Forum des Engonien e.V.

Die Gebiete in Caldrien => Das Caldrische Imperium => Thema gestartet von: Isabeau Lioncoeur am 07. Nov 07, 13:51

Titel: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 07. Nov 07, 13:51
Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach saß an ihrem Schreibtisch in der Kemenate und brütete über den neuesten Berichten, die ihr zugetragen worden waren. Als südlichste Baronie der Grafschaft Firngard befanden sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Donnerheim und damit zur Front. Wenn die Gerüchte, die sie aus Donnerheim erreichten auch nur ansatzweise stimmten... es war Zeit bestimmte Dinge ins Rollen zu bringen.

Geschätzter Quintus von Brabant!

Ich hoffe dieses Schreiben erreicht Euch bei bester Gesundheit. Wie mir zugetragen wurde, so seid Ihr von Eurem Herrn, dem Grafen von Berg, bei einer denkwürdigen Begebenheit auf dem Felde in den Ritterstand erhoben worden. Meine Glückwünsche zu diesem, Euren Fähigkeiten nur angemessenen, Schritt! In Anbetracht der derzeitigen Lage in Caldrien und ganz Engonien, wird wohl einige Zeit vergehen bevor wir uns wieder auf Reisen begegnen werden, schließlich ist mein Platz in Zeiten wie diesen in meinem Lehen und an der Seite meiner Königin. Trotzdem denke ich gerne an unsere Treffen zurück und würde mich sehr freuen wenn wir die Partie Schach, die damals so rüde unterbrochen ward, fortsetzen könnten. Bitte fühlt Euch frei, sofern Eure Reisen Euch in diesen Teil der Welt führen sollten, in der Baronie Goldbach einzukehren. Für Euch und Euer Gefolge wird immer Brot und Salz innerhalb meiner Mauern sein.

Möge Lavinia ihre schützende Hand über Euch halten

In Freundschaft

Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Quintus am 08. Nov 07, 11:23
Geschätzte Isabeau ,


mit großer Freuden habe ich Euer Schreiben empfangen und danke Euch herzlichst für Eure freundlichen Worte und Eure Einladung.

Sehr gerne würde ich Euch in Eurer schönen Baronie besuchen, allerdings wird dieses erst zu Anfang des nächsten Annum passieren können da Graf Hagen von Berg mich in meine neue Position auch zu emissarius ad interim für die Handelsbeziehungen Bergs bestimmt hatt .

Ich hoffe, dass dies in Eurem Sinne wäre, da ich gestehen muss, dass Eure Botschaft ein wenig verwirrend klingt. Zurzeit bin ich nicht wirklich informiert über die Lage in Engonien, aber solltet Ihr meine Anwesenheit früher verlangen, so werde ich gerne alles Erdenkliche tun, um Eurer Bitte schnellstmöglich Gehör zu geben. 

Wie ich Euch schon einmal mitgeteilt habe, steht Euch meine Person jederzeit zur Verfügung!


Betend dass Eure Götter euch wohlgesind sind, so dass wir uns bald wiedersehen können ,

verbleibe ich

Euer Ergebener Diener

Quintus van Bred´Aa
Miles Bergensis
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 19. Nov 07, 16:42
Grüße an Quintus van Bred' Aa!

Voller Freude vernahm ich die Botschaft Eures letzten Schreibens. Allerdings gestehe ich, das mich Euer Signum in einige Nöte versetzt hat, denn zu meiner Schande muß ich gestehen, dass mir dieser Titel nicht geläufig ist. Ist an die Erhebung in den Ritterstand ein Lehen in Berg geknüpft?
Es wäre mir eine große Freude Euch zu Beginn des neuen Jahres auf Goldbach begrüßen zu dürfen. Dort wird es auch ein leichtes sein, Euch über die politische Lage Engoniens aufzuklären. Vielleicht wird sich auch Gelegenheit geben Eure Pflichten als Emissarius wahrzunehmen.
In der Hoffnung das euch dieses schreiben in guter Gesundheit erreicht.

Möge Lavinia ihre schützende Hand über Euch halten

Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Quintus am 26. Nov 07, 15:52
Geschätzte Isabeau ,

Als kleine Erklärung zu mein Signum ;
Bevor ich in den Dienst des Grafen von Berg getreten bin, führte ich tatsächlich den Nachnamen van Brabant, aus Gründe die ich Euch ein anderes Mal gerne weiter erläutern würde.

Mein leiblicher Vater wurde aber aufgefordert meine Position und Abstammung erneut und Offiziell zu bestätigen, sodass mir ab dem Moment wieder das Recht gegeben wurde, meinen Familiennamen zu führen. Daher den Namen van Bred´Aa, nach dem Fürstentum Breda in Brabant.

Ein Lehen in Berg wurde mir noch nicht zugewiesen, aber ich denke das Graf Hagen von Berg meine Dienste auch ohne dies zu schätzen weiß, nicht zu letzt da meine Pflichten als Emissarius von mir verlangen öfters für längere Zeit außerhalb von Berg zu verweilen. 

Auch jetzt bereite ich mich auf eine längere Reise ins Land Dalag-Nor vor, und werde von daraus, auf dem Rückweg nach Berg, Euch, wie versprochen, besuchen.

Betend dass Eure Götter euch wohlgesind sind, so dass wir uns bald wiedersehen können ,

verbleibe ich

Euer Ergebener Diener

Quintus van Bred´Aa
Miles Bergensis
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 28. Nov 07, 12:44
Isabeau ließ das neueste Schreiben von Quintus sinken und schaute sinnend ins Feuer.
Der Ritter war nun offiziell als Erbe des väterlichen Lehens bestätigt und hatte offenbar das Vertrauen des Grafen von Berg... das bedeutete mächtige Verbündete und damit auch Männer und Gold... falls man sie für die Sache der Königin gewinnen konnte. Sie kannte Quintus einigermaßen, sie wusste womit sie seine Treue sichern konnte, die Frage war: würde sein Einfluß reichen um Unterstützung aus den Mittellanden zu bekommen? Die Christen waren seltsam, allerdings hatte sie die Erfahrung gemacht das es genügend Ritter in ihren Reihen gab, die den Kampf gegen "das Böse" zu einer persönlichen Queste gemacht hatten... und wenn Tior und Szivar nicht das Böse waren, dann wusste sie auch nicht mehr weiter... sie würde Quintus Besuch abwarten und dann anhand seiner Reaktionen entscheiden, das wohl der Königin und Caldriens vor Augen. Wie immer...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Quintus am 28. Nov 07, 14:37
Burg Schoeller, Grafschaft Berg, Burgund


Beunruhigt las Quintus die Berichten aus Engonieen die ihm die Nachtraben besorgt hatten...

Das Bild was er sich so verschaffen konnte, machte ihm Einiges klarer.....

"Jetzt verstehe ich Isabeau...." dachte er....

"Herr .... " meinte ein Page, der in sein Arbeitszimmer eintrat...

"Graf Hagen möchte  Euch umgehend sprechen, in eine wichtige persönliche Angelegenheit."

"Gut !" antwortete Quintus gelassen....." Teile seine Erlaucht mit das ich sofort zu ihm komme...."

Der Page knickte und verließ das Zimmer....

"Dann werde ich wohl etwas Vorbereitungen treffen müssen, bevor ich Euch besuche, werte Isabeau....."
dachte Quintus lächelnd, und machte sich auf zu das Zimmer von Graf Hagen von Berg....

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Quintus am 06. Dez 07, 13:05
Burg Schoeller, Grafschaft Berg, Burgund

Nachdenklich setzte Quintus sich am Tisch....

Die Sachen mit Graf Hagen von Berg waren erledigt...... und mit jede Menge Vorteilen !

Als Burggraf zu Gevelsberg erhielt Quintus jetzt ein Gut wo er freie hand hatte.....

Eine Zollfeste und Handelsposten direkt an der Grenze ! Ohne Zehnt !  Ohne Lehnseid !

Grinzzend nam er Feder und Tinte, ein neues Blatt, und fing an zu schreiben.....

"Dann versuchen wir doch mal das was Goldbach am meisten hatt, zu richtiges Gold zu machen....."   dachte er......

 
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 15. Mär 08, 15:14
Isabeau stand am Fenster ihrer Kemenate und betrachtete das Land vor ihr ohne es wirklich zu sehen, so sehr war sie ihn Gedanken versunken. Die letzten Wochen hatten einige Neuigkeiten gebracht, einige interessant, einige bestürzend. Tannjew war begnadigt worden, die Königin hatte sich hinter seine Entscheidung gestellt und ihm damit zusätzliche Legitimität verliehen.
Es war Zeit für eine Reise in den Osten...


Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 09. Apr 09, 08:17
Frühjahr 259 n.J.

Äußerlich gelassen stand Isabeau in ihrer Kemenate und überwachte die Reisevorbereitungen. Binnen weniger Tage würde sie gen Süden aufbrechen um vor Fanada mit einigen Verwandten und Verbündeten zusammen zu treffen.
Die Nachrichten, die sie von aus Hahnekamp erreicht hatte, war mehr als Besorgnis erregend und wieder einmal fragte sie sich wann der verhasste Wolf versuchen würde die Droor zu überqueren oder gar Donnerheim einzukesseln.
Claire legte ihre Gewänder zusammen, während Catherine Schmuck und Haarbänder in verschiedenen Beuteln verstaute.
Sie war einen Augenblick unachtsam und prompt fiel der beutel samt Schmuck und Schmucknadeln zu Boden und verteilte sich auf dem gesamten Boden.
Mit vor Schreck geweiteten Augen sah Catherine ihre Dame an und duckte sich.
Ein beißender Kommentar lag auf Isabeaus Zunge, aber sie verbiß sich ihn, als sie das Ducken bemerkte, schloß die Augen und atmete einmal tief durch.

war ich in letzter zeit so harsch?

"Offenbar ist es hier zu kühl, da dir alles aus den Fingern gleitet, Catherine. Schür bitte das Feuer, Claire wird den Schmuck einsammeln."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Cathérine am 09. Apr 09, 11:11
Erschrocken nickt sie. Oui, Madame, bien sure, excusez moi..
Sie schaut entschuldigend zu Claire und macht sich daran, das Feuer zu schüren.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 09. Apr 09, 16:41
"Sind deine Reisevorbereitungen abgeschlossen, Catherine? Benötigst du noch etwas an Kleidung?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Cathérine am 12. Apr 09, 22:23
Mit rotem Kopf nickt die junge Frau, der es noch immer schrecklich unangenehm ist, den Schmuckbeutel fallen gelassen zu haben.
Mais, j'ai besoin un Panier de travail manuel...ihr sagtete, ihr hättet vielelicht noch einen alten aus Weiden? Aber je pense, j'ai assez de robes und einen Mantel habe ich auch.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Apr 09, 12:12
"Ich werde einen passenden Korb für dich heraussuchen. Du solltest auch Umschlagtuch und Handschuhe einpacken, die Abende in Tangara sind empfindlich kühl..."
Die Baronin überlegte einen Augenblick, bevor sie fortfuhr: "So wie es aussieht wird Lorainne erst dort zu uns treffen, könntest du dich um ihre Dinge kümmern? Sie sollte dort etwas anständiges zum anziehen haben, nicht nur ihre Kampfeskluft..."

Ein hektisches Klopfen unterbrach sie und Claire öffnete nach einem Nicken von ihr die Tür.
Davor stand ein schweißgebadeter Bote, der Claire eine Depesche in die Hand drückte, die diese mit einem Knicks an die Baronin weitergab.

Isabeau brach das Siegel und überflog den Inhalt. Offenbar waren es schlechte Nachrichten, denn ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich, während auf ihrer Stirn eine steile Zornesfalte erschien.
Als sie sprach, war dies mit mühsam unterdrückter Stimme: "Claire, fahre mit den Vorbereitungen fort... ich... ich befinde mich im Laviniaschrein."
Sie faltete das Schreiben übervorsichtig zusammen, so als ob sie es am liebsten in 1000 Fetzen zerreissen wollte und verließ die Kemenate.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Cathérine am 17. Apr 09, 22:09
Merci Madame. Sie lächelt vorsichtig. Ich werde mich um die Dinge für Lorraine kümmern.
Das Klopfen unterbricht das Gesprächd er beiden Frauen. Besorgt beobachtet die junge Frau die Baronin. Sie ist die letzte Zeit sehr angespannt, streng und wirkt öfters unnahbar.
Ich hoffe, es waren keine zu bösen Dinge welche sie zu lesen bekam...


Sie schaut Claire an, als erhoffe sie sich eine Reaktion doer einen Hinweis von ihr. Dann beginnt sie ihre Sachen zu ergänzen und Kleidungsstücke für Lorraine heraus zu suchen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Engonien NSC am 14. Okt 09, 18:49
Anfang des 10. Mondes 259 n.J.

Der Botenreiter verfluchte all das Unglück, das ihm in den vergangenen Tagen widerfuhr. Das Loch in seinem wundervollen neuen Stiefel war nur der Anfang einer langen Reihe von unangenehmen und enervierenden Schicksalsschlägen gewesen. Der letzte bestand darin, dass die alte Furt unüberquerbar geworden war und er erst nach langem Suchen eine Stelle gefunden hatte, an der er übersetzen konnte. Natürlich hatte der verfluchte Gaul Ärger gemacht und er war jetzt pitschnass. Nass bis auf die Bruche und zu spät. Die Sonne war bereits untergegangen und das Tor würde vermutlich geschlossen sein. Er stellte sich schon innerlich auf lange Diskussionen mit einem sturen Bock von alten Wächter ein, als das Anwesen der Baronin von Goldbach in Sichtweite kam.
Das Tor war wie erwartet verschlossen, aber die Diskussion blieb ihm erspart. Es war kein Torwächter zu sehen. Der Bote kratzte sich kurz am Hinterkopf und biss die Zähne ob der Kälte zusammen. Den Göttern sei dank, da war ein schwaches Licht zu sehen. Wie hatte er auch die Nachtpforte übersehen könnten? Mit schnellen Schritten eilte er zur diesem hölzernen Ungetüm von Pforte und trommelte ein ungeduldiges Stakkato gegen das alte Holz.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 09, 18:56
"Jaja, in Lavinias Namen... was denn nu?"
ertönte eine Stimme aus dem Inneren und kurz darauf wurde ein vergittertes Fenster geöffnet.

"Wer seid ihr und was is euer Begehr, hm?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Engonien NSC am 14. Okt 09, 19:01
"Guter Mann, ich möchte es kurz machen: Mein Name ist Johann und ich komme für die Baronin mit der dringenden Nachricht vom Fall der Droor. Doch ehe ihr verschwin..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 09, 19:25
Es ertönte ein dumpfes scheppern und das Licht verschwand aus dem Fenster. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und Johann hineingezerrt. Offenbar war dem alten Torwächter vor Schreck die Laterne aus der Hand gefallen, als er realisiert hatte, was der Bote da von sich gab.
Jetzt stand ein Soldat in goldbacher Farben vor ihm und wies ihm einen Schemel:
"Wer schickt euch und was für Neuigkeiten bringt ihr genau?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Engonien NSC am 16. Okt 09, 09:20
"Ihr stellt Fragen, mein Herr!" presste Johann zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. "Ich sagte doch, dem Feind ist der Durchbruch gelungen. Großflächig! Die Truppen des Usurpators ziehen geradewegs nach Donnerheim."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 21. Okt 09, 19:11
Dem Soldaten wich alle Farbe aus dem Gesicht, aber er schien sich zusammenzureißen.
"Das muss die Baronin sofort erfahren... sie hat sich bereits zurückgezogen. Ich sende einen Boten zur Kemenate, folgt mir!"

Eine Magd wurde losgeschickt und der Soldat führte Johann durch ein Gewirr von Gängen in den ältesten Teil der Burg, wo sich die Kemenate der Baronin befand. Johann wurde in ein kleines Zimmer mit Kamin geführt, in dem ein Schreibtisch und einige Stühle standen.
"Wartet hier, Madame wird in kürze erscheinen."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Engonien NSC am 22. Okt 09, 07:10
"Jawohl mein Herr, ich werde warten." Müde und erschöpft hockte er sich vor den Kamin und legte ein paar Scheite nach.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 22. Okt 09, 23:21
Er hatte sich noch nicht ganz aus der Hocke erhoben, als die Tür hinter ihm sich wieder öffnete und eine Frau hereintrat. Ihr mit Strähnen durchzogenes Haar war zu einem seitlichen Zopf geflochten und über dem Hemd trug sie ein geknöpftes, langes Übergewand aus einem glänzenden, bronzenen Stoff, der sicherlich Seide sein musste, so edel sah er aus.

"Ich bin Isabeau Lioncoeur. Berichte!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 25. Sep 10, 14:25


Herbst 260 n. J. - Während der Belagerung Engonias

Nach mehrmonatiger Abwesenheit war die Baronin auf ihren Stammsitz zurückgekehrt und das Banner flatterte wieder vom höchsten Turm um anzuzeigen, dass die Oberherrin anwesend war.

Der Tross war zwei Tage zuvor angekommen und die Burg begann sich nun mit dem Rest der Baronie auf den anstehenden Winter vorzubereiten. Die Nachrichten über die Hungersnöte im Norden waren beunruhigend und auch die Vorhersagen der Wetterorakel alles andere als gut.
Offenbar stand ihnen allen ein strenger Winter bevor und die Baronin gedachte ihn mit so wenigen Verlusten wie möglich durchzustehen.
Bereits einen Tag nach der Ankunft der Baronin gingen Boten in alle Himmelsrichtungen und sprachen den Lehnsmännern Einladungen für Burg Goldbach aus.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 26. Sep 10, 21:09
Unsagbar glücklich, wieder zuhause zu sein, ließ sich Fleur an einem Mittag kurz nach der Wiederkehr in die Heimat auf ihre Bettstatt nieder und kuschelte sich in ihre warmen Decken, um einen erholsamen Mittagsschlaf zu genießen.
Draußen zeigte sich der Herbst gerade von seiner unbeständigen Seite - dicke Wolken zogen über den Himmel, Sonnenschein und Regenschauer standen im ständigen Wechsel, begleitet von frechen Winden, welche die bunten Ahornblätter über den Hof tanzen ließen.
Fleur stopfte Kissen und Decken um sich her in bequeme Positionen und schloss dann zufrieden und erschöpft die Augen, während sie ihren dicken Bauch streichelte, in welchem dem Kind der Sinn offenbar gar nicht nach Ruhe stand.
Einige Augenblicke später verrieten tiefe Atemzüge, dass die Wäschemagd eingeschlafen war...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Sep 10, 21:37
Isabeau ließ sich in den gepolsterten Stuhl vor dem Kamin sinken und griff zu dem Stapel Briefe, der in ihrer Abwesenheit ein beträchtliches Ausmaß angenommen hatte. Sie sah, dass der oberste von Lorainne war und riss ihn ungeduldig auf.
Bereits kurze Zeit später ließ sie den Brief in den Schoß sinken und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
Leise hörte man sie schluchzen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 26. Sep 10, 21:48
Kurz darauf wurde Fleur von einem der Bediensteten geweckt - ob sie die Baronin fragen könnte, ob man den Fasan oder das Wildschwein, welche am heutigen Tage gejagt worden seien, beim Abendmahl auftischen sollte.
Irritiert und verschlafen machte Fleur sich ein wenig frisch, zupfte ihre Haube zurecht, strich die Schürze glatt und begab sich dann zu den Gemächern der Baronin, wo sie an die Türe klopfte...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Sep 10, 21:57
Die Einzige Antwort war ein verhaltenes Schluchzen und kurze Zeit später ein leises:
"Was ist?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 26. Sep 10, 22:17
Zögerlich öffnete sich die Türe.

"M... Madame?"

Fleur steckte den Kopf ins Zimmer und sah mit Bestürzung die Situation. Eilig huschte sie herein, schloss die Türe hinter sich und war mit wenigen Schritten bei ihrer Herrin.

"Madame, was ist mit Euch? Was ist geschehen?"

Sie sah den Brief im Schoß der Herrin und vermutete, dass dieser wohl schlechte Nachrichten enthielt, war aber dennoch besorgt, die Baronin derart aufgelöst vorzufinden. Einem Impuls folgend griff sie nach einer Hand ihrer Herrin und ließ sich im gleichen Atemzug erstaunlich elegant für eine Hochschwangere vor der Trauernden auf dem Boden nieder.

"Ach Madame..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Sep 10, 22:51
Isabeau atmete einmal tief ein und aus und hielt sich einen Augenblick an Fleurs Hand fest, bevor sie ihre Stimme wiederfand:
"Richard of York ist tot."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 27. Sep 10, 14:21
Entsetzt starrte die Wäschemagd ihre Herrin an:

"Der Chevalier Richard?... tot?... Aber wie...? Wann...? Ach, Madame, es tut mir so leid!"

Nun verstand Fleur den Gefühlsausbruch der Baronin und konnte auch nicht mehr auf den Bediensteten böse sein, der sie ohne Vorwarnung zu ihrer Herrin geschickt hatte.
Mitfühlend drückte sie kurz die Hand der Trauernden.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 30. Sep 10, 13:27
Isabeau gönnte sich noch einige Augenblicke den Luxus sich an jemand anderem fest zu halten, bevor sie ihre Hand aus dr von Fleur zog und sich mit einem Taschentuch über die Augen fuhr.
"Er war ein guter Freund und wichtiger Verbündeter... lass Soeur Alexane wissen, dass ich heute abend ein Requiem für ihn halten möchte."
Die Baronin straffte sich und lächelte die Magd vor sich etwas traurig an:
"Du solltest eigentlich keine Botengänge mehr erledigen müssen, Fleur. Richte der Köchin bitte aus, dass ich heute abend in der Kemenate essen werde und dann ruh dich aus, so wie du aussiehst, wird es nicht mehr lange dauern."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 17:21
Sichtlich beruhigt, dass sich die Baronin wieder gefangen hatte, richtete sich Fleur (weit weniger anmutig) wieder auf.

