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Die Gebiete in Caldrien => Das Fürstentum Middenfelz => Thema gestartet von: Tannjew am 10. Apr 17, 08:50
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Zu Beginn des 3. Mondes 267 n.J.
Während seiner Reise nach Lodrien hatten Tannjew zahlreiche Sorgen und Fragen in Bezug auf seinen Lehnsherren, Baron Hiltwin von Salmar, geplagt. Er war sich unsicher, ob dieser ihm und Walter von Sangenwalde die Geschichte abgenommen hatte, dass sie nichts zum Verbleib der Männer des Barons wussten. Selbst ob diese damals im Sommer 266 n.J. überhaupt in Norngard angekommen waren sei ihnen nicht bekannt, hatten sie damals dem Baron berichtet. Dies war eine Lüge, und Tannjew war schlecht im Lügen, aber auf der anderen Seite hatte der Baron keinerlei Beweise, dass dem nicht so war. Er hatte jedoch keine andere Wahl gehabt: Marie hatte recht deutliche Andeutungen darüber gemacht, dass Isiria von Pfauengrund bei ihrem nächtlichen Angriff im Namen Szivárs damit geprahlt hatte, dass sie mit Baron Hiltwin von Salmar unter einer Decke stecken würde. Falls das der Wahrheit entsprach herrschte erneut ein sehr gefährlicher Mann in Salmar.
Baron Hiltwin stammte bekanntlich aus Firngard und Tannjew kannte nur eine Person, die ebenfalls von dort kam und der er zumindest halbwegs vertrauen konnte: Lorainne de la Follye des Joux. Er hoffte inständig, dass sie vielleicht mehr über den Mann berichten konnte, der jetzt sein Lehnsherr war.
Er betrat das ehemalige Labor von Kadegar Sonnenwende, dass er nach dem Verlassen des Magiers zu einem einfachen Schreib- und Lesezimmer umfunktioniert hatte und blickte auf die große Landkarte, die an der Wand hing. Ja, die Reise von Firngard nach Norngard und dann von Norngard nach Feuerklinge sollte schaffbar sein, auch mit Gefolge, Frauen und Kindern im Tross. Nachdem er das kurze Einladungsschreiben aufgesetzt und besiegelt hatte betrat er die große Küche, die sich zum gemütlichsten Raum in der Burg entwickelt hatte. Seitdem Marie kochte und buk roch es hier besser als überall sonst auf der Burg, außerdem war es hier immer angenehm warm zudem gesellig, weil sich alle aus genau diesen Gründen meistens hier aufhielten. Auch heute war es so, die Erwachsenen saßen am Tisch und tranken etwas, das mit Sicherheit kein Waldgeist war, während die Kinder mit grob gezimmertem Holzsspielzeug auf dem Boden spielten. Ritter, Prinzessinen und Drachen, wobei Linus scheinbar zu den Drachen gehörte, denn er hatte den Kopf des Ritters im Mund und lutschte darauf rum.
Tannjew richtete sich an seinen Hauptmann der Wache: "Herbrand, ich hab hier eine Aufgabe für dich." Ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte flog das Schreiben schon in hohem Bogen auf den Tisch und landete direkt vor Herbrands Nase. "Diese Nachricht muss schnellstmöglich nach Middenheim. Von dort soll ein Botenreiter die Nachricht zur vorgesehenen Empfängerin, Lorainne de la Follye des Joux, bringen."
"Middenheim, mein Herr? Wäre Salmar nicht viel näher?"
"Das schon, aber ich denke es ist besser so. Wenn Männer aus Salmar in Norngard verschwinden wäre es auch vorstellbar, dass Männer aus Norngard in Salmar verschwinden. Ist das verständlich?"
"Ja, in der Tat, mein Herr. Ich werde jemanden schicken."
"Sehr gut, aber bitte nicht diesen Tünnes. Er scheint mir nicht sehr zuverlässig zu sein."
"Dafür ist er aber ein ausgezeichneter Spieler im Königsspiel."
"Gut zu wissen, dass ich nur ausgezeichnete Talente beschäftige."
Danach wandte sich Tannjew an Marie: "Burg Norngard wird demnächst wieder regelmäßig Gäste bewirten. Allerdings nicht im Kerker. Ich möchte dich bitten ein paar Zimmer herzurichten, in denen auch gehobene Gäste unterkommen können, und auch ein paar für deren Gefolge."
"Gerne, mein Herr, aber das wird etwas aufwendiger werden. Ihr wisst doch selbst, wie es in den verlassenen Zimmern aussieht."
"Ich befürchte du hast Recht. Herbrand, du wirst persönlich morgen nach Middenheim reiten, um den Brief aufzugeben. Und Marie wird dir eine Liste an Dingen mitgeben, die du in der Stadt besorgen sollst."
Das nahmen offenkundig auch die anderen Frauen im Raum als Anlass, ihre Wünsche herunter zu rasseln. Tannjew seufzte und trat auf den Hof. Er brauchte jetzt ein wenig frische Luft, um darüber nachzudenken, wie er das alles bezahlen sollte.
