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Der Städtebund von Tangara => Fanada => Thema gestartet von: Dominic am 24. Jan 08, 19:34
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Eine verhüllte Gestalt erklomm im Regen die Stufen zum Tempel Tiors. Es war Nacht und somit waren die Tore geschlossen.
Er hämmerte mit den Fäusten ans Tor.
Bitte lass Kassandra selbst zugegen sein flehte er halb laut.
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Ein Novize öffnete die Tore und starrte die Gestalt unfreundlich an.
"Wer stört die Ruhe des Tempels?"
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Er lüftet seine Kaputze und grunzt in einem schwer zu verstehendem Akzent: Isch möschte zu Kassandra Wolfsge´eul!
Isch kam ihr´er um mein Leben Tior zu verschreiben!
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Der Novize grunzte und kratzte sich am Kinn, während er sich zusammenreimte, was er da gehört hatte.
"Wie kommst du auf die idee, das ich für einen Wicht wie dich die Lupa störe?"
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Ich werde gerne bis morgen warten, sagte er, aber ich bitte um Unterkunft für den Rest der Nacht.
Ich bin mit einem Platz irgenwo auf dem Boden zufrieden!
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"Wir haben ein Gästehaus. Den Preis wirst du morgen auf den Übungsplätzen in Blut entrichten!"
Der Novize lässt den Mann eintreten und führt ihn zum Gästehaus, wo sich einige einfache Kojen finden, die mit Stroh aufgeschüttet sind. Einige sind besetzt, aber es sind noch genug frei.
In einer Ecke sitzen einige Krieger an einem Tisch und würfeln. Sie blicken kurz auf, als der neue das Haus betrifft, widmen sich aber sofort wieder den Würfeln und dem Weinschlauch, der herumgereicht wird.
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Albert blickt die Krieger gelassen an, legt seine Habe auf sein Lager und macht sich auf den Innenhof zu suchen.
Im innenhof angelangt, kniet er in seiner Mitte nieder und verbleibt in dieser Stellung bis die Sonne aufgeht.
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Ein harter Tritt reisst ihn am nächsten morgen aus seinen Gedanken. Als er sich aufrichtet, steht ein Akolyth vor ihm, der ihn mißtrauisch mustert. Die Narbe, die wuer durch sein Gesicht verlief, verlieh ihm ein bösartiges Aussehen.
"Beweg deinen Arsch in den Ring, du Wanze!"
raunzte er Albert an.
"Die Lupa erweist mir die Ehre zuzusehen, wie ich dich mit deinen eigenen Gedärmen erdrossle!"
Und wirklich, hinter den Absperrungen des Übungsringes stand Kassandra Wolfsgeheul und beobachtete ungerührt das Geschehen vor ihr.
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Albert steht auf, legt seine Obergewänder ab und geht wortlos, aber mit einer tiefen Verbeugung in Kassandra´s Richtung, in den Ring. Dort angekommen fängt er sofort an auf der Stelle zu treten und sich offenbar voll auf seine Wut einzulassen. Er wartet.
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Er muß nicht lange warten. Mit einem lauten Schrei rennt der Akolyth auf ihn zu und wirft ihn mit all seiner Masse zu Boden. Er hockt sich auf ihn und holt aus um ihm mit aller Wucht seine Faust ins Gesicht zu rammen.
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Albert siet ihn mit Feuer in den Augen an und nimmt die Ersten Schläge hin ohne sich zu wehren.
Als der Akolyth ein weiteres mal ausholt bringt er all seine Kräfte auf und rollt sich zur Seite ab.
Er springt auf und weißer Schaum tritt aus seinem Mund als er schreiend auf seinen Gegner zustürmt. Ohne Rücksicht auf seinen eigenen Leib springt er im vollen Lauf ab und rammt beide Füße gegen den Oberkörper des Akolythen, wonach er hart zu Boden fällt. Doch das scheint ihn nicht zu kümmern den erneut richtet er sich auf und stürmt los.
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Etwas wie ein *uff* ist zu hören, als Alberts Füße mit dem Brustkrob des Akolythen kollidieren. Der ältere Mann taumelt in die Seile und fällt, springt aber wieder auf und wirft sich auf seinen Gegner. Es kommt zu einem wütenden Ringen, bis der Akolyth es schließlich schafft Albert in den Schwitzkasten zu nehmen.
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Albert nimmt all seine Kraft zusammen und hebt den Akolythen hoch, dann lässt er sich mit ihm nach hinten fallen.
Beide prallen hart zu Boden und Albert bleibt vom Aufprall hart getroffen, bewußtlos liegen.
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Ein Eimer kaltes Wasser brachte ihn ganz schnell wieder zu Bewusstsein.
Kassandra stand unmittelbar vor ihm und blickte ihn ungewührt an. Ihr Blick bohrte sich in seinen und für einen winzigen Augenblick, es könnte auch gut eine Täuschung gewesen sein, starrten ihn die gelben Augen eines Wolfes an.
Sie drehte sich abrupt um und ging in Richtung Kaverne.
Jemand zog Albert hoch und schubste ihn in ihre Richtung: "Geh hinterher, Mann!"
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Albert steht wortlos auf und folgt ihr.
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Kassandra hatte die Kaverne betreten und wartete an der Schwelle auf Albert.
"Wenn du diese Schwelle übertritts, dann wirst du geprüft." Ihre Stimme war erstaunlich sanft, ein Widerspruch zu den Narben und Waffen, die sie trug.
"Du wirst Schmerzen erfahren und deinen Ängsten gegenübertreten. Solltest du überleben, darfst du im Tempel verweilen. Ob Tior dich berufen wird, wird die Zeit zeigen. Wenn du bereits bist all das auf dich zu nehmen, dann tritt herein!"
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Ohne zu zögern, überschreitet Albert die Schwelle. Er wird mich berufen,ich war mir nie so sicher! sagt er, als er die
Kaverne betritt.
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Die Welt um ihn herum war grau. Grauer Himmel, grauer Nebel, alles trostlos und kalt. Albert merkte die Kälte vor allem an den Armen und Beinen. Als er an sich heruntersah, bemerkte er, das er nur eine zerschliessene Bruche trug und bis zu den Knöcheln im Morast stand. Er sah sich um und sah Äcker und Wiesen, Herden von Vieh und weitere Menschen, die wie er ärmlich gekleidet und mit gebeugtem Rücken die Felder bearbeiteten. Albert bemerkte die Hacke in seiner Hand, offenbar sein tägliches Werkzeug, wenn er die Schwielen an seinen Händen betrachtete.
Eine Peitsche krachte und auf Alberts Rücken machte sich ein scharfer, reißender Schmerz breit. "Tagedieb!" keifte eine erboste Stimme, "Disch werdö isch lehrön, herumsusteheen!"
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Albert fährt mit seiner Arbeit fort. Verzeiht mir Herr, sagt er. Doch immer mehr Zweifel plagen ihn. Er ist zu etwas höherem bestimmt, da ist er sich sicher. Immer öfter sah er Tior in seinen Träumen, das konnte er sich einfach nicht einbilden. Als er so nachdachte, verließ in erneut sein Zeitgefühl. Er hörte die Peitsche wieder durch die Luft schneiden. Es war genug. Er drehte sich um und packte die Peitsche, als er sie zu fassen bekahm zog er so fest er konnte. Als er seinen Herrn reglos auf dem Boden liegen sah, eilte er dafon. Er würde zum Tempel Tiors gehen und klarheit finden..........
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Er hörte das Galoppieren von Pferden hinter ihm und instinktiv wusste er, das er gejagt wurde. Er wusste es, so sicher, wie er seinen Namen wusste. er hatte den Aufseher angegriffen, hatte sich gegen die Obrigkeit gestellt! Die Geräusche hinter ihm wurden lauter und die Furcht in Albert drohte zu Panik zu werden, er wusste, sobald er stehen bliebe, würde er sterben, er wusste es einfach...
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Er lief. Er würde solange laufen, bis sie ihn einholten. Und wenn dies geschehenh würde, so würde er kämpfen.
Endlich würde er kämpfen. Sei Leben lang mußte er kriechen und sich ducken, aber das würde sich jetzt ändern und zum ersten mal in seinem Leben war er bereit für seine Überzeugung nicht nur einzutreten, sondern zu sterben.
Tior rief ihn und er würde folgen.
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Sie waren zu zweit und bald schon hatten sie ihn eingekesselt. Ihre Gesichter waren seltsam undeutlich, die Waffen in ihren Händen umso deutlicher. Einer der beiden ritt nah an ihn heran und versetzte ihm einen derben Tritt, der Alberts linke Schulter in Flammen aufgehen lies, der arm war unbrauchbar. Ein hämisches Lachen war von dem anderen zu hören: "Bauer! Im Dreck geboren, im Dreck gelebt und im Dreck wirst du auch verrecken!"
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Er landete im Dreck, doch er würde niemals aufgeben. Albert stand auf, bereit sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, nahm er mit seinem gesunden Arm einen Stein auf und schleuderte ihn mit aller Macht, seinem Angreifer entgegen.
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Er verfehlte den Mann und traf sein Pferd statt dessen. Das Tier wieherte panisch vor Schmerzen und stieg auf die Hinterbeine in dem Versuch seinen Reiter abzuwerfen. Fluchend versuchte dieser im Sattel zu bleiben, während der andere mit erhobener Waffe auf Albert eindrang.
