Forum des Engonien e.V.
Der Städtebund von Tangara => Brega => Thema gestartet von: Dominic am 11. Apr 10, 22:52
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Nachdem die Truppen des Lupus Umbra aus der Stadt vertrieben sind und damit begonnen wurde, die Leichen zu sammeln und zu verbrennen, findet sich Albert mit seinen verbleibenden Novizen am Tempel Tiors ein. Die Novizen und er verkünden das Ende der Besetzung und versuchen den Einwohnern Mut zu machen.
"Tior war nicht mit dem Lupus, hätte Albert sonst ihren Priester erschlagen können? Leute von Brega, helft uns den Tempel auf zu bauen und wir werden uns um Verwundete und Kranke kümmern. Wir werden eine Essensausgabe einrichten und Notunterkunft bieten, aber wir brauchen eure Hilfe. Wir sind nicht hier um die Stadt zu besetzen, wir werden alles dafür tun, dass ihr wieder ein normales Leben führen könnt. Wer von euch, wird uns helfen?"
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Immerwieder mussten Albert und die seinen, Beschimpfungen und Aussprüche der Angst und des Unglaubens über sich ergehen lassen. Schließlich jedoch, hatten es viele bereits verstanden: Die Anhänger des neuen Weges wollten helfen! Einige Bürger, sei es aus Überzeugung, oder weil sie nirgendwo anders hin konnten, hatten sich bereits mächtig ins Zeug gelegt. Der Tempel war mittlerweile soweit hergerichtet, dass er als Auffangstation für Verletzte aus diesem Teil der Stadt diente. Albert wünschte sich wirklich Marius wäre hier, aber der weilte in weit entfernten Landen. Einige Heiler kümmerten sich um Verletzte, wärend Freiwillige Essen verteilten.
Immerwieder redete Albert zu Neuankömmlingen, diskutierte über den neuen Glauben den er lebte und erklärte, dass hier nun ein Tempel des neuen Weges entstehen würde. Auch forderte er jeden auf, der für seine Freiheit kämpfen, oder dem "neuen" Tior dienen wolle, sich ihm anzuschließen.
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An einem der Tage, als Albert gerade vor dem Tempel predigt, sieht er einen Bolzen auf sich zufliegen. Blitzartig reagiert er und weicht aus, aber einer aus der ihn umgebenden Menge war nicht so schnell und bricht getroffen zusammen.
Eine sofort eingeleitete Suche ergibt nur eine fallengelassene Armbrust und eine Botschaft: "Nieder mit den Invasoren! Für ein freies Brega!"
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Noch am selben Tag, tritt ein Schreiber aus dem Haupttor des Tempels und nagelt ein Pergamentstück an eine aufgestellte Holzwand:
"Die Diener Tiors werden auf diesen feigen Anschlag, nicht mit Hass und Gewalt reagieren. Kein Unschuldiger, wird für die Verfehlungen eines unwissenden büßen.
Der Mörder hinterließ eine Botschaft. Er schrieb: "Nieder mit den Invasoren! Für ein freies Brega!"
Doch hat dieser kleingeistige Meuchler wohl nicht verstanden, dass Brega nun frei ist! Jeder der Hinweise auf die Identität des Meuchlers liefert, wird dafür entlohnt. Sollte er gefasst werden, wird er öffendlich vor ein Tribunal gestellt. Dieses wird über sein Schicksal entscheiden.
So gegeben von Albert, Priester Tiors"
Gleich daneben hängt er ein weiteres Pergament auf:
"Am heutigen Abend, sobald Tiors Auge am Himmel steht, werde ich einen Toten Krieger ehren. Er wurde feige umgebracht, weil er sich einer guten Sache anschloss und an meiner Seite war. Er wird eine Bestattung, eines Krigers würdig erhalten und ich werde für ihn beten. Kommt Leute von Brega und erweist dem Toten eure Ehrerbietung."
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Später am Tag wird die Familie des Toten vorstellig. Sie werden zu Albert gebracht und sehr nervös und verängstigt tritt ein junger Bursche, wahrscheinlich der Sohn des Toten, vor. "Herr, ohne respektlos zu erscheinen, aber wir möchten keine Tiorsbestattung für unseren Vater. Er war immer ein liebender Vater und ..." Er schluckt kurz, dann fasst er sich ein Herz. "Und euer 'neuer Weg' ist uns nicht bekannt. Wir wissen nicht, wo ihr unseren Vater hinschickt und ob wir ihn dort wiedersehen können." Hilfesuchend dreht er sich kurz um und schaut eine ältere Frau an, die rotgeränderte Augen hat. "Bitte gebt seinen Körper an die Laviniapriester."
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Albert bittet die Familie in seine Schreibstube und bietet ihnen etwas zu trinken. Er sieht die geschunden Menschen vor sich stehen und plötzlich muss er an seine eigene Familie denken. "Natürlich werden wir Eurem Wunsch nachkommen! Ihr kennt ihn wohl am besten und wisst was er gewollt hätte. Wenn ihr es wünscht, werde ich Ihn zu den Dienern der Lavinia bringen lassen." Albert wünscht sich ein weiteres Mal Marius wäre hier, oder, auch wenn es ihm schwer fiel, Rania. "Wisst ihr, ich sehe mit Scham darauf, dass ihr mir diese Frage mit Angst stellt. Ich und die meinen, wir ehren auch die anderen Götter und Ihr solltet euch nicht fürchten. Ich respektiere euren Glauben und werde euch jede Hilfe zukommen lassen, die Ihr braucht."
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Sichtlich erleichtert dankt die Familie und verlässt kurze Zeit später den Tempel.
Tags darauf findet man Flugblätter:
"So sind die Diener von Tiors "neuem Weg"! Erst versprechen sie euch grossartige Zeremonien und dann knicken sie beim ersten Anzeichen von Gegenwehr um! Folgt dem einzig wahren Weg Tiors, folgt Konar! Für ein freies Brega!"
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Am selben Tag als das Flugblatt erscheint, ließt Albert eine Messe und spricht darauf frei zu den Menschen.
Leute von Brega, hört mich an. Ich weiß einige von euch haben die Flugblätter gesehen und vielleicht denken einige von euch ebenfalls so. Vielleicht ist einer derjenigen, der diese Nachrichten verteilt hat sogar hier. Ich sage dazu folgendes: Ist es Schwäche, wenn ich einer Familie ihren Wunsch erfülle? Wollt ihr uns verurteilen, weil wir die Toten und ihre Familie respektieren? Im Gegensatz zu den Jüngern des alten Weges, werde ich niemandem mit Gewalt, oder Feindschaft begegnen, der meinen Glauben nicht teilt! Ich werde mich nicht dafür schämen, dass ich dieser Familie geholfen habe! Weiter fordere ich jeden dazu auf, hier und jetzt frei zu sprechen! Ich gelobe, niemanden zu strafen der meine Lehren ablehnt und den Mut hat, mir das ins Gesicht zu sagen!
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Albert merkt deutlich, dass viele Leute eher unruhig sind. Offensichtlich sind sie nicht gerade überzeugt davon, dass er ihnen nichts tut.
Ein junger Mann steht allerdings auf: "Ihr und neuer Weg! Was habt ihr denn geleistet? Eure Jünger sind öfter geflohen als sie gekämpft haben. Als ihr den Tiorpriester besiegt habt, dachten wir, dass ihr stark seid. Viele sind daraufhin in den Häusern geblieben und haben sich nicht dem Mob angeschlossen. Schliesslich ist ein starker Tiorspriester ein wahrer Tiorspriester. Aber was haben wir in den letzten Tagen gesehen? Ihr seid ein Schwächling!" Er spuckt aus.
"Schauen wir doch mal, wie stark ihr wirklich seid. Vor allen Leuten. Bei diesen ach so tollen Feierlichkeiten zur 'Befreiung' von Brega. Oder habt ihr Angst?"
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Der Priester sieht den jungen Mann lange und fest an. Er versucht in seinen Augen zu lesen, was in ihm vor geht.
"Meine Krieger haben großes geleistet! Sie haben sich einmal zurück gezogen, um sich zu sammeln und viele haben ihr Leben gelassen, als sie die Feuer und den Lupus bekämpft haben. Sie waren gute Männer. Ja, ich habe den Priester getötet und zwar von Vorne! Dass ist es, was mich unterscheidet, ich bin offen auf Ihn zu gegangen und habe Ihn gefordert, inmitten all seiner Leute! Und jetzt sag mir dass das feige ist, oder schwach?! Ihr solltet Respekt vor dem Leben und guten Willen nicht mit Schwäche verwechseln. Sag mir also, warum Du mich für schwach hälst! Die Krieger des neuen Weges, Ehren das Leben und wir werden nicht sinnlos töten, doch wird jeder von uns, die mit Feuer und Schwert schützen, die er liebt! Keiner von uns, wird einem Gegner in den Rücken fallen, doch werden wir uns ehrenhaft, auch einem mächtigen Feind stellen! Wir sprechen stets die Wahrheit, das ist es, was uns von den Dienern des alten Weges unterscheidet! Und du fragst ob ich Angst habe mich zu stellen? Tior schenkte mir von seinem Blut, als Zeichen seines Verrtrauens! Ich bin Albert der Starke und ich habe vor garnichts Angst. Mein Vertrauen in Tior, ist stärker als jede Angst sein könnte! Also werde ich kämpfen, wenn du mich forderst! Hast du den Mut gegen mich zu kämpfen, Mann gegen Mann, ohne Waffen und, bei Tior, ich werde dir zeigen wie stark ich bin!"
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Alberts Kontrahent fängt an zu grinsen, als Albert von dem Kampf mit dem Tiorspriester spricht. Als er fertig ist, dreht er sich zu der gesamten Menge: "Seht ihr? Noch nicht mal klug genug, um meine Worte zu verstehen, ist dieser da!" Er dreht sich wieder zu Albert um: "Gut, Albert 'der Starke'. Ich werde dich aufsuchen. Und dein 'ohne Waffen' kannst du vergessen. Ich will dein Blut im Boden versickern sehen. Und damit du nicht denkst, du könntest deine Valkensteiner Freunde," er spuckt wieder aus und auch viele in der Volksmenge scheinen bei der Erwähnung der Valkensteiner unruhig zu sein, "dazuholen, sei gewiss, es wird Leute geben, die mich aus der Entfernung begleiten. Wenn du also nicht Manns genug bist, alleine gegen mich anzutreten, dann sag es lieber jetzt. Ansonsten sehen wir uns in wenigen Tagen."
Der junge Mann dreht sich um und geht weg, ohne Albert noch einmal anzuschauen.
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"Tior mit dir, mein Freund! Und ich werde persöhnlich jeden strafen, der sich einmischt, keine Angst!"
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Zwei Tage nach dem Feste zur Befreiung Bregas, hält Albert eine Abenmesse. Während er ließt und zu den Menschen redet, hört er immerwieder das Gemurmel der Leute.
"Er hat ihn getötet...", hört man aus einer Ecke. "Er hat die Forderung angenommen und gesiegt.......", sagt ein Mann zu einem anderen.
Albert schlägt laut sein Buch zu und Ruhe legt sich über den großen Raum. Dann tritt er vor den Altar und sieht duch die Reihen der Leute, bevor er zu Ihnen spricht.
"Also gut, ihr habt gehört dass ich Ihn besiegt habe. Er hat tapfer gekämpft und ich habe für Ihn gebetet. Er wird in Tiors Reich eingehen."
Wieder blickt er von links, nach rechts durch die Reihen.
"Glaubt hier nochjemand ich wäre schwach, oder wollt Ihr endlich hören was ich Euch sage, statt Euch von Eurem Hass blenden zu lassen? Ich bin nicht Euer Feind, ich bringe Euch Tiors Worte und seinen Entschluss. Der Lupus Umbra und ihr Herr, stehen nicht länger in der Gunst der Götter. Wollt Ihr Tior folgen, folgt Ihm wahrhaftig und nicht dem falschen Bild, das Barad Konar Euch vorlügt!"
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Lange Zeit ist vergangen, seit Albert das letzte Mal in Brega war. In den Monaten seiner Abwesenheit, hatte sich viel getan. Als er den Tempel betrat, sahen ihm seine Novizen ebenso freudig, wie überrascht entgegen.
"Herr, wir hatten das schlimmste befürchtet. Keine Nachricht hat uns erreicht, seit Monaten."
Der Novize der ihn angesprochen hatte, wendet sich an die anderen Novizen und Krieger.
"Bringt etwas zu essen und Wein! Albert ist wieder da und das werden wir feiern."
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Ein paar Tage nach Alberts Rückkehr klopfte es an die schwere Holztür seines Gemachs im Tempel.
Als er öffnete, erblickte er eine gerüstete Tempelwache.
"Verzeiht die Störung, Herr. Vor dem Tempel steht ein junger Mann und bittet um Einlass, er möchte mit Euch reden.
Er sagt, er will Eurem Weg folgen und Tior zu Diensten sein. Er hat sich als Dareios vorgestellt."
Die Wache verstummte und sah Albert abwartend an.
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Als sich die Tür öffnet, sieht Albert von den Schrifften auf die er studiert. Noch in Gedanken sieht er im Licht der Kerzen etwas verwirrt aus.
"Dann schick ihn in den Altarraum und sag ihm ich werde sofort bei ihm sein."
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Dareios betrat den Altarraum. Er sah Albert im Licht der Fackeln stehen, die Arme vor der Brust verschränkt.
Nach eine kurzen Begrüßung begann Dareios, sein Anliegen zu erklären.
"Albert, ich bin in Brega aufgewachsen. Ich folgte Tior und leistete meinen Dienst in der Stadtwache, Seite an Seite mit dem Lupus Umbra. Als der Widerstand angriff, folgte ich meinen Überzeugungen: Es galt, die Stadt um jeden Preis zu halten. Wir kämpften für den Lupus, für Barad Konar. Doch wir waren nicht in der Lage, die Stadt zu halten. Ich bin nach der Schlacht zu meinen Eltern zurückgekehrt, nur um zu erfahren, dass mein Onkel gestorben war - erschlagen im Namen Tiors von den Lupus Umbra, die ihn für einen Widerständler und Verräter hielten. Ich habe Euch und Eure Männer in der Schlacht gesehen, und ihr wart nicht die tumben Schlächter, als die Ihr beschrieben wurdet. Ihr habt ehrenvoll gekämpft, Verwundete geschont. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll - wer ist der Gute, wer ist der Böse? Im Namen der Reichsgarde, Jeldriks eigene Krieger, wurde ein Massaker begangen! Ich habe genug vom Alten Weg Tiors gesehen. Was ist mit Eurem Weg?"
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Albert hört sich die Erzählungen des Mannes an und sein Blick verfinstert sich. Starr blickt er Dareios in die Augen, ganz so als suche er nach etwas darin. Als der junge Krieger seine Geschichte beendete und fragend zu Albert sieht, mustert dieser ihn noch einige Zeit bevor er antwortet.
"Du hast also auf der Seite des Lupus Umbra gekämpft! Du hast gegen meine Waffenbrüder gefochten, hast sie verletzt und vielleicht sogar den ein oder anderen getötet! Und jetzt kommst du in meinen Tempel und fragst MICH was gut, oder was böse ist?
Bist du wahnsinnig, oder dumm?"
Einen Herzschlag lang, sieht er ihn unverwand fragend an. Dann wird seine Stimme ruihger.
"Komm mit mir, wir machen einen Spaziergang durch die Stadt und du kannst mir erzählen, warum du denkst, ich würde dich nicht in der Luft zerreißen."
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Dareios zuckte ob Alberts Ausbruch zurück, fing sich jedoch wieder, als die Wut aus Alberts Stimme schwand.
Als der Priester das Gemach verließ, beeilte der junge Mann sich, ihm zu folgen.
"Was hätte ich sagen sollen? Hätte ich Euch belügen sollen? Ich bin meinen Überzeugungen gefolgt, wie andere auch. Ich habe getötet, ja, genau wie die andere Seite!
Der Lupus sprach ständig davon, dass Tior mit uns ist, dass Tior unseren Arm stärkt, dass Tior uns zum Sieg führen wird! Also folgte ich ihnen, im Namen Tiors!
Doch was ist daraus geworden? Der Lupus wurde besiegt, hinweggefegt! Und plötzlich steht ihr dort, mitten in der Schlacht, und brüllt den Neuen Weg Tiors heraus!
Tior war nicht mit uns, nein, er war gegen uns! Und wir haben verloren, weil es Tiors Wille war, weil Tior auf Eurer Seite stand!" Der junge Mann merkte gar nicht, wie sehr er sich in Rage redete.
Seine Stimme wurde immer lauter, die Worte kamen immer schneller aus seinem Mund. Er verspürte eine unglaubliche Erleichterung, seiner Verwirrung endlich einen Kanal gegeben zu haben.
"Ihr müsst wissen, dass ich immer in Tiors Dienste treten wollte. Doch gab es zuviel zu tun, und als ich endlich den Schritt gehen wollte, der mich Tior näher gebracht hätte - da griff der Widerstand an.
Der Widerstand hat doch gezeigt, dass der Lupus und damit auch Barad Konar nicht mehr unter Tiors Hand stehen! Der alte Weg, der Weg des Schlachtens, des Metzelns - wo war der, als Brega fiel?
Ich habe lange über mich selbst nachgedacht. Über die Lupus, die meinen Onkel auf dem Gewissen haben, über den Widerstand, über Euch und Euren Weg." Dareios verstummte kurz, dann holte er tief Luft.
"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich, wie viele andere auch, einem Trugbild hinterhergejagt bin. Wir folgten einem falschen Kaiser, der im Namen Tiors Mord und Totschlag verursachte.
Wir kämpften für ein Engonien, dass nie existierte. Aber ich will meinen Weg gehen! Ich weiß nichts über die Königin von Caldrien, die sich nun Imperatorin schimpft, über Hanekamp und all die anderen, die Engonien
nach Barad Konar unter sich aufteilen wollen. Aber ich weiß, dass ich Tior dienen kann. Nicht Konars Tior - sondern der Tior, dem auch ihr dient. Dem wahren Tior."
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Lange schien Albert über Dareios´ Worte nach zusinnen als sie so durch Bregas Straßen schlenderten. Immer wieder blickte sich der Priester zu dem jungen Mann um und besah ihn sich von oben bis unten. Als er schließlich zu sprechen begann, war seine Stimme sanfter und sein Blick nicht mehr von Zorn erfüllt.
"Also", ergriff Albert das Wort, blieb aber nicht stehen und ließ seinen Blick durch die Straßen schweifen, "Gut und Böse. Was ist gut und was ist böse? Wenn du Konar fragst, sind wir die Bösen und ich bin ihm wohl ein besonderer Dorn im Auge", sagte er nicht ganz ohne eine gewisse Selbstzufriedenheit. "Wenn du mich fragst, ist Konar der Böse! Wenn Er mich in die Finger bekommt, wird er sehr böse Dinge mit mir tun und auch ich werde nicht unbedingt nett zu ihm sein, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Der Unterschied zwischen Ihm und mir, und auch zwischen seinem und meinem Weg ist Folgendes: Er und die Seinen, werden nicht davor zurückschrecken mich zu meucheln, oder meine Lieben zu meucheln um an mich ran zu kommen." Albert blieb bei diesen Worten stehen und blickte Dareios fest in die Augen. "Ich würde Konar fordern und mich Ihm im Zweikampf stellen, ich würde allein kämpfen und ohne Hinterlist! Das ist es, im groben, was seinen Weg, von meinem unterscheidet."
Albert ließ dem Dareios Zeit darüber nach zudenken und als dieser schon zu einer Erwiederung ansetzen wollte, sprach Albert weiter."Ich frage dich, wie kann ein Mensch bei klarem Verstand einem Gott dienen, der verlangt das man ohne Sinn und Verstand sein Leben giebt? Konar sagt: "Geht und opfert euch, dann werdet ihr auf Tiors Ketten einschlagen um Ihn zu befreien und das nur, damit Tior über die Welt kommt und alles Schwache vernichtet. So einen Dreck kann doch nur jemand glauben, der zu viele Schläge auf den Kopf bekommen hat! Wie könnte ein Mensch, oder auch Tausende, das Werk eines Gottes zerstören?"
Der Priester wurde immer gereitzter durch seine eigenen Worte, schien sich dann aber wieder zu fangen und sprach etwas ruihger weiter. "Also, was genau willst du von mir? Und komm zu Punkt, verschwende jar nicht meine Zeit!"
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Dareios konzentrierte sich. Er blieb an einer Kreuzung von zwei Gassen stehen. Der Himmel war bewölkt, leichte Tropfen fielen auf die Schultern der beiden Männer. Dareios holte tief Luft und wandte sich Albert zu.
"Ob nun der eine Weg Tiors der gute ist, oder der andere, wird sich erweisen. Doch habe ich mich entschieden.
Ich will Tior dienen. Ich will mein Noviziat in Eurem Tempel beginnen und Eurem Weg folgen, denn dies ist der Weg,
den ich für den richtigen halte. Im Tod kann jeder Mann Tior dienen und auf seine Ketten einhacken, doch auch im Leben
will ich Tior dienen. Also bitte ich Euch: Nehmt mich in die Priesterschaft Tiors auf! Ich werde auf Eurer Seite, auf Tiors Seite stehen,
und dem Neuen Weg folgen - meine Treue, Hingabe und Liebe gilt Tior allein. Ich bin jung, und doch spüre ich Tiors Ruf! Und ich weiß, dass Tior zumindest noch nicht meinen Tod verlangt - sonst hätte er mich bei der Belagerung Bregas zu sich geholt!"
Der Mann verstummte. Er wartete voll Unsicherheit auf Alberts Antwort, die sein Leben verändern konnte - oder die ihn in den grauen Alltag seines Daseins in Brega zurückstoßen konnte. Wie um die Stimmung zu unterstreichen, prasselten nun die Regentropfen in Massen herab, Dareios bemerkte, dass seine Stiefel in dem schnell weicher werdenden Matsch der Straße zu versinken drohten. Er dachte an seinen Vater und seine Mutter, an seinen getöteten Onkel, und auch an seine zahlreichen Geschwister - er wollte sie nicht verlassen, doch war der Wunsch, sich in Tiors Dienst zu stellen, einfach übermächtig geworden.
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Albert hörte aufmerksam zu als Dareios sprach, sah ihn unverwand und voller Neugier an. Als sein Gegenüber zu sprechen aufhörte, starrte der Priester ihm regelrecht in die Augen. Als Albert sprach, war seine Miene aber eine nicht zu deutende Maske.
"Also gut, jetzt weiß ich was du willst! Aber was bist du bereit zu leisten Dareios? Bevor ich dir eine Antwort gebe, will ich einige Dinge über dich wissen. Zuerst: Kannst du lesen und schreiben? Wie geübt bist du in den verschiedenen Waffengängen? Wie lange kannst du laufen, kämpfen und wach bleiben, ohne zu rasten? Und was hälst du von der Idee, das Tior über die Welt kommt und alles schwache vernichtet? Und bevor du antwortest, wäge deine Antwort gut ab und überlege, wer den du kennst, den du liebst stark ist."
Als Albert aufgehört hatte zu sprechen, drehte er sich rum und ging weiter. Einige Häuserecken weiter bog er in eine Gasse und bewegte sich auf des Stadttor zu. Dareios wollte schon antworten, als Albert ihm mit einer Geste bedeutete zu schweigen. Als sie das Stadttor passiert hatten, setzte sich der Priester mit dem Rücken an die Stadtmauer.
"Also gut, sprich!", versetzte Albert plötzlich und blickte in den wolkenverhangenen Himmel.
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Dareios blieb stehen und sah Albert unverwandt an.
"Was ich bereit bin zu leisten? Ich werde tun, was immer Tior von mir verlangt - doch werde ich genau abwägen, wie ich es tue. Ich kann lesen und auch schreiben, selbst Zahlen sind mir geläufig." Ein Grinsen stahl sich auf Dareios' Lippen. "Geübt - nun, ich habe die Schlacht um Brega überlebt, auch wenn ich aufgrund einer Verwundung nicht bis zum Ende mitgekämpft habe. Doch bin ich keinesfalls wehrlos. Grade am Schwert behaupte ich, zumindest meinen Mann stehen zu können. Die Schlacht um Brega hat mich viele schlaflose Nächte gekostet und nicht nur mich, sondern alle Beteiligten an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht, doch bin ich nicht daran zerbrochen. Messt mich daran!"
Dareios machte eine Pause. Alberts letzte Frage hatte ihm zu denken gegeben.
Zögerlich fing er an zu sprechen.
"Nun...Tior wird über die Welt kommen dereinst, ja. Doch glaube ich, dass sich allerlei Wesen nicht als schwach erweisen werden, und dass Tior, ganz so wie Eure Männer in der Schlacht, nicht wahllos und sinnlos schlachten wird. Vielmehr sieht Tior trotz seiner Ketten die Taten seiner Diener und wird sie daran beurteilen. Denn selbst der ärmste und ungebildetste Bauer wird, wenn sein Hof und seine Familie bedroht ist, seine Mistgabel greifen und den Angreifer vernichten und so im gerechten Namen Tiors handeln.
Ich kann Euch nicht sagen, wer von denen, die ich liebe, schwach oder stark ist - Tior wird das beurteilen."
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Langsam senkte sich Alamars Auge und bald würden die Tore der Stadt geschlossen werden. Albert erhob sich und ein breites Grinsen verzog Alberts Gesicht. "Lass uns hinein gehen, bevor wir die Nacht außerhalb der Stadt verbringen müssen." Der Priester ging in Richtung des Tores. "Geh zu deiner Familie, speise gut und von mir aus, nimm dein Weib ein letztes mal für lange Zeit. Dann komm zum Tempel, gestärkt, aber friss dich nicht voll. Komm zum Platz in der Mitte des Tempels und stelle dich einem meiner Krieger im Kampf. Sollte er dir nicht das Genick brechen, werde ich dich in den Tempel aufnehmen und du wirst Novize werden." Albert versetzte ihm einen schlag auf die Schulter der Dareios ins Schwanken brachte. "Lauf Junge!" Und als der angehende Novize in die Stadt lief, schlenderte auch Albert Richtung Tempel. "Morgen wirst du wissen was du willst und ich werde dich lehren was es zu wissen gibt."
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Dareios schritt rasch durch die immer dunkler werdenden Straßen Bregas. Er musste unwillkürlich Grinsen, als er an Alberts Worte dachte. Sein Weib aufsuchen... er hatte keines. "Was soll's?", dachte sich der junge Mann und bog in eine Nebenstraße ein, wo ein hölzernes Schild über einer Tür anzeigte, dass dort für Geld Liebe zu kaufen war.
Zwei Stunden später kam er wieder heraus, um einiges ärmer, aber durchaus zufrieden. Er eilte nun zu dem Haus seiner Eltern. Die Tür knarzte, als er sie öffnete und direkt in die Küche ging. Dort nahm er sich einen Laib Brot und schnitt sich ein deftiges Stück ab. Er sah sich um und sah noch die Reste eines gebratenen Huhns auf dem Küchentisch - auch da griff er zu. Er füllte noch einen Becher mit halbwegs gutem Wein und nahm sich Zeit, um in Ruhe zu essen. Dareios wusste, dass einiges an Entbehrungen auf ihn zu kam, doch ebenso wusste seine Familie seit langem um seine Wünsche. Abschiedsworte waren unnötig, er hatte bereits vor seinem Gang zum Tempel alles gesagt, was zu sagen war. Schließlich stand Dareios auf und suchte sein Zimmer auf.
Er hatte nicht viel, doch das, was er besaß, war ordentlich gepflegt worden. Er zog Wams und Beinkleid aus und streifte sich rasch den wattierten Gambeson über. Er sah an sich herunter und betrachtete nachdenklich die zahlreichen Nähte, die den Gambeson zierten, seit er ihn unter der Milizrüstung in der Schlacht getragen hatte. Sein Kettenhemd war hoffnungslos zerstört, er hatte es für ein paar Kupferstücke dem Schmied überlassen. Er gürtete sich mit seinem Langschwert und steckte sich ein langes Messer in den Gürtel, dann setzte er sich eine Bundhaube und seinen guten Helm auf, auf dem mehr schlecht als recht gemalt ein stilisierter Wolfskopf zu erkennen war. Dareios glaubte nicht so recht daran, doch war sein Helm bis auf einige Kratzer und ein paar leichten Beulen in der Schlacht unversehrt geblieben - ob das an dem Zeichen Tiors gelegen hatte? Doch nein, wahrscheinlich hatte er einfach nur Glück gehabt. Der Junge richtete sich auf und straffte die Schultern, dann verließ er sein Elternhaus und schritt mit gemessenen Schritten durch die nun mit wenigen Fackeln beleuchtete Stadt in Richtung des Tempels.