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Zu Beginn des 4. Mondes 267 n.J. [/i]
Seitdem Tannjew die Einladung an Lorainne verschickt hatte war einige Zeit vergangen und der Frühling hatte endgültig Einzug in Norngard gehalten: Die Frösche waren bereits zu ihren Geburtstümpeln gewandert und die Birkhühner führten ihre Balzkämpfe auf.
Auch in der Burg hatte sich einiges verändert, nachdem Marie und die beiden Kindermädchen sich in den festgelegten Räumlichkeiten für die Gäste ausgetobt hatten. Das Resultat entsprach wohl dem, was die einfache Bevölkerung für einer Edeldame würdig empfand. Tannjew hoffte, dass Lorainne nicht beleidigt sein würde.
Als hätte er sie mit seinen Gedanken beschworen hörte er Herbrands Rufe vom Burgtor. Der erwartete Gast war angekommen.
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Lorainne hatte überrascht auf die Nachricht, die sie in Goldbach erreicht hatte, reagiert. Sie musste in ihrer Abwesenheit angekommen sein und beim Lesen fielen ihr schier die Augen aus.
*Warum jetzt? Ob das mit den Geschehnissen auf der Hochzeit zusammen hängt?*
Sie hatte vor gehabt, sich auf Bourvis mit Anders zu treffen, doch Tannjew Ton klang dringlich.
So hatte sie nur eine kurze Notiz an Anders gesendet und obgleich sie gerne noch etwas Zeit mit ihrer Tochter verbracht hätte, war sie froh, Goldbach für eine Weile zu entkommen.
Das Gespräch mit Isabeau über Vanion Ritterschlag war... Nunja.
Firngarder Wut ist heiss, sie brennt alles nieder, aber sie schafft auch Platz für etwas Neues. Auch wenn es jetzt besser war, wenn sie sich aus dem Weg gingen, und sich ihr Verhältnis ändern würde, Lorainne wusste, dass ihre Tochter all die Liebe Goldbachs erfahren würde und auch sie immer noch eine Zuflucht hätte.
Doch bei aller Erleichterung, war sie gleichsam wehmütig, hatte sie in Goldbach die doch mehr glückliche Tage verbracht, als unglückliche.
Und nun traf sie in Begleitung Walthers von Stangenwalde in Norngard ein.
*Wenn das kein böses Omen ist*
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Herbrand und Tünnes standen am Tor zur Wache und waren sichtlich bemüht Haltung zu bewahren, der eine mehr, der andere weniger erfolgreich, als die Ritterin und der Ritter hindurch schritten.
Der Hof der alten Burg bot einen traurigen Anblick, da die meisten Gebäude ziemlich herunter gekommen waren, und obwohl der Vorplatz nicht sonderlich groß war wirkte er trotz der wenigen Anwesenden fast verlassen. Zwei kleine Mädchen jagten einem Hausschwein hinterher und ließen es sich nicht nehmen dabei in jede Pfütze zu hüpfen, die auf dem Weg lag - natürlich ohne die Kleidchen zu heben, um diese vor dem hochspritzenden Schlamm zu schützen.
Da öffnete sich schon die Türe des Bergfriedes und Tannjew kam heraus, gefolgt von Marie, die den beiden Ankömmlingen nach ersten Grußworten Wasser in Tonbechern anbot. Während die beiden ihren Durst löschten winkte Tannjew Tünnes herbei, der sich wieder gemütlich an das Tor lehnte, und gab ihm zu verstehen, dass er sich um die Pferde der beiden Ankömmlinge kümmern solle.
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Lorainne wollte schon Abwinken, immerhin war sie es gewohnt, sich selbst um ihr Pferd uns alles weitere zu kümmern, aber sie wollte nicht unhöflich sein.
"Tannjew, welch eine Freude, dich wohlauf zu sehen. Der Herr von Sangenwalde war so freundlich mich mit zu nehmen."
Sie musterte erst Tannjew, suchte nach einem erkennbaren Zeichen seines Schicksals. Narben, trostlose Augen... Doch nicht. Tannjew wirkte glücklich und munter.
Neugeurig blickte sie sich um. Ihr fiel auf, dass sie noch nie in Norngard war.es war klein, heimelig, ein bisschen wie La Follye.
Anerkennend nickte sie:"ein hübsches Flecken Erde."
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Ein wenig unsicher, ob diese Aussage ernst gemeint war, zuckte Tannjew mit den Schultern.
"Tja, es könnte schlimmer sein, aber ein Wiesenquell ist es leider nicht. Wie es auch ist, keiner von uns kann sich aussuchen, welches Erbe ihm zufällt - nur, ob man es annimmt."
Er wandte sich zur Tür, um voran zu schreiten, doch dann drehte er sich nochmal hastig zu seinem Gast um.
"Ehe ich es vergesse: Willkommen in Norngard, sei mein Gast."
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Lächelnd winkte sie ab und folgte ihm ins Innere seines Zuhauses.
Hier und da machte sie eine höfliche Bemerkung über die Schönheit selbigen, und ließ sich herumführen.
Ohne Zweifel, Norngard wär hübsch, es gefiel ihr.