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Der Misserfolg trieb Albert nun entgültig in die Raserrei. Ohne auf sich selbst zu achten lief er mit den Worten, ihr verdammten Hunde werdet mich niewieder davon abhalten ..... doch seine Worte gingen in seinem knurren und grunzen unter, auf den Angreifer zu. Er wich dem Hieb aus packte den Angreifer und zog ihn mit voller Wucht vom Pferd. Noch werend er ihn festhielt, sprang er seinem Feind an den Hals und biß zu. Mit einem Ruch riss er ihm die Hauptschlagader auf und ließ ihn liegen. Als er aufstand rief er mit blutverschmiertem Gesicht, euch wird es genauso ergehen ihr Hunde.
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Als Albert die Augen aufschlug lag er auf dem kalten Boden der Kaverne, um ihn herum herrschte Dämmerung.
Er hörte Lachen.
Mühsam öffnete er die geschwollenen Augen und suchte nach der Quelle. Als er sich bewegen wollte, durchfuhr ihn heißer Schmerz: seine linke Schulter war ausgekugelt und sein Rücken eine einzige Wunde.
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Albert biß die Zähne zusammen und richtete sich auf. Er blickte sich um, um die Person zu finden die dort lachte.
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Kassandra wolfsgeheul kam langsam auf ihn zu. Ihre Stimme klang belustigt, als sie sich auf den Boden neben ihm hockte: "Ich bin mir nicht sicher ob du die Berufung überhaupt erleben wirst, wenn du so weitermachst!"
Sie legte ihre Hand auf die verwundete Schulter und Albert war es als durchführe ihn ein Energiestoß.
"Tior ist stark in dir, wohl wahr, alles weitere wird sich zeigen..."
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Er blickte Kassandra direkt in die Augen und sagte sagt mir wenn ich noch Töten soll, wenn ich noch besiegen soll, oder welche Schmertzen ich noch erdulden muß und ich werde es tun, aber schickt mich nicht fort. Tior wird mir zeigen wie mein weiterer Weg verlaufen muß und er wir mich berufen, dessen schien er so sicher, als würde allein der Glaube daran genügen um es wahr werden zu lassen. Ich werde ein Schattenwolf, ihr werdet sehen!
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Kassandras Gesicht wurde ausdruckslos.
"Schattenwolf? Soso... du willst also dem neuen Kaiser dienen?"
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Alberts Gesicht wurde keineswegs ausdruckslos. Im gegenteil, blanker Hass spiegelte sich in seinen Gesichtszügen.
Ich weiß nichts von einem neuen Kaiser, ich weiß nur von einem Kaiser, Jeldrik, sagte er, nein einzig und allein ein Paladin Tiors zu werden ist mein Wunsch.
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"Du hast dir einen interessanten Zeitpunkt dafür ausgesucht." lautete Kassandras trockene Antwort.
Bevor er sich versah, packte sie die versehrte Schulter mit einem Griff, der ihm die Tränen in die Augen trieb und renkte sie brutal wieder ein.
Sie wischte sich die Hände ab, stand auf und zog einen Fetzen roten Stoffes aus ihrem Lederharnisch, den sie Albert zuwarf.
"Du darfst bleiben, ein Novize wird dich in die Regeln dieses Ortes einweisen. Lebe stark, stirb gut!"
Mit der rechten Faust schlug sie im kriegerischen Gruß auf den Harnisch und verließ die Kaverne.
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Nacht war über Fanada gefallen, eine dunkle Neumondnacht, die die Schatten tiefer und den Schein der Kerzen greller werden ließ. Der Herbst klopfte bereits mit aller Macht an die Tore und eisige Winde pfiffen durch die Straßen.
Der Tempel lag ruhig, als ob er ausgestorben wäre, selten einmal blitzten die Harnische der Novizen und Akolythen die den Wachdienst versahen, im Fackelschein.
Eine seltsame Spannung lag in der Luft, als ob ein Gewitter bevorstände und man die Augenblicke bis zum Blitzenschlag zählen konnte.
Kassandra Wolfsgeheul befand sich in der Kaverne und hatte alle daraus gebannt.
Sie entledigte sich ihrer Kleidung und stand einen Augenblick erschauernd in der Kälte da, bevor sie vor das Antlitz Tiors trat. Sie griff einen Holzeimer mit klarem Wasser und schüttete ihn zur Reinigung über ihr Haupt.
Ihre Lippen färbten sich blau und ihre Zähne begannen zu klappern, aber sie schritt unbeirrt voran und wiederholte die Prozedur weitere Male, jedes Mal mit klarem Wasser aus unterschiedlichen Flussläufen.
Schließlich stand sie vor einer Feuerschale, die mit 4 heiligen Hölzern gefüllt war, eines für jeden Buchstaben im Namen Tiors und entzündete sie mit einem kurzen Gebet.
Die Flammern schossen empor und warfen flackernde Schatten an die Wand. Die Geweihte griff nach einem schlanken Dolch aus Silber, dem gerade soviel erz beigemischt war, das er seiner Bestimmung dienen konnte. Seine Spitze war nadelfein geschliffen und seine Schärfe unvergleichlich.
Die alten, fast schon vergessenen Litaneien intonierend, opferte sie ihrem Gott Blut aus jedem Teil ihres Körpers, das den Dienst an ihm ermöglichte: aus den Adern ihrer Beine und Füße, Arme und Hände. Aus ihren Lippen und ihrer Zunge und zuletzt, vorsichtig, aus den Liedern ihrer Augen.
Ihre Incantation schwoll an und erfüllte die Kaverne, während Tropfen für Tropfen zischend von den gierigen Flammen verschlungen wurde.
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Die Flammen wuchsen und loderten bis ihr Brüllen die Kaverne füllte und den Körper der Priesterin umhüllte. Sie bleckten gierig ihre Zungen und ihre Finger füllten den kleinsten Raum dieses Heiligtums, verbrannten den kleinsten Hauch von Luft und verwandelten jeden Fetzen Metall in weiß glühende Sonnen.
Sollte sich ein Novize dem stillen Verbot sich der Tür der Kaverne zu nähern widersetzt haben, so verwandelten sich seine Lungen in flüssiges Feuer, noch während er versuchte einen Atemzug zu nehmen.
Kassandra hob die Arme und bereitete sie zum Gruß aus, hieß die Flamme seines Zorns willkommen, ließ sich von ihr verschlingen und ins Herz seiner Macht reißen. Schmerz durchzog sie wie mit glühenden Haken, riß das Fleisch von ihren Knochen und schlug Narben in ihre Seele.
Kassandra öffnete die Augen und sah...
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Beißender Gestank breitete sich aus in der Kaverne.
Verbranntes Fleisch, Schlachtfelder lagen vor Ihr.
Schmerz und Qualen durchgezogen Mark und Bein,
als sie in ein Reich trat das den Toten bestimmt war.
In dunklen Nebeln öffneten sich die Orte an denen
seine Diener sich maßen. Schemenhaft der Blick eines
Jungen Mannes, unverdorben im Geiste, fasst noch rein.
Der wider und wider den Dolch in die Seite seines Opfers stach.
Zorn, Hass erfüllte Ihn. Getrieben von blankem Überlebenswillen.
Angst zu sterben.
In der ferne der Fährmann, einige junge Kerle und Frauen darauf,
einige die ein langes Leben dem Krieg gewidmet hatten,
Söldner, Ritter und Soldaten. Es gab viel zu tun für Tiors ersten Diener.
Schwarze Rudel sprangen durch geöffnete Pforten die gerufen wurden.
Hier und dort flimmerte ein Mann an den entfernten Ketten.
Tior schickte einen Diener aus.
Der Strom war angeschwollen, viel Blut war geflossen dieser Tage.
Schwarze gestalten, groß und gefährlich. Die Fratzen von Wölfen tragend.
Einer schmiedete gleisendes Eisen, einer sammelte Körperteile,
seltsam angewickelt erschienen sie um Ihn rum. Belustigt betrachtete ein Auge.
Ersammelte auf einem Schlachfeld wie es schien,doch wo dies war konnte sie nicht sehen.
Einer über einem Kohlebecken in der Hand eine kleine Figur sein Blick hob sich.
Im Kopf seine schneidende Stimme.
"Was verschaffst du dir Zutritt in unser Reich, siehst du nicht wir haben zu tun.
Ich sollte dir die Glieder ausreißen trotz deinerStellung unter den Lebenden."
Spielerisch zog er der Figur aus Eisen am Arm, Kassandra spürte wie sich Ihre
Schulter verrenkte zu brechen drohte.
"Komm zu mir, sehen willst du, dann Blick ins Becken vor mir und ertrage was dir
widerfahren wird. Zeig mir was du suchst und ich werde entscheiden was du siehst."
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Kassandra sank auf die Knie und näherte sich den Dienern Tiors demütig ohne auf die Verletzungen zu achten, die ihren Körper verunstalteten und den Schmerz, der ihren Verstand benebelte.
Sie quälte sich durch ein Meer von Leid, obwohl es nur wenige Schritte bis zum Kohlebecken zu sein schienen. Mehr als einmal wollte ihr menschlicher Körper aufgeben, doch sie trieb ihn erbittert weiter, denn sie wusste, das sie ihrem Gott nur dienen konnte, wenn sie das letzte von sich gab. Jeden Tropfen Schweiß und Blut, jeden Fetzen ihres Fleisches und jede Faser ihrer Seele.
Sie erreichte das Becken als Wesen, das vor Schmerz, Leid, Zorn und gleißender Wut bestand, jeder Gedanke außer dem einen der sie hierher gebracht hatte, ausgelöscht.
Ihre Seele schrie die eine Frage, auf die sie Antwort suchte, während sie den Kopf neigte und in das Feuer blickte, das sie auf ewig verändern würde.
