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Die Gebiete in Caldrien => Das Herzogtum Hanekamp => Tiefensee und Umgebung => Thema gestartet von: Vanion am 14. Apr 11, 21:47

Titel: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 14. Apr 11, 21:47
Vanion war von Brega nach den Feierlichkeiten gemeinsam mit Nicolas nach Tiefensee aufgebrochen. Nach längerer Reise waren sie dort angekommen.
Nicolas wurde sofort von Aufgaben der Wächter in Beschlag genommen, doch hatte er Vanion Zugang zu den Archiven der Wächter garantiert und dementsprechen Boten ausgeschickt.
Vanion war gespannt, was er finden würde, als er gemeinsam mit dem ihm von Nicolas zur Seite gestellten Führer die Tore eines alt wirkenden Gemäuers betrat.
Der Mann, dessen pockennarbige Haut schon viel gesehen hatte, hatte einen langen Rauschebart und war kurzsichtig. Er drehte sich im Vorraum zu Vanion.

"Wir haben hier nicht besten Bedingungen, um Schriften und dergleichen zu lagern. Aber wir tun, was wir können. Also, was genau suchst du, junger Mann?"

Vanion sah sich in um. Er hatte erwartet, Regale über Regale zu sehen, doch sah er nur nackten Stein an den Wänden und ein paar Holztüren.

"Nun, ich suche Aufzeichnungen über den Verbleib der Gebeine der Flamina Agathe. Herr Nicolas sagte mir, dass sie in Tiefensee das letzte Mal gesehen wurden, bevor sie verschwunden sind."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 21. Apr 11, 14:51
Vanion verzweifelte langsam.

Die Archive der Wächter waren zwar nur klein, aber hatten keine erkennbare Ordnung. Seit Tagen suchte er immer wieder mit Hilfe dieses seltsamen Bibliothekars, aber bisher hatte er rein gar nichts gefunden.
Der junge Mann wachte früh am nächsten Tag wieder auf. Nachdem er gefrühstückt hatte und seinen Kopf in einem Eimer kalten Wasser erfrischt hatte, schlug er jedoch nicht den Weg zu den Archiven der Wächter ein, sondern begab sich auf Nicolas' Anraten hin ins Stadtarchiv. Seufzend machte er sich ans Werk. Diese Queste hatte er sich aufregender vorgestellt. Im hintersten Winkel seines Kopfes hatte Vanion Kämpfe erwartet, aus denen er als Held hervorgehen würde - nicht, dass sein Kopf unter Staubschichten begraben würde. "Wie auch immer..", murmelte er. Dann griff er nach einem kleinen Stapel Dokumente, die nicht allzu alt aussahen.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 21. Apr 11, 16:44
Nachdem Vanion hier auch fast den gesamten Tag mit Lesen verbracht hatte, fand er eine kurzen Eintrag in die Aufzeichnungen eines Sekretärs
"Habe 10 Kupfermünzen auf Wunsch von Sir Gardrail rausgegeben. Ausgabezweck: Sicherung eines Leichnams. Empfangsbestätigung abgeheftet." Unterschrieben mit "K" und datiert auf einen Monat nach dem Fall von Caer Conway.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 22. Apr 11, 02:42
Vanion hatte die Stelle fast überlesen, als er jedoch auf Gardrails Namen stieß, wurde er aufmerksam. Sir Gardrail - Sturmrufer. Sicherung eines Leichnahms, einen Monat nach dem Fall Caer Conways - Agathe! Das musste sie sein. Doch wer war dieser K.? Kadegar? Das klang zumindest naheliegend. Andererseits war Kadegar doch kein Sekretär? Vanion nahm die Aufzeichnungen, einige trockene Seiten in einem losen Ledereinband,  kurzerhand mit und steckte sie ein. Dann machte er sich auf den Weg zu den Wächtern. Als er das Gebäude verlies, fiel Vanion auf, dass die Sonne untergegangen war. Dennoch war er nicht zu halten, im Gegenteil, der junge Mann war hellwach. Als er das entsprechende Gemäuer erreicht hatte, pochte er heftig ans Tor und rief laut um Einlass.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 22. Apr 11, 09:06
Ein junger Mann - fast schien es, als ob Vanion in einen Spiegel blickt - schaute heraus. "Was wollt ihr zu so später Stunde?"

Nach kurzer Erklärung und einigem Herumwedeln mit Nicolas' Erlaubnis wurde Vanion hineingeführt, zum Befehlshabenden der Wache. Der sass zusammen mit drei anderen Nachtwächtern in einem kleinen Raum neben dem Tor. Auf dem Tisch zwischen ihnen sieht Vanion ein Sieben-Spielbrett mit ein paar farbigen Holzstücken und mehrere Zinnbecher, die drumherum stehen. Der Befehlshabende steht auf, ein grosser, schlaksiger Mann mit einer schütterem Bart: "So, Jung, was können mir nun jejen dich maachen?" Er schaut Vanion erwartungsvoll an.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 22. Apr 11, 12:15
Vanion überlegte kurz, ob er nicht einfach mit Sieben spielen sollte und während des Spiels fragen sollte, aber der junge Mann war zu aufgeregt für subtiles Vorgehen. Er erklärte kurz, was er suchte.
"Ich habe in den Archiven diese Dokumente entdeckt." Vanion reichte dem Befehlshabenden die entsprechende Seite aus dem Ledereinband. "Ich vermute stark, dass der überführte Leichnam der der Flamina Agathe ist.
Aber ich muss wissen, wer dieser K. ist! Habt ihr irgendeine Ahnung?" Vanion blickte sich um. "Ich hab schon an Kadegar gedacht, aber der war kein Sekretär, oder?"
Vanion zögerte. Ihm fiel auf, dass der Wachbefehlshabende vielleicht nicht die beste Quelle von Informationen war.
"Nun, wie auch immer." Vanion drückte dem Mann ein paar Münzen in die Hand. "Nehmt dies, für euer Wissen - und wenn ihr nichts wisst, dann bringt mich doch zu jemandem, der etwas wissen könnte." Vanion grinste versöhnlich, um seine Aussage nicht so hart klingen zu lassen.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 23. Apr 11, 07:45
"Hu." Der Wachhabende blickt auf die Münzen in seiner Hand und überlegt kurz. "K, dat könnt der Kurn sein, so ne aale Kauz, der uss Sold erusjibt. He is immer jaaanz e ne korrekte. Aber, kinne Chance, mit denne hück avend zu palavere. He läss die Lück immer nur morjens zwischen de 8. und 9. Stunde bei sich. Wenn es dir nu esu wichtig ist, würd ich sajen, du küst morjen früh at wieder und meldest dich bei de aale Bock. Aber hab ne jute Bejründung für dinge Frach', sonst schmeßt der dich direkt at wieder erus."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 24. Apr 11, 16:55
"Das ist doch schonmal was. Zur achten Stunde? Das ist schaffbar." Vanion setzte sich. "Na, mein Bester, weißt du was?" Er kramte in seiner Gürteltasche. "Ich hab hier noch ein paar Münzen. Was hälst du nun davon, wenn wir zusammen eine Runde spielen?" Der junge Mann grinste. Im Kreis der Wachen würfelte er ein paar Runden, mal verlor er, mal gewannen die anderen. Wie auch immer, sein Geldbeutel fühlte sich viel leichter an, als er wieder ging. Doch was sollte es, Vanion hatte Freunde gewonnen. Auf dem Weg in seine Unterkunft dachte er darüber nach, wie schön das Leben mit einfachen Leuten doch war - aber er hatte sich entschieden.
Leider verschlief er den nächsten Morgen, dieser Kurn war nicht mehr zu sprechen. Am nächsten Tag schaffte er es jedoch, früh mit der Sonne aufzustehen. So wurde er von dem ihm bereits bekannten Wachmann, dessen unverständlichen Dialekt er mittlerweile mochte, eingelassen und in ein Vorzimmer geführt, wo ein mürrischer Kerl an einem Holztisch saß.
"Ihr seid wer? Vanion Bachlauf? Hm, sagt mir überhaupt nichts. Was wollt ihr denn überhaupt von Kurn?"
Vanion hatte so etwas erwartet, daher hatte er sich bereits überlegt, was er sagen wollte.
"Ich komme im Auftrag des ehrenwerten Flamen Magnus Alamariensis Damian und des Chevaliers Lorainne de la follye de joux. Ich muss mit Kurn sprechen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 24. Apr 11, 21:26
"Chevalier Lorraine? Sagt mir nichts. Aber Flamen Magnus Damian ist doch der Sohn vom Grafen, oder? Na gut, dann geht rein."