Doch es fiel ihr schwer, sich in Geduld zu üben. Sein Brief hatte ihr umgehendes Kommen erfordert und nun spielte er den vollendeten Gastgeber.
Lorainne beschloss, dieses Spiel mitzuspielen, und nach Themen wie ihrer Reise, das Wetter, kämmen sie (endlich!) zum neusten Klatsch und Tratsch.
"Dein Brief erreichte Goldbach, als h gerade auf einer Hochzeitsgesellschaft weilte.
Hast du die frohe Kunde schon vernommen?"
Sie war überzeugt davon, dass sie die Hochzeit einer Nedrapriesterin bis Norngard herumgesprochen hatte, und dass diese Tatsache nicht überall auf Zustimmung gestoßen war.
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Tannjew nahm sich fest vor Marie und ihre Helferinnen für ihr außerordentlich geschicktes Händchen bei den Vorbereitungen und der Einrichtung zu loben, denn ihm war keineswegs die Anerkennung in Lorainnes Blick entgangen. Auch wenn er selbst keine Ahnung hatte wofür dieses gehäkelte... Ding... gut war, das da auf dem Tischchen stand.
Lorainnes Frage riss ihn aus seinen Gesanken.
"Frohe Kunde? Nein. Norngard liegt zwar abgelegen, aber es ist schon erstaunlich, dass ich erst jetzt und von dir von der Baronin Hochzeit erfahre..."
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"Baronin, na, soweit ist es noch nicht. Sie wird erst Baronin, wenn ihr Gatte Baron wird, auf dem Fest der Grenzen", erklärte Lorainne.
Als sie Tannjew verständnislosen Blick sah, runzelte sie die Stirn.
"Du weißt es wirklich noch nicht? Bien, dann machen wir es kurz: Svenja Svanson, Priesterin der Nedra hat Gorix Feuerklinge geheiratet- den künftigen Baron von Feuerklinge."
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Tannjew erinnerte sich an jene Nacht zurück, in der seine Freunde und zahlreiche Freiwillige nördlich von Wallheim sein Leben gerettet hatten.
"Ganz überrascht bin ich nun nicht. Im vergangenen Sommer war sie hier in Norngard, genauer gesagt weiter nördlich in der Nähe des Lorinan, wo sie mich antraf. Damals fragte sie mich auch, ob ich ihr meinen Segen geben würde."
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Damit hatte Lorainne nicht gerechnet:"Deinen Segen? Hätte sie Mika darum gebeten, hätte ich es verstanden. Warum hat sie Dich gefragt? Um alter Bande Willen? Und was hast du gesagt?"
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"Ich habe mich auch gefragt, weshalb sie mich um meinen Segen bat. Vielleicht, weil ich ihren Bruder kenne? Mein Leben folgte verschlungenen Bahnen... in den Jahren, bevor es mich nach Ahrnburg und in die Reihen der Jeldriken verschlug, war ich für eine kurze Zeit ein Mitglied des 3. Tiorschen Söldnerbanners... die Dinge, die man als Mitglied in einem Söldnerhaufen erlebt schweißen zusammen... wie eine Familie."
Und man tut schreckliche Dinge für die Familie...
Tannjew schüttelte diesen Gedanken ab und fuhr fort.
"Aber nicht für jeden ist die Priesterschaft der richtige Weg, diese Erkenntnis ist wahrlich keine Schande. Gerade Nedra fordert zahlreiche Entbehrungen von ihren Priesterinnen. Und wenn sie die Liebe gefunden hat... wieso sollte ich da Nein sagen. Das muss sie mit sich und ihrer Göttin ausmachen."
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"ja, das Söldnerbanner... Ich hörte davon... Was sagt Mika zu der Sache? Sie und Svenja waren ja nicht immer einer Meinung und jetzt, wo eine Priesterin die Liebe gefunden hat, der Mika sich aufgrund ihres Glaubens verwehrt hat... Ich hoffe, die Kluft wird nicht noch größer."
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"Ich bin mir nicht sicher, ob Mika überhaupt davon erfahren hat. Die Rückkehr ihres Vaters hatte sie sehr erschüttert. Kurz darauf hat sie sich in den Tempel der Roten Hirsche zurück gezogen und Maranwe, das Nedra geheiligte Schwert, mitgenommen. Dort hätte eine vom reinen Weg ihres Glaubens abgefallene Schwester keinen Zutritt mehr."
Das war nur die halbe Wahrheit und Tannjew war über sich selbst erstaunt, dass ihm diese Lüge so leicht fiel. Wohin es Mika tatsächlich verschlagen hatte wusste nur die Göttin allein.
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Lorainne erinnerte sich dunkel, vor allem an die Gerüchte.
Dich es stand ihr nicht zu, weitere Fragen zu stellen und sich in diesem Familienangelegenheit zu mischen, also kam sie auf das ursprüngliche Thema zurück.
"Jedenfalls sind auf dieser Feier einige seltsame Dinge geschehen, die an den Foret d'artroux erinnern. Und dein Brief.... Irgendetwas scheint vor sich zu gehen, und es hat seinen Ursprung in Pyria, so scheint es.
