern die mit zahlreichen arbeiten beschäftigt sind auf den Hof.
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Noch bevor Jelena den Mund aufmachen konnte, um irgendwie auf den Schwall von Ansagen zu antworten, war Rogar auch wieder verschwunden.
Die Heilerin klappte den Mund wieder zu und grinste still in sich herein, während sie ihre Arbeit beendete.
Wenn alles glatt lief, dann konnten sie in 3 Tagen aufbrechen.
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Nachdem Linnea mit den drei anderen Sturmrufern ihre Sachen aus dem Tempel geholt hatten und sie wieder im Kontor waren, stand Linnea ratlos in dem überdachten Gang und blickte über den Hof, alle waren immernoch schwer beschäftigt. "Irgendjemand hier muss uns sagen können wo wir unsere sachen hinbringen können..." murmelt sie in sich hinein "Bitte was Herrin?" fragt Asghar und schaut Linnea an. "Oh.. Nichts ich habe mit mir gesprochen!" Wieder schaut sie sich um, der Torwächterin sagte sie das sie nun alleine klarkommen würde, aber dies war schlicht weg erlogen, ihr Blick suchte nach Anica.
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Bereits kurze Zeit später erschien Jelenas Magd und begrüßte die vier herzlich.
Sie winkte einen der Knechte heran und wies ihn an, den Sturmrufern den Weg zum Heuboden zu zeigen:
"Decken sollten noch genügend im Sattelraum sein. Bitte scheut euch nicht zu sagen, wenn ihr noch eine braucht. Die Nächte sind klirrend kalt, vor allem wenn der Wind pfeift."
Sie wandte sich an Linnea:
"Gebt mir euer Bündel, ich zeige euch den Weg zu Wydhs Zimmer. Ich habe euch ein Lager auf dem Boden bereitet. Da das Zimmer direkt über der Küche liegt, sollte es angenehm warm sein, da das Feuer in der Küche die ganze Nacht brennt. Wir wissen hier nie, wann jemand an die Tür klopft und die Hilfe der Meisterin braucht."
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Die drei Männer lächelten und nickten nur knapp dann folgten sie dem Knecht.
Linnea gab ihr den Bündel lächelte freudig als sie von ihrer schlafstätte hörte "Das hört sich gut an, habt vielen Dank!" und so folgte Linnea auch ihr.
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Anica führte Linnea die Treppen hoch in den ersten Stock. Hier waren die Schlafzimmer von Jelena und den Lehrlingen und Gästezimmer. Die Dienstboten schliefen in einem großen Raum hinter der Küche, die Knechte in einem Zimmer neben dem Sattelraum im Stall. Wie Linnea später herausfinden sollte, hatte Anica als einziges eine eigene, kleine Kammer .
Wydhs Zimmer war am Ende des Ganges und obwohl es keine eigene Feuerstelle besaß, war es wohlig war, da es unmittelbar über der Küche war und der Kamin an der Rückwand des Zimmers verlief. Neben dem einfachen Bett war ein Lager aus Fellen und Decken errichtet worden, dass Linnea wohl als bett dienen sollte. Das Fenster ging zum Hof heraus.
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Linnea blickt sich fasziniert um Ist wirklich groß hier denkt sie sich. In Wydhs Zimmer angekommen schaut sie zuerst aus dem Fenster, immernoch wird gepackt und immernoch waschen Luthor und Wydh verbände. Sie nimmt ihren Bündel dackend entgegen "Meine Schlafstätte sieht sehr gemütlich aus. Vielen Dank für alles! Kann ich euch irgendwie helfen? In der Küche vielleicht? Oder beim Sauber machen?" Linnea wollte unbedingt ihre dankbarkeit zum ausdruck bringen und ihr viel einfach nichts besseres ein als Anica zur hand zu gehen. Schließlich hat sie nicht um sonst alles von ihrer Mutter gelernt!