Als Dareios den Tempel erreichte, war er nicht wirklich verwundert, auf zwei Tempelwachen mit Feuerbränden zu treffen, die ihn wortlos durchwinkten. Nach einem kurzen Durchgang erreichte er den Innenhof des Tempels. Dieser war rechteckig geformt und an allen Seiten von Säulengängen umgeben, unter denen Dareios in regelmäßigen Abständen verschiedene Türen sehen konnte.
In der Mitte des Innenhofes stand Albert, neben ihm ein bis auf einen Lendenschurz nackten Mann. Ein Hüne von einem Mann, dessen Haut zahlreiche Narben von zahlreichen Kämpfen aufwies. Doch trug er keine Waffe in der Hand. Dareios trat endgültig in den Hof und stellte sich vor die beiden.
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Albert nickte Dareios wortlos zu und warf ihm einen Lendenschurz zu, woraufhin dieser sich genau so wortllos seiner Kleider entledigte und den Schurz überstreifte. "Nun wirst du geprüft, Dareios. Du wirst gegen diesen Krieger antreten, ihr sollt ohne Waffen kämpfen und euch Auge in Auge gegenüber treten. Es gibt keine Regeln die ich dir vorgebe, doch begegne deinem Gegner mit Respekt.", sagte Albert wärend er zwischen die beiden trat. "Sollte nach diesem Kampf auch nur noch einer deiner Knochen an Ort und Stelle sein, werde ich dich zusammenflicken und deine Unterweisung beginnt damit, dass du einige dinge erfährst und zu verbreiten lernst. Und du wirst niederschreiben was ich dir sage. Bist du bereit?" Als Dareios sich lockerte und dann nickte, gab er das Zeichen und der Kampf begann. Nachdem der Krieger eine Verbeugung angedeutet hatte, ging er in Stellung und umkreiste Dareios wie ein Wolf der sich darau vorbereitet sich auf seine Beute zu stürzen. Plötzllich sprang der erfahrene Krieger in Dareios richtung und Tiors Name donnerte über den Platz. Dareios, mehr überrascht als erschreckt, sah den Angriff zu spät kommen und fing sich einen Kinnhaken, der ihn zum taumeln brachte. Als Dareios Blick sich klärte, setzte der Hüne bereits zu einem neuerlichen Angriff an.
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Dareios sah den Schlag kommen und versuchte, sich zur Seite zu drehen, doch war er einfach zu benommen, um schnell genug reagieren zu können. Er schaffte es jedoch, seine Schulter in den Schlag zu drehen, doch auch dieser Treffer kam zu hart, um selber zum Angriff übergehen zu können. Er nutzte die Wucht des Schlages und ließ sich treiben, um so einige Schritte zwischen sich und seinen Gegner zu bringen. Nun versuchte er seinerseits, mit raschen Schlägen den Mann zurückzudrängen. Ein linker Haken wurde abgewehrt, ebenso die folgende rechte Grade. Dareios holte grade zu einem starken Schwinger aus, als der Fuß seines Gegners seinen Oberschenkel traf und ihn einknicken ließ. Sofort ließ sich der Hüne auf Dareios fallen, mit der breiten Brust voran. Reflexartig zog Dareios seine Beine an und spannte seinen Körper wie eine Sprungfeder. Als seine Füße den Körper des Kriegers berühten, drückte Dareios mit aller Kraft. Der Schwung seines Gegners, kombiniert mit der Kraft seiner Bewegung ließen den überraschten Hünen über den Kopf des jungen Mannes fliegen. Als Dareios aufstand, spürte er jedoch einen scharfen Schmerz durch sein Bein zucken.
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Der Aufprall drückte dem Krieger die Luft aus der Lunge und Dareios hatte Zeit sich aufzurappeln. Wieder standen die beiden sich gegenüber und belauerten sich. Nach diesem Schlagabtausch, wurde der hochgewachsene Krieger bereits vorsichtiger. Er ging langsam auf Dareios zu und wehrte dessen Schläge mit den Unterarmen vor dem Gesicht ab. Als der junge Anwärter gerade zu einem weiteren Schlag ausholte, packte der Krieger zu und nahm Dareios in einen Griff. Er packte seinen Kopf und drehte sich mit einer Gewandtheit, die man ihm wohl nicht zugetraut hätte. Er legte seinen Arm um seinen Hals und begann zu drücken. "Gib auf, oder ich werde den Kampfeswillen aus dir raus drücken!", schrie der Hüne.
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Dareios wand sich. Er konnte durch reine Bewegung nicht aus diesem Griff entkommen. Er bewahrte jedoch die Ruhe und brach nicht in Panik aus. Rasch rammte er seinen Ellenbogen in den Bauch des Hünen, immer und immer wieder. Zusätzlich rammte er seinen Kopf mit Gewalt nach hinten ins Gesicht seines Gegners. Der Griff lockerte sich, Dareios löste sich rasch, duckte sich und rammte seinem Gegner die Faust in den Bauch. Der Krieger taumelte zurück, Dareios setzte nach. Nach einigen wirkungslosen und abgeblockten Schlägen trat Dareios wild aus, doch noch während er trat, bemerkte er seinen Fehler. Sein Gegner hatte sich wieder gefasst, trat rasch einen Schritt zur Seite und hielt Dareios' Bein fest. Dann ließ er mehrfach kurz hintereinander seinen Ellenbogen auf den ohnehin angeschlagenen Oberschenkel prallen. Dareios verlor das Gleichgewicht und stürzte hart, während er verzweifelt versuchte, sein Bein aus dem Griff des Hünen zu entfernen.
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Dareios wurde hochgerissen und fort geschleudert, sein Bein schmertzte als würde es abfallen. Als Er versuchte wieder auf die Beine zu kommen, spührte er wie die Muskeln in seinem Bein ihn verließen und er sank wieder zu Boden. Der Krieger stürmte auf ihn zu, packte ihn mit seiner gewaltigen Hand um den Hals und riss ihn auf die Füße. "Hast du genug Bursche?", fragte er Dareios und als dieser finster blickend den Kopf schüttelte, sah er ein Aufblitzen von Erstaunen im Gesicht des Hünen. Als Dareios das Blut aus seinen Augen blinzelte, sah er dir Faust des Riesen auf sein Gesicht zufligen und im nächsten Moment umfing ihn Dunkelheit.
Als Dareios erwachte, erblickte er Albert, der über ihm stand und lächelte. "Du siehst ja furchtbar aus Junge! Kannst du aufstehen?" Nachdem Albert ihm auf die Füße geholfen hatte sah er ihm fest in die Augen. "Willkommen in meinem Tempel! Erweise dich als würdig in Tiors Augen und bringe auch mich nicht in Verlegenheit, oder ich reiß dir deine Augen raus." Der Priester reichte dem Novizen die Hand zum Kriegergruß. "Hast dich wacker geschlagen, bei meinem ersten Kampf im Tempel, lag ich die ganze Nacht zu Brei geschlagen in der Ecke." Er warf Dareios einen roten Stofffetzen zu. "Ein Novize wird dir deine Kammer zeigen." Damit drehte Albert sich herum und verschwand im Tempel.
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Einige Tage später findet sich Dareios, zusammen mit den anderen jungen Novizen, im Altarraum ein. Sie alle nahmen auf dem Boden vor dem heiligen Feuer Platz und versanken im Gebet.
Einige Augenblicke später flog die Tür auf und Albert betrat den Raum. Der Priester nahm Aufstellung vor dem Feuer, sank auf ein Knie und betete.
Nach einiger Zeit erhob er sich und ließ den Blick über seine Novizen schweifen. "Willkommen Novizen, ich werde euch nun berichten was unser aller Weg beschreibt. Wer unser Gott ist und wie er sich von dem unterscheidet, was Konars Schoßpriester verbreiten."
"Tior ist der Herr des Krieges und der Ehre, des Feuers und des Blutes. Tior ist weder gut, noch böse! Er ist notwendig! Krieg wird es immer geben und nicht Tior bringt ihn, wie manche Unwissende fluchen. Tior bringt Ordnung in das Chaos des Krieges und gibt den gefallenen Kriegern, die sich an sein Wort halten, ein Reich in das sie eingehen, doch darauf kommen wir später zu sprechen." Albert ging vor dem Feuer auf und ab als er weiter sprach. "Also, Tior gilt beim Volk als blutrünstig und mordlüstern und das ist nicht richtig! Tior soll ein riesiger, angeketteter Wolf sein, ein Schwert in seinem Maul soll verhindern dass er seine Ketten zerreißt. Das ist Orkdreck! Seine Attribute sind: Mut, Ehre, Sieg, Stärke und Taktik. Viel hat sich verändert, seit Tior sein Herz zurück bekam. Tior ist nicht nur der Gott des Krieges und des Sieges, er verkörpert auch den ehrenvollen Kampf. So wird kein wahrer Diener Tiors, einen Gegner von Hinten angreifen und sich auch einem mächtigen Feind ehrenvoll stellen. Doch geht es nicht darum sinnlos zu sterben, so wie manche Priester es Verbreiten, es geht darum taktisch vorzugehen und einen körperlich überlegenen Gegner, mit Erfahrung und Kampfkunst zu besiegen und nicht durch einen heimtückischen Angriff von hinten. Es ist nicht feige sich einer Übermacht nicht zu stellen wenn es nicht sein muss, es ist dumm! Ich schäme mich nicht mich zurück zu ziehen, ein Herr auf zu stellen und an der Seite großer Krieger zu Kämpfen. Auf der anderen Seite stelle ich mich einer Herrausforderung allein und ziehe nicht mit eier Übermacht gegen einen einzigen Krieger der mich fordert. Aber ich schweife ab, wo war ich?
Nun, Tior ist in der Tat an eine Kette gelegt. Tiors Vater Destrotep strafte ihn damit für ein Vergehen, über das keiner von uns zu urteilen hat. Der Herr des Krieges wurde an seinen Thron gekettet, einen schwarzen Thron aus dem Stein Onyx gehauen. Er trägt die Kette um das Handgelenk seies Schwertarms, weshalb er sich nicht befreien kann, ehe sein Vater ihm vergibt. Dieser Thron steht in Tiors goldener Halle, in den Götterlanden. Sein Reich wird großen Hallen der Krieger genannt. Diese Hallen befinden sich auf dem Berg Schlachtenfels, in den Götterlanden. Einer Überlieferung nach, befindet sich in der Bucht Tiors Hand, an der Westküste Engoniens, ein Tor zu diesem Berg. Dieses Tor wird von zwei Wächtern bewacht, die zu Tiors Leibgarde gehören und sollte ein Sterblicher versuchen das Tor zu durchschreiten, wird er von den Wächtern geprüft. Sollte er diese Prüfungen bestehen, wird ihm Tior erscheinen, um ihm seine Fragen zu beantworten. Ein dichter Nebel hüllt die Bucht ein und verschlingt jeden, der nicht die Stärke besitzt ihm zu trotzen. Der Berg Schlachtenfels ist stets in Donner und Blitz gehüllt, dieses Unwetter stellt den Lärm aller geschlagenen Schlachten dar. Große, aus dem Fels gehauene Hallen erstrecken sich über den Berg und auf dem Gipfel befindet sich Tiors Thronsaal, in der er auf seinem Thron sitzt und mit den tapfersten aller Krieger feiert. Nach ihrem Tod kommen sie zu einem Fluss aus Blut, dem Blut aller gefallen Krieger. Diesen Fluss wird es geben, solange es Kriege gibt. Am Ufer des Flusses werden die Gefallenen Krieger, von einem Fährmann in einer Gondel gegen einen Sold von einem Silber, das ein Krieger immer bei sich tragen sollte, abgeholt und zum Berg der Krieger gebracht. Dort feiern die Krieger ein ewig währendes Fest. In Zeiten großer Not erlaubt Tior es einem wahren Krieger, einen seiner Heerführer zu fordern, um zurück zu den Lebenden geschickt zu werden, natürlich nur, wenn es gelingt den Heerführer zu besiegen. Der letzte der dies zu Stande brachte war Jeldrik, der sich so Tiors Segen verdiente und der nur so auch zu den anderen Göttern gelangte."
Albert blickte der Reihe nach in die Gesichter seiner Novizen. "Gibt es Fragen dazu?"
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"Ich hätte da eine."
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Albert, der gerade in seine Rede vertieft war, hebt den Blick in richtung der aufgeflogenen Doppeltür und kurz kann man etwas im Gesicht des Priesters sehen, das wohl nur Kassandra als Überaschung erkennen kann. Hoch erhobenen Hauptes steht Kassandra da und wartet, lauert auf Albert´s reaktion. Sie trägt eine rot/schwarze Kampfrobe und darüber eine Lederrüstung. Die wirr liegenden Harre und die Wunde am Oberarm, lassen sie gefährlich aussehen.
"Erhebt euch, Novizen und zollt der Lupa cruenta Respekt!"
Die Novizen nahmen Aufstellung und neigten ihre Häupter vor Kassandra und auch Albert senkte sein Gesicht, ließ die sie dabei aber nicht aus den Augen.
"Was ist das für eine Frage? Ich hoffe sie dir zu deiner Zufriedenheit beantworten zu können."
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"Du könntest mir verraten wieso du noch atmest."
Kassandra betrat die Tempelhalle und eine unmissverständliche Aura aus Macht und gezügelter Wut umgab sie.
Ihre Schritte waren gemessen, der Blick aus ihren gelben Wolfsaugen fixierte den Mann vor ihr mit tödlicher Präzision.
"Ich war in Stejark. Du nicht. Willst du mir verraten weshalb?"
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Albert blickte ihr fest in die Augen, doch konnte sie eine gewisse Unsicherheit erkennen. Albert schien sich nicht sicher zu sein, ihr seine Gründe verständlich zu machen. Unmerklich nahm er eine kampfbereite Pose ein und spannte seine Muskeln an.
"Ich hatte meine Gründe! Ich weiß ich hatte dich um etwas gebeten und bedaure sehr, dich nicht benachrichtigt zu haben. Es blieb mir nicht genug Zeit dir einen Boten zu senden, oder es dich auf anderem Wege wissen zu lassen. Ich wurde gerufen und ich musste folgen, dem einzigen dem wir beide treue schulden und dienen. Ich hoffe nicht auf deine Vergebung, doch aber auf dein Verständnis. Als ich das letzte mal zu dir sprach, habe ich zu viel von meiner Kraft und meinem Blut verbraucht. Darum konnte ich nicht in Meditation versinken."
Respektvoll, aber ohne Furcht blickte er ihr entgegen und wartete auf ihre Antwort. Mit einem Wink gab er den Novizen zu verstehen, den Raum zu verlassen.
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Kassandra reagierte auf seine Unsicherheit wie das Raubtier dessen Narben sie trug: ihre Nüstern blähten sich und ihr Schwerpunkt verlagerte sich um die vermeintliche Beute anspringen und reißen zu können.
Sie hörte Albert an, kräuselte die Lippe zu ihrem Halblächeln...
Und schlug zu.
Sie schnellte vor, rammte den größeren Mann mit ihrem gesamten Körpergewicht und pinnte ihn auf den Boden vor dem Tiorsbildnis. Ihre rechte Hand hielt den schweren, silbernen Dolch mit dem er bereits Bekanntschaft geschlossen hatte und presste ihn gegen seinen ungeschützten Hals bis sein Blut auf den Boden troff.
Als sie sprach, da war es wie ein humorvolles Gespräch zwischen alten Freunden, die Stimme ruhig und fast schon wie eine Liebkosung.
Aber in ihren Augen stand der Tod.
"Du weißt das ich das Recht habe dich zu richten. Und richten werde ich dich. Das Warten, das war nur eine hübsche Dreingabe die meinen Zorn auf kleiner Flamme köcheln ließ. Sprich, Firngarder. Sprich und bedenke, dass es das letzte Mal sein wird, dass du in diesem Leben sprichst."
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Albert blieb ruhig, seine Augen fixierten die ihren.
So richte mich, aber bedenke: Ich trage einen Makel an mir! Wenn du mich richtest, musst du meinen Körper zerstören! Tust du es nicht, wird sich mein Leib erheben und seinen Schwertarm gegen die erheben, die ich zu schützen gedachte. Dies ist der Richtspruch den ich von den Göttern empfing. Ich habe alle Prüfungen Tiors bestanden und er hat mich gemessen an meinen Taten. Nun werden wir sehen, ob er mich in seine Hallen lässt, oder ob Er mich für mein Verrat in Szivars Reich wirft.
Ein Grollen wie aus einer Wolfskehle lief durch seinen Körper, doch legte er seinen Kopf in den Nacken und unterwarf sich dem Urteil, das Tior durch sie zu ihm brachte.
Ich biete dir meine Kehle, als Zeichen des Respekts. Und ich bitte dich mir einen letzten Wunsch zu gewähren: Lass mich aufrecht sterben?
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Der Druck an Alberts Kehle wurde stärker bevor er wieder nachgab.
Kassandra richtete sich auf und trat zurück. Sie musterte den Mann vor sich genau, so als ob sie sich seine Gesichtszüge einprägen wollte. Die Beziehung zwischen den beiden Priestern war von Beginn an ambivalent gewesen und trotz allem waren sie miteinander verbunden: zwei Seiten einer Medaille.
Sie hatten nebeneinander und füreinander gekämpft und gegenseitig ihr Blut vergossen.
Kassandra war das Werkzeug ihres Gottes, ihre Menschlichkeit nur eine dünne Tünche über der Flamme der Gewalt die sie auf das Schlachtfeld trug. Sie hatte sie aufgegeben um Avatar Tiors sein zu können, Werkzeug sein zu können.
Albert war das Werkzeug seines Gottes, der einen neuen Weg beschritt und sich beim Suchen danach verlor, durch und durch Mensch und dadurch fähig die Gewalt als Werkzeug zu sehen und sie so zu nutzen.
All das war nun vorbei. Nicht einmal ein nachsichtiger Gott vergab den Verrat an ihm leichtfertig.
Tior war nicht nachsichtig.
Albert stand auf und blickte auf das Tiorsbildnis vor sich, spreizte die Arme und richtete die Handflächen nach vorne: er war das Opfer, dessen Blut die heiligen Flammen nähren würde. Kassandra trat hinter ihn und legte den Dolch an seine Kehle. Sie umfasste seine Brust und so standen die beiden Krieger in einer fast schon intimen Umarmung da, das Gesicht der Hohepriesterin neben dem des Mannes.
"Blut! Kampf! Und Ehre! Albert!"
In dem Augenblick, in der er seinen Namen das erste Mal von ihren Lippen hörte, starb Albert.
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Frei, ging es Albert durch den Kopf. Seine letzten Gedanken überraschten ihn. Er dachte das sein Wort weiter getragen wurde, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte, aber auch sehr viele andere Dinge. So dachte er daran, dass er jetzt wohl keine Gelegenheit mehr bekommen würde diesem verfluchten Arthur McWieauchimmer die Nase zu brechen. Dann war da Dunkelheit. Der schein des heiligen Feuers verschwamm und wich der Schwärze der Nacht.Frei
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Mit einem lauten Krachen flog die schwere Holztür an die Wand. Dareios, der den Raum zwar verlassen, aber an der Tür gelauscht hatte, stürmte in den Raum. Er sah Albert, in den er all seine Hoffnungen gesetzt hatte, fast wie in Zeitlupe zu Boden stürzen. Kassandra über ihm. Waffenlos rannte Dareios auf die stark aufragende Frau zu, in seinem Kopf rasten die Gedanken. Er wusste nicht, was er tun sollte, doch brauchte Albert ganz offensichtlich seine Hilfe. "Heute wird es kein Opfer geben!", schrie er.
In diesem Moment drehte Kassandra sich zu ihm. Die Macht, die von ihr ausging, war spürbar, wie ein Orkan nach einer gewaltigen Stille, wie ein Sonnenstrahl in den Tiefen der Erde. Sie sprach kein Wort, doch ihr Blick brüllte es förmlich, ja, Dareios konnte fast eine Stimme in seinem Kopf hören:
"Halt!"
Als wäre er gegen eine Wand gelaufen, hielt der junge Novize inne. Entsetzen sprach aus seinen Augen.
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Der Blick der Priesterin streifte den Novizen und tat ihn als unwesentlich ab. Ihr Griff umfasste den Körper des Mannes, stützte ihn und ließ ihn zu Boden gleiten bis er auf den Steinplattes der Tempelhalle lag und sein Blut sich in einer Lache um seinen Körper verbreitete. Heiß schoß es aus der Wunde an seiner Kehle und lief über die Hände der Frau, färbte sie, ließ sie Handschuhe aus dunklem, purpurnem Blut tragen.
Kassandra Wolfsgeheul kniete in der Lache neben dem gefallenen Mann, legte den Kopf schief und lauschte dem fliehendem Atem, dem immer schwächer pochenden Herzen. Die Augenblicke dehnten sich zu Unendlichkeiten, die Stille in der Halle absolut, die Anwesenheit Tiors greifbar.
Ein letztes Brodeln erklang.
Kassandra beugte sich herab und schlug ihre Zähne in die Kehle des Mannes.
Sie trank von seinem Blute, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein markerschütterndes Heulen aus, welches den Tempel in seinen Grundfesten erzittern ließ.
Die Flammen des Altars erwachten brüllend zu Leben und jedes fühlende, atmende Wesen innerhalb der Mauer WUSSTE das Tior unter ihnen weilte.
Die Priesterin nahm den silbernen Dolch und schlitzte die Innenseite des linken Armes vom Handgelenk bis zum Ellenbogen auf.
Dunkles Blut troff auf den Mann unter ihr herab, tränkte sein Gesicht und die Wunde.
Die Stimme Kassandras erscholl in hallenden Inkantationen in urcaldrisch, rezitierte die Namen ihres Gottes und pries seine Macht.
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"Tior ist unter uns!"
Dieser Gedanke überragte alles andere. Dareios sah die Priesterin, sah, wie sie das Blut Alberts trank. Und spürte die Anwesenheit des Herrn über Blut und Feuer.
Er fasste sich und stellte sich aufrecht hin, den Kopf geneigt, die Arme ein Stück vom Körper gehalten. Leise begann er zu sprechen.
"Tior, Herrscher über Blut und Feuer. Ich spreche als dein Diener zu dir. Ich weiß, dass alles so geschehen wird in deinem Haus, wie Du, nur du allein es willst.
Ich weiß auch, dass dein Weg nicht der Weg des sinnlosen Tötens ist, dass Du, der du Albert hast gehen lassen, dem du Prüfungen auferlegt hast, diesen edelsten deiner Diener
noch nicht zu dir rufst! Tior, Herrscher über Blut und Feuer, lasse Albert den Weg gehen, den Du ihm gewiesen hast, lasse ihn leben und andere lehren, Dir zu folgen!
Tior, Herrscher über Blut und Feuer, ich bin unwürdig. Und doch stehe ich hier und bitte dich, lasse Albert, dein Werkzeug gegen Konar, der nicht länger dein Werkzeug ist, leben!
Lasse ihn und die seinen Blut und Feuer über Deine Feinde bringen!" Dareios wurde immer lauter, und endete mit einem Schrei. "Tior, Herrscher über Blut und Feuer!"
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Kassandras Stimme stieg und fiel in Kadenzen während ihr Blut den Körper des Mannes badete.
"HÖRE, TIOR! SIEH DIES WERKZEUG DEINES WILLENS, SIEH WIE DEIN WILLE UND DEIN WERK VOLLBRACHT WERDEN! VERGANGEN IST DAS ALTE UND VERGESSEN SOLL ES SEIN, WILLKOMMEN IST DAS NEUE, ZUKUNFT SOLL ES WIRKEN! GEBOREN AUS BLUT UND FEUER SOLL ES DEINEN NAMEN AUF DEN LIPPEN TRAGEN UND DIE KLINGE DEINES KAMPFES SEIN!"
Die Feuer wurden gleißend und blendeten jeden der es wagte den Blick auf die beiden Körper zu richten, die nun mehr nur noch als Sillhouetten zu erkennen waren.
Lediglich die inzwischen raue Stimme der Priesterin durschnitt die Luft, die vor Macht und Spannung so gesättigt war, das man an ihr ersticken mochte.
"HÖRE DAS WORT TIORS UND ERHEBE DICH, DENN ER IST DIE QUELLE DEINES SEINS! ICH RUFE DICH UND DU WIRST ANTWORTEN, DENN DU BIST KASSOS BLUTKLINGE!"
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Dareios fiel auf die Knie. "Eine Taufe!", durchfuhr es ihn. "Eine Taufe!"
Er hatte sich gewaltig getäuscht. Er hatte sich angemaßt, Tiors Willen erkannt zu haben und sich angemaßt, dass Tior ihn, einen Anfänger, hören würde. Die Intensität von Kassandras Stimme, das Licht, die gesamte Situation waren zu viel. Er wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war, er wusste nur, dass er sich gewaltig getäuscht hatte.
Doch eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er Zeuge der Macht Tiors geworden war - und dass er lebte.
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Langsam öffnete der neu geborene Priester die Augen und sah sich um, unendlich langsam erhob er sich. Blutige Abdrücke hinterlassend, ging er auf das heilige Feuer zu und sank auf ein Knie. "Ich habe verstanden, Herr!" Als er sich erhob fiel das Blut von ihm ab, so wie auch seine Sünden von ihm abgefallen waren, als Tior ihn erneut in die Welt gehen ließ. Er ging auf Kassandra zu und beugte auch vor ihr sein Knie. "Ich habe dich gehört und so soll es sein: Kassos Blutklinge soll mein Name sein, der Name den Er mir durch dich gab. Du gabst mir Sein Blut durch deine Adern und nahmst mein Blut in deinen Leib. So sind wir verbunden und wann immer ich deinen Kriegsschrei höre, will ich an deiner Seite kämpfen. Möge Tior dir einen Ehrenplatz in seinen Hallen schenken!"
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Die Priesterin blieb knien und blinzelte in der nun relativen Dunkelheit, als ob sie Mühe hätte wieder auf diese Ebene zurück zu kehren.
Die Wunde an ihrem Arm verschorfte, aber die kalkbleiche Farbe ihres Gesichtes zeigte das der Ritus ihre Kräfte deutlich strapaziert hatte.
Sie blickte zu dem Priester auf und ihre Stimme klang wie ein altes Reibeisen:
"Willkommen, Kassos Blutklinge. Verbunden sind wir, in dieser Zeit und in jeder die darauf folgt. Deine Zeit kommt und meine geht. Das Bild Tiors ändert sich weil die Menschen sich ändern, sein Wesen erfährt nur einmal alle Äonen eine. Du und ich haben sie gesehen und überlebt um davon zu berichten. Du auf deine und ich auf meine Weise."
Kassandra erhob sich schwerfällig, beugte das Haupt vor dem Bildnis Tiors und wandte sich dann um.
Ihr Blick fiel auf den nun knienden Novizen und etwas wie Verachtung zeigte sich in ihrem Gesicht:
"Willst du diesen da behalten?"
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"Ja, ich werde ihn lehren was Ungehorsam für Folgen hat! Und er soll Zeuge dessen bleiben, was sich hier zu trug. Er soll Tiors Namen und auch die unseren in die Welt tragen."
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Kassandras Gesichtsausdruck sah aus als ob sie auf etwas unangenemes gebissen hätte.
"Ungehorsam? Lass den Blödsinn, wir sind keine Alamariten."
Sie fixierte den immer noch knienden Dareios mit Raubtieraugen:
"Der Welpe weiß was er verbrochen hat, nicht wahr?"
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"Ja, Lupa Cruenta. Das weiß ich." Dareios stand aufrecht, den Kopf vor den beiden Priestern gesenkt.
"Ich hatte nicht genug Vertrauen in Tior." Dem Novizen war klar, dass Kassandra ihn jederzeit anspringen konnte. Doch hatte er keine Angst. Albert war von Tior erhoben worden,
und Dareios, der seinen Lehrmeister schon tot gesehen hatte, vertraute nun auf Tiors Willen. Eine Priesterin des Alten Weges hatte einen Priester des Neuen Weges getauft. Albert war nun
nicht mehr Albert, er war Kassos Blutklinge. Durch Tiors Willen und Tiors Macht.