"Oui, Madame, ich gebe der Priesterin bescheid. Und von der Küche kommt die Anfrage, was Ihr heute Abend auf dem Tisch zu haben wünscht - den Fasan oder das Wildschwein?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 17:41
"Ich denke das kalte Wetter ruft nach Wildschweineintopf."
war die etwas abwesende Antwort der Baronin.
Sie entließ Fleur mit einem Wink und schien wieder in Grübeleien zu versinken, während sie abwesend mit einem grünen Stück Stoff in ihrem Schoss spielte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 17:44
Fleurs abnickendes "Sehr wohl, Madame" ging als Murmeln unter, während die Wäschemagd sich aus dem Raum zurückzog.
Auf dem Weg hinunter in Richtung Küche und auf der Suche nach der Priesterin grübelte sie darüber nach, was man der Herrin am heutigen Abend noch Gutes tun könnte, um ihr den Schmerz ein wenig zu erleichtern...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 17:59
Der Nachmittag ging in den Abend über und das Gesinde versammelte sich in der großen Halle um dem pfeifenden Wind und der klammen Luft draußen zu entfliehen.
Die Köchin hatte Essen für die Baronin bereits nach oben schicken lassen und so sprach Soeur Alexane das Tischgebet und alle griffen verhalten zu.

Nach dem Essen verschwand Soeur Alexane in der Laviniakapelle um den Ritus zu Ehren von Richard von York vorzubereiten und bat der Baronin Bescheid zu geben.
Betreten sah sich das Gesinde untereinander an, es war offensichtlich, dass niemand so recht wollte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 18:17
Mit einem Seufzen erhob Fleur sich von der Tafel.

"Ich geh schon. Aber einer von euch muss ohnehin mit - wer soll sonst Madames Tafel abräumen?"

Ohne darauf zu warten, dass einer der anderen hinter ihr her käme, ging Fleur schon einmal voraus. Alleine in einem der Gänge des Anwesens kicherte sie plötzlich verhalten und rieb sich mit der rechten Hand über eine Stelle an ihrem dicken Bauch.

"Salut, petit peton! Nicht so feste, deine Mama ist doch kein lahmer Gaul, den man antreiben muss!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 18:30
Das eintretende Gesinde fand die Baronin in weißen Trauergewändern an einem der Fenster.
Das Essen war unberührt kalt geworden, der Becher Wein unangetastet.
Beim Geräusch der sich öffnenden Tür drehte Isabeau sich um:
"Ist es soweit?"
Im flackernden Licht wirkte das Gesicht der Adligen grau und ihre Augen glänzten fiebrig.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 18:39
Fleur erschrak, als sie ihre Herrin so sah.

"A... aber Madame, Ihr habt ja gar nichts gegessen!",

bemerkte sie bestürzt. Sie schwor sich, die Baronin an diesem Abend nicht mehr allein zu lassen, und wenn sie sich ihre Strohmatratze hier herauf schaffen lassen musste! Jemand musste doch der Trauernden jetzt beistehen! Und offenbar war es nicht nur die Trauer, die ihr zu schaffen machte! Nichts gegessen und dann war das Zimmer auch noch recht kühl... So ging das nicht! Aber eines nach dem anderen...

"Oui, Madame, Soer Alexane hat alles vorbereitet."

Fleur trat zur Seite, um die Baronin an sich vorbei aus dem Raum zu lassen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 18:50
"Merci beaucoup!"
murmelte Isabeau und griff nach ihrem Stundenbuch.
Sie verließ die Kemenate und begab sich auf den Weg zur Burgkapelle, wo Alexane bereits die Kerzen entzündet hatte.
Gemeinsam neigten die beiden Frauen das Haupt vor dem Laviniabildnis und Alexane griff nach dem silbernen Tablett, welches sie für den Ritus vorbereitet hatte.
Es dauerte nicht lange und Litaneien waren zu hören, die Lavinia baten die Seele des York in das Paradies zu geleiten.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 21:16
Im hinteren Teil der kleinen Kapelle, nahe der Türe, hatten sich einige Mitglieder des Gesindes hinzugesellt. Während Fleur primär die Baronin beobachtete und die Antwortverse eher unaufmerksam mitmurmelte, waren andere sehr wohl in tiefen Gebeten und Fürbitten versunken...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 21:32
Isabeau opferte Lavinia Sandelholz und weiße Rosenblütenblätter um sie der Seele Richard von York gegenüber milde zu stimmen.
Ihr Gesichtsausdruck war ruhig und gefasst, als Alexane die Kerzen auf dem Altar bis auf das ewige Licht löschte.
Sie beugte noch einmal das Haupt vor dem Bildnis und wandte sich dann um, um die Kapelle zu verlassen.

Sie ging langsam zu der Kemenate zurück und zog dabei das weiße Umschlagtuch enger um sich, als sie in den zugigen Korridoren der Burg fröstelte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 21:42
Unauffällig schloss Fleur sich ihrer Herrin an.
Als diese wieder in ihren Räumlichkeiten ankam, traf sie diese angenehm geheizt vor. Die Tafel war abgetragen, aber auf einem Tischchen standen eine Schale Obst und ein Teller voller Fingerhäppchen, sowie ein Krug mit gewürztem Wein. Das Nachtgewand und der Morgenmantel waren zum Anwärmen in die Nähe des Kamins gehängt und vor dem Feuerkorb lagen bereits einige Backsteine bereit, um damit das Bett zu erhitzen. Der Raum wurde angenehm durch mehrere Kerzen beleuchtet...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 21:58
Isabeau hob eine Augenbraue und drehte sich um. Sie schien nicht überrascht als sie Fleur da stehen sah.
Sie lächelte die Wäschemagd vor sich an und nickte nur dankbar. Worte schienen zwischen ihnen nicht notwendig zu sein.
Sie trat ans Feuer, legte die Gewandung ab und schlüpfte in das Nachtgewand.
Sie betrachtete Fleur von oben bis unten und schüttelte schließlich den Kopf:
"Ich denke die Gesindehalle ist zu zugig in deinem Zustand. Ich schlage vor, du nimmst Catherines Bettstatt hier in der Kemenate, oui?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Okt 10, 22:05
Fleur protestierte nur halbherzig.

"Aber Madame, das geht doch nicht! Ich hab doch meine Strohmatte... Jemand könnte sie doch hier hochtragen..."

Statt sich aber ernsthaft um das Vorgeschlagene zu kümmern, ließ Fleur ihren kleinen Beutel, in dem sie diverse persönliche Dinge bewahrte in einer Ecke zu Boden gleiten und griff nach der weichen Haarbürste, um ihrer Herrin die Haare für die Nacht zurecht zu machen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Okt 10, 22:27
Isabeau nahm vor dem Feuer Platz und seufzte erleichtert, als die Magd die schwere Flechtfrisur löste und das Gewicht von ihrem Kopf verschwand.
Sie ließ sich einen lockeren Zopf flechten und die beiden Frauen machten sich bettfertig.
Isabeau beendete Fleurs Proteste mit einem knappen Befehl und sank mit einem erleichterten Seufzer in ihr eigenes Lager, während Fleur in die ungewohnte Bettstatt kletterte.
Die Kerzen waren alle gelöscht und nur das Flackern des Kamins erhellte die Kammer, während ein scharfer Wind an den schweren Holzläden der Fenster rüttelte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 03. Okt 10, 22:59
Und dem langen und aufregenden Tag Tribut zollend, waren beide Frauen recht bald eingeschlafen. Die weichen Decken und Kissen der ungewohnten Bettstatt sorgten dafür, dass Fleur sich weit weniger herumwälzte, als in den übrigen Nächten und sie musste auch inzwischen nicht mehr ganz so oft zwischendurch raus, so dass tatsächlich ein guter erholsamer Schlaf für Herrin und Magd möglich war...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 04. Okt 10, 21:43
Der Wind hatte ein wenig nachgelassen, doch trug er bereits die Kälte des nahenden Winters in sich. Das Laub fiel von den Bäumen und wie der Wind brahcte die Blätter zum Rauschen. Zwei Reiter näherten sich aus nordosten kommend dem Land um die d Burg der Baronie Goldbach.
Ihre Umhänge verdeckten sie und die Kruppen ihrer Pferde. Ihre Gugeln waren zum Schutz gegen den Wind tief in die Gesichter gezogen. Langsam tritt für tritt näherten sie sich ihrem Ziel.  
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Okt 10, 21:56
Der nächste Tag zeigte die Baronin beim Frühstück wieder am Kopf der Tafel in der großen Halle.
Der Tag begann mit einer beruhigenden Gleichförmigkeit, so wie schon hunderte anderer Tage auf Goldbach, alles lief seinen gewohnten Gang.

Isabeau zog sich in die Kemenate zurück und brütete mit dem Kastelan und dem Schreiber über den Büchern, als die Nachricht eintraf, dass Reiter auf die Burg zuhielten.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 05. Okt 10, 20:35
Die beiden Reiter machten sich nach einem kargen Frühstück auf den Weg zur Burg Goldbach. Es würde nicht mehr lange dauern und der Turm des Bergfried würdein Sicht sein.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 05. Okt 10, 20:51
Nach einigen anstrengenden Stunden über den Büchern und Steuerlisten entschied Isabeau, dass es genug war und entließ alle mit einem dankbaren Lächeln. Sie suchte Zuflucht im Margheritengarten und genoß den unerwartet schönen Herbsttag. Nicht mehr lange und das warme Wetter würde den Herbststürmen weichen und solche Spaziergänge unmöglich machen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 06. Okt 10, 08:59
Auch das Gesinde nutzte den trockenen Tag: Neben der Mithilfe bei der Ernte brachte es Burg und Burghof auf Vordermann und rüstete die Behausung und die Gebäude für den kommenden Winter. Karrenweise Heu und Stroh wurden herangefahren, bzw. das schon eingelagerte umgeschichtet. Knechte schleppten große Säcke mit Futtermittel für das Goldbach'sche Vieh in die Futterkammern, andere brachten weitere Ernteerträge in die Vorratsräume im Burgkeller und hoch oben auf dem First einer Scheune werkelte ein Zimmermann an der letzten Reparatur einiger Dachschindeln vor den schweren Herbst- und Winterstürmen.

Fleur saß inzwischen in einer Ecke der warmen Burgküche auf einem gemütlich gepolsterten Schemel und kämpfte mit einem Fleck in einem Tischtuch. Neben ihr stand auf einem Bock eine kleine Waschbütt, ein weiterer Hocker diente als Ablage für Bürsten und Waschmittel und auf dem Boden stand der obligatorische Wäschekorb.
Nachdem sie den Soßenrest auf dem Stoff zum gefühlt hundertsten Mal mit Seifenlauge und Wurzelbürste bearbeitet hatte, war sie endlich mit dem Ergebnis zufrieden. Im dämmrigen Licht ihrer Küchenecke war so gut wie nichts mehr zu erkennen. Für die Hohe Tafel würde dieses Tuch wohl keine Verwendung mehr finden, aber für den Gesindetisch oder als Unterdecke für Buffetts und dergleichen war es noch gut zu gebrauchen.
Die Wäschemagd hielt den Stoff abwägend in den Händen - sollte sie es hier, in der Nähe des Herdes zum Trocknen aufhängen, wo es im Weg sein könnte und die Küchengerüche aufnehmen, dafür aber schnell trocken sein würde, oder sollte sie noch ein wenig warten, bis die Männer den Heuschober fertig befüllt hatten? Ein Lächeln schlich sich auf Fleurs Gesicht - es war wundervoll, wenn die in der Scheune getrocknete Wäsche nach dem würzigen Heu duftete...
Dann jedoch entschloss sie sich anders und entschied, dass dieses einfache Tischtuch genausogut auch etwas länger in einem der Wirtschaftsräume trocknen könnte. Sie warf es in den Wäschekorb, streckte sich noch einmal wohlig in der Wärme der Küche, stand dann auf und lief, den Korb unter dem Arm, los, um den Stoff aufzuhängen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 10. Okt 10, 16:23
Sie ritten um eine Wegbiegung des Waldes und weit am Horizont sah man den Bergfried von Burg Goldbach.
Wie ein Wahrzeichen ragte er in den blauen Himmel. Auf ihrem Weg an diesem wunderbaren leicht windigen Alamartag begegneten sie einigen Holzfällern und einem Wagen vollbeladen mit Stroh. Auf Höhe der Reiter angebkommen verbeugte sich das Gesinde kurz und machte so weit es ging Platz.
Die Sonnenstrahlen trafen auf ein Stück Stoff, das unter dem Mantel herausschaute und ließen einen darauf gestickten Falkenkopf in seiner ganzen weißen Pracht erleuchten. Der grüne Stoff auf dem das Emblem genäht worden war hatte die Farbe von frischem Tannengrün.
"Noch einen halben Tag und wir sind endlich da, Messire"  Der angesprochene antwortete ohne sich umzudrehen.
"Oui, Écuyer. Ich freue mich auf ein heißes Bad und ein anständiges Essen." Ein leiser Seufzer folgte dem Gesprochenem. "Damit es nicht so lang für dich wird bis wir dort sind trage mir die Pflichten eines tugendhaften Knappen vor !"   

Der Knappe seufzte nun seiner Seits doch er tat es so leise, dass der Chevalier es nicht bemerkte.

Zu einem vollkommenen Manne gehört, daß er wohl reiten kann  und daß er mit Verstand etwas von der Erde aufnehmen kann.
Zum zweiten gehört, daß er schwimmen kann und im Wasser tauchen und sich vom Bauch auf den Rücken wenden und krümmen kann.
Zum dritten gehört zu einem vollkommenen Mann, daß er mit Armbrust und Bogen umzugehen weiß.
Zum vierten muß er auf Leitern klettern können, das wird ihm wohl nützen im Kriege, auch ist es gut, an Seilen und Stangen klettern zu können.
Zum fünften muß er behende sein und wohl turnieren, streiten und recht und redlich stechen können.
Zum sechsten muß bei Tisch er sich gut benehmen können, tanzen und hofieren, auch soll er Brettspiel (Schach) verstehen und alles, was ihn noch zieren mag."

"Sehr richtig.", bestätigte er den Jungen und sprach weiter,
"Ein unweiser, dummer Edelmann ist der sich vor nichts schämt. Er ist einem gekrönten Esel gleich, der den Hunden ausgeliefert ist. Was frommt einem seine edle Geburt, wenn er sich an keinem Ort weder in Worten noch in Taten geziemend benehmen kann? Nun nenne mir die reglen zu Tisch wenn du mit Leuten von Stand dinierst. "

So fuhr der Junge fort:

"Kein Ritter soll zusammen mit einem anderen von ein und demselben Löffel essen.
Wer nicht imstande ist, mit dem Löffel seine Speise aufzunehmen, der schiebe sie nie mit den Fingern drauf.
Bevor er trinkt, wische er sich den Mund ab, damit das Fett nicht in den Weinbecher tropfe.
Es ziemt sich nicht, während des Essens auf dem Tisch zu lümmeln.
Beim Essen kratzt man sich nicht bloßer Hand, wenn etwas an der Kehle zwickt.
Zwickt es so stark, daß man kratzen muß, dann kratzt man besser mit dem Gewand.
Es ist keine gute Sitte, ein angebissenes Brot wieder in die Schüssel einzutunken.
Auch einen abgenagten Knochen legt man nicht in die Suppenschussel zurück.
Wer gerade Essen in seinem Munde hat, der trinke nicht wie das Vieh......."

So ritten die beiden weiter in Richtung der Burg zu Goldbach.

   
   
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 12. Okt 10, 21:39
Die Sonne zog ihre vorher bestimmte Bahn und der Tag schritt voran. Das Tor zur Burg kam in Sicht- und Rufweite.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 12. Okt 10, 22:05
Der Wachtposten am Landende der heruntergelassenen Zugbrücke stützte sich auf seinen Speer und döste ein wenig in der Sonne.
Er schreckte hoch, als das Hufgeklapper ertönte und zupfte schnell seine Farben zurecht, bevor er sich räusperte und den althergebrachten Ruf ertönen lies:

"Halt! Wer da?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 14. Okt 10, 10:45
Der Knappe ließ seine Stimme ertönen: " Es ist Chevalier Arvid de Bûcheron und sein demütiger Knappe, es wird um eine Audienz bei ihrer Exellenz der Baronin Isabeau Lioncoeur von und zu Goldbach ersucht."
zehn Schritt von der Wache entfernt zügelten die beiden Reiter ihre Pferde und Chevalier Arvid warf seinen Mantel schwungvoll über die Schulter, sodaß sein Wappenrock zu sehen war.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 10, 13:24
Der Wachtposten erkannte den weißen Falkenkopf auf grünem Grund und trat mit einer kleinen Verbeugung zur Seite.
"Bienvenue á Chateau Goldbach, Chevalier de Bucheron!"

Nach dem Überqueren der Zugbrücke erreichten die Reiter den geschäftigen Innenhof, wo ihnen ein Page entgegen kam.
Er verbeugte sich angemessen und hielt dem Ritter sein Pferd, damit dieser absteigen konnte.

"Willkommen! Wünscht ihr euch zu erfrischen? Ihre Gnaden spaziert im Margerithengarten."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 14. Okt 10, 19:18
Unterdessen suchte eine der Bediensteten die Baronin eben dort im Margerithengarten auf:

"Madame? Ich denke, es wird euch freuen zu hören, dass Fleur soeben niedergekommen ist."

Die Frau hatte gerötete Wangen und in ihren Augen blitzte die Freude...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 10, 19:22
Isabeau ließ vor lauter Überraschung ihren Schal fallen:
"Wie bitte? Aber ich habe sie doch noch beim Frühstück..."
Die Baronin warf einen Blick auf den Sonnenstand und staunte nicht schlecht:
"Ich nehme an, dass alles gut verlaufen ist?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 14. Okt 10, 19:40
"Oui, Madame! Es ging recht schnell - zumal für eine Erstgebärende! Nach dem Frühstück hat sie noch irgendwelche Wäschesachen mit einer der anderen Mägde besprochen, als die Fruchblase platzte. Wehen hatte sie wohl schon heute Nacht, aber sie meinte, die wären nicht regelmäßig gewesen, so dass sie noch abgewartet und in Ruhe mit uns gefrühstückt hat. Tja und dann lief es wie im Märchen - 4 Stunden Wehen und gerade eben hat die Hebamme Monsieur Aaron zu ihr gelassen...",

erzählte die Bedienstete voll freudiger Aufregung.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 10, 19:47
Isabeau hob eine Augenbraue:
"Manchmal ist ihre Effizienz etwas beängstigend!"
Sie lächelte erfreut bei dem Gedanken an ein neues Kind auf Goldbach und überlegte kurz.
"Lass Soeur Alexane ausrichten, dass wir Lavinia ein Dankopfer für die einfache Geburt bringen werden und heute abend soll es etwas Wein geben, damit wir auf das Kleine anstossen können. Ich werde sie vor dem Kerzenlöschen besuchen kommen."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 14. Okt 10, 19:58
Nickend empfing die Frau die Anweisungen der Baronin. Schließlich sagte sie

"Sehr wohl, Madame. Ich gebe Soer Alexane bescheid und spreche mit der Köchin. Fleur wird sich sicherlich freuen, Euch zu sehen. Sie ist eigentlich kaum erschöpft - naja, es ging ja auch wirklich sehr schnell..."

Mit einem strahlenden Lächeln knickst sie und wendet sich zum gehen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 10, 20:04
"Was ist es überhaupt geworden?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 14. Okt 10, 20:15
Ungläubig, dass sie so eine wichtige Information vergessen haben sollte, fasst sich die Bedienstete an die Stirn.

"Ach, Madame, wo hab ich bloß meinen Kopf?! C'est un fille! Ein etwas zartes, aber munteres, kleines Mädchen!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Okt 10, 20:27
"Lob sei Lavinia!"
meinte die Baronin lächelnd und setzte ihren Spaziergang fort.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 21. Okt 10, 21:38
Arvid gab sein Pferd in die Obhut eines Stallburschen und wandte sich an den Pagen. "Qui, bevor ich ihrer Gnaden mit dem Gestank eines verschwitzen Chevall erfreue, würde ich gerne ein Bad nehmen. Richtet ihrer Gnaden aus, dass ich nach einer Erfrischung erfreut wäre ihr meine Aufwartung machen zu dürfen. " An seinen Knappen gewand sprach er weiter, "Und du nimmst nach mir ein Bad!"

Der Page ging voran und Arvid folgte ihm. Der Knappe folgte dem Stallburschen und nuschelte etwas das so klang wie " Merdé" und kümmerte sich mit ihm um ihre Pferde.       
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 21. Okt 10, 22:22
Während der Page den Chevalier in die Gästequartiere der Burg führte, zeigte der Stallbursche dem Knappen, wo die Pferde untergebracht sein würden und wo sich die Sattelkammer für die Ausrüstung befand.
Bald darauf standen die Tiere zufrieden in geräumigen, wohl eingestreuten Boxen und fraßen an einer Scheffel Hafer und einigen Äpfeln. Der Stallknecht hatte dem Knappen geholfen, Sättel, Satteldecken, Packtaschen und Zaumzeuge zu säubern und aufzuhängen und erklärte ihm nun, wie er in der Burg seinen Herrn wiederfinden würde...

Unterdessen hatte der Page den Chevalier in eine relativ große Gästekemmenate gebracht. Während eine Magd das Kohlebecken im Raum anheizte, schleppten zwei Knechte einen großen Strohsack herein, der dem Knappen des Chevaliers als Schlafstatt dienen sollte. Der Ritter selbst durfte sich auf den Komfort eines echten Bettes freuen.
Als das Kohlebecken ein wenig Licht und wesentlich mehr Wärme im Raum zu verbreiten begann, wandte sich die Magd an den Gast:

"Monsieur Chevalier, ich werde nun das Bad für Euch bereiten. Sobald es fertig ist, wird Euch jemand dorthin geleiten. Für die Zwischenzeit haben wir Euch einige Erfrischungen vorbereitet."

Sie nickte in Richtung eines kleinen Tischchens, auf dem ein Tablett mit einem kleinen Krug Wein, einem großen Krug Wasser, einem Kelch, einem Becher, einer kleinen Platte mit gebutterten und gesalzenen Brotstücken, zwei Äpfeln und zwei Servietten, abgestellt war.

"Wünscht Ihr Hilfe beim Auspacken Eurer Sachen oder wird dies Euer Knappe vornehmen?"

Ihr Blick wanderte ein Stück weiter auf eine Truhe, die offenbar für die Kleider und persönlichen Dinge desjenigen, der dieses Zimmer bewohnte, bereitgestellt worden war...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 22. Okt 10, 20:19
Durch den Anspruch der Magd wurde Arvid aus seinen Gedanken gerissen.
Etwas geistesabwesend nickte er mit einem leisen "Merci" auf den Lippen und er schaute die Magd mit glasigen Augen an.
Er wandte sich ohne eine Antwort abzuwarten ab und ging zu den dargebotenen Speisen und mischte sich den Wein mit Wasser im Becher.