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Eine junge Familie, der Mann packte sein Bündel betrachtet das windschiefe Haus.
In der Tür seine Frau mit dem kleinen Kind. Als Kassandra Ihn wider sieht steht er
auf einem Marktplatz Reihe um Reihe die Männer, ziehen hinter einem Ritter in den Krieg.
In einem Waldstück rettet er die Farben seines Herrn, noch bevor die Lanze zu Boden
fällt, hat er sie fest im Griff, seinem Kameraden ragt ein Pfeilaus dem Hals.
Er würde hier stehen und wenn er der letzte war.
Ein schmaler Gang vorne weg ein wettergegerbtes Gesicht, ein schartiges Schwert zur Hand.
Er sieht wie einem Burschen das Schwert in den Rücken getrieben werden soll, er wirft
sich dazwischen und rettet den Jungen. Bricht mit schmerzerfülltem Gesicht zusammen.
Auf den Lippen bildet sich ein Wort. "Tior!"
Sie kämpfen, unzählige Gesichter sind in diesem Krieg, sie sterben für etwas das sich Ehre nennt.
Manche geben Ihr Leben für eine Fahne, manche für Ihre lieben, manche für Ihre Heimat.
Unzähliges rasselt auf Kassandra ein, gestern, heute, morgen es war immer so, würde nie anders sein.
Schmerzen hat Kassandra, wie sie diese noch nicht erlebt hat, die Gestalt packt sie.
Wirbelt sie herum, die Luft flimmert vor Ihren Augen. Plötzlich ist es schwarz.
Sie spürt eisige Kälte, einen harten Boden, einige Erinnerungen werden Ihr immer fehlen.
Große persönliche Siege eines Weges den einst ging.
Nun liegt sie in Ihrem Blut, selbst das will sie ersticken.
Vor Ihrem Auge sieht sie zwei Novizen,
welche sie packen und in Ihre Kammer bringen.
Das Becken verlischt, viele Tage viele Nächte, eh sie Augen in der Kammer wider öffnet.
"Es ist das beste wenn Ihr sie nicht zur Ader lasst, Meister.
Es ist ganz klar ein Infekt in der Brust."
"Sollte sie erwachen, wird man nicht Wissen, ob sie noch die Frau ist, welche sie war,
überlegt mal wie lange schon!"
"Wenn wir sie nicht holen, wird sie sich verlieren auf den weiten Wassern."
"Sie spürt einen kurzen Stich, blut sickert aus Ihr...
"Erklärt mir nicht wie man Tiors Diener zurück holt, Ihr habt viel zu lernen Scolarius."
"Ein warmes Tuch auf Ihrer Stirn, die Lippen trocken, sie erwacht...
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Gerade noch rechtzeitig drehte sie sich zur Seite und würgte den Schleim und das alte Blut hervor, welches ihre Lunge verstopfte. Sie fühlte sich als ob ihr Körper immer noch in Flammen stand und stöhnte auf, als ihr Hirn die verdrehte Lage ihres Körpers registrierte.
"Wasser..." krächzte sie.
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Einer Ihrer Novizen stand neben Ihr, oh er genoß was er jetzt tun würde.
Hob den Kopf der Äbtissin sanft hoch und goß und goß, schneller als sie trinken konnte.
Erst als Ihr Wasser rechts und links vorbeilief nahm er den Becher weg.
Stellte sich wachend zur Seite. Die Medicam waren längst nicht mehr im Zimmer.
Vielleicht war sie zwischen zeitlich eingeschlafen.
Letzte Bilder wanden sich durch Ihre Gedanken,
verdrehten Ihr alles im Haupt zu einer Antwort.
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Keuchend lag Kassandra einen Augenblick da und versuchte mühsam ihren Körper dazu zu bringen ihrem Willen zu gehorchen. Schließlich zog sie sich in eine halbsitzende Position hoch und fixierte den Novizen mit einem Blick, bis dieser anfing nervös von einem Fuß auf den anderen zu treten.
"Ein Bad!" bellte sie wirsch "Und sag dem alten Mann, das ich ihn sprechen muss!"
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"Äbtissin ohne Vorlaut wirken zu wollen, was ich grade bin, ich weiß!"
"Ihr werdet nicht baden und ich werde das zu verhinden Wissen!"
"Außerdem sagt Ihr Eure ersten Worte und sagt MIR damit,
das Ihr noch nicht ganz da seit, mit Verlaub natürlich!"
"Medicam Granak wurde extra wegen euch gerufen, er kommt morgen in aller früh."
"Bis dahin soll ich euch im Notfall mit dem Holz ins Land der Träume schicken,
wieß er mich an. Den euer Haupt sei das einzige was noch vollkommen in Ordnung ist an Euch!"
unsanft stieß er die Äbtissin zurück in ins liegen
"Macht mir keinen Ärger, der alte Mann war damit beschäftigt, die Pforte wider zu schließen!"
"Er ist im Gebet, nach der Andacht werde ich holen, so lange bleibt Ihr da soliegen wie ich am
Übungplatz letzte Woche dank euch stehen musste."
Der Tonfall des Novizen war bitter Ernst, scharf, befehlerisch, immerhin war er kurz vor Weihe
und Kassandra wußte er befolgte die Anweisungen sehr genau die Mann Ihm gab.
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"Vorsicht!" knurrte Kassandra und ließ ihre Hand vorschnellen um ihn an der Kehle zu packen. Die Verletzungen machten sie zu langsam, so dass der Novize zwar schaffte seinen Hals in Sicherheit zu bringen, jedoch musste ließ er deutlich Haut dabei lassen, so dass jetzt dünne Rinnsale aus Blut herunterrannen.
Dies erinnerte ihn deutlich daran, dass, Weihe oder nicht, es noch lange dauern würde, bis er an sie heran kam.
"Ein Bad!" wiederholte sie mit Nachdruck, während sie in ihre Kissen zurück sank.
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Das neue Jahr war gekommen und gegangen, aber der Winter hielt Fanada unbeirrt in seinen Klauen.
Eiskalter Wind pfiff über die Plätze und durch die Straßen, auf denen die Menschen nur zu sehen waren, wenn sie es nicht vermeiden konnten.
Die Priesterin stand auf den Zinnen des Tempels und betrachtete reglos die Stadt, die sich jenseits der Mauern ausbreitete.
Sie hatte Wochen gebraucht bis sie wieder auf den Beinen, geschweige denn in Kampfesform war und selbst jetzt erlahmte ihr Arm früher als sie es gewohnt war. Mehr als einer hatte mit dem Gedanken gespielt sie während ihrer Genesung zu fordern, aber die Ehrfurcht vor der Reise, die sie überlebt hatte, hielt sie ab.
Sie wandte sich gen Norden und starrte einen Augenblick lang in den beißenden Wind, bevor sie sich umwandte und die Treppen zum Hof herab stieg.
Was hast du vor, Schattenwolf?
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Der Tag neigte sich dem Ende zu und langsam, aber sicher, stieg ein junger Mann, die Stufen des Tempels empor.
Einen Wappenrock, Rot und Schwarz, trug er gut sichtbar über einen Gambeson. Dieser hatte schon so manche Blessuren hinter sich und gerade deswegen trug der junge Mann die Farben mit stolz. Sei treues Schwert ruhte in seinem Halter an einem Gürtel. Der Gesichtsausdruck des Kriegers zeugte von purer Entschlossenheit.
Kurz hielt er auf seinem Weg inne und betrachtete nocheinmal das große Gebäude vor ihm. Er griff nach dem Lederband um seinen Hals und holte das heraus, was er unter den Lagen Stoff versteckt hielt. Sein Blick fiel kurz darauf, schwelgte in Erinnerungen an eine Zeit lange vor diesen Tagen und atmete kurz auf. Danach steckte er seinen kostbarsten Besitz wieder zurück und sein inneres Feuer loderte wie nie zuvor. Mit sicheren Schritten trat er vor und hämmerte mit seiner Faust gegen das geschlossene Tor.
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"Was ist euer Begehr?"
bellte eine unfreundliche, herrische Stimme, als die Tür sich abrupt öffnete.
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"Mein Name ist Aras, Sohn des Taron, Novize Tiors..." brachte der Junge kühl hervor. "Ich möchte, für einige Tage Dienst in diesem Tempel leisten, bevor ich meine Reise fortsetze und Tiors Weg weiter folge." Aras blickte in Richtung der Stimme und suchte Augenkontakt.
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Vor ihm stand eine muskulöse Gestalt, in genietetes Leder gehüllt und mit einem Speer bewaffnet. Die Fackeln im Torweg flackerten und warfen unruhige Schatten, so dass das Gesicht nicht erkennbar war.
"DUUUUUUUUU? Ein Novize Tiors?" blanker Sarkasmus sprach aus der Stimme des Mannes.
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Aras schenkte dem Kerl ein kurzes Grinsen.
"Es ist noch garnicht so lange her, da erwählte und prüfte mich Tior! Stellt mein Wort in Frage und ihr stellt Tior selbst in Frage!"
Seine Augen zeugten von Kälte und Gleichgültigkeit. Sein Atem und seine Sprache waren ruhig.
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"Vorsicht! Dies ist der Tempel Tiors, Heimat seines Zornes. Hier wird jeder getestet und hinterfragt! Wenn du nicht bereit dafür bist, dann verlasse diese Schwelle, auf das du sie nicht mit deiner Anwesenheit beleidigst!"
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Aras nickte kurz. "Wie gesagt... Ich möchte Dienst in diesem Tempel und an meinen Gott leisten. Das ganze Leben ist eine einzige Prüfung. Ich erwarte nicht das es gerade hinter diesen Toren anders zugehen wird. Ich möchte eintreten! Bei Tior!"
