Forum des Engonien e.V.
Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Isabeau Lioncoeur am 16. Apr 09, 13:18
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Die Baronin von Goldbach nutzte auf ihrem Weg nach Tangara die Küstenstraße im äußersten Westen Caldriens, um auf ihrem Weg gen Süden einen möglichst großen Bogen um alle Schlachtfelder Ahrnburgs machen zu können.
Der Troß war nicht allzu groß und obwohl das Banner der Baronin offen getragen wurde, bemühte man sich sonst kein großes Aufsehen zu erregen.
Die Baronin selbst ritt auf ihrem Zelter, während das Gesinde entweder auf den Wagen oder zu Fuß unterwegs waren.
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Francois war ja nun bereits mit der kurzen Rückkehr nach Goldbach eine ganze Weile auf der Reise, mochte es schon ein Mond sein, er hatte sein Tagebuch leider lange nicht füttern können, die Reisen waren verflucht lang bis in den Hohen Norden und immer zurück.
Die Nachrichten malten in seinem Kopf Bilder, an die er sich besser nicht erinnern wollte. Tiors Hand, diese unschiffbare verfluchte Küstenstraße, um die er früher so einige Gerüchrte und Geschichten gehört hatte, besserte sein sonst frohes Gemüt nicht sonderlich auf. Die Umstände ergänzten sich eben im negantiven Sinne, befand er.
Dennoch hatte er entscheiden auf seines Meister Erlwins anraten, schweres Gepäck zu laden. So war sein Deckenrucksack und Gürtel gut gefüllt auch wenn es nicht klimperte, mit allerlei das man zum Leben auf der Reise brauchte. Mit einem 1,50m großen Viertelstamm einer Pflaume war er losgezogen der sich mitlerweile in einen fast blank geschliffenen Knüttel oder Wanderstab verwandelt hatte. Er folgte und harte der Dinge die wohl kommen mögen. Langsam verstand er warum Erlwin in seinem hohen Alter doch noch einen Lehrling angenommen hatte, aber ob die Baronin überhaupt wußte wer er war, war ihm ungewiss.
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Lorainnes Apfelschimmel trottete, mit losem Zügel, gemächlioch dahin. Lorainne selber war in Gedanken versunken. Kurz vor Goldbach hatten sich die Wege von Lorainne und Francois getrennt, er war weiter gen Goldbach gereist, Lorainne hatte ihre Schwester im Laviniakloster besucht und die zwei Tage Ruhe und innere Einkehr genossen.
Dann war sie neuen Mutes wieder nach Goldbach aufgebrochen, hatte die Baronin aber nicht mehr einholen können, dabei war sie geritten wie Szivars Diener.
Ich hätte Vater noch besuchen sollen; ich war viel zu lange nicht mehr daheim...Ob er auf meine Briefe antwortet? Merde, ich will wissen, wies ih geht, und wie er die Nachricht von Simons Tod aufgenommen hat...
Ein Wortgefecht hinter ihr lenkte sie von ihren traurigen Gedanken ab. Gerard hatte schon wieder diesen Bettler zwischen, der ihnen half, das Gepäck zu verstauen, für die Reste ihres Abdendessens.
"Gerard, lass ihn. Er konn sisch nischt einmal wehrön, und redön auch nischt. Also lass ihn in Rühe."
Dann wendetet sie sich wieder ihren Gedanken zu, mit leerem Blick in die Landschaft.
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Isabeau streckte ihren müden Rücken und winkte einen der Knechte zu sich heran.
"Ich wünsche heute früh Rast zu machen. Wenn ich mich recht erinnere, dann ist nicht weit von hier eine passende Lichtung, auf der wir bereits letztes Jahr gerastet haben. Mache er sie ausfindig."
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Francois blickte nach links und rechts und lief dann schnellen Schrittes auf Höhe der Baronin, während dessen fiel Ihm ein.
Verdammt wie spricht man nochmal eine Gräfin an, eh Baronin, verdammt. Er entscheid sich für knappes.
"Ich eile, Baronin von Goldbach."
Ohne viel nach zu denken, warf Francois seine Gepäckdecke zum Fuhrknecht auf den Wagen. Es folgten Fellumhang, Hemd und der vollgepackte Gurt und Knüttel.
Die Gugel nervte Ihn zwar, würde er aber anbehalten so lange SIE in Sichtweite sein könnte. Blickte zum Knecht der den Wagen steuerte und mir dumpfer Stimme
ertönte ein "He da, träumst du! Soll ich Dir die Speichen noch neu Drechseln bei deiner Fahrt, gib Hennen Mann." Überprüfte den Sitz seines Messers und lief los.
