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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Lilac am 29. Jan 12, 23:52

Titel: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 29. Jan 12, 23:52
Es war der Abend am Tag nach den Feierlichkeiten. Fleur hockte auf ihrem und Amelies Lager und kühlte ihrer Tochter die Stirn, während sie aus dem dicken Märchenbuch las, welches sie in Donnerheim erstanden hatte.

Das kleine Mädchen klammerte sich jammernd an die Hand ihrer Mutter, als die Wäschemagd sich erheben und zu den anderen Kranken gehen wollte. Fleur redete beruhigend auf Amelie ein und gab ihr die Ente, die aus gelbem, flauschigen Stoff genäht war und die das Kind heiß und innig liebte. Jetzt jedoch drückte das Mädchen das Stofftier mit bestimmter Geste beiseite und kuschelte sich in die Arme der Mutter.

Schließlich jedoch war Amelie erschöpft eingeschlafen und Fleur konnte sie liebevoll zudecken und sich schließlich doch den anderen Darniederliegenden zuwenden. In dem Raum waren neben Mademoiselle Catherine de Blanche, Mademoiselle Elodie de la Sylve und Maely de Merdrignac, der Schwester von Soeur Alexane, alle weiblichen Mitglieder des Goldbach'schen Gefolges untergebracht, während die Baronin, Chevalier Lorainne und Soer Alexane eine Kemmenate für sich zur Verfügung hatten.

Zuerst trat Fleur an die Lagerstatt der Amme der kleinen Leah. Die Frau sah aus müden Augen dankbar zu ihr auf. "Es ist schön, wie du liest! Es tut nicht nur den Ohren, sondern auch dem Herzen gut.", sagte sie.
Fleur winkte beschämt ab, griff nach der kleinen Schale mit Wasser, wrang den darin liegenden Lappen aus und tupfte der Amme die Schweißperlen von Stirn, Wangen, Nase und Mund. Erneut erfrischte sie den Stoff und legte ihn schließlich auf die Stirn der Frau, die nun zaghaft lächelnd mit geschlossenen Augen vor ihr lag. Zum Glück war sie nicht allzu arg krank und hatte keine Probleme mit der Milch - das wäre eine wahre Katastrophe geworden, die kleine Leah und eine Amme, die wegen einer schweren Erkältung keine Milch mehr gab!

Die nächste Station der Wäschemagd war eine Gardistin, die um einiges schwerer erkrankt war. Fleur überlegte schon eine geraume Weile, ob es nicht besser wäre, diese einem Medicus vorzustellen. Manchmal bekam sie keine Luft mehr und wenn sie hustete, schien es, als zerisse es ihr schier die Brust. Auch rasselte ihr Atem ganz fürchterlich und während alle anderen vom Fieber gerötete Wangen und Ohren hatten, schien ihr die Haut wie ein Wachstuch über die Schädelknochen gezogen zu sein. Fleur erinnerte sich, sie auch früher schon immer mal husten gehört zu haben. Mochte sein, dass es ein altes Leiden war, das nun, im Zusammenspiel mit der Erkältung fatal sein könnte.
Sanft griff Fleur nach dem Ellenbogen der Gardistin, um ihr anzuzeigen, dass jemand bei ihr war. Dann wischte sie auch dieser Kranken das Gesicht mit einem frischen Tuch und gab ihr mit einem Stück Stoff gewässerten Gewürzwein auf die Lippen.
Gerade als die Wäschemagd sich wieder aufrichten wollte, griff eine eiskalte Hand nach ihr. Fleur zuckte erschrocken zusammen, als die tiefliegenden Augen der Gardistin sie plötzlich anblickten. Die Lippen der Kranken zuckten. Fleur beugte sich vor und hatte Mühe, die kaum mehr als gehauchten Worte der Frau zu verstehen.
"Tant va la cruche à l'eau qu'à la fin elle se casse."
Fleur erschrak. Der Lebenswille der Gardistin schien gebrochen. In den trüben Sumpflöchern von Augen spiegelten sich Erschöpfung, Trauer und Resignation. Sie schloss in stiller Dramatik die Lieder und es schien, als würde sie in sich zusammensinken. Sie gab sich auf.
"NON!", schimpfte da Fleur und stieß den Oberarm der Kranken an. "Hier wird nicht schlappgemacht! Wir päppeln dich schon auf! Und wenn wir zurückreisen, wird die Seeluft dir gut tun: der Wind wird deinen Kopf freimachen und das Salz die bösen Säfte in deiner Brust herausziehen!"
"Essaye voir!", krächzte die Gardistin und musste fürchterlich husten.
Fleur stützte sie auf, bis sie wieder einigermaßen ruhig atmen konnte. Dann stopfte sie ihr soviele Dinge unter den Kopf und Rücken, wie sie fand, bis die Liegeposition fast eine Sitzposition war. Sie winkte eine andere Frau herbei und begann, die Gardistin warm einzupacken...
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Tobi am 30. Jan 12, 10:35
Die andere Frau war eine der Dienerinnen des Gastgeber aus Tibur, die weitere dicke Decken aus schwerer Wolle gebracht hatte. Sie war hart, wie das Land, in dem die Goldbacher zu Gast waren und wenig Mitleid war in ihren Augen zu sehen. Dennoch strahlte selbst diese Dienerin eine Würde aus, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie den Gästen ihres Herren zur Seite stehen würde, egal, was passiert.