"Was immer der Wille des Herrschers über Blut und Feuer ist, es möge geschehen."
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Kassos kam langsam auf Dareios zu. "Geh und schicke nach meinem Schreiber, er soll sich bei Anbruch der Nacht bei mir melden! Morgen werden wir beide unser Gespräch weiter führen, wir treffen uns bei Anbruch des nächsten Tages vor dem Tor, an dem unser Gespräch begonnen hat."
Er beobachtete Dareios sehr genau als dieser sich verneigte und den Raum verließ. Dann wandte Kassos sich an die Lupa cruenta. "Was nun? Soll ich dir ein Bad herrichten lassen, oder etwas zu Essen bringen lassen? Oder beratschlagen wir zusammen? Ich habe viel verspasst und weiß nicht mehr was die Herrführer planen."
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Kassandra schien jedes von Dareios Worten zu wiegen. Ihr Blick glitt über das noch jungenhafte Gesicht und wie immer schien sie mehr zu sehen als offensichtlich war.
"Ich mag ihn." kommentierte sie schließlich. "Bedeutend mehr Feuer als der Kartograph... mal sehen wie lange Flamme hier brennen wird."
Sie bewegte sich langsam auf den Ausgang der Halle zu, eine Spur aus Blut hinter sich herziehend. Die Priesterin schien an den Rand der Erschöpfung getrieben worden zu sein und hatte dann einen Schritt darüber hinaus getan.
"Baden. Essen. Schlafen. Such mir einen anständigen Heiler der sich auf Tränke versteht und sich nicht in die Hosen macht wenn er mich sieht."
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"Ich werde dir einen Heiler schicken und ein Novize wird dir ein Bad bereiten, danach wird er dich in eine Kammer führen in der du ruhen kannst. Lass einfach nach mir schicken, wenn wir uns unterhalten können. Ich muss wissen wo der Pilgerzug steht und wo ich mit meinen Kriegern dazu stoßen kann!" Albert war bei seinen letzten Worten stehen geblieben, jetzt bewegte er sich wieder auf die Pforte zu. "ERIK, KOMM HIER HER!"
Kurze Zeit später erscheint ein Novize auf dem Gang. Er ist vollkommen außer Atem, bemüht sich aber eine respektvolle Haltung ein zu nehmen. "Erik, du wirst die Lupa cruente zur heißen Quelle bringen und Ihr danach ein Mahl zubereiten lassen! Und richte Ihr eine Kammer her, in der sie Ruhen kann." Er wandte sich wieder an Kassandra. "Wenn du noch etwas benötigst, wende dich bitte an Erik. Ruhe wohl."
Kurz darauf führt der Novize Kassandra durch den Tempel, zu Ihrem Bad. Unterwegs weißt er einen Koch an, etwas zu Essen vor zu bereiten.
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Dareios verließ rasch den Raum. Nachdem er den Schreiber benachrichtigt hatte, begab er sich in die Novizenräume und legte sich auf seine karge Bettstadt. Seine Entschlossenheit wich langsam vielen Gedanken, die wie Bienen in seinem Kopf umherschwirrten. Was hatte das zu bedeuten? Er hatte Albert sterben gesehen und Kassos' Geburt erlebt. Er hatte nicht an Tior gezweifelt, aber er hatte sich angemaßt, die Absichten eines Gottes zu verstehen. Und diese Taufe - durchgeführt von Kassandra - der Alte Weg als Hebamme des Neuen! Dareios glaubte nicht, dass er sich falsch verhalten hatte. Vielmehr erkannte er nun, dass er noch lange keine Rolle in Tiors Plänen spielte. Doch Tior hatte ihn Zeuge sein lassen. Tior hatte ihn ein Wunder schauen lassen, und ihn nicht zu sich gerufen. "Ich werde meine Aufgabe herausfinden", murmelte der Junge. "Ich werde Tior dienen, ganz so, wie er mich führt." Mit diesen Worten auf den Lippen schlief er ein.
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Nachden die Lupa cruenta den Altarraum verlassen hatte, war Kassos lange durch den Tempel gegeistert. Die Gedanken in seinem Kopf waren verworren. Nicht nur mein Name hat sich geändert, dachte er. Er wusste wer er war und auch woher er stammte und wie sein Leben, nein Alberts Leben verlaufen war, doch so viele Dinge verwirrten ihn. Namen und Gesichter blitzten vor seinen Augen auf, er kannte alle, doch wusste er nicht wie er zu ihnen stand. Naja, das war jetzt unwichtig, er würde es schon herraus finden. Es herrschte immer noch Krieg! Es gab viel zu tun. Die Krieger und Novizen des Tempels mussten Vorbereitungen treffen, er, musste Vorbereitungen Treffen. Bald war der Winter vorbei und sie würden richtung Engonia ziehen.
Er hielt auf seine Schreibkammer zu, wo der Schreiber ihn bereits erwartete. Nachdem er eine kurze Botschaft an Torock diktiert hatte, gab er anweisung einen Boten zu den Zwergen zu senden und begab sich danach zum Übungsplatz. Hier saß er bis spät in der Nacht und hing seinen Gedanken nach. So oft hätte er schon sterben sollen, so oft schon hatte er die Pforten zu Tiors Hallen zum greifen nahe gewähnt. Doch der Herr des Krieges ließ ihn nicht ein. Das führt doch zu nichts, dachte er, jetzt gilt es erst einmal, für den Abmarsch bereit zu sein. Ich bin weich geworden, habe meine Übungen vernachlässigt, doch das wird sich ändern! Er erhob sich und begab sich in seine Kammer um sich zur Ruhe zu begeben. Seine vielen Gedanken ließen ihn noch lange wach liegen, doch endlich schlief er ein. Morgen würde sein Leben beginnen.
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Kassandra schlief wie eine Tote den folgenden Tag und die Nacht hindurch.
Als sie sich am zweiten Tag nach der Taufe erhob schien sie äußerlich wieder die alte zu sein, auch wenn sie sich bedeutend steifer zu bewegen schien als früher.
Sie warf sich in ihre Robe und betrat schweigend den Altarraum.
Nachdem sie ihre Gebete verrichtet hatte, machte sie sich auf die Suche nach den Übungsplätzen.
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Als sie die Übungsplätze gefunden hatte, sah sie dort Novizen und Krieger, die ihre Fertigkeiten im Übungskampf erprobten. Sie alle zollten Ihr Respekt, in dem sie sich mit der Faust auf die Brust schlugen. Unter ihnen erkannte sie auch Kassos, der Anweisungen gab und Haltungen korrigierte.
Sein Auftreten unterschied sich von dem Alberts, er trug eine lange Tunika in Tiors Farben und darüber eine Lederrüstung. "Tior zum Gruße, Lupa cruenta! Wirst du uns die Ehre erweisen und mit uns üben, oder hast du mich gesucht?"
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Kassandra winkte ab:
"Ich beobachte. Zeig mir deine Krieger."
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Kassos brüllte Befehle und die Novizen und Krieger nahmen Aufstellung. "Es sind nicht mehr viele, aber es sind alle samt starke und furchtlose Krieger! Einige von ihnen haben an meiner Seite um Brega gekämpft." Stolz klang in der Stimme des Priesters mit und seine Augen zeigten ein wildes Funkeln. "Wenn wir nach Engonia ziehen, werden sie nicht nur bereit sein, sie werden Großes leisten! Für Tior!"
"FÜR TIOR!", hallte es aus den Kehlen der Geweihten und Krieger.
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Kassandra nickte nur und lehnte sich gegen eine der Säulen, die den Innenhof umgaben.
Ihre Augen waren heute ein menschliches grünblau und in ihrer Robe sah sie aus wie jede andere narbenübersäte Kriegerin.
Wären nicht die Tätowierungen in ihrem Gesicht und die völlige Selbstsicherheit in ihrer Körperhaltung hätte man sie vielleicht sogar für harmlos gehalten.
"Zeig mir den Kampf Mann gegen Mann."
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Kassos neigte leicht sein Haupt und wandte sich an seine Krieger. "Ihr habt es gehört, Mann gegen Mann. Novizen, ihr kämpft waffenlos! Der Rest mit verschiedenen Waffen! Los, bewegt euch und macht mich stolz!" Bewegung kam in die Gruppe der Diener Tiors und Paare wurden gebildet. Schwerter und Schilde, Speere, Äxte und schwere Kriegshämmer wurden zur Hand genommen. "Jetzt zeigen wir der Lupa cruenta aus welchem Holz ihr geschnitzt seid, Tiiors Feuer brennt heiß in jedem von euch!"
"TIOR", hallte es über den Platz und Körper und Waffen prallten aufeinander. Kassos ließ seinen Blick schweifen, er war zufrieden. Seine Männer kämpften verbissen, keiner wich zurück, oder zeigte Angst. "Ist das alles was ihr könnt? Heram, den Schild tiefer und weiter in die Knie! Isal, dein Stand ist nicht fest genug, das Gewicht auf den anderen Fuß! Bren, deine Waffe hat zwei Enden, nutze sie! Dareios, achte auf deine Deckung. Heine Herzseite ist zu offen!" Er gesellte sich an Kassandras Seite. "Was sagst du?"
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"Mehr Enthusiasmus als Kenntnis." lautete das wie immer wortkarge Urteil der Priesterin.
"Du hast noch zwei Wochen Zeit sie einzuweisen. Die Führer kommen aus ihren Winterquartieren nach Brega um den endgültigen Sturm auf Engonia zu planen. Sobald wir auf der Straße sind wird es keine Möglichkeiten mehr geben."
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Kassos blickte erneut zwischen seinen Leuten hin und her. "Wir werden bereit sein, wir werden länger und härter kämpfen und vorbereitet sein. Wir werden Tiors Namen wie Donnerhall über das Schlachtfeld schmettern! Wir werden wie ein Flechenbrand über den Lupus Umbra kommen, unaufhaltsam und alle verbrennen, die sich uns in den Weg stellen! Wenn die Heerführer kommen, werden wir ihnen zeigen, was es heißt Tior zu folgen!"
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"Ruhig, Brauner!"
Kassandra legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter. Der Priester vibrierte vor Energie und machte den Eindruck die Luft um sich herum spontan entflammen zu können.
Der Griff der Frau schien ihn zu erden, ließ ihn durchatmen.
"Die Energie des Ritus kreist durch dich. Wenn du sie nicht auf geeignete Weise los wirst, wird sie sich einen Weg suchen. Tritt der Reihe nach gegen die Krieger an, finde dich in deinem neuen Zustand zurecht."
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Kassos wurde von der unerwarteten Berührung wieder auf den Boden geholt. Diese Geste kam ihm eigenartig vor. Er kannte Kassandra schon sehr lange und er konnte sich an sie erinnern, doch konnte er seine Beziehung zu ihr nicht recht greifen. Er spührte, dass diese Geste etwas neues war, etwas ungewohntes. Er neigte sein Haupt und ging in die Mitte des Übungsplatzes. "Halt! Nehmt Aufstellung im Kreis und legt die Waffen ab!" Er wartete bis seinem Befehl folge geleistet wurde. "Ihr werdet mich jetzt der Reihe nach angreifen, jeder einzelne, der Kampf ist jeweils beendet, wenn entweder ich, oder ihr zu boden geworfen wurde. Danach tritt der nächste in den Kreis! Wir kämpfen schnell und mit aller Kraft. Dareios, tritt vor und beginne!"
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Dareios trat in den Kreis. Er ahnte bereits, dass dies Teil seiner Strafe sein würde für den Versauch eines Eingreifens bei Kassos' Taufe. Er war bereit. Er begann, Kassos zu umrunden, doch wollte er dieses Spiel nicht so spielen - er wollte es direkt und hart auf hart. Er sprang Kassos kurzerhand an und ließ einen wilden Fausthagel auf ihn niedergehn - wenig Berechnung, vielmehr reine Wildheit prallten auf Kassos ein. Der Novize hatte keine Angst, er ließ sich fallen in das Treiben des Kampfes. Kassos blockte und wich aus. Langsam bemerkte Dareios, wohin ihn sein Wildheit gebracht hatte. Er wich ein paar Schritte zurück, um Kassos' Angriff abzuwarten.
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Kassos ließ den Fausthagel über sich ergehen, ließ Dareios sich müde machen. Der Priester umrundete seinen Novizen, den Kopf un den Nacken gezogen und angriffslustig drein blickent. Dann stieß er nach vorn und verpasste dem jungen Mann einen harten Schlag in die Magengrube. Dareios wurde von der Wucht einen Schritt zurück gedrängt und Kassos wartete jetzt seiner Seits einen Angriff.
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Dareios blieb die Luft weg. Er taumelte ein paar Schritte zurück und sah, dass Kassos abwartend da stand. Mit einem Aufschrei stürmte Dareios vor, es schien, als ob er seine Schulter in Kassos' Bauch rammen wollte - doch im letzten Moment sprang er ab. Er sprang Kassos quer an, um ihn mit seiner Wucht und seinem Körpergewicht umzuwerfen. Der Aufprall tat weh - doch irgendwas war falsch. Kassos war stehengeblieben, und nicht umgefallen!
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Dareios wurde im Sprung aufgefangen, Kassos packte ihn mit beiden Armen um Hals und Brust und zwischen seinen Beinen hindurch am Gürtel. Der Priester hob ihn ein Stück an und ging auf ein Knie, während er den Novizen nach unten warf. Dareios prallte auf Kassos Knie und fiel zu Boden, wo er schnaufend liegen blieb. "Der Nächste!", rief er.
Nacheinander stürmten die Krieger und Novizen auf Kassos ein und manches Mal landete auch er im Staub des Platzes. Als der letzte Kampf begann war Kassos sichtlich erschöpft, doch er kämpfte verbissen und zwang seinen Gegner schließlich zu boden. Erschöpft sank der Priester zu Boden und sog die Luft in seine Lunge.
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Ein hölzernes Übungsschwert landete vor ihm im Sand.
Als er aufblickte sah er Kassandra mit dem Gegenstück vor sich stehen.
"Das war die rohe Kraft, jetzt die Technik. Auf! Bis zum dritten Schlag."
Sie trat einen Schritt zurück, verschränkte den linken Arm auf dem Rücken und griff nach einer kurzen Atempause an.
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Kassos, der mittlerweile wenigstens einen Teil seiner Puste zurück hatte, wich nach hinten zurück und versuchte mit einer Finte zurück zu schlagen. Kassandra durchschaute das Manöver und parierte seinen Schlag. Er versuchte ihre Deckung zu unterlaufen, war aber einen Moment zu langsam, was ihm mit einem harten Schlag auf den Kopf vergolten wurde.
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"Wie gesagt, mehr Enthusiasmus als Können."
Die Priesterin griff unermüdlich weiter an und wich leichtfüssig vor den manchmal etwas plumpen Angriffen ihres Gegners zurück. Sie landete einen zweiten, nicht minder harten Schlag auf Kassos Oberschenkel und nahm zuletzt schließlich einen Schlag auf die Brust in Kauf um den dritten Schlag an der Kehle des Priesters zu setzen.
"Wisse welches Opfer dich deinem Ziel näher bringt."
Ihre Stimme war ruhig, auch wenn ihr der Schweiß auf der Stirn stand und die Schwertspitze unmerklich zitterte.
Sie hielt seinen Blick einen weiteren Augenblick lang und trat dann einen Schritt zurück um ihm Platz zum aufstehen zu geben.
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"Ich werde darüber nachdenken und meine Lehre daraus ziehen. Am besten reden wir bei einem kleinen Morgenmahl weiter." Kassos stand auf und klopfte sich den Staub von seiner Kleidung, dann führte er Kassandra in den Speisesaal. Und bat sie Platz zu nehemen. Kurze Zeit später wurde ihnen Brot, Käse, Trauben und Wasser, dazu eine Karaffe verdünnten Wein.
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"Ich weiß nicht ob ich mit dieser Wende zurecht komme..." murmelte Kassandra zu sich selbst und schüttelte etwas belustigt den Kopf während sie das Übungsschwert sorgfältig in den Waffenständer zurück stellte.
Sie wusch sich die Hände in einer dafür bereit gestellten Schüssel und folgte Kassos schließlich hinein.
Sie nahm ihm gegenüber Platz und löschte ihren Durst bevor sie ihren Gegenüber erneut mit ihrem Blick fixierte.
Auch wenn der Wolfsblick aus ihnen verschwunden war, so waren sie doch wenig menschlicher geworden. In ihnen stand eine Abgebrühtheit die wenige je erreichten ohne zum Monster zu werden.
"Nach der Schlacht um den Ahrnwall ist es zu einem größeren politischen Geplänkel gekommen. Die Gründe dafür und die Folgen daraus wird dir Damian mit Freuden näher erläutern. Die Quintessenz lautet: Tangara, Die Königin von Caldrien, sowie die ihr wohl gesonnenen Kräfte, und der Herzog von Hanekamp sind übereingekommen die Sache mit Barad Konar zu beenden bevor sie sich gegenseitig aufs Korn nehmen. Da alles weitere erst wichtig sein wird wenn das erledigt ist will ich ihm Augenblick meinen Atem nicht daran verschwenden. Sollten wir noch leben wenn es soweit ist, dann wird Tior uns schon mitteilen wie wir uns verhalten sollen."
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Kassos lauschte den Ausführungen Kassandras und aß begeistert die erste Mahlzeit in seinem neuen Leben. Die entwicklungen gefielen ihm garnicht, doch bereitete ihm die Tatsache dass er Damian nach der Lage fragen sollte Bauchschmerzen. Der Priester Alamars hörte sich einfach zu gerne reden! Dann war da noch die Angelegenheit mit Robert. Sie hatten sich lange nicht gesehen und es gab viel zu besprechen.
Er blickte einige Herzschläge gebannt auf Kassandras Augen, bevor er antwortete. Er kannte diese Augen gut, ihr Blick zeugte stets von Kenntnis dessen, was man selbst im Herzen trug. Und sie strafte Angst mit einem Blick, der schlimmer war als ein Schwertstreich. "Ach, sollen sie sich die Köpfe einschlagen, sobald das alles vorbei ist. Sie schimpfen auf den Krieg und streiten sich dann wie die Kinder an ihren Kartentischen. Ich werde mit Damian sprechen, sobald ich ihn treffe. Wird er auch nach Brega kommen?"
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"Garantiert. Durch die ganze Pilgerzug-Sache hat er mächtig Auftrieb bekommen... "
Kassandra grinste amüsiert: "Die Klatschweiber zerreissen sich förmlich die Mäuler seitdem er stets in Begleitung einer rothaarigen Priesterin gesichtet wird. Mir scheint das auch er einen Grund gefunden hat sich den irdischen Gelüsten zu zuwenden."
Sie wischte sich den Mund ab und füllte die Becher noch einmal nach bevor sie fortfuhr:
"Engonia ist durch ein magisches Machwerk aus überlappenden Schilden und Türmen geschützt. Der Kanzler der Ayd'Owl, ein gewisser Staufer, hat es im Auftrag des Senates angefertigt und Barad Konar hat es tatsächlich aktivieren lassen."
Die Priesterin sah aus als ob sie vor Abscheu am liebsten auf den Boden spucken wollte. Auch wenn sich die Tiorskirche und vor allem die Wahrnehmung in der Bevölkerung in den letzten Jahren deutlich geändert hatte, so waren doch einige Dinge unumstößlich und dazu zählte die Abscheu ihrer Geweihten vor jeglicher Art von Magie.
"Ich befürchte das uns nichts anderes wird übrig bleiben als in diesem Falle auf die Magier in unseren Reihen zurück zu greifen. Das ich so einen Tag erleben muss..."
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"Er hat Was?" Dem Priester viel fast ein Stück Käse aus dem Mund und hastig griff er danach, um es wieder in seinen Mund zu schieben. "Dieser Sohn eines Orks und einer Waldfee! Er behauptet Tior zu dienen und verlässt sich auf Magie!? So ein Heuchlerischer Hund." Kassos hatte sich so in Rage geredet, das Kassandra befürchten musste, von Käse und Speichel getroffen zu werden, doch ein Blick in ihre Augen genügte, um ihm seine Ruhe zurück zu bringen. Deutlich ruihger, aber immernoch voller Hass sprach er weiter. "Wie können wir uns in einer Schlacht auf Magier verlassen, kann es denn sein das wir nur Kämpfen können, wenn die ihre Arbeit gut machen? Naja, hilft ja alles nichts! Man sollte Konar eine Botschaft senden und ihn auffordern sich zu stellen, und jeder wird erkennen, sogar er, das er Tiors Gunst verloren hat!" Er atmete tief durch und nahm einen großen Schluck Wein. "Wenn ich mich recht entsinne hat ein Magier, zusammen mit den Feuern meiner Gebete, die Mauern von Brega zum einbrechen gebracht. Können wir davon ausgehen, dass die Magier es schaffen den Schild zu zerstören?"
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"Was die Schlacht um Brega betrifft, so werden wir zwei uns einig sein müssen, das wir uneinig sind."
Kassandra schnitt weiteren Käse auf und rammte den Dolch dann in die Tischplatte bevor sie sich zurücklehnte und weiter sprach:
"Konar weiß seit dem Tag des Wolfes das er die Gunst Tiors nicht mehr genießt. Ich denke es wird ihm inzwischen auch herzlich egal sein. Wer sich einmal so tief in Szivars Machenschaften verstrickt hat, der sieht kein Tageslicht mehr. Unsere Botschaft an ihn sollte also nicht zu subtil sein. Ich denke ein gesprengtes Haupttor wäre gut geeignet."
Sie spülte den Käse mit einem Schluck Wein herunter.
"Und was die Magier betrifft... So sehr wir uns dagegen aussprechen selbst Magie anzuwenden, so ist es trotzdem ein Ainegefälliges Werkzeug. Du solltest nicht vergessen, dass wir uns weiterhin im Pilgerzug befinden. Wenn diese ganze Geschichte ausgestanden ist werde ich froh sein in meinen Tempel zurück zu kehren und Novizen zu schleifen bis der Tag kommt an dem ich das letzte Mal gefordert werde."
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"Da hast du wohl recht!" Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und dachte einige Herzschläge über Kassandras Worte nach. "Ich verstehe einfach nicht, was seine Truppen glauben. Sie müssen doch sehen das Tior sie verlassen hat!? Warum also, stehen sie weiter auf seiner Seite? Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damit begonnen, Abwerbungen vor zu bereiten. Nach Fanada gab es einige Krieger und Novizen, die Konar verlassen haben und auf Seiten des Widerstandes kämpften. Ich weiß nur nicht mehr, was ich genau vor hatte. Ich hätte vielleicht einen Bericht schreiben sollen." Kurz sah Kassos ein wenig verwirrt aus. "Es wird mir schon noch einfallen." Er klang nicht überzeugt. "Dann werden wir eben warten und in das Loch springen, das die Magier uns reißen."
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"Macht ist berauschend."
Kassandra machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Wer sie einmal gekostet hat will sie in den seltensten Fällen missen. Was seine Truppen betrifft... wer weiß schon was man ihnen erzählt hat? Es interessiert mich auch nicht. Stellen sie sich in meinen Weg, dann sterben sie. Ich habe dir bereits vor dem Tag des Wolfes gesagt; jeder Tod ist Tiors Gewinn, so oder so..."
Sie fixierte Kassos erneut:
"Was mich zu deinem neuen Katechismus führt. Es ist nicht der rechte Zeitpunkt für eine Konklave, aber sie wird unausweichlich sein."
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"Was heißt neu, ich publiziere das schon seit einiger Zeit. Das ist es was ich glaube, wovon ich überzeugt bin! Und das ist es, was ich in Tiors Reich
sah! Ich werde mich mit freuden den Geweihten stellen und von der Veränderung berichten. Ich werde dafür einstehen, auch wenn es mein Ende bedeutet!" Kassos sprach voller Überzeugung und hielt ihrem Blick stand. "Es ist sicher ein schlechter Zeitpunkt und ich will dir nicht zu nahe treten, weil sich das was ich lehre von dem Unterscheidet was du glaubst, aber du musst verstehen, dass ich das nicht einfach übergehen kann.
So, oder so, ich werde mich jeder Herrausforderung stellen!"
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Kassandra nickte lediglich zustimmend. All das würde anstehen wenn die finale Schlacht um Engonia geschlagen war. Sich vorher den Kopf darüber zu zerbrechen raubte nur die Konzentration.
Sie reinigte den Dolch und packte ihn wieder weg bevor sie aufstand.
"Es ist Zeit für meine Exerzitien. Ich werde mich in den Altarraum zurückziehen. Es wird heute Abend noch genug Zeit sein um die Einzelheiten der kommenden Schlacht zu besprechen."
Sie nickte Kassos noch einmal zu und verließ den Raum.
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"Gut, dann sprechen wir später, aber ich werde dich in den Altarraum begleiten, wenn du gestattest?" Kassos erhob sich ebenfalls, wartete aber bis Kassandra ihm ihre zustimmung gab ihr zu folgen.
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Kassandra nickte nur.
Als sie den Altarraum erreichte blieb sie vor den schweren Türen stehen. Sie sprach ohne sich zu Kassos umzudrehen.
"Du hast die Ausbildung eines Wanderpriesters genossen. Die Lehren der Tempel sind dir bis jetzt verschlossen geblieben. Dein Weg war ein anderer. Jetzt, wo du selber einem Tempel vorstehen wirst, ist es an der Zeit das du lernst. Die Exerzitien sind eine Zeit des Schweigens. Der Weg zu Tior geht durch das Feuer der Schlacht und das Überschreiten der eigenen Grenzen. Hast du den Weg einmal gefunden, so beginnt der eigentliche Kampf. Der gegen dich selbst. In den Exerzitien werden wir uns unserer Selbst gewahr und entblößen es vor Tior auf das er über uns richte. Es gibt die blutigen und die unblutigen Exerzitien. Wir beginnen heute mit den unblutigen. Sorge dafür das wir in den nächsten Stunden keinesfalls gestört werden. Es könnte für denjenigen zutiefst unangenehm werden."
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"Erik! Dareios!" Die Novizen gaben den Ruf weiter und kurze Zeit später tauchten die Novizen vor dem Altarraum auf. "Ihr beiden werdet dafür sorgen, dass wir nicht gestört werden! Jeder der diesen Raum betritt, bevor wir wieder raus kommen, wird Blut lassen und zwar mehr als gut für ihn!" Kassos wandte sich an die Lupa cruenta. "Wir werden Ruhe haben."
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Dareios verbeugte sich. "Niemand soll Euch stören, Kassos." Die beiden Novizen stellten sich neben die Türflügel.
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Kassandra öffnete die Türen und betrat den Altarraum.
Sie schloß die Türen hinter sich und Kassos bevor sie sich umwandte und sich tief vor dem Bildnis Tiors verneigte.
"Beginn der unblutigen Exerzitien. Preiset Tior, den Herr über die Schlacht und das Blut!"
Die Priesterin intonierte den Beginn des Gebetes und ließ sich zuerst auf die Knie nieder um sich dann auf den Boden zu legen, die Arme ausgebreitet.
"Erkenne deinen Weg der dich zu ihm führt!"
Die Worte waren hypnotisch in ihrer Einfachheit, die Anweisungen simpel aber umso schwieriger auszuführen. Die Stimme der Priesterin intonierte die nächsten Stufen und führte die beiden Geweihten tiefer und tiefer in die Trance.
Die Stille wurde betäubend, der Atem und Pulsschlag der einzige Begleiter der Gedanken welche hier keine Möglichkeit hatten sich zu verbergen.
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Das alles war neu für Kassos und auch für Albert wäre es neu gewesen. Er ließ sich von Kassandra leiten, doch viel es ihm schwer, sich zu konzentrieren, musste er doch immer wieder auf das achten was die Lupa cruenta tat. Das alles wirkte befremdlich. Er gab sich Mühe Kassanda zu folgen und alles richtig zu machen, aber es unterschied sich so sehr von seiner Verbindung zu Tior. Er fragte sich, ob er je in der Lage war, solch eine Körperbeherrschung an den Tag zu legen. Und immerwieder schimpfte er sich selbst in Gedanken einen Schwächling, weil sein Denken ihn ablenkte. Er würde noch lernen müssen, sich so fallen zu lassen.