Vielleicht ist es auch nur Nedra, die ihre Priesterin prüft, wie stark ihr weltliches Band ist, ich weiss es nicht."
Lorainne zuckte die Schultern. Es war ihr auch gleichgültig, was die Ursache der Geschehnisse war, solange man weitere dieser Art verhindern könnte.
Nachdenklich fuhr sie die Kante eines Beistelltischchens entlang, bevor sie den Blick Job, und ihren alten Kampfgefährten musterte.
Sie hatte Tannjew nie einen Freund nennen können, sie war sich nicht einmal sicher, ob sie das überhaupt wollte. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte sie ihm vollkommen vertraut, und in anderen Zeiten, da hatte sie ihn gemieden.
Die gemütlichen Zeiten, als man am Feuer Geschichten über Schlachten tauschte, waren vorbei. Es herrschte Frieden und so mancher schauen damit zufrieden, andere nicht. Lorainne fragte sich, zu welcher Fraktion Tannjew wohl gehörte.
"Vermisst du ihn manchmal, den Krieg?" Fragte sie leise und grinste:"oder genießt du das ruhige Leben hier?"
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Walter war die ganze Zeit schweigend neben den beiden her gelaufen. Schweigsam wie selten. Die Ereignisse in Sangenwalde schienen ihn zu beschäftigen, doch dafür war hier und jetzt keine Zeit. Als das Gespräch auf Mika kam, veränderte sich sein Blick. Er drehte sich um und schaute kurz aus dem Fenster.
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Diese Frage war ihm unangenehm - weil er die Antwort tatsächlich nicht wusste. Er versuchte daher die Frage mit einem Scherz zu kontern und zum ursprünglichen Thema zurück zu kehren.
"Natürlich vermisse ich den Krieg. Sieh mich an: Das ruhige Leben hier hat mich fett gemacht!"
Es folgte ein gekünsteltes Lachen.
"Wie auch immer, was für seltsamen Dinge sind denn während der Feierlichkeiten passiert? Gorix müsste doch ein ziemlich wohlhabender und einflussreicher Mann geworden sein, offenkundig mit besten Beziehungen zur Baronin von Goldbach, sonst hätte die Hochzeit wohl doch vielmehr in Fanada stattgefunden. Und da der Gorix, den ich kenne, zu Ausschweifungen neigt, wird die Hochzeit sicherlich mit Protz und Prunk gefeiert worden sein. Hat sich jemand daneben benommen?"
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"nun, die Baronin war nicht anwesend. Sie war nicht eingeladen."
Sie ließ diese Nachricht kurz wirken, seltsamerweise schien er überrascht.
"Sie heirateten Nähe Brega, in einem Wald. Dieser war.. nun ja, weder Nedra, noch Naduria schieben dort Macht zu haben. Es war etwas dunkleres, korrumpiertes. Das Brautpaar, sowie Askars Hochpalladine wären fast gestorben."
Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht.
"Aber sie wurden gerettet. Den Göttern sei Dank. Und bald werden Damian und Leonie ebenfalls den Bund der Ehe eingehen. Ein Hohepriester Alamar und eine Laviniapriesterin muten kaum seltsamer an, wie ein Magier und eine Nedrapriesterin."
Lorainne lachte, aber es erreichte ihre Augen nicht.
Diese ganze Zusammenkunft war seltsam. Es würde Zeit, dass man Tannjew aus seiner Festung hervorlockte.
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Die Anspielung auf Damians und Leonies Hochzeit überhörte er. Er war eingeladen und er freute sich auf die Feierlichkeit.
"Das ergibt doch keinen Sinn. Weshalb sollten die beiden still und heimlich in irgendeinem Wald in Tangara heiraten? Dort müssen sich ja schreckliche Szenen abgespielt haben, wenn die Göttinnen keine Macht hatten und selbst Sasha sich in Lebensgefahr befand!"
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"Warum sollten sie groß heiraten?"konterte Lorainne.
"Noch ist sie ja nur eine Priesterin von vielen, und er ein Magier von vielen. Sicherlich hätten sie in Granada heiraten können, da Gorix ja der Steinmetzgilde angehört, aber für eine Nedrapriesterin ist der Wald gut gewählt. Und auch der Zeitpunkt. Sie müssen sich ja erst noch in ihre künftigen Rollen einfinden. Eine große Hochzeit wäre da nur eine Prüfung, der sie sich durch andere Adlige unterziehen müssten. So aber blieb es ein Liebesbund."
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Tannjew war sich nicht sicher, ob er das richtig verstanden hatte. Hier musste ein Missverständnis vorliegen.
"Ich glaube, du vertust dich da. Mit dem Entschluss zu heiraten hat Svenja den Bund mit ihrer Göttin aufgegeben. Eine verheiratete Nedra Priesterin, das wäre doch ein Bruch mit den Prinzipien der eigenen Gottheit... das gleiche wie ein Gesetze brechender Flamen oder eine egoistische, ihre Schutzbefohlenen ausbeutende Amabilis."