Nachdem er einen großen Schluck getrunken hatte nahm er sich einen Apfel. Sein Schritte lenkten ihn vom Tisch zum Kohlebecken, in dem nun die Glut eine angenehme Wärme verbreitete.

Sein Blick blieb an der Glut hängen und er verharrte einen Augenblick zulange mit dem Apfel am Mund bevor er abbiss.  
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 25. Okt 10, 17:01
Einen Moment lang verharrte die Magd, ob der Chevalier ihre Frage nach der Hilfe beim Einräumen der Truhe noch beantworten würde, doch als ihr klar wurde, dass er völlig in seinen Gedanken versunkrn war, verließ sie den Raum, um zunächst das Bad zu bereiten. Später würde sie noch einmal zurückkehren und schauen, ob der Knappe des Chevaliers die Sachen selbst in die Truhe geräumt haben würde...

Einige Zeit später klopfte es an der Tür der Kemmenate und die Magd steckte ihren Kopf herein:

"Monsieur Chevalier? Das Bad ist nun für Euch gerichtet. Wenn Ihr mir folgen wollt?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 26. Okt 10, 10:54
Arvid stand immer noch am Kohlebecken, doch er hatte es geschafft den Apfel aufzuessen.
Er schaute die Magd an folgte ihr und sein Knappe war schon am Badezuber.
Nachdem die Magd verschwunden war, nahm Arvid ein ausgiebiges Bad. Er stieg aus dem Bottich und sein Knappe trocknete ihn ab. Er wurde von ihm angezogen. Erfrischt und sauber machte er sich auf dem Weg zur Baronin. Zwischenzeitlich hatte er vom Knappen erfahren das sie sich im Magerithengarten aufhielt.
Schnurstracks ging er dorthin.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Okt 10, 12:02
Der Margheritengarten befand sich an der Westseite der Burg und war von einem halbhohen Mäuerchen umgeben. Seit Yves Lioncoeur seine Braut damals heimgeführt hatte, blühten die Blumen auf diesem Stück Erde und zeigten die schützende Hand der Laviniaheiligen über der Familie Goldbach. Es war zur Tradition der Goldbacher geworden, auf allen Reisen von diesen Blumen begleitet zu werden, denn sollten die Margheriten je verblühen, dann wäre auch der Untergang des Hauses imanent.
Es gab verschiedene Insignien, die den Stand der Barone kennzeichneten, aber das wichtigste war zweifelsohne der wie eine Blüte geformte Ring, der ihre linke Hand schmückte.
Die derzeitige Inhaberin des Titels stand mit dem Rücken zur Burg und lehnte sich an die Mauer, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Die im Westen versinkende Sonne tauchte die herbstlichen Wälder in eine atemberaubende rote, gelbe und orange Schönheit. Es sah aus, als ob sie in Flammen stünden.
Sie war allein und der Ritter erinnerte sich daran, dass diese kurze Zeit der Dämmerung der eine Augenblick des Tages war, an dem sie alleine sein konnte und ihr Gesinde achtete strikt darauf, dass sie diese Zeit auch bekam.
Die Barone von Goldbach hatten es seit jeher verstanden unbegrenzte Loyalität in den sie umgebenden Menschen hervorzurufen.
Sie alle, und da war Isabeau eher die Regel als die Ausnahme, waren anspruchsvolle und auch harte Herrscher, aber sie sorgten für die ihren wie kaum ein zweiter in Nordcaldrien: angemessene Kleidung, Nahrung und den Schutz durch die Oberherrin für das Gesinde; Loyalität bis aufs Blut für die Lehensnehmer.
Und der Strick am nächsten Baum für diejenigen, die Verrat übten.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 27. Okt 10, 22:26
Arvid betrat den Margheritengarten und mit gebürendem Respekt er neigte kurz sein Haupt und dankte Lawinia für die Schönheit und die Stille dieses Ortes. In den schönsten Farben die Alamar aufbieten konnte verwandelte sich dieser Garten in eine Quelle der Ruhe und Kraft.
Er würde hier warten bis die Baronin die Zeit und die Muße hatte sich mit ihm zu befassen. 
Er bewunderte die Schönheit der Blumen und sein Ausdruck glitt wider in weite Ferne.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 27. Okt 10, 23:30
Isabeau wandte sich um und sah den Ritter:
"Chevalier Arvid!" rief sie erfreut und ging auf ihn zu.
"C'est splendide!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 03. Nov 10, 08:16
"Bonjour votre Altesse, es ist gut Euch wieder zu sehen." Er verbeugte sich tief und küsste den ihm dargebotenen Ring an der Hand der Baronin als Zeichen seiner Loyalität.
Im vertrauten Gespräch gingen sie nun im Magerithengarten umher.
Da das Jahr sich dem Ende zu tat, galt es nun Rechenschaft abzulegen über die Dinge, die in Bûcherons Rittergut sich ereignet hatten.
Es würde einige Zeit dauern bis alles Berichtet war und die Bücher geprüft waren.
Es hatte sich im Sommer eine kleine Schar Banditen ins Rittergut gewagt doch sie wurden endeckt und vertrieben. Leider waren sie zu schnell um ein Exempel zu statuieren. So entkamen sie ihrer gerechten Strafe. 
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Nov 10, 18:20
Isabeau richtete Arvid mit den Händen an den Schultern auf und begrüßte ihn noch einmal mit einem aufrechten Lächeln und einem Bruderkuss.
Sie nahm den angebotenen Arm und dem Ritter schien es, als ob sie sich schwerer darauf stützen würde als noch im Frühjahr.
Sie hörte aufmerksam zu und runzelte die Stirn:
"Die Zeichen stehen auf eine Hungersnot im Norden. Ich befürchte wir werden in den kommenden Monaten vermehrt Probleme damit haben. Wir müssen Nachricht nach de Blanche schicken. Jetzt, wo die meisten seiner Söhne vor Engonia stehen wird der alte de Blanche Probleme mit Viehdieben bekommen..."
Isabeau fröstelte in der rapide einsetzenden Dämmerung und lenkte ihre Schritte zurück in den Burghof.
"Es wird kalt, lass uns hinein gehen und einen gewürzten Wein vor dem Abendessen genießen. Außerdem möchte ich noch das jüngste Mitglied auf Goldbach begrüßen. Begleite mich, bitte."
Sie führte Arvid durch den großen Saal in den Gesindesaal und zu einer der Nischen, die mit Laken abgehängt waren, um der jungen Mutter ein wenig Abgeschiedenheit zu ermöglichen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 03. Nov 10, 21:31
Die Ankunft der Adligen im Gesindesaal löste große Bewegung unter den anwesenden Bediensteten aus. Wer saß, stand auf, es wurde den hohen Herrschaften zugenickt, geknickst, sich verbeugt, einige kamen auch heran und hießen ihre Herrin und den Ritter willkommen.

Der Raum war mäßig durch einfache Laternen, Öllampen und zwei Kohlebecken beleuchtet. Das Gesinde nutzte das Holzgebälk an den Übergängen von Wänden zur Decke, um mittels langer Seile und ungefärbter Stoffbahnen einige Bereiche abzutrennen und so ein wenig Privatsphäre zu schaffen. An den Wänden und in diesen abgetrennten Nischen lagen mit Decken, Fellen und Kissen bestückte Strohsäcke, einfache Truhen und grobe Regale enthielten das persönliche Habe des Gesindes.
Bänke, Hocker und einfache Tische standen im Raum verteilt, hier und da konnte man sehen, wormit der ein oder andere bis gerade beschäftigt gewesen war. Eine Tunika und Nähzeug lagen auf einem Tisch nahe einer Kerze, ein Paar schlichter Holzschuhe entstanden nahe eines Kohlebeckens - der Boden war voller Holzspäne, Strickzeug - ein fast fertiger Schal aus besonders dick gesponnener, kuscheliger Wolle - war rasch auf einem Hocker abgelegt worden, auf einer Truhe standen zwei schlichte Tonbecher, ein Krug und ein lederner Würfelbecher, offenbar ging jemand der Köchin zur Hand - ein Brettchen, ein Messer und eine Schale voller Zwiebel- und Lauchgemüse standen auf einem Tisch bereit und in einer Ecke wartete ein Spinnrad darauf, dass die Arbeit daran wieder aufgenommen würde.

Da rasch ersichtlich wurde, wohin ihr Weg die Baronin führen würde, traten die Leute lächelnd zur Seite und wandten sich wieder ihren Beschäftigungen zu, sobald die beiden Adligen an ihnen vorbei gegangen waren.
Noch bevor sie die verhängte Nische erreicht hatten, trat hinter dem Laken die Hebamme "Mère Amma" hervor. Die rundliche, ältere Frau hatte bereits den Großteil Goldbachs auf die Welt geholt und war bei allen Personen der Baronie gleichermaßen geachtet und beliebt.

"Ah Madame! Da wird sich Fleur aber freuen!"

Sie knickste auf die für sie so typische Art und wandte sich dann wieder um, damit sie den beiden Herrschaften den Stoff zur Seite halten konnte.
In der mit einigen Kerzen angenehm beleuchteten Nische lag eine strahlende, ziemlich frisch aussehende Fleur auf einem sehr großen Strohsack, der mit Fellen, Decken und Kissen geradezu dekadent bepolstert war. In ihren Armen, geradezu verschwindend klein in all den Decken, lag ein kleines, rosiges Neugeborenes und schlief zufrieden...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Nov 10, 21:43
"Salut, Mere Amma!" grüßte die Baronin die Amme, die bereits sie selbst auf die Welt gebracht hatte.
Sie trat an das Bett und lächelte die strahlende Fleur an.
"Herzlichen Glückwunsch, Fleur!"
Sie streckte die Arme aus um das kleine Bündel in Empfang zu nehmen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 03. Nov 10, 21:54
"Merci beaucoup, Madame!"

Die Wäschemagd reichte ihrer Herrin stolz das kleine Mädchen. Ein bisschen leicht war dieses, dafür aber wunderschön - das Köpfchen kaum von der Geburt verformt, glatt die Haut und die dunkle Haarpracht schon recht voll für ein Neugeborenes.
Ob der Bewegung verzog das Baby ein wenig das Gesicht, wachte jedoch nicht auf und beruhigte sich auch sofort wieder, wie an den tiefen Atemzügen zu erkennen war...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Nov 10, 21:56
Isabeau nahm das kleine Ding in den Arm und wiegte sie leicht, auf ihrem Gesicht ein bittersüßes Lächeln.
"Wie soll sie heißen?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 03. Nov 10, 22:03
"Amelíe. Petit lionne Amelíe.",
antwortete Fleur unendlich sanft und liebevoll.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Nov 10, 22:13
"Salut petit Amelie! Willkommen auf Goldbach und in diesem Haus. Möge dein Weg mit Blumen gestreut und voller Frieden sein. Mögest du deinen Eltern Ehre erweisen und ihrem Beispiel mit deinem Dienst folgen."
Sie gab dem Kind einen Kuss auf die Stirn und lächelte, als es kurze Zeit das Gesicht zerknautschte. Sie reichte Fleur ihre Tochter zurück und verabschiedete sich.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 03. Nov 10, 23:06
"Vielen Dank, dass Ihr mich besucht habt! Euer Segen ehrt mich sehr, Madame!",

sagte die Wäschemagd ergriffen.
Im Hinausgehen konnten die beiden Adligen sehen, dass die junge Mutter einen ihr gereichten Becher mit Fruchtsaft mit gutem Durst genussvoll austrank. Offenbar hatte Fleur die rasche Geburt überaus gut überstanden.

Auf dem Weg zum großen Saal wurden die hohen Herrschaften von einer Magd angesprochen:

"Die Köchin lässt ausrichten, dass das Abendessen aufgetischt werden kann, sobald Ihr es wünscht, Madame."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 05. Nov 10, 20:11
Arvid hatte sich dezent im Hintergrund gehalten und begrüßte die Hebamme mit dem ihr gebührenden Respekt.
Seine Blicke wanderten schon wieder in weite Ferne, doch nach einem kurzen Anstupser von Isabeau reicht er
ihr wieder seinen Arm und so verließen sie die Unterkunft. 
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Nov 10, 01:27
"Lasst auftragen!"

Isabeau sah Arvid forschend an:
"Willst du mir nicht verraten, was dich umtreibt, mon ami?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 07. Nov 10, 13:44
"Oui, mon Altesse" Arvid sah Isabeau an. "Les voleurs s'étaient envolés.  Wie konnten sie in meine Burg einbrechen und entkommen ohne das wir sie stellen konnten."

Sein Blick wurde hart.

"Sie haben ein Familienerbstück genommen. Es ist das Vließ von Jean-Luc de Bûcheron
welches ihm überreicht wurde von Eurem Ahn, mon vicomte Yves Lionceur.
Schande über mich und der Fluch Nedras möge die Unwürdigen treffen"
Er senkte sein Haupt vor Scham und er kämpfte mit der Fassung.     
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 07. Nov 10, 14:31
Isabeau gab einen überraschten Laut von sich: "Sie haben was? Wieso hat mich keine Nachricht erreicht?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 07. Nov 10, 20:25
"Ihr kennt mich, dies ist eine Nachricht, die ich Euch nur persönlich überbringen konnte."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 07. Nov 10, 20:31
Isabeaus Gesicht verfinsterte sich und ihre Laune sank auf den Gefrierpunkt:
"C'est incroyable! Wer wagt so eine Unverschämtheit? Ich wünsche, dass die Übeltäter gefasst werden!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 08. Nov 10, 12:54
Das Gesinde, das bis eben noch unbeschwert um die beiden Adligen herum gewuselt war, schien nun, da sich die Laune seiner Herrin so schlagartig verschlechtert hatte, mit den Schatten der Wände zu verschmelzen. Plötzlich war es wie an einem jener Höfe, an denen das Gesinde die Launen der Herrschaft zu ertragen hatte - die Mägde verrichteten still ihre Dienste, die Knechte, die das Mahl auftrugen, hielten sich am Rande des Raumes und gingen nur noch rasch und geradlinig, nicht mehr beschwingt. Ein jeder achtete darauf, den Herrschaften am besten erst gar nicht aufzufallen, ganz zu schweigen davon, ihnen im Weg herumzulaufen oder auch sonstwie in ihre Nähe zu kommen.

Doch wer genauer hinsah, konnte die Unterschiede erkennen, die das Gesinde hier im Gegenzug zu dem anderer, tyrannischer Höfe aufwies - so begegnete zwar niemand den Adligen mit Blicken, doch die Köpfe wurden keineswegs ängstlich gesenkt. Und aus den Mienen und Gesten der Mägde und Knecht sprach nicht die Furcht, sondern hauptsächlich das Verständnis, dass in dieser Situation nichts weiter zu tun war, als seine Arbeit zu verrichten, für die Herrschaft zu Diensten zu sein und sich vor umherfliegenden Gegenständen zu schützen.
Ein jeder wusste, wenn die Baronin nun etwas brauchte, so war dies, dass der tägliche Ablauf reibungslos funktionierte... und vielleicht die ein oder andere, entbehrliche Vase. Und wenn sie etwas wollte, würde sie sich melden. Das Gesinde hatte einfach nur seine, für Fremde manchmal respektlos erscheinende, etwas vorwitzige Art abgelegt, um seiner Herrin die Ruhe für ihren Gefühlsausbruch zu gönnen. Und allen waren zwei Dinge klar, dass die Baronin nicht ruhen würde, bis die Schuldigen gefasst wurden und dass, auch wenn der Ton nun für eine Weile etwas rauher sein könnte, sie ihre Laune nicht ernsthaft am Gesinde auslassen würde....

Und so verwunderte es kaum, dass, außer Hörweite der Adligen, die Warnungen, die sich das Gesinde zuraunte, keineswegs voller Furcht gesprochen wurden:
"Lass uns die Schale, die sie von der Baronin von Pfauengrund bekommen hat, wegräumen! Wenn sie wieder was zerschmeißt, dass ihr eigentlich teuer ist, hat sie morgen noch mal schlechte Laune!" - "Ja ist gut. Ich hole die andere große Schale aus der Küche, dann fällt es nicht so auf."...

In der Küche zuckte die sonst so unerschütterliche Köchin ob der Neuigkeiten um den Stimmungsumschwung der Baronin zusammen.
"Zut alors! Und ihr Lieblingscognac ist fast alle! Pierre, geh rasch, hol mir noch eine Karaffe davon aus der Kammer! Und wir brauchen definitiv Schokolade! Das mir jemand das Konfekt auf die Tafel bringt! Hier, diese Platte machst du voll und stellst ihn auf die hohe Tafel. Eine Handbreit näher zum Platz der Baronin, als zum Platz des Chevaliers! Non, non! Lass den Hasen hier! Der tut es morgen auch noch! Nimm stattdessen den Ahorn-Ziegenkäse, den ich heute erst angesetzt habe. Ist das Gemüse etwa schon draußen?! Zut alors!, na gut, da kann man nichts machen. Ich hab es in Sirup geschwenkt, vielleicht besänftigt sie das..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 08. Nov 10, 20:50
Arvid hasste es schlechte Neuigkeiten zu überbringen, vor allen Dingen, wenn es Die Baronin etwas anging.
Er kannte sie schon als Kind und dieses Gesicht sprach Bände.
 
"Bien entendu, ich werde sie finden und vor Euch bringen, damit ihr über den Übeltäter richten könnt. Ich werde Euer Henker sein. Mon Altesse"

Er neigte respektvoll sein Haupt und verharrte in dieser Pose bis sie etwas erwidern würde.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Nov 10, 21:18
"So ein gezielter Raub bedeutet einen direkten Angriff auf Bucheron und damit auf Goldbach! Wer sich gegen seine Herrschaft auflehnt ist ein Strauchdieb und soll auch als solcher gerichtet werden! Ich bezweifle, dass sie die Gnade eines schnellen Todes durch dein Schwert verdient haben werden. No! Fange sie, finde heraus auf wessen Veranlassung sie es getan haben und übergib sie dem Henker, damit er sie an der Wegkreuzung mit dem Kopf nach unten aufhängt!"

Isabeau war, gemessen an anderen Adligen, eine großherzige und auch nachgiebige Frau, aber eine Bedrohung ihres Standes tolerierte sie unter keinen Umständen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Arvid de Bûcheron am 08. Nov 10, 21:30
"Ich werde mich als bald möglich auf den Weg machen, mon Altesse. Es wird mir eine Freude sein sie zu fassen egal was es kostet. Es gibt einige Hinweise, die mich nach Dunkelfeld führen.
Mit Eurer Erlaubniss, würde ich in der Baronie Stejark mit der Suche beginnen wollen. Wenn ihr Depechen an die Herrschaften zu Stejark habt werde ich sie mit Freuden überbringen."

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Nov 10, 21:49
"So sei es!"
Die Baronin atmete einmal tief ein und aus und ergriff Arvids Arm.
Es war gesagt, was gesagt werden musste und Isabeau war kein Mensch der sich krampfhaft an seiner Wut festhielt.
"Lasst uns essen. Köchin wird sich selbst übertroffen haben und es wäre eine Schande das Essen verkommen zu lassen. Ich habe durchaus Nachricht für die Dame Fiona und den Herrn von Krakenburg. Ich würde gerne selber reisen, aber meine Abwesenheit diesen Sommer war genug, ich muss mich um die Baronie kümmern. Wenn der Winter nur halb so schlimm wird, wie die Zeichen es voraussagen, dann wird es anstrengend genug..."
Die beiden gingen in die Haupthalle und nahmen Platz an der Tafel um dann kurz darauf das Abendessen mit freundschaftlichen Gesprächen zu genießen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 08. Nov 10, 21:50
Als war schon längst dunkel, als Lorainne frierend das Burgtor erreichte. Sie hatte sich fest in ihren Umhang eingewickelt, schlug ihn aber ein wenig zur Seite, damit die Torwachen sie anhand des Pilgerzeichens identifizieren konnten.
"Je suis Lorainne, et Chevalier de Bourvis m´envoie. J´ai des nouvelles pour la baronne."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Nov 10, 22:25
"Mon Deesse, Mademoiselle Lorainne!"
rief der Torwächter erschüttert aus, als er Lorainnes ramponiertes Äußeres, die kaum verheilten Wunden und blaugefrorenen Lippen sah.
Das Tor wurde geöffnet, Knappin und Pferd hineingezogen und alles schnell wieder verriegelt. Ein Zeichen dafür, das man die Gefahren des Krieges auch hier sehr ernst nahm.
Ehe Lorainne sich versah hatte man ihr die Zügel aus der Hand genommen und sie zur warmen Haupthalle geführt.
Die Tische und Bänke waren bereits zur Seite geräumt, die Zeit des Abendessens offenbar vorbei.

"Guten Abend, Mademoiselle Lorainne!"
begrüßte Aaron die junge Frau. Er lies seinen Blick über das Erscheinungsbild des Mündels wandern und zog eine Augenbraue in die Höhe. Ohne weiteren Kommentar gab er Befehle ein heißes Bad zu bereiten und die Kleider der Mademoiselle bereit zu legen, bevor er sich wieder an Lorainne wandte:
"Madame hat sich mit dem Chevalier de Bucheron zurückgezogen, ich werde sie darüber informieren, dass ihr eingetroffen seid. Euch wird zu Essen und Trinken im Bad gereicht werden."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 08. Nov 10, 22:40
Über den schockierten Ausdruck im Gesicht der Torwächter und Aarons musste sie grinsen, was ihr schwer fiel, da sie völlig durchgefroren war.
"Merci bien, Aaron. Aber sag, wie geht es Fleur? Und madame? Hat mein Brief sie erreicht?Ach, s´il te plait, kannst du veranlassen, dass Beauf trocken gerieben wird und noch einen apfel bekommen kann, wenn einer übrig ist? wir sind nahezu an einem stück durchgeritten und er hat sich seine belohnung verdient."