Vanion wird durchgelassen und kommt in ein geräumiges Zimmer, was über und über mit Regalen und Bücher vollgestellt ist. Bei einem kurzen Blick auf die Einbände sind Monats- und Jahreszahlen zu sehen. Hinter einem Schreibtisch sitzt ein älterer Mann, der aufschaut, als Vanion den Raum betritt. Er fummelt sich direkt ein Monokel vors rechte Auge und fragt, mit leicht genervtem Unterton: "Ja, was ist?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 24. Apr 11, 21:52
"Guten Tag! Vanion Bachlauf lautet mein Name. Ich bin auf der Suche nach den Gebeinen einer Dienerin des Alamars, die vor nicht allzu langer Zeit, beim Fall Caer Conways, ihr Leben verlor. Diese Gebeine sollen wieder gefunden werden
und einer angebrachten Grabstätte zugeführt werden. Ich hatte von Herrn Nicolas gehört, dass die letzte Ruhestätte dieser Flamina hier in Tiefensee zu finden sei. Bei meiner Suche in den Archiven habe ich diese Notiz gefunden." Vanion holte das Blatt hervor und gab es dem Mann. "Verzeiht mir, wenn ich direkt frage, aber habt ihr dieses Dokument unterzeichnet? Wisst ihr, wo ich suchen muss?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 24. Apr 11, 22:01
Überrascht von dem Redeschwall fasst der Sekretär mit einen tintenbefleckten Hand nach dem Zettel. Er studiert ihn kurz. "Naja, junger Mann, diesen Zettel habe ich unterschrieben. Aber bevor ich jetzt meine Bücher wälze, erwarte ich erstmal eine schriftliche Bestätigung von Kommandant Nicolas, das ihr Zugriff auf dieses Archiv habt."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 14:43
Vanion seufzte. Er verkniff sich eine rasche, zornige Antwort.
"Natürlich." Bürokratische Schwachköpfe! "Falls Kommandant Nicolas sich zur Zeit in diesem Gebäude aufhält, könnten wir ihn gemeinsam aufsuchen?" Es sei denn, du hast in deiner bürokratischen Ich-muss-alles-überprüfen-Manier keine Zeit dazu, dachte Vanion. Das sprach er aber nicht aus.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 25. Apr 11, 16:01
"Ich habe besseres zu tun." Kurn schaut kurz auf sein Stundenglas. "Ich würde euch empfehlen, euch zu beeilen. In einem Stundenviertel schliesst meine Sprechstunde." Er greift bereits wieder zum Federkiel und lässt Vanions Notiz einfach auf seinen Schreibtisch fallen.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 16:17
Vanion griff nach der Notiz, drehte sich um und verließ grußlos den Raum. Er ließ sich den Weg zu Nicolas' Arbeitszimmer beschreiben.
Dort angekommen, klopfte er.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 25. Apr 11, 16:57
Niemand antwortete ihm. Als er vorsichtig den Riegel aufschob, sah er einen leeren Raum. Ein Wächter marschiert gerade vorbei. "Hey du! Wenn du den Kommandanten suchst, der ist gestern in wichtigen Dingen zum Grafen aufgebrochen. Vier oder fünf Tage, dann ist er wieder hier!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 19:50
Vanion war perplex. "Na toll. Zu welchem Grafen? Der Voranenburger?" Vanion war enttäuscht. "Vier oder fünf Tage - meint ihr, es lohnt sich, hinterher zu reisen, oder sollte ich lieber hier bleiben?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 25. Apr 11, 19:53
"Hm, das glaube ich nicht. Der war etwas in Eile und wird da wohl beschäftigt sein. Ich schlage vor, ihr wartet einfach."

Der Wächter verabschiedet sich dann und geht seine Runde weiter.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 20:10
"Also gut. Habt Dank!"

Unverrichteter Dinge kehrte Vanion zurück in sein Quartier. Nun, ein paar Tage nichts tun würden ihn wohl nicht umbringen.
Er wohnte in einem Zimmer über einer kleinen Kaschemme, die zwar sehr klein, aber liebevoll eingerichtet war. Am Abend des Tages ging er in den Schankraum herunter und genoss die verrauchte Atmosphäre.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 22:09
ein junger mann wurde von einem der wächter zu vanion geführt.
er sprach so schnell in einer sprache, die vanion zwar schon oft von simon und lorainne gehört hatte, aber nicht mal ansatzweise verstand. abwartend blickte der mann ihn an.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 22:12
"Pardon, mais je verstehe pas Wort!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 22:17
der bote schaute ihn verdutzt an, dann sprach er um einen ernsthaften ton bemüht:" Verzeihung, ich vergass, dass ihr unsere sprache noch nicht sprecht. chevalier lorainne schickt mich, euch das hier zu geben. ausserdem möchte sie wissen, wie es um eure nachforschungen steht und wenn ihr weiter reist, soll ich euch begleiten, um euch ein wenig über firngard zu lehren und dafür zu sorgen, dass ihr die sprache versteht. sie sagte, wenn ihr eure aufgabe mit erfolg erfüllen wollt, solltet ihr euch gleichzeitig auf das vorbereiten, was darauf folgt."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 22:22
Vanion nahm den Gegenstand, ein Buch, erstaunt entgegen. Er schlug es auf - und verstand kein Wort. Es war in Caldrisch verfasst.
"Nun, ähm..ja. Ihr könnt Lorainne ausrichten, dass es mehr oder weniger vorangeht. Ich hab eine Spur gefunden, aber die Bürokratie steht mir im Weg." Vanion erklärte dem Boten, was geschehen war. "Nun, aber da ihr mich begleiten sollt und mir etwas beibringen sollt, werdet ihr es ja ohnehin mitkriegen. Ich muss jedenfalls auf Nicolas' Rückkehr warten, damit dieser fette Hintern von Sekretär mir etwas verrät."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 22:27
"Bon, ein weilchen werde ich bleiben und euch in den grundsätzen unserer sprache und kultur unterrichten. sie sagte, ihr könntet schreiben? wie gut? könnt ihr nur euren namen schreiben oder vielleicht sogar das alphabet?"
der bote, der vor dem krieg magister werden wollte, dann aber gegen den lupus umbra in den krieg zog, da dieser seine frau geschändet und getötet hatte, schien in seiner neuen aufgabe aufzugehen. leicht arrogant blickte er auf vanion herab, stolz, mit einer so wichtigen aufgabe betraut worden zu sein.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 22:33
"Also, ich kann schon schreiben. Kaum fehlerfrei, aber man erkennt, was das Wort bedeuten soll. Und dieser Buchstabe, mit dem das Wort Scheiße anfängt, da weiß ich nicht, wie der geschrieben wird. Ich hab die Akademie zu Ayd'Owl aber schonmal besucht, da konnte ich mithalten. Die Heilerin Jelena war zwar nicht so begeistert von mir, aber das hatte ganz andere Gründe." Vanion musste unwillkürlich grinsen.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 22:38
"jelena war nicht begeistert von euch.. soso." er zog eine augenbraue hoch.
"ich hoffe, dass ihr dennoch die erwartungen, die die mademoiselle in euch setzt, erfüllen könnt. obwohl mir nicht ganz klar ist, weshalb sie gerade euch zum knappen will, zumal sie sehr viel auf jelenas meinung gibt. es gibt sicher einge andere, die sogar von stand sind, die geignet wären. und wenn sie keinen von denen will, gibt es es auch andere, die ihr gerne dienen würden. In jederlei hinsicht."
sein arroganter blick wich einem frivolen grinsen.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 22:48
Der Mann wurde Vanion immer sympathischer. "Keine Sorge, ich bin sicher, Jelena .. naja, mögen vielleicht nicht, aber man kommt miteinander aus. Und irgendwo mag sie mich auch. Sie hasst mich jedenfalls nicht. Wechseln wir vielleicht das Thema? Wir könnten zu den Freuden der caldrischen Sprache übergehen...n'est pas?" Vanion bot dem Mann eine Flasche Rotwein an. "Jedenfalls hat Lorainne mich zu ihrem Knappen genommen oder wird es vielmehr tun. Und seid versichert, ich werde das ganze schon meistern, wenn ich es schaffe, mich als würdig zu erweisen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 22:51
"ihr scheint eurer sache sicher.. es gibt viele gerüchte über ihre beweggründe. aber wenden wir uns der sprache zu.ich denke, grundlegende dinge, wie euch vorstellen und euch bedanken und entschuldigen könnt ihr?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 22:58
"Ich kann Oui und Non. Und ein paar einzelne Worte. Auch wenn ich das ungern sage, aber ich habe keine Ahnung von dieser Sprache. Wir müssen wohl ganz vorne anfangen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 23:02
der mann schaute ihn ungläubig an. und den wollte sie als knappen? er war nicht von stand, kam nicht aus firngard, nichtmal aus caldrien und verstand ihr sprache nicht. den zu schleifen würde viel arbeit bedeuten, er war überzeugt davon, dass vanion es nicht schaffen würde.
"Bon, beginnen wir mit dem vorstellen. Je suis Bernard et tu, tu t´appelles comment?- damit habe ich mich vorgestellt und euch nach dem namen gefragt. also antwortet mir und bitte, verschandelt unsere sprache nicht, wie es die anderen fremden immer tun!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 23:04
"Also gut. Also.. Sche sui Vanion. tü tappell common?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 23:12
bernard nichte. das war schon verständlich, aber wenn ihr im norden nicht noch mehr auffallen wollt, als ihr es ohnehin schon tut, solltet ihr das je suis mit mehr zugenschlag am beginn sprechen, wie, par example... je ne sais pas. und ihr müsst mehr binden und bei comment, müsst ihr das ende durch die nase hochziehen. eure stimme muss nach oben gehen, wie bei einer frau. wenn ihr das nicht schnell lernt, werden euch die männer da oben in die eier treten, bis ihr es könnt. glaubt mir, das geht dann von ganz alleine, also übt das besser.
er schlug ein kurzes gedicht auf:"könnt ihr mir das vorlesen?"
 Amour et paix
 Je crois que mon rève ne se réalisera jamais
 Dans ce monde il n'y a que cruautés guerres et haines
 Pas de beautés ni de lumières, mais que de la peine.
 