Er schüttelte den Kopf, stapfte zum Fenster und blickte hinaus auf die weite Moorlandschaft.
"Kein Mensch bei klarem Verstand würde so leichtfertig den Zorn der Götter auf sich ziehen. Gerade Nedra ist dafür bekannt, dass sie leicht zu erzürnen und sehr nachtragend ist. Seit dem Brenwyk von Norngard vor über 300 Jahren Nedra vom Sockel stieß und Tior zum neuen Hausgott erhob ist die männliche Linie der Norngarder verflucht und das Land von hier bis Elbbrück versackt langsam im Morast."
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Erstaunt folgte Lorainne Tannjew Blick, liess ihn zwischen ihm und Sangenwalde hin und her gleiten, doch dieser schien Tannjew zuzustimmen.
"Nun, dass war mir nicht bekannt. Non, ich hielt es nur für eine überholte Auslegung Nedras Willens. Doch soweit ich weiss, hat Svenja das Amt einer Priesterin nicht aufgegeben"
Ihr viel das Gespräch mit Damian ein, dass es nicht nur darum gibt, IB ein Gesetz gebrochen wurde, sondern, mit welcher Absicht dies geschah.
Ob die Götter das so sahen, wie ihre weltlichen Diener?
Ihre Angeblichen weltlichen Diener.
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Frustriert atmete Tannjew tief ein. Er hatte sich unlängst fest vorgenommen nicht mehr die Probleme anderer zu den seinen zu machen. Davon hatte er nachweislich genug. Seufzend wandte er sich wieder zu seinem Gast um.
"Ich denke, das hängt sicherlich vom jeweiligen Gott ab. Für Svenja hoffe ich, dass du Unrecht hast. Und das erfahren wir spätestens in ein paar Wochen, wenn wir ihr und Gorix zu Ehren nach Voranenburg reisen."
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"Es wird das beste sein, wenn Du dir selbst ein Bild machst. Aber, sag, washälst du von des Vorarnburgers Wahl, ausgerechnet Gorix zum Baron zu Ernennen? "
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"Ich verstehe wenig von der caldrischen Politik, und den Grafen von Voranenburg habe ich bisher noch nicht kennengelernt."
Womit er zu den wenigen einflussreichen caldrischen Adligen gehört, die ich nicht übelst vor den Kopf gestoßen habe.
"Ich frage mich viel eher, weshalb Gorix sich zum Baron ernennen lassen will?"
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über 20 Jahre war es her, seit er mit Tannjews Vater genau in diesen Räumen ähnliche Gespräche führte... Die Diskussionen waren die gleichen, lediglich die Namen änderten sich.
"Weshalb er Baron wird? Macht... Er ist bereits ein mächtiger Magier und ein einflußreicher Mann in Tangara. Und wie fast jeden Mann und viele Frauen dürstet es ihn sicher nach mehr Macht. Der Baronstitel verspricht Macht, Einfluss und Reichtum. Wer würde sich nicht mehr davon wünschen. Vielleicht einer unter Hunderten."
Walter sammelte seine Gedanken. "Was die Priesterin betrifft, so weiß ich nicht, welches das kleinere Übel ist. Die Rache der Göttin oder etwas anderes dunkleres - wie Ihr es nanntet. Ich denke, wir werden nicht lange auf Antworten warten müssen."
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Tannjew nickte zustimmend.
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Lorainne schwieg und überlegte, wieviel Tannjew wohl wusste.
Doch sie entschied sich für eine kurze Antwort, erstmal.
"Er ist rechtmäßiger Erbe."
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Diese Antwort überraschte ihn ein wenig. Tannjew wusste genau, dass Gorix nicht aus Engonien stammte. Andererseits gab es diesen Zufall mit dem Namen Feuerklinge und eine Verwandtschaft konnte auch auf einen Zweig zurückzuführen sein, der sich vor vielen Generationen entwickelt hatte. Unwillkürlich musste er an Baron Hiltwin von Salmar denken.
"Aha." Er räusperte sich nochmal.
"Ich kenne Gorix eher als Vagabunden, der die Möglichkeiten einer großen Stadt wie Fanada vermissen würde. Weshalb sollte er sich auf Lebenszeit an so ein abgelegenes Lehen binden? Er muss das Erbe ja nicht antreten."
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"Nein, aber er wird es offenbar tun."
Womit Damians Argumentation widerlegt wäre.
Wenn er nie die Absicht hatte, aus dem Tete a tete einen Vorteil zu ziehen, warum trat er das "Erbe" dann an?
Sie musste mit jemandem reden, ihre Welt war aufgrund der letzten Ereignisse erschüttert. Wem sollte sie trauen? Tannjew? Ausgerechnet ihm?
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"Offensichtlich, denn dies wurde schließlich weit und breit von den Herolden des Grafen verkündet und wird ein so bestimmendes Ereignis des Frühlingsfestes sein, dass es in die Baronie Feuerklinge verlegt worden ist."
Während er so sprach schenkte er Lorainne, Walter und sich Met aus einem großen Tonkrug ein.