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Nov 10, 23:05
"Um das Pferd wird sich angemessen gekümmert." lautete die etwas steife Antwort, so als ob Lorainne es bezweifelt hätte.
Über Aarons Gesicht huschte ein stolzes Lächeln, als er die restlichen Fragen beantwortete:
"Fleur ist heute niedergekommen und ihr und dem Mädchen geht es sehr gut. Ihr werde ihr sagen, dass ihr euch erkundigt habt. Wenn ihr dann der Magd folgen wollt? Ich werde Madame berichten."
Er verbeugte sich angemessen und verließ die Halle in Richtung der persönlichen Gemächer der Baronin.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 08. Nov 10, 23:26
"Aujourd´hui? Quelle joie!"
Sie beglückwünschte Aaron und liess Fleur Grüsse ausrichten, dann folgte sie der Magd.
Als sie endlich im Bad war, liess sie sich erleichtert in den Zuber sinken, der mit warmen Wasser gefüllt war. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht mehr verlassen, doch die Magd, die ihr zu essen brachte war unerbittlich:"Mademoiselle Lorainne, ihr erkältet Euch noch und wenn ihr in diesem schmutzigen Wasser bleibt, werdet ihr wieder dreckig..."
Nur widerstrebend liess sie sich ein ein Handtuch wickeln, stellte aber erfreut fest, dass dieses zuvor über dem Feuer angewärmt worden war.
Dann wurde sie kritisch von der Magd beäugt, die ein weisses Unterkleid in der Hand hielt:" Je ne sais pas... Cést incroyable. In dieses Kleid passt ihr nicht mehr.. Euer Busen ist viel voller geworden und um die Hüften..."
sie verstummte, als sie Lorainnes Blick sah, die sich von all dem Gerde nicht abschrecken liess und betont genüsslich ein pfannküchlein mit besonders viel Ahornsirup aß. Es war kein Geheimniss, dass Lorainne ihn eigentlich nicht mochte, doch jedesmal, wenn sie nach Goldbach kam, war ein Pfannkuchen mit Ahornsirup das erste, was sie zu sich nahm.

Als sie fertig angekleidet war, wartete sie geduldig in ihrer Kammer, bis die Baronin bereit war, sie zu empfangen.
Als sie ihr schmutzigen Sachen sah schüttelte sie sich, kein Wunder, dass Simon sie nicht mit zum Grafen genommen hatte. Auch wenn sie für vogelfrei erklärt worden war, so aussehen brauchte sie nicht!
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 09. Nov 10, 15:26
Lorainne musste nicht lange warten, die Tür öffnete sich und Isabeau ging mit schnellen Schritten auf sie zu.
Wortlos schloss sie Lorainne in die Arme und drückte sie so fest sie konnte an sich.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 09. Nov 10, 16:08
Ein wenig überrascht, dass die Baronin zu ihr gekommen war, statt sie zu sich zu bestellen war sie schon, aber irgendwie war das nicht unerwartet, denn Isabeau war ein Familienmensch. Genau deswegen kam sie immer wieder gerne nach Goldbach, es war wie daheim auf LaFollye, als ihre Mutter noch lebte: Alle, Herrschaft und Bedienstete, sowie die Bauern und alle im Dorf lebten wie in einer Familie. Jeder kannte seinen Stand und war dennoch glücklich damit. In Goldbach war die Familie lediglich um einiges grösser.
Lorainne befreite sich lächelnd aus der Umarmung, knickste und sprach schliesslich:
"ich bin so froh, wieder hier zu sein, ma chere madame. Euer cousin sendet euch die herzlichsten grüsse und bedauert es sehr, dass er nicht selber kommen konnte. Aber er hat einige Nachrichten nach Beauchamps zum Grafen zu bringen und das duldete keinen Aufschub. Also schickte er mich, da er es für besser hielt, wenn ich mich noch eine ganze Weile von Firngard fernhalte. Und wenn ich nicht in meine Geburtsheimat kann, reise ich eben in mein zweites zuhause."
Sie lachte,
"Aber was rede ich, Simon schickt euch einen Brief und den wollt ihr sicher zu allererst lesen."
Damit öffnete sie ihren Beutel, denn eine Magd von den gröbsten Schlammspritzern befreit hatte und reichte ihr eine gesiegelte Rolle.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 09. Nov 10, 16:46
Isabeau nahm den Brief an, beachtete ihn jedoch nicht weiter, sondern streichelte vorsichtig Lorainnes Gesicht. Sie fuhr die neuen Falten nach, die sich vor Schmerz eingegraben hatte und die dunklen Augenringe. Als sie sprach, da ließ sie einen Blick hinter ihre höfische Maske zu und die Knappin sah Trauer und Mitgefühl in den Augen ihrer Ziehmutter.
"Ich bin sehr dankbar, dass es dir gut geht, ma chere. In deinem letzten Brief las ich von Richard of Yorks Tod... ich werde ihn vermissen, er war ein guter Freund und ein mächtiger Verbündeter. Ich habe um ihn getrauert. Aber weißt du, was mich fast noch mehr traf? Die Erkenntnis, dass du oder Simon es hätten sein können!"
Die Baronin schauderte beim Gedanken daran und umarmte Lorainne noch einmal, bevor sie zurück trat.
"Ich bete täglich darum, das der Krieg vorbei geht. Ich hoffe, das ich dich bald wieder für längere Zeit hier haben werde."
Sie lächelte Lorainne noch einmal an und öffnete dann das Schreiben ihres Cousins.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 09. Nov 10, 17:40
Lorainne schüttelte den Kopf, so als wollte sie einige Gedanken verscheuchen.
"WIr haben aufeinander achtgegeben." Sie lächelte Isabeau an:"Ihr wisst selbst, dass Firngarder aus einem etwas anderem Holz geschnitzt sind, als jene in Ahrnburg oder Donnerheim."
Dann wurde ihr Gesicht wieder ernst und es fiel ihr seltsamer Weise leicht, über die vergangenen Erlebnisse zu berichten:"Seitdem wir Ahrnburg verlassen haben, haben wir sehr viel Schlimmes erlebt. Viele Dinge jagen mir immer noch schauer über den Rücken oder bereiten mir Alpträume. Für mich ist es etwas Neues, aber für euren Cousin nicht und für viele andere Krieger auch nicht, und doch haben sie meist diesselben Ängste wie ich. Es war eine schlimme Zeit, wir haben viele Menschen verloren, die uns nahe standen. Der Tod der Sturmrufer zum Beispiel ist an sich nicht dramatisch. Im Krieg sterben Menschen. Mir macht zu schaffen, dass sie unter einem Bann standen und wir nicht vermochten, sie davon zu erlösen und gegen sie kämpfen mussten. Sie starben durch unsere Hand. Ebenso wie Richard, aber sie alles waren tapfer und... wer weiß, vielleicht musste es sein."
Sie ergriff zum ersten Mal Isabeaus hände und sprach beruhigend auf sie ein:"Ich habe um sie alle getrauert, und wenn ich an sie alle denke, dann bin ich melancholisch und wehmütig. Aber mein Platz ist hier, bei Simon, bei Euch, beim Pilgerzug. Es ist schwer, die Traurigkeit zu bekämpfen, aber ich werde viel trauriger sein, wenn ich wieder von hier fort und Euch verlassen muss. Für die Sturmrufer oder Richard kann ich nichts mehr tun, nur ihr Andenken bewahren. Aber immer, wenn ich von hier fortgehen, weiss ich nicht, wann ich Euch das nächste Mal wiedersehen werde, oder ob Ihr wohlauf seid. Das ist manchmal viel schwieriger zu ertragen, als der Tod von Freunden."
LOorainne seufzte nachdenklich, doch dann lächelte sie ihrer Ziehmutter beruhigend zu:"Solange es aber einen Ort gibt, an den ich immer wieder zurückkehren kann und vor allem, einen Ort, zu dem ich so gerne zurückkehre, wie hierher, wird Simon und mir bestimmt nichts passieren!"

Sie wies Isabeau den bequemen Sessel und trat zurück, damit sie endlich den Brief lesen konnte. Sie goss ein wenig noch warmen gewürzten Wein in ein Glas und stellte es leise neben sie, dann zog sie sich in den hinteren Winkel des Zimmers zurück, um Isabeau so ein wenig ungestörtheit zu gönnen.
Lorainne kannte den Inhalt des Briefes, immerhin hatte sie ihn für Simon geschrieben:

la benediction de Lavina sur toi,
Ma chere Cousine,

Es wird Dich freuen zu hören, dass wir den Schrecken in Tiefensee heil überstanden haben.
Nicht ganz so heil sind andere davon gekommen, wie Du sicher schon aus Deinen üblichen Quellen wissen wirst.
Bevor wir weiter nach Engonia ziehen, habe ich noch einiges in der Heimat zu erledigen. Der Graf erwartet einige Nachrichten, die ich ihm lieber selbst überbringe.
Auch mit Dir hätte ich einiges zu bereden, doch muss das warten.
Gib auf meine Knappin acht, ich habe sie bewusst zu dir geschickt, ist es zu Hause noch viel zu gefährlich für sie, sich dort blicken zu lassen. Außerdem wird ihr der Besuch bei Dir gut tun, vermag doch niemand Menschen wieder soviel Fröhlichkeit und Unbeschwertheit einzuhauchen, als Du. C'est trop fort pour moi.
Gerne hätte ich Dich auch besucht, um mich zu vergewissern, dass es Dir wieder besser geht, aber Lorainne wird mir sicher berichten.

Lavinia möge Dich schützen!

 Je t'embrasse,
Simon
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Nov 10, 22:26
Isaebau las den Brief sorgfältig und lächelte ein wenig über das Kompliment. Sie kannte Simon und wusste wie schwer ihm so etwas über die Lippen ging. Sie seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Wie immer stand das wichtigste zwischen den Zeilen. Wann würde sie Simon wiedersehen?
Sie blickte zu Lorainne auf:
"Wie hat Sir William den Tod seines Bruders verkraftet? Auch wenn sie häufig aneinander geraten sind, so waren sie doch so verbunden wie es nur zwei Brüder sein können."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 11. Nov 10, 22:32
Ein wenig besorgt beobachtete Lorainne das Minenspiel der Baronin, während sie Simons Brief las.Als sie an ihr vorbeiging, um ihr gegenüber Platz zu nehmen, berührte sie sie kurz an der Schulter und lächelte ihr zu.
"Je ne sais pas.... ich weiss es nicht genau. Es... in Tiefensee sind einge seltsame Dinge geschehen und dadurch stehe ich Monsieur William nicht mehr so nahe, wie es vorher wohl der Fall war... Ich glaube aber, er hat es recht gut verkraftet.. soweit man den Tod eines Bruders gut verkraften kann. Es sekbst war schwer verwundet, darum weiss ich nicht genau, welcher seiner Phantastereien dem Fieber entsprungen sind, und welche aus Kummer um seinen Bruder. Als ich ihn jedoch verliess war er fast schon frohen Mutes."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Nov 10, 22:34
Isabeau sah sie verwirrt an:
"Was soll das bedeuten ihr steht euch nicht mehr so nahe?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 11. Nov 10, 23:01
Lorainne winkte ab:"Das ist nebensächlich. Wenn das stimmt, was behauptet wird, werden wir wieder zusammenfinden. Simon lässt fragen- weil er das nicht im Brief tun wollte- was ihr von der Ausrufung des Imperium haltet. Wie kam die Köni... die Imperatorin dazu?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Nov 10, 23:05
"Nebensächlich?"
Eigentlich sollte Lorainne es besser wissen: so leicht wurde man Isabeau nicht los.
"Ich habe Williams Impertinenz ertragen, weil du mir unmissverständlich klar gemacht hast, dass du dir vorstellen kannst ihn zu ehelichen. Sollte er sich nun aus seiner Verantwortung ziehen wollen..."
Tonfall und Mimik machten unmissverständlich klar, dass es in diesem Falle nicht gut um Williams Gesundheit stand!
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 11. Nov 10, 23:14
Lorainne musste wieder willen über den Tonfall Isabeaus Grinsen.
"Impertinenz? Nein, er zieht sich nicht aus der Verantwortung... viel mehr ich."
Sie schie ein wenig hilflos und stand auf, um unruhig durch den Raum zu tigern und schliesslich mit dem Gesicht zum Fenster stehen zu bleiben, damit Isabeau ihr Gesicht nicht sah.
"Ich weiss nicht, WAS in Tiefensee geschehen ist. Es gab Begenungen mit Szivar.. vielmehr mit seinen Priestern. Und da war jemand, der Leben rettet und Erinnerungen forderte. Ich kann mich daran nicht erinnern, aber das ist die herrschende Meinung."
Sie winkte ungeduldig ab.. was brachten all diese Erklärungen, wenn man doch nichts ändern konnte....
"Vermutlich kann ich mich deswegen nicht an William erinnern, jedenfalls nicht an das, was zwischen uns bestanden haben soll. Ich bekomme das alles immer nur erzählt, aber ich kann mich an keinerlei Gefühle erinnern... und um etwas zu fühlen kenne ich ihn zuwenig. Möge Lavinia ihm gnädig sein, er weiss nichts davon!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Nov 10, 16:27
Isabeau saß da wie vom Donner gerührt.
"Du... du hast ihn vergessen?"
Sie sah Lorainne an, als ob sie sich nicht sicher war, ob dass, was sie gehört hatte, wirklich aus dem Mund ihres Mündels gekommen war.
"Und er weiß nichts davon?"
Sie rieb sich die Augen und sah Lorainne wieder an:
"Das hat alle Anzeichen eines Desasters, ma chere!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 14. Nov 10, 16:40
"Ich weiss. Aber was hätte ich denn machen sollen? Als ich das... bemerkte, vielmehr von anderen erfuhr, lag er schwer verwundet im lazarett. hätte ich ihm das da unter die nase reiben sollen? Und.. in einem Brief.... wäre das zu unpersönlich gewesen. Ich denke, wenn er mir so nahe stand, dann hat er es verdient, dass ich ihm das persönlich sage, denn er sollte es wisse. Zut alors!"
Ratlos zuckte Lorainne die Schultern und starrte weiter hinaus in die Nacht.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Nov 10, 16:51
"Ich denke, er sollte es so bald wie möglich erfahren."
Isabeaus Stimme klang grübelnd. Lorainne kannte die Baronin gut genug um zu wissen, dass diese die Situation von allen Seiten zu betrachten versuchte um den besten Weg hinaus zu finden.
"Du solltest ihm gegenüber ehrlich sein und anbieten diese Wahrheit zu beschwören. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass dies ein plumper Versuch ist die Verbindung zu ihm zu lösen. Wann wirst du ihn wiedersehen?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 14. Nov 10, 16:56
Einen Moment lang zögerte Lorainne, doch wusste sie nur allzu gut, dass man die Baronin schlecht täuschen konnte.
"Ich habe nicht vor, die verbindung zu lösen... Ich meine... sie besteht schon eine kleine Weile und... sie ist eine gute Möglichkeit meine Familie zu schützen und den Namen wieder reinzuwaschen, wenigstens teilweise..."
sie stockte und lehnte ihr heisses gesicht für einen moment an das kühle fenster. gedankenverloren strich sie die bleirahemen der scheiben entlang, bevor sie erneut sprach:"Ich weiss nicht, wann ich ihn wiedersehe, vermutlich, wenn Simon und ich wieder zu den anderen Truppen stossen."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Nov 10, 17:10
Isabeau seufzte und Lorainne hörte das Rascheln, als diese Simons Brief zusammenrollte.
"Du bist nicht verpflichtet diesen Weg zu gehen, Lorainne. Wir werden einen Weg finden deinen Namen reinzuwaschen und deine Familie wieder zu rehabilitieren! Dazu benötigst du nicht die Hilfe dieses Mannes. Sprich mit ihm und sieh was daraus erwächst. Ich habe dich beim letzten Mal nicht davon abgehalten und ich werde es jetzt nicht tun.. Aber glaube nicht, dass du etwas tun musst. Hast du mich verstanden?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 14. Nov 10, 17:18
Lorainne nickte.
"naturalement, aber ich kann nicht ewig darauf bauen, dass ihr oder Simon für meine fehler oder die meiner familie gerade steht."
Sie hob abwehrend die Hände als die Baronin ansetzte, um ihr heftig zu widersprechen.
"Nein, ich bin auch mit dem gleichen Verständnis für Familie erzogen worden, wie ihr oder simon. ich weiss, dass in firngardischen familien der zusammenhalt grösser ist als anderswo."
Sie grinste, als sie daran denken musste, wer solche sätze sonst von sich gab.
2"wie in einem rudel"- murmelte sie halblaut vor sich her.
"Ich werde bei nächster gelegenheit mit ihm reden und sehen, was sich daraus ergibt. aber... ich glaube, er macht sich.. hoffnungen."
endlich drehte sie sich zur baronin um und schaute sie hilfesuchend an.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Nov 10, 17:31
"Dann ist es an dir diese Hoffnungen zu nähren oder zu zerstören."
lautete Isabeaus ruhige Antwort.
"Lerne ihn neu kennen und triff deine Entscheidung. Aber warte nicht zu lange damit. Falls diese Tür sich geschlossen haben sollte, so werden sich neue öffnen."
Sie verstaute das Schriftstück in ihrem Beutel und nahm noch einen Schluck von dem Wein.
"Wir werden noch genügend Gelegenheit haben darüber zu sprechen. Du bist gerade erst angekommen. Du hast mir eben etwas von Simon ausgerichtet, was genau war das?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 14. Nov 10, 17:40
"Dummerweise zerstöre ich ungerne Hoffnungen!"
Lorainne winkte das Thema fort, dankbar, dass die Baronin nicht weiterbohrte.
"Ich sollte nicht wirklich etwas ausrichten, aber Simon war nicht... begeistert davon, dass die Königin sich zu diesem Zeitpunkt zur Imperatorin ernannt hat.  Wie kam sie dazu? Dass stösst einige unserer Verbündeten von den Kopf, meint euer Cousin und bittet Euch um eure Meinung. Er wollte das nicht im Brief tun, daher schickte er mich."
Mit einem Lachen fügte sie hinzu:"und aus den beaknnten anderen gründen. Also, was denkt ihr? und besser keine Ausflüchte, spätestens euer Cousin würde sie durchschauen."

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Nov 10, 17:52
Isabeau lies sich in den Sessel zurücksinken und betrachtete einige Zeit ihren Weinbecher, als würde sie die Antworten darauf auf seinem Grunde finden. Sie seufzte, trank den restlichen Wein aus und stellte ihn beiseite.
"Ich bin nicht glücklich."
Isabeau sah müde aus. Sie war, soweit Lorainne das beurteilen konnte, nach der Krankheit im Sommer wieder hergestellt, aber seit Beginn dieses verdammten Krieges war sie gealtert.
"Ich habe die Königin angefleht mit der Proklamation zu warten bis wir in Engonia sind, habe all meinen Einfluss in die Waagschale geworfen..."
Sie spreizte die Hände vor sich um ihre Worte zu bekräftigen:
"Umsonst. Ich habe es auf mich genommen dem Herzog von Hanekamp persönlich zu schreiben, habe ihm sogar meine Hand in Aussicht gestellt... alles war mit der Proklamation zunichte... Simon hat recht. Mit dieser Proklamation haben wir nicht nur Ansehen bei unseren Verbündeten verloren, wir haben Möglichkeiten verschenkt. Und ich weiß nicht, ob die Kö... Imperatorin sich dessen bewusst ist."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 14. Nov 10, 18:00
"Ähnliches hat Simon gesagt. Er hat fast getobt, vor allem nachdem ihr Euch Hanekamp...angeboten habt, und sie so all Eure versuche, mächtige verbündete an uns zu binden zunichte gemacht hat. Hat sie... irgendwelche Gründe genannt, weshalt sie das zu siesem Zeitpunkt getan hat? Ich meine, wenn sie nicht mit Euch über ihre Beweggründe spricht, mit wem dann?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: William von York am 14. Nov 10, 18:00
Einige Reiter näherten sich der Burg und man konnte das grüne Banner mit der weißen Rose darauf gut erkennen.Als sie das Tor erreicht hatten grüßten die Männer und brachten ihr Anliegen vor.

"Die Götter zum Gruße,ich bin Andrew und überbringe die aller Besten Grüße an die ehrenwerte Baronin Isabeau Lioncoeur zu Goldbach von meinem Herrn Sir William of York.Er sendet mich mit einer Nachricht für eure Herrin!"
Die Männer stiegen ab und warteten neben ihren Pferden.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Nov 10, 18:19
Jetzt war es an Isabeau aus dem Fenster zu starren.
"Sie hat es nicht für nötig erachtet mir ihre Beweggründe zu erläutern. Seit sie die Führung des Pilgerzuges angenommen hat, ist eine Veränderung mit ihr geschehen... ich kann es schwer in Worte fassen. Ich habe im letzten Jahr nicht viel Zeit an ihrer Seite verbracht, Lorainne. Ich bezweifle, dass ich diesen Winter nach Engonia reisen kann. Es spricht alles für einen gnadenlos kalten Winter und wenn ich nicht das Leben meiner Leute und die Erträge der Baronie aufs Spiel setzen will, dann muss ich den größten Teil der nächste Monate hier verbringen. Ich kann dir also nicht sagen, welche Gründe sie im Augenblick rumtreiben, aber es ist auch zu spät dafür. Tangara hat sich für eigenständig erklärt und Hanekamp wird nun erst recht nicht mehr die Oberhoheit des Imperiums anerkennen. Der Augenblick dies zu unserem Vorteil zu nutzen ist verstrichen."



Der Torwächter beäugte die Männer misstrauisch, aber nach einiger Zeit wurde das Tor entriegelt und die Männer hineingeführt. Knechte nahmen ihnen die Pferde ab und sie wurden in die große Halle geführt, wo das Gesinde den Abend um das große Feuer herum verbrachte.
Der Kastellen begrüßte sie mit einer angemessenen Verbeugung:
"Mein Name ist Aaron, ich bin der Kastellan ihrer Gnaden, der Baronin von Goldbach. Ihr bringt Nachricht?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 14. Nov 10, 18:26
"Der Pilgerzug hat jeden verändert. Aber keine fällt so schwer ins Gewicht, wie die der Kö-Imperatorin. Wird die Königin denn mitreisen? Die meisten haben sich in ihre Winterquatiere zurückgezogen, um abzuwarten.. bis das Wetter wieder zum Käpfen taugt."
Lorainne lächelte freudlos.
"Ihr habt Recht, es wird ein harter Winter, Oscronne befürchtet mal wieder eine Hungersnot, der Schneefall wird bald einsetzen, wenn er es nicht schon hat. Wieviele Getreuen hat die Imperatorin verloren, durch die Ausrufung des Imperiums, ich meine von ihren eigenen Leuten? Es wird sicher nicht jeder so treu zu ihr stehen, wie Simon und Ihr das tut!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: William von York am 14. Nov 10, 18:29
Andrew erwiederte die Begrüßung.