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Kassandra erhob sich zuerst auf die Knie und anschließend in den Stand. Sie verbeugte sich ein weiteres Mal vor dem Bildnis.
"Ende der unblutigen Exerzitien."
Sie wandte sich um und sah Kassos etwas mißbilligend an:
"Deine Gedanken sind wie ein Hornissennest und lauter als eine billige Kaschemme wenn die Reichsgarde durch sie hindurchzieht!"
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Auch er erhob sich. "Ich muss mich entschuldigen, ich bin verwirrt und deinen Bewegungen bewusst folgen zu müssen, hat mir die Konzentration erschwert. Trotzdem ist es interessant für mich zu lernen und ich werde mich bemühen."
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"Irgend etwas sagt mir, dass dir die blutigen Exerzitien bedeutend mehr zusagen werden."
Kassandra wies auf die hoch gelegenen Fenster, eigentlich nicht viel mehr als Schießscharten. Als sie begonnen hatten waren noch Sonnenstrahlen hindurchgefallen, nun blinkten Sterne sie an. Ohne das es Kassos bewusst gewesen wäre, waren mehrere Stunden vergangen und die Nacht war hereingebrochen.
"Zeit für den abendlichen Segen. Dies ist dein Tempel, ich lasse dir den Vortritt."
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Kassos schritt zur großen Statue Tiors und zog einen vertseckten Hebel. Ein Feuerstoß ging aus dem Wolfsmaul hervor, gefolgt von einem tiefen, lang gezogenen Heulen, das durch den Tempel schallte.Kurze Zeit später öffneten sich die Flügel der Doppeltür und die Novizen und Krieger strömten in den Altarraum. Nachdem sie ihre Plätze gefunden hatten, breitete Kassos die Arme aus. "Tior hat uns alle gerufen und wir folgten, jetzt rufen wir Ihn und er wird uns hören." Kassos richtete sich zu seiner vollen Größe auf. "Stärke, Ehre, Sieg und Feuer!", begann er zu sprechen und die Anhänger Tiors wiederholten seine Worte. Kassos begann die Litanei zu intonieren und zelebrierte den abendlichen Segen.
Seine Novizen und die Krieger die in der Stadt weilten kamen zu diesen Tiorsdiensten, die für alle geöffnet waren.
Nach dem traditionellen Waffensegen beendete Kassos den Ritus und entließ die Menge.
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Kassandra wohnte dem Ritus bei und verließ mit der Menge den Altarraum.
Sie durchschritt den Tempel bis sie sich wieder auf den Übungshöfen fand. Die Nacht war bitterlich kalt hereingebrochen, der Himmel sternenklar. Es war nicht nötig weiteres Licht zu entzünden. Sie schritt zum Waffenständer und wählte einen Speer, den sie sorgfältig in der rechten Hand wog bevor sie sich für einen entschied.
Sie wechselte in die linke Hand und wenn man genau hinsah konnte man den Schmerz sehen, der über ihr Gesicht zuckte.
Sie nahm Aufstellung und begann sich zu lockern.
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Kurze Zeit später hörte Kassandra Schritte die sich Ihr näherten. "Brauchst du jemanden mit dem du üben kannst, es wäre mir eine Ehre."
Nach einem kurzen Kopfnicken von Kassandra nahm auch Kassos sich einen der Speere und nahm Aufstellung vor Ihr. Der Speer war seine bevorzugte Waffe und er schloß für einen Herzschlag die Augen, um eins mit dieser herrlichen Waffe zu werden. Als er sie wieder öffnete, war er vollkommen konzentriert. "Ich bin bereit!"
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Kassandra nahm den Speer über die Schulter und begann den Mann vor sich zu umkreisen. Sie nahm Anlauf, sprang in die Höhe und stieß auf Kassos linke Schulter.
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Kassos blieb auf der Stelle, drehte sich aber mit Kassandra und hielt sie im Blick. Als der Stoß kam, bewegte er sich einen Schritt nach Rechts und hieb mit seiner Waffe nach der Kniekehle der Lupa cruenta.
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Und traf auch. Der Speer war nicht Kassandras Paradewaffe und dazu kam die Erschöpfung die immer noch in ihren Knochen steckte.
Die Priesterin knickte weg und rollte sich zur Seite um Kassos zweiten Schlag auszuweichen. Sie rollte weiter und schaffte es sich auf ein Knie zu erheben bevor sie den Speer hochbrachte um den mit Wucht geführten Schlag des Gegners zu blocken.
Ihr linker Arm knickte unter der Belastung weg und sie ließ sich fluchend nach hinten fallen um den Schlag auf die Schulter zu bekommen und nicht auf den Kopf.
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Der Priester setzte mehr Wucht in seinen Schlag um sie zu treffen bevor sie ausgewichen war. Der Speer raste auf die Schulter Kassandras zu. Und traf! Ein lautes Krachen war zu hören, als die ungeschliffene Eisenspitze Ihr Schlüsselbei brach. Kassos zog sich zurück und wartete auf Kassandras Reaktion, Ihr helfen zu wollen, käme eine Beleidigung gleich.
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"Bei Tiors schwarzen Knochen!" fluchte Kassandra als der Speer ihr endgültig aus den Händen glitt.
Sie griff sich an die linke Schulter und man hörte die Krepitationen des gebrochenen Schlüsselbeins. Sie blickte zu Kassos auf und spreizte die Hände um anzuzeigen, dass sie unterlegen war.
"Wohl gekämpft, Kassos. Mir scheint ich war nachlässig."
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"Ein angeschlagener Wolf ist noch gefährlicher." Kassos reichte Ihr die Hand. "Das sollte sich ein Knochenrichter ansehen." Auch wenn er ehrlich gewonnen hatte, war dem Priester offensichtlich unwohl zumute. Er hatte gehofft bei seinem ersten Kampf gegen Sie, seine ganze Kraft gegen eine ausgeruhte und gesunde Gegnerin richten zu können. Dieser Sieg hatte einen üblen Beigeschmack, auch wenn es nur ein Übungskampf war.
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Kassandra lächelte und eigentlich hätte das Kassos genug Warnung sein sollen: sie griff nach seiner Hand und riß ihn von den Füßen. Sie half mit einem gezielten Tritt in den Magen nach und rollte sich mit ihm herum bis sie auf ihm lag und seine Kehle mit dem gesunden Arm abdrückte.
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Der Priester war abgelenkt von seinen Gedanken und so überrascht, dass er nicht verhindern konnte überwältigt zu werden. Trotz des Schmerzes grinste Kassos unter Ihr und bot seine Kehle dar. Er hatte eine der wichtigsten Lektionen vergessen: Unterschäze nie einen verletzten Gegner.
"Du siegst!" Prestte er hervor.
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"Nennen wir es unentschieden."
Kassandras Atem kam stoßweise und sie ließ den linken Arm herabhängen.
"Ich hätte mich auf keinen Kampf einlassen sollen und du hättest konzentrierter sein müssen."
Sie ließ von Kassos ab und stand auf, als sie versuchte die linke Schulter zu heben verzog sie schmerzverzerrt das Gesicht.
"Du hast vermutlich recht, da muss ein Heiler dran. Ist diese Heilerin zufällig in Brega? Diejenige für die du bereit warst dein Leben einzusetzen."
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"Ich denke nicht dass sie hier ist, aber ich kenne gute Heiler. Ich benötige des öffteren mal ihre Dienste." Kassos erhob sich grinsend. Und rief nach einem Novizen, um ihn an zuweisen einen Heiler zu rufen.
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Kassandra ließ sich auf eine Bank fallen und streckte die Beine aus.
"Während wir auf den Heiler warten können wir genausogut gewisse Dinge besprechen. Der Grund wieso ich nicht an der Versammlung der Heerführer teilnehmen will ist offensichtlich. Meine Geduld ist zu kurz und meine Kräfte meinem Temperament nicht ebenbürtig. Du wirst an meiner Stelle hin gehen."
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Der Priester ließ sich neben Ihr auf der Bank nieder. Er hatte den Speer aufgehoben und hielt ihn in der Hand, das stumpfe Ende vor sich auf dem Boden stehend. Er betrachtete die Waffe versonnen. Ich denke ich werde ihn schleifen und ihn nach Engonia tragen, das Blut Kassandras wird mein Talisman sein und mich an meine Nachlässigkeit erinnern! Die Augen weiter auf den Speer gerichtet begann er zu sprechen: "Ich werde deine Worte den Heerführern überbringen! Und ich würde gerne von dir erfahren, was du von Zwergen hälst. Ich habe heute Nachricht von einem Waffenbruder erhalten, einem Zwerg. Er wird seinen und zwei weitere Clans nach Engonia führen und an meiner Seite in den Krieg ziehen."
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"Zwerge? Ich hatte bisher nicht viel mit ihnen zu tun. Mit Ausnahme des Valkensteiners. Und er scheint eine Sache für sich zu sein."
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"Ich habe bereits an Seiten der Zwerge gekämpft. Torock, vom Clan der Schildbrecher, ist mein Waffenbruder und er wird zwei weitere Clans nach Engonia bringen, den Clan der Hammerfäuste und den Clan der blutigen Axt. Die Zwerge sind alle samt wilde Kämpfer, was ihnen an Körpergröße fehlt, gleichen sie durch Zähigkeit und Kraft wieder aus." Kassos stand auf und lief einige Schritte, die Schlacht tobte bereits in seinem Inneren. "Ich kann mir wenige vorstellen, den ich lieber an meiner Seite hätte. Und viele von ihnen huldigen Tior, zumindest die engonischen Zwerge."
Der Priester ging langsam auf und ab, als er sprach. "Und was kann ich den anderen Heerführern von dir ausrichten?"
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Kassandra fixierte den auf und ablaufenden Kassos mit wie immer ausdruckslosem Gesicht.
"Mir sind nach Ahrnburg etwa 45 Krieger und Geweihte geblieben, dazu die Wölfe. Bourvis weiß, wo er uns am effektivsten Einsetzen kann. Ich vertraue darauf, dass niemand dumm genug sein wird uns die Speerspitze streitig zu machen. Sollten Barad Konar und sein verlauster Oberpriester uns entgegentreten werden wir ihm begegnen. Sollten sie sich in der Monstrosität des Senatsgebäudes verschanzen, dann werden wir einen Weg dorthin finden und es dem Erdboden gleich machen."
Kassandra lachte leise:
"Alle Welt denkt wir wären brutale, stumpfe Waffen denen jede Finesse fehlt. Sie verlieren sich in endlosem Geschwätz über Taktiken und Strategien. All diese Dinge sind mir keineswegs fremd. Mir scheint niemand von ihnen begreift das Geschenk welches sie erhalten, indem wir uns wie eine Waffe benutzen lassen."
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Kassos blickte empor. "Sie sind viel zu überheblich. Es ist unser Lebensweg und wir haben ihn alle selbst gewählt, aber manches Mal erfüllt mich deren Ignoranz mit Hass." Das Gesicht des Priesters hellte sich etwas auf. "Du hast gerade ziemlich genau das beschrieben, was ich als "den neuen Weg" bezeichnet habe." Kassos grinste breit und blickte Kassandra erfreut an, als Schritte sich über den Platz näherten und der Heiler in ihr Blickfeld trat. Der Mann wirkte irritiert, er hatte wohl gedacht, es würde wieder einmal um Kassos gehen. "Seid gegrüßt, ihr ließt nach mir schicken?" Der Gewihte Tiors begrüßte den Heiler und erläutete kurz was geschehen war. Sogleich nahm der Medicus seine Tasche zur Hand und begann mit der Untersuchung, aber nicht bevor Kassandra nicht mit einem Nicken bestätigt hatte, dass sie ihn nicht in Fetzen riss, wenn er sie berührte.
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Der tapfere Mann fügte die Knochen zusammen und zog den Kopf etwas ein, als Kassandra wütend knurrte.
Eigentlich sollte so ein Laut nicht aus einer menschlichen Kehle kommen aber schlimmer war wohl, dass die Wölfe des Tempels auf dieses Knurren antworteten.
Als Kassandra antwortete, presste sie die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen durch.
Man sah ihr an, dass sie Kassos am liebsten eine Kopfnuss verpasst hätte.
Mehrfach.
"Neuger Weg? Du willst mich verscheißern..." Die Schmerzen machten die Priesterin mehr als nur ein wenig unleidlich. "Du begreifst immer noch nicht, was ich dir versucht habe einzuprügeln! Tiors Wesen ändert sich nicht, nur weil sich die Art und Weise ändert wie die Mensch... VERDAMMTE SCHEIßE!"
Kassandra krallte die rechte Hand in den Kragen des Mannes und riß sein Gesicht ganz nah an ihres heran.
"Bist du sicher, dass du weißt was du da tust?"
Etwas wie ein Quietschen war zu hören bevor der Heiler hörbar schluckte und nickte.
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Kassos trat -so hoffte er- unmerklich einen Schritt zurück und damit aus Ihrer Reichweite. "Ich denke schon dass ich verstanden habe, ich habe es den neuen Weg genannt, damit die Menschen sehen und begreifen, dass Tior ein anderer ist, als der den Konar anbetet. Sein Wesen hat sich geändert, seit er sein Herz zurück erhalten hat, da bin ich mir sicher! Wie du selbst sagtest: Götter ändern sich nur alle Äonen, aber es kann geschehen." Er zuckte zusammen als die Geräusche aus Kassandras Schulter erklangen, er dachte wohl das Sie aufspringen und ihn packen würde.
"Der Name sollte lediglich den Unterschied verdeutlichen, vielleicht war ich da zu voreilig, aber es hat funktioniert."
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"Dann tu es und geh mir aus dem Sichtfeld!"
Der Heiler nickte einige Male krampfhaft und löste sehr behutsam Kassandras Finger aus seiner Tunika bevor er den linken Arm in ein Dreieckstuch packte und so fest er es wagte festzurrte. Nachdem alle Knochen waren wo sie hingehörten kramte er eine Phiole hervor und hielt sie Kassandra mit zitternden Fingern hin.
Die Priesterin spuckte angewiedert aus, nahm die Phiole und entkorkte sie mit den Zähnen. Sie stürzte den Trank herunter und fixierte Kassos wieder mit diesem halb wilden, halb amüsierten Blick.
Ihre Stimme war flach vor unterdrückten Schmerzen und das Knirschen der sich zusammenfügenden Knochen bildete einen merkwürdigen Kontrapunkt.
"Was ich versuche in deinen dicken, firngardischen Schädel zu hämmern ist die Tatsache, das viele der Dinge, die du als neu preist, bereits früher da waren. Die Ritter Caldriens werden in seinem Namen vereidigt, bei den heiligen Flammen! Und ein Haufen idealistischerer Narren ist noch nicht auf dieser Erde gewandelt. Es ist wahr, jetzt, wo er diese Veränderung durchlebt hat, sind bestimmt Attribute stärker hervorgetreten..."
Ihre Stimme brach ab als das Schultergelenk mit einem übelkeiterregenden *plop* zurück in die Pfanne sprang und sie atmete mehrmals hintereinander flach ein und aus
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Unter dicken bunten Fellen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, betritt er den Altarraum.
Nur kurz blickt er sich auf seinem Weg zum Altar um, er verharrt in stillem Gebet.
Einfach ist es, einen silvanaischen Hintergrund zu schätzen, ein grobes Bastardschwert vorgestreckt läßt seinen Arm in dieser Pose bald zittern.
Ungewöhnlich lange dauert seine stille Zwiesprache, ehe die Klinge eingesteckt wird und er zu privater Andacht in eine kleine Abside schreitet.
Von den Geräuschen knackender Knie begleitet und unbeweglich berühren sie harten Boden. Eh er verweilt und wider Stille den Raum in Besitz nimmt.
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Kassos beobachtete die Arbeit des Heilers und dachte über seine Antwort nach. "Ich weiß dass diese Eigenschaften nicht neu sind und du weißt es, aber Konar hat sie unterschlagen. Ich glaubte nie, dass Tior über die Welt kommt und alles schwache vernichtet. Der stolze Prinz des Krieges, wurde er einst genannt. Tior war immer ein wahrer Krieger und kein Verschlinger und kaltblütiger Mörder. Kassandra, daran gab es für mich nie einen Zweifel! Die Frage ist, warum betete ich Tior bereits auf meine Weise an, lange bevor dieser sein Herz bekam? Ich wusste einfach wie er ist und auf welche Weise ich Ihm dienen muss. Ich wusste es!" Kassos sprach voller Überzeugung und sein Blick brannte fast ebenso heiß wie das heilige Feuer. "Ich sehne die Zeit herbei, in der die Ritter wieder diesen Eid leisten. In der sie Tior dienen, ohne zu glauben sie müssten sinnlos sterben, um Tior Macht zu geben. Ich wurde beschimpft, ausgelacht und sogar angegriffen für das was ich glaube und predige, aber ich habe diese Prüfungen hoch erhobenen Hauptes durch gestanden. Und ich hatte Recht. Ich habe einen Ritte gefunden den ich für würdig halte und wenn die Zeit reif ist, werde ich Ihm diesen Eid schwören lassen! Er wird der erste Ritter sein, der Tiors Namen reschtschafen und zusammen mit seinen Tugenden in seinem Herzen trägt und viele weitere werden Ihm folgen. Dann habe ich erreicht, was meine Aufgabe war!" Kassos Stimme hallte weit durch den Tempel und fast hatte es den Anschein, seine vor Überzeugung bebende Stimme, brächte die Mauern des Tempels zum erzittern. "Und weder Konar, noch Seine Priester, noch Grender werden mich davon abhalten!" Dem Priester war es egal geworden, ob Kassandra aufspringen und ihn zereißen würde, er musste zu seinen Überzeugungen stehen. Außerdem kam es ihm vielleicht zu Gute, dass Kassandra verletzt war, so würde er Ihr nicht einfach zum Opfer fallen.
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Eines musste man dem Heiler lassen, er hatte Mumm!
Er blieb bis er sicher war, dass alles so war wie es sein musste und begann dann seine Sachen zusammen zu packen. Kassandras rechte Hand verschwand in ihrem Gewand und er erstarrte, als ob er einen Dolch erwarten würde, aber die Priesterin holte nur einen Beutel Münzen hervor und warf ihn in die Tasche des Heilers.
"Lass mir eine blutbildende Arznei hier und dann geh."
Der Mann riss sich seine Mütze vom Kopf und verbeugte sich bevor er eine Phiole aus seiner Gürteltasche nahm und sie neben die Frau auf die Bank legte. Er nahm seinen Beutel und verschwand so schnell er konnte.
Kassandra lehnte sich wieder zurück und bewegte vorsichtig den linken Arm durch während sie Kassos zuhörte. Ihr Gesicht war ausdruckslos, der Blick ihrer Augen undurchdringlich.
Sie massierte ihre linke Schulter und meinte ruhig:
"Barad Konar war Avatar Tiors als er wiederkehrte. Er hat sich von unserem Gott abgewandt und unseren Glauben instrumentalisiert. Er hat vor Fanada davor bezahlt und er wird weiter dafür bezahlen. Du sagst er habe die ehrenhafte Seite unterschlagen. Mag sein. Aber ich warne dich es ihm gleich zu tun. DU solltest seine dunkle Seite nicht unterschlagen. Du weißt, dass der blutrünstige Berserker und rücksichtslose Sieger ebenso seine Gesichter sind wie der ehrenhafte Ritter."
Die Priesterin erhob sich und schritt auf Kassos zu.
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Kassos stand da und hörte Ihr zu, als Kassandra auf ihn zu kam, ging er wie von selbst in die Knie, nahm einen festen Stand ein und erwartete einen Angriff. Er dachte nach und schollt sich gleich darauf einen Dummkopf, er entspannte sich etwas. "Ich bin mir dessen durchaus bewusst. Ich sage lediglich Tior greift Seinen Feind von Angesicht, zu Angesicht an, nicht Er greift Seinen Gegner mit weniger Wut an." Kassandras Miene wirkte ausdruckslos, wie fast immer, aber er war sich bewusst, dass das nichts zu bedeuten hatte. So langsam wünschte er sich doch, der Heiler wäre noch geblieben.
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Ein zufriedenes breites Grinsen durchzog seine Miene, obwohl nur eine handvoll Silben sein Ohr erreicht hatten.
Mit etwas Mühe löste er die Knoten eines samtenen Stofffetzens und legte Ihn auf die kleine basaltene Opferplatte.
"Thior hör mich an,
ich diene Dir,
viele Jahre lang.
Ein Mädchen einst,
das gab mir Kraft,
die Zeche in Gold,
hab ich gerafft."
"Den Fährmann zahl sollt sie erscheinen,
Tränen wird dein Mann nicht weinen.
Wenn sie nicht weiß den schmalen Grat zu gehen,
hol mich, werd sie führen gehn."
"Feuer und Blut besiegelt Macht,
Stärke neues Leben schafft.
Ein kleines Opfer Dir zu Ehren,
kann man nem Söldner nicht verwehren."
"Ich diene Dir mein Leben lang,
ehrt mich das ich kämpfen kann.
Werd Treu sein, wie es immer wahr,
Blut verbindet, ist mir klar."
"Genug der Worte, Zeit zu tun.
Will dich nicht langweiln nun."
Er legte eine goldene Münze auf das samtene verschmutze Tuch, welches einst an einen Rock gehörte, das oft seine Wunden abgebunden hatte. Zündete es mit einer dünnen Stiftkerze an und wartete bis nur ein Ausschnitt unter der abgelegten Münze das Feuer überstanden hatte. Zufrieden betrachtete er die kleine Gabe und verneigte sich anschließend vor seinem Bildniss.
"15, 16 Jahre eine Menge Zeit kann vergehn, bis man manches erledigt." waren halblaute Worte, die Ihm in Gedanken entfuhren. Während er die Stimmlage von jemand anders im Nachhall bemerkte, eine Stimme die Ihn erneut aufhorchen ließ, obwohl er gehen wollte. Konnte das sein, bildete er sich schon Geschichten ein in diesen Hallen. Er verharrte, halb die Geräusche der Straße wahrnehmend, halb auf den Nachhall achtend.
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Kassandra musterte ihn, schien Einzelheiten aufzunehmen und gegeneinander aufzuwägen.
"Seit über 260 Jahren sterben Krieger mit Tiors Namen auf den Lippen um ihn von seinen Ketten zu befreien. Was geschehen wird wenn das Ziel erreicht ist weiß nur er. Die Prophezeiungen berichten wie er über die Erde schreiten wird und die Schwachen von den Starken trennen wird. Ich diene dem Herrn über Blut und Kampf seit nahezu zwei Jahrzehnten und werde ihm dienen bis mein letzter Atemzug seinen Namen zu seinen Ohren trägt. Ich war bereits häufiger Gefäß seines Willens, aber ich maße mir nicht an zu wissen was Tior tun oder nicht tun wird. Ich empfehle dir ähnlich zu verfahren."
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Der Blick mit dem Kassandra ihn bedachte, passte Kassos garnicht. Sie schien bis tief in sein Herz zu sehen. "Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen, denn Sie sind weise." Er merkte, dass er immernoch den Speer umklammerte. "Ich glaube ich werde mir aus diesem Speer eine eigene Waffe fertigen und Tiors Blut in den Stahl geben. So wird Sein Blut, und auch Deins, mein Talisman sein! Wenn Du es mir erlaubst, ich will dich nicht beleidigen?"
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Kassandras Blick glitt über den Speer und verweilte auf den blutigen Tropfen, welche die noch stumpfe Klinge schmückten.
"Es ist mir eine Ehre."
Sie nickte Kassos zu und wandte sich ab um den Innenhof zu verlassen.
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Unmöglich dachte er bei sich, musste am Tempel gelegen haben, sowas regt gerne zum nachdenken an. Er trat zur Straße hinaus und zog die Kapuze wider tiefer, heute konnte bestimmt noch was andres erledigt werden. Irgendwo musste es hier schließlich Arbeit geben, wo war die Schmiedegasse verdammt, irgendein Kontor dachte er bei sich, naja gab mehrere Marktplätze hier. Vielleicht doch besser ein bekanntes Kontor. Stadtwache, Büttelstube, Kommandantur, Rathaus irgendwo würde wohl jemand Antworten für Fragen haben müssen. Mal prüfen wie hier die Besoldungen stehen. In Gedanken versunken, bemerkte er schnell, das allerdings einiges in diesem Ort überhaupt nicht mehr Stand. Bis er einen Plan gefasst hatte, vergingen die Momente auf den Stufen des Tempels.
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Kassos verneigte sich vor der Lupa cruenta, als sie ging. Er verharrte auf dem Übungsplatz und betrachtete seine Waffe, bevor damit vortfuhr, zu üben. Ich bin sehr gespannt, dachte er, wie es weiter geht. Und vor allem bin ich gespannt, wie Grender sich verhalten wird, wenn das alles vorbei ist. Nach dem Kassos seine Übungen beendet hatte, machte er sich auf zur Schmiede des Tempels. Das wird eine herrliche Waffe!
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Kassandra durschritt den Tempel und suchte die Akolythen in der Nähe des Hauptportals auf:
"Ich benötige einen Boten!"
Die Novizen nahmen Haltung an und der älteste von ihnen antwortete:
"Wir stehen zu Eurer Verfügung. Wohin soll derjenige aufbrechen?"
"Morgen früh soll er sich auf den Weg nach Fanada machen. Die Depeschen werden im Morgengrauen bereit sein."
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Rogar drehte sich am Treppenansatz um, die Stimme war doch eindeutig zuzuordnen.
Er warf die Kapuze zurück, und verneigte sich vor Kassandra.
"Hohe Priesterin, ich habe wahrscheinlich das schnellste Pferd von hier bis Fanada.
Mit meinem Falben sollt Ihr vor Ende der Woche Antwort haben, wenn Ihr am Mittag des letzten Tages diser Woche,
Platz für ein Gespräch schafft. Ich habe Fragen die einer Antwort bedürfen und ahne Eure Zeit ist eng bemessen hier."
"Habt Ihr einen Auftrag zu vergeben, dem ich mich annehmen kann?"
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Kassandra drehte sich um und sah den Mann vor sich mit einem halben Lächeln an:
"Rogar Swanson! Tiors Segen über Euch. Man hatte schon befürchtet, dass ihr längst in Tiors Reich weilt."
Sie musterte ihn genau bevor sie fortfuhr:
"Der Auftrag die Depeschen nach Fanada zu bringen ist euer, wenn ihr ihn annehmen wollt. Zeit für ein Gespräch hätte ich jetzt. Ich weiß nicht ob ich noch hier weilen werde, wenn ihr zurückkehrt. Die Truppen brechen bald nach Engonia auf."
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"Einen Auftrag durch die Priesterschaft hatte ich, lasst mich nachdenken. Seit zwei ein halb Jahresläufen nicht mehr.
Zu Euren und Thiors diensten, sobald Ihr mir die Depesche überreicht habt."
Dicke Felle hüllten Ihn gegen die Witterung ein, bis auf die Kettenhaube die im Gürtel steckte in feinster Kette, darüber zahlreiche weitere Rüstung, darunter mehrere Lagen. Hauptsächlich über der Kette wie damals beschlagenes Leder. Die Teile sprachen für sich, sie waren nicht zum ansehen da, wiesen Beulen und Patina auf, Kratzer und Scharten. Zahlose Waffen, dass sie einen im Lauf fast behinderten, er war offensichtlich erst kürzlich eingetroffen und hatte noch nicht einmal ein Zimmer genommen um einen Teil abzulegen. Ein wenig rastlos schien er, die Stimme war trocken, sein Gewand und Haar sprach von Wildniss und einer langen Reise. Kaum etwas hatte sich geändert. Die Knie einigermaßen steif, das Kreuz gegen die schwere Rüstung durchgestreckt, eine Gangart die immernoch bestimmt war.
Kassandra blickte in stolze Augen, vielleicht nicht mehr vollends so wie früher, nicht ganz so makellos und unbedacht aber er war immer noch ein Kämpfer.
Einer der seinen Weg schon sehr lange ging.
"Es wäre mir recht, wenn es in diesem Tempel bleibt, vielleicht ist es nicht für Akolythen bestimmt. Es könnte Sie nur unnötig verwirren Herrin."
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Die Priesterin nickte und wies ihn an ihr zu folgen. Sie führte ihn zu der Zelle, in der sie schlief und wies ihm einen Stuhl.