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Anica schüttelte den Kopf:
"Nein, vielen Dank. Ihr werdet in den kommenden Tagen genug zu tun haben, um die Reise nach Norden vorzubereiten. Wenn ihr etwas benötigt, dann lasst es mich wissen. Das Abendessen wird nach dem Toreschließen serviert. Die Meistrin erwartet euch dann in der Küche."
Anica nickte ihr noch einmal zu und schloß dann die Tür hinter sich.
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Nachdem Anica gegangen ist schaute Linnea wieder aus dem Fenster, sie entschließt zu Wydh und Luthor runter zu gehen.
Im Hof angekommen geht sie zu Wydh und Luthor die immernoch schweigend Verbände waschen.
"Hallo ihr beiden!" freudig lächelt sie die beiden an. "Ich hoffe ich störe nicht?"
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Als Wydh hochschaute und Linnea erkannte lachte sie freudig auf und umarmte sie sofort.
"Wie geht es dir Linnea? Es ist so schön dich wieder zu sehen!"
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Auch sie nahm Wydh in die Arme "Es freut mich so dich wiederzusehen! Mir geht es gut, danke und dir? Ich wusste garnicht das du jetzt hier lebst." Linnea lächelte ihre Freundin an.
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" Ich bin jetzt ganz offiziell Jelenas Schülerin und sie hat mir angeboten ein Zimmer im Kontor zu beziehen. Und was führt dich hierher?"
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"Oh das freut mich für dich!" Sie lächelt sie immernoch glücklich an "Ich war auf den Feierlichkeiten im Lavinia Tempel und wollte mit Jelena sprechen bevor wir wieder nach Stejark reisen, da sie mir aber sagte das sie in ein paar Tagen eh nach Dunkelfeld wolle warten wir natürlich solange und reisen dann mit ihr zusammen, kommst du da eigentlich auch mit?"
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"Oh ehm ja ich weiß nicht genau..... ich werde einfach nachher mal nachfragen. Also bleibst du die Tage in Fanada.... wie schön! Dann können wir ja mal wieder etwas Zeit miteinander verbringen. In welchen Gasthaus seit ihr denn untergebracht?"
Wydh lächelt und wischte sich währendessen die nassen Hände ab.
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"Ich habe ein Lager in deinem Zimmer bekommen, meine Begleiter schlafen auf einem Heuboden im Pferdestall, ich hoffe ihnen macht das nichts" Sie grinst und spricht dann leiser "Ich würde auch gerne mal unter vier augen mit dir sprechen, am besten auf deinem Zimmer, wenn du zeit hast!"
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Wydh beugte sich zu Linnea hin und sagte:" Das lässt sicher nach dem Abendessen einrichten. Ich hoffe es ist nichts schlimmes passiert." Dann lehnte sie sich wieder zurück und sagte:" Nun ja ich glaube es wäre besser wenn ich jetzt weiterarbeite.... wir sehen uns dann nacher beim Essen nehme ich an?" Dann lächelte sie und nahm Linnea nocheinmal in den Arm.
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"Nein nein keine sorge, es ist nichts schlimmes!" Linnea lächelt Wydh an "Ja verzeih ich wollte dich nicht aufhalten, ich werde dann solange hoch in dein Zimmer gehen und noch etwas schreiben bis es Abendessen gibt"
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"Gut dann bis nachher" sagte Wydh und setzte sich wieder zu Luthor und begann wieder mit ihrer Arbeit.
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Linnea nickte und ging wieder hoch in das Zimmer, sie packt ihr Buch aus und einen Kohlestift, schaut sich kurz um und entschließt sich auf der Bettkante platz zu nehmen um dann hastig in ihr Buch zu schreiben.
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Die Nacht brach schnell herein und es wurde empfindlich kalt auf dem Hof. Es dauerte nicht lange und der Abendliche Essenruf erscholl durch das ganze Kontor. Alles versammelte sich um den großen Tisch in der gemütlich warmen Küche und es herrschte eine aufgelöste, fröhliche Atmosphäre.
Jelena saß am Kopfende, sie wartete, bis jeder einen Platz am Tisch oder auf einer der Bänke entlang der Wände hatte und bat dann um Milostis Segen, bevor sie allen einen guten Appetit wünschte.