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 23:15
Vanion las sich das Gedicht, dass für ihn vollkommen unverständlich war, ein paar mal still durch.
Dann versuchte er sein bestes. Einfache Worte wie amour, et oder monde sschaffte der junge Mann recht gut, doch tat er sich schwer an seltsam geschriebenen Worten wie "cruautés".  Nachdem er das Gedicht mehrfach vorgelesen hatte, sagte Vanion: "Nun, die Aussprache scheint mit der Übung zu kommen, oder nicht? Aber was steht darin?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 23:27
"natürlich kommt die aussprache mit der übung. damit man euch aber versteht und nicht für einen oscronner hält, solltet ihr klarer sprechen, dazu nehmt ihr kiesel in den mund und sprecht so, dass man euch klar versteht. und denkt an eure eier.die zeilen bedeuten soviel wie krieg und frieden, ich glaube, meine träume werden sich niemals erfüllen, in der wlet gibt es hass und die grausamkeiten des krieges, weder schönheit noch licht, nur das leid. es ist ein altes gedicht, es stammt noch aus der zeit des bruderkrieges, dürfte aber südlich von goldbach niemanden bekannt sein, die meisten caldrier mögen schöne poetische worte, aber die sprache.... die nützt dafür nicht. wenn man etwas in seiner ganzen schönheit beschreiben will, poetisch sein will, dann braucht man eine sprache, die das vermag, die lavinias gefallen findet und das ist nur das alte caldrische, das noch in seiner abwandlung in firngard gesprochen wird. du solltest dabei auch nie vergessen, dass es lavinias macht war, die die kriegerischen nordmänner dazu gebracht hat, firngard für die königin zu besiedeln"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 25. Apr 11, 23:32
"Ah, aber naturalement!" Vanion war stolz auf dieses Wort, das hatte er sich von Brega noch gemerkt. "Also gut. Ich versuche es nochmal. Amuhr et pä. Je croa ke mon reeev.. Non..ich mein, nein, das ist falsch. Nicht reeve. Offen, oder? Räv.. Je croa ke mon rääv ne se reeealiseeeera...ne, das ist auch falsch. Reealisera, ein kurzes a...chamä dans ce mooond..ein offenes o, ja - il ni a ke crüoteees..spricht man das s mit? Nein? Also... crüotee gerr e än. Das ist besser, nicht wahr?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 11:56
Bernard nickte:"viel besser, wie ich sehe, lernt ihr schnell- und das solltet ihr auch. Machen wir weiter, Mademoiselle Chevalier legt viel wert auf die Sprache, ihr solltet also recht sicher sein, wenn ihr sie das nächste Mal sehen werdet. Comment vas-tu ? Könnt ihr euch denken, was das heisst und antworten?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 26. Apr 11, 15:09
"Also, tu...ist ja du. Also irgendeine Frage an mich? Comment... das hattet ihr schon gesagt, als ihr mich nach dem Namen gefragt habt. Aber das vas? Hm..vielleicht eine Frage nach meinem Befinden? Dann würde ich mit bon darauf antworten, das hat Herr Simon auch immer gesagt."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 19:38
"Gut, genau! Euch jetzt die verschiedenen Formen eines Wortes zu lehren wäre verschwendete Mühe, danach wird Euch ohnehin nie jemand fragen, ausserdem reden die Menschen bei uns, wie es Ihnen in den Sinn kommt. Meistens sind sie sehr direkt, viele sagen, wir hätten kein diplomatisches Geschick, aber eigentlich sind wir nur ehrlich.Ihr werdet sicher bemerkt haben, dass monsieur de Bourvis eher den Mund hält, als seine wirkliche Meinung preiszugeben. Ihr ist durch und durch ein Firngarder, allerdings merkt man ihm seine Verwandschaft mit der Baronin de Lioncoeur an. Firngarder haben immer Vorbehalte gegenüber Fremden, und das werdet ihr sein und wenn ihr Euch nicht schnell an die Gegebenheiten gewöhnt und Euch anpasst, werdet ihr das auch immer bleiben."
Bernard winkte ab, als Vanion ihn unterbrechen wollte und führte unbeiirt seinen Monolog weiter:"Man wird Euch sicher höflich begegnen, aber die wahre firngardische Herzlichkeit werdet ihr nie spüren, wenn ihr nicht zeigt, dass ihr Euch anpassen wollt und Euch Mühe gebt. Je weiter man aus dem Süden kommt, desto schwieriger wird es. Und ihr seid aus Tangara... kein Caldrier, Ihr werdet viele Hindernisse überwinden müssen und lasst Euch gesagt sein: Nur weil Mademoiselle Chevalier Euch anscheinen mag, wird es für Euch nicht leichter, eher gegenteiliges. Man beobachtet sie dort genau und wartet nur auf einen Fehltritt. Frauen in der Stellung eines Ritters... das gibt es nicht. Aufgrund dieser Tatsache, dass ihr ihr Knappe sein wollt, wird es für Euch umso schwieriger. Meint ihr, ihr könnt das schaffen?"
Er schenket sich etwas Wein ein, um seine Kehle zu befeuchten und fügte dann noch nachdenklich hinzu:"Wenn ihr versagt, werdet ihr Euch wünschen, niemals in diese Situation gekommen zu sein... Krieg kann manchmal viel leichter zu ertragen sein, als die Aufgaben, die nun vor Euch liegen.."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 26. Apr 11, 20:44
"Frauen in der Stellung eines Ritters gibt es nicht? Zweifelt ihr an Chevalier Lorainne? Oder am Urteilsvermögen von Monsieur Chevalier Simon? Und das, nachdem ihr mir zwischen den Zeilen sagt, dass ich in deren Heimat nie wirklich willkommen sein werde? Glaubt mir, für jeden Fehltritt, den Lorainne macht, wird sie gradestehen. Das macht sie tapferer als so manch anderen, der sich Ritter nennt, egal ob Firngarder oder nicht." Vanion zuckten Bilder durch den Kopf - Simon, wie er am Boden lag, Lorainne weinend über ihm. Die Worte, die Simon bei der Belagerung Engonias zu ihm gesagt hatte, fielen Vanion wieder ein. Ich habe auch Angst. Ich kämpfe trotzdem!. "Hör mir zu, Bernard." Vanion wechselte mit Absicht zum vertraulichen Du. "Lorainne will mich als Knappen aufnehmen und gibt mir die Chance, ihr und Caldrien und auch Engonien zu dienen! Ideale hochzuhalten, im Namen Alamars und Lavinias! Sie selber hat sich diese Chance erschwindelt, ja - aber durch das Wort Simons wurde ihr Stand legitimiert! Nun schau mich an! Ich bin nicht von Stand. Und doch habe ich dieselben Ideale. Bei Lavinia, Jelena hält mich für naiv aufgrund dieser Ideale. Sie sagte einmal, dass sie mir noch ein halbes Jahr zu leben gibt, weil ich die harte Realität nicht begreife. Und nun? Nun habe ich die Chance, mich vor den Göttern zu beweisen! Darum bin ich hier in Tiefensee, und darum werd ich auch noch viel weiter reisen, wenn es nötig ist." Vanion überging nun seinerseits den Caldrier, als der ihn unterbrechen wollte. "Ich sehe ein, dass all dies sehr ungewöhnlich ist. Doch Lorainne ist nun Chevalier Lorainne - und wer weiß, vielleicht wird Vanion Bachlauf auch dereinst ein Ritter der Königin sein. Der Wille ist, was zählt. Der reine Wille, Vertrauen auf seine Fähigkeiten und seine Freunde und nicht zuletzt Gottvertrauen. Lavinia hilft mir, das weiß ich. Ich bete zu ihr, jeden Abend! Und nicht nur für mich!" Vanion verstummte, dann fuhr er fort. "Wisst ihr, Bernard, wenn ich eins gelernt habe bisher: Man kommt immer irgendwie zu seinem Ziel. Man muss nur den richtigen Weg einschlagen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 21:02