"Braucht ihr noch etwas? Ich gehe in die Küche um warmes Wasser zu holen und komme dann wieder zurück. Ich kann dir auf dem Weg noch Decken mitbringen."
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 01. Feb 12, 12:29
"Ich danke dir. Ein paar Decken zum Wechseln, falls sie anfangen sollte, diese furchtbare Krankheit herauszuschwitzen, wären in der Tat gut. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sie genug genesen wird, um für die Heimreise gewappnet zu sein und sich in der Zwischenzeit niemand weiteres ansteckt!"
Aufrichtiger Dank klang in Fleurs Stimme mit. Sie hatte wirklich Sorge, dass sich, was auch immer die Frau hatte, verbreiten könnte. Nicht, dass es noch ein schlechtes Licht auf die engonische Gesandtschaft oder gar die Baronin warf!
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Tobi am 01. Feb 12, 14:47
Die Dienerin nickte kurz und machte sich auf den Weg.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Soraya am 01. Feb 12, 20:08
Élodie kam in das Zimmer. Der Abend am Tag zu vor war wundervoll gewesen. Nachdem Ysander so nett war und zur späteren Stunde ihr ein paar Schritte gezeigt hatte, kam sie doch unerwartet viel zum Tanzen. Umso mehr freute sie sich, wenn ihre eigentlichen Tanzstunden beginnen würden. Fleur war an dem abend leider nicht dabeigewesen. Sie kümmerte grade wieder um eine der Kranken aus dem Gefolge der Baronin und Élodie trat ihr zu Seite.
"Salut Fleur! As-tu besoin de quelque chose?"
Die Gardistin auf der Liege sah alles andere als auf dem Weg der Besserung aus. Der Husten schien immer schlimmer zu werden. "Ah... zut!", fluchte Élodie leise. "Est-ce que tu as lui donné une infusion? Oder soll ich einen holen?"
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Mel am 02. Feb 12, 20:43
Leise betrat Lorainne mit einem Tablett das Zimmer, nickte Fleur und Élodie zu und trat ans Lager der Amme, die die Milch schon ausgestrichen hatte, damit sie in ein Fläschchen für Leah gefüllt werden konnte.Vom Tbelt reichte sie der Amme ein herrlich duftendes Crêpes, wie auch jedem anderen Kranken, der feste Nahrung zu sich nehmen konnte. Zuletzt trat sie wieder zu Élodie und Fleur:" Aujourd’hui est la chandeleur, le jour des Crêpes. Bonne fête de la chandeleur" Und damit reichte sie auch den beiden je eines, mit etwas Ahornsirup beträufelt.
"Je l'ai faite la -même parce que la tradition n´est pas trés connue dans Ruisseau d´or que dans Firngard. J´espère les goûtent."
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 06. Feb 12, 22:11
Fleur hatte gerade Élodies Frage mit
"Merci, Demoiselle, eine Bedienstete des Hauses läuft bereits für weitere Decken und heißes Wasser. Ich habe einige Kräuter in unserer Reiseapotheke...",
beantwortet, als Lorainne in den Raum kam. Die Augen der Wäschemagd leuchteten auf, als der köstliche Geruch der Crêpes in ihre Nase stieg. Mit einem Knicks und einem dankbaren Lächeln nahm sie die Speise entgegen.
"Merci beaucoup, Chevalier. Dann wünsche ich auch Euch ein schönes Kerzenfest!"
Sorgsam biss sie ein Stück ihres Crêpes ab und genoss den Geschmack sichtlich.
"Sie sind wunderbar, Chevalier!"
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Mel am 07. Feb 12, 17:11
Erfreut strahlte Lorainne, hatte sie das Rezept noch nicht so oft probiert.