Es war ein einfacher Eintopf, aber es gab reichlich und es war sogar Dörrfleisch darin. Man schmeckte die Gewürze, an denen es in Jelenas Haus nie mangelte und das Brot war frisch gebacken.
Nachdem der gröbste Hunger gestillt war, stand Jelena auf und bat um Ruhe:
"Es wird Zeit in den Norden aufzubrechen. Die Kälte beginnt nachzulassen, aber ich möchte die Straßen nutzen bevor sie sich in morastige Flüsse verwandeln, zumal unsere Ladung nicht einfach ist. Die Lehrlinge, Anica und die Askarier werden mich begleiten. Linnea und ihre Soldaten haben freundlicherweise angeboten mit für unseren Schutz zu sorgen. Während unserer Abwesenheit wird Markus wie gewohnt als Prokurist das Kontor leiten. Sobald der Schnee geschmolzen ist, werden die notwendigen Ausbesserungsarbeiten am Kontor begonnen. Wenn Milosti uns gewogen ist, brechen wir übermorgen auf."
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Nachdem alle gegessen hatten und sich alle im Kontor verstreuten gingen auch Linnea und Wydh in ihr Zimmer über der Küche. Dort angekommen machten sie sich fertig für die nacht, nun sitzen sie schließlich beide in Wydh's Bett "Was ich dich fragen wollte Wydh" fängt Linnea an zu sprechen "Ich habe bemerkt das Jelena sehr krank aussieht? Fehlt ihr irgendwas?" Ihre Stimme klingt besorgt.
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Wydh zog die Beine an und lehnte sich gegen die Wand. "Mhm... soweit ich weiß geht es ihr nicht so gut." Sie schaute Linnea traurig an.
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"Oh ... Weisst du was los ist?" Sie schaut sie mit wachen augen an.
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"Nein nichts bestimmtes....." sagte sie und schaute dann zu Boden.
Dann sagte sie:" Ich bin sehr müde... Ist es dir echt wenn wir nun schlafen?"
Linnea nickte kurz und dann legten sich die zwei hin und löschten die Lampe.
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260 n.J 10 Monat
Mit langsamen schritten schlenderte Gerhardt über das holprige Kopfsteinpflaster Fanadas, er hatte schon fast den
Marktplatz erreicht, die Wintersonne am eisblauen Himmel strich sanft über sein Gesicht und er schloss die Augen um den Moment zu geniessen.
"Jelena?! Die geht Pleite, die würde doch sonst nie verkaufen."
Unfreiwillig war Gerhardt Zeuge einer Unterhaltung geworden die gleichwohl sofort seine Neugier geweckt hatte.
"Hätte ja nie gedacht das sie Anteile am Kontor verkauft."
"Ach was... übernommen hat die sich....wenn man den Hals nich voll kriegt."
Ein wohlgenährter Händler stand hinter seinem Gemüsestand und redete mit einem kränklich wirkenden Bauern, die Häme in seinem Gesicht
war nicht zu übersehen.
"Dieses Szivarsgebräu kann garnicht so gut sein wie die alle sagen!"
"Dann wird sie das Geld dringend brauchen."
"Geschieht ihr ganz recht... dem arroganten Weibsbild."
Mit einem einzigen Satz war Gerhardt bei dem Händler und zerrte ihn am Kragen quer über seine Auslage.
"Hütet eure Zunge wenn ihr sie in eurem lästerlichen Mund behalten wollt!"
Der Waibel packte eine Kartoffel,sie war fleckig und fing schon an zu keimen, und hielt sie dem Händler vors Gesicht.
"Die Frau von der ihr da redet würde soetwas lieber den Schweinen zum frass vorwerfen als es Kunden andrehen zu wollen , sie ist eine durch und durch ehrenwerte Dame, also packt euch, bevor ich euch zwinge diesen ganzen Mist hier zu fressen!"
Dann stopfte er die Knolle dem Mann in den Mund und ließ ihn verdattert und eingeschüchtert zurück.