Vanions Rede, so voller Leidenschaft gesprochen, beeindruckte Bernard nicht im geringsten. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er ähnlich gesprochen, als er in den Krieg zog, das Ziel zu siegen immer fest vor Augen, sein bisheriges Leben hinter sich lassend.
"Nun, Bursche, wenn Du nur halb soviel für Deine Ziele tust, wie Du redest, dann wirst Du es schaffen. Es ist an Mademoiselle Chevalier und Dir, die Zweifler zu überzeugen, dass sie gute Entscheidungen treffen kann und so ihre Stellung verdient, ebenso, wie Du auch nur durch Deine Taten die Deine verdienen kannst.. und ich glaube, Jelena hat unrecht, ich kenne sie zwar nicht gut, sie hat mich lediglich mal zusammengeflickt- wie die meisten von uns- aber Du hast sicher länger zu leben, wenn du ein wenig auf Dein Mundwerk achtest. Aber jetzt sehe ich, warum die Mademoiselle dich zum Knappen haben wollte."
Er schnitt sich ein Stück Schinken ab und aß es genüsslich, bevor er weitersprach:" Da Du Lavinia erwähnst, es wird langsam Zeit, sich für das Abendgebet vorzubereiten. Ich gehe richtig davon aus, dass Du noch nicht mit den caldrischen RIten vertraut bist?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 26. Apr 11, 21:08
Die nüchterne Antwort brachte Vanion wieder auf den Boden zurück. Er lenkte ein.
"Nun, da hast Du natürlich recht. Es wird nunmal eine Ausbildung werden - keine leichte Aufgabe. Wie auch immer. Erklär mir doch die caldrischen Riten, dann werden wir gemeinsam beten. Und danach gehen wir mal nach unten in die Taverne und trinken was zusammen, hm? Morgen kehrt Nicolas zurück, dann können wir ihn aufsuchen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 21:32
"Das ist ein Wort!"
Bernard lachte, seine Stimme hatte den arroganten Unterton verloren, während er sprach:"Alors, Du hast Lavinia sicher nach den tangarianischen RIten geehrt, mh? Ich bin zwar mit ihnen nicht so sehr vertraut, aber eines kann ich mit bestimmtheit sagen: In Caldrien wird das ein wenig strenger gehandhabt, besonders nördlich von Goldbach. Lavinia verlangt zwar auch dort keine Keuschheit von den frauen, aber wer will schon eine Frau ehelichen, ohne zu wissen, wieviel sie weiss?" Er stiess Vanion freundschaftlich in die Seite.
"Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Frauen sollen verehrt werden, besonders die von Stand verlangen solches. Von der minne hast Du sicher schon gehört? Ich kann dir zwar nicht viel darüber erzählen, aber die Ritter huldigen Lavinia oft mit Gedichten und Gesang. Wir einfachen Leute ehren sie lieber im Kreise der Familie, beten zu ihr, damit sie über werdende Mütter wacht, die Familie zusammenhält und Streitigkeiten versöhnt. Und bei uns nennt man sie auch nicht "Liebste", denn das ist sie nicht. Es gibt eine alte Legende über Lavinia und die Liebe: In Oscronne, tief in den Bergen lebte ein Ritter, die so schön war, dass Lavinia eifersüchtig wurde, weil sie befürchtete, die Männer könnten das Mädchen mehr verehren als sie. Also wachte sie nicht über ihre Mutter und das Geschwisterchen, dass die Mutter in jener stürmischen Nacht gebahr. Dann musste der Vater in den Krieg und auch er starb. Das Mädchen war also ganz allein. Lavinia erschien ihr in Gestalt einer alten Frau und sperrte sie in den höchsten Turm der Burg, damit sich niemand mehr an ihrem antlitz würde erfreuen können. Nun hatte aber ein Ritter von ihrer Schönheit gehört und wollte sie befreien, also versuchte er den Turm zu erklimmen, stürzte jedoch hinab in ein Gebüsch, dass ihm die Augen ausstach. Hilflos irrte er umher und flehte Lavinia an, ihn zu seiner Liebe zu führen. Sein Flehen erweichte Lavinias Herz und sie weinte. Ihre Tränen fielen zu tausenden auf die Erde und dieser Regen benetzte die Augen des jungen Ritters und er konnte wieder sehen. Sie liess da Mädchen frei, verwandelte es jedoch in eine Kröte und der Ritter musste seine Braut unter vielen Tieren auswählen. Der Ritterstochter war ihr schreckliches Aussehen peinlich und sie versteckte sich, der junge Mann fand sie trotzdem und durch einen Kuss wurde sie erlöst. da erkannte Lavinia, dass diese beiden sich wirklich liebten und gab Ihnen ihren segen."
Bernard griff nach dem Glas Wein und nahm einen kräftigen Schluck.
"Das ist nur die kurze Version, die lange wirst Du sicher irgendwann zu hören bekommen, aber verstehst Du, was diese Geschichte sagt? Lavinia kann eifersüchtig sein, hässlich, rachsüchtig, sie kann dir in vielen Gestalten begegnen und nur wenn Du aufrichtig und reinen Herzens bist, wirst Du sie immer erkennen. So heisst es zumindest in der Legende. Daher opfern wir ihr gelegentlich, zu besonderen Festen etwas besonderes um sie immer bei Laune zu halten, damit sie uns immer in ihrer ganzen Schönheit erscheint. Und darum beten wir nicht in der Form, wir es in Tangara der Fall ist, wir huldigen ihr nur mit einer kurzen andacht, oft werden danach Blütenblätter verstreut, aber im Anschluss wird sie besungen, oder man bringt Gedichte dar oder erzählt eben Geschichten. Man feiert sie sozusagen, ich denke, das könnte dir gefallen. Nur gibt es bei uns keine Tempeldienerinnen, die einem die Nacht danach versüssen, da müssen wir uns hier an die üblichen `Damen`wenden."
Sein Grinsen verrieten seine Absichten für die kommende Nacht und wie er im speziellen Lavinia huldigen würde.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 27. Apr 11, 15:50
"Eine schöne Geschichte. In diesem Licht habe ich Lavinia noch nie gesehen. Ich glaube fest daran, dass Lavinia ihre Hand über mich hält - aber wenn ich mir denke, dass sie auch ein wenig launisch sein kann, so passt das zu so manchen Sachen, die mir passiert sind. Was die Minne angeht: Ich hab darüber schonmal nachgedacht, aber ich glaube, dass das ein Problem ist, mit dem ich mich als Knappe oder vielmehr als Ritter beschäftigen muss, oder? Die Verehrung einer schönen Frau ist gefährlicher als manches Schlachtfeld, sagt man." Vanion dachte über seine bisherigen Gewohnheiten nach. "Wisst ihr was? Ich habe bisher schon so manches Mal Lavinia angefleht, mich beim Würfeln gewinnen zu lassen. Irgendwo kennt man ihre Seiten, n'est pas? Ich habe ein wunderbares Verhältnis zu der launischen Liebsten, nur ihre Diener und Dienerinnen sind mir manchmal suspekt." Vanion zögerte. "Ganz im Vertrauen, Bernard, ich kenne einen ehemaligen Novizen der Lavinia, der ihren Weg verlassen hat. Trotzdem scheint Sie Ihre Hand über ihn zu halten. Ich kann vollkommen verstehen, warum Lavinia in Caldrien...un peu anders gesehen wird als hier in Tangara."
Vanion zündete ein paar Kerzen an und schenkte sich und Bernard noch etwas Wein nach. "Nun, was auch immer. Zu den Tugenden eines Ritters gehört Frömmigkeit. Also lass uns nun beten. Nach caldrischer Art."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 27. Apr 11, 16:09