Durchaus sportlich lief er voraus, sein Tempo war ungewöhnlich hoch, die Schritte lang, in Gedanken plagte ihn, er wusste um die Lichtung, nur ob die so gut gewählt war. Er würde den Anschein waren. Was die Baronin nicht wußte konnte sie nicht außer Fassung bringen. Sie sollte ruhig sehen das er in seiner Jugend einer der leichten Athleten war in Phanos. Aber ne gute Stunde würde es brauchen, etwas mehr wenn er einen besseren Platz finden wollte. So entscheid er schnell nachdem er außer Sichtweite war nach Osten auf einem geeigneten Pfad einen kleinen Hof anzusteueren. Die Spuren verrieten ihm ohne große Ahnung, dass schwere Wagen und reichlich gut bestiefelte unterwegs gewesen waren auf dieser Strecke. Der Boden war ja fasst noch nass. In den von hohen Wiesen umgebenen Küstenstreifen entdeckte er einen
kleinen Hof. Dieser würde ausreichen. Machtesich ins Gelände und liefgeduckt bis an den Hof, nachdem er sich überzeugt hatte. Das höchstwahrscheinlich nur eine einfache Familie dort Ihr Obdach hatte, da das Geflügel frei umherlief. Drehte er und passte die Straße ab.
Etwas vor den Pferden schoß er schwitzend aus dem Gelände, das Ihn im leicht hügeligen Terrain fasst verschluckt hatte bei dem gelben Gras und meldete der baronin.
"Baronin von Goldbach, ich habe einen kleinen Hof zum rasten gefunden er ist bestimmt sicherer und näher. Einen kleinen Brunnen hat es auch, offensichtlich bewohnt.
Ihr könntet in Kürze dort verweilen, wenn es euch genügt."
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Lorainne gähnte herzhaft und reckte sich im Sattel.
Melancholie machte wahnsinnig müde, vor allem nach diesem Ritt der letzten Tage
"Isch glaube, in der Nähö ier ist ein kleiner Of, bis Alamars Licht verblasst, müsstän wir ihn erreischt aben. Dort machän wir Rast." rief sie ihren beiden Begleitern zu und schwang sich aus dem Sattel.
"Merde, bei den Göttern, isch glaubä, der Gaul lahmt."
Sorgfältig untersuchte sie Beine und Hofe, konnte aber nichts finden, ausser einem lockeren Eisen.
"Isch werde zu Fuss weitärgeön, das Eisän muss ersetzt werdön. Merde!"
Lustlos stapfte sie über die schlammigen Pfade.
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Das Reittier der Baronin war einiges gewohnt und eigentlich ein sehr ausgeglichenes Tier.
Bis zu dem Zeitpunkt, wo irgendetwas ohne Vorwarnung aus seinem Augenwinkel auf die Straße schoß.
Das Tier versuchte zu steigen und wieherte schrill, während die Reiterin sich mit allem Gewicht nach vorne warf, um ihn wieder mit allen vier Beinen auf die Erde zu zwingen.
Das ganze Manöver dauerte nur wenige Augenblicke und dann stand der Zelter schwer schnaubend auf allen vieren und warf nervös den Kopf, während Isabeau sich langsam aufrichtete und nach ihrem verrutschten Schleier tastete.
Sie blickte sich suchend um und sah ihr Schapel in einer Pfütze liegen.
Von dort aus schwenkte ihr Blick zu dem aus dem Nichts aufgetauchten Knecht und sie verzog eine Augenbraue.
"Ein Brunnen kommt gelegen!"
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Lorainne hörte von fern ein schrilles Wiehern und griff automatisch an ihre Seite. Dann fiel ihr ein, dass sie Schwert und Axt am Sattel befestigt hatte. Sie nestelte am Sattel herum und zog endlich ihr Schwert aus der Scheide.
Den Göttern sei Dank, dass Simon das nicht sieht, sonst hätte ich mir sicher eine Ohrfeige gefangen. Ich muss unbedingt schneller meine Waffe ziehen könnendachte sie mit einem wehmütigen Lächeln.
Sie machte Gerard ein Zeichen und er verschwand mit dem seltsamen Bettler hinter einigen Bäumen, die den Weg säumten.
Vorsichtig tastete Lorainne sich bis zur Weggabelung vor.
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Erschrocken fuhr Francois zurück von dem steigenden Zelter, was war bloß los mit dem guten und schönen Tier.
Vermutlich erging es dem Tier nicht anders als Ihm. Er hatte doch genug Abstand gelassen.