"Ja dies stimmt,mein Herr Sir William of York ist mit den yorkischen Truppen unterwegs nach Vorarnenburg und hat mich geschickt mit einer Nachricht für die Baronin!"Andrew holte ein in Leder geschlagenes Pergament hervor.
"Wenn ihre Gnaden,die Baronin diese Nachricht erhalten könnte wäre ich euch sehr dankbar,und wir auf eine Antwort für unseren Herrn warten dürfen!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 15. Nov 10, 11:25
Der Kastellan nahm die Botschaft an sich und wies mit der anderen Hand auf die Bänke, die um das Feuer standen.
"Nehmt Platz, euch wird Bier und Brot gereicht werden. Ich werde diese Nachricht zur Baronin bringen."
Für die Männer wurde eine kleine Tafel gerichtet und ihnen wurde Wasser gereicht um sich die Hände zu waschen, bevor ein einfaches, aber kräftiges Mahl gereicht wurde.



"Alles ist in der Schwebe, Lorainne. Ich denke, die meisten warten ab, was vor Engonia geschehen wird. Vergiss nicht, Barad Konar ist immer noch der Fürst von Middenfels. Stirbt er, so muss ein neuer Erbe benannt werden. Viel Land und auch viel Macht. Gelingt es der Imperatorin diesen Erben einzusetzen, dann wird sie diejenigen überzeugen, die nun an ihr zweifeln mögen. Soweit ich weiß, hat sich bis jetzt niemand offen gegen sie gestellt, aber man kann den Menschen auch nur vor den Kopf sehen..."
Ein Klopfen unterbrach sie und kurz darauf steckte der Kastellan den Kopf herein:
"Madame? Eine Nachricht von William of York. Seine Männer bitten auf Antwort warten zu dürfen."
"Wenn man vom Teufel spricht..."
meinte Isabeau mit einem Lächeln und nahm die Depesche entgegen.
"Bringt seine Männer in der Halle unter und seht, dass sie gut versorgt sind. Heute Nacht braucht niemand mehr durch den Regen zu reiten."
Aaron nickte bestätigend und verschwand so leise, wie er gekommen war.
"Mal sehen, was er uns zu sagen hat..."
murmelte Isabeau mehr zu sich selbst, als zu Lorainne, während sie das Siegel brach und den Inhalt las.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 15. Nov 10, 12:01
Lorainne war ein wenig zusammengezuckt, als sie Williams Namen hörte und es brannte ihr unter den Fingernägeln, zu erfahren, was in der Botschaft stand.
Doch sie zog sich taktvoll zurück, und wartete, bis Isabeau ihr von sich aus erzählen würde, was der Inhalt sei. Wenn sie es ihr denn erzählen würde...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 15. Nov 10, 13:42
Isabeau las den Brief sorgfältig und ließ ihn dann nachdenklich in den Schoß sinken:
"Er macht sich Sorgen um dich... ich denke, du hast weniger Zeit als du dachtest, bevor du dich dieser Sache stellen musst."
Sie ließ den Blick noch einmal über das Schreiben gleiten:
"Er braucht ein Winterquartier für seine Männer... Ich denke, ihr solltet euch in Stejark treffen. Arvid ist auf dem Weg dorthin, du wirst in seiner Begleutung reisen können. Die Baronie ist in diesem Krieg nicht versehrt worden, sie kann die Last der york'schen Truppen einige Monate lang tragen... es wird mich einige Zeit kosten bis alles in die Wege geleitet ist und ich werde einige Depeschen versenden müssen, aber ich glaube, das wird die beste Lösung sein..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 15. Nov 10, 14:25
"sterjak? bon, dann schicke ich Simon Nachricht, dass er auch dorthin kommen soll, sobald er in Firngard alles erledigt hat. Das wird besser sein, als wenn wir uns erst in Engonia wiedersehen."
lorainne schaute Isabeau lange an, bis sie schliesslich mit der Sprache herausrückte:"Madame, darf ich etwas fragen? diese... Sache mit William.. "
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 15. Nov 10, 15:26
"Oui?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 15. Nov 10, 20:56
"Ich ähm.... sollte ich mein Pfand zurückfordern? Ich meine... ich... ich kann mich nichteinmal mehr erinnern, es ihm gegeben zu haben, aber ich will nicht unhöflich sein und..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 16. Nov 10, 10:27
"Oh!"
Isabeau verkniff sich ein Lächeln, als sie über diese einzigartige Situation nachdachte. Eines war sicher, für so einen Fall gab es keine Präzedenz!
"Wenn er nur halb der Mann ist, für den du ihn früher gehalten hast, dann wird er dir das Pfand von sich aus zurück geben. Du solltest es annehmen und sei es auch nur, damit du es ihm eines Tages wiedergeben kannst."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 16. Nov 10, 21:23
Das Thema war ihr äusserst peinlich und an ihrer tiefroten gesichtsfarbe sah man das Lorainne auch deutlich an. Verlegen nickte sie und bedankte sich bei der Baronin für deren Rat.
Sie schenkte noch etwas Wein nach und setzte sich wieder in den sessel ihr gegenüber.
"Simon will sich auch ein genaues Bild darüber machen, wie es Euch geht, madame. Hattet ihr noch oft diese Beschwerden wie in Ahrnburg? Wie schnell hat sich Euer zustand gebessert? Nehmt es mir nicht übel, aber ihr seid immer noch ein wenig blass..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 16. Nov 10, 22:29
Isabeau winkte ab:
"Mir geht es gut. Es war nichts außer einer kleinen Vergiftung. Es ist ausgestanden und du solltest dir keine Gedanken darüber machen. Soeur Alexane hat sich gut um mich gekümmert. Wenn es nichts anderes hervorgebracht hat außer der Tatsache, dass sie sich der Heilkunde bemächtigt hat, dann war es das bißchen Unwohlsein wert."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 21. Dez 10, 00:45
Es ist einige Zeit vergangen...
Inzwischen hat der Winter Goldbach fest in seinen eisigen Klauen. In den letzten Tagen hat es kräftig geschneit und das Land liegt unter einer fast Fuß-hohen, glitzernden, weißen Schneedecke. Im Hof haben die Knechte die wichtigsten Wege freigeschippt und die Mägde haben die wenigen Fensterbretter abgefegt, damit wenigstens ein bisschen von dem ohnehin spärlichen Wintersonnenlicht in die Räume der Baronin gelangen kann.
Da das Land draußen ruht, spielt sich der Großteil des Lebens der Menschen nun im Gemeinschaftssaal ab. Jetzt werden all die Dinge getan, die über den Rest des Jahres aufgrund der vielen Aktivitäten draußen liegen geblieben sind. Die Atmosphäre ist urgemütlich und unendlich einladend:
Die Stimmung ist gut, die Gespräche unbeschwert, das Licht des Tages draußen schwindet schon wieder und so geben Kerzen, Lampen und das Kaminfeuer den Menschen Licht für ihr Tun. An die Wände hat das Gesinde winterliches Grün gehängt, welches nun im warmen Raum angenehm duftet. Einem alten Brauch folgend, hängen in den Türen Mistelzweige und in einem hohen Wassergefäß stehen Rosenstecken, deren rote Hagebuttenpracht zur Zierde der hohen Tafel bestimmt sind.
Einer der Knechte schnitzt kleine Tiere aus Holz und die anwesenden Kinder erraten bei jedem neuen, was es wohl werden soll, ein Stallbursche röstet Esskastanien über dem Kaminfeuer und zaubert so einen leckeren Geruch im Raum, zwei Mägde kardieren und spinnen Wolle, Mere Amma bringt einem Mädchen die Zubereitung von Roßkastanien-Salbe gegen Krampfadern bei, Fleur sitzt mit einer kreativen Stickarbeit in der Nähe des Kamins, während ihre Tochter in einem großen, mit kuscheligen Schaffellen ausgekleideten Weidenkorb schläft, die Köchin putzt und schnibbelt Wintergemüse an einem der Tische, ein Küchenjunge bringt einen mitgenommen aussehenden Topf mit einem Bimsstein wieder auf Vordermann und flirtet dabei mit einer der jungen Mägde, der Stallmeister hantiert an einem kostbaren, reich verzierten Sattel herum und ein weiterer Knecht sitzt der Köchin gegenüber und bereitet eine Kräutermaische zu, die alsbald in gegorenem Zustand nach kalten Tagen die Leute von innen erwärmen wird...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 21:07
Nach der Jahreswende 260 / 261 n. J.

Isabeau legte ihre Serviette beiseite und hob damit die Tafel auf.
Die schlimmste Winterkälte schien überstanden, aber man wusste, dass das Wetter jederzeit umschlagen konnte und so nutzte das Gesinde die unerwartet milden Temperaturen und reparierte die schlimmsten Frostschäden.
Die kurzen Tage wurden so gut es ging genutzt und auch die Baronin war nicht untätig: sie verbrachte die Tage am Webstuhl und fertigte kostbare Tuche an, aus denen Gewänder gefertigt wurden, die als Geschenke an ihre Getreuen und an Gesandte gingen.
Goldbach war bereits seit Generationen für die Kunstfertigkeit der Frauen in groben und feinen Handarbeiten bekannt und Isabeau führte diese Tradition in bemerkenswerter Weise fort.
Das führte dazu, dass die Menschen abends zwar herzhaft zugriffen, aber meistens zu müde waren um die Abendstunden ausgelassen zu verbringen.
Isabeau ließ sich in den Stuhl zurücksinken und versucht ihre verkrampften Schultern zu entspannen, als ein Gardist auf sie zu eilte. Er positionierte sich hinter ihren Stuhl und beugte sich zu ihr herunter bevor er murmelte:
"Madame, vor dem Tor steht ein Bote. Der Name und das Wappen sind unbekannt... Votre command?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 21:17
Gustav stand also endlich am vermeindlichen Ziel seiner Reise.
Es war eiskalter Winter. Den ganzen gottverdammten Weg über hatte er sich gefragt wieso sein Herr ihn ausgerechnet im Winter auf diese Reise geschickt hatte. 
Naja... besser auf einem Botengang, als vor irgendeiner Stadt im Dreck zu liegen, oder irgendwelchen Grünhäuten hinterher zu jagen. Er grinste, während er sich kurz in seine Gedanken vertiefte.
Die Wachen jenseits des Tores betrachteten ihn, musterten ihn gar von oben bis unten.
Gustav war hoch gewachsen und breitschultrig. Er trug einen Bart und sein Haar war, soweit man unter dem breiten Barett und der Bundhaube erkennen konnte, kurz geschoren.
Er trug schwarz-rot zerhauenes Zeug, mit aufgepluderten Ärmeln und unzähligen Schlitzen im schwazen Überstoff. Soweit man es unter dem Umhang erkennen konnte trug er einen Brustpanzer, sowie ein kurzes Schwert mit abgerundeter spitze am Gürtel.
Genau wie sein Herr es ihm sagte, hatte er sich höflich vorgestellt, war sich aber nicht sicher, ob die Leute hier ihn auch verstanden.
Jetzt hoffte er nur noch bald eingelassen zu werden, denn es war zugig auf der Zugbrücke, die ihn von einem vermeindlichen überdachten Rastplatz trennte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 21:23
Isabeau überlegte kurz, aber wenn sich ein Bote durch den nordcaldrischen Winter gequält hatte, dann musste es wichtig sein:
"Begegnet ihm mit der gebotenen Höflichkeit. Führt ihn in die Halle, er soll empfangen werden."
Der Gardist nickte zustimmend und verschwand mit schnellen Schritten.

Gustav musste nicht lange warten. Die Tür innerhalb des Tores öffnete sich und er wurde hereingewunken.
"Bienvenue a Chateau Goldbach, Reisender. Die Baronin von Goldbach bietet einen Platz in ihrer Halle. Ich sehe ihr tragt ein Schwert, ihr seid von Stande?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 21:29
Gustav trat näher.

"Danke..." als er auf den Katzbalger angesprochen wurde schaute er den Gardisten fragend an

"Nein... ich bin nicht von Stand..." antwortete er

"In meiner Heimat haben Schwerter Spitzen und sind länger, als diese Waffe hier, seht ihr?" er zog langsam die komplette Scheide aus der Befestigung am Gurt und reichte dem Wächter die Waffe

"Schwerter, sind den Soldaten seiner Majestät König Phillip II. vorbehalten und natürlich den Edlen des Landes." erklärte Gustav
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 21:38
Der Gardist schaute etwas verwirrt, nickte jedoch und nahm die Waffe respektvoll entgegen.
"Bitte folgt mir. Ihr werdet vor ihre Gnaden, die Baronin von Goldbach geführt werden. Es wird ein Platz für euch an der Tafel bereitet. Bitte nennt euren vollen Namen und in wessen Auftrag ihr reist. Ihr werdet mir vergeben wenn ich euch vor Eintreten in die Halle auf Waffen abtaste. Schwierige Zeiten, ihr versteht?"
Auch wenn Tonfall und Gebahren des Mannes durchaus freundlich waren, so war doch offensichtlich das es sich nicht wirklich um eine Bitte handelte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 21:43
Gustav lächelte freundlich.

"Es hätte mich gewundert, wenn ihr es nicht tätet." meinte er

Gustav legte seinen Umhang ab. Er trug unter dem Brustpanzer anscheinend eine kurze Jacke an der die Hose angenestelt war.
Um die Hüfte trug er einen Gurt an dem noch ein langes Messer hing, auch dieser Scheide nahm er samt Klinge ab bevor er sich bückte und eine weitere Klinge aus dem Stiefel zog.

"Um Euch die Arbeit schon etwas zu erleichtern." fügte er hinzu und ließ sich dann weiter durchsuchen
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 21:53
Die Untersuchung war schnell aber gründlich. Der Gardist öffnete die eingelassene Tür in dem zweiflügeligen Durchgang und ließ Gustanv vor sich in die Halle eintreten.
Die Halle wurde durch ein prasselndes Feuer in einer großen Feuerstelle und Kohlebecken beheizt. Die Wände wurden von kostbaren Gobelins und Tapesserien geschmückt und hielten die Kälte des Gemäuers in Schach. Unmittelbar vor dem Kamin war eine U-förmige Tafel aufgebaut an der der gesammte Haushalt Platz genommen hatte.
An der hohen Tafel saß eine reich gekleidete Frau in einem Höllenfenstergewand aus schilffarbenem Brokat, die Stirn mit einem Schapel schmückt.
Sie sah den unerwarteten Gast freundlich und auch ein wenig neugierig an.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 22:03
Gustav atmete tief durch und nahm Haltung an als er den Raum betrat.

Aufmerksam verschaffte er sich einen groben Überblick über die Halle. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er feststellte, daß es noch mehr Adlige gab, wie seinen Herrn.

Er trat in die Mitte des U und verbeugte sich vor der augenscheinlichen Hausherrin.

"Friede sei mit Euch, euer Gnaden. Mein Name ist Gustav Faßbinder. Ich bin ein bescheidener Diener meines Herrn, Ritter Lothar von Eichen zu Eikenhagen und Hennest, der da ist 1. Ritter der Freigrafschaft Blankenberg und Ritter des Königreichs Burgund. Mein gnädiger Herr sandte mich in Euer schönes Reich, Euch seine Empfehlung und besten Wünsche auszurichten und Euch eine Botschaft zu überbingen." sprach Gustav los

Das Ganze hörte sich recht flüssig gesprochen an, auch wenn man sah, daß es ihm unangenehm war so auf dem Präsentierteller zu stehen.

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 22:11
"Burgund!" rief die Angesprochene überrascht aus.
"Ihr habt wahrlich eine weite Reise hinter euch und das zu dieser Jahreszeit. Eure Treue und Ergebenheit stehen euch wohl zu Gesicht und werfen ein gutes Licht auf euren Herrn, Meister Faßbinder. Seid willkommen auf Goldbach. Tretet näher und überreicht mir die Depesche, dann nehmt Platz an der Tafel und stärkt euch."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 22:16
Er nickte "Habt Dank, Euer Gnaden."

Gustav holte einen ledernen Umschlag unter dem Harnisch hervor und öffnete diesen, während er sich der Baronin näherte.

Er reichte der Baronin die versiegelte Depesche und lächelte sie freundlich an.
Dann entfernte er sich wieder und hielt dabei Ausschau nach einem freien Platz an der Tafel.

"Öhm..." er sah wieder die Baronin an

"Verzeiht, Euer Gnaden... doch hoffe ich nicht, daß ich einem aus Eurem Hause durch meine Anwesenheit nun den Platz raube..." meinte er dann ehrlich und irgendwie ein wenig schüchtern
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 22:36

"Ich versichere euch, Meister Faßbinder, der Tag, an dem in Goldbach kein Platz an der Tafel für einen Gast ist, wird ein wahrlich trauriger sein! Aaron?"
An Gustavs Ellenbogen erschien ein großer, sehr schlanker Mann, dessen lange blonde Haare zu einem Zopf zusammen gebunden waren.
Seine Kleidung war die eines hoch gestellten Bediensteten und seien Manieren makellos.
"Wünscht ihr eure Rüstung abzulegen? Hier wäre ein Platz für euch..."
Er führte Gustav zum mittleren Drittel der Gesindtafel im Inneren des U's. Tatsächlich war auf den Bänken Platz genug und eine junge Magd legte ihm einen sauberen Teller und Becher hin.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 22:43
Gustav lächelte und nickte der Baronin zu.

Als Aaron kam und ihn nach seiner Rüstung fragte machte er einen erleichterten Eindruck.

"Gerne..." Gustav öffnete mit ein paar geübten Handgriffen die Riemen seines Panzers

Aaron half Gustav und nahm den Panzer ab. Der Torsobereich der Jacke sowie der Rücken war ebenfalls mit roten Schlitzen geziert, wobei auf dem Brustlatz auf Herzseite ein kleiner Wappenschild aufgenäht war, welcher wohl die Farben seines Herrn zeigte.

Er nahm Platz.

"Vielen Dank..." sagte er und bemerkte erst jetzt die teils neugierigen Blicke des Gesindes, welche auf ihm ruhten

Er sah an sich herunter. Hatte er Dreck im Gesicht? War seine Kleidung so schmutzig geworden?
Gustav setzte ein sicheres Lächeln auf und wartete was nun passieren würde.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 22:51
Isabeau brach das Siegel der Depesche und las es stirnrunzelnd bevor sie das Schreiben beiseite legte und sich den Gesprächen an ihrer Tafel widmete.

Die Mägde an Gustavs Tisch versuchten nicht zu offensichtlich zu sein, aber sie musterten ihn doch seeeeeehr genau. So ein großgewachsenen Mann in so enger Kleidung!
Das Tuscheln begann schon bald, auch wenn es nicht gehässig klang. Ihm wurden zaghaft die Schüsseln und Platten zugeschoben und jemand füllte ihm den Krug mit schäumendem Bier.
Es gab gutes Brot und einen kräftigen Eintopf mit Fleisch darin. Man musste es nicht mit der Lupe suchen und es war auch genug für einen Nachschlag da. Außerdem gab es einen Korb mit einer art süßen Brötchen und kleine Karaffen mit einem goldfarbenem Sirup.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 22:58
Gustav nahm sich zu Essen. Obwohl er großen Hunger hatte verhielt er sich Bescheiden.

Das schäumende Bier war wohl mitunter die größte Freude die man ihm machen konnte.
Gustav bemerkte den ein oder anderen Blick einer Magd und suchte daraufhin stets den direkten Augenkontakt mit einem, fast schon frech wirkenden, Lächeln kombiniert.
So gut hatte er lange nicht gegessen.

"Eure Herrin, ist sehr gutmütig und großzügig, wie mir scheint... sind alle Adligen hierzulande so?" fragte er leise seinen Sitznachbarn

Gleichzeitig erweckte die kleine Karaffe sein Interesse und er nahm sie und roch vorsichtig daran.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Jan 11, 23:09
Sein Sitznachbar schien einer der Feldwebel der Gardisten zu sein. Er schob sich sein Tonpfeifchen von einem Mundwinkel in den anderen und lachte ein wenig in sich hinein als er Gustavs und seinen Becher nachfüllte:
"Das ist Ahornsirup, mein Sohn. Das Gold dieser Baronie..." er sprach in breitem nordcaldrischen Dialekt, welche Gustav arg an die Bretonen erinnerte.
"Und ihre Gnaden, möge Lavinia ihre Hand schützend über sie halten! Ihre Gnaden ist großzügig und ehrenhaft wie es schon ihr Vater vor ihr war, Lavinia hab ihn selig. Aber gutmütig?" Er lachte wieder ein wenig und nahm einen herzhaften Schluck Bier bevor er sich den Mund mit der Hand abwischte.
"Sagen wir, in ihren Adern fließt immer noch nordcaldrisches Blut, auch wenn die meisten das zu vergessen scheinen... Aber, Alamar sei's geklagt, sie ist leider kein Beispiel sondern eher die Ausnahme! Die Südcaldrier halten den Brauch einer gemeinsamen Tafel für veraltet und es gibt südlich der Droor kaum noch einen Hof an dem sich alle daran versammeln."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 18. Jan 11, 23:19
"Ahornsirup..." wiederholte Gustav und goß ein wenig davon über ein Stück Brot

"Ich hatte mir schon gedacht, daß ihre Gnaden die Ausnahme bildet, Weibel." antwortete Gustav wie selbstverständlich

So allmählich schien er aufzutauen. Das Alles hier erinnerte ihn stark an die Heimat.

"Mein Herr Lothar hält es ähnlich, wie ihre Gnaden und seine Hoheit der Reichgraf und mein Herr sind sich da gottlob ähnlich..."

Er probierte das Brot mit dem Sirup.

"Köstlich !...Das ist wahrlich flüssiges Gold." meinte er freundlich

"Bei uns gibt es kaum Edelleute, die sich "herablassen" mit ihrem Gesinde zu speisen..."

Er nahm den Krug und stieß mit dem alten Weibel an.

"Gottlob sind wir mit solchen Herrschaften gesegnet !"

