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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Lilac am 28. Aug 17, 12:35

Titel: Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 28. Aug 17, 12:35
Es war früher Nachmittag, als die Gruppe zum ersten Mal Halt machte.
Der Anger des kleinen Dorfes war ein gemütliches Fleckchen. Ein kleiner Teich mit Enten lag in der Mitte, die Gerichtslinde, die Schatten spendete, stand unweit davon.
Ein paar Bewohner kamen herbei. Die Kinder waren einfach nur neugierig, doch die Erwachsenen brachten Dinge mit und wollten Neuigkeiten hören. Der Weibel und die Gardisten bekamen etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Im Gegenzug wurden sie mit Fragen gelöchert: wie lief es auf Goldbach? Wohin waren sie unterwegs? Was gab es neues im Rest des Reiches?
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 28. Aug 17, 17:34
Francois beschränkte sich auf knappe, allgemeine Antworten. Der ganze Trubel war ihm zu viel. Und über ihren Auftrag würde er eh mit niemandem reden wollen geschweigen denn können.
Für den Kontakt mit den Dorfbewohnern waren Julienne und Gregoir wie geschaffen, und dafür war der Waibel sehr dankbar.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 29. Aug 17, 20:47
Sie setzten nach einer relativ kurzen Rast ihren Weg fort, schließlich lagen geschätzte 10 Marschtage vor ihnen.
Der Weg würde durch Hanekamp und Middenfelz führen. Beim Gedanken daran kamen bei Francois Erinnerungen an die Geschehnisse im letzten Jahr hoch. Auf eine weitere Episode dieser Art konnte er beileibe verzichten. Und auch Julienne würde sicher an die Tage denken müssen, an denen ihr Leben am seidenen Faden hing.
Sie schlugen ihr erstes Nachtlager in einem kleinen Waldstück auf.
Julienne und Nesrine versorgten die Tiere, während Gregoir und Francois sich um die Verpflegung und das Feuer kümmerten. Sie begaben sich früh zur Ruhe, da sie am nächsten Tag zeitig weiter wollten.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 29. Aug 17, 21:08
Die Reise verlief recht ereignislos. Sie kamen durch Finstertann, wo man sich freute, sie zu sehen und sie für bäuerliche Verhältnisse fürstlich verpflegt wurden. Nesrines Mutter Cornelia machte leckeres Essen und betüddelte sie alle. Nesrines Vater freute sich darüber, erneut ein paar Worte mit Francois wechseln zu können.
Als sie am nächsten Morgen wieder aufbrachen, hatte sich die Menge ihres Proviantes gefühlt verdoppelt.

Sie kamen durch Middenfelz und Hexe war die ganze Zeit unausstehlich, weil ihre Reiterin so angespannt war. Auch Nesrine war noch stiller als sonst.

Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto ernster wurde die Gruppe.
Eines Abends jedoch entlud sich die Spannung, als sie in einer Herberge unter kamen, in der auch einige Gaukler Quartier bezogen hatten. Die bunte Truppe erspielte sich ihre Kost und Logis, indem sie im Schankraum eine kleine Parodie auf die engonischen Helden zum besten gaben. Dabei trafen sie so manche bekannte Gestalt so überzeugend, dass besonders die Goldbacher, denen die dargestellten Figuren ja durchaus bekannt waren, vor Lachen Tränen in den Augen hatten.
An diesem Abend gingen sie leichteren Herzens zu Bett.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 29. Aug 17, 21:32
Francois war früher als die anderen gegangen, manche Gepflogenheiten der Truppe wollte er doch nicht mitbekommen.
 `geht doch nichts über heißes Wasser und ein richtiges Bett nach so einem Tag` dachte er sich, nach dem Waschen und mit Blick auf die Bettstatt.
Sie hatten es geschafft, vom Wirt ein Zimmer für sie vier alleine zu erhalten, somit brauchten sie sich keine Gedanken über Langfinger machen.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 29. Aug 17, 22:13
Die drei Gardisten ließen es sich noch eine Weile gut gehen, doch dann gingen auch sie zu Bett. Am kommenden Morgen würde es wieder früh genug losgehen und unausgeschlafen im Sattel zu sitzen war nicht empfehlenswert.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 30. Aug 17, 07:25
Trotz des bequemen Bettes hatte Francois die halbe Nacht nicht geschlafen, und die andere Hälfte war nicht als erholsam zu bezeichnen. Er war früh auf und begab sich hinunter und steckte den Kopf in das Wasser in der Tränke vor dem Wirtshaus. Die ersten Sonnenstrahlen kamen durch das Blätterwerk der Bäume und sorgten mit dem Frühnebel für interessante Lichtspiele. 'wach werden,alles andere bringt eh jetzt nichtsmehr' . Er sass eine ganze Zeit vor dem Gebäude,bis sich drinnen die ersten Geräusche vernehmen liessen.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 30. Aug 17, 09:26
Grégoire und Nesrine waren vor Julienne wach. Während Nesrine die andere Gardistin weckte, stiefelte Grégoire nach unten. Er traf den Weibel vor dem Gasthaus und tat es ihm nach, indem er sich Wasser aus der Tränke ins Gesicht klatschte.
"Bon jour, Sergeant!", sagte er, während er sich mit dem Ärmel seines Hemdes die Feuchtigkeit aus dem Gesicht wischte.