"Ich höre?"
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Er setzte sich,
"Nun da ich Euch hier getroffen habe bin ich mir sicher, die andere Stimme auch erkannt zu haben. Seinen Weg geht er nun nicht seit gestern, auch wenn ich noch wenig davon halte. Teile der Legende über Blut und Feuer, sind mir mehr durch eine glückliche Fügung zu Teil geworden als dass ich je vorher von Ihr gehört habe, ich habe mir alte Schriften vorlesen lassen. Da die Thiorskirche mir einst sogar einen Novizen zur weiteren Ausbildung überließ, maß ich mir an, die Grundzüge von unserem Glauben und dessen Auslegung zu verstehen. Auch wenn die Auslegung der Schriften verschieden ist, der Kern bleibt der selbe, einige Kampfgefährten haben gesehen was ich gesehen habe und standen bereits vor Ihrer Überfahrt. Auch die Alt-Novizin Thalemis und der alte Priester Grendar, sind sagen wir sehr akzeptiert und angesehen bei Uns, was daran liegt, das wir ähnliche Blickwinkel besitzen, zumindest besaßen."
"Etwas hat sich in manchen Köpfen verändert in dieser Zeit, so konnte man schon immer für die guten und ehrenwerten Dinge einstehen. Auch wenn die Folgen für einige andere und deren Familien weniger dieses Ergebnis hatten. Jetzt kann man sich streiten welches der richtige Weg ist, alt und neu, Ihr wisst schon. Ich habe mit dem Herrn zu Tisch gesessen seiner Zeit. Seine Worte waren nicht schlüssig, doch Anhänger soll er besitzen. Wenn er Grendar umbringen will, ist das eine Sache die Ihm selbst überlassen bleibt auch wenn ich diesem Priester, deutlich näher stehe. Wird der Sieger das zu klären Wissen."
"Lange rede, kurzer Sinn, anderer Tempel, andere Auslegung, manchmal wie man sieht, anderer Priester, andere Auslegung. Ihr steht in dieser Ordnung höher, es wäre mir recht. Wenn der junge Mann der es nun wohl auch zum Priester geschafft hat, sofern er nicht Alt-Novize ist, mit seinen Aussagen zu älteren Auslegungen, das Volk nicht unnötig beunruhigt und er sich für seinen Weg zu Tior entscheidet. Gleichzeitige Anwartschaften zu andern Glaubensrichtungen ablegt, bevor Ihn andersgläubige eines besseres belehren und seine Wankelmütigkeit in Entscheidungen sollte er aufgeben. Einen weiteren Priester herauszufordern, wie Grendar, der Rückhalt im Volk besitzt und nicht gerade leicht weich zu kochen ist, ist bereits eine ziemlich "Einmalige Angelegenheit". Die keiner als Machtbeweis ignorieren wird, entweder gibt es einen Sieger und klare sich differenzierende Auslegungen oder die Anhänger Thiors werden eine Wandlung akzeptieren.
Aber die geeinte Stärke der Tiorstempel, sollte nicht durch Geschwafel in Misskredit geraten. Dies kann ich nur als schwäche sehen. Das jeder Tempel-obere wie es immer wahr und vermutlich sein wird, seinen Weg geht ist klar. Denn nur durch ein Rudel, eine Angehörigkeit unter der Priesterschaft werden wir Tiors Stärke erfahren, bemessen durch unsre Taten wird seinen Vertretern und Anhängern auf Dere, Kraft und Erfahrung zu Teil, die Siege sind schließlich im Spiel der Götter ein fortlaufender Prozess. In dem wir Figuren sind auf die die Götter herabblicken. Sieg und Niederlage, sind wie die zwei Seiten einer Medaille und manchmal kommt es auf den Werfer an."
"Ich habe meine Ansicht der Dinge und mir wurde mitgeteilt, dass wenn die Zeit gekommen ist. Mir meine Männer folgen werden, wenn wir uns nicht mehr in Belagerungstruppen verstecken, oder Turniere durch uns, hinter vorgehaltener Hand gewonnen werden. Die Söldnerschar haben viele Schlachten überlebt und wir haben unser Knie nie gebeugt, wie es viele Taten."
"Der folgende Inhalt wird vielleicht selbst Euch nicht bekannt sein, es geht mir um Heimkeil Barkvior, keine Ahnung ob er noch lebt und ob er seiner Zeit parteiisch war. Wir sind älter als der Lupus Umbra, dessen Gründung ich miterlebte, einen Draht nach Caldrien kann man Ihm unterstellen, was ich nicht will. Aber ich war schon Söldnerhauptmann lange bevor der Krieg unser Land zerriss. Wir werden noch kämpfen lange nachdem Engonia aus den Händen dieses Kaisers gerissen wird. Oh ja ich war dabei, als das Attentat missglückte auf den Kaiser, ich wurde gut entlohnt für diesen Auftrag und mein Bruder wird auf mich herabgeblickt haben. Viele von Ihnen sehnen sich nach alter Stärke und Akzeptanz im Volk, was nur wenige genießen derzeit, einige Leben im verborgenen, wie Ihr auch mich für Tot gehalten habt. Wir sind nicht dumm, wenn man uns über Jahre jagt, wenn wir uns sammeln, verlange ich die offizielle Anerkennung der Tiorssöldner und Rehabilitation, die uns der Kaiser in Gulrav 258 n.J. nahm. Weil wir uns nicht gebeugt haben. 253 n. J. traten wir in Erscheinung, obwohl wir nach den "Tagen des Zorns" 246 n. J. endgültig für vollständig vernichtet erklärt wurden. Die Auflagen von Heimkeil Barkvior, Tempelvorsteher aus Uld in dieser Zeit, an Uns, sollen von der Priesterschaft zu späterem Zeitpunkt neu gewertet werden. Sie stammen aus einer Zeit, in der gewisse finanzielle und konstitutionelle Interessen für Uld in Verbindung mit den tangarischen Handelshäusern und den konkurrierenden Städten im Bund, mehr Wert gewesen sein könnten, als man damals erahnte. Da wir dem Handelshaus Timberstäm aus Fanada seiner Zeit zur Verfügung standen. Wie konnte der Kaiser uns geschlagene fünf Jahre später für Vogelfrei erklären lassen und uns benennen, wenn es uns nicht gibt, in einem Rutsch. Wenn wir nicht Wert gewesen wären uns um Gefolgschaft anzuwinseln und Reiter zu schicken, vor denen wir unser Knie beugen sollten. Mir ist nicht klar, was Heimkeil Barkvior seiner Zeit bezweckte. Da inzwischen viele getötet wurden."
"Ich möchte Eure Unterstützung in der Priesterschaft zur neuen Wertung und vielleicht Anerkennung unseres Weges. Dann soll die Priesterschaft auch wie es damals war, wider auf unsere
Qualitäten zurück greifen können. Wie es immer war. Denn wir erledigen Dinge und sind gut darin, daran haben die Jahre nichts geändert. Den Tempeln gehen nicht nur Priester aus, auch andere Ressourcen werden immer knapper. Wie ich sind einige mehr bereit den Tempeln und Ihren Priestern zu folgen und sie zu unterstützen. Wenn der Priesterschaft Segen auch auf uns liegt. Denn ich habe priesterliche Schulung genossen, die geschmackvolle der alten Art von vor mehr als zwei Dekaden. Ihr selbst also könnt sehr gut beurteilen, wie es früher war."
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Langsam schritt der junge Novize durch die Gänge des Tior-Tempels. Zielstrebig näherte er sich der Übungshalle, in der sich bereits andere Diener des Gottes des Krieges aufhielten. An einem der Waffenständer nahm er einen der langen Stäbe und beab sich in die Mitte des Raums, wo er anfing die ihm bereits gelehrten und selbsteinstudierten Bewegungen zu vollführen. Er vollführte einen schnellen von oben geführten Schlag auf einen imaginären Gegner, bevor er sich auf ein Knie fallen ließ und einhändig den Stab über den Boden fegen ließ. Leiße schnaufte der junge Mann, bevor er sich rasch erhob und den stab fest mit beiden Hände packte, um einen auf seinen Kopf gezielten, eingebildeten Schlag zu Blocken. Sofort schob er den Stab in die Höhe und ührte einen schrägen Schlag von oben rechts aus, der einem Menschen den Schädel zerschmettert hätte. Kurz darauf sprang er zurück und atmete schwer aus.
Bregan strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sofort nahm er wieder die gewohnte Kampfhaltung ein und richtete die Stabspitze wie einen Speer auf seinen nicht vorhandenen Gegner udn stieß in schneller Folge zu, bevor er den Stab ruckartig zurück zog, einen Schritt seitwärts machte und einen heftigen Schlag seitwärts ausführte, der einem wirklichen Gegner in die Seite gekracht wäre und einige Rippen gebrochen hätte.
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Kassos betrat den Übungsplatz, gerade kehrte er von der Besprechung der Heerführer zurück und war auf der Suche nach Kassandra, als er Bregan bemerkte. Kassos war allerbester Laune, denn die Pläne zum Angriff Engonias, waren ganz nach seinen Vorstellungen. Er schritt auf den Jungen zu. "Du hast einen guten Schlag, aber deine Haltung ist die eines Orkwelpen." Er ab dem Novizen einen Stoß und dieser landete auf dem Hinterteil. "Wir marschieren in Kürze nach Engonia und bis dahin, solltest du das verbessern!" Er ließ den Blick über den Platz schweifen. "Hast du die Lupa cruenta gesehen, oder weißt du wo ich sie finde?" Fragte er den Novizen lächelnt.
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Bregan hielt sogleich inne, als er die Stimme des Priesters hörte. Bevor er etwas dazu sagen konnte, wurde er vo Kassos umgeworfen und landete unbequem auf seinem Hinterteil. Wütend starrte er den Priester an, verkniff sich aber die Worte, die ihm bereits auf den Lippen lagen. "Ja, Meister Kassos", sagte der junge Novize, nachdem er sich erhoben hatte und sich den Staub vom Hosenboden klopfte. Die Rüge war unüberhörbar und das gefiel Bregan nicht. Dennoch nickte er und merkte sich, etws an seiner Haltung zu machen, um nicht noch einmal auf diese Weise belehrt zu werden. "Nein, heute noch nicht.", erwiederte er und dachte kurz nach. "Vor ein oder zwei Tagen hab ich sie zuletzt gesehen, in Begleitung eines Kriegers."
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"Nun schau doch nicht so finster." Merkte Kassos lachend an. Er wandte sich laut an die übrigen Novizen. "Wer von euch ist noch nicht von mir so auf den Hintern gesetzt worden?" Die Novizen sahen teilweise lächelnd, teilweise mürrisch zu ihnen rüber. "Der einzige Krieger der von Anfang an eine Perfekte Haltung hatte, war Tior selbst. Wie ziehen in Kürze nach Engonia, also fangt früher an, arbeitet härter und länger! Ich will keinen von euch verlieren!" Kassos drehte sich im Kreis und sah den Nowizen und Krieger der Reihe nach an und diese kommentierten seine kurze Rede mit einem lauten: "Für Tior!"
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"Ich möchte Eure Unterstützung in der Priesterschaft zur neuen Wertung und vielleicht Anerkennung unseres Weges. Dann soll die Priesterschaft auch wie es damals war, wider auf unsere
Qualitäten zurück greifen können. Wie es immer war. Denn wir erledigen Dinge und sind gut darin, daran haben die Jahre nichts geändert. Den Tempeln gehen nicht nur Priester aus, auch andere Ressourcen werden immer knapper. Wie ich sind einige mehr bereit den Tempeln und Ihren Priestern zu folgen und sie zu unterstützen. Wenn der Priesterschaft Segen auch auf uns liegt. Denn ich habe priesterliche Schulung genossen, die geschmackvolle der alten Art von vor mehr als zwei Dekaden. Ihr selbst also könnt sehr gut beurteilen, wie es früher war."
Kassandra hörte dem Söldner aufmerksam, aber mit ausdruckslosem Gesicht zu. Sie schien jedes ihrer Worte sorgfältig zu wiegen, bevor sie antwortete:
"Denjenigen, welcher als Albert bekannt war, gibt es nicht mehr. Er hat für seine Sünden gebüsst. Wenn Engonia gefallen ist, dann wird eine Konklave einberufen werden um den sogenannten neuen Weg Tiors zu wiegen und für Recht oder Unrecht zu befinden. Mir scheint dies wäre ein geeigneter Zeitpunkt um das 3. tiorsche Söldnerbanner ins Gespräch zu bringen. Ich weiß nicht, ob Heimkeil Barvior noch lebt. Ihr wisst besser als ich das in Silvanaja die Dinge grundsätzlich anders liegen als im restlichen Engonien. Sei es drum, meine Unterstützung diesbezüglich habt ihr."
Kassandra stand auf und goß ihrem Gast und sich gewässerten Wein in zwei Becher ein.
"Interessant dürfte Grendars Position in dem ganzen werden. Auch wenn ich ihn und seine verquere Art schätze, so wird nicht jeder vergessen das er eine Zeit lang mit den Schattenwölfen heulte."
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Bregan verkniff sich einen Kommentar, der ihm gewiss die nächste Lektion eingebracht hätte. Verwundert stellte er aber fest, wie viele sich dabei verlegen gaben oder mürrisch drein blickten, als Kassos fragte, wer bereits diese Lektion erwischt hatte. Der junge Novize war sowohö erleichter als auch beschämt, das er nicht der einzigste geblieben war. Und doch hatte der Priester recht. Allein Tior war von Anfang an ein mächtiger Krieger gewesen. Und kein Sterblicher würde je an desen Meisterschaft heranreichen, da war sich Bregan vollkommen sicher. Auch er rechte den Arm udn brüllte "Für Tior!" und fühlte die Verbundenheit zu seinen Brüdern und Schwestern im Geiste. Es war gut gewesen Tiors Priesterschaft beizutretten. Und nun würde er noch härter daran arbeiten seine Wut zu kontrollieren und sie auf die Feinde seines Gottes zu richten.
"Meister Kassos", fragte der Novize, "erzählt ihr uns, was bei dem Treffen der Führer des Pilgerzugs beschlossen wurde?" Erwartungsvoll sahen er und die anderen Diener des Tiors den Priester des Neuen Weges an.
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"Genaues kann ich Euch noch nicht sagen, aber es wird sein, wie ich es wollte und wie es Tior stolz machen wird!" Er sah sich auf dem Platz um. "Ihr werdet, zusammen mit den Kriegern der Lupa cruenta, die Stadt Engonia vom Lupus säubern. Genaue Befehle bekommt ihr dort."
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Der Novize spitzte augenblicklich die Ohren. Sie würden Seite an Seite mit ihren Brüdern aus Fanada den Lupus Umbra vernichten? In Engonia? In den Straßen der Hauptstadt? Ihn erfasste ein Hochgefühl. Er würde nun endlich die Chance erhalten im Namen Tiors in die Schlacht zu ziehen! Bregan hatte nicht erwartet, das er schon so bald die Chance dazu bekommen würde. Sofort riss er den Krummdolch, seinen ewigen Begleiter, aus dem Gürtel und hob ihn mit gestreckten Arm in die Höhe. "Wir werden Tior stolz machen!", rief er, begierig auf den baldigen Kampf.
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Dareios saß auf der Pritsche in seiner Kammer. Er bereitete sich mental vor. Engonia - die finale Schlacht. Barad Konar, der scheinbare Günstlich Tiors, würde geschlagen werden - und Dareios würde ein Stück der gewaltigen Faust Tiors sein, die wild und ungezügelt auf den Lupus Umbra einschlagen würde. Viel blieb nicht zu sagen, die ganze Welt schien zum Krieg zu rüsten. Die Zeit war gekommen. Mit einem Ruck stand Dareios auf und verließ den Novizentrakt, in Richtung der Übungsräume. Gemeinsam mit anderen Novizen trainierte er den waffenlosen und den bewaffneten Kampf, bis die Sonne hinter den fernen Bergen versunken war. Müde, aber doch zufrieden, kehrte er in die Schlafräume zurück. Mit dem ersten Sonnenstrahl war der Novize wieder auf den Beinen. Er schritt in Richtung des Innenhofes.
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Alamars Auge vertrieb die Dunkelheit und die Luft war klar. Es würde ein kalter, aber dennoch herrlicher Tag werden. Kassos schritt durch seinen Tempel und sah zufrieden, dass seine Novizen sich allergrößte Mühe gaben bereit zu sein. Er ging die Arkaden entlang und währe um ein Haar mit einem Novizen zusammen gestoßen, weil er seinen Gedanken freien Lauf gelassen hatte. "Dareios, guten Morgen. Ist es nicht ein wunderbarer Tag?"
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"Ähm..ja. Mit Sicherheit!" Dareios war verwirrt. "Was, äh, was treibt Euch so früh aus dem Bett?"
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Kassos grinste breit und schlug dem Novizen leicht auf die Schulter. "Wieso früh? Mein Tag dauert schon seit Stunden an. Ich habe eine Aufgabe für dich. Eine Botschaft an alle Novizen und Krieger. Versammelt euch heute Abend nach der Messe, im Speisesaal! Wir werden feiern, ein Fest zu Ehren der Stärke und des Mutes. Wir werden ein letztes Mal hier zusammen sitzen, bevor wir in den Krieg ziehen. Wir werden trinken, schmausen und Kriegslieder singen." Der Priester wandte sich zum gehen und wärend er den verdutzten Dareios stehen ließ, sagte er noch: "Nutzt die Gelegenheit, ab morgen werdet ihr alle noch härter an euch arbeiten. Ob ihr einen dicken opf habt, oder nicht!"
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Dareios führte seine Ausgabe aus, über den Tag verteilt erreichte er alle Dienenden im Tempel Tiors. Dann, des abends, ging er zum Speisesaal. Er stellte fest, dass ein wahres Festmahl aufgetragen worden war, und setzte sich rasch dazu, um sich den Bauch vollzuschlagen.
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Als Bregan davon benachrichtigt wurde, das es am Abend ein Tiorgefälliges Gelage geben sollte, grinste er von einem Ohr zum anderen. Sogleich machte er sich für den Abend vorzeigetauglich, indem er sich in frische Kleider und eine saubere, rote Robe anzog. Ebenso schnallte er sich wieder den Gürtel um, in den er seinen groben, aber scharfen Dolch mit der krummen Klinge schob.
Als er mit einigen anderen Novizen imSpeisesaal eintraf, staunte er nicht schlecht über die ungeheure Menge an Speis und Trank. Fehlt nur noch ein Spielmann, dachte Bregan grinsend und ging zu einer der Festtafeln, wo er sich nach herzenslust an verschiedenen Bräten und Karaffen mit Wein und Met bediente.
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Der Speisesaal war an diesem Abend hergerichtet, als wollte sie Tiors großen Hallen gleich kommen. Fackeln brannten unter den Schiessscharten und zwischen sie, waren große Wandteppiche aufgehängt worden. Sie zeigten verschiedene Szenen, von Kriegern, riesigen Schlachten und eines hochgewachsenen Kriegers mit dem Antlitz eines Wolfes: Tior führte einen Zweihänder gegen einen Mann, in blau und schwarz, der sich hinter einem Thron versteckte. Kassos betrat den Raum und grüßte seine Novizen und Krieger, mit einem Schlag auf seine Brust. "Seit gegrüßt, Brüder und Schwestern." Er stellte sich an seinen Platz am oberen Ende der Tafel und verneigte sich vor Kassandra. Sie hatte den Platz zu seiner Rechten eingenommen und hatte bereits einen Pokal mit Wein in der Hand. Sie Trug eine weite Robe in den Farben Ihres Gottes und an den Unterarmen, goldene Spiralen. Die langen Haare fielen offen über Ihre Schultern und Ihr Blick war ruhig und doch voller Feuer.
Der Priester erhob einen Pokal und die Diener Tiors erhoben sich. "Heute ist der Tag, an dem wir feiern. Wir feiern Tior, den Kampf und die Stärke. Wir feiern auch, dass wir Seite an Seite mit unseren Brüdern und Schwestern aus dem Tempel zu Fanada in die Schlacht ziehen. Wir trinken auf die Ehre die uns zuteil werden wird, an der Seite der Lupa cruenta Engonia zu stürmen. Wir werden die Spitze von Tiors Speer sein, der hart und ohne Gnade zustoßen wird, um den falschen Kaiser zu vernichten! Manche von euch haben hier in Brega an meiiner Seite gekämpft, viele von euch kamen danach zu mir. Doch egal ob Veteranen, oder Anwärter, ob gestandener Krieger, oder noch in der Ausbildung, wir werden siegreich sein! Egal was uns erwartet, eine Überzahl an Gegnern, Kriegsmaschienen, oder die Elite des Lupus umbra, wir werden siegreich sein. Was auch immer Konar uns entgegen wirft, Feuer und Schwert, Magie, oder Szivars Werk, wir werden siegreich sein! Euch allen werden Ehrenplätze in der großen Halle reserviert werden, denn ihr werdet unser schönes Land befreien. Auf Tior, auf Euch!"
Ein wahrer Sturm von Zurufen begann. Es wurde auf alles und jedes getrunken und Konar wurde dutzendfach der Untergang geschworen. Als die Novizen und Krieger Kassos´ Geste bemerkten, schwiegen sie und warteten was der Vorsteher des Tempel hinzu zu fügen hatte. "Und da wir nicht im Hause Alamars sind und dies eure letzte Nacht im Tempel ist...." Kassos ließ den Rest unausgesprochen und klatschte laut in die Hände. Die großen Türen wurden aufgestoßen, Frauen und Männer die zu wenig am Leib trugen um Krieger zu sein und Musikanten betraten den Saal. Die Musik setzte ein, die Frauen begannen zu tanzen und die Diener Tiors zu umgarnen. Die Männer spuckten Feuer und rieben ihre verschwitzten Körper an den Novizinen. "Mein Geschenk an Euch!", trug Kassos´ Stimme über den Klang der Musik und Jubel wurde laut. "Trinkt, esst, feiert und teilt das Lager, wenn es euer Wunsch ist", rief er, "denn nicht alle von Euch werden hierher zurück kehren." Fügte er so leise hinzu, dass nur Kassandra seine Worte vernahm.
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Kassandra grinste und hob den Kelch um ihm zu zuprosten:
"Und wenn es so ist? Sie werden einhergehen in Tiors Reich und den Zweck ihres Daseins erfüllt haben."
Sie nahm einen Schluck Wein und schien ihn in Ruhe zu genießen bevor sie fortfuhr:
"In jedem Kampfe gibt es diesen Teil von uns der hofft, dass es der letzte gewesen ist und wir heimkehren in die Gegenwart Tiors nach dem unsere Seele lechzt. Und genauso gibt es in jedem Kampfe den Teil von uns der hofft zu siegen und seinen Namen weiter tragen zu können."
Sie warf einen Blick auf das Treiben vor ihr und schüttelte belustigt den Kopf:
"Ich hätte nicht gedacht, das einmal zu sagen, aber die Zeit in Gegenwart der Lavinianovizen hat sich wohl gelohnt, hm?"
Sie stieß Kassos mit dem Ellenbogen an und dann geschah etwas wahrlich erschreckendes, die Lupa cruenta lachte!
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Kassos starrte sie einen Moment lang ungläubig an. Gerade noch hatte ihr Gesicht ausgesehen wie kurz vor einer Schlacht, mit den ruhigen, wissenden Augen und den Tattowierungen. Er folgte den in sich verschlungenen Mustern, die sich von ihrer linken Gesichtshälfte, bis hin zu ihrem Hals fortsetzten. Ihm war nicht bewusst was sie bedeuteten, doch hatte es sicher etwas mit ihrem Rang zu tun. Auch die Krallennarben auf der Wange fielen ihm auf, die sie noch gefährlicher wirken ließen. Und jetzt trank und lachte sie mit ihm und immernoch etwas überrascht viel Kassos in das Lachen mit ein. "Ja, und so gibt es doch noch einen Sinn für Ihr dasein. Ich hoffe das Fest sagt dir zu?"
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Kassandra grinste und hob den Becher noch einmal prostend in seine Richtung:
"Tut es. Wahrlich das tut es..."
Die Augen der Priesterin lachten mit und für einen Augenblick war sie einfach nur Kassandra, eine Kriegerin wie viele andere, kampferprobt aber alles andere als gealtert.
Dann strich sie das Haar mit der bandagierten linken Hand zurück und die Tättowierungen stachen ebenso hervor wie sie Wunden, die sie für Kassos auf sich genommen hatte.
Sie drehte den Kopf und fing den Blick des Priesters auf:
"Frag! Wer weiß ob du jemals wieder Gelegenheit dazu bekommen wirst?"
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Kassos fühlte sich etwas ertappt, er hatte viele Fragen auf der Zunge. "Ähm, ich habe zwei Fragen die mich sehr interessieren: Was hat es mit den Tattoowierungen auf sich? Und -und das interessiert mich noch mehr- warum bei Tior tust du das alles für mich?" Er blickte Kassandra fest in die Augen. "Jahrelang habe ich angenommen du würdest mich am liebsten in der Luft zerreißen und jetzt gibst du für mich dein Blut? Nicht das ich nicht dankbar wäre, aber warum das alles?"
-
Aufmerksam hatte Bregan den Worten des Priesters Blutklinge gelauscht und sein Herz war vor Stolz und Vorfreude angeschwollen. "Auf Tior, auf Euch!" rief er mit den anderen Novizen und Kriegern, denen man deutlich ansah und fast körperlich spürte, das es ihnen kaum anders erging als ihm selber. Freudige Erregung lag in der Luft. "Konar wird seine gerechte Strafe erhalten!" rief ein breitschultriger Krieger, der in einer schweren Plattenrüstung steckte. "Sein Kopf wird Engonias Zinnen, aufgespießt auf einem Speer, schmücken!" setzte eine junge Novizin nach, die aus dem Gefolge der Lupa cruenta stammte. Und all die anderen ließen sich nicht lang bitten ebenfalls Konar seinen baldigen Untergang zu provezeien.
"Sein Blut für Tior!", rief Bregan und einige der nah bei ihm stehenden Tiorgläubigen wiederholten seine Worte.
Als Kassos erneut um Ruhe bat, wurden alle still. Es wurde so leise, das man fast schon das erwartungsvolle Ein- und Ausatmen jedes einzelnen Mannes oder jeder Frau hören glaubte. Seinen Worten folgte das Klatschen seiner Hände und die Türen flogen auf. Bregan war überrascht - aber sehr positiv - als Männer und Frauen in leichter Kleidung, bewaffnet mit Instrumenten und Aufreizenden Lächeln in den Festsaal ströhmten. Und schon bald ging die Feier weiter. Es wurde getanzt, getrunken, gesungen. Und hier und da wurde ein Kuss getauscht, warme Körper aneinander geschmiegt.
Bregan amüsierte sich köstlich. In der rechten Hand hielt er ein Horn, das ihm ein junges Mädchen mit herrlich braunen Rehaugen, das in seinem linken Arm lag, ständig aus einem Krug neu auffüllte. Er würde morgen bestimmt vollkommen verkatert sein. Aber er würde den köstlichen Schmerz begrüßen und sich noch mehr in sein Trainig und die Vorbereitungen für den Zug nach Engonia stürzen. Das war er Kassos schuldig. Das war er Tior schuldig.
Nach einen tiefen Schluck Met, einen langen Kuss, blickte der junge Novize zu Kassos und der Lupa cruenta, die sich angeregt unterhielten. Das Lächeln der Frau war eine Überraschung und beunruhigte Bregan etwas. Schließlich hatte ein Lächeln bei Dienern Tiors nicht immer etwas gutes zu bedeuten. Besonders nicht bei einer Frau, die tödlicher als STahl war.
Sein Blick fiel auf einen der Barden, der seine Kehle mit einem Kelch Wein befeuchtete. "He, Spielmann!", brüllte Bregan und lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich. Er starrte den Novizen fragend an. "Spiel auf! Mir ist nach singen zu mute!"
"Ein Wunsch, Herr?", erkundigte sich der Barde und setzte sich auf den Tisch, an dem Bregan, das Mädchen auf dem Schoss, saß.
"Mir ist der Name des Liedes entfallen", brummte Bregan und trank aus seinem Horn. "Daher spiel einfach. Ich will sehen, ob ich mich noch an den Text erinnere."