"Merci, Fleur. Hoffentlich dauert es auch wirklich nicht mehr so lange bis zum Frühling, ich will so schnell es geht zurück nach Bourvis. Und ich hoffe, Isabeau wird mich begleiten."
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 07. Feb 12, 20:44
Nur einen winzigen Bruchteil einer Sekunde entgleisten Fleurs Gesichtszüge - NOCH MEHR REISEN IM WINTER?!
"Mir soll alles recht sein, was Madame wünscht, Chevalier. Aber zunächst einmal müssen wir erst wieder über dieses gräßlich kalte Meer und zurück in unsere Heimatlande.", wagte Fleur zu sagen.
"Und Lavinia helfe uns dabei, dass wir alle glücklich dort hin gelangen, wo wir hingehören...", fügte sie mit einem deutenden Blick auf die kranke Gardistin hinzu.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Mel am 07. Feb 12, 20:59
Bei dem Gedanken an die erneute Schiffsreise wurde Lorainne dblass, hatte sie doch auf der Hinreise nach Grenzbrück die meiste Zeit sehr elend über der Reling gehangen und äusserst undamenhaft geräusche von sich gegeben.
Sie lächelte Fleur aufmunternd zu:"Erstmal müssen wir die Schiffsreise überstehen, wenn wir dann wieder in Engonien sind, werden wir weitersehen. Hoffen wir, dass uns die Winde hold sind, so dass wir schnell wieder daheim sind. Brauchst Du noch etwas? Ich werde Bernard sagen, dass er Dir frisches Wasser bringen soll, wenn Du dann noch helfende Hände brauchst, sag ihm nur, was er tun soll, ich werde unterdessen packen."
Ihr Blick glitt sorgenvoll zu Leahs Amme:"Wann wird sie wieder auf den Beinen sein?Es wäre schlimm, wenn sie durch die Reise einen Rückfall erleiden würde.."
Weiter kam sie nicht, da Bernard in diesem Moment leise in das Zimmer trat, mit einer quängelnden Leah im Arm: "Excusez moi, mademoiselle, ma elle est faim."
Lorainne nahm im sanft das Kind ab, welches sich sofort beruhigte und wies ihn an:" Sei so gut und geh Fleur ein wenig zur Hand, wenn sie Deine Hilfe braucht. Sobald Du hier fertig bist, kommst Du mit Julien zu mir, auch für Euch habe ich noch ein paar Crêpes." Dann verliess sie das Zimmer, Leah leise etwas vorsingend.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 07. Feb 12, 21:43
Fleur blickte zur Amme, doch gerade als sie etwas Aufmunterndes sagen wollte, kam Bernard in den Raum. Sie bedankte sich für das großzügige Angebot Lorainnes mit einem Knicks und einem Nicken.
Lächelnd beobachtete sie, wie die Ritterin singend das Zimmer verlies. Dann wandte sie sich an Bernard.
"Es wäre wunderbar, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Gardistin liegend zum Schiff zu transportieren. Ich befürchte, sie wird die Strecke bis zum Hafen weder laufen noch reiten können. Und sie huckepack zu tragen wird ihr das Atmen erschweren!"
Fleur wusste um die Ehre der Männer, und sie wusste, wie sie ihnen mit Bitten das Gefühl gab, eine wichtige, helfende Aufgabe zu erfüllen, ohne sie "Frauendinge" tun zu lassen.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Mel am 07. Feb 12, 21:52
Lorainne hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass sie Fleur "ihre Männer" aufgedrängt hatte, aber so hatte sie wenigstens Zeit, in Ruhe zu packen und etwas mit der kleinen Leah zu spielen, ohne das Bernard und Julien um sie herumschlichen um ihr unauffällig ihre Wünsche zu erfüllen und sofort zur Stelle zu sein.
Zwar war sie schon seit fast einem Jahr Ritter, doch sie hatte sich immer noch nicht richtig daran gewöhnt, nicht mehr alles selber machen zu müssen.