Unterdessen hatte Nesrine Julienne wach bekommen. Beide Gardistinnen zogen sich an und begaben sich zum Schankraum.
Dort trafen immer mehr Gäste ein und die Wirtin begann, das Frühstück zu verteilen. Von den Gauklern war an diesem Morgen noch nichts zu sehen, vermutlich lagen sie nach einer langen, durchzechten Nacht noch immer in den Federn.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 30. Aug 17, 10:40
Die zwei Männer wechselten einige Sätze und Gregoir beantwortete due Frage nach den "anderen beiden" mit einem knappen Fingerzeig.
Francois öffnete die Tür und warf einen Blick in den Schankraum, wo er seine beiden Gardisten fand.
"Das Wasser ist hier draussen" rief er ihnen zu und schloss die Tür wieder.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 30. Aug 17, 19:49
Kurze Zeit später waren auch Nesrine und Julienne draußen. Beide kauten noch.
"Das Frühstück ist sehr gut! Und Kaffee gibt es auch, mon Sergeant.", bemerkte Nesrine während Julienne sich bereits erfrischte
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 30. Aug 17, 19:59
Francois sah die beiden ernst an "Mir ist durchaus bewusst, dass ich in der letzten Zeit häufig unterwegs war. Mir ist auch bewusst, dass wir jetzt auf dem Marsch sind. Das ändert aber nichts an gewissen Grundsätzen. Aufstehen, waschen, dienstklar werden,  frühstücken. In dieser Reihenfolge, und nicht anders. Ist das aufgenommen und verstanden?"
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 31. Aug 17, 19:14
Nachdem die Dinge geklärt waren,begaben sich Francois und Gregoir zum Frühstück. Da Nesrine und Julienne bereuts gefrühstückt hatten,lies der Waibel sie die Tiere versorgen.
Nachdem alles fertig und die Rechnung beglichen war stellten sie Marschbereitschaft her.