Bernard nickte anerkennend und begann leise vor sich hinzumurmeln, das haupt andächtig gesenkt.
Vanion konnte nur einige Fragmente verstehen, offensichtlich bat Bernard die Göttin um die Wärme eines Herdfeuers, Ein gutes Essen mit der Familie oder Freunden, oder eben, weil er in der Fremde war, mit Personen die ihm wohlgesonnen waren. Ebenso bat er um Schutz für diejenigen seiner Freunde, die nun nicht bei ihm verweilten.
Als er den Kopf wieder hob sprach er ein kurzes Gebet über den Wein und schüttete ein wenig davon auf den Boden.
"Damit sie ihre Hand über uns hält", erklärte er. "Noramlerweise werden Blüten verstreut oder etwas Salz, hast Du vielleicht irgendwo Salz? Ich möchte auf Nummer sicher gehen... aber, nun erzähl mir von demjenigen, der ihren Weg verlassen hat. Denn, Lavinia verzeiht viel, solange man auf ihrem Weg wandelt, muss man auch nicht zwingend zu ihr beten, man sollte nur ein tugendhaftes Leben führen, also niemanden Böses zufügen, nur um der Bösartigkeit willen. Wie also kann jemand diesen Weg verlassen haben? So etwas kann nur ein abgrundtief schlechter Mensch sein, n´est pas? Also, erzähl!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 27. Apr 11, 16:32
Vanion hatte im Stillen mitgebetet, wenn auch nicht auf caldrisch. "Ich habe leider kein Salz hier. Wobei, warte kurz..." Er kramte kurz in einem Rucksack, der in der Ecke des Raumes stand. "Hier, ein Salzstein!" Rasch kratzte Vanion mit seinem Jagdmesser einige grobe Körner ab. Dann verstreute er sie in den Ecken des Raumes. "Also... was soll man sagen? Dazu muss ich dir einen großen Teil meiner Geschichte erzählen. Aber was soll's, der Abend ist ja noch jung. Wo fange ich an.. Ich komme nicht aus Engonien. Ich bin in Argath'yl geboren, ein kleines Ländchen mit kaltem Klima. Meine Eltern besaßen ein recht großes Gehöft bei einem kleinen Dorf namens Norodar. Ich hab bei meinem Vater gelernt, den Hof zu führen, und sollte den als Erstgeborener weiterführen, wenn mein Vater stirbt, was Lavinia verhüten möge. Ich hatte jedoch keine große Lust darauf, und an einem lauen Sommerabend saß ich in der Taverne in Norodar und träumte davon, ein großer Held zu werden. Ich hatte zwei Jahre meines Lebens in der Stadtwache verbracht, jeder Junge musste das. Ich hab da bei einem Bier gesessen und dem Barden zugehört, der von großen Schlachten und fernen Ländern sang. Also bin ich aufgestanden und hab mich, später am Abend, zu ihm gesetzt und mir Geschichten erzählen lassen von der großen, weiten und ach so wunderschönen Welt. Er fragte mich, ob ich nicht mit ihm kommen wollte. Ich sagte ja! Mein Vater war wütend auf mich, er ist es heute noch. Ich sagte damals nur noch, dass ich als gemachter Mann wiederkommen würde und dass er schon bald von meinen großen Taten hören würde. Meine Mutter umarmte ich, sie weinte. Ich habe noch zwei jüngere Schwestern, müsst ihr wissen." Vanions Blick versank in der Flamme der Kerzen. "Ich würde nur zu gerne wissen, wie es ihnen geht. Ich bin jedenfalls mit diesem Barden, der aus Engonien stammte und ein Diener der Lavinia war, mit hierher genommen. Wir sangen uns von Taverne zu Taverne, ich stahl, prügelte und besoff mich. Ich arbeitete mal hier, mal da, aber ich zog immer mit Marius weiter. Nach und nach erklärte er mir, dass es im Leben mehr gibt als dieses Vagabundendasein. Er brachte mir Begriffe wie Liebe, Freundschaft und Moral näher. Er zeigte mir, wofür es sich zu leben lohnt, und wofür es sich zu kämpfen lohnt. Also schloss ich mich dem Pilgerzug an. Ich bekam dort einige Scharmützel mit und war stolz, meinen Teil zu leisten." Vanion beobachtete die wechselnden Gesichtsausdrücke Bernards. Sie schwankten zwischen Belustigung, Unglauben und etwas undefinierbarem, was ein Firngarder wohl zu verstehen wusste. " Wie auch immer. Marius verließ den Pilgerzug. Er verschwand von einem Abend auf den Anderen. Ich war verwirrt, und ich traf ihn wenig später wieder. Er sagte mir, dass all das, was er mir gesagt hatte, zwar nicht falsch sei - aber dass es zu weit hergeholt war, dass es nicht der Realität entspreche und nicht durchzusetzen war. Ein falscher Kaiser würde durch den nächsten ersetzt. Er sprach von den Feuern Fanadas, das, was er da gesehen hatte, war zuviel für ihn, sagte er. Ich glaubte ihm all das. Ein paar Stunden später, als sein Pegel sehr viel höher war, fluchte er jedoch auf Lavinia. Sie wolle ihm seine Freiheit nehmen, ihn zum Tempeldienst verdammen, sie wolle ihn in Ketten bei sich halten. Ich konnte nicht glauben, was ich hörte. Marius verstieß seine Verlobte Rania, mittlerweile eine Priesterin der Lavinia, und verschwand auf ein Schiff, die Freedom Alone. Seitdem genießt er seine 'Freiheit'. Ich habe ihn immer als Freund, ja, als Lektor geschätzt. Und er trat alles, was er in sich und in mir aufgebaut hatte, mit Füßen. Aber ich glaube weiterhin an all das, was er mir sagte. Ich vertraue auf Lavinia."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 27. Apr 11, 16:42
"Dann hat er aus seinem Herzen eine Mördergrube gemacht und ihren Weg verlassen. Es gibt viele Menschen, die Lavinia verfluchten, weil sie zu ihr gebetet haben, als sie verliebt waren und die Angebetete doch einen anderen geheiratet hat."
Er lachte.
"Nur, dass ich erst dadurch meine Frau kennenlernte. Zwar wurde sie mir auch genommen, aber die Zeit, die ich mit ihr hatte.. nun ja. Lavinia ist mehr, als Freundschaft und Liebe. Das sind ehrbare Ideale, aber man muss auch etwas dafür tun, um sie zu erreichen. Bei Lavinia ist eher der Weg das Ziel. Manchmal muss man an ihr Zweifeln, um später ihre ganze Grösse begreifen zu können.
Du sagst er hat sich der Freedom Alone angeschlossen? Auf den Siegesfeierlichkeiten hörte ich von Ihnen. Sind sie nicht Piraten? Denn dann wandeln sie nicht auf Lavinias Wegen und dein Freund sollte umkehren, bevor es zu spät für ihn ist. Denn für Piraten ist Liebe die Gefügigkeit einer Frau und freundschaft empfinden sie nur denen gegenüber, die iihnen etwas nutzen. das, was ich von Piraten gehört habe.... da scheint der Lupus umbra ehrbarere moralvorstellungen zu haben, je crois"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 27. Apr 11, 16:45
"Ce je croix aussi. Aber ich muss anmerken, dass seltsamerweise durchaus recht ehrbare Leute dieser Crew angehören. Balerian zum Beispiel. Aber bitte, solche Geschichten betrüben doch nur. Erzählt mir lieber etwas über Firngard, während wir unten in der Taverne den Abend ausklingen lassen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 27. Apr 11, 17:22
"Vielleicht finden sie zurück auf den rechten Weg."
Damit ar für Bernard der fall erledigt.
"Über Firngard.... nun, es gibt 4 Baronien, in Beauchamps selber sitzt dann aber auch der Graf...obwohl, machen wir damit doch morgen weiter, jetzt werden wir erstmal trinken und sehen, ob du zumindest im trinken mithalten kannst"

Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 27. Apr 11, 19:43
Die beiden gingen herunter in die heimelige Taverne. Sie tranken den ganzen Abend durch. Vanion wankte irgendwann in seine Kammer, Bernard war auf dem Tisch eingeschlafen. Am nächsten Tag wachten beide sehr spät auf. Nach weiteren, sehr kopfschmerzlastigen Lektionen der caldrischen Sprache beschlossen die beiden, früh ins Bett zu gehen, da Nicolas zurückgekehrt war. Noch vor Sonnenaufgang des nächsten Tages stand Vanion auf und machte sich zu den Wächtern auf.  Dort angelangt, pochte er ans Tor. Er wurde eingelassen und zu Nicolas' Quartier geführt.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 27. Apr 11, 21:47
Dort wurde er hineingelassen und konnte kurz mit Nicolas sprechen. Der gab ihm einen schnell aufgesetzten und gesiegelten Brief, in welchem Vanion der Zugang zu ALLEN Archiven, die nicht als "Nur für den Kommandanten" gekennzeichnet waren, garantiert wurde. Dann entschuldigte er sich mit einem bedrücktem Blick auf den grossen Papierstapel auf seinem Schreibtisch.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 27. Apr 11, 23:03
Sofort begab sich Vanion zu Kurn. Er war so zeitig aufgebrochen, dass bis zur achten Stunde noch etwas Zeit war. Er wartete ungeduldig, bis der Sekretär im Vorzimmer ihn endlich reinließ.
Er begrüßte Kurn kurz, was dieser mit einem mürrischen Nicken quittierte, und reichte ihm den von Nicolas ausgestellten Schein.