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Der Wächter trat zur Seite und ließ Aras eintreten.
"Das Gästehaus befindet sich zur linken. Der Opferstein zur rechten. Du wirst den Preis morgen auf den Übungsplätzen entrichten."
Die Ankündigung war formell, eine zeitlose Antwort, die jedem gegeben worden war, der die Schwelle übertreten hatte und die jedem gegeben werden würde, der sie noch übertreten würde.
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Aras lächelte und nickte kurz.
"Habt dank."
Egal was ihn hier auch erwartete bereuen, wusste er, würde er diese Worte nicht. Er sah sich kurz um, nachdem er das Tor durchschritten hatte und begab sich zum Opferstein. Noch nie hatte er einen so großen Tempel Tiors von innen gesehen, geschweige denn überhaupt einen Tempel Tiors. Meistens huldigte Aras Tior an seinen Schreinen oder an abgelgenen Orten. Hier an diesem Ort, konnte er viel lernen, dessen war er sich mehr als sicher.
Am Stein selbst angekommen, betete er kurz zu Tior, dankte ihm dafür, das er den jungen Novizen in den Tempel geführt hatte und opferte schließlich einige Tropfen seines eigenen Blutes. Ihn beschlich allerdings das merkwürdige Gefühl, das hier weißt düstere Darbietungen gebracht wurden.
Danach machte er sich auf zum Gästehaus.
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Das Gästehaus war ein langgestreckter Bau, in dem einfache Holzbetten mit Stroh rechts und links entlang der Wand aufgestellt waren, immer zwei Betten übereinander. Es gab eine zentrale Feuerstelle und einige Tische, an denen sich ein buntes Sammelsurium an Kriegern, Söldnern und reisenden Novizen wie Aras selber, befand. Neben den Betten standen Waffenhalter, aber die meisten zogen es vor ihre griffbereit zu halten.
Die Atmosphäre war seltsam. Einerseits ruhig, einige würfelten oder sprachen leise miteinander, andere teilten sich einen Weinschlauch, andererseits von einer Spannung unterlegt, die schwer greifbar war. Gewalt und Wut schienen in jedem der Menschen hier zu pulsieren.
Als Aras eintrat, musterten die Anwesenden ihn kurz, bevor sie sich wieder ihren Dingen zuwandten.
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Aras beobachtete das Treiben und musterte die Leute und suchte sich dann ein freies bett irgendwo, von wo aus er alles genau beobachten konnte. Sein Schwert legte er Griffbereit neben sein Bett, seinen Gambeson mit Wappenrock legte er auf das Stroh. Seine wenigen sonstigen Habseligkeiten lies er ebenso im Stroh nieder und legte sich dann für eine kurze Rast hin. Morgen würde ein harter tag werden, dessen war er sich sicher.
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Ein Tritt in die Seite weckte ihn unsanft und als er sich verwirrt umsah, bemerkte er das Licht welches durch die schießschartenähnlichen Fenster ins Innere fiel. Offenbar war er gestern Nacht eingeschlafen.
Vor ihm stand ein Geweihter des Tempels. Er war in rote und schwarze Gewänder gehüllt, die mit goldenen Runen bestickt waren. Über der Brust kreuzten sich Ledergurte, in denen diverse Waffen steckten. An der Seite hing eine schwere Axt.
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Aras rappelte sich, als er erkannte, was ihn da geweckt hatte auf und wartete auf weitere Anweisungen. Wieder blitzte die Entschlossenheit in seinen Augen, welche sich allerdings noch an das Licht gewöhnen mussten.
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"Die Übungshöfe warten."
Die Stimme klang rau und holprig, so als würde der Geweihte sie nicht oft benutzen. Er drehte sich um und verließ mit langen Schritten den Raum. Kurz bevor seine breiten Schultern durch die Tür verschwanden, blickte er sich noch einmal um.
"Die Lupa ist ebenfalls da."
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Aras nickte. Auch wenn der Geweihte mit sicherheit davon nicht viel mitbekommen hatte. Aras packte sein schwert und ging recht eilig dem Mann nach. Unterwegs schnappte er sich einen Krug der auf dem Tisch standüberzeugte sich das er mit wasser gefüllt war und goss sich diesen über den kopf. Damit sollten die letzten Folgen des Schlafs verschwunden sein.
Aras betrat mit erhobenen Haupt die Übungshöfe.
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Die Höfe befanden sich hinter dem Hauptbau, in dem sich der Hauptaltar und die riesige Statue Tiors befanden.
Der Boden war mit Sand bestreut, die einzelnen Vierecke mit Seilen abgetrennt. In einigen waren bereits wüste Kämpfe im Gange, die quer durch alle Waffen und Kampfstile reichten. Einige waren vielleicht bessere Raufereien.
Als Aras an eines der leeren Vierecke trat, reichte ihm eine Akolythin ein hölzernes Übungsschwert.
"Alles ist erlaubt. Versuche niemanden aus Versehen zu töten."
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Aras nahm das Holzschwert, und stellte seines beiseite.
"Wer ist mein Gegner?"
Der junge Novize war zu allem bereit und darauf gefasst, mit allen Mitteln zu kämpfen und mit allen Mitteln bekämpft zu werden.
Er hielt Ausschau nach einer wartenden Person. Die Akolythin behielt er ebenfalls im Auge.
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"Ich."
Der Krieger, der an der gegenüberliegenden Seite den Kampfplatz betrat, war in jeglicher Hinsicht ein angemessener Gegner für Aras. Er war ebenso groß wie dieser und in den Schultern womöglich noch breiter. Er trug in jeder Hand eines der Übungsschwerter.
An seiner Kleidung fand sich kein Hinweis darauf, dass er zum Tempel gehörte.
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"Fein. Dann soll es so sein."
Aras betrat den Ring und machte sich kampfbereit. Die Waffe hier er in Grundstellung, es galt abzwarten. Der Krieger hatte einen leichten Vorteil durch das verwenden zweier Waffen. Ob dieser damit auch umgehen vermochte war eine andere Frage. Ruhiger Geist, ruhige Klinge. Aras Miene erstarrte zu Stein und sein Blick war erfüllt von Zorn.
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Sein Gegner sah das ganze offenbar anders als er. Er stürmte plötzlich und ohne weitere Vorwarnung auf Aras zu, während seine Klingen parallele Bögen beschrieben und auf Aras linke Seite zielten.
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Unbeeindruckt wartete Aras auf den passenden Moment und legte seinen Oberkörper nach rechts, während er gleichzeitig zu einem Angriff ausholte der seinen Gegner am linken Bein treffen sollte.
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Leider war er nicht schnell genug, denn sein Gegner knickte seine Waffen im letzten Augenblick ab, traf seine Schulter und drehte sich von ihm weg, ohne das ihn Aras' Waffe traf. Der Kampf wogte eine Weile hin und her, wobei der Novize aber deutlich mehr Schläge einstecken musste, als sein Gegner. Es schien, als ob dieser nicht mit aller Kraft schlagen würde.
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Aras schrie auf. Laut und ungehemmt, versuchte er seine restlichen Energiereserven zu bündeln. So einfach wollte er sich nicht schlagen lassen.
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Als Aras sich mit vollem Einsatz in den Kampf warf, reagierte auch sein Gegner. Die Angriffe wurden heftiger, die Schläge brutaler. Der Krieger schaffte es immer wieder seine Deckung zu durchbrechen und ihm mehr als einen empfindlichen Tritt zu verpassen. Die Schläge, die Aras landete waren ebenso wuchtvoll, aber bedeutend seltener.
Als sein Gegner auf ihn eindrang, traf das Übungsschwert ihn am Kopf und über seinem rechten Auge öffnete sich eine Platzwunde. Das Blut tropfte ihm in die Augen und das Gesicht und dies schien der letzte Faden zu sein, der seine Zurückhaltung völlig verschwinden ließ.
Mit einem wütenden Knurren drang er auf Aras ein und begann nun auf ihn einzuprügeln. Dies hatte nichts mehr von einem Übungskampf auf sich, dies war nun bitterer Ernst.
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Der junge Novize kannte dieser Art von Ausbrüchen nur zu gut. Nun hieß es verdammt schnell zu handeln. Die Aussichten waren nicht berauschend, sein ganzer Körper fühlte sich an wie eine einzige große Masse durchgeklopften Fleisches. Und die Schläge und Tritte die sein Gegner ihm nun verpasste, waren noch um längen heftiger. Im Geiste jedoch blieb er eisern. Wenn es Tiors Wille war, hier in diesem Ring zu sterben, dann solle es so sein, kämpfend bis aufs letzte Blut. Aras lies sich einige Schritte zurückdrängen und zu Boden schleudern. Er griff nach einer handvoll Sand und warf sie dem Krieger in die Augen. Kurz darauf stürzte sich der Novize mit einem Geschrei, das die Kampfgeräusche in der Halle kurz übertönte, auf seinen Gegner.
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Der Sand blendete seinen Gegner für kurze Zeit, so dass er ihn unter sich begraben konnte. Aras rechnete jedoch nicht damit, das dieser sich so schnell erholen würde und wurde in einem unbedachten Augenblick herumgeworfen. Sein Hinterkopf machte mit dem Boden Bekanntschaft und vor seinen Augen tanzten Sterne.
Eine Faust erwischte ihn knapp unter dem linken Auge und er fühlte die Knochen dort brechen. Aber das schlimmste war, das er die Faust, die ihm langsam aber sicher die Kehle zudrückte, nicht zu fassen bekam. Die Ränder seines Blickfeldes wurden unscharf und das Rauschen in seinen Ohren schwoll immer weiter an.