Doch sie war sich sicher, dass Fleur Arbeit für sie finden würde- Fleur fand stets für jeden etwas zu tun- ob er wollte oder nicht.
Lächelnd dachte sie daran, wie Fleur ihr verzeweifelt versucht hatte beizubringen, Löcher zu stopfen... zu Simons Leidwesen hatte sie es nie gelernt.

Nachdem Leah getrunken hatte und beim Spielen eingeschlafen war, machte Lorainne sich daran, ihre Habseligkeit zusammen zu packen.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 07. Feb 12, 22:14
Unterdessen lies die Wäschemagd Bernard freie Hand, damit er sich um die Beschaffung einer Tragemöglichkeit für die Gardistin kümmern konnte und kümerte sich weiter um die Kranken. Zwischendurch sorgte sie für Ordnung im Raum und begann auch langsam aber sicher, die Dinge der engonischen Gesandtschaft zusammen zu packen. Sie freute sich dabei sehr über die Hilfe, die ihr von so vielen Seiten zuteil wurde.
Später, in einem ruhigen Augenblick, als Amelie weiterhin schlief, alle Kranken für den Moment versorgt und die Habseligkeiten schon verstaut waren, gönnte sich Fleur eine Pause. Sie holte ein schlichtes, gebleichtes Stoffstück heraus, das in einen Stickring gespannt war. Kleine Muster, Symbole und Schriftzüge waren überall auf dem Stoff verteilt, es sah jedoch nicht nach einem großen Muster aus. Auch waren die Stickereien mit Garn billigster Qualität ausgeführt und nicht immer vollständig.
Fleur nahm die Nadel zur Hand und begann an einer bereits angefangenen Taube weiterzusticken...
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Tobi am 08. Feb 12, 11:31
Die Tiburer hatten Pferde und Tragen für diejenigen besorgt, die nicht selber im Sattel sitzen konnten. Wagen waren in Tibur etwas für Wahren, Baumaterial und Feldfrüchte, aber nicht für Menschen und eine Reisekutsche suchte man in diesem Land vergebens. Bei diesem Reitervolk saß man im Sattel, oder blieb zu Hause.