Wenige Augenblicke später stand Gerhardt vor Jelenas Kontor Tür und Klopfte.
Da gab es doch einige Dinge die er gerne wissen würde.
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Die Torwächterin ließ Gerhardt ein und schickte ihn mit einer Handbewegung Richtung Küche. Gerhardt war schon häufiger hier gewesen und er fragte sich langsam wieso Jelena eine Torwächterin beschäftigte, die die Zähne nicht zum Gruß auseinanderbekam. Andererseits hatte er auch noch nie gesehen, das hier jemand rein kam, der nicht rein kommen sollte. Achselzuckend machte er sich auf den Weg zur Küche.
Nur um kurz darauf einen Satz nach hinten zu machen.
Etwas wie ein Kreischen ertönte in der Küche und kurz darauf schwang die Tür auf und eine lachende und mit Mehl beschmierte Jelena flüchtete vor einem Wurfgeschoss, welches sich als Pflaume entpuppte, die mit einem saftigen Klatschen auf Gerhardts Brust landete.
Jelena rannte fast in ihn hinein und stoppte erst im letzten Augenblick:
"Gerhardt!"
Sie sah ihn lachend von unten her an und pustete sich eine bemehlte Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Was tut ihr hier?"
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Mit spitzen Fingern pflückte Gerhardt sich die Pflaume von seinem Wams und wollte sie erst zu Boden werfen, er wollte aber keinesfalls Jelenas gute Laune trüben, sie lachte onehin viel zu selten, also stopfte er sie sich in den Mund.
"Also zuersteinmal fange ich Obst mit meinem Körper und ansonsten wollte ich ein wenig in eurem Ruhm baden."
Fragent hielt Jelena den Kopf schief wobei ihr etwas Teig von der Stirn bröckelte.
"Immerhin seid ihr in einigen Stadtteilen Gesprächsthema Nummer eins."
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"Oha!"
meinte Jelena immer noch lachelnd und tupfte den durch die Pflaume entstandenen Fleck auf Gerhardts Wappenrock mit ihrer Schürze ab.
"Was wird denn geredet? Kommt in die Küche, wir backen den letzten Pflaumenkuchen dieses Jahres und passt auf, hier scheint ein erbitterter Krieg ausgebrochen zu sein!"
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Vorsichtig betrat Gerhardt den Raum und tatsächlich sah es wie ein Schlachtfeld aus.
So also sieht es also aus wenn im Hause Jelena gebacken wird das ganze hatte einen ganz eigenen charm und strahlte eine unglaublich geborgenheit aus.
Der Waibel musste schmunzeln.
"Es läuft wohl darauf hinaus daß du Geld locker machst."
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Jelena grinste über das unbewusste "Du", in welches Gerhardt verfallen war und deutete auf eine der fellbedeckten Bänke, die außerhalb der Mehlwurfzone lagen.
"Setzt euch, wollt ihr einen Kaffee?"
Sie brachte die Mägde wieder ans arbeiten und fuhr fort den Kuchenteig auf dem Küchentisch zu kneten.
"Ich mache also Geld locker? Und erzählt man sich auch warum?"
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Gerhardt konnte nicht herumsitzen wenn andere arbeiteten also stellte er sich neben Jelena.
Sein versuch etwas von dem Teig zu naschen wurde mit einem raschen klapps auf seinen Handrücken
quitiert.
"Eigentlich hatte ich gehofft.....Du könntest mir das sagen."
Mit einem unverschämten Grinsen steckte er sich eine Flocke des Kuchenteigs in den Mund die er mit der anderen Hand stibitzt
hatte.
Jelena stemmte ihre Hände in die Hüften und hob die Augenbraue, doch als ihre Blicke sich trafen war da kein Zorn.
Es roch nach Safran, Gewürznelken und Mangold, der Ofen hielt die Küche wohlig warm man hörte das Hantieren der Mägde und durch das
Buntglasfenster zeichnete die tiefe Wintersonne Strahlen in allen Regenbogenfarben in den Mehlstaub.
Für einen Augenblick, schien es Gerhardt, die Zeit selbst würde den Atem anhalten.