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Aras versuchte mit letzter verbleibenden Kraft sich gegen sein Ende zu behaupten, jedoch dauerte bis ihm schwarz vor Augen wurde. Mit letzter Kraft versuchte er den Namen seines Gottes über seine Lippen zu bekommen, bevor er niederging.
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"GENUG!"
Eine Stimme donnerte über den Ring hinweg und der Druck von Aras Kehle schwand schlagartig.
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Einige Sekunden dauerte es, bis der junge Novize sich langsam zu rühren begann. Mühselig jappste er nach Luft. Er drehte sich auf den Rücken, versuchte sich aufzurichten, was ihm allerdings nicht gelang. Er schaffte es, mit den Armen gestützt, sich hinzusetzen und versuchte irgendwas wahrzunehmen. Sein Kopf pochte so stark, das er die anderen Stellen seines Körpers kaum noch wahrnahm.
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Als er einen Blick zur Seite warf, sah er seinen Gegner, der nun selber nach Luft japsend auf dem Rücken lag.
Über beiden stand eine Frau. Ihr langes Haar fiel in ein Gesicht, das auf der rechten Seite von Narben geteilt war. Der Lederharnisch über dem rotschwarzen Gewand war zerkratzt, die Armschienen schlicht. An ihrer Seite baumelte eine Axt, die einzige sichtbare Waffe.
Sie musterte den Krieger, dessen Gesicht langsam eine bläuliche Färbung annahm und ging neben ihm in die Hocke. Sie griff an sein Gesicht und benetzte ihre Fingerspitzen mit dessen Blut, bevor sie sie an seine Kehle führte.
Kaum hörbar murmelte sie eine kurze Litanei und packte dann das Gesicht, um dem Mann in die Augen zu schauen.
"Atme!"
Als ob ein Bann von ihm genommen worden wäre, begann der Mann gierig Luft zu holen.
Die Frau hielt sein Gesicht weiterhin fest im Griff. Als sie sprach, war ihre Stimme wie Eis:
"Zorn ist Kraft, Wut die Wurzel allen Kampfes. Verliere dich in ihr und du verlierst dein Ziel. Tior braucht Krieger, keine Dummköpfe. Es gibt eine Zeit für Berserker. Hier und jetzt ist sie nicht."
Sie wischte ihre Hand am Hemd des Mannes ab und stand auf. Sie warf einen Blick auf Aras und dann zu einem der Akolythen.
"Bringt den Welpen in die Kapelle." sagte sie, bevor sie sich umdrehte und den Platz verließ.
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Ehrfürchtig senkte Aras sein Haupt, zwar hatte er diese Frau noch nie in seinem Leben gesehen, jedoch wusste er um wem es sich bei dieser Frau handeln musste.
Als sie verschwunden war, biss der junge Novize die Zähne aufeinander und versuchte sich erneut zu erheben. Langsam, schmerzvoll und unsicher schaffte er es, aber aus eigener Kraft.
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Die Akolythin, die ihm das Übungsschwert gereicht hatte, packte ihn am Ellenbogen und stützte ihn. Sie deutete auf Aras Waffen, die dort lagen, wo er sie vor dem Kampf hingelegt hatte.
"Beeil dich, sie hasst es zu warten."
Sie machte keine Anstalten seine Waffen zu berühren, sondenr wartete bis Aras fertig war, um ihn dann mit schnellen Schritten zu einer Kuppel an der Nordseite des Hofes zu bringen.
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Aras beeilte sich, so gut es ging und bereitete sich innerlich darauf vor, mit Kassandra Wolfsgeheul zu sprechen, obwohl er keine Ahnung hatte was ihn genau erwartete.
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Das Innere der Kappelle war schattig und kühl. Wie alles in diesem Tempel, so verbanden sich hier Andacht und Wehrhaftigkeit zum größten gemeinsamen Nutzen. Eine Handvoll Bewaffnete könnte diesen Raum sicherlich auf einen unbestimmten Zeitraum halten.
An der Nordwand befand sich ein schlichter Altar mit einem alten, verwitterten Bildnis Tiors, der an Ketten hing. Zu seinen Füßen entsprang eine Quelle, die in einen kleinen Graben um den Altarstein herum geleitet wurde.
Als Aras eintrat, kniete die Prietserin bereits vor dem Bildnis. Ihre Axt vor sich auf dem Boden berührte sie mit der Stirn den Boden und setzte sich dann zurück, bis ihr Rücken kerzengerade war und ihre Hände auf den Knien ruhten.
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Dieser Ort brachte den Novizen zum Staunen. Der Tempel an sich war schon beeindruckend, dieser Ort allerdings fesselte Aras.
Mühselig zog er sein rechtes Bein hinterher, während er den linken Arm gegen seine Rippen presste. Die Kampfgeräusche draußen hatten die Schmerzen in seinem Kopf noch verschlimmert, hier drinnen herrschte jedoch eine gewisse Ruhe, die ihm gut tat. Das Blut, durch den Kampf noch erhitzt, schoss ruhiger durch seine Adern, so das auch das Pochen etwas abklang. Alles in Allem konnte er froh sein, das er noch lebte. Dieser Berserker hätte ihn kurzerhand umgebracht, aber so war nun mal sein Leben gezeichnet. Entweder die Anderen oder man selbst...
Aras bewegte sich langsam in Richtung der Frau, hielt jedoch ein gutes Stück Abstand wie es sich gehörte und der Novize kniete sich hin, senkte sein Haupt und dachte nicht weiter darüber nach, wie sehr ihm alle Stellen seines Körpers weh taten. Aras wagte kaum zu atmen. Er fürchtete die Heiligkeit dieses Orts zu beschmutzen. Als er zu Boden blickte, musste er allerdings erkennen das er eine Spur aus Blut, Schweiß und Dreck hinterlassen hatte. Seine linke Hand glitt über seinen Kopf, was auch immer der Krieger damit angestellt hatte, er hattte seine Sache wohl richtig gut hinbekommen.
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"Ich kenne dich nicht."
Als Aras aufblickte, stand sie vor ihm und musterte ihn wieder.
"Du bist kein Kind dieses Rudels, woher magst du wohl kommen?"
Ihr Stimme war freundlich, wenn auch etwas rauh und der Blick in ihren Augen zeigte nur milde Neugier.
"Leg dich lang, ich will sehen, ob es einen Knochen in deinem Leib gibt, der nicht versorgt werden muss."
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Aras legte sich vor der Frau nieder. Kaum wagte er auf ihre Fragen zu antworten.
"Herrin, mein Name ist Aras..." sein Kiefer schmerzte deutlich, als er anfing zu sprechen. Seine Stimme war weder stockend noch ängstlich. Sie zeugte von einem großen Maß an Respekt.
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"Höre, Tior! Dieser Sohn hat in deinem Namen gekämpft und geblutet. Ohr Herr meiner Waffe, Kraft meines Armes! Gib mir Deinen Segen, lass mich Gefäß Deiner Macht sein und die Kraft Deines Odems durch meine Adern fließen..."
Während das Gebet von den Wänden der Kapelle wiederhallte, bewegte die Priesterin ihre rechte Hand über Aras Körper, ohne das sie ihn wirklich berührte. Aras verspürte eine prickelnde Energie, die über seine Haut tanzte und dort, wo eine tiefere Verletzung war, zu verweilen schien, als ob sie sie auskosten würde.
Als die Priesterin wieder sprach, lag ein Hauch von Belustigung in ihrer Stimme:
"Eine Blutung im Kopfe, ein zertrümmertes Jochbein, lockere Zähne und gebrochene Rippen. Die Sehnen in deinem Knie sind gerissen und das rechte Handgelenk gesplittert. Um nur eine Auswahl zu nennen. Enden deine Kämpfe alle so?"
Sie legte ihre Hände auf seinen Brustkorb und als sie wieder sprach, da ging ihre Stimme durch Mark und Bein, enthielt das Tosen des Sturmes und das Heulen der Rudel:
"Wappne DICH!"
Sie warf den Kopf in den Nacken und ein Heulen erfüllte die Kuppel, während geborstene Knochen und gerissenes Fleisch in Aras Körper wieder an seinen rechtmäßigen Platz zurückkehrte.
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Aus dem Prickeln wurden Schmerzen. Erst langsame aber dennoch kraftvolle Schübe, dann immer schneller. Er zuckte und ihm wäre es, nach wenigen Sekunden lieber gewesen, das der Krieger nocheinmal auf ihn einprügelte, denn diese Schübe waren kaum auszuhalten. Wieder wurden die Schmerzen stärker. Der junge Novize wollte schreien, schaffte es aber noch es zu unterdrücken. Es brannte, sein ganzer Körper brannte. Tior wurde nicht umsonst Herr von Feuer und Blut gerufen. Irgendwann ging es nicht mehr. Dies war das Schlimmste was Aras je an Schmerz empfunden hat. Aras schrie. Er schrie aus seinem tiefsten Inneren.
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Der Schmerz ebbte ab und hinterließ eine pulsierende Kraft in Aras Muskeln und Gelenken. Die Verletzungen waren verschwunden, nicht einmal eine Mattheit geblieben. Als er die Augen aufschlug, kniete die Priesterin wieder kerzengerade und wartete offenbar darauf, das er zu sich kam.
Lediglich wenn man genau hinsah, sah man die Müdigkeit um ihre Augen herum. Diese Heilung musste große Kraft gekostet haben.