Der junge Novize Tiors räusperte sich udn ordnete seine vom Alkohol benebelten Gedanken. Als er sich bereit fühlte, nickte er dem Barden zu, der anfing auf seiner Laute eine einfache Melodie zu spielen. Darauf erhob Bregan die stimme und sang:
Wir kommen von draußen
Aus siegreicher Schlacht
Wir haben gekämpft
In eisiger Nacht
Jetzt wollen wir feiern
soll rein ein Faß
Und singen und trinken
Ohn´ Unterlass!
Japdabadai
Jupdadadadai
Japdabadai
Jupdadadadai
Ich trink´ auf die Freundschaft
Auf Liebe und Krieg
Ich trinke auf Tior
Und auf den Sieg
Auf alle Gefallen
Dort, in Tiors Hall´
Auf Frau und auf Kind
Und das Vieh im Stall!
Oh Brüder wir feiern
Bis zum Morgengrauen
Mit Wein und mit Bier
Mit Met und mit Frauen
Heut´ will ich vergessen
Des Lebens Leid
So lasset uns saufen
Es ist an der Zeit!
Komm holde Maid
Und schenk noch mal ein
Und fülle den Becher
Mit süßem Wein
Ich werde dir zeigen
Wozu so ein Mann
Wie ich dess Nachts
Imstande sein kann!
Und wenn ich am Morgen
nach solch einer Nacht
Mit brummenden Schädel
Bin aufgewacht
So werde ich dann
Meine Taten beschaun
Fünf Kinder gezeugt
Und acht Männer verhaun!
((Lied unter: http://www.youtube.com/watch?v=LzVoVV4nENY&feature=related ;) ))
Während des Liedes hatte Bregan Unterstützung von anderen Novizen und Kriegern erhalten, denen der Text ebenso bekannt gewesen war. Gelegentlich musste Bregan einen Schluck trinken oder summte bloss, wenn er sich an eine Zeile des Textes nicht mehr erinnerte. Doch es gelang und der Festsaal war erfüllt vom fröhlichen und volltönenden Gesang der Diener Tiors.
-
Das Gesicht der Priesterin verschloß sich wieder und sie setzte vorsichtig den Kelch auf dem Tisch ab. Sie lehnte sich entspannt zurück und maß Kassos mit einem durchdringenden Blick:
"Die einfache zuerst: Ich erhielt die Tättowierungen nach meinem Sieg über Ulfric Einauge, meinem Vorgänger. Er starb von meiner Hand und der alte Wolf nahm sein Blut und mischte es mit dem Eisen meiner Axt zu der Farbe und nutzte sie um die Zeichen meines Ranges in mein Gesicht zu stechen. An diesem Tag wurde ich zur Lupa cruenta, eine der Hohepriester des Fanader Tempels."
Sie ließ den Blick durch die Halle wandern, sprach aber weiter:
"Der Vorsteher des Breganer Tempels ist der Lupus hastatus."
Ihr Blick kehrte zu Kassos zurück und eine Augenbraue hob sich in einem ironischen halben Lächeln:
"Solltest du die Konklave überleben, dann wirst du deine Tättowierungen erhalten."
-
Kassos´ Gescht zierte ein breites Grinsen. "Ich freue mich darauf und ich werde etwas vom Blute Tiors aufheben, um es unter die Farbe zu mischen!"
Er wurde wieder ernster. "Und die zweite Frage, was hat es damit auf sich? Falls du mir diese Frage gestattest?"
-
Kassandra seufzte:
"Die zweite Frage zeigt, dass du immer noch nicht wirklich begriffen hast... Ich hätte nicht übel Lust dir den Hals umzudrehen!"
Sie beugte sich vor und stützte die Arme auf den Knien ab, während das flackernde Licht der Fackeln die Farbe ihrer Augen wechseln ließ.
Es war doch das Feuer, oder?
"Das eine schließt das andere nicht aus, Klinge! Aber egal was ich von dir gehalten habe oder auch jetzt von dir halte. Mein Wissen und Wollen erblasst unter Tiors Willen. Er hat vorgesehen das dies geschehen soll und mich zum Gefäß seines Willens gemacht. Wer bin ich um da zu zagen oder zu zweifeln? Wir alle streben danach unserem Gotte zu dienen, aber nur wenige sind wirklich bereit dies in letzter Konsequenz zu tun."
Die volle Macht der Wolfsaugen traf Kassos:
"Bist du es?"
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Ohne zu zögern und voller Überzeugung antwortete Kassos auf ihre Frage. "Ich bin bereit!" Er blickte ihr lange in die Augen, dann wandte er den Blick ab und ließ ihn schweifen. "Ich war immer bereit Ihm zu dienen, bis zum Ende. Auch wenn ich nicht immer verstanden habe, an meiner Überzeugung gab es nie einen Zweifel."
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Kassandra ließ etwas wie ein Schnauben hören und lehnte sich wieder zurück um den Blick über die immer ausschweifendere Feier wandern zu lassen:
"Ein Valkensteiner Feldweibel sagte mal: Überzeugungen und Entschuldigungen sind wie Ärsche, da hat jeder einen von..."
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Kassos brach in schallendes Gelächter aus. "Das kann nur Gerhardt gewesen sein. Aber recht hat er ja! Nur geht es ja nicht um meine Überzeugung, sondern um meine Bereitschaft. Und bereit bin ich, davon bin ich nicht überzeugt, das weiß ich und ich werde es beweisen wenn Er es von mir verlangt." Er beruhigte sich wieder. "Lass uns heute feiern und nicht hadern, oder streiten. Trinken wir auf den Beginn einer wunderbaren Freundschaft." Der Priester lallte bereits etwas und Kassandra war sich bewusst, dass er im nüchternen zustand wohl nicht so reden würde.
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Kassandra hob die Augenbraue und starrte Kassos einfach so lange an bis er etwas verlegen zur Seite blickte und seine trunkene Aufmerksamkeit von jemand anderem gefesselt wurde. Die Priesterin verkniff sich ein Grinsen und leerte ihren Becher bevor sie aufstand und im Gewusel der Feiernden verschwand.
Einige der weniger Betrunkenen hätten schwören können die Lupa kurz nach Mitternacht in Begleitung eines muskelbepackten Feuerspuckers gesehen zu haben, aber sie wussten es alle besser als auch nur eine Silbe darüber zu verlieren.
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Die Nacht war lang und zu einer weit fortgeschrittenen Stunde, verließ Kassos den Saal und torkelte in richtung seine Kammer. Hier und dort sah man Krieger auf dem Boden schlafen, oder Novizen die es mit ihrer Liebschaft für diese Nacht, nicht ganz bis auf das Lager geschaft hatten. Kassos grinste breit. "Könnt ihr nicht warten bis ihr in eurer Kammer seid?", nuschelte er. "Wir sind doch hier nicht im Tempel der Lavinia!" Er lachte laut prustent los. "Ach macht doch alle was ihr wollt." Er öffnete mit etwas Mühe die Tür zu seinem Schlafraum und fiel umgehend auf sein Lager, wo er noch im fallen einschlief.
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Als Bregan erwachte, stieß er ein schmerzerfülltes Stöhnen aus. Mein Kopf!, dachte der Novize schmerzgeplagt. Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem schweren Hammer auf seinen Schädel geschlagen. Blinzelnd sah er sich um udn erkannte, das er sich in seiner Kammer befand. Er konnte sich nur wage daran erinnern, das er es irgendwie zurück geschafft hatte. Nach dem Schädelbrummen zu urteilen, hatte er wohl die halben Biervorräte des Tempel versoffen. Als er sich abstützte, bemerkte er einen andern Körper neben sich. "Was bei Tior...?", stieß er flüdternd hervor, als er das Mädchen wiedererkannte, das ihm den Abend und eindeutig de Nacht versüßt hatte. Er blieb einen Augenblick stumm, bevor er in schallendes Gelächter verfiel, gespiekt mit stechenden Kopfschmerzen. Das Mädchen wurde geweckt und sah ihn verschlafen an, was er mit einem breiten Lächeln erwiederte.
Als er im Speisesaal ankam, herrschte dort nicht die Unordnung, die er erwartet hatte. Diener waren bereits damit beschäftigt das Chaos zu beseitigen. Nah der Tür zur Küche war bereits ein freier Bereich, an dem einige der Novizen und Krieger saßen. Und keiner sah besser aus, als Bregan sich fühlte. Er nahm bei ihnen Platz und begann ein mageres Frühstück einzunehmen, um nicht noch auf dem Abort zu landen.
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Kassos hätte schwören können das er sich eben erst hingelegt hatte als ein Erdbeben seine Bettstatt erfasste und ihn hochfahren ließ. Etwas unkoordiniert und fahrig verhinderte er gerade noch völlig unangemessen aus dem Bett zu plumpsen als sich in seinem Kopf eine wahre Pracht an dröhnenden Schmerzen entfaltete.
Als er aufsah, stand Kassandra mit verschränkten Armen vor ihm. Sie zeigte keinerlei Hinweis auf eine durchzechte Nacht, im Gegenteil! Sie hatte offenbar gegen das Bett getreten und dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen überlegte sie, ob sie dieses Mal etwas höher zielen sollte.
"Die Laudes beginnt in wenigen Augenblicken. Sieh zu das du dort bist. Ich werde die Novizen wecken. Die Kampfübungen beginnen im Anschluss."
Auch wenn sie es nicht weiter ausführte, so war doch ziemlich offensichtlich das jedem, der nicht zum Tiorsdienst erschien, sein blaues Wunder blühte.
Die Priesterin drehte sich auf dem Absatz um und verließ seine Kammer.
Kurze Zeit darauf hallte ihre schlachtfeldgeübte Stimme durch den Tempel als sie die jämmerlichen Gestalten auf dem Weg zum Altarraum unsanft aus ihren bierseligen Träumen riss und manchmal auch mit einem gezielten Tritt nachhalf.
Sie erreichte den Speisesaal und ließ ihren Blick über die Anwesenden schweifen:
"Die Laudes beginnt in wenigen Augenblicken! Im Anschluß werden wir Tior im Kampfe preisen. Wenn ich nach dem Laudes den Altarraum verlasse, dann wünsche ich niemenaden außer den Kriegern und Dienern des Tempels zu sehen. UND JETZT BEWEGT EURE ÄRSCHE BEVOR ICH RÜBER KOMME UND NACHHELFE!"
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Die donnernde Stimme der Lupus cruenta war weit durch den gesamten Tempel zu hören. Die Novizen und Krieger im Speisesaal sahen auf, und zuckten erschrocken udn vom Kopfschmerz geplagt, zusammen, als die Stimme der Hohepriesterin Fanadas durch den Saal schallte. Alle drehten sich zu der Frau herum, die aussah, als hätte sie den gestrigen Abend gar nicht durchgemacht, an. Es bedurfte nicht mehr vieler Worte, um die Diener Tiors in Bewegung zu versetzen. Nur die aus Fanada angereisten Krieger udn Novizen waren shcneller. Diese kannten die Lupus cruenta besser und wussten auch, was ihnen blühte, wenn sie einen ihrer Befehle nciht folge leisten würden.
Bregan sprang mit den anderen auf, noch bevor Kassandra sich umdrehte in den Speisesaal verließ. Nur gut, das er das Mädchen schon hinfort gejagd hatte, sons hätte er noch in seine Kammer gemusst. Schließlich waren die privaten Räume des Tempels allein Tiors Diener vorbehalten. Mit gemessenen Tempo jagte er in den Altarraum, der sich rasch zu füllen begann. Nur wenige der Anwesende sahen aus, als hätte ihnen das gestrige Gelage etwas ausgemacht. Bregan wüsste nur zu gern deren Geheimnis. Der junge Novize blickte zum Feuer Tiors und atmete einmal kraftig ein und aus. Es half nicht viel, aber er fühlte sich etwas besser. Jetzt wartete er mit den anderen Novizen udn Kriegern auf das Erscheinen Kassos udn Kassandras.
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Kassos erreichte kurz nach Bregan den Altarraum. Er hatte deutlich Schlagseite und arbeitete sichtlich angestrengt, an der koordination seiner Schritte. Zwei Beine, waren in seinem Zustand, schon schwer zu beherrschen. Der Priester hielt sich den Kopf und sah sich um. Er hätte schwören können, dass sich der Tempel gestern noch nicht auf einem schwankenden Schiff befunden hatte. Er kniete vor dem heiligen Feuer nieder und bereitete sich vor. Ordnete seine Gedanken. Nach kurzer Zeit, waren alle da, die da sein sollten und sie warteten gespannt auf die Mörderin ihrer schönen Träume und Komplizin ihrer Kopfschmerzen, Kassandra.
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Die Lupa erschien und durchquerte den Raum mit schnellen Schritten bevor sie ihr Knie vor Tiors Bildnis beugte und dann den Platz vor dem Altar einnahm.
Sie warf Kassos einen Blick zu der Milch sauer werden ließ und öffnete die Arme für den morgendlichen Segen.
Ihre Stimme trug angemessene Würde und Achtung in sich, aber der Blick aus ihren Augen verhieß nichts gutes.
"Und so werden wir den Herrn über Blut und Kampf den gesamten Tag lang angemessen preisen indem wir unsere Körper im Kampfe gegeneinander messen und uns ohne Unterlass auf den kommenden Kampf vorbereiten..."
Ein Akolyth neben Bregan verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als er den Blick des Novizen auffing flüsterte er:
"Das letzte Mal als sie so etwas sagte hat sie uns von Sonnenaufgang bis -untergang über die Übungshöfe gehetzt bis wir nicht mal mehr wussten wo oben und unten ist..."
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Die gesamtheit der Novizen, Krieger, sowie Kassos und Kassandra, begaben sich auf den Übungplatz. Kassos bemühte sich, eine sicheren Gang an den Tag zu legen, doch gelang es ihm nicht soo ganz. Es verfluchte sich für seine Maßlosigkeit und war sich sicher, dass dies ein langer Tag werden würde. Er wies die Kriegr Tiors an sich zu zweit zusammen zu tun und auch er wählte sich einen Gegner. Die Übungen kamen nur sehr langsam in Gang. Nach dem ersten Schlag an den Kopf, warf er dem Novizen vor sich, einen vernichtenden Blick zu. Als der Novize die Frechheit besaß zu Grinsen, warf sich Kassos auf ihn und rang ihn zu Boden. Jeder Schlag hämmerte in seinem Kopf nach und seine Beine wollten nicht so recht. Nach dem zweiten Kampf, ging er erstmal dazu über, Haltungen zu korrigieren und Anweisungen zu geben.
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Auch wenn der Schnee und das Eis der vergangenen Wochen gewichen war, so hielt sich die beißende Kälte weiterhin.
Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel, brachte jedoch keine Wärme mit sich. Genausowenig wie die Gegenwart der Lupa.
Sie besah sich das traurige Schauspiel eine Zeitlang bis offenbar ihr Gedulsfaden riss. Sie nahm einen der bereitstehenden Eimer und füllt ihn randvoll mit eiskaltem Wasser aus einem der Tröge. Ohne viel Federlesens ging sie zu Kassos herüber der sich eher an seinem Speer festzuhalten schien als andereherum und leerte den Eimer kurzerhand über ihm aus.
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Kassos fuhr zusammen. Er war zwar abgehärtet von den Feldübungen im Winter, doch das kam einfach viel zu überraschend. Er bibberte und wandte sich um. Dort stand Kassandra mit dem Eimer in der Hand. Der Priester legte sein plitschnasses Obergewand ab und blickte Kassandra fragend an.
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"Ich dachte du könntest etwas Hilfe beim Aufwachen vertragen."
Selten war ein Tonfall so beißend und sakastisch gewesen.
"Und ihr?"
Sie wandte den Blick an all die anderen, die ihre eigenen Übungen unterbrochen hatten und sie nun fasziniert anstarrten:
"IHR WOLLT MICH WOHL VERARSCHEN? IHR SEID EINE SCHANDE FÜR DIESE HEILIGEN HALLEN UND EINE SCHANDE FÜR DIESE ARENA IN DER UNZÄHLIGE VOR EUCH BLUT IM NAMEN TIORS VERGOSSEN HABEN!"
Sie holte tief Luft aber statt weiterhin zu brüllen sprach sie nun ganz leise und siehe da, sie war bis in die letzte Ecke zu verstehen.
"Ich werde euch schleifen bis ihr nicht einmal mehr wisst wie euer Name ist. So ein Haufen trauriger Schlappschwänze ist mir noch nicht untergekommen. Und wenn ich auch nur einen einzigen dabei erwische wie er ohne meine Erlaubnis zum Pissen geht, dann werdet ihr sehen was passiert wenn ich wirklich wütend werde. Und jetzt will ich euch schwitzen sehen! Liegestütze!"
Sie deutete auf drei der älteren Akolythen, die mit ihr gemeinsam angereist waren.
"Ihr drei! Schwerter und Schilde! Gegen ihn!"
Sie deutete mit der Hand auf Kassos und verschränkte dann die Arme.
"Der Kampf geht bis zum dritten Blut!"
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Kassos nahm ein Schwert vom Waffenständer, sowie einen Schild. Er würde ihr zeigen, das er kämpfen konnte, wenn es drauf ankam. Egal in welchem Zustand. Er ging in Position und machte sich bereit. "Er grüßte die Krieger ihm gegenüber mit einem Schlag auf seine Brust und wartete das sie seinen Gruß erwiederten.
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Den Akolythen schien es nur marginal besser zu gehen als Kassos, aber nach einer Schrecksekunde wetzten sie zu den Waffenständern und nahmen dann vor der Lupa und Kassos aufstellung. Sie erwiederten den Gruss und nahmen dann im Halbkreis um Kassos Aufstellung. Der Priester erkannte schnell, das die drei zwar aufeinander eingespielt waren, die Koordination dennoch zu wünschen ließ.
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Der Priester betrachtete die Akolythen genau. "Kassandra, gib das Zeichen zu beginnen!" Und leiser fügte er hinzu: "Und wenn du etwas zu beanstanden hast, dann klären wir das unter vier Augen. Stelle mich nie wieder vor meinen Novizen bloß!"
Kassandra gab das Zeichen und Kassos sprang vor. Die Krieger hatten wohl nicht mit einem direkten Angriff auf drei Männer gerechnet und waren zu uberrumpelöt, um sich zu organisieren. Kassos wusste das er nur eine Möglichkeit hatte, er musste dafür sorgen, das sie sich gegensitig behinderten. Er tauchte unter einem Schlag weg und fing einen anderen mit seinem Schild ab, bevor er den dritten Krieger am Oberarm traf und das erste Blut floß. Er schlug gleich darauf mit dem Schild zur Seite und traf einen der Akolythen, gegen das Nasenbein. Dem Krieger trieb es die Tränen in die Augen und er sprang zurück. Kassos wehrte einen Schlag ab und nahm den anderen in Kauf, um dann zu reposten. Das zweite Blut war unter den Kriegern geflossen und auch er gab sein Blut auf den Boden. Sie stürmten zu dritt auf ihn ein und Kassos sah nur eine Möglichkeit noch zu gewinnen: Er warf seinen Schild nach dem einen, um ihn ab zu lenken. Parierte einen Schlag mit seinem Schwert und sprang dann den letzten Krieger mit beiden Füßen vorran an. Die Wucht warf ihn zu Boden. Kassos rollte sich ab und bekam gleich einen Treffer in die Flanke. Blut floß. Er biss die Zähne zusammen, blieb auf sein Ziel fixiert und traf aus der Bewegung den Krieger nach dem er seinen Schild geschleudert hatte. Das dritte Blut. Kassos erhob sich und nahm Aufstellung vor Kassandra. "Ich hoffe ihr seid zufrieden, Lupa cruenta?", sagte er laut und respektvoll.
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Die Priesterin nickte mit ausdruckslosem Gesicht bevor sie sich den anderen zuwandte, allerdings bewegte sie sich so, dass sie Kassos niemals den Rücken zukehrte.
Der Tag war lang, schweißtreibend und schien für die meisten nicht enden zu wollen. Kassandra trietzte sie mit Liegestützen, Klimmzügen, Hindernissläufen und Kämpfen bis weit in den Nachmittag bevor sie eine Pause gestattete.
Ungerührt von den hasserfüllten Blicken ließ sie ein fleischloses Mahl auftischen und lediglich Wasser ausschenken bevor es wieder weiter ging und auch die Ausdauernsten unter ihnen auf dem Zahnfleisch krochen.
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Dareios keuchte, während er seinen müden Körper zwang, den Übungen zu folgen. Auf, nieder, hochdrücken, atmen, auf, nieder... Sein Körper drohte über seinen Willen zu siegen, je weiter der Tag voranschritt, doch zwang er sich, weiterzumachen. Immer weiter. Der Schweiß lief ihm in Strömen vom Körper herab, er hatte längst die schneidende Kälte vergessen. Das einzige, was noch zählte, war die nächste Übung, der nächste Schritt. In dem Novizen wuchs eine Verbissenheit heran, in den Augen Kassandras und Kassos' bestehen zu wollen. Verbissen zog eir seinen Körper immer wieder hoch, er stemmte sich von Liegestütze zu Liegestütze, von Klimmzug zu Klimmzug. Sein Körper war längst besiegt, das spürte der Novize - doch solange seine Arme seinem Willen folgten, hörte er nicht auf.
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Bregan jppste leise, hoffte, das es nicht zu laut war. Um ihn herrum sahen die Novizen nicht besser aus. Einige waren am Ende ihrer Kräfte udn Bregan gehörte zu ihnen. Nur noch mit Mühe hiefte er sich auf und ab, spürte den ziehenden Schmerz in den Muskeln seiner Arme, den Schweiß auf seiner Haut. Und er spürte die Schwäche in seinen Gliedern. Der junge Novize kniff die Augen zusammen, biss sich auf die Unterlippe, bis sie blutete und strengte sich weiter an. Er würde nicht aufgeben. Er würde nicht aufgeben! ER WÜRDE NICHT AUFGEBEN! Bregan nahm seine gesamte Willenskraft zusammen, um seinem Körper seinen Willen aufzuzwingen, doch dieser wollte nicht mehr.
Mit einem stumpfen "Uff!" klappte Bregan zusammen und lag jappsend am Boden. Solch eine Anstrengung hatte er noch nie mitmachen müssen. Oder sie lag einfach zu lange zurück. Doch jetzt war er am Ende seiner Kräfte, vielleicht sogar darüber. Kein Muskel rhrte sich mehr udn Bregan war im Moment egal, ob er dafür angefahren würde. Er wollte nur noch eins: Schlafen
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Dareios sah, wie Bregan zusammenbrach, doch hatte er nicht einen freien Gedanken, um zu verstehen, was passiert war. Er kämpfte sich hoch. Wieder und wieder.
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Kassos bemerkte Bregans Schwäche und sah ihn zu Boden gehen. Der Priester kämpfte verbissen und sein Blick war in weite Ferne gerichtet, doch als Bregan zu Boden ging, sprang er auf und lief auf ihn zu. Der Novize lag auf dem Boden und atmete schnell und sehr flach. "Wenn du jetzt auf gibst, wirst du vor Engonia nie bestehen können. Steh auf!"
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Kassandra erschien an der Seite der beiden und hockte sich neben den keuchenden Bregan
"Ein Rudel ist immer so stark wie sein schwächstes Mitglied." kommentierte sie in ihrer gewohnt wortkargen Art.
Sie packte ihn am Nacken wie ein Wolf sein Junges greifen würde und hob ihn hoch um einen Blick in sein Gesicht zu werfen. Der junge Mann zeigte ein blasses Dreieck um den Mund herum, der Atem ging schnell und flach, der Puls pochte sichtbar an seiner Kehle. Es war eine Frage der Zeit bis sein Herz anfangen würde zu stolpern.
Die Priesterin griff mit der anderen Hand an seine Kehle und was auch immer sie tat, Bregan begann langsamer zu atmen und bekam etwas Farbe ins Gesicht. Sie legte ihn auf die Seite und winkte zwei ihrer Akolythen heran.
Diese packten Bregan unter den Armen und brachten ihn zu den Unterkünften.
Kassandra blieb noch einen Augenblick knien, bis ein Schütteln durch ihren Körper ging als ob sie ein Wolf wäre der etwas lästiges aus dem Pelz schüttelt.
Sie stand in einer fließenden Bewegung auf und warf einen Blick auf den inzwischen aufgegangenen Mond:
"Zeit sich zurück zu ziehen und auf den Mitternachtssegen vorzubereiten."
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Kassos trat an den Novizen heran. Er starrte Kassandra hinterher, er hatte wohl immernoch nicht ganz verstanden, wie sie dachte. "Dir ist eine seltene Ehre zuteil geworden, Bregan, aber ruh dich nicht darauf aus. Iss, trink und meitiere. Sammle Kraft und dann mach weiter mit deinen Übungen. Ich werde bis zur Mitternachtsmesse hier sein. Komm zurück, wenn dein Körper dir wieder gehorcht und übe mit mir." Damit wandte Kassos sich um und ging zu einer der Stangen, an denen die Klimmzüge absolwiert wurden. Er legte die Hände um die Stangen und seine Muskeln spannten sich. "Ich bin nicht schwach!" Er zog sich empor. "Ich bin Kassos Blutklinge!" Wieder hob er sich vom Boden ab. "Ich werde euch zeigen, dass ich es wert bin, euch zu führen und Tior zu dienen!" Selbste nachdem der letzte Krieger sich auf Kassandras geheiß hin zurück gezogen hatte, hörte man Kassos noch vor sich hin beten, unterbrochen von dem Aufstöhnen, wenn er noch einen Klimmzug tat.
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"Ja... Meister", sagte Bregan angestrengt. Er nutzte die Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen und sich Gedanken um das Handeln Kassandras udn Kassos zu machen. Er hatte nicht erwartet, das die beiden ihm, einem einfachen Novizen, helfen würden. Unbewusst rieb er sich die Stelle, an der die Lupa ihre Finger aufgelegt hatte. Was war das nur für eine Technik gewesen? Oder gar eine Heilung durch Tior höchst selbst? Er wusste es nicht, doch wusste er, das er stark werden musste, wollte er weiter mit dem Rudel laufen.
Als er zurück in die Übungshalle kam, frisch ausgeruht und genährt, sah er sich sogleich nach Kassos um udn rief, als er ihn erspähte: "Ich bin bereit weiter zu machen!"
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Kassos stapfte auf ihn zu. "Es heißt: Ja Primus! Und jetzt stell dich auf, wir beginnen mit freiem Ringkampf und werden dann an deiner Puste arbeiten!" Ohne vorwarnung stürmte Kassos vor und packte Bregan, er um rundete ihn und hielt ihn fest. "Jetzt wirst du deinen Stand verlagern, meinen Arm hebeln und mich einfach über deinen Rücken rollen lassen. Nutze dabei mein Gewicht, für den Schwung!"
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Bregan setzte schon zu einer Antwort an, als der Priester schon auf ihn zu stürmte und ihn packte. Etwas konfus blinzelte der junge Novize, bevor er sich auf die Worte Kassos konzentrierte und leicht nickte. Er spannte seine Muskeln für die bevorstehende Anstrengung an und griff Kassos Arm fest mit seinen Händen. Leicht beugte er sich vor, verlagerte dabei seine Beine, und zog am Arm seines Sparringpartners, das dieser gegen seinen Rücken prallte. Doch lange währte der Kontakt beider Körper nicht. Schon riss er Kassos von den Beinen und ließ den Körper des Priesters über seinen Rücken rollen.
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Der Priester erhob sich, klopfte den Staub von seinem Körper und blickte Bregan ernst an. "Das war sehr gut, für den Anfang! Das rechte Bein ein wenig weiter zurück, sonst kann es passieren, dass dein Gegner dich aushebelt und dir einen Arm ausrenkt. Aber sonst sehr gut! Jetzt werden wir noch ein wenig üben und dann zum Mitternachtssegen gehen. Kassos ging in Position. "Greif an!"
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Bregan nickte ernst und ging in die Hocke, hob leicht den rechten Arm,als würde er in der Hand den krummen Dolch halten, den er stets mit sich herumschleppte. Die Hände ließ er offen, bevor er sich mit einem Schrei auf den Priester stürzte und einen rechten Schwinger vortäuschte, um unvermittelt mit dem linken Bein auszuholen udn ihn zu tretten.