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 19. Jan 11, 18:38
In dem Moment betrat eine Magd die Halle, welche einen noch sehr kleinen Säugling im Arm trug. Das kleine Bündel sah sich wachsam um und fuchtelte wild mit den Ärmchen. Es trug in ein weißes Häubchen, ein langärmeliges, aus flauschigem Stoff gefertigtes Babyhemdchen und einen aus schlichtem, ungefärbten Wollstoff bestehenden Strampelsack, der wie ein Kleid aussah, nur dass er am unteren Ende nicht offen, sondern zugebunden worden war.
Kurz zögerte die Mutter in ihrem Schritt, als könne sie sich nicht ganz entscheiden, ob sie an einem Teil der Gesindetafel Platz nehmen, oder aber zur hohen Tafel fortschreiten sollte. Da trafen sich die Blicke der Baronin und der jungen Frau und diese wandte sich lächelnd in Richtung ihrer Herrin, um ihr nach einem begrüßenden und ehrerbietigen Knicks das süße Bündel zu überreichen.
Als die Magd ihre Arme frei hatte, war auch sie besser zu erkennen: ihr Haar hatte sie sittsam unter einer einfachen Haube verborgen, an den Handgelenken schaute unter dem blassgrünen Wollgewand, welches irgendwie vorne seltsam geschnitten war, der weiße Stoff des Untergewandes hervor. Sie trug eine weiße Schürze und einen stoffreichen, fast weißen Schal.
Nach kurzer Verständigung, die kaum Worte beinhaltete, knickste sie erneut vor der Baronin, die das Kind in ihren Armen wiegte und wandte sich dann wieder der Gesindetafel zu, wo sie unweit des Gastes ihren Platz einnahm. Offenbar hatte sie ihr Mahl vor dessen Ankunft unterbrochen, denn sie griff nach einem Löffel, der in einer halbgeleerte Schale vor ihr steckte. Jemand reichte ihr etwas Brot und sie begann zu essen. Sobald sie offensichtlich vom Essen eingenommen war, gönnte sie sich einen ausgiebigen Blick auf den Fremden, während einer ihrer Tischnachbarn ihr leise erklärte, als was dieser sich vorgestellt hatte...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 19. Jan 11, 20:34
Gustav nickte der "Neuen" am Tisch höflich zu.

Er sah den alten Weibel an.

"Wenn´s gestattet ist möchte ich bemerken, daß Ihr nicht nur durch eure Herrin gesegnet seid." meinte er grinsend und in einer Lautstärke, daß es die Frauen am Tisch mitbekamen, welche er danach demonstrativ anschaute

Gustav sah die neu dazu gekommene Magd an.

"Ist das Dein Kind ?" fragte er und stockte

"Ähm... ist es hierzulande üblich, daß sich das gemeine Volk duzt ? ... Falls nicht bitte ich um Verzeihung..." brummelte er das Ende des Satzes in seinen Bart
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 19. Jan 11, 22:10
Die Magd sah den Gast nun offen an, schluckte ihren Bissen herunter, legte ihren Löffel zur Seite und sagte zurückhaltend lächelnd:

"Es ist üblich. Und Ihr habt recht geraten - dieses kleine Geschenk der Lavinia ist meine Tochter."

Bei den letzten Worten glitt ein Strahlen über das Gesicht der Frau. Dann jedoch wurde sie wieder ein wenig schüchterner:

"Ich habe gehört, ihr kommt von weit her?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 19. Jan 11, 22:20
Gustav lächelte.

"Aus der Ferne war es nicht so gut zu erkennen, doch wenn sie nur halb so hübsch ist, wie ihre Mutter werden in einigen Jahren die besten des Landes Schlange stehen."

Für diese Worte hätte er sich jetzt am liebsten selbst geohrfeigt.

"Ähm...ja... ich komme aus Burgund, aus der Freigrafschaft Blankenberg in den östlichen Teilen des Reiches... mein Herr sandte mich hierher aus..." versuchte er schnell abzulenken

"Er ist gerade mit dem Freigrafen auf einem Feldzug und konnte sich daher selbst leider nicht auf diese Reise begeben....allerdings wäre sein Eheweib auch sicher nicht so erfreut über eine Reise im Winter gewesen." er grinste bei der Erinnerung wie Lothar vom letzten Kriegszug heimkam und seine Frau ihn dann weniger herzlich als erwartet begrüßt hat
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 19. Jan 11, 22:48
Die Magd war unter Gustavs Worten puterrot angelaufen und hatte sich rasch hinter einem Löffel Eintopf und einem großen Bissen Brot versteckt. Einige Männer am Tisch jedoch grinsten verhalten, bis auf Aaron, der nur eine Augenbraue hochzog.
Noch mit halbvollem Mund murmelte die Frau nun etwas wie:

"Habt Dank für das Kompliment, Meister Faßbinder."

Dann schien sie sich wieder einigermaßen gefangen zu haben, denn nachdem sie ihren Bissen heruntergeschluckt hatte, fragte sie den Gast mit halb gesenktem Kopf, so als wolle sie nicht, dass er erneut in ihr Gesicht sehen könnte, um ein weiteres Kompliment anzubringen:

"Dieses Burgund ... Ihr sagtet östlich... also kommt Ihr aus der Nähe des Elbenwaldes? Habt Ihr auf Eurer Reise hierher gar welche gesehen?"

Nun schaut sie ihn doch an und zwar mit den großen Augen einer jungen Frau, die auf die Bestätigung einer fantastischen Geschichte hofft...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 19. Jan 11, 22:53
"Ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen..." entschuldigte er sich

Gustav trank einen Schluck Bier.

"Weit östlich... weiter als der Wald von dem Ihr sprecht...denke ich... obschon es in den Ländereien meines Herren auch Elfen gibt, die einmal im Jahr auf die Burg kommen um ihre Abgaben zu leisten."

Er überlegte.

"Aber auf der Reise hierher ist mir kein Spitzohr begegnet, tut mir leid."

Dann lachte er kurz.

"Mit wem habe ich eigentlich das Vergnügen?" fragte er dann
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 19. Jan 11, 23:01
"Ich heiße Fleur.",

lautete die wieder scheue, knappe Antwort.
Offenbar war der Magd die volle Aufmerksamkeit des Gastes nun etwas unangenehm...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 19. Jan 11, 23:12
"Freut mich."

Er trank noch einen Schluck.

"Ja...so... hmm... ein sehr schöner Name."

Und wieder nahm er einen kräftigen Schluck.

"Ich bitte um Verzeihung... mein Herr hat mich nicht aufgrund meiner gesellschaftlichen Fähigkeiten hierher geschickt...ich bin selten so weit weg von meinen Kameraden.. glaubt Ihr ich dürfte heute Nacht wohl im Stall schlafen?" versuchte er das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken




Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 19. Jan 11, 23:22
Die Antwort kam vom Waibel:

"Du kannst hier mit uns Gardisten auf den Bänken schlafen."

Einer der Männer erklärte:

"Wir rücken die Bänke ums Feuer und legen unsere Schlafsachen drauf. Unter Seinesgleichen ruht es sich ja meist doch am besten!",

schloss der Recke mit einem Grinsen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 19. Jan 11, 23:26
Gustav sah den Weibel an.

"Danke, Weibel... da habt Ihr wohl recht." antwortete er

"Darf man fragen, wie es um den Krieg bestellt ist ? Welche Seite liegt vorne?"

Der Burgunder nahm sich noch ein kleines Stück Brot und biss ab.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 22. Jan 11, 15:31
Isabeau wiegte Amelie in ihren Armen und lächelte die kleine Löwin liebevoll und auch ein wenig traurig an.
Das Kind sah sich mit wachsamen Augen um und verzog das Gesichtchen schnell zu einem Knatschen wenn ihr der Blick versperrt wurde.
Seit dem Tod ihres Vaters und dem Antritt ihres Erbes hatte sie schon häufig Kinder auf ihrem Arm gehabt, dabei war es völlig egal ob sie vom niederen Gesinde oder von einem ihrer Vasallen stammten. Es war offensichtlich, dass ihr Kinder gut zu Gesicht stünden, aber jeder wusste auch, dass die Königin entschied ob und wen ihre Herrin heiraten würde.

Da die Baronin die Tafel aufgehoben hatte begannen die Mägde das Geschirr einzusammeln und es erschienen Kartenspiele und Würfel an den Tischen. Mancher nahm eine Handarbeit oder etwas zu schnitzen hervor und die Stimmung wurde etwas gelöster.
An der hohen Tafel erschien ein junger Mann mit einer Harfe und nahm in der Nähe der Baronin Platz. Er stimmte ein paar einfache Weisen an, die das Herz berührten und die Gedanken schweifen ließen.

"Der Krieg, hm?" meinte der Weibel und klopfte seine Pfeife aus, bevor er sie umständlich neu stopfte.
"Es sieht so aus, als ob er bald vorbei sein dürfte, dieser Krieg, und Lavinia und der heiligen Margueritte sei Dank, dass er uns hier nicht heimgesucht hat! Manchmal frage ich mich was ihro Gnaden wohl alles dafür getan hat, dass..."
Der alte Mann verstummte, als jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte und räusperte sich verlegen:
"Nun ja, die Armeen des Pilgerzuges haben sich vor Engonia versammelt und wenn die Götter mit uns sind, dann wird die Stadt und mit ihr der falsche Kaiser fallen!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 24. Jan 11, 12:24
"Hmm...verstehe..." antwortete Gustav

"Ich wünsche Euch einen baldigen Frieden... Krieg bringt stets das Schlechteste im Menschen zum Vorschein..." meinte er nachdenklich

"Wißt Ihr... mein Herr war im letzten Jahr fast ausschließlich im Feld oder auf Reisen... er hat einen kleinen Sohn und eine schöne, gute Frau.... es tut mir leid für all jene die Familie haben und ihre Zeit nicht mit dieser verbringen können... Naja... Wenn der Krieg hier vorbei ist, wird Herr von Eichen sicherlich auch einmal persönlich vorbeischauen..."

Gustav leerte seinen Krug und schaute sich um, während sich die Tafel zu einer geselligen Gesellschaft entwickelte.

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Jan 11, 12:53
"Wohl wahr, wohl war..." stimmte der Weibel ihm zu und füllte noch einmal die Krüge nach.

Die Baronin winkte Fleur zu sich heran und übergab ihr wieder das strampelnde und glucksende Bündel, bevor sie sich wieder der Depesche widmete. Sie las sie noch einmal sorgfältig durch und musterte dann den Soldaten, der sich so gut in die bestehende Runde eingefügt hatte und nun mit den Mägden schäkerte.
Das Gesinde eines Adligen, egal welchen Ranges, war immer ein Schaubild seines Charakters. Isabeaus Mundwinkel kräuselten sich zu einem versteckten Lächeln als sie an die augenscheinlich verlotterten aber bis in den Tod treuen Kriegsknechte ihres Cousins dachte.
Äußerlichkeiten verrieten meist welches Bild der Adlige projezieren wollte (wenn er sich denn überhaupt Gedanken darüber gemacht hatte), das Gebahren des Gesindes verriet jedoch fast immer wie er wirklich war.
Wie der Herr so's Gescheer...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 24. Jan 11, 14:29
Gustav war sich der Beobachtung durch die Baronin nicht bewußt.

Es dauerte nicht lange, bis er in Gespräche mit den anderen Soldaten vertieft war. Er erzählte von seinem Herrn und den letzten Feldzügen in denen sie gemeinsam gewesen sind, und auch von dem, was man durch Erzählungen gehört hatte. Die Art in der er redete verriet seinen tiefen Respekt gegenüber seinen Herrschaften, aber auch die kameradschaftliche Verbindung, die es zwischen Herr und Knecht gab. Allem Anschein nach wurde in seiner Heimat gerne und viel gelacht. Trotz aller Auflockerung wirkte Gustav die ganze Zeit hindurch aber sehr stolz und verlor nie wirklich die Haltung. Seine Sprüche ließen die Mägde teils leicht, teils stärker erröten oder verlegen kichern, was die Soldaten wiederum zum Lachen brachte. Dies war der schönste Abend seit seiner Abreise gewesen.

Irgendwann blickte er hinüber zur Baronin, die in die Zeilen vertieft war, welche er ihr überbrachte. Er wußte nicht was darin stand, aber es schien seiner Gastgeberin einigen Grund zum Nachdenken zu geben.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Jan 11, 15:12
Die Zeit verflog und ehe Gustav sich versah erhob die Baronin sich von der Tafel und wünschte allen eine Gute Nacht.
Edel gekleidete junge Frauen, offensichtlich die Mündel oder Zofen der Baronin, nahmen Kerzenleuchter um ihr den Weg zu leuchten oder räumten die persönlichen Dinge in einen Korb um ihn mit in die Kemenate zu nehmen.

Das Gesinde trug die schweren Tische an die Wände und stellte die Bänke in Reihen um das Feuer auf. Hier auf Goldbach, so erfuhr Gustav nebenbei, gab es große Gesindehallen, aber die Gardisten schliefen grundsätzlich in der großen Halle. So war es schon seit Zeiten der Nordleute und vernünftig war es außerdem. Die augenblicklichen Unruhen hätten ja nur zu deutlich gezeigt was geschah wenn man nicht vorbereitet war!
Der Platz für Gustav war in angenehmer Entfernung zum Feuer und man reichte ihm Felle und eine Decke zusätzlich zu seinem Mantel.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 24. Jan 11, 16:28
Gustav stand sofort auf, als ihre Gnaden den Raum verließ und verneigte sich leicht.

Dann half er beim Umbau der Haupthalle. Dankend nahm er die Felle und Decke an und baute sich ein, im vergleich zu den letzten Tagen, luxuriöses Lager.

Als sich die Soldaten niederlegten war es still. Bald schon hörte man ein leichtes Schnarchen und das Knistern des Feuers.
Der burgundische Knecht lag noch einige Zeit wach da. Er schaute zur Decke und versank in Gedanken. Er hatte Heimweh. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Heimweh.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Jan 11, 20:40
Der nächste Tag begann für das Gesinde im Morgengrauen mit dem Schüren des Feuers in der großen Halle und dem Entfachen der anderen Feuer in der Burg.
Die Nachtwache stolperte herein und weckte die Kameraden, die sich grummelnd erhoben und die Wappenröcke überstreiften.
Die Tische wurden wieder zur Tafel aufgebaut und aus der Küche ertönte schon bald das Geklapper der Töpfe und die ab und an erhobene Stimme der Köchin.

Gustav erhielt Leinen und ein Stück Seife in die Hand gedrückt und den Weg zum Badehaus gezeigt, wo warmes Wasser zur Verfügung stand und man nicht Gefahr lief, dass einem das Rasierwasser im Barte gefror. Die Goldbacher nahmen das Motto "Reinlichkeit kommt direkt nach Götterfurcht" wohl sehr genau, zumindest wenn sie in direkter Nähe der Baronin arbeiteten.
Es dauerte nicht lange und das einfache aber reichliche Frühstück war aufgetragen und der Geruch von frischem Brot zog durch die Halle.
Isabeau Lioncoeur erschien in einenm einfachen Klappmantel am Frühstückstisch und nahm von Soeur Alexane, der Laviniageweihten, ein silbernes Tablett in Empfang.
Sie sprach den morgendlichen Segen über den Haushalt und ließ Blütenblätter auf sie herabregnen.
Kurz darauf nahmen alle Platz und bald schon summte die Halle vor Gesprächen als alle herzhaft zulangten um sich für den Tag zu stärken.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 24. Jan 11, 20:52
Gustav setzte sich an einen freien Platz an der Tafel.

Er war gut ausgeschlafen. Ein festes Dach über dem Kopf und neben einem Feuer war eben doch etwas anderes, als in irgendeinem unterstand oder einer Scheune.

"Ich glaube ich werde langsam weich." meinte er zu dem Weibel

"Früher hat mir der Winter nicht so viel ausgemacht..." fügte er grinsend hinzu

"Der Einzige in der ganzen Freigrafschaft der diesen Luxus nur selten erfährt ist mein Herr..." fuhr er fort

"... ständig auf Reisen, im krieg oder sonst wo...fast wie früher.."

Dann aß er auch erstmal weiter. Bald würde er Antwort bekommen und die Heimreise antreten. Heimreise. Als er daran dachte mußte er lächeln.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Jan 11, 20:57
Schon bald darauf wurde begonnen abzutragen und Aaron erschien um Gustav zur Baronin zu bitten.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 24. Jan 11, 21:01
Gustav folgte Aaron zur Baronin.

Dort angekommen verbeugte er sich vor seiner Gastgeberin.

"Einen guten Morgen, Euer Gnaden." sagte er freundlich

Dann sah er sie an und wartete was sie zu sagen hätte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Jan 11, 21:06
"Guten Morgen, Meister Faßbinder. Ich hoffe ihr habt gut geruht? Ich habe gestern eine Antwort an euren Herrn verfasst."
Sie reichte Gustav eine gesiegelte Depesche.
"Richtet eurem Herrn meine herzlichen Grüße aus und sagt ihm, dass er in Goldbach willkommen ist. Ich hoffe die Zeiten werden es bald zulassen, dass er persönlich die Reise auf sich nimmt. Er und seinesgleichen werden mir willkommen sein."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 24. Jan 11, 21:13
Gustav nahm die Depesche entgegen.

"Ich danke Euch für Eure freundlichen Worte und Eure Gastfreundschaft. Ich werde mich unverzüglich auf den Weg nach Burgund machen und meinem Herren Eure Nachricht überbringen sowie von meinem Empfang hier in höchsten Tönen berichten."

Er verneigte sich.

"Ich bin mir sicher, daß , sobald wieder Frieden in Eurem Reich herrscht, mein Herr mit Freuden Eure Einladung annehmen wird um sich selbst ein Bild, von der Schönheit des Landes und der überragenden Gastfreundschaft seiner Bewohner zu machen." fügte er freundlich lächelnd hinzu

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Jan 11, 21:24
"Lavinias Segen über euch, Meister Faßbinder! In der Küche erhaltet ihr Proviant für eure Reise. Hier habt ihr einen Pass der euch freies Geleit in meinem Namen gewährt. Damit solltet ihr es unbehelligt bis zur Grenze schaffen."

Aaron half Gustav den Panzer anzulegen und überreichte ihm ein Bündel aus der Küche in welchem der Bote Brot, Käse und Früchte finden würde, sowie eine kleine Tonphiole mit Ahornsirup. Die Gardisten verabschiedeten sich auf dem Weg zum Tor von ihm und es dauerte nicht lange bevor er wieder auf der Straße war.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 25. Jan 11, 17:58
Fleur stand, ihre kleine Tochter im Tragetuch an sich gebunden, im Zimmer der Baronin und war eigentlich mit der Wäsche beschäftigt. Sie hatte jedoch innegehalten und durch das Fenster die Abreise des Boten beobachtet. Als dieser nicht mehr zu sehen war, wandte sie sich wieder zur Wäsche um, jedoch blieb ihr Blick am Spiegel der Herrin hängen. Nach kurzem Zögern stellte sie sich davor und betrachtete sich. Sie ging rasch sicher, dass niemand sie überraschen würde und zog dann ihre Haube ab, um besser sehen zu können.
Ganz genau schaute sich die Wäschemagd von allen Seiten an und fand wohl auch ansprechendes an sich, dennoch war sie durch und durch verunsichert durch das Gebaren des Boten...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lothar von Eichen am 25. Jan 11, 18:14
Gustav marschierte die Straße entlang und dachte über seinen Aufenthalt hier nach.
Im Großen und Ganzen hatte er, seiner Meinung nach, die ihm gestellte Aufgabe gut erfüllt.
Aber was stand nur in dem Brief, den er jetzt den langen Weg nach Burgund über bewachen mußte.

Er zog seinen Mantel enger um sich.

Was würde er seinem Herren berichten? Auf jeden Fall wie nett die Leute hier waren, ja das war schon einmal wichtig. Dann, wenn die Herrin gerade mal nicht da war würde er von den hübschen Mägden erzählen.
Mit wievielen Eroberungen sollte er vor seinen Kameraden prahlen? Aber was, wenn es rauskäme...

So zog er denn hin Richtung Küste und grübelte weiter nach... den Rest mußte nun sein Herr machen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 25. Jan 11, 18:33
"Ich bin mir sicher, dass Amelie eines Tages auch so hübsch sein wird wie ihre Mutter."
Isabeau lächelte Fleur an als sie die Magd in ihrer Kemenate vor dem Spiegel stehen sah.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 25. Jan 11, 18:47
Fleur zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen. Sich hastig die Haube aufsetzend, drehte sie sich zu ihrer Herrin herum:

"Oh Madame, pardon, es tut mir leid, ich wollte nicht trödeln, ich..."

stammelte sie, während sie knickste und zugleich ihr glühendes Gesicht senkte. Noch immer stopfte sie einige letzte, widerspenstige Strähnen ihres dicken, braunen Schopfes unter die Haube - ganz offensichtlich erwartete sie Schelte.

*Wenn meine Mutter mich hier so angetroffen hätte - was hätte ich schon für Maulschellen gekriegt! Oh, mon dieu, wie kommt es bloß, dass ihre Gnaden nicht außer sich ist? Was bin ich doch für eine schlechte Magd, hier faul herumzustehen und mich wie ein eitler Pfau im Spiegel anzustarren, anstatt mein Tagwerk zu verrichten?!*
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 25. Jan 11, 18:56
Isabeau stoppte die Entschuldigung mit einer Bewegung ihrer Hand und schüttelte den Kopf mit einem Lächeln um zu zeigen, dass sie es auf sich beruhen lassen würde.
Sie trat zu ihrer Bettstatt und öffnete den Klappmantel um sich für den Tag umzuziehen. Heute wurde Recht gesprochen und es war wichtig in vollem Ornat zu erscheinen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 25. Jan 11, 19:06
Fleur trat hinzu und half der Baronin beim ankleiden. Auch wenn die Madame den Fall nicht weiter verfolgen würde, so schwor Fleur sich doch, dass ihr so etwas nicht noch einmal passieren sollte. Und so achtete sie ganz besonders sorgsam auf die Kleider der Baronin und gab sich extra Mühe bei ihrer Frisur...

"Wünschen Madame heute Schmuck zu tragen?", fragte sie, während sie das Haarband verknotete.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 25. Jan 11, 20:24
Isabeau bobachtete Fleurs verbissenes Gesicht im Spiegel und musste lächeln.
Als die Magd ihr die Haare richtete legte sie ihre Hand auf die von Fleur und suchte ihren Blick im Spiegel.
"Ich bin nicht erzürnt, Fleur. Du darfst gerne ab und an einen Blick in den Spiegel werfen um deine Haare zu richten, immerhin soll meine Leibmagd ordentlich aussehen, oui?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 26. Jan 11, 15:29
"Merci, Madame.",

sagte Fleur, der wieder das Blut in die Wangen schoss. Diesmal jedoch nicht nur aus Scham, sondern auch aus Freude. Kurz gab sie mit ihrer Hand leichten Gegendruck, als bestätigende Antwort auf die Berührung ihrer Herrin.