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Aras richtete sich langsam auf. Ihm war irgendwie eigenartig. Die Schmerzen waren fort und er fühlte sich sprichwörtlich wie neu geboren. Er setzte sich im Schneidersitz vor die Priesterin und senkte sein Haupt. "Habt Dank" sprach er leise, langsam und voller Respekt und ehrfurcht. Mit einer Hand fuhr er sich durchs Haar.
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Die Priesterin nahm seinen Dank mit einem Nicken zur Kenntnis.
"Mein Name ist Kassandra Wolfsgheul. Ich bin die Vorsteherin in diesem Tempel. Wer hat dich die Wege unseres Gottes gelehrt, Aras?"
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"Der Name des Mannes lautet Allbär, ich denke der Name ist euch geläufig..." der Novize schluckte kurz und fuhr dann fort: "Ich traf ihn in Condra, vor nicht ganz einem halben Jahr." Aras hielt seinen Blick gesenkt. Immernoch war seine Stimme ruhig.
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Und zum zweiten Mal am heutigen Tage verspürte Aras eine Hand an seiner Kehle.
Kassandras Stimme war ein Flüstern, leise, gefährlich und voller Gemeinheit.
"Wo ist er? Wo ist dieser caldrische Bauer?"
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"Er war..." Aras hob den Kopf und blickte in die Augen Kassandras, sein Blick blieb kalt und ohne Angst. Mit Anstrengung versuchte er Luft zu holen. "Er war... auf den Festlichkeiten zu Ehren Lavinias.... Dort... Dort traf ich Allbär zum letzten Mal... Ich habe nichts mehr mit ihm zu schaffen, er geht seinen Weg und ich den Meinen!"
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Kassandras Augen bohrten sich in seine und für einen flüchtigen Augenblick schienen sie gelb statt grün zu sein. Das mochte ein Effekt des unbeständigen Lichtes in dem Raum gewesen sein, aber Aras hatte das unangenehme Gefühl, dass die Vorsteherin jede Unwahrheit riechen konnte.
Der Griff um seinen Hals lockerte sich und sie lehnte sich wieder zurück.
"Was hast du von ihm gelernt?"
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"Er war sowas wie mein Vermittler zu Tior. Viel hat er persönlich mir nicht beigebracht. Tior erwählte mich und er und das Leben brachten mir bei was ich bisher wissen musste um meinen und seinen Weg zu gehen. Viel Zeit haben wir auch nicht zusammen verbracht." Aras hielt kurz inne, dann erzählte er weiter. "Ich folge dem, was als der "neue Weg" Tiors bezeichnet wird. Mut, Ehre... Leidenschaft. Ich stehe dazu."
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Etwas wie ein Schmunzeln zog über Kassandras Gesicht, wurde zu einem Grinsen und schließlich zu einem vollen, lauten Lachen, welches von den Wänden der Kapelle wiederhallte.
Was auch immer es war, dass die Priesterin so lustig fand, es verursachte, dass sich Aras Nackenhaare aufrichteten.
Die Tür hinter ihnen knarzte und als er sich umsah, sah er einen jungen Priester, der völlig schockiert und mit offenem Mund auf die lachende Priesterin starrte, bevor er sich hastig wieder entfernte.
Das Lachen ebbte ab und etwas undefinierbares blitzte in Kassandras Augen auf, als sie sich wieder zu Aras beugte:
"Der neue Weg? Was glaubst du, wer du bist? Ein verdammter Kartograph? Neuer Weg..." sie schnaubte wütend.
"Höre zu, Aras! Es ist meine Pflicht dich zu leiten und dies sind meine Worte für dich: Verweile einige Tage in diesen Hallen. Feiere die Liturgien der Vollmondnacht mit uns und höre auf die Stimme Tiors. Wenn du bereit bist weiterzuziehen, werde ich dir Erkenntnis offenbaren."
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Aras schluckte. Seine Stimme weiterhin ruhig: "Es wäre mir ein Vergnügen..."
Der junge Novize senkte seinen Blick.
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Die Priesterin stand auf und es war nicht die fließende Bewegung, die er bisher gesehen hatte, sondern ein bedeutend erschöpfteres Hochstemmen.
Sie bellte einen kurzen Befehl und ein Novize steckte den Kopf zur Tür rein.
"Albert der Caldrier befindet sich in der Stadt. Macht einen Boten bereit und überbringt ihm dieses!"
Sie zog einen feinen Dolch aus ihrem Gewand und fügte sich einen oberflächlichen Schnitt am Unterarm zu- Sie benetzte die Klinge mit ihrem Blute und sprach einen kurzen Segen darüber.
Der Novize nahm den Dolch mit einer Verbeugung entgegen und verschwand wieder.
Kassandra wandte sich Aras wieder zu und deutete mit der rechten auf eine etwas größere, viereckige Bodenplatte unmittelbar vor dem Bildnis.
"Zeit für dich, dich im Gebet zu versenken. Wenn ich zurück kehrem wirst du meine Fragen zum Wesen Tiors beantworten!"
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Aras konnte knapp der Versuchung wiederstehen mit den Augen zu rollen... Allbär war in der Stadt. Sollte er nicht bei Sir Robert sein?
Der Novize stand auf und verbeugte sich tief vor Kassandra Wolfsgeheul und nahm vor dem Bildniss Platz um kniend in einem stillen innigen Gebet an Tior zu versinken.
Hierher zu kommen hatte sich doch nicht als Fehler erwiesen, dafür dankte er Tior.
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Der Nachmittag ging langsam in den Abend über und Kassandra machte sich bereit für die abendliche Segnung.
Im Augenblick quoll die Stadt über vor Kämpfern und Rittern, die sich noch nicht entschieden hatten auf welches der Schlachtfelder sie als nächstes ziehen wollten. Sie alle kamen in Strömen zu den abendlichen Segnungen um Tior Ehre zu erweisen. Manche zollten dem Tempel genug Silber oder Blut auf den Übungshöfen um einen Segen auf ihre Waffe sprechen zu lassen, aber diejenigen waren immer seltener.
Sie dachte kurz an den Novizen, der sich immer noch in der Nordkapelle befand, entschied aber, dass er noch mehr Zeit brauchte.
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Als der Tempel sich füllte und die Krieger, die den Segen Tiors erbiten wollten, sich ihren Weg zum Altar behnten, betrat auch ein Mann in den Farben Tiors den Tempel. Die Kaputze seiner schwarzroten Robe verdeckt sein Gesicht und an seiner Seite hängt ein Schwert. Er trat an einen Novizen herran. "Die Lupa hat nach mir schicken lassen, sag ihr Albert aus Nordcaldrien, Priester des Tior sei hier"
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Kassandra Wolfsgeheul trat aus den Schatten hervor und bestieg das Podium, auf dem sich der Altar befand.
Sie streckte die Arme über der Menge aus und das gespannte Gemurmel der Menge erstarb. Die Ärmel glitten zurück und enthüllten ihre Arme, um die sich goldene Spiralen wanden, die wie Flammenzungen aussahen.
Sie stimmte die große Litanei zur Huldigung Tiors an und ihre Stimme schwoll nach anfänglichem Flüstern zu einem Brausen an, das von der Halle des Tempels wiederhallte. Die Anwesenden fielen auf die Knie und neigten das Haupt als sie die Macht Tiors spürten, die ihr Blut zum singen brachte und ihren Mut und Zorn anfachte.
Die Segnung neigte sich dem Ende zu. Kassandra ließ die Arme sinken und schlug sich mit der rechten Faust auf die Brust.
"Kämpft stark! Sterbt gut!"
Die Gläubigen antworteten im Chor und erhoben sich.
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Auch Albert, sinkt auf ein Knie und betet voller Inbrunst. Auch er antwortet mit dem Chor. Als die Krieger den Altarraum verlassen, tritt er an den Altar. "Schwester Kassandra, ihr habt mir eine Einladung zukommen lassen" Er senkt sein Haupt und zieht unter seiner Robe, den Dolch hervor. Eine Narbe ziert seine Handfläche, als er ihn ihr entgegen hält.
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"Schwester? Ich bezweifle..." lautete ihre trockene Antwort.
Sie nahm den Dolch und ließ ihn wieder in ihrem Gewand verschwinden.
"Wie ich sehe hast du die Prüfung überlebt. Wie... überraschend."
Sie drehte sich um und verließ die Haupthalle, um einen der Gänge ins Innere des Tempels zu betreten.
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Albert folgt ihr und versucht in dem engen Gang zu ihr aufzuschließen. "Warum sollte ich sie nicht überlebt haben?" Als er auf gleicher höhe mit ihr ist, streift er ihren Arm.
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Ein unmenschliches Grollen entlud sich aus Kassandras Kehle und mit einer fließenden Bewegung schlug sie Albert mit dem rechten Arm vor Brust und Hals, das dieser mit einem hörbaren *uff* gegen die Wand des Ganges geschleudert wurde.
Als er sich das Blut aus den Augen wischte, da hockte sie sprungbereit einige Schritte vor ihm und stützte sich auf ihren linken Arm, während der rechte zum Schlag erhoben war.
"WOHER HAST DU ES?"
Sie schrie nicht, im Gegenteil, sie flüsterte. Sie sprach leise und betonte jedes Wort sorgfältig, als ob es unglaubliche Mühe bereiten würde zu sprechen und nicht einfach nur die Zähne zu fletschen.
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Er nimmt eine Abwehrhaltung ein, um ihr ausweichen zu können falls sie wieder angreift. "Ich bekam es zum Geschenk. Ein Mann aus Condra gab es mir. Er war der Bote Tiors, es ist ein Zeichen" Er spuckt Blut.
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"Du unglaublicher, 6mal götterverfluchter Narr! Ein Zeichen? Wofür?"