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Hatte Bregan wohl damit gerechnet, dass Kassos auswich, tat er doch genau das Gegenteil und lief in den Tritt hinein. Er packte Bregans Bein und zog ihm seiner seits das Standbein mit einem schnellen Tritt weg. "Für so einen Trick, bin ich schon zu lange ein Krieger", flachste Kassos grinsend und hielt Bregan eine Hand entgegen, um ihm auf zu helfen. "Und die Krieger des Lupus, werden auch nicht so leicht zzu Fall zu bringen sein! Und nun lass uns in den Altarraum gehen, zum Mitternachtssegen."
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Bregan stieß ein Zischen aus,als er sehr unsanft auf seinem Hintern landete. Er starrte empor, als die Wellen des Schmerzes rasch abgeklngen waren und unterdrückte einen bösen Blick, was ihm ncoh nicht so ganz gelingen wollte. Er ließ sich von Kassos aufhelfen udn klopfte sich den STaub von Hose und Robe. "Ein alter Trick kann auch den erfahrensten Krieger überraschen", brummte Bregan und seufzte schwer. Die Mitternachtsmesse. "Ich werde dem Lupus nicht mit leeren Händen entgegen tretten, Primus. Diese elenden Hunde werden meinen Stahl zu spüren bekommen. SO war Tior mir helfe."
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Auch Dareios begab sich in den Altarraum, den Mitternachtssegen erwartend. Die nächsten Tage würden aus Training und Meditation bestehen und viele Entbehrungen mit sich bringen. Die Worte seines Gottes würden ihm Halt geben.
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Kassos schickte Bregan vor und ging vor dem Segen noch einmal zu seiner Kammer, wo er eine frische Robe anlegte. Leises Gemurmel war im Alterraum zu hören und als der Priester den Raum betrat, verstummten die Gespräche. Er ging vor dem heiligen Feuer auf die Knie und auch die Novizen und Krieger zollten Tior ihren Respekt. Kassos erhob sich und wandte sich um. "Ihr habt den Tempel als Bauern, Handwerker und Diener betreten, jetzt seit ihr Krieger! Jeder von euch! Egal ob ihr ein Schwert zu führen vermögt, oder es noch lernt, ihr alle gebt euer Blut und eurer Leben, für Tior. Der Herr über Feuer und Blut sieht jeden von euch und wird euch messen, an euren Taten und eurem Schwur Ihm gegenüber. Jeder Tag, von heute an, bis wir die Mauern von Engonia zu sehen bekommen, wird wie der heutige sein, ihr werdet an keinem Tag weniger üben, oder weniger schwitzen, aber es wird euch an jedem Tag leichter fallen." Kassos hob die Arme und wandte sich erneut dem Feuer zu. "Jetzt betet zu Tior und legt eure Schwüre ab." Die Novizen und Krieger sanken auf die Knie und begannen zu beten. Jeder sprach seine eigenen Gedanken und Gebete zu Tior und die Stimmen vereinigten sich zu einem melodischen Singsang.
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Als der Altarraum sich geleert hatte schritt Kassandra zum Bildnis und nahm in respektvoller Haltung davor Haltung an. Sie hatte Rüstung und verdreckte Kleidung abgelegt und trug ein schmuckloses Gewand mit kurzen Ärmeln, welche einen Blick auf die Narben der letzten Jahre zuließen.
Sie hielt Zwiesprache mit ihrem Gott und nach einiger Zeit ließ sie den Kopf ergeben sinken, als ob sie die Antwort auf eine Frage erhalten habe.
Sie wandte sich zu gehen als ihr Blick Kassos entdeckte:
"Ja?"
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Kassos gesellte sich neben Kassandra und blickte in Feuer. "Also, was sollte das Heute?", fragte der Priester im Plauderton. "War das eine Lektion für die Novizen, oder für mich?" Er lächelte schief, sah aber weiter in die Flammen.
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"Was glaubst du?"
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"Ich glaube, du wolltest mir eine Lektion erteilen! Doch sehe ich noch nicht, was du mir sagen willst."
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"Du willst diesen Tempel führen. Er soll das Zentrum deines Weges werden. Und du hast nicht die blasseste Ahnung was du machen must."
Kassandras Stimme hatte einen amüsierten Unterton, zeigte jedoch keine Arroganz. Wie so oft stellte sie einfach fest wie die Dinge lagen.
"Du willst Lupus hastatus werden. Dafür musst du nicht nur die Kämpfe der Konklave bestehen. Du musst deine Macht hier im Tempel zementieren. Die Novizen und Krieger unter dir müssen dich so sehr respektieren das sie auf dein Geheiß hin sterben und sie müssen dich so sehr fürchten, dass sie deine Kraft nicht in sinnlosen Forderungen vergeuden. Wir führen ein Leben der Gewalt, Klinge. Der Lupus muss darauf achten das diese Gewalt kanalisiert wird. Und gleichzeitig muss er sein Rudel kennen, durch und durch. Alle seine Stärken und all seine Schwächen."
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Kassos hörte aufmerksam zu und sein Gesicht zeigte, dass er ernshaft darüber nach dachte, was Kassandra sagte. Er blickte ihr fest in die Augen, als er sprach. "Ich verstehe was du sagen willst und du hast mal wieder recht. Meine Novizen vertrauen mir und ich denke, sie respektieren mich auch, doch ist es wahr, das ich nicht riskieren darf sie zu übermütig werden zu lassen." Der Priester blickte wieder ins Feuer. "Ich habe endlich verstanden. Ich werde meinen Griff festigen. Danke, Lupa cruenta."
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Kassandra nickte und fing dann seinen Blick ein. Ihre Augen schienen zu glühen und trafen ihn mit voller Intensität, schienen bis auf den Grund seiner Seele zu blicken. Als sie sprach, da war darin das Grollen der Wölfe und das Donnern der Schlacht.
"Wirst du mich fordern, Klinge?"
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Kassos hielt ihrem Blick stand und fixierte ihre Augen, als wolle er etwas darin finden. Und es gelang. Zum ersten mal, sah er auch ihr in die Seele und sah darin den Einklang mit sich und mit Tior. Sie war eine Kriegerin durch und durch, eine Waffe. "Wenn ein Wolf alt wird, seine Entscheidungen töricht werden, sollte ein jüngerer, stärkerer Wolf kommen und ihn fordern. Ich werde dich nicht fordern, solange du dich mir nicht entgegen stellst. Ich bin überzeugt von dem was ich Predige und nur wenn mir jemand diese Überzeugung abspricht, oder mich einen Lügner nennt, werde ich ihn fordern, auch dich, wenn es sein muss."
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Kassandra schien jedes seiner Worte zu wiegen und nickte schließlich.
"Du hast drei Tage um den Berserker in deinen Novizen zu wecken. Dann brechen wir auf."
Sie verließ den Altarraum und ließ Kassos mit seinen Gedanken alleine.
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Die nächsten drei Tage ließ Kassos die Novizen und Krieger trainiren, wie die Wahnsinnigen. Sie verbrachten die Tage auf dem Übungsplatz und die Nächte im Gebet und der Meditation. Immer wieder betete der Priester laut, wärend die Anhänger Tiors übten, um die Wut des Kriegsgottes in ihren Verstand zu pflanzen. Am letzten Tag, vor dem Aufbruch musste Kassos zu seinem Bedauern fest stellen, das er zwar die Novizen in Rage treiben konnte, die Krieger aber wohl noch nicht empfänglich genug waren. Er würde es schaffen, wenn es soweit war, da war er sicher. Die Männer und Frauen des Tembels von Brega nahmen aufstellung und Kassos nahm vor ihnen Aufstellung. "Nun, endlich, brechen wir auf zur letzten großen Schlacht gegen den falschen Kaiser. Ihr alle seit nun Waffen, geführt von Tior selbst, gegen Konar, der behauptet Tiors Gunst zu besitzen, obwohl er weiß dass dies eine Lüge ist! Ich blicke mit Stolz auf euch und sehe Stärke, Mut und Loyalität! Möge denjenigen von euch, die vielleicht nicht zurück kehren, ein Platz in Tiors Hallen sicher sein!" Kassos brüllte Befehle und seine Schar stellte sich in Reih und Glied auf. Der Priester stellte sich erneut vor seine Leute. "Viele Leben werden vergehen, wenn wir Engonia als Speerspitze des Pilgerzuges stürmen. Es wird ein Tag des Blutes, ein Tag des Feuers, doch wir werden siegreich sein!" Die Krieger und Novizen hoben ihre Waffen empor. "TIOR", hallte es aus dutzenden Kehlen.
Der Priester wandte sich um Norden. Keine Wolke war zu sehen, es war eisig kalt, doch der Marsch würde sie aufwärmen. Am Stadttor würden sie auf Kassandra und ihre Krieger treffen und dann weiter nach Engonia ziehen. "Vorwärts!"
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Nach dem Feste der Lavinia, war Kassos lange nicht im Tempel zu finden gewesen. Er hatte strikte Anweisung gegeben, dass man ihn nicht stören sollte. Lange hatte er sich in Meditation befunden und Tior um Rat gefragt. Am heutigen Tag, hatte er die Novizen und Krieger des Tempels versammelt, denn einer der ihren wurde in den Stand eines Priesters erhoben. Kassos Stand vor dem heiligen Feuer und breitete die Arme aus. Er blickte zum Oberlicht, durch dass das Mondllicht in den Altarraum fiel. "Egeas, tritt vor!" Der neu berufene Priester trat neben Kassos ans Feuer und sank auf die Knie, er nahm seinen Dolch und schnitt in die rechte Handfläche. "Tior, Herr des Krieges, beim Blut meines Schwertarms schwöre ich dir die Treue," dann schnitt er in seine linke Hand, "beim Blut meines Schildarms schwöre ich die zu schützen, die meines Schutzes bedürfen!"
Kassos wies Egeas an sich zu erheben. "Willkommen Bruder Egeas, als Priester Tiors.", sagte Kassos getragen und voller Stolz und die Novizen und Krieger erboten ihren Respekt, in dem sie sich mit der rechten Faust auf die Brust schlugen. Nacheinander kamen die Männer und Frauen des Tempels auf Egeas zu und gratulierten ihm. Auch Kassos kam auf ihn zu. "Ich werde dich nicht beglückwünschen, den Glück hatte mit deiner Berufung nichts zu tun! Harte Arbeit und Loyalität haben dich vorran kommen lassen, Bruder." Sie reichten sich die Hände zum Kriegergruß. " Komm doch bitte später in meine Schreibstube, ich habe dir etwas mit zu teilen."
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In den Schein zweier Kerzen getaucht, saß Kassos an seinem Schreibtisch und blickte sich in seiner Schreibstube um. So vieles hatte er erlebt seit er in Brega angekommen war und einiges würde er zurück lassen, wenn er Brega verlassen würde. Ein Klopfen an der Tür riss ihn rau aus seinen Gedanken. "Tritt ein", stammelte er und atmete tief durch um sich zu sammeln. Egeas war es, der die Tür öffnete und eintrat. "Du hast mich zu dir befohlen, Primus, was kann ich für dich tun?" Kassos bedeutete ihm die Tür zu schließen und Platz zu nehmen, dann musterte er sein Gegenüber lange bevor er sprach. "Ich habe eine Aufgabe für dich, Bruder. Du bist der beste Stratege des Tempels, ein ausgezeichneter Krieger und dein Umgang mit den jüngeren Novizen zeugt von deinem Talent als Anführer." Kassos erhob sich und schritt hinter seinem Schreibtisch hin und er, wärend er weiter sprach. "Ich habe großes Vertrauen zu dir und schätze dich als Freund und darum habe ich einen Entschluss gefasst: Ich fordere dich zum Kampf!" Der Priester ließ seine Worte einen Moment lang wirken. "Wir werden kämpfen bis einer von uns kampfunfähig ist, morgen, wenn der Mond voll und hell am Himmel steht. Es wird keine Gnade geben und ich werde dich nicht schonen, nur weil ich dich einen Freund nenne! Das selbe erwarte ich von dir! Wenn du mich besigst, wirst du meine Nachfolge als Tempelvorsteher von Brega antreten. Nimmst du meine Forderung an?"
Egeas erhob sich und stand direkt vor Kassos. Die beiden Priester fixierten sich und Flammen schienen aus ihren Augen zu lodern. Egeas reichte Kassos die Hand zum Kriegergruß. "Ich nehme an, aber nicht weil ich dich als Primus nicht mehr für fähig halte, sondern weil ich deinen Wunsch respektiere. Ich wähle den Kampf mit dem Schwert, ohne Schild." Dann wandte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
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Der Kampfplatz war erleuchtet von unzähligen Fackeln. Die Novizen und Krieger des Tempels hatten sich versammelt und nahmen nun Aufstellung rund um den Platz. Trommeln wurden geschlagen. Egeas und Kassos betraten von verschiedenen Seiten das Kampffeld. Sie trugen beide nichts weiter als einen Kampfrock, ihre freien Oberkörper waren bemalt mit Symbolen Tiors, in Blut geschrieben. Die beiden Gegner traten in die Mitte des Platzes und blieben zwei Schritt von einander stehen. Zwei Novizen betraten den Platz und übergaben den Priestern ihre Waffen, zwei Kurzschwerter. Sie waren scharf geschliffen. Egeas trat einen Schritt vor. "Heute, unter den Augen Tiors und seiner Diener, fordere ich dich!", sprach er mit weit tragener Stimme, an seinen Gegner gewandt, "Ich fordere dich, Kassos Blutklinge, zum Kampf mit dem Schwert. Der Kampf wird entschieden sein, wenn einer von uns kampfunfähig ist!" Kassos trat nun ebenfalls einen Schritt vor. "Ich nehme deine Forderung an, Egeas! Unter den Augen Tiors und seiner Diener, werde ich gegen dich kämpfen." Er reichte seinem Freund die Hand zum Kriegergruß und sprach nun leiser, an Egeas gewandt. "Keine Gnade, keine Gefallen! Verdiene dir dein Recht Primus zu sein!"
Die beiden Priester traten drei Schritte zurück und gingen auf ein Knie nieder. Sie beteten zu Tior, die Trommeln setzten wieder ein. Einige Zeit verging und als der letzte Schlag der Trommeln verhallte, begann der Kampf. Sie erhoben sich und fixierten einander. Langsam begannen sie sich zu umkreisen. Plötzlich sprang Egeas vor, das Schwert über den Kopf erhoben und schlug nach Kassos´ linkem Arm. Dieser sprang genau in den Schlag, legte die Klinge längs über seine linke Schulter und ließ die Klinge seines Gegners an seiner Abgleiten. "So einfach wird es nicht, Bruder, kämpfe wie ich es dich gelehrt habe!" Er ließ die Klinge im Halbkreis von unten in Richtung Egeas´ Oberschenkel schnellen. Egeas reagierte blitzschnell, drehte sich zur Seite und entging so dem Hieb. Er nutzte Kassos Schwung und hob sein Knie. Er traf ihn in den Magen und nutzte den Moment um zu zu schlagen. Kassos jedoch erholte sich schneller von dem Kniestoß als gedacht und entging Egeas´ Klinge knapp. Der Vorsteher des Tempel fürte einen Hieb gegen Egeas´rechte Seite und fügte ihm einen klaffenden Schitt zu. Der Kampf nahm immer weiter an Geschwindigkeit zu und beide schienen sich in nichts nach zu stehen. Beide trugen zahlreiche Wunden davon, aber keiner der beiden ging zu Boden, oder gab auf.
Die bloße Willenskraft war es, die die beiden Priester auf den Beinen hielt. Kassos nahm seine ganze Kraft zusammen und legte sie in einen machtvollen Hieb, auf die Schulter des anderen gerichtet. Egeas nahm den Hieb entgegen und stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Einige Herzschläge rangen die beiden um die Überhand. Kassos war es, der zuerst nachgeben musste. Egeas drängte Kassos zurück, tauchte plötzlich ab und drehte sich einmal. Die Klinge blitzte im Mondlicht kurz auf, dann herrschte Stille. Einen Moment war es totenstill, dann wurde die Stille unterbrochen, als Kassos mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden auf schlug. Der Kampf war vorbei, Egeas der Sieger. Der neue Tempelvorsteher atmete schwer und konnte sich kaum auf den Beinen halten. "Seht ob er noch lebt", rief er, "und holt einen Heiler!"
Kassos lag völlig reglos und es hatte den Anschein, als hätte er zu atmen aufgehört. Plötzlich drehte er den Kopf und blickte Egeas mit schweren Augenliedern an. "Natürlich lebe ich noch , Primus!", brachte er mühsam hervor und grinste verzerrt, "Lasst nach Jelena rufen, ich denke, ich habe ziemlich viel Blut ver........." Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen gewesen, dann brach seine Stimme und seine Augen schlossen sich.
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Jelena ritt so schnell sie es wagte durch die belebten Straßen Bregas und verfluchte dabei Kassos, sich selbst, die Entscheidungen die sie in solch eine Situation gebracht hatten und nicht zuletzt Tior mit einer Inbrunst wie sie sonst nur Müllkutschern im Hochsommer eigen war.
Vor dem Tempel angekommen glitt sie von Sudbinas Rücken und ging die Stufen zum Hauptportal hoch.
Genau genommen versuchte sie die Stufen hochzugehen, aber sie konnte es nicht.
Ihr brach der kalte Schweiß aus und das Herz hämmerte ihr bis zum Hals. Sie ballte die Hände zu Fäusten und versuchte tief durchzuatmen, aber die Panik nistete sich in ihren Gedanken fest.
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Maugrim vergeudete ebenfalls keine Zeit. Er versuchte so dicht es ging an Jelena dran zu bleiben, aber er hatte innerhalb der Stadt keine Chance. Dafür fehlte ihm die Erfahrung auf dem Pferd.
Er kam einige Herzschläge nach Jelena am Tempel an und sah wie Sie versuchte sich die Treppen hoch zu schleppen.
Maugrim glitt während das Pferd stopte schon von ihm herunter und rollte sich ab. Er sprintete zu Jelena stützte sie und half ihr die Trppen hoch.
"Keine Sorge Jelena ich bin da. Wenn ihr was benötigt zögert nicht es zu sagen. Ich sorge dafür das ihr es bekommt."
Oben an der Treppe angekommen stand rannte ihnen bereits ein Novize entgegen.
"Der Weg ist gerade aus durch und durchs hintere Portal raus. Wir haben alle Vorbereitungen getroffen die ihr gewünscht habt."
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Jelena klammerte sich an Maugrims Arm fest und bemühte sich einfach nur gleichmäßig zu atmen.
Auch wenn ihr Verstand wusste das ihr nichts geschehen würde wenn sie einfach nur durch die Haupthalle des Tempels durchging, so reagierte ihr Körper mit voller Panik auf die Erlebnisse die sie dank Tior durchlebt hatte.
Jelena räusperte sich und nickte dem Novizen zu:
"Kümmert euch um die Pferde, bitte. Führt der Gang durch den Altarraum?"
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"Nein, der Gang führt direkt zum Kampfplatz, wir wollten ihn nicht bewegen. Wir haben dort alles vorbereitet und ihn zu gedeckt." Der Novize führte sie durch den Gang und auf den Hof, dort lag Kassos, atmete nur noch flach. Er war zugedeckt worden und nicht bei Bewusstsein.
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Jelena wurden vor Erleichterung die Knie weich und so folgte sie dem Novizen so schnell sie konnte. Sie sah Kassos in seinem Blute liegen und griff sich an die plötzlich schmerzende Brust. Sie straffte die Schultern und schüttelte alles unwesentliche ab. Sie holte tief Luft und fing an Befehle zu bellen:
"Schafft mir einen Tisch her! Legt die Skalpelle ins Feuer. Mehr Licht!"
Sie lies sich umständlich neben Kassos auf den Boden gleiten und untersuchte Kassos Wunden mit fliegenden Händen.
"Oh Scheiße..." murmelte sie vor sich hin als sie sah wo der letzte Schwerhieb getroffen hatte.
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Maugrim machte den herumstehenden Novizen Druck.
"Ihr habt gehört was Jelena benötigt, also zögert nicht herum und handelt."
Nebenbei sorgte er auch dafür das Jelena ausreichend Platz hatte. Während die Novizen mit dem Tiach zurück kamen kniete Maugrim kurz gegenüber von Jelena nieder.
"Wie sieht es aus?"
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"Nicht gut, das wird schwer werden..." murmelte Jelena so leise das nur Maugrim sie hören konnte.
Sie ließ sich vom ihm aufhelfen und wies dann auf Kassos:
"Legt ihn mir hier auf den Tisch und dann brauche ich Ruhe!"
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Kassos wurde auf den Tisch gehievt, so sanft es einem Tiorskrieger möglich war. Leise stöhnte der Priester auf und zuckte dann heftig zusammen, als der Schmerz ihn überfiel. Er blickte Jelena einen kurzen Moment an, dann fielen ihm die Augen erneut zu.
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Maugrim packte sofort mit drei nahestehden novizen Kassos vorsichtig auf den Tisch und sorgte dann für die Ruhe die Jelena benötigte.
Er sagte den Novizen das sie auf Abstand bleiben sollen, aber in Reichweite falls etwas benötigt werden sollte.
"Wenn ich helfen kann sagt es, ich werde bei euch bleiben."
Um Jelena herum schien es Totenstill, ab und zu war ganz leises Gemurmel bei den Novizen zu hören. Maugrim stand in unmittelbare Nähe Jelenas aber so das sie sich frei um den Tisch bewegen konnte.
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Jelena nahm den Alkohol und goß ihn großzügig über die übel zerrissene Bauchwunde und ihre eigenen Hände.
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Als der Alkohol in die Wunden lief, riss Kassos die Augen weit auf. Vom Schmerz getrieben, schrie er wie wahnsinnig und bäumte sich auf. Die Wunden des Priesters heilten zwar schnell, doch platzten sie wieder auf, als er sich aufsetzen wollte. Blut lief aus den Wunden und Kassos Blick flackerte. Er begann um sich zu schlagen hätte Jelena fast am Kopf erwischt, als ein Novize beherzt vor sprang und Kassos´ Arme festhielt. "Helft mir!", rief er den anderen Dienern des Tempels zu, worauf hin mehrere vor traten und den Verwundeten fest hielten.
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Jelena hatte schon mehr als einen Krieger behandelt der vor Schmerzen zum Berserker wurde, aber Kassos war so verflixt schnell das er sie beinahe erwischte. Sie duckte sich im letzten Augenblick und zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen als sie seiner Faust auswich. Er wurde von den Novizen und Priestern fixiert, aber er wand sich zu sehr als das sie einen sicheren Schnitt setzen konnte. Mit einem Fluch warf sie das Skalpell zurück in die Glut und presste die Hände gegen die Schläfen um den Gedanken der sich in ihrem Kopf formte zu stoppen, aber es nutzte nichts.
Mit einem ergebenen Seufzen ließ sie die Hände fallen und trat zurück an den Tisch um Kassos eine Hand auf die Stirn und eine auf das Herz zu legen.
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Kassos bäumte sich auf und wehrte sich gegen Jelenas berührung, doch war seine Kraft nicht mehr ausreichend, um sich gegen die Männer u wehren die ihn hielten. Eine innere Wärme durchströmte den Priester und plötzlich lag er still. Sein Atem ging ruhig und stoßweise, seine Augen waren geschlossen. Die Anwesenden Priester starrten entsetzt auf Jelena, sagten aber nichts zu dem, was sie gerade gesehen hatten.
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Jelenas Atem kam im gleichen Takt wie Kassos.
Nach kurzer Zeit öffnete sie die Augen und vermied es jemanden anzusehen. Sie wusch die frisch aufgerissenen Wunden noch einmal aus und griff nach dem Skalpell.
Sie atmete einmal tief ein und aus, sandte ein lautloses Stoßgebet zu Milosti und setze beherzt den Schnitt.
Die Wunde im Bauch war tief und Jelenas empfindliche Nase zeigte ihr, dass das Gedärm verletzt worden war. Sie arbeitete so konzentriert und schnell sie konnte, nähte zusammen was zusammen gehörte und versuchte die Muskeln wieder in ihrer ursprünglichen Form zusammenzufügen.
Nach unbestimmter Zeit verschloss sie die Wunde mit einer letzten Naht und legte seufzend die Nadel beiseite. Sie tauchte die Hände bis zu den Unterarmen in einen Eimer mit Wasser und schrubbte sie ab, während sie versuchte ihre völlig verspannte Nackenmuskulatur zu lockern.
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Als Jelena die Wunden genäht hatte, war Kassos erwacht. Ungläubig hatte er auf seine eigenen Gedärme geblickt und doch völlig reglos geblieben. Der Schmerz musste schier unerträglich gewesen sein, doch was immer Jelena getan hatte, es half Kassos die Qualen zu ertragen. Einer der Novizen trat unvermittelt zurück und übergab sich laut. Die Schlacht war eins, aber zu sehen wie die Heilerin in Kassos´ Gedärmen wühlte, war zuviel gewesen. "Danke.", flüsterte Kassos an Jelena gewandt, dann fielen seine Augen zu.
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Jelena nickte nur und deckte Kassos zu. Sie packte ihre Sachen zusammen und reihte einige Tränke neben Kassos auf. Als sie sprach, da vermied sie es weiterhin jemand bestimmtes anzusehen:
"Lasst ihn schlafen. Wenn er erwacht gebt ihm die Tränke, sie werden helfen sein Blut zu erneuern und das Wundfieber zu verhindern. Ich werde vor der Stadt lagern. Sendet nach mir."
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Egeas, der neue Tempelvorsteher, trat vor und neigte leicht sein Haupt. "Danke Jelena, wir werden euch rufen lassen, wie ihr es wünscht." Er gab Befehl den Tisch in Kassos Kamme zu tragen und ihn auf sein Lager zu betten. Dann wandte er sich erneut an die Heilerin. "Wie kann ich euch entlohnen?"
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Jelena wich vor dem Krieger zurück und schüttelte den Kopf:
"Kein Lohn aus eurer Hand. Nicht für mich. Ich werde euch nun verlassen."
Sie nahm ihre Tasche und nickte Maugrim zu, der ihr den Arm anbot.
Gemeinsam verließen die beiden den Tempel.
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Einige Novizen brachten Kassos in seine Kammer, der Rest machte sich daran den Kampfplatz auf zu räumen. Leise begannen die Novizen sich zu unterhalten. "Habt ihr gesehen was die Hexe mit Kassos gemacht hat? Das kann doch nur Magie gewesen sein?!", sagte Jasha, einer der jüngeren Novizen. "Unmöglich, so etwas hat keine Wirkung auf Kassos! Ich hab gehört sie haben eine besondere Verbindung...", sagte ein anderer und ließ offen was genau er meinte. "Quatsch nicht! Was auch immer sie getan hat, es hat Kassos geholfen, außerdem hat er nach ihr rufen lassen. Er wird schon wissen, warum er sie gerufen hat. Achte du lieber darauf, das du nicht wieder alles voll kotzt!" Die Novizen lachten und machten ihre Arbeit, keine sprach mehr von Jelena, doch jeder hatte seine eigene Theorie was sie getan hatte, jede abenteuerlicher als die andere.
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Maugrim hatte sich die ganze Sache in Ruhe angesehen, irgendwo war es amüsant als der Novize sich übergeben musste, aber das was Jelena bei Kassos vollführt hat, hat Maugrim so noch nicht gesehen.
Er schwieg die ganze Zeit und begleitete Jelena bis zu den Pferden, als beide aufgesattelt hatten und los geritten sind sprach er sie auf das was passiert ist an.
"Was ist da gerade eigentlich abgelaufen? Das war nicht normal was dort passierte. Man spürte das klerikale Kraft in der Luft lag, sollte mein Gefühl mich nicht getäuscht haben."
Erwartungsvoll schaute er zu Jelena während sie die stadttore Bregas passierten.
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Jelena atmete erst wieder auf als sie sicher auf Sudbinas Rücken saß.
Sie war am ganzen Körper verkrampft und ihr Knie pulsierte im Takt mit ihrem Herzen mit einem dumpfen, tiefsitzenden Schmerz der ihr die Brust zuschnürte.
Sie war Maugrim unendlich dankbar das er seine Neugier zügelte bis sie die Stadt verlassen hatten.
Sie schüttelte den Kopf als sie seine Frage hörte:
"Nein, Maugrim, ich bin nicht unter die Tiorspriester gegangen."