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"Untätige Hände sind die Werkzeuge des Veführers, pflegte Großtante Vladimira zu sagen!"
meinte Jelena lächelnd und schubste Gerhardt sanft ans andere Ende des Küchentisches, wo mehrere Körbe mit tiefblauen Pflaumen aufs entkernen warteten.
Sie widmete sich wieder dem Teig und knetete ihn mit kräftigen Bewegungen, bevor sie ein Teil davon trennte und ihn auszurollen begann.
Anica erschien mit einer runden, flachen Tepsija und Jelena formte den ausgerollten Teil in die Form.
Wie der speziellen Ofen, so waren auch die Formen Sonderanfertigungen, die genau auf die Maße des sač angepasst waren.
"Es stimmt, ich verkaufe einige Anteile am Gewürzhandel. Der Krieg zehrt an unser aller Reserven..."
Sie zuckte die Achseln und nahm den restlichen Teig um ihn weiter zu kneten.
"Wirf die Kerne in den Eimer dort, die kommen nachher ins Feuer."
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Mit einem Achelzucken widmete sich Gerhardt dem ersten Korb, griff sich eine leere Schüssel, prüfte kurz ob die Pflaumen sauber waren und begann sie zu entkernen.
Er musste kurz freudlos glucksen, zerschneiden konnte er, das zumindest hatten ihn die Kriege gelehrt.
"Apropos Verführer.... was meinen die Bauerntölpel in dem zusammenhang mit Szivargebräu?"
Mittlerweile vielen die Kerne wie der Herzschlag einer Maschiene in den Eimer.
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Jelena lachte:
"Sie meinen natürlich den Kaffee! Einige können es einfach nicht verwinden, dass er beim Absatz über den Tee triumphiert hat und versuchen nun ihn zu verunglimpfen. Du kennst doch die Pfeffersäcke. Sie neiden einem den eitel Sonnenschein, wenn sie nichts anderes finden. Und jetzt, wo ich habe verlautbaren lassen, das ich Anteile an meinem Gewürzhandel verkaufen will, tun sie erst einmal so, als ob sie nicht interessiert wären, um den Preis zu drücken."
Jelena rollte den nächsten Kuchenboden aus und Gerhardt kannte sie bereits gut genug, um zu sehen, dass ihr dieser Gedanke doch ein wenig Sorgen machte.
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"Pah! Wenn dem Fuchs die Trauben zu hoch sind, sind sie ihm zu sauer. Ein richtiger Händler erkennt ein gutes Geschäft wenn er eins sieht, gebt bloss nichts auf dieses Krämerseelen gewäsch."
Er warf die nächste Pflaume in die Luft bevor er sie entkernte.
"Dabei fällt mir ein: Hatte ich nicht einen Kaffee in Aussicht gestellt bekommen?"
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"Anica? Napravi mu kavu na breganski natschin, da?"
Jelena pustete sich die eine schneeweiße Strähne aus dem Gesicht, die aber wiederspenstigerweise immer wieder zurückfiel.
Sie rümpfte die Nase, als ob sie kitzeln würde, wollte aber offenbar nicht die Hände aus dem Teig nehmen.
Kurz darauf wurde ein Becher süß duftender Kaffee Breganer Art vor Gerhardt auf den Tisch gestellt und die erste volle Schüssel Pflaumen gegen eine leere ausgetauscht.
"Ich gebe nichts auf das Gewäsch," nahm die Heilerin wieder das Gespräch auf, "aber es wird den Gewinn an den Verkäufen schmälern, da ich tatsächlich ein wenig unter Zeitdruck stehe. Ich mag es nicht bedrängt zu werden."
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In diesem Moment betrat die junge Elfe den belebten Raum, bepackt mit allerlei Zutaten für den vielversprechenden Kuchen und einigen anderen Dingen.
Sie hatte ihre Haare sorgfältig zu einem Zopf geflochten und trug über ihrem blauen Kleid eine weiße Schürze, die zum Leidwesen der Mädge nicht vor dem Mehl schütze, dass sie später aus dem Kleid zu waschen hatten.