"Um ehrlich zu sein: ich glaube nicht daran, dass er das Erbe aus Pflichterfüllung antritt. Entweder hat der Graf irgendein Mittel gegen ihn in der Hand und zwingt ihn dazu dieses Erbe anzutreten, oder er ist nicht die Marionette, sondern der Marionettenspieler, und es gibt irgendetwas in der Baronie, dass ihm wichtig genug ist diese Scharade zu spielen. Und ich gedenke ihn zu fragen, was von Beidem zutrifft."
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Alarmiert schaute Lorainne auf:"Er ein Marionettenspieler, wie kommst du darauf? Gibt es ein Ereignis, dass dich so denken lässt?"
Was wusste Tannjew?
Als ob sein alten Erinnerungen schwelgen würde, sprach sie weiter:"erinnerst du dich noch an den Pilgerzuges, den Feuerschwur? Wie Hegen sein Wappen ablegte?"
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Tannjew erkannte die ernste Sorge in Lorainnes Augen, dennoch konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Das klang wohl schlimmer, als ich es gemeint hatte. Ich halte Gorix für sehr... zielstrebig, wenn er ein Ziel verfolgt, aber ich glaube nicht, dass er Böses im Schilde führt. Falls er allerlei Mittel eingesetzt hat, um sich die Baronie Feuerklinge zu verschaffen, würde ich eher darauf tippen, dass er einen guten Grund dafür gesehen hat."
Vielleicht wird er es mir verraten.... er, oder Sasha.
Er nahm noch einen Schluck aus seinem Becher.
"Was den Pilgerzug angeht: ich habe mich damals gegen den Feuerschwur verwehrt. Vermutlich würde ich mich heute anders entscheiden. Doch was haben der Feuerschwug und Hegen mit Gorix zu tun?"
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"Ich bin mir nicht sicher, was-ob er was im Schilde führt, oder jemals geführt hat. Gorix ist ein Freund, und ich müsste mich sehr getäuscht haben, wenn das, was manche Zunge behauptet, stimmt.
Es gibt Gerüchte, dass er in der Vergangenheit ein Kind gezeugt hat, um seine Blut Linie zu begründen, mit dem Ziel, sich die Baronin u Termin den Nagel zu reißen. "
Sie liess nicht erkennen,ob sie die Gerüchte für bare Mütze nahm oder nicht.
"Entweder habe ich mich sehr getäuscht, oder Gorix ist in Gefahr. Es gab eine Anschlag auf das Brautpaar. Die Auftraggeber scheinen aus Pyria zu kommen, oder man versucht eine falsche Spur zu legen."
Und ruhig wanderte sie in dem Zimmer auf und ab, während sie sprach.
"Vanion erzählte mir, was... Während meines Verschwinden im Artroux vor sich ging und er sah einen Zusammenhang. Und dann erreichte mich Deine Nachricht."
Lorainne liess sich in einen recht bequemen Sessel fallen und seufzte.
"Was immer vor sich geht, ich muss herausfinden, was es ist, ob meine Freunde noch meine Freunde sind, wem ich vertrauen kann."
Es stand wieder die gewohnte Kampfeslust in ihren Augen:"je te dis: das Übel muss bekämpft werden, der Täuscher darf keine Macht mehr haben, aber wir können nicht an zuvielen Fronten kämpfen. Die Inquisition, Atos, die jüngsten Geschehnisse.... Engonien muss wieder vereint gegen gemeinsame Feinde stehen."
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"Wie mir scheint, sehen wir uns beide von Feinden umgeben, ohne sie wirklich erkennen zu können." Vor seinen Augen flammte das Bild Hiltwins auf.
"Doch eins nach dem anderen. Welchen Zusammenhang hat dein Knappe gesehen? Und was für ein Verschwinden? Ich weiß so gut wie gar nichts darüber, was in den vergangenen paar Jahren jenseits der Grenzen von Norngard vorgefallen ist. Ich hatte... meine eigenen Probleme zu lösen, wie du weißt." Bei diesen Worten griff seine Hand unwillkürlich nach dem grob aus Sterneneisen gegossenen Anhänger, der an einem schlichten Band auf seiner Brust ruhte.
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Lorainnes Blick folgte seiner Bewegung und ihr wurde gewahr, dass es stimmen musste. Sein Herz schlug nicht mehr.
Was wäre, wenn er den Anhänger verlieren würde? Würde er korrumpiert werden oder einfach nur Sterben?
Ihr Blick glitt zu Walter, der ähnlich unruhig schien.
"Es ging um eine Art Netz, dass die Wälder Engonien umspannen soll. Die Hexen, die damals versucht haben.... Mir das Herz zu entfernen, Isiria von Pfauengrund... Vanion vermutet ein Kontakt, vor allem da Roquefort Söldner angeheuert hatte. Sein Lehen ist zu klein um sie alle bezahlen zu können, dass heisst, irgendwo muss es einen Geldgeber geben.