"Also, könnt ihr mir nun weiterhelfen? Ihr wisst ja bereits, worum es geht."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 28. Apr 11, 07:50
"Natürlich nicht mehr. Junger Mann, ich verwalte die Gelder für viele Dutzend Leute, glaubt ihr, ich erinnere mich an jedes Detail? Also erklärt mir nochmal euer Anliegen und ich studiere solange diese Erlaubnis."
Während Vanion also zum wiederholten Male sein Anliegen erklärt und den Zettel vorweist, überprüft der monokelbewehrte Kurn Nicolas' Dokument.

"Also, das scheint mir ja eine einfache Anfrage zu sein. Einen Moment." Kurn geht zu einem der Regale und greift zielsicher nach einem Ordner in den unteren Brettern. Dann nimmt er ihn mit zum Schreibtisch und fängt an zu blättern. Schliesslich fördert er ein Blatt Papier heraus.

"Hier steht es: Herausgegeben an Luka Flößerssohn, vom Stamm der Kogar. Oh, hier ist noch eine Anmerkung: Reisespesen 4 Kupfer, berechnet nach dem Schlüssel II.3. Moment..." Kurn kramt kurz in seinem Schreibtisch. "Ah, hier. Das bedeutet, er ist nach Andarra zurückgereist. Oder an einen anderen Punkt in derselben Entfernung."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 28. Apr 11, 08:28
"Vom Stamm der Kogar?" Vanion hatte noch nie etwas von diesem Stamm gehört. Stämme - das hieß Silvanaja?
"Erzählt mir mehr! Was ist dieser Kogar-Stamm? Wo wohnen sie?" Vanion zögerte. Ihm wurde bewusst, dass er wohl kaum Kurn mit Fragen löchern konnte. Der Mann würde sich freuen, Vanion rauszuschmeißen und in seinen Akten zu versinken.
"Also, Kurn. Ich weiß, ihr seid ein wichtiger Mann, und ich will Eure Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, als es unbedingt nötig ist." Vanion beugte sich vor und fixierte Kurn. "Sagt mir, bei Lavinia - wo finde ich den Stamm der Kurn? Und wo finde ich eine Karte Engoniens?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Engonien NSC am 28. Apr 11, 13:20
"Die Kogar sind ein andarrianischer Stamm. Aber alle Fragen zu ihnen und die geographischen Begebenheiten könnt ihr am besten in der Bibliothek klären und mich weiter arbeiten lassen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 28. Apr 11, 18:48
Vanion bedankte und verabschiedete sich. Der junge Mann war erstaunt, als Kurn sich das Monokel aus dem Auge nahm, den Blick fest auf ihn richtete und ihm ein kurzes "Viel Glück. Die Götter mögen mit Dir sein." wünschte.
Im Vorraum wartete Bernard auf ihn. Der junge Mann berichtete ihm die Ergebnisse.
"Also, was denkst du? Ich würde sagen, wir gehen jetzt tatsächlich in die Bibliothek und suchen uns dort eine Karte. Wenn wir sie nicht mitnehmen können, brauchen wir einen guten Kartographen oder einen begabten Zeichner, der das Ding möglichst genau abzeichnen kann. Dann reisen wir zunächst nach Andarra und suchen dort diesen Luka. Wenn wir ihn nicht finden... tja." Die beiden erörterten verschiedene weitere Möglichkeiten, die aber ins Leere führten und sie nicht weiterbrachten. "Weißt du zufällig, ob das Kloster, in dem Herr Simon liegt, etwas auf dem Weg liegt? Ich würde Lorainne gerne einen Besuch abstatten."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 28. Apr 11, 19:09
Als sie in der Bibliothek waren, schien Bernard völlig in seinem Element zu sein. Der Umgang mit Büchern und Schriften schien ihm mehr zu liegen, als das Kriegshandwerk.
"Regarde- la, was hier einfach so achtlos herumliegt. Eine Karte von Caldrien.. und hier..."
Bernard wühlte sich wie ein maulwurf durch kistenweise Karten, losen Blättern und alten Schriftsctücken.
"Was suchten wir noch einmal, mon copain? Ich habe es vergessen. - Alors, das Kloster liegt nicht auf dem Weg, du musst noch ein ganzes Stück weiter nördlich als Goldbach, mit einem schnellen Pferd und ohne Rast kann man es von Goldbach aus in ungefähr einem, vielleicht ein und einen halben Tag erreichen, meist braucht man aber zwei. aber sie wird ohnehin nicht mit Deinem Besuch rechnen, sie ist oft tief im Gebet versunken oder pflegt Simon. So hab ich es jedenfalls gehört."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 29. Apr 11, 16:55
Auch Vanion war fasziniert von den ganzen Dokumenten und Karten. Trotzdem wollte er sich nicht länger als nötig hier aufhalten, er wollte sobald wie möglich nach Andarra aufbrechen, zumal er einen Anschlag gesehen hatte, nach dem ein Troll hier herumschlich. Dem wollte er wohl kaum begegnen. Er fand tatsächlich eine Karte von Engonien und brachte sie zum Bibliothekar. "Verzeiht, kann ich mir diese Karte ausleihen? Oder kennt ihr einen Kartographen, bei dem ich eine erwerben kann?"
Der Bibliothekar empfahl ihm einen Balduin Tintenfinger, der drei Häuser weiter einen kleinen Laden hatte. Von ihm erwarb Vanion eine Karte Engoniens, die sogar aktueller zu sein schien als die in der Bibliothek.
Noch am Mittag brachen die beiden auf. Sie ritten bis zum Abend, dann kamen sie an eine Weggabelung. "Also, Bernard. Wolang soll es gehen? In Richtung Goldbach zu Lorainne, oder weiter nach Andarra?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 29. Apr 11, 19:58
"Je ne sais pas. Ich soll Dir nur etwas über die Sprache und das Land beibringen, damit Du einige Dinge besser verstehst. Wohin Du willst, entscheidest alleine Du, ich begleite dich nur."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 30. Apr 11, 02:52
"Bien. Dann lass uns nach Goldbach aufbrechen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 30. Apr 11, 09:44
"Alors, dann müssen wir der Handelsstraße nach Norden bis Goldbach folgen, bis sie dort diesen Knick macht und von jener aus Firngard gekreuzt wird. Dort müssen wir uns rechts halten und auf der Küstenstrasse durch Blanchefleur, immer Richtung Raines, denn dort in der Nähe ist das Kloster."
Vanion wurde kritisch von Bernard, dessen Haare zwar wirr in alle Richtungen abstanden und seine Sachen nicht mehr von guter Qualität waren, der aber sonst ein tadelloses Äußeres vorzuweisen hatte, gemustert:" Vorher solltest Du aber Deine Garderobe in Ordnung bringen. La... et la... soviele Löcher. Die musst du stopfen!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 30. Apr 11, 16:04
Vanion sah an sich herab. "Na toll. Womit denn? Ich hab hier zwar Nadel und Faden, aber keinen Stoff. Ich könnte nur neue Löcher machen, um die alten zu stopfen. Dann lass uns eben nach Andarra reisen. Ich denke, Lorainne braucht mich momentan nicht. Sie bleib an Simons Seite, der die Hilfe der Götter braucht. Also los, auf nach Andarra!" Vanion gab seinem PFerd die Sporen und ritt los.
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 30. Apr 11, 21:28
Lachend schüttelte Bernard den Kopf:"Was lernt ihr Stadtmänner eigentlich? Bringen Euch eure Frauen und Mütter denn gar nichts bei?Ich werde es Dir bei Gelegenheit zeigen.. Bon, Du willst also doch nach andarra? Hälst Du das denn für eine ggute Idee, Ich meine, einfach auf geheiß irgendeines Hauptmannes mitten ins Nirgendwo?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 01. Mai 11, 17:01
"Es ist die einzige Möglichkeit, die ich habe. Ich hab keine andere Spur entdeckt, und besseres, als zu diesem Stamm zu reisen und den Kerl  zu suchen, fällt mir einfach nicht ein. Erleuchte mich, Bernard, falls die Weisheit dich getreten hat."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 01. Mai 11, 17:17
"Mich hat gar nichts getreten. Aber nur weil diese... Kogar.. ein andarianischer stamm ist... ich meine, wann wurden ihnen die gebeine übergeben? und warum? Ich meine, das war eine flamina, ihre gebeine übergibt man doch nicht irgendeinem unbekannten stamm. ICH jedenfalls habe noch nie etwas von ihnen gehört. Irgendwas ist da... nicht schlüssig, seltsam."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 01. Mai 11, 19:40
"Meinst du? Je ne sais pas. Ich meine, es geht doch nicht darum, dass die Gebeine bei den Kogar liegen. Vielmehr darum, dass dieser Typ...wie heißt er noch gleich, dieser Luka Flößerssohn, dass er sich dort wohl aufhalten wird und wir ihn weiter befragen können, oder nicht?" Bernard schwieg, es schien, als wolle er Vanion dazu bringen, in andere Richtungen zu denken.
"Hm..also gut. Die Gebeine sind verschwunden. Soviel wissen wir. Sie sind wohl kaum im Sumpf der Bürokratie versenkt worden, auch wenn dieser Kurn das wahrscheinlich begrüßen würde. Das heißt doch wohl, sie sind gestohlen worden.
Das wiederum bringt mich auf die Ereignisse zurück, die geschehen sind, als Gorix damals verschwunden ist...da waren einige Mitglieder des Pilgerzuges auf dem Weg, diese Gebeine ebenfalls zu finden. Stattdessen fanden sie einen Teleportstein, der wohl mit Szivar..der..wie auch immer, Gorix verschwand. Aber das ist keine weitere Spur, oder? Es sei denn, wir können einen der hier in Tiefensee getöteten Lupus Umbra fragen. Nur dumm, dass sie tot sind."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 01. Mai 11, 19:50