Sie hielt den Blickkontakt über den Spiegel und nickte erneut, nun offensichtlich entspannter in Richtung der kleinen Schmuckdöschen:

"Soll es außer dem Margueriten-Ring heute noch etwas anderes sein, Madame?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 28. Jan 11, 15:56
"Der Bernsteinschmuck und der goldene Schlüssel."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 28. Jan 11, 17:04
Fleur ennahm das Gewünschte den entsprechenden Döschen.
Die Magd reichte der Baronin den Schmuck für Hände und Ohren, während sie selbst das Schapell und den Schleier befestigte.
Als letztes hielt sie ihrer Herrin den goldenen Schlüssel hin und ließ ihren Blick mit einem zufriedenen Lächeln über ihre Gegenüber schweifen. In vollem Ornat sah Madame aber auch wirklich prächtig aus!
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 31. Jan 11, 21:46
Isabeau prüfte ein letztes Mal den Sitz des Schapels und begab sich dann in den Innenhof der Burg.
Die Gerichtstage gingen den monatlichen großen Markttagen in Dorf Goldbach voraus und so versammelte sich regelmäßig viel Volk um der Rechtssprechung beizuwohnen und anschließend den Markt zu besuchen.
Auch wenn das Wetter schneidend kalt war, so war es zumindest trocken. Viel Volk hatte den Weg auf sich genommen um dem ersten Gerichtstag im neuen Jahr beizuwohnen und Mildtätigkeit für den strengen Winter zu erbitten.
Im Hof der Burg war das Vieh weggesperrt worden und unmittelbar vor dem Eingang in die große Halle war ein Podest errichtet worden. Darauf stand ein leerer Thron mit dem Wappen der Königin versehen als Zeichen der Gerichtsbarkeit. Für die Baronin war davor ein Scherenstuhl bereitgestellt worden, auf dem sie während der Verhandlungen Platz nehmen würde. Sie hielt einen Heroldsstab in den Händen als Zeichen das sie die königlichen Würden vertrat und ihn auch über jemandem brechen konnte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 01. Feb 11, 18:42
Auch ein Großteil des Gesindes hatte sich im Hof versammelt. Selbst Fleur wollte sich das Spektakel nicht engehen lassen und stand, die kleine Amelíe warm verpackt vor den Bauch gebunden, unweit der Baronin.
Als erstes trat einer der Tuchhändler - ein gepflegter, stets korrekter Mann, der oft schon mit seiner Ware bei der Baronin gewesen war, vor und zeigte anklagend auf eine verdreckte Frau mit verfilzten und vermutlich auch verlausten Haaren, die sich unflätig schimpfend gegen zwei Wachen wehrte, die sie daran hinderten, unauffällig in der Menge zu verschwinden:

"Euer Gnaden, ich wünschte, ich müsste Eure kostbare Zeit nicht wegen etwas derartigem [es wurde nicht klar, ob er damit die Frau oder den Sachverhalt meinte] in Anspruch nehmen, aber seht, ich hatte einige kostbare Stoffe aus fernen Landen und dieses Weibsbild hat nichts besseres zu tun, als sie sich über den Kopf zu ziehen! Nun sind die Läuse darin und der Stoff ist von ihren Händen und ihrer... [vermutlich konnte er es nicht über sich bringen, das Wort Kleidung zu benützen] ... ihrer ... ihren Lumpen... völlig verdreckt. Und es ist so kostbarer, empfindlicher Stoff - wie ein Seidengespinst so zart - wie soll ich da jemals den Schmutz, ganz zu schweigen vom Ungeziefer, wieder herausbekommen? Natürlich hab ich ihr gesagt, Euer Gnaden, dass sie's jetzt auch bezahlen muss, aber sie weigert sich, Euer Gnaden. Und was soll ich denn machen, Euer Gnaden? Als einfacher Bürger? Ich bin ja nicht das Gesetz!".

Der Mann entfaltete eine Lage feinsten, schneeweißen, durchscheinenden Stoffes und sah die Baronin flehend an.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 25. Apr 11, 21:14
ein erschöpfter junger ann erreichte das goldbachsche tor und bat die wachen:"messieurs, j`ai une message pour la mademe. Elle est ici?" Fast flehentlich erschien seine bitte, dass die baronin sich zu hause aufhalten möge, ein blinder hätte erkennen können, dass er sehr erschöft war und anscheinend ohne halt durchgeritten war, woher er auch gekommen war.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Apr 11, 10:44
"Glück gehabt!"
meinte der Wachhabende und zog den erschöpften Jungen durch das Tor in den Innenhof.
"Madame ist erst gestern eingetroffen. So wie du aussiehst sind es keine guten Nachrichten, hm?" Der Soldat schüttelte bekümmert den Kopf und führte ihn zu den Flügeltüren die in die große Halle der Burg führten.
Wegen des milden Wetters waren die Türen weit geöffnet und eine wahre Armada aus Knechten und Mägden war damit beschäftigt Trosswagen abzuladen und zu putzen und zu scheuern.
Der Goldbachsche Haushalt bereitete sich offenbar auf die Sonnenwende vor, welche mit einem großen Fest zu Ehren Lavinias begangen werden sollte.
An der Tür angekommen rief der Soldat nach einer Magd:
"Eh, Fleur? Weißt du wo ihro Gnaden ist? Hier ist ein Bote der dringend zu ihr muss!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 22:07
Eine hübsche junge Frau, mit einem Bündel auf dem Arm erschien und geleitete den Boten in die Gemächer der Baronin. Nachdem er kurz warten musste, wurde er eingelassen.
Er trat ein paar Schritte in die Kammer und kniete nieder, leise sprach er:"Madame, ich bringe nachrichten aus Blanchefleur.. von Chevalier Lorainne de la Follye des Joux." Damit zog er ein Schriftstück aus seinem Wams und hielt es ihr hin.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Apr 11, 22:12
Isabeau entglitten die Kleider aus den Händen und sie ließ sich schwer auf ihre Bettstatt sinken.
Wie vor den Kopf geschlagen sah sie den Boten an:
"Che... Chevalier?" krächzte sie entsetzt.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 22:15
"Oui Madame" der Bote schwieg bekümmert, es war offensichtlich, dass die Baronin die Folgen des Ritterschlags kannte.
Gerne wollte er etwas tröstendes sagen, zu dieser Dame, der er schlechte Nachrichten überbringen musste, doch ihm fehlten die Worte.
"Sie und... euer Cousin befinden sich in Blanchefleur, im Laviniakloster."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Apr 11, 22:17
Isabeau griff mit zitternden Händen nach dem Brief und brach das Siegel um das Schreiben so schnell wie möglich zu überfliegen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 22:21
An Isabeau de Lioncoeur, Baronin von Goldbach, von Lorainne de la Follye des Joux, Ritter Firngards
Ma chere madame
der Schwur vor den Göttern wurde erfüllt. Wenn ihr könnt, kommt so schnell wie es geht ins Laviniakloster zu Blanchefleur, er müssen Entscheidungen getroffen werden, die ich ohne Euch weder treffen kann noch will.
Lavinias schützende Hand über Euch,
Lorainne


Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Apr 11, 22:34
Die Baronin ließ das Schreiben in den Schoß sinken und schloß die Augen. Eine einzelne Träne rann an ihrem Gesicht herab und einen Augenblick lang war es Totenstill in der Kemenate. Nach einiger Zeit schlug sie die Augen wieder auf und fixierte den Boten mit festem Blick in dem ein Meer an Bedauern und Traurigkeit lag.
"Geht in die Küche und lasst euch zu essen und trinken geben. Ihr werdet unser Führer sein. Fleur? Packe meine Satteltaschen für einige Tage, wir reiten ohne Tross. Sag dem Kommandanten der Gardisten bescheid, wir reiten in einer Stunde."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Mel am 26. Apr 11, 22:36
Der Bote nickte, dankbar, aus dieser unglücklichen Situation herauszukommen.
Gleiuchzeitig verfluchte er sein Können zu Pferd, das ihn erst in diese Sotuation gebracht hatte.
"Bon, in einer Stunde, Madame."
Dann verliess er leisen Trittes das Gemach der Baronin.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 26. Apr 11, 22:47
Eine knappe Stunde später verließ eine Gruppe Reiter die Burg und schlug den Weg nach Norden ein.
Isabeau ritt auf einem ausdauerndem, wendigen Pferd, umringt von Gardisten in den Farben Goldbachs. Eine Magd folgte mit einem Packpferd . Bereits nach kurzer Zeit waren sie in den nördlichen Wäldern verschwunden.

(weiter unter: http://www.larp-koeln.de/engonienforum/index.php/topic,3953.0.html)
Titel: Baronie Goldbach - Sommer
Beitrag von: Lilac am 18. Jun 11, 16:28
Während die Baronin unterwegs war, tobte auf Goldbach das Leben und es wurde viel getan. Das heiße Wetter und die darauf folgenden Regen- und Gewitterreichen Tage hatten das Obst in den Gärten des Anwesens prall und süß werden lassen und alle waren neben ihren normalen Aufgaben täglich mit der Ernte der roten, weißen, gelben und schwarzen Beeren und Kirschen beschäftigt. Zudem hatte die Witterung auch dem Kräuter- und Blumengarten eine grüne und bunte Fülle beschert.
Es wurde also geerntet, gewaschen, geputzt, entsteint, eingemacht, zerpflückt, getrocknet und - natürlich mit großer Wonne - genascht.
Schon früh am Morgen zogen die ersten Bewohner Goldbachs los ins taufrische Grün und holten sich frische Kräuter für den Frühstückstee oder auch ein paar Beeren für einen süßen Start in den Tag.
So auch Fleur, die morgens, die kleine Amelie auf der Hüfte, barfuß inmitten des wuchernden Salbeis stand und sich einige frische Triebe für ihren ganz persönlichen Tagestee pflückte. Auf dem Weg zurück zur Halle konnte sie nicht widerstehen und zupfte zwei samtige Himbeeren von den wilden Ranken am Zaun. Die eine wanderte in Amelies erwartungsvoll aufgerissenes Mündchen, die andere steckte die Wäschemagd sich selbst zwischen die Lippen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 30. Apr 16, 17:45
Es waren vier Wochen vergangen seit dem Tag, an dem Chevalier Yezariel, Amabilis Leonie Talen und Francois mit dem Leichnam der Eloise von Goldbach eingetroffen waren.
Nachdem die üblichen Vorbereitungen getroffen waren, war die Dame mit einer Trauerfeier in der Gruft beigesetzt worden.
Danach ging der übliche Tagesablauf auf Burg Goldbach weiter. Der Weibel ging seinem geregelten Dienst nach, kümmerte sich um den Papierkram der Garde und "polierte" die Truppe auf.
Der Chevalier tat Dinge, führte viele Gespräche mit ihro Gnaden und lebte sich auf Goldbach ein.
Das Grenzfest lag in naher Zukunft und alle bereiteten sich hierauf vor, gleich ob sie nun selber teilnehmen würden oder nicht. Die Fuhrknechte brachten unter Aufsicht des Trossweibels die Fuhrwerke auf Vordermann, die Dienstmägde putzten, packten Truhen und verluden Proviant.
Madame hatte ihre Vorstellung von der Zusammensetzung des Gefolges, welche sich im Bereich der Garde nicht mit der des Weibels deckte, aber was sollte er tun...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 01. Mai 16, 00:06
Das Fest der Grenzen stand bevor und die Imperatorin hatte entschieden, zum 5. Jahrestag der siegreichen Beendigung des Pilgerzuges Gastgeberin zu sein.
Das bedeutete, dass Isabeau de facto die Funktion der Gastgeberin einnehmen würde. Eine ehrenvolle aber auch anstrengende und vor allem teure Angelegenheit.
Das Fest fiel dieses Jahr mit der halbjährlichen Löhnung des Goldbacher Gesindes zusammen, ein weiterer Grund zu feiern.
All das führte zu noch regerem Treiben und Vorbereitungen, vor allem aber zu mehr Truhen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 02. Mai 16, 21:17
Nach drei Tagen waren die 3 Fuhrwerke und einige Tragtiere mit Planen, Gestängen,Truhen und Vorräten und weiterem Brimborium gepackt und beladen und der Zug setzte sich in Marsch in Richtung auf Engonia.
Isabeau Lioncouer ritt auf ihrem Zelter, bei ihr der Chevalier Yezariel.
Auf den Wagen, die von den Fuhrknechten gelenkt wurden hatten die Dienstmägde sich Plätze gesichert. Der Trossweibel fuhr auf dem Bock des ersten Wagens mit.
Die erste Rotte der Garde bildete rechts und links der Wagen eine leichte Sicherung zu Fuß, schliesslich war man nicht auf Kriegszug. Francois marschierte am Ende des Zuges und schloss gemäss seiner Funktion die Truppe nach hinten ab.
Mit Nachtlagern war eine Marschzeit von rund 8 Tagen eingeplant.Dies würde Tiere und Männer schonen.Es gab keinen Grund für Gewaltmärsche.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 04. Mai 16, 01:57
"Zut alors!"
Leise fluchend lenkte Julienne ihre Stute über den schlammigen Weg durch den Wald. Eigentlich hatte sie schon vor Tagen zu der Reisegruppe stoßen wollen. Doch Regenfälle, eine dadurch unpassierbare Furt und dann auch noch ein verlorenes Hufeisen hatten ihre Pläne zunichte gemacht.
"'offentlisch kommen wir noch reschtzeitig zum Fest der Grenzen, was meine Schöne?!",
murmelte sie und tätschelte ihr unruhiges Pferd.
Das Tier war schlank, langbeinig und hatte einen feinen Kopf - die Stute war zum Laufen gemacht,  nicht zum durch den Schlamm schlurfen. Dementsprechend ungehalten war ihre Laune. Julienne musste höllisch aufpassen; eine leichte Berührung mit der Ferse zu viel und das Tier schlug mit den Hufen nach ihr aus oder bockte sogar.
Endlich erreichten sie offenes Gelände.
Nichts weiter als ein leichtes Vorlehnen im Sattel und  das Hingeben der Zügel, mehr brauchte es nicht und schon galoppierte das Pferd mit freudig gespitzten Ohren über das Gras neben dem Weg.
Ein verzücktes Grinsen breitete sich über Juliennes Gesicht aus.
Vielleicht konnten sie doch noch ein wenig Zeit gut machen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 24. Mai 16, 20:55
Nach dem Fest der Grenzen war der Marsch gen Goldbach problemlos verlaufen und ging gut voran.
Ein Abstecher führte die Goldbacher Marschkolone nach Donnerheim, wo ihro Gnaden vor der Imperatorin Bericht erstattete. Dies brachte einen Aufenthalt von 6 Tagen ein. Für die Tiere und das Personal war dies eine willkommene Abwechslung und aufgrund des sich verschlechternden Wetters eine Möglichkeit zur Erholung. Diejenigen, welche noch Silber und Kupfer von der Löhnung hatten, waren während der freien Zeit in der Stadt zu finden.
14 Tage nach dem Abmarsch erreichte die Marschkolonne Goldbach, wo sie bereits erwartet wurde. Leider würde der Aufenthalt nur kurz sein, bevor es weiter gehen sollte zum Fest der Freundschaft in Trigadon.
Also wurden die Wagen zügig entladen und das Material kontrolliert. Francois war froh, einige Nächte in seinem Bett verbringen zu können.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 26. Mai 16, 09:18
Der normale Tagesdienst hielt wieder Einzug: Wachdienst, Ausbildung, Materialpflege.
Die Fuhrknechte kümmerten sich um ihre Pferde und Wagen, immerwährend vom Gezeter des niemals zufriedenen Trossweibels angespornt. " Ich bin mir nicht sicher, wer mir da gerade mehr leid tut..." dachte Francois, als er das Treiben am Stall beobachtete.
Er war sich noch unklar, welche der Gardisten für das Fest der Freundschaft als Sicherung abgestellt würden. Dies würden die nächsten Tage zeigen.Bei der morgigen Musterung wollte er einen dezenten Hinweis geben...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 26. Mai 16, 21:26
Francois verbrachte den Abend in seiner Kammer im Obergeschoss des Haupthauses der Burg. Er hatte den Tag mit Berichten über die Mannschaft und Auflistungen über beschädigtes und neu übernommenes Material zugebracht.
Nun widmete er sich dem Buch, welches Friedrich, dieser Valkensteiner Sappeur verfasst hatte. Madame hatte ein Exemplar von ihm erhalten als Dank für die Zeit, welche er auf Goldbach verbringen durfte. Und sie war so gütig, dieses an den Weibel aufzuleihen.
"Na wollen wir doch mal sehen, was der gute Mann so scheibt..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 27. Mai 16, 17:06
Die Reise nach Goldbach war erfreulich unaufregend gewesen, der Aufenthalt in Donnerheim angenehm kurz. Mit dem guten Wetter schien die Adlige auch etwas mehr Farbe im Gesicht zu kriegen und generell bessere Laune zu haben.
Als sie wieder Fuß auf Burg Goldbach setzten konnte sie einen erleichterten Stoßseufzer nicht unterdrücken. Leider würde der Aufenthalt nur kurz sein, denn sie wurden schon in wenigen Wochen in Trigardorn erwartet, bald darauf auf einer Hochzeit und später im Jahr dann bei William von York am Bowmansday.
Sie drückte den schmerzenden Rücken durch und trank einen Schluck des lauwarmen Tees aus ihrem Becher, während sie durch die Fenster ihrer Kemenate auf den Innenhof blickte.
Der Frühsommer war eine geschäftige Zeit auf Goldbach, denn die ersten Ernten begannen während immer mal wieder Stürme über das Land tobten und Schaden hinterließen.
Eigentlich hätte sie den Sommer gerne ungestört hier verbracht, aber ihre Verpflichtungen ließen es nicht zu. Mit einem Blick auf den rasch zuziehenden Himmel ließ sie Holz nachlegen und widmete sich wieder ihrer Handarbeit.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 28. Mai 16, 08:46
Francois war früh auf an diesem Morgen. Er hatte sich einen halben freien Tag erbeten und wollte diesen nutzen, um im Flecken Goldbach den Markt zu besuchen. Man wusste ja nie, was man so finden würde.
Der Quartiermeister sollte sich heute um die Truppe kümmern, der tat eh nicht allzuviel was den Dienst mit der Mannschaft anging. "Wahrscheinlich wird er ihnen den ganzen Tag erklären, wie sie ihren Strohsack stopfen müssen und wie man ordentlich verpflegt..."
Francois legte Gurt und Schärpe an und begab sich in die Küche. Kein Tag konnte etwas werden ohne Kaffee...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 28. Mai 16, 09:27
"Guten Morgen, Weibel." Mathilde schob ihm einen Becher eines stark riechenden,  tiefschwarzen Gebräus herüber.
Ihr Mann war auch Teil der Garde, und sie hatte schon oft, die ein oder andere Wunde verbunden und genäht, wobei sie sich geschickt angestellt hatte, so dass gerade die jungen Gardisten nicht mehr zu ihr kamen, weil sie stolz auf ihre Narben waren und wollten,  dass man diese sah- was bei Mathilde sich Arbeit nicht oft der Fall war.
Sie zubbelte  weiter die Pflanzen vor sich auseinander und frischer süßlicher Duft durchströmte die Küche.
"Akazien. Ich hoffe, Ihre Gnaden mag den Geruch." Erklärte sie, als sei damit alles gesagt.
"Hunger? Die Köchin pflückt gerade Kräuter und Sandrine kümmert sich bereits um das Frühstück. Aber hier ist irgendwo noch geräucherter Käse. Nach einem Oscronner Rezept."
Sie war nun schon eine ganze Weile in Goldbach, so dass man ihr ihre Oscronner Herkunft nur noch selten anmerkte.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 28. Mai 16, 09:39
"Guten Morgen, Mathilde." Francois nahm den Becher und und setzte an, genoss aber zuerst den Geruch des Kaffees. "Der ist gut..." bemerkte er nach dem ersten Schluck. "Ich mache mir nicht viel aus Käse, gleich wo er herkommt." Er hob einen Mundwinkel, um das Gesagte nicht zu ernst und womöglich beleidigend wirken zu lassen.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 28. Mai 16, 09:45
Spöttisch hob sie eine Augenbrauen.:"Jaja.  Der Goldbacher Geschmackssinn. Immer nur dem Süßen zugeneigt. "Sie träufeln ein paar tropfen Ahornsirup in ihre Kaffee, um ihn zu süßen, bevor sie sich zu ihm setzte.
"Wird mein Mann Euch eigentlich zu diesem Fest begleiten?" Sie hoffte so sehr, dass der Weibel das bejahen würde, denn dann könnte sie womöglich mit. Vor allem, wenn sie soeur Alexander die Madame begleiten würde.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 28. Mai 16, 09:51
"Du schüttest Ahornsirup in den Kaffee , nicht ich..." entgegnete der Weibel ebenso spöttisch.
"Ich weiss noch nicht, wie die Eskorte zusammengestellt wird. Das werden die nächsten Tage zeigen. Ich muss mir mal anhören, was die Leute so getrieben haben, während wir vor Engonia lagen."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 28. Mai 16, 10:10
"Das ist eine Ausnahme."eigentlich mochte sie keinen Kaffee. Die letzten Nächte waren aber hart gewesen, und sie brauchte etwas um wachzuwerden.
Kaltes Wasser allein reichte nicht.
"Was sollen die Leute schon treiben? Das Übliche. Die eine verführt das Mädchen und will es nicht heiraten, während der andere sich nach jenem Mädchen verzehrt. Dann ein zwei Schlägereien- die Jungen waren betrunken. Achja, und Etienne hat doch tatsächlich Marie, also der blonden Marie, endlich einen Antrag gemacht."
Mathilde brachte ihn schnell auf Stand, zumindest was den örtlichen Tratsch anging.