Doch das war das kleinere Übel, wenn man bedachte das vor wenigen Minuten in der Küche eine rege Schlacht herschte.
Als Wydh ihre Last auf dem Tisch abstellte sah sie erst das ein Gast in der Küche saß.
Nach einem kurzen verwundern über Gerhardts Mitarbeit, angesichts seines Geschlechts und Standes, begrüßte sie ihn freundlich.
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"Auch euch wünsche ich einen wunderschönen Tag."
Gerhardt musste über den verdutzten Gesichtsausdruck der Elfe grinsen.
"Keine Sorge! Wenn ich hier endgültig als Küchenjunge anfange, dann natürlich ohne Schwert."
Er lachte.
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Jelena stimmte ein:
"Ihr solltet häufiger lachen, Gerhardt, es steht euch!" meinte sie fröhlich und rollte den letzten Rest des Teiges aus.
Nachdem auch dieser vorsichtig auf ein Blech übertragen worden war, ging Jelena zur Waschschüssel rüber und säuberte sich die Hände.
Sie trocknete sich ab und ließ sich dann neben Gerhardt auf eine der Bänke fallen.
"Uff! Das war der letzte, Milosti sei Dank, wir sind seid heute früh dabei einzukochen."
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"Einkochen?! Wieso einkochen?"
Mit gespielter Empörung redete Gerhardt weiter.
"Ich hab mir doch nicht den schwarzen Wolf geschnitten um die pflaumen möglichst wenig zu beschädigen, nur damit sie jetzt zu Pratsch zerkocht werden.
Die kommen doch wohl hoffentlich auf den Kuchen, den können wir dann auch direkt beim Geschäftsessen servieren."
Dann wurde er etwas ernster.
"Von welchen Anteilen am Gewürzhandel reden wir hier, denn je nach dem hätte ich finanzstarke Handelspartner."
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Jelena knuffte ihn in den Arm und stibitzte sich eine Pflaume um sie zu essen.
"Den Kuchen gibt es heute abend zu essen und das Mus wird uns durch den Winter bringen. Der wird schon noch hart genug werden, da braucht man ab und zu ein wenig Süße."
"Ich habe vor 30 von 100 Anteilen zu verkaufen. Das dürfte mir die benötigte Summe Geld bringen und da ich etwas in Eile bin, kann ich nicht gerade wählerisch dabei sein, an wen ich verkaufe. Welche Handelspartner meint ihr?"
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"Welchen Handelspartner meine ich wohl?"
Mit einer Handbewegung deutete er auf seinen schwarz weissen Wappenrock mit dem schwarzen Wolfskopf.
"Aber etwas ist mir noch nicht ganz klar, also entweder kommen die Winter in Fanada schneller als andernorts oder etwas daß ihr mir noch nicht mitgeteilt habt
treibt euch zur eile, es scheint fast so als würde eine Flucht vorbereitet werden?"
Gerhardt nahm sich die nächste Pflaume, hielt aber inne und betrachtete die Frucht eingehender.
"Hmm da ist aber der Wurm drin."
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"Eine Flucht? Wohl kaum. Ich benötige einfach bares Geld um Vorräte zu kaufen. Alchemistische Studien können viel Geld verschlingen..."
Sie nahm die faule Frucht und warf sie in einen Eimer:
"Das bekommen die Schweine."
Sie klopfte sich die Hände an der Schürze ab und lehnte sich zurück.
"Nehmt es mir nicht übel, Gerhardt, aber ich werde niemals zulassen das Valkenstein mehr Einfluss auf mein Leben hat als ohnehin schon. Es ist nett gemeint, aber meine Antwort lautet: Nein. Ich werde an eine der Handelsfamilien hier in Fanada verkaufen und eine Klausel einbauen, wonach ich das Rückkaufrecht besitze."
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"Sowas geht?...Und das mit meinem Angebot....Schon in Ordnung, das kann ich verstehen, im vertrauen gesagt, Port Valkenstein ist auch einfach zu weit weg um schnell genug zu reagieren."