Bei der Hochzeit war ebenfalls ein Söldnertrupp mit einer Hexen. Auch dort hat man versucht den Wald zu korrumpieren. Die Auftraggeber scheinen aus Pyria zu kommen, daraufliessen die Briefe schließen, die wir fanden. WENN dies alles zusammenhängt, dann steckt eine große Gemeinschaft dahinter. Allerdings galten die Vorfälle auf der Hochzeit vor allem Gorix und Svenja, es war ein geplanter Anschlag auf das künftige Baronspaar. Ich weiss noch nicht, wie dass zusammen passt, daher vermute ich, dass es nur zufällige Überschneidungen gibt, was kein Wunder ist, bedienen Sie sich doch alle dunkler Magie."
Lorainne griff nach ihrem Becher und dachte nach.
"Und, ja, von Feinden sind wir umgeben. Atos, dieser Licht hat Roberts Herz und es wird vermutet, dass er mächtiger denn je zurückkehren wird. Die Inquisition hat ihre Unterstützung im Kampf gegen ihn zugesagt, doch sie verfolgt ihre eigenen Ziele. Svenja selbst wurde von Ihnen gezeichnet, weil sie einen Magier liebte."
Sie machte eine Pause und beobachtete Tannjew Reaktion und war sich nicht mehr sicher, wie schnell sich Gerüchte hier herumsprachen. Immerhin war es nicht Goldbach.
"Du hast gewiss von Roberts Tod gehört?"
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Weitere Hexen, Pyria, die Herzen... Tannjew musste sich eine kurze Pause verschaffen, um seine Gedanken zu sortieren. Er stand auf und während er sprach schritt er zu einem alten Eichenschrank, um eine gläsernen Karaffe mit einer grünlichen Flüssigkeit zu holen, mit der er drei Pinchen füllte.
"Ja, ich vernahm die Nachricht von seinem Tod und wollte es erstmal nicht glauben. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass ich vor ihm sterben würde, und damit war ich sicherlich nicht der Einzige. Abgesehen von Barad Konar und meinem Bruder gab es während des Brüderkrieges keinen Dreckskerl, der mir mehr Ärger bereitet hätte."
Als er geendet hatte befand er sich wieder an seinem Platz und hatte Lorainne und Walter mit Pinchen versorgt.
"Auf Robert, dem es zwar an Größe mangelte, niemals jedoch an Mut, und ohne dessen Einsatz der Widerstand Andarra schon sehr früh an Barad Konar verloren hätte."
Während der Waldgeist seine Kehle hinabfloss vermied er den Gedanken daran, zu welchen verzweifelten Mitteln sie damals gegriffen hatten, um diesen sinnlosen Krieg zu gewinnen... er und seine rechte Hand.
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"Nun, was diese Sache mit dem Lich und die Inquisition angeht musst du mir später mehr darüber erzählen, denn alles was ich darüber weiß, habe ich aus der Tangara Postille erfahren. Ich glaube allerdings nicht, dass die Geschichte irgendetwas mit der Sache zu tun hat, wegen der ich dich hierher gebeten habe."
Er hielt kurz inne.
"Ich hatte den gesamten Winter Zeit, um mir Sorgen wegen meines Lehnsherren zu machen. Wohlgemerkt wegen ihm, nicht um ihn. Walter kann bezeugen, dass Baron Hiltwin seine Soldaten ungebührlich und mit zweifelhaftem Zwecke nach Norngard geschickt hat, um den Meteoriten, der hier vom Himmel gefallen ist, für ihn in Anspruch zu nehmen."
Tannjew nickte Walter zu, der damals persönlich den Disput ausgefochten hatte.
"Belastender ist jedoch das Gekeife von Isiria, dieser verfluchte Hexe, während ihres Angriffes auf meine Lebensretter. Marie, meine Heilerin, schwört, dass Isiria von Pfauengrund im sicher geglaubten Triumph damit prahlte, dass Hiltwin von Salmar mit ihr unter einer Decke stecke. Eigentlich wäre das Wort einer Dienerin Szivárs wenig wert und vielleicht war es ihre volle Absicht, die Saat des Zweifels zu sähen, jedoch: was wissen wir eigentlich über Hiltwin von Salmar? Er erschient hier quasi aus dem Nichts, oder besser gesagt aus dem fernen Firngard, und entstammt einem Zweig des salmarschen Geschlechts, von dem niemand gehört hat. Ich hab nun die Hoffnung, dass du eventuell etwas Licht ins Dunkel bringen kannst."
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Walter schüttelte den Kopf und schaute zwischen den beiden hin und her. Er fragte sich, ob er der Ritterin trauen konnte. Da aber Tannjew ihr traute sprach er offen.
"Eine wirklich sehr unangenehme Situation in der wir stecken. Wir haben unser Leben verteidigt und das Leben der Bewohner. Jeder der unter dem Einfluß der Nedraiden stand hat auf irgendeine Art reagiert. Ich bin immer noch nicht 100 %ig sicher, dass die Soldaten die Befehle des Barons so in seinem Sinne ausgeführten. Auch die Soldaten standen unter dem Einfluss der Steine. Und das war kein guter Einfluß. Leider - oder vielleicht auch zum Glück - hat keiner der Soldaten überlebt. Es ist eine wirklich verzwickte Situation. Denn alleine die Tatsache, dass der Baron von den Nedraiden so genau bescheid wusste und seine Soldaten schickte, die Steine einzusammeln, sollte uns Sorgen machen."