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 28. Mai 16, 10:19
"Etienne , ja?! Hat ja lang genug gedauert , ihr habt euch doch schon die Münder zerrissen..."
Francois nahm noch einen Schluck Kaffee.
"Ihr Mädchen seid effektiver als jeder Rapport, ich muss häufiger zum Kaffeetrinken kommen... Wer hat sich geschlagen?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 28. Mai 16, 22:14
Sie verdrehte die Augen,  ob der Anschuldigung.
"Wir haben uns nicht die Münder zerrissen. Seine Mutter machte sich Sorgen, dass er wohl nie die Richtige finden wird. Jetzt macht sie sich Sorgen, dass sie zu wenig Enkel haben wird, dabei hat sie schon fünf."
Mathilde lächelte.
"Wer sich geschlagen hat? Das waren Yvert und Pascale. Wie immer. Guyana konnte sie aber trennen und hat sie zum Ausnüchtern nach hause geschickt."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 28. Mai 16, 22:29
"Glücklich der, der Geschwister hat..."
Francois kramte sein Schreibzeug aus der Tasche.
"Yvert und Pascale, ja?!  Nun gut, ich bin sicher, ich werde eine Möglichkeit für die beiden finden, ihre überschüssigen Kräfte gewinnbringender einzusetzen..."
Er stand auf und holte sich einen weiteren Kaffee. "Auch noch einen?"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 28. Mai 16, 22:36
Das Wetter war so wechselhaft wie der Geschmack einer Neldaner Schankmaid und machte längere Ausritte unmöglich. Es blieb nur ein Weg um sich zu beschäftigen und das war sich mit der Anfertigung der neuen Kleidung zu beschäftigen.
Bei einem so großen Haushalt eine nie enden wollende Aufgabe, die letztlich einen Großteil der Bewohner der Burg beschäftigte:
Wolle kardätschen, Flachs und Nesseln zu Fasern verarbeiten, Fäden spinnen, färben und zu Garnen drillen, Tuche weben, zuschneiden, nähen, sticken, Knöpfe herstellen, Hüte filzen, Schals und Handschuhe nadelbinden, usw. usw.
Isabeau selbst war nie ohne eine Handarbeit zu sehen und manchmal sogar am Webstuhl anzutreffen, auch wenn sie selten die Zeit und Muße dazu hatte.
Aktuell beschäftigten sie und die Zofen sich damit hauchdünne Leinen und Wollkleider zu nähen um in der kommenden Sommerschwüle angemessen gekleidet zu sein.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 29. Mai 16, 14:03
Mathilde schüttelte den Kopf.
"Nein, danke. Ich hab ohnehin schon zu lange hier gesessen. Dabei muss ich noch Majoranbutter herstellen. Meine Große und die Tochter von Flur sind ein wenig verschnupft. Zudem hab ich hier auch noch den Tee für Madame, der wird sie erfrischen. Ach, Weibel, könnt ihr sehen ob es auf dem Markt einen Schwamm bekommt? Oder auch ein paar kleine, so in dieser Größe?" Sie formte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 29. Mai 16, 14:09
"Natürlich, ich werde sehen, was zu bekommen ist." Francois stellte die Kanne wieder ans Feuer.
"Bei dem Wetter in den letzten Wochen bleibt es ja nicht aus, dass die Kinder sich was holen. Ich hab in der Truppe sogar das Problem. Die Nachtwachen haben es offenbar nicht verstanden, dass man nicht ohne Mantel auf Posten steht..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 29. Mai 16, 15:06
"Männer sind in vielerlei Hinsicht wie Kinder.  Man muss sie oft ebenso ermahnen."
Sie zwinkerte ihm zu.
"Ich mach stelle euch gerne ein paar Kräuter zusammen, jeden abend einen Tee davon- den heißen Dampf des Tees kann man auch inhalieren- und dAnn sollten die verschnupft en Nasen bald abklingen und weiteren Erkältungen vorbeugen. Achtet nur darauf, dass sich eure Männer nicht verschwitzt in den Wind stellen- denn dann hilft auch die beste Medizin nicht und dienenden trotzdem krank. "
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 29. Mai 16, 18:14
"Vielen Dank. Ich werde den Ratschlag weitergeben. Ebenso wie die Kräuter ; die kommen auf den Verpflegungsplan..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 29. Mai 16, 19:59
"Wenn ihr in meinen Mann tatsächlich etwas reinee kommt,  was zu seiner Gesundheit beiträgt, wäre ich euch dankbar. Dann müsste ich ihm das nicht heimlich ins essen mischen..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 29. Mai 16, 20:13
"Du mischst ihm was ins Essen? Du bist ja hinterhältig..." Francois schüttelte mit schiefem Grinsen den Kopf. Dann warf er einen Blick in seinen Becher. "Ist da auch was drin? Ausser Kaffee...?!"
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 29. Mai 16, 21:16
"Wie sonst sollte ich ihn und die Kinder zu gesundem Essen bekommen? Freiwillig essen die kein Gemüse. Und es sind nur ein paar Kräuter und ganz klein geschnittenes Gemüse.  Oder ich lass es ganz weich kochen und zerstampfe es dann. Ich bin schließLicht keine Giftmischerinnert. "
Mathilde riss empört die Augen auf.
"Und natürlich tu ich Euch nichts in den Kaffee- höchstens einen Löffel mehr, damit er stärker ist."

Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 29. Mai 16, 21:24
Der Weibel hob entschuldigend die Hand "Das hab ich auch garnicht behauptet, das sollte eigentlich ein Scherz sein..."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 29. Mai 16, 21:40
"Dann War er nicht lustig."
Doch mathilde s Ton war versöhnlich.
"Sagt nur guy nichts davon- sonst rührt er mein Essen nicht mehr an."
Die Küche füllte sich langsam und jeder hatte etwas zu tun.
Fast ein wenig enttäuscht erhob sich Mathilde.
"Ich sollte auch endlich den Tee für Madame aufbrühen, damit Sandrineinander ihn ihr bringen kann. Die Reisen nehmen Sie bei dieser schwüle immer besonders mit. Und soeur alexane wollte ich auch noch über ein paar Dinge ausfragen."
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 29. Mai 16, 21:46
"Verzeih... Ich werde selbstverständlich nichts sagen. Es ist ja zu seinem Besten."
Francois warf einen Blick in den Haupthof der Burg, langsam tummelten sich mehr und mehr Leute dort.
"Tu das, ich werde sehen, was für heute ansteht. Bis später"
Der Weibel verliess die Küche und machte sich auf zur Wachstube.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 30. Mai 16, 01:04
Julienne nutzte ein seltenes Vorkommnis - sie war vor dem Wecken wach geworden - um sich ausgiebig um Hexe zu kümmern. Das schlechte Wetter hatte es schwierig gemacht, die anspruchsvolle Stute ausreichend zu bewegen und so war das Tier besonders unleidlich.
Gerade bürstete die Gardistin ihr über den Bauch, als Hexe mit dem Hinterbein nach ihr schlug.
"Zut alors, du altes Miststück!", schnauzte Julienne und schlug der Stute strafend auf das Bein. Das Tier quietschte ungehalten und trat nach hinten aus, dass die Stallwände nur so krachten.
"'exe! Jetzt ist es abär gut!", grollte die Frau und beschloss, ihr Pferd auf den Sandplatz zu bringen, wo sie sie - Nieselregen hin oder her - eine gute Runde ablongieren würde.

Kurz darauf konnte man die Gardistin dabei beobachten, wie sie ein mit angelegten Ohren herumzickende Stute auf dem Platz herumkommandierte. Das Pferd machte bockende Sprünge, keilte immer wieder aus und schüttelte ungehalten den Kopf. Julienne seufzte dann nur und trieb Hexe weiter an...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 30. Mai 16, 17:27
Auf dem Weg zum Tor, in dem sich die Wachstube befand, beobachtete Francois das irgendwie komische Schauspiel von Pferd und Reiterin mit ein bisschen Erheiterung.
Er betrat die Wachstube und erkundigte sich bei den anwesenden Gardisten nach Vorkommnissen oder sonstigen Anliegen. Da nichts besonderes Anlag, begab er sich direkt zu der Schreibstube, in der er und der Rest der Prima Plana ihren Tagesdienst versahen, wenn sie nicht gerade mit den Gardisten auf dem Platz waren.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 01. Jun 16, 18:31
Dieser Tag, wie auch die gesamte Woche, verliefen ruhig und ohne besondere Ereignisse. Immerwährend der gleiche Trott.

Yvert und Pascale, die beiden Raufbolde, hatte er einige Tage Sonderdienste verrichten lassen. Holzhacken, Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden, Ställe ausmisten...natürlich zusätzlich zum regulären Dienst.

Zumindest waren auf der Dienstliste für das Fest der Freundschaft bereits einige Namen aufgelistet:

Renaud, der Waffenmeister,
die Gardisten Gregoir, André, Julienne ...

Ja, Guy , den Mann von Mathilde würde er ebenfalls mitnehmen... Er hatte sich nicht schlecht angestellt in den letzten Tage.


Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 03. Jun 16, 12:17
Das Wetter war bereits furchtbar wenn man in der Burg saß aber wenn dabei reisen musste war es geradezu grausam.
Sie hatten es nach Donnerheim geschafft bevor die Straßen überschwemmt wurden, aber bei diesen Stürmen ein Schiff besteigen?
Bei Lavinias heißen Tränen, NEIN!
Isabeau hätte es zwar befehlen können, aber sie war sich nicht sicher, ob sie dann nicht nachts durch Zufall vom Deck gerutscht wäre. Ihr Gesinde war ihr in Liebe und Treue verbunden aber die Angst der Engonier vor dem offenen Meer war tief verwurzelt und wenn man sich das Wetter jetzt ansah, dann wohl auch wohlbegründet.
Also richteten sie sich im Stadthaus häuslich ein und harrten auf besseres Wetter.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 04. Jun 16, 09:14
Das Ausrücken der Goldbacher Gesellschaft zum Fest der Freundschaft gestaltete sich wie jedes andere Ausrücken zu irgendeinem gesellschaftlichen Ereignis auch: Reitpferde, Wagen, Tragtiere, Sicherung...alles penibel und ordentlich gepackt.
Für die Fuhrwerke war das einbrechende Wetter schlimmer als für alle anderen, da die Wege verschlammten und die Räder sich ständig festfuhren.
Nachdem die Entscheidung getroffen war, in Donnerheim unterzuziehen, hatte der Trossweibel den Zug getrennt. Die Tragtiere vorweg mit allen, die beritten waren , und die Wagen mit der Fusstruppe hintenan, da diese unweigerlich langsamer waren.
Renaud, der Waffenmeister, übernahm mit einem Teil der Gardisten die Sicherung der Reitergruppe, während Francois mit dem Rest der Truppe bei den Fuhrwerken blieb.
So rückte die Wagenkolonne mit einiger Verzögerung in Donnerheim ein, aber immerhin ohne Schäden oder Ausfälle.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Jun 16, 17:05
Nach einigen Tagen Zwangspause flauten die Stürme ab und die Reisegesellschafft konnte die Schiffe betreten, die sie nach Trigardorn bringen sollten.
Dank den erfahrenen Männern geschah das Einladen zügig und mit der Flut konnte die kleine Flotte in See stechen um mit ein wenig Glück pünktlich an ihrem Ziel anzukommen.
An Bord sah das Gesinde wenig von der Baronin, diese vertrug den Seegang dieses Mal so überhaupt nicht und hütete ihr Bett.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 04. Jun 16, 19:06
Francois musste beim Anbordgehen unweigerlich an das letzte Mal denken, als er einen Fuß auf Schiffsplanken gesetzt hatte. Eloise von Goldbach, oder besser ihr Leichnam.
Nun ja, immerhin hatte man diese zweite Seereise in einem halben Jahr mit positiveren Gründen angetreten.
Er war zusammen mit dem Rest der Gardisten in einem etwas abgetrennten Bereich des Laderaumes untergebracht. Madame hatte eine Kabine im hinteren Teil des Schiffes, vor welcher ständig ein Posten stand. Ansonsten war der Dienst für de Truppe auf Ausrüstungspflege und "nicht über Bord gehen" beschränkt. Einige der Männer vertrugen die Reise auf Wasser überhaupt nicht, und dabei war es relativ ruhig.
Die Verpflegung an Bord war gewöhnungsbedürftig, und er war froh, dass eigene Marschverpflegung mitgeführt wurde.
Jetzt stand er am Bug und beobachtete das Treiben an Bord. "Wenn nur das Wetter hält..." dachte er sich bei einem Blick in die Wolken.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lorainne am 05. Jun 16, 19:03
Mathilde war die Einzige, der die Überfahrt scheinbar nichts ausmachte.
Sie trug ihre jüngste Tochter in einem Tuch vor sich her und hielt ihre älteste in einem festen Griff an der Hand umklammert. Immer wieder sah man sie, wie sie kleine Säckchen mit lavendelblüten füllte, einen Tee aus Salbei und einigen anderen Kräutern zubereitete- sie bestand beharrlich auf frisches Wasser und die Seeleute drohte ihr oft, sie samt den Kindern über Bord zu werfen, wenn sie weiterhin so unverschämte Forderungen stellte. Aber seltsamerweise war immer ein Gardist in ihrer Nähe, so dass sie ungestört ihre Medizin zubereiten konnte- mit relativ frischem Wasser.
Sie reichte den Seekranken zu dem dem Tee trockenes Zwieback und in Essig eingelegte Gurken, an denen sie zu lutschen hatten. Guys Zustand hatte sich nach 3 Tagen gebessert, und so zwang sie ihn unerbittlich an Deck.
 Die Madame machte ihr auch kaum noch Sorgen, immerhin schien sie nichts mehr im Magen zu haben, was sie erbrechen konnte und so War ihr Zustand zwar denkbar schlecht, aber stabil. Und immerhin behielt sie den Tee auch drin, zumindest, wenn sie ihn in kleinen Schlückchen trank.
Und solange die Götter ihnen wohl waren, würde auch kein Sturm aufkommen.
Es würde also eine recht angenehme Reise werden.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 05. Jun 16, 19:40
Die Götter schienen auf sie herabzulächeln und die Seereise verlief zügig und ereignislos.
Nach einigen Tagen erreichten sie den Zielhafen und mehr als einer fiel vor Dankbarkeit auf die Knie wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Unter dem strengen Blick des Weibes wurde außerhalb der Stadt ein Lager aufgebaut und alle freuten sich auf eine Nacht in einem nicht schaukelnden Bett bevor man das letzte Stück der Reise in Angriff nehmen würde.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 05. Jun 16, 20:56
Francois war heilfroh,dass sich jemand um die Seekranken gekümmert hatte,da war es das mindeste,dass er den Männern einbläute,auf Mathilde und die Kinder aufzupassen.
Auch wenn er die Überfahrt einigermassen gut vertrug, war auch er froh,als die kleine Flottile ihren Bestimmungshafen erreichte und festmachte.
" Ich gehöre an Land, auf der Stammrolle steht Feldweibel und nicht Seeweibel..."
Das Lager wäre eigentlich Aufgabe des Quartiermeisters,doch lag dieser krank in seinem Quartier auf Goldbach.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 07. Jun 16, 20:15
Nach zwei Tagen wurde das Lager abgebrochen. Mittlerweile hatten sich alle von ihrer Seekrankheit erholt.
Nachdem alles verladen war wurde Marschbereitschaft hergestellt und abgerückt zur Örtlichkeit des Festes.
Es versprachen einige schöne Tage zu werden, in Bezug auf das Wetter wie auch das Fest selbst.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 13. Jun 16, 03:23
Auf Goldbach ging derweil das Leben seinen gewohnten Gang.
An trockenen Tagen machten die Bauern Heu und brachten erste Ernten ein.
Julienne ging ihren täglichen Gardisten-Tätigkeiten nach und war ansonsten viel mit ihrer Stute unterwegs oder man fand sie beim Falkner, wo sie für eine vielleicht kommende Falkner-Prüfung lernte.
An verregneten Tagen saß sie in ihrer Freizeit über dem Skript des Alfred DuMont und büffelte.

Fleur nutzte gute Tage um Wäsche auf der Wiese zu bleichen und spielte und sang mit ihrer Tochter. Das kleine Mädchen sah ihren 5. Sommer und ging ihrer Mutter schon oftmals hilfreich zur Hand. Häufig hörte man die beiden singen, wobei Fleur jedesmal belustigt den Kopf schüttelte, wenn sie Fetzen allzu derber Söldnerlieder aus dem kleinen Mündchen Amelíes hörte.

So auch heute, als die Kleine mit "Unter den Toren" begann.
Es war ausnahmweise mal trocken und recht warm, wenn auch bewölkt. Fleur haderte mit den Wettergöttern, traute sich aber dennoch die Wäsche draußen aufzuhängen.
"Amelíe, noch eine Wäscheklammär sil vous plait."
Das kleine Mädchen  mit den goldenen Haaren und den Meerblauen Augen reichte ihr das gewünschte und trällerte dabei "... rückt dir die freundliche Schwester zu nah, das ist..."
"Das ist abär kein Lied für junge Damen, ma chére!", lachte Fleur.
"Warum nicht, Mamá?", kam die unschuldige Rückfrage.
"So ein Lied singön die Gardisten am Lagerfeuer, mein Schatz.", versuchte Fleur die Kleine zu belehren.
"Aber da hab ich es doch gehört!", sagte Amelíe prompt.
Fleur seufzte.
"Noch eine Wäscheklammär, Liebes. Noch eine Wäscheklammär..."

Julienne saß in der Nähe und putzte Hexes Zaumzeug. Sie lachte laut auf, was ihr einen vernichtenden Blick der Wäschemagd einbrachte.

Ein ganz normaler Tag auf Goldbach...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 13. Jun 16, 08:30
Das Fest der Freundschaft war vorrüber, und man konnte mit Fug und Recht sagen, dass es schöne und interessante Tage waren. Man hatte einige neue Bekanntschaften geschlossen und Goldbach hatte sich auf die eine oder andere Weise sicher einen Namen gemacht.Es war eine ruhigere und entspanntere Festivität, als es das Fest der Grenzen ist.
Der Abbruch des Lagers musste im Regen stattfinden, da die Schiffer nicht länger warten konten. Diejenigen, welche wegen Krankheiten am Hafen geblieben waren, stiessen dort wieder zur Gruppe. Francois war froh, seine Gardisten und die Mägde wohlauf zu sehen.  Dass die Rückreise wieder über den Seeweg erfolgte, führte auch nicht unbedingt zu Jubelschreien auf Seiten der Goldbacher, aber man wollte ja schliesslich nach Hause. So lagen die Schiffe alle voll mit nassen Zeltplanen, sehr zum Unmut der Besatzung.Und so stiessen die Schiffe nach drei Stunden Beladevorgang in See, eine hoffentlich ruhige und glatte See...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 17. Jun 16, 13:55
Sie war ruhig, und sie blieb es. Die Überfahrt war wesentlich angenehmer als auf der Anreise.
Der Weitermarsch über Land gestaltete sich unproblematisch. Einzig eine gebrochene Speiche an einem der Fuhrwerke sorgte für Verzögerung, aber dies wurde relativ schnell behoben.
So traf die Delegation wieder unbeschadet und vollzählig auf Burg Goldbach ein. Und jeder ging seiner Dinge nach...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 18. Jun 16, 11:32
Alle waren froh, die Delegation wohlbehalten wieder in Goldbach begrüßen zu können.
Insbesondere Fleur konnte kaum genug um Madame herumwuseln, nachdem sie von der Geschichte mit der Kräuterkiste der Baronin gehört hatte. Mit besorgtem Blick betrachtete die Wäsche- und Leibmagd jede Regung und Stimmung ihrer Herrin und machte sich bei jeder noch so geringen Kleinigkeit Gedanken um Madames Gesundheit.
Fleur achtete darauf, dass die Kleidung der Baronin stets dem Wetter angepasst war, bereitete ihr Fußbäder und - je nach Wetterlage - kalte oder warme Umschläge. Außerdem verteilte sie wohlriechende und heilsame Kräuter in den Gemächern, rannte Madame mit den Tees von Soeur Alexane hinterher und schalt jeden, der die Ruhestunden der Baronin zu stören wagte...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Lilac am 19. Jun 16, 14:03
Es nieselte mal wieder, als Fleur sich von einer bitterlich weinenden Amelíe verabschiedete.
"Mamaaaaa...", jammerte das Mädchen, als die Wäschemagd sich mit einer letzten Umarmung und einem Kuss von ihrer Tochter trennte.
"Isch bin ja bald wieder da. Nur einö kleinö Reisö, zur 'ochzeit von Madame Clará. Isch bringö dir etwas schönes mit, oui?!", versuchte Fleur die Kleine zu beruhigen.
Dann nickte sie ihrer Mutter zu, welche die schreiende Amelíe daraufhin auf den Arm nahm und in die Burg trug.

Fleur seufzte tief. Sie hasste diese Abschiede und beruhigte sich damit, dass gut für ihre Tochter gesorgt sein würde. Und wer wusste es schon, vielleicht würde Madame ihr in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft erlauben, die Kleine mitzunehmen...

Die Wagen standen gepackt, die Pferde warteten missmutig im Nieselregen. Der Zelter der Madame trippelte entnervt auf der Stelle. Mal wieder rückte der Tross um die Baronin von Goldbach aus - dieses Mal um zur Hochzeit der zukünftigen Gräfin Clara von Quellgrund auf die Insel Lichttal zu reisen.

Fleur kletterte auf den Kutschbock neben einen der Fuhrleute. Der Mann nickte ihr kurz zu und zog seinen Hut tiefer in die Stirn.
Bald konnte es losgehen...
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 19. Jun 16, 15:08
Da man eine feste Unterkunft und eine Feierlichkeit erwartete, beschränkte sich der ganze Tross auf einen einzigen Wagen, mit Fuhrknecht und vier Mann Bedeckung. Schliesslich erwartete man keine Zwischenfälle.
Francois gab einige letzte Anweisungen an den Quartiermeister, der in der Abwesenheit des Weibels die Truppe führte. Dann begab er sich zu den Männern, welche die Sicherung bildeten und signalisierte Marschbereitschaft nach vorn.
Titel: Re: Baronie Goldbach
Beitrag von: Francois am 21. Jul 16, 20:24
Nach der Rückkehr aus Lichttal verliefen die Tage in eintönigem Trott.
Die nächsten Wochen sollten tatsächlich ruhig werden. Gelegenheit um Ausrüstung und Waffen zu kontrollieren und in Ordnung zu bringen. Francois waren bei einigen Leuten Rostflecken an den Waffen und beschädigte Kleidung aufgefallen.
So etwas war gern genommenes Herausstellungsmerkmal  für Sonderaufgaben.
Er war froh, morgens in der Küche einen guten Kaffee vorzufinden...