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"Das mein Weg der richtige ist!" Albert spricht ruihg und langsam "Glaubst du wirklich, es ist hilfreich, mich im Namen Lavinias und Szivars zu verfluchen, Schwester?" Das letzte Wort spuckt er eher, als das er es sagt.
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"DEIN Weg?"
Kassandra sah ihn verächtlich an.
"Es ist nicht dein Weg, du Kind! Es ist der Weg Tiors! Du und dein mickriger menschlicher Verstand glauben sie hätten den Schlüssel zu göttlichem Verständnis? Sieh her!"
Sie schnellte vor und griff Alberts Gesicht. Bevor er reagieren konnte, brachen seine Schutzwälle und Albert sah...
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"Es ist der Weg, den Tior mir gezeigt hat, nicht meiner und schon garnicht deiner, aber es ist der Weg dem ich folge" Er schlägt ihre Hand zur seite. "Das ist was Tior einst war, was er wieder sein wird! Warum gab er mir sein Blut, was glaubst du, wenn es kein Zeichen ist? Ich bin nur ein niederer Diener und maße mir nicht an ihn zu verstehen, ich folge nur seinem ruf. Und jetzt sag mir warum du mich hierher gerufen hast, wenn du mich töten willst, dann werde ich dir zeigen, warum ich meine Prüfung überlebt habe" Auch Alberts stimme war nun eher ein Knurren, als eine menschliche Stimme und er sah sie herrausfordernt an.
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"So sehr ich es auch genießen würde dir die Kehle rauszureissen, so ist es nicht das, was geschehen soll."
Die Priesterin ließ sich auf die Fersen zurück fallen und zeigte Albert die Handflächen, zum Zeichen, dass sie den Kampf abbrach.
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Auch Albert hebt seine Handfläche. "Wir sollten uns nicht auch noch unternander bekämpfen, wir dienen alle Tior und seine Wege mögen uns verworren scheinen, aber wir alle Dienen seinem Ziel. Ich bin hier weil du mich gerufen hast, aber ich wäre auch ohne diese Einladung zu dir gekommen. Ich respektiere dich und du hast mich auf meinen Weg geschickt. Ich suche deinen Rat, nicht deine Feindschaft."
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Kassandra nickte nur knapp und erhob sich.
"Gut, das wir das geklärt haben. Du bist einen langen Weg gegangen seit deinem letzten Besuch hier. Komm, wir benetzen unsere Kehlen mit Wein und sprechen über das, was du wissen willst."
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Auch Albert erhebt sich. "Mein Weg war lang und schwer, aber er fürt mich dort hin, wo Tior mich haben will. Willst du mir nun verraten, warum du mich gerufen hast?"
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Kassandra führte Albert zu ihren Gemächern und wies ihm einen Sitzplatz. Sie griff zwei Becher und goß sie mit schwerem, dunkelroten Wein voll.
Sie reichte Albert einen Becher und prostete ihm ironisch zu.
"In der nördlichen Kapelle kniet ein Novize, der von dir angewiesen wurde."
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Albert prostet zurück, "Welcher? Sharinkan, oder Aras?" er nimmt einen Schluck und sieht sie über den Becherrand an.
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"Letzterer."
Kassandra fläzte sich in ihren Sessel und musterte den Mann vor sich. Der Unterschied zu dem ignoranten Bauern, der vor Monaten an die Tore des Tempels geklopft hatte, war frappierend. Und gleichzeitig auch wieder nicht. Sie seufzte und fuhr sich müde durchs Gesicht.
"Tior verlangt konstante Opfer von uns und nur wenige können seinem Weg so folgen wie wir es tun. Im Gegensatz zu unseren Brüdern, die Alamar dienen, haben wir keine geschriebenen Richtschnuren und Kodices, müssen jeden Tag aufs neue kämpfen und auch irren. Du scheinst zu vergessen, das wir alle irren."
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"Keineswegs, ich habe in letzter Zeit öffter geirrt und Opfer, ich habe bei Tior Opfer gebracht. Warum ist er hier? Und warum hast du mich rufen lassen, Schwester?" Oh, verzeih, stört es wirklich so sehr, das ich dich als meine Schwester betrachte, Schwester im Glauben?"
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Kassandra wischte seinen Einwand mit einer Handbewegung beiseite und trank ihren Wein.
"Der Novize ist aus eigenen Stücken hier, er sagt, dass er sich von dir losgesagt hat... nun wird er einige Zeit hier verbringen. Er wird geprüft werden, so wie alle anderen auch. Vielleicht bleibt er, vielleicht zieht er weiter."
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"So so, losgesagt" Albert konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Er ist zu dir gekommen, so denke ich, weil er mich für einen schlechten Lehrer hält. Er sucht seinen Weg, aber er findet keinen, der mit seinen Grundfesten übereinstimmt. Ein gutes Herz hat er, aber er ist wankelmütig und furchtsam." Albert scheint in die Vergangenheit zu sehen. "Er hat eine Prüfung gemeistert und wurde zum Novizen, aber ich glaube nicht, dass er weiß welch schwerer Weg noch vor ihm liegt. Sein Glaube ist nicht fest genug, noch nicht, aber das mag sich ändern. Wer weiß schon, warum Tior einen jeden von uns in seinen Dienst ruft. Doch eins ist gewiss, wenn er nicht bald seinen Weg zu Tior findet, wird er scheitern"
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"Furchtsam?"
Kassandra winkte ab: "Furchtsamkeit sollte keinen Platz in den Herzen Seiner Diener haben. Wenn es so ist, dann wird er sterben und wir sollten uns nicht mit ihm belasten."
Sie zuckte die Schultern und trank noch etwas von ihrem Wein.
"Du sagst, du brauchst meinen Rat?"
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"Ich befinde mich auf der Suche nach Grendar, dem Hurensohn. Er war im Kerker von Cear Conway, als die Stadt fiel und der verdammte Lupu Umbra, hat ihn wieder rausgelassen. Er hat versucht mich zu töten, weil ich nicht dem alten Weg folgen wollte. Ich will sein Herz in meinen Händen und dann werde ich es nach Nordcaldrien bringen, um es dort dem reudigsten Köter vor zuwerfen, den ich finde. Weißt du wo ich ihn finden kann, oder stehst du in Kontakt zu ihm?"
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"Nein."
Es war klar, dass Kassandra zu keiner Diskussion bereit war.
"Diese Jagt ist deine und du wirst sie auch alleine zu Ende bringen."
Sie warf einen Blick auf die Stundenkerze, die auf ihrem Schreibtisch brannte: "Trink deinen Wein aus, bald ist Mitternacht und der Novize erwartet meine Fragen zum Wesen Tiors. Losgesagt mag er sich haben, aber sein Wissen wird ein Spiegel deines Wissens sein."
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Albert leerte seinen Becher in einem Zug und stand auf, "Wenn er angenommen hat, was ich ihn lehren wollte, dann wird er deiner Befragung standhalten" Ein seltsames Grinsen blitzte auf Alberts Gesicht auf, "wenn nicht, war ich wohl nicht hart genug zu ihm und der nächste der mich um Unterweisung bittet, wird es bereuen. Willst du mich dabei haben, wenn du ihn prüfst?"
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"Hm... die Tatsache, dass du das Wesen Tiors verkannt haben könntest, steht wohl nicht zur Diskussion, oder?"
Kassandra erhob sich etwas steif aus ihrem Sessel und hinkte zu einem kleinen Altar an der Nordseite des Raumes. Sie grüßte das vergoldete Bildnis und legte dann vorsichtig die goldenen Spiralen ab, bevor sie weitere Kerzen anzündete.
"Ja." meinte sie, als sie sich wieder zu Albert umdrehte, "Du solltest dabei sein. Wer weiß? Vielleicht wirst auch du geprüft?"
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"Was für ein Priester wäre ich, wie schwach im Glauben, wenn ich nict sicher wär, seine Zeichen richtig gedeutet zu haben?" Auch Albert erhebt sich. "Wenn ich geprüft werde, werde ich mich stellen, so wie es immer sein wird."
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Kassandras Antwort darauf war nur ein wissendes Lächeln.
Sie nahm ein Fackel aus dem Halter neben der Tür und winkte Albert ihr zu folgen.
Sie verließen die Gänge im Inneren des Tempels und betraten die Übungshöfe, auf denen es um diese Uhrzeit zur Abwechslung still war. Kassandras Schritte verursachten keinen Laut, als sie Albert zur nördlichen Kapelle führte. Sie passierten den Eingang der Kaverne, in der Albert damals geprüft worden war.
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Albert, sonst so vorlaut, fällt in andächtiges Schweigen. Nachdenklich betrachtet er die Kaverne und die Erinnerungen, treffen ihn wie ein Hieb.
Er folgte ihr ohne ein Wort.
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Aras saß derweil immer noch im Schneidersitz vor der Statue Tiors. Ruhig war sein Atem, kein Geräusch ging von ihm aus, tief verwurzelt in seiner Meditation.
Man hätte meinen können er wäre Teil der Einrichtung, oder sogar ein Stein des Tempels selbst. Selbst als die Tore aufgingen, blieb er sitzen, einzig seine Augen öffneten sich.
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Kassandra betrat die Kapelle und stellte die Fackel in einem Halter neben der Tür ab. Wie im Tempel üblich, hatte niemand die Kapelle betreten seitdem Aras im gebet versunken war.
Außer dem blutigen Feuer vor dem Bildnis Tiors war die Kapelle in Schatten getaucht. Die Pristerin nahm einen Kienspan und entzündete ihn an der Fackel, bevor sie eine Runde durch die Kapelle drehte und die Feuerkörbe entzündete.