Walter ging um den Tisch herum, nahm den Krug mit dem Met und schenkte allen nach. Seinen Becher trank er in einem Zug und füllte ihn erneut, bevor er den Krug wieder auf den Tisch zurück stellte.
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Lorainne hörte aufmerksam zu und runzelte gelegentlich die Stirn.
Samarkand, Szivar, Isiria.... Steine, Magie.
Es war unheimlich, Tannjew war ihr nicht geheuer, aber offenbar standen sie auf derselben Seite.
"Ich weiss nicht viel über Hilwin. Seine Mutter stammte aus Oscronne, wenn ich mich nicht täusche, seine Großmutter aus Salmar selbst, die dann nach Blanchefleur geheiratet hat. Er stammt von den Bonnêts ab, soweit ich weiss."
Sie gingen Raum auf und ab und ging sämtliche einflussreichen Familien Firngard durch. Wer hatte Kontakt zu wem, wer war mit wem Verfeindet?
Vor allem: Wo gab es Überschneidungen zu Savaric?
Doch schließlich schüttelte sie den Kopf.
"Pardonne-moi, ich weiss es nicht genau. Seine Familie ist nie groß in Erscheinung getreten, hat nicht mehr Einfluss als beispielsweise Simon. Aber ihn könnten wir fragen, ob er mehr weiß."
Die Jahre fern der Heimat hinterließen nun nichts als Unwissenheit über die Verwicklungen in Firngard.
Und einmal mehr spürte Lorainne diesen feinen Stich des Bedauern. Und des Heimweh.
*Nicht mehr lang..*
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"Samarkand?" fragte Tannjew. "Dieses Wüstenland mit den Kuppeln aus Dung? Oder war es Gold?" Er erinnerte sich daran, wie Rogar einst aufs Übelste über jenes Land geschimpft hatte. Egal, Samarkand wird hier keine Rolle spielen.
"Wo steckt Simon eigentlich? Er ist alt genug und wird vermutlich wissen, wer Hiltwins Rittervater war und ihn geprägt hat. Ich kann Hiltwin gegenwärtig einfach nicht einschätzen." Tannjew befürchtete, dass Lorainne völlig umsonst die Reise in das abgeschiedene Norngard auf sich genommen hatte. Zu Hiltwin schien sie bedauerlicherweise keine neuen Erkenntnisse beitragen zu können. Aber vielleicht zu Isiria von Pfauengrund?
"Du erwähntest eben eine Hexe in Begleitung von Söldnern bei der Hochzeit von Gorix. Ich weiß, es scheint weit hergeholt... aber siehst du da vielleicht einen Zusammenhang mit Isirias Plänen? Wollte diese Hexe womöglich auch... Herzen rauben?"
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"es war eine Hexe dort, aber ich glaube nicht, dass sie die... Herzen wollte. Non, ich glaube eher, dass Svenja, Sasha und Gorix auch zu Steinwesen werden sollten, wie der Golem. Von den Hexen gesteuert.
Vielleicht kann dir die Gräfin von Quellengrund mehr darüber sagen. Sie ist eine sehr fähige Analysemagier in und zur Zeit in Goldbach zu Gast bis die Feste in Vorarlberg beginnen. Wenn Du möchtest, mache ich Euch bekannt."
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"Wie? Die drei sollten in Steinwesen verwandelt werden? In Golems?"
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Also doch ein Zusammenhang.. Nun reichen nicht mal mehr Steinherzen... Nun sollen es komplette Steinwesen sein...
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"so schien es, oui. Ihnen auch den stein- oder kristalline Gebilde aus der Brust. Dann dieser falsche Druide, Söldner und Hexen die ihr Unwesen betreiben.
Es scheint einen Zusammenhang zu geben- vielleicht aber auch nur, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Und nur mit Waffengewalt werden wir nichts ausrichten können."
Sie dachte daran, wie die kleine Steinhauer diesen Golem gebannt hatte, so dass man sich seiner entledigen könnte, und siedenheiß fiel ihr ein, dass sie sich nichteinmal richtig bedankt hatte.
Sie musste es unbedingt nachholen, vor allem, weil es so mutig und unerwartet war.
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Tannjew war sich unsicher ob es ein gutes Zeichen war, dass Lorraine so wenig über Hiltwin wusste - hier blieb ihm wohl nur noch übrig Simon selbst zu befragen. Oder möglicherweise die Baronin von Goldbach, die vermutlich besser über jeden Adligen bescheid wusste, als irgendwer sonst in Caldrien.
Ebenso sehr zweifelte er an einen direkten Zusammenhang zwischen dem Steinherz, das Isiria ihm eingepflanzt hatte, und der versuchten Verwandlung von Sasha und Gorix in Steinwesen. Aber in diesen Zeiten war alles möglich.
"Lorraine, du hattest eben mögliche Auftraggeber aus Pyria erwähnt, beziehungsweise Briefe, die darauf schließen lassen. Was genau stand in diesen Briefen?"