In Hohenstaaden oder Limest würde dies schlagartig anders werden, hatte man der Reisegruppe aus Engonien gesagt. Naja, die Hohenstaadener aus dem Gefolge des Großherzogs hatten das gesagt, aber sie mussten es ja wissen.
Zwei Wege führten zur Küste. Entweder durch Hohenstaaden, oder durch Limest. Der Weg durch Hohenstaaden war schneller und jetzt, wo sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete, dass die Rebellion gegen den Großherzog in Arionne niedergeschlagen war, würde er wohl auch sicher sein. Es sah so aus, als sollte es dieser Weg werden.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Feb 12, 13:06
Isabeau runzelte die Stirn. Sie hatte genug von den Unruhen in ihrem eigenen Zuhause und nicht die geringste Lust in die hiesigen hineingezogen zu werden.
Sie tätschelte der sanften Stute den Kopf und raffte ihr Gewand um die Trittstufen zu betreten. Da sie mit dem Schiff angereist waren hatten sie keine eigenen Pferde dabei und die Tiburer schienen der Meinung zu sein die prunkvolle (und in diesem Falle meinten sie wohl eher eitle) Adlige aus Engonien habe ihr Leben auf dem Rücken von Eseln verbracht. Sie war sich ziemlich sicher die Stute fristete bereits ihr Gnadenbrot und war nur noch einmal hervorgeholt worden weil man Angst hatte Isabeau würde von jedem Pferd, welches schneller als Schritt ging, herunterfallen.
Sie schwang sich in den Reitsattel und ordnete ihre Kleidung. Als sie sicher war das nichts sichtbar war, was nicht sichtbar sein sollte, zupfte sie die schweren Handschuhe zurecht und wartete geduldig darauf das der Tross sich versammelte.
Ob die mir glauben würden das ich zur Wildschweinjagd reite? Wohl kaum...
Isabeau lächelte über sich selbst und schüttelte nachsichtig den Kopf. Sie hatte sich dazu entschieden dieses Bild zu projezieren und die durfte nicht überrascht sein das es so gut funktionierte.
Fortiter in res... suariter in modo
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Tobi am 08. Feb 12, 13:35
Nie hatte die Baronin auf einem sichereren und gutmütigeren Pferd gesessen, als au dieser alten Stute. Die sah zwar aus, als stände sie schon mit zwei Beinen im Grab und Isabeau fragte sich ernsthaft, ob das Pferd älter der Herzog von Hanekamp war, aber die wenige Kraft, die der Stute geblieben war wusste sie geradezu weise einzusetzen.
Während die Baronin sich Mühe gab ohne Damensattel unbeholfen zu wirken merkte das Pferd direkt, dass sie eine erfahrene Reiterin auf dem Rücken hatte und reagierte auf jede noch so kleinste Bewegung.

Die Tiburer hatten wenig übrig, für weiche, verwöhnte Adlige und den ganzen einfachen Rittern war deutlich anzusehen, was sie dachten. Innerlich musste die Baronin kichern und es war schon fast wehmütig dieses merkwürdige Land zu verlassen, in dem die Pferde und Frauen durchgängig wesentlich intelligenter waren, als ihre Männer.
Einem Tiburer Ritter etwas vorzuspielen oder ihn zu manipulieren war so einfach, wie einen Tangarianischen Beamten zu bestechen ... lediglich bei den Frauen und Pferde war es schwieriger.