Sie wies Albert mit dem Kinn einen Platz neben der Tür, im Rücken des Novizen und wandte sich dann Aras zu.
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Albert bezieht schweigend seinen Platz und beobachtet Aras.
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"Welches ist das Ziel jedes Gläubigen Tiors?"
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"Die eigene Stärke zu beweisen und nach dem Tod an Tiors Seite zu gelangen um ihn von seinen Ketten zu befreien." Es kam aus seinem Mund wie auswendig gelernt und ohne jedes Anzeichen von Zweifel in seinem Herzen.
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"Und auf welchem Wege will er dies tun? Seine Stärke zu beweisen?"
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Aras Nackenhaare hatten sich aufgestellt, als wenn die Worte der Priesterin wie ein eisiger Winterhauch an seine Ohren gelangen wollten. Er wusste das er geprüft wurde und das eine falsche Antwort Folgen mit sich ziehen würde. Diese Frage... wie sich ein Gläubiger beweißt, war der feine Unterschied zwischen dem was er gelernt hatte und wonach er lebte und wie es viele andere Diener Tiors taten.
"Er beweißt seine Stärke, tagtäglich... im Kampf, mit seinem Willen und in seinem Glauben an Tior, dem Herrn über Feuer und Blut. Stärke heißt nicht, wild um sich zu schlagen sondern sie in Tiors Namen richtig einzusetzen wissen und damit woran man selber festhält und glaubt." Er dachte an den Berserker aus der Arena, über sein eigenes Verhalten in der Vergangenheit...
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Kassandra schüttelte leicht den Kopf, als ob sie enttäuscht wäre, aber ihre Stimme blieb ruhig:
"Seine Stärke zu beweisen, bedeutet Siegen, Kartograph! Sieg im Kampf und Sieg im Leben, Sieg in jeder Situation!"
Sie beugte sich vor und ihr Blick bohrte sich in Aras, ging durch Mark und Bein.
"Willst du siegen, Kartograph?"
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Aras atmete tief ein. "Ja... ich will siegen! Stärke zu zeigen im Kampf bedeutet zu siegen, stark im Willen bedeutet, siegreich durch Leben zu gehen. Stark im Glauben an Tior zu sein, bedeutet in jeder Situation siegreich zu bleiben!" Dies kam mit einer solchen Kraft aus seinem Mund, das er fürchtete Kassandra würde ihm den Kopf abreißen. Kein Trotz, kein Zorn, nur pure Entschlossenheit
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Die Stimme der Priesterin war sanft, täuschend leise:
"Aber wenn du siegreich durch das Leben gehst, wie willst du dann vor Tior treten?"
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Der Novize nahm sich einige Sekunden Zeit um seinen Körper und Geist zu beruhigen er schloss die Augen und fühlte nach der Antwort."Wenn meine Zeit gekommen ist, wird Tior mich rufen, dies wird geschehen indem mich wer tötet der stärker ist als ich. Ich werde einen letzten Kampf fechten und mit Würde und seinem Namen auf den Lippen sterben. Es liegt darin keine Schwäche, wenn so Tiors Wille ist. Der Tod ist aber nicht das Ende..." Aras öffnete die Augen.
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"Ist das so?"
Kassandra richtete sich wieder auf und trat einen Schritt zurück, so dass ihr Gesicht in den Schatten verschwand.
"Du hast deine Zeit im Gebet so gut genutzt wie du es konntest. Es ist nun an der Zeit Tior durch deinen Körper zu preisen. Du findest die anderen Novizen draußen. Geselle dich zu ihnen! Die anderen Priester werden mir von deinen Fähigkeiten berichten."
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Aras holte erneut tief Luft. Dann erhob er sich und drehte sich um. Zum ersten Mal erblickte er Allbär. Die Lupa hat ihn rufen lassen, daher erstaunte es ihn nicht groß, das er bei diesem Test dabei sein durfte. "Sein" Novize wurde geprüft. Er blickte ihm kurz in die Augen und ging schweigend an allem vorbei nach draußen.
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Als Aras an ihm vorbei ging und ihm diesen kurzen Moment in die Augen sah, wusste er was Albert dachte, denn er kannte diesen Blick. Versagen, ist Tod, sagten seine Augen. Voller zuversicht, blickte er Kassandra an, "Er macht das schon" sagte er. Dann lächelte er, "Was sagst du zu seinen Antworten?"
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Kassandra schien skeptisch.
"Er trägt jedenfalls keinen Berserker in sich." lautete ihre ironische Antwort.
Sie verbeugte sich vor dem verwitterten Bildnis ihres Gottes und stach sich mit ihrem Dolch in die rechte Hand. Die Flammen des blutigen Lichtes zischten gierig und die Quelle färbte sich rot und umzog den Altarstein mit dem Blut der Priesterin.
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"Er hat seine Worte wohl gewählt, aber einen Berserker, kann auch ich nicht in ihm entdecken. Ich stimme ihm zu, wenn er sagt, wir sollte unsere Kraft gezielt nutzen und nicht hirnlos vorstürmen." Albert war neben sie getreten und auch er neigte sein Haupt, vor dem Bildnis Tiors.
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Kassandra verbeugte sich erneut und wandte sich dann zum gehen ab.
"Wirst du im Tempel bleiben?"
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"Ich werde mit deiner Erlaubnis, bis morgen bleiben und die Nacht im Gebet verbringen, um dann morgen mit den Novizen, auf dem Übungsplatz, zu kämpfen."
Albert verlässt hinter Kassandra den Raum und blickt zu Himmel auf. "Habe ich deine Erlaubnis?"
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Kassandra nickte.
Sie schlug mit der Faust auf die Brust und verschwand in den Schatten.
Als Albert schon glaubte alleine zu sein, erreichte ihn ein Flüstern:
die Kaverne gewährt dir Zutritt, wenn du bereit bist...
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Albert sieht Kassandra hinterher. Als er das Flüstern vernimmt, kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Ich wusste sie lässt mich nicht einfach gehen" sagt er grinsent in den Raum hinein, dann betritt er gemeßenen schrittes die Kaverne.
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Die Kaverne war genau so, wie sie Albert in Erinnerung hatte: dunkel und auf eine schwer zu fassende Art und Weise fremd.
Es gab keine sichtbare Lichtquelle, aber trotzdem war sie in ein diffuses Licht getaucht, dass die Entfernungen verzerrte und alles unwirklich erscheinen ließ.
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Als Albert die Kaverne betrat, brach eine Flut der Erinnerungen über ihm zusammen. Die Dinge die er hier gesehen hatte, die Entscheidung, die er hatte treffen müssen. Er, der er in so vielen Schlachten, in der ersten Reihe stand, begann zu schwitzen. Nicht etwa aus Angst, die Angst war Albert fremd geworden, die Erinnerung an seine Prüfung, ließ ihn schwitzen. Hier hatte zwar nicht alles begonnen, doch alles hatte sich hier entschieden, alles was ihn auf seinen Weg geführt hatte. Er hatte diese Kaverne als Bauer betreten, doch als Novize wieder verlassen. Er setzte sich in den Schneidersitz, auf den Boden und begann zu beten.
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Die Heiligkeit des Ortes war spürbar, fast greifbar. Hier waren Generationen von Anwärtern, Novizen, Akolythen und Priestern geprüft worden. Waren siegreich gewesen oder hatten ihr Leben verloren. Niemand außer ihnen hatte diesen Ort je betreten, es war sogar zweifelhaft das jemand außerhalb des Tempels ihn überhaupt kannte.
Manche berichteten, hier Visionen erhalten zu haben, manche verloren darüber den Verstand.
Kassandra Wolfsgeheul war bereits seit Jahren Vorsteherin des Tempels und man munkelte auch, dass sie Gefäß für Tiors Willen sei...
Sie war auch damals hier gewesen, hatte Alberts Prüfung geleitet, ihn auf die Reise geschickt, seine Schulter eingerenkt. Trotzdem war völlig unklar auf welcher Seite sie stand...
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Albert, tief in seine Meditation versunken, war vollkommen leer. Seine Gedanken, nur ein nicht zu hörendes Wispern. Der Krieg, der Widerstand, Konar, alles war für einen kurzen Moment, von der Weite der Kaverne, wie weg gespült. Nach einiger Zeit, erhob er sich und zog sein Schwert. Er kniete nieder, das Schwert auf die Spitze gestellt und die Stirn auf dem Knauf, betete er nocheinmal ein kurzes Stoßgebet.
Wer bin ich, fragte er, zugleich Tior und sich selbst, und was ist meine Aufgabe, in deinen Diensten? Albert war der festen Ansicht, das jeder seine Aufgabe hatte, man musste sie nur erkennen. Und was war mit Kassandra? Er respektierte sie, aber er wusste nicht wo sie stand. Konnte man ihr trauen? Er würde sie testen! Unweigerlich, musste er lächeln, war es doch sie gewesen, die ihm seinen ersten Test unterzogen hatte. Irgendwann, würde er seine Antworten bekommen.
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Vorbereitungen
Kassandra war in der Kaverne. Sie hatte sich hierhin zurückgezogen als die Nachricht der heranrückenden Armee sie erreicht hatte. Stunden bevor Richard Brin von Fingara diese Nachrichten erreichten.
Die Zeit der Entscheidung war gekommen.
Nicht, dass diese nicht schon vor langer Zeit gefallen wäre. Aber der Zeitpunkt der Offenbarung war bisher unbekannt.
Nicht mehr.
Sie öffnete die Augen und stand langsam auf.
Zeit, es bekannt zu geben.