Sie lies ein kurzes, bitteres Lachen hören, das sehr gepresst klang und es war klar sichtbar das sie unter ihrem Sonnenbrand ziemlich grau im Gesicht war.
Sie rieb sich unbewusst über das Brustbein als sie Sudbina auf die Straße führte die sie zum Lager bringen würde.
"Während des Rituals ist etwas zwischen Kassos und mir geschehen... wir sind nun verbunden, ob zum guten oder zum schlechten weiß nur die Göttin allein."
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Maugrim schaute Jelenea sehr fragend an.
"Was genau ist Geschehen? Immerhin beruhigt ihr einen Tiorspriester indem ihr ihm hand auf stirn und herz legt. Das schaffen nicht viele."
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Es war offensichtlich das es Jelena sehr unangenehm war darüber zu reden. Sie lenkte Sudbina so das er vor Großväterchen schritt und tat ihr bestes die Frage zu ignorieren:
"Es wäre mir sehr lieb wenn ihr das, was geschehen ist für euch behaltet, ja? Es fliegen so schon genug wilde Gerüchte über mich durch die Gegend, da muss das nicht auch noch dazu kommen. Gerhardt macht sich sowieso schon Sorgen, was wird er denken, wenn..."
Jelena wurde klar was sie gesagt hatte und sie verstummte abrupt.
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"Natürlich werde ich das was im Tempel passiert ist für mich behalten, keine Sorge Jelena."
Maugrim bemerkte das es Jelena sehr unangehm war, trotzdem interessierte ihn was Jelena sagen wollte bevor Sie den Satz abgebrochen hatte.
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"Ich möchte nicht darüber reden."
antwortete Jelena knapp.
Sie erreichten das Lager und sie lenkte Sudbina zurück zur Koppel. Sie glitt von seinem Rücken und winselte kurz auf als ihr Gewicht auf dem verletzten Bein landete. Sie krallte sich kurz in seiner Mähne fest und versuchte durchzuatmen.
"Ich werde mich in mein Zelt zurück ziehen. Die Hitze tut mir nicht gut..."
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Maugrim stellte das Pferd welches er bekommen hatte ab.
Danach dreht er sich zu Jelena um.
"Ich habe verstanden. Wenn ihr meine Hilfe nicht mehr benötigt ziehe ich mich dann ins Lager zurück um nach den Rekruten zu sehen."
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"Danke, Maugrim." murmelte Jelena leise und humpelte mit hängenden Schultern in ihr Zelt.
Sie rief ihre Welpen beisammen und eröffnete ihnen, dass sie heute nicht abreisen würden. Nach kurzer Diskussion begab sie sich in ihr Zelt und streckte sich seufzend auf der Strohmatratze aus. Sie schürzte die Röcke und entfernte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Verband von ihrem Bein.
Sie erstarrte und sah fassungslos auf die Wunde herab.
War sie vorher wütend rot, entzündet und eitrig gewesen, so hatte sie sich nun vollständig geschlossen.
Jelena legte den Kopf auf die Knie und weinte.
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Wassilij trat einige Zeit nach der Besprechung an Jelenas Zelt heran und kratzte an der Zeltbahn, um auf sich aufmerksam zu machen. Ohne wirklich auf eine Erlaubnis zu warten, trat er hinein und sah Jelena schweigend an.
Ohne Worte trat er an Jelena heran, kniete sich neben sie und legte stumm einen Arm um sie.
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Nebel lag über dem Kampfplatz des Tempels, als Kassos das Rund betrat und in der Mitte auf beide Knie nieder ging. Die Nacht hatte er damit verbracht zu beten und seine innere Kraft zu suchen. Jetzt kniete er, mit geschlossenen Augen da und konzentrierte sich auf die Stille. Die Visionen der letzten Nächte verfolgten ihn noch immer. Immer wieder sah er dieses Gesicht vor sich, vom Wetter gegerbt und hart von Hass. Doch er musste es als das akzeptieren was es war: Eine Prüfung. Er würde ihn finden und fordern müssen, nur so konnte er Tiors Willen folgen. Er blickte hinauf zum sich erhellenden Himmel, dachte an den einzigen Mann, der ihm Respekt einflößte und den er immer töten und retten wollte. Kassos würde sich ihm stellen und diesen letzten Markel von sich waschen! Damit würde seine Prüfung beginnen und der Schatten der über ihm lag, würde endlich vergehen.
"Wir werden uns zur rechten Zeit begegnen, wenn Tior die Zeit für gekommen hält, Grender!", murmelte der Priester vor sich hin.
Hinter ihm erklangen Schritte im Gang der zum Kampfplatz führte. Er erhob sich und sah Egeas, den Tempelvorsteher, auf sich zu kommen. Der Priester blieb einige Schritte vor Kassos stehen und verneigte sich leicht.
"Ich grüße dich, Kassos", sagte Egeas und reichte seinem Freund und Waffenbruder die Hand zum Kriegergruß.
Kassos erwiederte den Gruß. "Ich sehe, du hast in meiner Abwesenheit ganze Arbeit geleistet Egeas. Der Tempel sieht prachtvoll aus." Er drehte sich wieder herum und sank zurück auf die Knie. "Lass die Novizen antreten, die neuen in den Kreis. Es wird Zeit, dass ich mir ansehe was der Nachwuchs so drauf hat."
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Zähneknirschend erhob sich Arius von seiner unbequemen Haltung vor dem Altar. Sein ganzer Körper tat noch weh von dem Zusammenstoß mit Kassos. Wer konnte auch wissen, dass dieser so stark war? Arius erinnerte sich wieder, wie Kassos ihn einfach hochgehoben und umhergeworfen hatte. Ein kurzer Griff an seine Seite und ein sanfter Druck, der von einem ungesunden Knirschen beantwortet wurde, bestätigte ihm wieder: Mit blossen Händen hatte dieser Tiorspriester ihm zwei Rippen gebrochen. Traurig schaute er kurz auf die Panzerhandschuhe, die ebenfalls beschädigt waren, nur von den Schlägen auf Kassos' Körper. "Bei Tior, das ist jemand, den ich masslos unterschätzt habe..." murmelte er halblaut vor sich hin.
Langsam und bedächtig folgte er den Novizen. Er war schon schlimmer verprügelt worden und hatte trotzdem am nächsten Tag wieder gekämpft. Das würde er wieder schaffen. Kurz schnaubte er. Das letzte Mal war allerdings auch schon ein paar Jahre hergewesen, er war nicht jünger geworden. Egal, die paar Novizen würde er noch schaffen. Vor allem, wenn sie so kämpften wie Kassos, alleine, ohne Rudel. Man kämpft nicht anderthalb Jahrzehnte, ohne ein paar gemeine Tricks zu lernen.
Fast fühlte er sich nackt ohne Helm, Handschuhe und Mordaxt. Ein freudloses Lächeln tanzte über sein Gesicht. 'Fast wie als Grünschnabel, nur mit Kettenhemd und Schwert.' dachte er bei sich. Er ließ die Fingerknöchel und das Genick knacken und sein Blick huschte über die, die im Kreis um sich herumstanden. 'Erst einmal abwarten, ob ich töten darf oder ihnen nur etwas brechen muss. Ah, der Grosse da. Der muss schnell weg sein.' Sein Stiefel strich über den sandigen Boden...
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"Recht beachtlich, mein Freund", sagte Kassos zu seinem Tempelvorsteher. Egeas sah sich um und lächelte zufrieden, bevor er in die Mitte des Platzes trat und Befehle bellte. "Jeder Novize und jeder Krieger der weniger als zwei Monde hier ist in die Mitte, immer zwei zusammen und nehmt euch Waffen von den Ständern! Übungskämpfe bis zum dritten Blut. Der Rest Aufstellung um den Platz! Ihr beginnt, wenn das Gebet beendet ist und Kassos den Befehl erteilt!
Nachdem die Novizen und Krieger des Tempels ihre Positionen eingenommen hatten, trat Kassos in die Mitte und hob seinen Speer. Ruhe kehrte ein und ein jeder sank auf ein Knie. Ruhig, fast leise begann er zu sprechen.
"Heute wird es ein Fest geben, zu Ehren unserer gefallen Brüder und Schwestern. Wir werden Trinken und Geschichten erzählen, von den Helden und den Feinden die es wert waren.", langsam hob er die Stimme. "Doch zuerst werden wir Kämpfen und bluten, zu Ehren Tiors. Zuerst die Welpen, dann die Älteren und dann werde ich gegen den Kämpfen, der sich am Ende hervor hebt!"
Langsam drehte er sich und betrachtete die Krieger, Novizen und Priester. Als er weiter sprach hallte seine Stimme laut und klar über den Platz, voller Eifer und Ehrfurcht.
"Tior, Gott des Feuers, des Krieges und der Ehre! Richte dein Flammendes Schwert auf deine Feinde und bestimme die Richtung unseres Sturms! Dein Zorn soll unsere Kraft sein, unser Glaube an dich der Schild, mit dem wir das Rudel schützen! Zeigt keine Furcht meine Brüder und Schwestern, seit stark und tapfer! Ehrt Tior, mit einem ehrenvollen Kampf! Und nun beginnt!"
Die Novizen und Krieger im Kreis erhoben sich und verbeugten sich vor einander, dann begann der Klingentanz.
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'Waffen von den Ständern, das ist ja ungünstig', dachte Arius bei sich. Schicksalsergeben marschierte er zu den Ständern und griff nach einer Keule, nicht ganz unähnlich der Waffe, mit der sich den Söldnernamen Rippenbrecher verdient hatte. Dann marschierte er schnurstracks auf den grössten Novizen zu und brüllte: "Komm her, du Sohn eines Elfen und ich zeige dir, wie man für Tior blutet!"
Wutschnaubend stürzte der Mann auf Arius zu. Arius erwartete ihn und bot ihm seine Schulter dar, scheinbar im Versuch, ihn aufzuhalten. Doch kurz bevor der Novize ihn erreichte, sprang Arius zur Seite und ließ seinen Knüppel kreisen. Nur Glück und die Verletzungen Arius verhinderten, dass der Schlag hart genug war um das Bein seines Angreifers zu brechen, der Novize flog nur der Länge nach hin. Noch während er sich versuchte aufzurappeln, stürzte ein schweres Gewicht auf ihn und Arius umfasste mit der Keule den Hals seines Gegners. "Gib auf", zischte der Söldner und drückte ihm die Kehle langsam ein. Schwer keuchend klatschte der Novize auf den Boden und Arius richtete sich auf. 'Verflucht, das tat weh', dachte sich Arius, aber suchte sich bereits den nächsten Gegner.
Sein nächster Gegner war ohne Partner geblieben bisher und hatte sehr genau darauf geachtet, was er getan hatte. Mit Schwert und Buckler bewaffnet ging er vorsichtig auf Arius zu und umrundete den schwereren Kämpfer. Arius wusste, was kommen würde, zu oft hatte ihm sein schwerer Körperbau schon flinke, junge Gegner eingebracht, die ihn umrunden wollte. Mit beiden Händen packte er die Keule fester und wartete auf den unvermeidlichen Angriff. Und tatsächlich, mangels der Geduld und Ruhe, die älteren Kämpfern zu eigen ist, sprang der Novize ihn an, den Buckler in eine verteidigende Position gebracht. Arius scherte sich gar nicht um das Schwert, sondern schlug einfach mit all seinem Körpergewicht und seiner Kraft auf den Buckler ein. Das Schwert traf ihn schwer, aber dank Kettenhemd und Gambeson blieb es ein einfacher blauer Fleck, einer von vielen. Der Buckler, aus Metall gefertigt, bekam nur eine kleine Delle. Übler erging es der Hand dahinter. Arius Schlag wurde, kaum gedämpft durch den Schild, in die Knochen der Hand geleitet und diese knirschten übelkeitserregend, als sie zersplitterten. Keuchend ging der Novize in die Knie und Arius liess seine Keule einmal kreisen und auf den Schwertarm seines Gegners herniedersausen. Noch ein Knacken und sein Gegner ließ Buckler wie Schwert fallen und hob die waffenlosen Hände.
Schnaubend hob Arius den Buckler auf und richtete sich auf. Ein kurzer Blick verriet ihm, dass schon einige andere Kämpfer am Boden lagen oder sich am Rand versorgen ließen. Also wartete er geduldig, bis ein sehniger, älterer Krieger auf ihn zutrat. "Tiorssöldner, eh?" Sein Gegner zeigte auf das rotschwarze Band. "Tja, dann Söldner, zeige ich dir mal, was ich in Brega gelernt habe."
Vorsichtig umkreisten sich beide Kämpfer, auch Arius spürte, hier musste er vorsichtig sein. Sein Gegner ließ seinen Speer immer wieder von einer Hand in die andere wandern und schien äusserlich ganz ruhig. Einen Sekundenbruchteil bevor es passierte sah Arius die Bewegung, aber es war zu spät, der vorschießende Speer traf ihn in die bis dahin unverletzte Seite. Arius stolperte zurück und keuchte, der Speer hatte ihn durch das Kettenhemd hindurch verletzt und Blut war an der Spitze. Wieder ein schneller Stoß, wieder ein kleiner Schnitt, diesmal am Unterschenkel. Diesmal hatte Arius gesehen, dass sein Gegner sich unauffällig verlagerte vor einem Angriff und als dieser wieder zustieß, war er gerade weit genug weg, damit der Speer ihn verfehlt. Doch damit nicht genug, mit einer fließenden Bewegung klemmte Arius den Speer mit seinem linken Arm ein, schlug mit der Keule den Schaft entzwei und machte eine Drehung, die mit dem Buckler im Gesicht seines Gegners endete. Dieser stolperte zurück, schüttelte kurz benommen den Kopf und schlug sofort mit dem Speerrest zu. Arius fing den Hieb mit dem Buckler auf und stieß seine Keule seinem Gegner so in die Brust, daß dieser zurücktaumelte und sofort anfing, sich zu übergeben.
Keuchend schaute sich Arius wieder um. Es standen immer noch einige Novizen, nur noch die besten Kämpfer hatten bis jetzt überstanden. Arius fühlte, wie er langsam schwächer wurde, kein Schlaf, der Blutverlust und die Wunden von gestern abend machten ihm zu schaffen. 'So nicht... Ich werde kämpfend untergehen!' Noch während er schaute, waren wieder drei Kämpfe vorbei und nur noch drei Novizen standen dort. Alle drei muskulös, schnell und jung. Und keiner sah unerfahren oder dumm aus. Arius seufzte und nachdem einer der drei ihn mit einem Blick herausgefordert hatte, griff er sofort an. Keine Zeit gab es zu verlieren und mit einem gebrüllten "Tior!" drang er auf ihn ein. Sein Gegner wich aus oder parierte seine Schläge, aber es kostete auch ihn Kraft. Ein Tritt des Novizen, den Arius zu spät gesehen hatte, traf ihn am Bein, an die vom Speer verletzte Stelle und er knickte kurz weg. Leider war es lang genug, dass sein Gegner mit der linken Faust genau die Stelle traf, die er die ganze Zeit geschont hatte und Arius spürte die Welle von Schmerz, die ihn, ausgehend von seiner gebrochenen Rippe, durchzog. Kurz schien es dunkel zu werden, dann brüllte er auf und mit einem erneuten "Tior!" schlug er wild nach seinem Gegner. Dieser wich schnell zurück, konnte aber einen leichten Streifer nicht vermeiden. Seine Antwort war so klug wie grausam, erneut trat er nach Arius verletzter Rippe und als dieser sich drehte, um sich mit dem Buckler zu schützen, nutzte dieser die Öffnung und schlug ihm mit dem Schwert in der rechten Hand auf den angespannten Muskel des Unterschenkels. Das Blut spritzte aus der Wunde und Arius ging mit einem lauten Schmerzensschrei in die Knie. Die Keule fühlte sich plötzlich bleischwer in seiner Hand an und als sein Gegner ihm das Schwert an die Kehle setzte, musste er sich geschlagen geben. Keule und Buckler ließ er in den feuchten Sand des Rings fallen und sich selber hinterher.
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Kassos streifte zwischen den Kämpfern umher und beobachtete sie sehr genau. Es waren viele diesmal. Mit Glück entging er einem Hieb und schüttelte leicht den Kopf und damit seine Gedanken bei Seite. Es waren einige dabei, die er kannte. Soldaten des Lupus Umbra, die die so genannten Werwolfs Truppen verlassen und mit ihm nach Brega gekommen waren. Auch Arius viel ihm zwischen den Kriegern auf. Er hielt sich trotz seiner Verletzungen tapfer und unwillkürlich, fuhr seine Linke über die Finger seiner Rechten und dann über seinen Kiefer. Er war froh darüber, ihn nicht getötet zu haben. Er hätte, wenn Arius ihn gezwungen hätte, aber dieser hatte verstanden und sich dem Stärkeren gebeugt. Der Priester beobachtete wie einer nach dem Anderen zu Boden ging und als nur noch einer schwankend auf dem Platz stand, hieß er die Welpen den Platz zu verlassen.
"Ich bin stolz auf so viel Tapferkeit und Kraft.", begann Kassos zu sprechen, "Jeder von euch, wird in Tiors Hallen sitzen und den Geschichten aller Helden, aller Zeiten lauschen! Jetzt werden die Übrigen ihre Kämpfe bestreiten und der Sieger, durch Tiors Gnade geheilt und mit neuer Kraft erfüllt, wird gegen mich bestehen müssen."
Die Männer und Frauen stellten sich auf und das Hauen und Stechen begann. Bald war der Sand rot von Blut. Hier und dort klafften Wunden und brachen Knochen, doch das war nicht ungewöhnlich bei den Übungskämpfen im Tempel. Die Älteren und vor allem die Veteranen lieferten sich verbissene Kämpfe. Für Tior, für ihre Ehre und den Respekt. Es dauerte eine geraume Weile, bis nur noch einer Stand. Elias, einer der wenigen Überlebenden, aus der Schlacht um Brega. Er hatte Kassos oft gefordert, mit Worten und mit dem Schwert, nun war er einer seiner Vertrauten. Die Priester nickten einander zu und ein Grinsen flog über ihre Gesichter. Elias war ein Heißsporn und ebenso ein Berserker wie Kassos. Während Kassos sich auf den Kampf vorbereitete und seinen Speer kreisen ließ, wurde sein Gegner geheilt. Drei Priester standen um ihn herrum und beteten inbrünstig zu Tior, Er möge seine Wunden heilen und ihm Kraft geben, damit der Kampf ausgeglichen war.
Als die Männer, sich gegenüber stehend, auf dem Platz ihre Kampfhaltung einnahmen, schien die Luft zu knistern.
"Auf einen guten Kampf, zu Ehren Tiors!", sagte Kassos fast feierlich. "Zu Ehren Tiors!", erwiederte sein Freund und Gegner. Sie verbeugten sich vor einander und begannen sich mit Blicken zu fixieren. Elias führte einen Schild und ein kurzes Schwert. Kassos seinen langen, parierlosen Speer. Jeder versuchte den anderen zu durchschauen und eine Schwäche im Stand, oder der Deckung zu finden. Elias schien zuerst etwas auf zufallen, denn er schnellte vor und stach nach Kassos´ Arm. Als dieser zurück wich, setzte Elias unbarmherzig nach und stieß mit dem Schild zu. Er erwischte den Nordcaldrier am Kinn und brachte ihn dazu, noch einen Schritt nach hinten zu taumeln. Doch Kassos erholte sich schneller als sein Gegenüber erwartet hätte und machte aus dem Schritt zurück, eine Kreisbewegung. Er ließ den Speer herumwirbeln und dieser krachte auf Elias´ Schild, was ihn wieder etwas auf Abstand brachte. Kassos fand ein Lücke in der Deckung seines Gegners und Täuschte einen Schlag von Oben an. Sein Waffenbruder viel darauf herrein und hob den Schild, was ihm einen schmerzhaften Tritt in den Magen einbrachte. Elias torkelte zurück, atmete tief ein und fing sich schnell wieder. Zu schnell. Kaum versah Kassos sich, da stürmte sein Gegner wieder vor und wollte ihn mit dem Schild rammen. Als Elias schon fast heran war, fiel ihm etwas ein; Simon hatte es ihm beigebracht. Das Manöver war riskant, nahm seinem Gegner aber, im Falle des Erfolgs, seinen größten Vorteil. Statt auszuweichen, stürzte Kassos sich in den Hieb. Er hielt den Speer wagerecht vor sich und rammte ihn gegen den Schild. Das nahm dem Aufprall etwas an Wucht, gerade genug, um den Speer mit der Spitze hinter den Schild zu drehen und den wertvollen Schutz aus der Hand des Mannes zu hebeln. Dies kostete Elias nicht nur den Schild, sondern brachte ihm auch noch die erste Wunde ein. Einen Schnitt am Arm, kurz unter dem Gelenk.
Er nickte Kassos anerkennend zu, bevor er erneut vorstieß. Es war offensichtlich: Er wollte Kassos zeigen, dass ihn der Verlust seines Schildes nicht weniger tapfer Kämpfen ließ! Kassos führte einen Gegenschlag, indem er den Speer tief fasste und ihn weit schwang. Nun war es Elias, der in den Schlag hinein lief. Er legte die flache Seite seines Schwertes an sine Seite, schützte so seine Rippen und nahm den Schlag hin. Er umfasste den Schaft und wollte ihn Kassos entreißen. Ein kurzes Gerangel um die Waffen begann. Die beiden Männer mobilisierten mit einem lauten Schrei, all ihre körperlichen Kräfte und rissen mit Gewalt an der Waffe des Gegners. Beide Waffen flogen davon. Kassos, der nach dem Streit den schlechteren Stand hatte, fing einen herten Fausthieb mit seinem Gesicht ab und ging mit blutiger Nase einen Schritt zurück. Waffenlos und getroffen, spührte der Priester das bekannte Gefühl der Bestie in sich aufsteigen. Elias schien es nicht anders zu ergehen. In den Augen der beiden Männer funkelte es irre und sie begannen zu schreien und sich zu krümmen. Immer weiter stachelten sie sich selbst auf, bis zu einem Punkt, an dem die Energie ihres Zorns und das Feuer ihres Glaubens sich in ihren Fäusten ballte. Sowohl Elias´ , als auch Kassos´ Fäuste schienen zu brennen, als sie begannen auf sich ein zu schlagen. Nun ging alles ziemlich schnell. Sie gingen in atemberaubendem Tempo auf einander los, staub wurde aufgewirbelt und nur noch schreie waren zu hören. Dann herrschte Stille.
Als der Staub des Kampfes sich legte, zeigte sich langsam die Silhouette des Siegers. Immer deutlicher wurden die Umrisse des Ersten des Weges. Kassos.
Er stand schwer atment über seinem Gegner und beruhigte sich nur langsam wieder. Der Priester sah aus, als hätte er einen Drachen bekämpft. Brandwunden, Prellungen, eine ausgerenkte Schulter und eine gebrochene Nase, waren zu erkennen. Doch er war nicht umsonst der Oberste Priester und es war Zeit gewesen, dies einmal mehr zu beweisen. Nicht zu letzt sich selbst.
Langsam atmete er ruhiger und erkannte wieder wo er war. "Unser Blut und Ehre, für Tior!", donnerte er und sein Schlachtruf hallte aus allen Mündern zurück. "Dies war ein guter Kampf, denn auch wenn uns Freunschaft verbindet, haben wir uns nichts geschenkt. Jeder von uns, hätte Schonung als Beleidigung empfunden und wir hätten den Respekt vor einander verloren. Ihr könnt euren Gegner hassen und verfluchen, aber respektiert ihn! Sonst wird euer Hochmut euch das Leben vor der Zeit kosten!"
Er sah sich um und blickte in die Gesichter der Anhänger Tiors, dann reichte er seinem Gegner und jetzt wieder Freund, die Hand und half ihm auf die Beine. Sie verneigten sich vor einander und umfassten ihre Handgelenke zum Kriegergruß. Ein Grinsen blitzte in Kassos Gesicht auf und wieder donnerte seine Stimme ber den Platz. "Und jetzt bringt die Fässer raus, ich brauche was gegen die Schmerzen!"
Der gern gehörte Befehl, wurde unter lautem Jubel befolgt und Kassos nahm den Jungen Novizen, der zuerst gefallen war zur Seite. "Du wirst zu den Quartieren der Askarier und der Valkensteiner gehen und ihnen meine Einladung überbringen. Sag Sasha, ich brauche Askars Atem als Heilung für meinen Körper und das Rudel als stärkung für meinen Geist. Und Maugrim soll etwas feines aus Falkenstein bringen, dann garantiere ich ihm, dass er morgen nicht mehr weiß wie er heißt. Jetzt geh und das ganze im Laufschritt, das wird deine Ausdauer verbessern!"
Kassos war zufrieden und das steigerte sich, als ihm ein großer Krug gebracht wurde.
"Und könnte bitte irgendwer meinen Arm wieder richten!?", brüllte er nach einem tiefen Schluck.
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Arius wachte wieder aus der Dunkelheit auf, als irgend jemand ihm straff das Tuch über den Unterschenkel zog. Der stechende Schmerz zog ihn aus der Ohnmacht hervor. Sofort fehlte ihm etwas, das Gewicht seines Kettenhemdes! Doch da lag es, neben ihm. Jemand hatte es ihm ausgezogen und seine Schnitte verbunden und sie genäht. Um ihn herum war es bereits laut geworden in der Feier und mit grossen Schritten kam sein erster Gegner auf ihn zu. Sofort fuhr Arius' Hand zur Waffe, kampflos würde er ihn nicht töten!
Wie groß war seine Überraschung, als der ihm einen Krug Bier unter die Nase hielt. Wie in Trance ließ sich Arius aufhelfen und sah, wie die Leute um ihn herum miteinander feierten. Ja, das Banner hatte gefeiert, aber es gab immer die latente Gefahr eines Angriffs. Hier gar nicht, man war fröhlich und ausgelassen.
Auch Kassos stand dort, mit einigen neuen Verletzungen. Arius bewegte sich, immer noch vorsichtig vor einem Angriff, auf ihn zu. "Herr Blutklinge!" Die Ansprache war merkwürdig in seinen Ohren, gestern hatte er sich noch als stärker gewähnt. Nunja, Tior hatte ihm eine Lektion erteilt. "Könnt ihr das hier erklären?" Arius' Hand beschrieb die Feiernden. "Warum geben sie sich so schutzlos? Man sollte einem potentiellen Gegner nie den Rücken zudrehen!" Arius stand vor Kassos, in seinen Augen erkannte man das Unverständnis. Seine Kehle hatte er vorgereckt und den Kopf leicht in den Nacken gelegt, er wollte den Stärkeren jetzt nicht fordern.
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Der Priester starrte Arius völlig umunwandt an, ließ sich Zeit mit der Antwort. Doch gab er sich nicht unfreundlich, er schien seine Antwort nur gut zu überdenken. "Hab ein wenig Vertrauen, Arius, du bist hier nicht unter Feinden. Immer wieder versuchen meine Feinde sich hier einzuschleichen, aber doch lebe ich noch. Das liegt daran, dass das Rudel meinen Rücken stärkt und deckt. Und dies werden sie auch für deinen Rücken tun, wenn du dein Vertrauen findest. Niemand wird hier zulassen, dass jemand dich von hinten erdolcht und machst du dir Feinde im Tempel, wirst du gefordert." Kassos war mit seinen Worten sehr ernst geworden. "Du wirst hier viele neue Dinge lernen und einige alte vergessen müssen. Wenn du dies getan hast, bist du im Besitz einer Waffe die Furcht in die Herzen deiner Feinde tragen wird: Bruderschaft. Du wirst einen Schild tragen, der schier unüberwindlch ist: Zusammenhalt im Rudel." Er blickte sich um und begann zu lächeln. "Du wirst es noch verstehen, da bin ich sicher! Und jetzt komm, wir wollen feiern."
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Es war klar, dass Arius nicht verstand, was Kassos ihm da erklären wollte. Anderthalb Jahrzehnte hatte er auf einem anderen Weg überlebt und jetzt würde es nicht so leicht sein für ihn, diesen Weg zu verlassen. Aber er wollte es probieren, denn die Stärke, die Kassos demonstriert hatte, war inspirierend. Also nahm er sich den nächsten Krug Bier und versuchte zu feiern. Alkohol und vielleicht ein wenig weibliche Gesellschaft konnte er jetzt gut brauchen um die Gedanken ihn seinem Kopf zu beruhigen.