Die Reise würde durch den Süden Tiburs über die kargen Hochsteppen bis nach Hohenstaaden und Ravur führen. Dort hatte der Großherzog für Flusschiffe gesorgt, die sie die Ravienne hinunter nach Freyport bringen würden. Auf halbem Weg würden sie Arionne passieren und auf dem Fluss genau zwischen den beiden Städten Luve und Dreyraven hindurchfahren, die sich im Herbst in Revolte gegen den Großherzog erhoben hatten.
Auf den Hochzeitsfeierlichkeiten in Dulhard noch war die Nachricht vom Fall der beiden Städte angekommen und hatte sich kurze Zeit später wie ein Lauffeuer verbreitet. Noch wusste man nichts genaueres, doch Luve sollte komplett niedergebrannt worden sein, in den Bemühungen es von den Verrätern zu reinigen. Die Beamten Hohenstaadens versuchten es herunterzuspielen damit die Gesandschaft nicht davon mitbekam, doch das Hauspersonal, was der Großherzog mitgebracht hatte tratschte schamlos über alles, was damit zu tun hatte.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 09. Feb 12, 23:28
Die Reise war zwar wie immer anstrengend für Fleur (und sie würde das Reisen auch weiterhin verabscheuen), es gab jedoch genügend freudige Momente, um es zu keiner zu langweiligen Sache zu machen.
Amelie war in der Zwischenzeit wieder ziemlich gesundet und hatte große Freude daran, einen der reitenden Reisenden mit ihrem Lächeln zu betören, um sich einen Ritt zu ergattern. Dann saß das kleine Mädchen jauchzend und schnalzend im Sattel und zappelte aufgeregt auf und nieder. Dies entockte ein jedes Mal belustigtes Kopfschütteln von jenen, die dieses verzückende Schauspiel beobachteten. Fleur hielt sich stets in direkter Nähe, sodass sie ihre Tochter wieder auf dem Arm nehmen konnte, wenn es dem Reiter zu viel wurde, ein kleines Kind zu bespaßen.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 10. Feb 12, 00:19
Isabeau zuckte zusammen als sie die polternde Stimme von Gormbrandt vernahm und rieb sich verstohlen das linke Ohr.
Es schien nichts zu geben, das der großgewachsene Ritter dezent oder, Lavinia verhüte! leise tun konnte!
Aber er schien ein aufrechter Mann zu sein und wenn die Götter ihn mit sechs Töchtern gesegnet hatten, von denen eine hübscher war als die andere, dann konnte er auch nicht schlecht sein.
Nur laut...
Sie schüttelte noch einmal den Kopf und betrachtete die Flußebene, die sich vor ihnen öffnete. Noch ein weiterer Tag, so schätzte sie, und sie würden vom Pferd auf Flußschiffe umsteigen.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Soraya am 10. Feb 12, 15:29
Élodie bewunderte die Sicherheit der Baronin zu Pferde. Zwar hatte auch sie selbst langsam mehr Erfahrung im Reiten. Dennoch, was Élodie dankbar, dass sie eine sehr gutmütige Stute unter ihrem Hintern wusste. Das Tier vergab ihr schnell unerfahrene Bewegungen und ließ sich nur wirklich schwer aus der Fassung bringen.
Dennoch konnte sie es kaum erwarten, wenn sie endlich von den Pferden auf andere Transportmittel umsteigen würden. Ihr tat langsam vom Reiten alles weh und freute sich schon, wenn sie sich nicht mehr den ganzen Tag aufrecht im Sattel halten müsste. Wenn sie erst aufm dem Schiff wären, würde der entspannende Teil anfangen.
Im Gegensatz zu Fleur liebte Élodie die Schiffsreisen. Diese unendliche Weite, das glitzern der Sonne auf dem Meeresspiegel und die Tiere des Meeres, die ab und an zu entdecken waren... Das wiegte für sie auch die Tage mit schlechtem Wetter auf. Aber bisdahin war es noch ein wenig hin.
Élodie trieb ihre Stute etwas an, um wieder in Rufweite der Baronin zu kommen, sollte diese einen Wunsch haben.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Tobi am 10. Feb 12, 16:07
In Firngard hatte man seine ganz eigene Beziehung zu Pferden und auch wenn es in Goldbach besser stand war es doch schwer nicht von den Tiburer Pferden beeindruckt zu sein, besonders von den Tiburer Streitrossern. Alle Tiburer Streitrösser stammten wohl angeblich von einem einzigen Pferd ab, dass mit dem ersten Tiburer ein Bündniss geschlossen hatte, dass immer noch alle Ritter respektierten.
Neben Pferde war das Erzählen von Geschichten eine alte und oft gepflegte Tradition und Abend wenn gelagert wurde fand sich an jedem Tiburer Feuer Einer, der eine Geschichte oder Legende erzählte.

Doch dies würde nun der Letzte Abend sein als die Gesandschaft am Ufer des Flusses lagerte. Morgen würden die Tiburer wieder zurück reiten und die ausländischen und grenzbruecker Gäste weiter durch Hohenstaaden ziehen lassen.
Trotz der Heirat zwischen dem Haus von Tibur und Ravur saß der Groll zwischen den beiden Stämmen so tief, dass er allzeit zu spüren war. Der Hochadel wusste ihn gekonnt zu überspielen, aber bei einfachen Rittern, wie dem Gormbrandt war er deutlich zu spüren.

Er war auch der einzige tiburer Ritter, der Abends im Lager der Weitereisenden kampierte um seine drei Töchter zu verabschieden, die mit ihren jeweiligen Herrinnen wieder nach Mendreth aufbrechen würden. Als er sich ans Feuer setzte wäre er beinahe auf Amelie getreten, so dass Zusehenden schon das Herz stehen blieb, doch der zwei Schritt große, bärtige und gepanzerte Reiter hatte sie einfach nur unter den Armen gepackt und auf seinen Schoß gesetzt, als wäre es das normalste auf der Welt.

"Na, wer bist du denn?" rumpelte seine tiefe Stimme ,"Kennst du schon die Geschichte von Tiori dem schwarzen Herngst? ... Also damals zu meines Vaters Vater Zeiten ..."

Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 10. Feb 12, 21:04
"Süße Lavinia!" hauchte Isabeau während sie eine Hand auf ihr Herz und eine vor den Mund presste.
Sie atmete einmal tief durch und sah sich dann hektisch nach Fleur um, voller Angst das ihre Leibmagd vom Schlag gefällt worden war. Offensichtlich war sie gerade mit etwas anderem beschäftigt gewesen, denn als sie sich wieder nach Amelie umsah, saß diese mit großen Augen auf Gormbrandts Schoß und schien zu überlegen ob man an dem schwarzen Bart wohl zupfen könnte.
Erst einmal beruhigt zog sie ihren Mantel enger um sich und stand auf um noch einmal nach den Pferden zu sehen. Wie schon zu Hause, so nahm sie sich auch auf Reisen abends etwas Zeit für sich und ging ein paar Schritte um alleine zu sein. Ihr Gesinde kannte dies und hielt Abstand um ihr diese kurze Atempause von ihren Pflichten zu gönnen.
Sie lenkte ihre Schritte zu den Pferden und betrachtete voller Staunen die mächtigen Streitrösser. Sie schienen vom Morgengrauen bis zum Abendrot ununterbrochen laufen zu können und waren so groß das Isabeau sich strecken musste um sie kraulen zu können.
Sie blieb vor einem gescheckten Wallach stehen und es juckte sie in den Fingern ihm die Nüstern zu streicheln aber sie wusste es besser als ihre Hand einem unbekannten Streitpferd hinzuhalten.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Mel am 11. Feb 12, 20:34
Lorainnes Stute trotte gemächlich neben den anderen her, Lorainne fühlte sich zwar sicher zu Pferde, hatte dennoch grossen Respekt vor der grösse der Schlchtrösser, da man in Firngard eher weniger zu Pferde reiste, nur wohlhabende Ritter konnten es sich leisten, ein paar Pferde zu halten.
Abends dann am Feuer genoss auch sie Gombrandts Geschichten.
Als dieser begann, seine Geschichte zu erzählen, musste sie grinsen, während sie Amelies Gesichtschen beobachtete, wie die kleine begeistert zu dem grossen Mann aufsah und von seine bärigen brummstimme verzückt schien.sie beugte sich etwas weiter vor,damit auch leah die geschichte hören konnte. nach der ersten schrecksekunde schien auch ihr das tiefe brummen zu gefallen.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Lilac am 12. Feb 12, 10:15
Amelie hörte Gormbrandts Geschichte fasziniert zu und wann immer er ein Wort aussprach, das mit Pferd zu tun hatte und das sie kannte, hoppelte sie auf seinem Schoß herum und gab schnalzende Laute von sich - etwas, dass sie von ihrer Mutter gelernt hatte, welche die Gangarten eines Pferdes in Perfektion nachschnalzen konnte.
Sagte Gormbrandt etwas mit 'groß' streckte Amelie ihre Ärmchen verzückt nach oben. Und jedes 'nicht' oder 'nein' in der Geschichte wurde von ihr mit wildem Kopfgeschüttel untermalt. Ebenso, wie alles, was ihre Zustimmung fand, mit deutlichem Nicken untermauert wurde.
Machte Gormbrandt eine Redepause, so drehte die Kleine ihre offenen Händchen hin und her, was soviel wie 'Rede weiter!' bedeutete.
So war es nicht nur die Geschichte des Ritters, der alle gebannt folgten, sondern auch das kleine Schauspiel, dass Fleurs Tochter dazu gab und das für allgemeine Heiterkeit sorgte.
Titel: Re: Die engonische Gesandtschaft in Grenzbrück
Beitrag von: Mel am 12. Feb 12, 10:23
Lorainnes Blick wechselte beständig zwischen Leah und Amelie hin und her. SIe hoffte nur, dass sie erleben würde, wie auch Leah so gross wurde. Insgeheim betete sie zu den Göttern, dass sie nicht gezwungen sein würde, zum letzten mittel zu greifen.
Leah beobachtete Amelie ebenosi gespannt und giggelte hin und wieder vor sich hin, wenn sie einen begeisterten Laut von Amelie vernahm.