Am Abend kamen sie in die Nähe ihres Zieles...
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 31. Aug 17, 19:30
Der nächste Morgen graute. An diesem Tag würden sie Tailon Orikos erreichen. Sie hatten alle nicht sonderlich gut geschlafen und so war die Gruppe bereits früh unterwegs.
Sie ritten schon eine ganze Weile, als plötzlich die Tiere unruhig wurden. Hexe stieg und bockte, Traveller machte einen Satz zur Seite, der den Weibel fast aus dem Sattel warf. Jacques riss den Kopf hoch, klappte die langen Ohren zurück und schrie aus Leibeskräften, während Grégoires Grauschimmel zusammen zuckte und mit den Augen rollte. Sekundenbruchteile später spürten es auch die Reiter - kaum merkliche Stöße erschütterten den Boden.
So schnell, wie es aufgetaucht war, war es auch schon wieder vorbei. Doch es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihre Reittiere wieder beruhigt hatten.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Francois am 31. Aug 17, 21:21
Francois war abgestiegen und führte Traveller ein ganzes Stück. Ihm war die ganze Sache noch nicht geheuer. Und da er eh wenig vom Reiten hielt, war ihm das Ganze auch nicht so unangenehm.
Er lies Julienne mit ihrem Sauerbraten ein Stück vorausreiten. So konnte das Vieh sich austoben, und er brauchte nicht zu befürchten, dass irgendjemand auf dem letzten Stück noch Schaden nahm.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 04. Sep 17, 20:34
Bevor sie am Abend Tailon Orikos erreichten, ließen sie die Tiere zurück. Schon in der Nähe hatten sich ihre vierbeinigen Gefährten unruhig verhalten. Niemand hatte Lust darauf, dass sie im letzten Augenblick scheuten und sich mit all der Ausrüstung davon machten.
Zu Fuß ging es die letzten Meilen zur Stätte des Schwarzen Mondes....
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg nach Hause
Beitrag von: Lilac am 05. Sep 17, 23:10
Mit Unsicherheit und Bitterkeit im Herzen kehrte Julienne mit den anderen Goldbachern zu den Reittieren zurück.
Sie hatte versagt. Kläglich versagt.
Verletzungen und bittere Erinnerungen hin oder her, sie hatte den Weibel enttäuscht und ihrer Rolle als Gardistin Schande gemacht.
Sie schwang sich in Hexes Sattel und nahm die Zügel auf. Es interessierte sie kaum, dass die Stute unruhig mit dem Kopf ruckte und mit dem Vorderhuf hart auf den Boden schlug.
Die Gardistin wartete, bis alle anderen aufgesessen waren und Nesrine sich mit dem Packpferd eingereiht hatte. Dann lenkte sie Hexe an den Schluss. Die Stute bockte erneut, doch Julienne stand nicht der Sinn nach einem Kampf mit ihrem Pferd. Sie saß die Sprünge aus und trieb Hexe mit den Schenkeln vorwärts, während sie sie zugleich mit den Zügeln  begrenzte. Die Stute rollte quietschend den Kopf ein und schlug mit den Vorderbeinen aus.
Julienne nahm die Zügelenden und schlug dem Tier zweimal kräftig auf den Hals. Hexe schnaubte laut und rollte mit den Augen. Die Gardistin ignorierte dies und trieb die Stute erneut an. Mit trippelnden Schritten und zuckenden Ohren tat das Pferd nun endlich, wie ihm geheißen.

Allen Goldbachern steckten die letzten Tage noch in den Knochen. Die Kämpfe, die Toten und schließlich die unnatürliche Todeszone, die einst das Lager der Wächter des Schwarzen Mondes gewesen war...
Jeder hatte Verletzungen davon getragen, bei Grégoire und Julienne waren die Verbrennungen im Gesicht bleibende Erinnerungen an die Seuche, welche die Untoten mit sich gebracht  hatten.
Niemand sprach mehr als das nötigste - die Bilder in den Köpfen waren einfach noch zu frisch.
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg nach Hause
Beitrag von: Francois am 06. Sep 17, 07:41
Francois ging im Kopf die letzten Tage durch,sortierte schon einmal für den Bericht an Madame. Tote Wächter,zweite Reisegruppe,Kultisten,Untote,Pflanzedurchdrungene,Kartenfragmente,Steine,Chronistin,...

Jeden Schritt von Traveller quittierte sein Körper mit Schmerzen. Die gebrochenen Rippen,Schnitte und Pfeilwunden machten uhm zu schaffen.

Es war kein guter Ausgang,soviel war klar. Er brachte seine Leute wieder nach hause,ja. Aber das war nicht sein Verdienst. Daran waren viele andere viel mehr beteiligt. Er war müde...
Titel: Antw:Goldbacher Gardisten auf dem Weg zum Schwarzen Mond
Beitrag von: Lilac am 06. Sep 17, 09:52
Sie waren langsam unterwegs. An häufiges Traben war nicht zu denken, daher brauchten sie viel länger als auf dem Hinweg.
Julienne hustete oft und litt unter Atemnot. Dieser eine Pfeil, der sie mittig in den Oberkörper getroffen hatte, hatte ziemlichen Schaden angerichtet. Die Schnittwunde an ihrem linken Oberschenkel klaffte immer wieder auf. "Isch 'ätte das vielleischt doch nä'ön lassen sollän...", dachte sie bei sich, als sie wieder einmal am Abend den Verband erneuerte.