Bei der Bemerkung über die Schweine musste Gerhardt an den Händler denken und lachte.
"Aber versprecht mir eins: Sollte es bei einem Rückkauf probleme mit den Händlern geben, sagt mir bescheid.
Ein wenig Einschüchterung kann manchmal recht hilfreich sein wenn man es mit Idioten zu tun bekommt."
Und nach einem kurzen Blick auf Jelenas missbilligendes Gesicht.
"Ganz harmlos natürlich."
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Jelena rollte der Form halber mit den Augen, aber man konnte ihr ansehen, dass sie das Angebot eigentlich toll fand.
"Danke, ich werde dran denken!"
Die Heilerin streckte die Beine aus und gähnte herzhaft. Anica reichte ihr eine Schale Tee und Gerhardt sah eine Jelena, die er bisher nicht kannte: eine völlig entspannte, heitere Frau, die einen Haushalt führte.
"Seid ihr noch länger in Fanada? Oder werden eure Truppen bald nach Engonia befohlen?"
Jelena versuchte zwar subtil zu sein, aber es war schon offensichtlich, dass Robert mit keiner Silbe erwähnt wurde.
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"Mmh."
Es kostete Gerhardt etwas Mühe den Saft der Traube im Mund zu behalten die er gerade gegessen hatte.
"Oh die meisten Truppenteile waren eh nicht mehr hier in Fanada, Robert und ich haben noch ein paar Dinge hier zu erledigen,
dann, denke ich, werden wir auch los.
Warum fragt ihr? Habt ihr noch Verwendung für mich?"
Er betrachtete Jelena, ein Jammer daß diese Frau dieses Leben schon bald wieder gegen die Hölle des Schlachtfeldes eintauschen würde.
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"Ob ich Verwendung für euch habe?"
Jelena grinste Gerhardt an und lies ihren Blick betont langsam über sein Gesicht und seine Schultern gleiten, bis der arme Mann rote Ohren bekam.
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"Ich meinte etwas...Handfesteres als mich hier um die Pflaumen zu kümmern."
Gerhardt grinste zurück, jetzt war es an Jelena zu erröten doch sie schien mehr beherschung zu besitzen.
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Jelena konnte nicht anders, sie fing an zu kichern und zu lachen, bis ihr die Luft ausging.
Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge und prostete Gerhardt mit der Teeschale zu, bevor sie sie austrank und vorsichtig auf den Tisch stellte.
"Luthor muss sich in einigen Tagen einer schweren Prozedur unterziehen... es wäre mir sehr lieb wenn ihr da sein könntet. Wenn es glückt, dann freut euch mit mir, wenn..." Jelena sah auf die gefalteten Hände in ihrem Schoß und presste die Lippen zusammen.
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Gerhardt erkannte die Brisanz des vorhabens, er legte seine Hand auf die ihren.
"Natürlich werde ich euch beistehen und alles tun was in meiner Macht steht.
Ist er ausreichend vorbereitet?"
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Jelena nickte:
"So gut es eben geht. Wir haben es lange hinausgeschoben, aber jetzt muss es sein... es wird schwierig werden."
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"Darf man erfahren worum es geht?"
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Jelena schüttelte den Kopf:
"Es ist kompliziert und gefährlich. Je weniger Menschen davon wissen umso besser."
Sie zog ihre Hände unter Gerhardts hervor und tätschelte sie kurz, bevor sie aufstand, um nach dem Kuchen zu sehen.
Sie zog das Blech unter dem sac hervor und verbrannte sich prompt die Finger:
"Idi kvragu! Ko te je tako izmislio, neka ga svi vragovi progone..."
Sie legte das Blech ziemlich schnell und etwas ungrazil auf dem schweren Küchentisch ab und steckte die rechte Hand in die Waschschüssel.
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Der Waibel sprang auf, dann fiel ihm aber ein daß Jelena wohl am besten wüsste was zu tun sei, so blieb ihm nur zu sehen ob sich etwas auf dem Tisch befand das Feuer fangen könnte.