"Es könnte eine Spur sein, wenn man davon ausgeht, das der Flamen wusste, dass die Gebeine zum Lupus unterwegs waren. Es könnte genauso gut eine Falle gewesen sein, wir wissen rein gar nichts. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir auch völlig gleich, wo die Gebeine dieser Flamina sind. Vielleicht existieren diese Gebeine auch gar nicht, ich meine, sie hat zu Lebzeiten ein Wunder gewirkt, so wie ich hörte. VIelleicht hat Alamar das zweite gewirkt und sie wieder zurück geschickt, wer weiss das schon? Die Götter sind mächtig und wir sind nur figuren für sie wie.... in einem Spiel. Vielleicht hatte er garde nichts besseres zu tun und wollte seinen Spass haben."
Bernard machte ein wegwerfende Handbewegung.
"Vielleicht messen wir den Göttern auch eine zu grosse Bedeutung bei, ich weiss es nicht. Was ich weiss, dass wir diese Gebeine finden müssen, wenn DU Knappe von Mademoiselle werden willst. Vorher sollten wir auber genau herausbekommen, WO sich dieser Stamm aufhält- andarra ist gross und manche Stämme ziehen umher, glaube ich. Sind die Kogar sesshaft, oder nicht? Und wenn nicht, wie gross ist das Gebiet, in dem sie umherstreifen? Solche Dinge solten wir vorher in Erfahrung bringen, damit wir nicht in einem Jahr noch suchen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 01. Mai 11, 19:54
"Wir messen den Göttern nicht zuviel Bedeutung bei! Im Gegenteil! Glaubst du, hier geht es nur darum, dass Vanion Bachlauf sich beweisen kann vor Lorainne? Oh nein! Hier geht es darum, ob die Götter selbst mir helfen, Knappe zu werden. Sie allein entscheiden, ob ich es wert bin, und sie alleine werden da sein! Wir mögen vielleicht Figuren in einem Spiel der Götter sein, ja. Aber wir sind Figuren, die sich für einen Gott bewegen, und nicht von einem Gott bewegt werden! Du hast mit mir zu Lavinia gebetet, und nun sprichst du abfällig über Sie und die anderen!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 01. Mai 11, 20:03
"Vanion, Du bist noch so jung, das merkt man an deinen Reden."
Ein Grinsen unterdrückend, fügte er versöhnlicher hinzu:" Was ich meine war: Mademoiselle Lorainne wird sich dem Urteil der Götter beugen. Wenn sie dich also segnen und Du erfolg haben wirst, wird sie dich nehmen, wenn nicht... bist du wieder ein gesichtsloser niemand, wie ich, dessen namen sie sich nur merkt, wenn sie dich gerade für irgendeine erledigung braucht. so sind sie halt, die leute von stand. Das die Götter existieren, daran gibt es keinen Zweifel, und ich werde mich hüten, abfällig über sie zu reden. Aber ich glaube nicht, dass wir wirklich für sie von interesse sind. wir opfern tior, wenn wir in einer schlacht erfolg haben wollen, ebenso wie lavinia, wenn wir wollen, dass die dame unseres herzen uns erhört. wenn es den göttern beliebt, nehmen sie unser opfer an und unser tun wird erfolg haben. wenn nicht... dann nicht, es ist für UNS von bedeutung, aber bestimmt nicht für sie- zumindest nicht lange. Ich habe nicht gesagt, dass wir die götter nicht ehren oder nicht auf ihren pfaden wandeln sollen. natürlich müssen wir ein ihnen gefälliges leben führen, denn ich glaube, dass einzige, was sie wirklich immer interessiert ist, ob wir sie ehren oder nicht!"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 02. Mai 11, 17:53
"Das ist schon besser. Wir mögen von geringer Bedeutung für die Götter sein - aber das heißt nicht, dass Sie für uns weniger bedeuten. Maintenant, lass uns wieder auf die Queste konzentrieren.
Es ist zu spät zum weiterreiten." Die Sonne verschwand hinter einigen fernen Baumwipfeln. Vanion und Bernard stiegen ab und banden ihre Pferde an, dann schürten sie ein kleines Lagerfeuer.
Nach einiger Zeit des Schweigens wollte Bernard wieder mit Sprachlektionen beginnen, aber Vanion schüttelte nur unwillig den Kopf.
"Nein, heute nicht. Mir geht zuviel im Kopf herum. Es mag sein, dass ich wieder übereilt gehandelt habe, als wir in Tiefensee aufgebrochen sind." Der junge Mann wirkte plötzlich unsicher.
"Ich meine..Tiefensee..." Berbard schaute auf, als Vanion eine Pause machte und sein Blick in den Flammen zu verschwinden schien. "Tiefensee..". Mit einem Ruck setzte Vanion sich auf.
Er schüttelte sich, als hätte er eine Gänsehaut, dann sprach er rasch: "Meinst du denn, wir hätten in Tiefensee mehr über diesen Stamm herausfinden können? Ich glaube, in Andarra ein paar fahrende Händler
oder auch Spielmänner zu fragen ist ergiebiger. Die kommen durch's Land, hm? Ich schlage mich einfach ungern mit diesen abgehobenen Bürokraten herum. Natürlich werde ich Knappe und schließlich einmal Ritter,
aber man darf das einfache Volk nicht unterschätzen. Die Bauern und Händler wissen oft mehr, als der Magistrat. Und um ganz ehrlich mit dir zu sein: Tiefensee ist voll schlimmer Erinnerungen."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 05. Mai 11, 14:05
"Ich werde das einfache Volk niemals unterschätzen, immerhin bin ich einer von Ihnen, auch wenn ich vor dem Krieg einmal die Söhne von einigen Rittern unterrichtet habe"
Gedankenverloren starrte Bernard ins Feuer.
"Ich weiss, dass Chevalier de Bourvis und Lorainne auch schlimme Erinnerungen mit diesem Ort verbinden- mir scheint, nahezu jedes Mitglied des Pilgerzuges.. nunja, jedes ehemalige Mitglied- verbindet mit diesem Ort nicht gerade schöne Erinnerungen. Wollt ihr darüber sprechen? Oder Euch so ausschweigen, wie es Eure zukünftige Herrin tut?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 05. Mai 11, 15:48
"Eher nicht, darüber sind genug Worte verloren worden. Wir alle haben getrauert, aber das hält uns nicht vom Leben ab. Also, was nun? Hab ich dich überzeugt? Eine Reise mit blinden Augen nach Andarra, auf dass Bauer Hans und Wunderstimme Julius uns dort den Weg zeigen?" Vanion zwinkerte bei diesen Worten. "Wenn du dich nicht entscheiden willst, tu ich es. Alors, wir tun folgendes: Du reitest, vorausgesetzt du bist dazu bereit, zurück nach Tiefensee. Dort versuchst du etwas über den Stamm der Kogar herauszufinden. Wenn du nichts findest, reitest du erstmal zurück zu Lorainne und erstattest ihr Bericht. Solltest du aber etwas finden, so reite mir schnellstmöglich nach. Wenn wir auf die Götter vertrauen, werden wir uns schon wiederfinden. Warte bei Lorainne auf mich, sobald ich in Andarra fertig bin, werde ich zu ihr kommen. Entweder mit den Gebeinen oder mit irgendeiner weiteren Spur." Vanion war plötzlich von Eifer und Tatendrang erfüllt.
"Ach, nochwas: warte bei Lorainne höchstens drei Monde. Wenn ich in der Zeit immer noch nicht gekommen bin - nun, dann hab ich entweder etwas gefunden, oder bin wohl verunglückt."
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Mel am 06. Mai 11, 18:48
"Und mache dir ganze trockene arbeit für dich?" doch der gedanke an die schriftrollen liess bernards herz für einen kurzen moment höher schlagen, zu verlockend war das angebot.
"Ich glaube nicht, dass mademoiselle lorainne sich das so vorgestellt hat, denn ich sollte dir nur ein wenig über den teil des landes erzählen, in dem du- wenn du erfolgreich bist- sehr viel zeit verbringen wirst... aber meinetwegen, wenn du das für das richtige hälst, reite ich zurück und werde sehen, was ich herausfinden kann, wobei ich bezweifle, dass sie mir so ohne weiteres zutritt zum archiv geben werde, denn das galt für deine person."
bernard schaute nachdenklich.
"und bei lorainne auf dich warten.. mhm, sie wäre sicher nicht sehr erfreut darüber mich so schnell wieder zu sehen. nein, entweder tiefensee, oder andarra. aber wie erhalte ich zugang zu den archiven?"
Titel: Re: Die Suche in Tiefensee
Beitrag von: Vanion am 06. Mai 11, 21:46
"Nun, ich werde dir einfach ein Dokument schreiben, dass dich als meinen Helfer und vor allem als Gesandten Lorainnes ausweist. Nicolas wird dir glauben, das sollte alle Probleme lösen. Ich habe deinen leuchtenden Blick bemerkt, als wir in der Bibliothek waren. Also suche, dann kehre zu mir zurück. Ich werde die Wirte, Händler und Barden ausfragen - also frag sie nach mir, wenn du mich suchst. Du wirst ja dieselbe Route wie ich nehmen, wenn du mir nach reist."
Ein Geräusch wie brechendes Geäst erklang im Wald.
"Lass uns nun schlafen. Ich übernehme die erste Wache."

Vanion saß noch lange am nur noch glimmenden Feuer und sann gedankenverloren über sich, seine Queste und die Beschwerden der caldrischen Sprache nach. Als der Mond strahlend am Himmel stand, weckte er Bernard und legte sich schlafen.

Am nächsten Tag brachen die beiden in verschiedene Richtungen auf. Vanion ritt nach Süden. Er wollte das Gebiet des Lupus Umbra um Middenfelz meiden, er traute dem brüchigen Frieden nicht. Knapp an der Nordgrenze Tangaras ritt er entlang, mal schlief er in einem Gasthaus, mal unter dem Sternenzelt. Er wollte bis zur Grenze nach Sylvanaja reiten, um dort nach Norden zu schwenken. Einige Tagesreisen durch Lupus-Gebiet, das war wohl zu schaffen. So hoffte er, Andarra zu erreichen. Diese Reise würde Wochen in Anspruch nehmen. Wenn nicht sogar Monate - genaue Entfernungen waren auf seiner Karte nicht eingezeichnet.