"Ihr redet rückwärts das man rot werden könnte....geht es denn?"
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Jelena sah ihn etwas verwirrt an: "Ich rede rückwärts? Was bedeutet das?"
Sie nahm die Hand aus der Waschschüssel und besah sich die Finger:
"Alles gut, das passiert eben, wenn man nicht bei der Sache ist."
Sie nahm Zucker und Zimt und streute es großzügig über den Kuchen, dessen Geruch nun die ganze Küche erfüllte, bevor sie das zweite Blech vorsichtig unter dem sac platzierte.
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"Ach nichts nur ein dummer spruch."
Gerhardt besah sich das ergebnis, atmete das Aroma und musste seine Hände hinter dem Rücken verschrenken um nicht zu naschen.
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Jelena ließ den Kuchen aus dem Blech auf den Tisch gleiten, damit er auskühlen konnte und wollte gerade zu dem Messer greifen, als die Tür zur Küche aufgerissen wurde:
"Meistrin! Meistrin! Ihr müsst sofort kommen, Josef hat sich die Axt ins Bein geschlagen..."
Der Bote brabbelte aufgeregt durcheinander, während Jelena alles stehen und fallen ließ und nach ihrer Tasche griff. Sie packte den jungen Mann an der Schulter und schob ihn durch die Tür, während sie Gerhardt zurief:
"Trinkt noch einen Kaffee und esst etwas von dem Kuchen, aber verbrennt euch nicht die Zunge! Ich lasse nach euch schicken, wenn fest steht, wann es los geht..."
Ihre Stimme wurde leiser, als sie das Haus verlies und schließlich den Innenhof durchquerte.
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Gerhardt blickte noch einige Zeit auf die Tür, dann zuckte er mit den Schultern, brach ein Stück aus dem heissen Pflaumenkuchen und spazierte fröhlich kauend aus dem Kontor.
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Es war bereits dunkel als Jelena müde schlurfend ins Kontor zurück kehrte.
Sie rieb sich müde das Gesicht und seufzte. Es wäre beinahe zur Katastrophe gekommen, aber sie hatte Josefs Bein retten können. Wenn seine Frau nicht so schnell regiert und die spritzende Blutung abgedrückt hätte, wäre vermutlich nicht viel zu retten gewesen.
Sie trat durch das Tor in den Innenhof und bat die Torwächterin darum ihr die Sachen für das Badehaus zu bringen. Mit einem Korb frischer Wäsche, einem Handtuch und Seife bewaffnet begab sie sich in das Badehaus um die Ecke um die Ergebnisse dieses Tages von sich abzuwaschen.
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Weit nach Mitternacht schlüpfte Jelena durch die kleine Tür hinter den Ställen in den Innenhof des Kontors.
Statt in gerade Linie ins Haus und damit ihr Bett zu gehen, machte sie einen kleinen Abstecher in das Labor, welches im Anbau neben dem Stall untergebracht war. Nach kurzem rumoren entzündete sie die Kerzen auf ihrem Arbeitstisch und holte ihre Aufzeichnungen hervor.
Obwohl Jelena bedeutend besser aussah als noch vor einigen Wochen, als sie in Hanekamp die Folgen des Wundbrandes auskurierte, so war doch unübersehbar, dass sie müde war. Ihr war klar, dass diese kurzen Wochen hier in Fanada nur eine Atempause waren. Sie spürte es tief in ihren Knochen, dass der Aufbruch nach Norden kommen würde und alleine die Göttin wusste, was dann geschehen würde.
Aber zuerst einmal war da die Prozedur, die noch anstand.
Wenn alles so verlief, wie sie es geplant hatte, dann würde das Mithril in 5 Tagen eintreffen.
Am 27. Tag diesen Monats war abnehmender Mond, genau eine Woche später, wenn Luthors Prüfung angesetzt war, würde Neumond sein.
Auch wenn Jelena bei dem Gedanken daran solche Rezepturen während des abnehmendes Mondes zu mischen innerlich winselte, so blieb ihr nichts anderes übrig.
Die Zeit zu warten war endgültig vorbei.