"Heda, ein paar Minuten dann biegst du links auf den Weg. Und sieh zu das du in der Rinne bleibst.
Das Gelände ist wohl bewachsen, hügelig und sandig oben drauf. Zwei kleine anhöhen dann siehst du Ihn." brummt er zum Fuhrknecht
Dann schwieg er, neigte nur das Haupt vor der Baronin und trat schweißnass einige Meter zur Seite. *offensichtlich wartend*
Eigentlich schien er noch was sagen zu wollen, schwieg dann aber. Es war Ihm irgendwie logischer zuschweigen, schließlich hatte sie nicht gefragt.
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Isabeau richtete den Schleier und warf Francois dann einen fragenden Blick zu. Als er nur seine Schuhspitzen anstarrte, sprach sie ihn an:
"Knecht? Das Schapel, bitte!"
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"Öhm ja, Baronin von Goldbach. Sofort, ja."
Der anfing irgendwo etwas zu suchen wie einen Stirnreif oder ein Band oder was das nicht auf den Boden gehörte.
Und sich nach einigen Momenten des zackigen hin und her schwenkens dafür entschied, das da nichts lag
oder ers mal wider mit irgend einem dummen modischen Schnickschnack verwechselte von dem er nun so viel
Anhnung hatte wie vom Kirschbaumkreuzen. Kurzerhand entschied er den nächsten nebenstehenden anzusprechen.
"Du jetzt helf mir dieses Schapel nehmen,ich hab dreckige Hände, das geht grad nicht. Mach hin."
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Cathérine, die das Ganze beobachtet hat, bückt sich um die Dinge vom Boden aufzuklauben.
Sie säubert sie achtsam mit der weißen Schürze, die sie seit neuestem zu tragen begonnen hat, ganz nach dem Vorbild von Claire. Auf Grund der schlammigen Wege hat sie ihren Rock kurzerhand in den Gürtel gesteckt und das Haar häng ihr windgekämmt in sanften Wellen um das ganze Gesicht.
Voila Madame, cést la votre.
Sie reicht der Baronin ihre Kopfbedeckung zurück.
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Isabeau nahm das Schapel und hängte es über den Sattelknauf, während sie ihr Mündel von Kopf bis Fuß musterte.
"Es ist einer de Blanche nicht würdig wie eine Magd herumzulaufen, Catherine." sagte sie sanft.
"Sobald das Lager aufgeschlagen ist, wirst du deine Erscheinung richten."
Sie schnalzte mit der Zunge und setze ihr Pferd wieder in Bewegung, dem Wagen nach, den Francois auf den Weg geschickt hatte.
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Sie schaut Isabeau mit großen Augen an, streicht ihre Schürze glatt und läßt den Rock aus dem Saum auf den Boden rutschen.
Dann schaut sie an sich herab und sucht, was ihre Ziehmutter denn an ihr auszusetzen hat, scheint aber nicht wirklich unzufrieden mit ihrer Erscheinung zu sein. Etwas verlegen zupft sie am langen Zipfel ihrer blauen Wollgugel.
Ich werde nehmen ein Bad, wenn wir erreichen das Gehöft.
Verspricht sie, in der Hoffnung die richtige Antwort zu geben.
Dann bückt sie sich, hebt den Haselstab, den sie unterwegs gefunden hat, wieder auf und läßt sanft ihre Finger über das obere, bereits entrindetet Viertel streichen.
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Am gehöft angekommen, dauerte es nicht lange bis das Lager aufgeschlagen war. Sobald das kleine Zelt, in dem die Baronin und Catherine während der Reise schliefen, aufgebaut war, bat sie ihr Mündel noch einmal zu sich.
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Sichtlich entspannt vom Laufen an der frischen Luft und eine Haarsträhne um den Finger drehend, betritt die junge Frau das Zelt.
Madame, ihr wolltet mich sprechen?
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"Catherine, offenbar habe ich es noch nicht geschafft dir zu vermitteln, das du ab heute nicht nur de Blanche, sondern auch Goldbach repräsentierst. Dazu gehört, dass du auch auf Reisen immer als die erkennbar bist, die du bist! Du bist Catherine de Blanche, Mündel der Baronin von Goldbach und nicht die Gemeine Catherine, die magd in meinem Gefolge ist!"
Isabeau wartete, ob Catherine etwas antworten wollte.
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Mais Madame, ich bin nicht gemein! Ich habe niemandem was getan. Ich bin freundlich zu den anderen und helfe ihnen! Das ist doch etwas Gutes und nichts gemeines.
Sichtlich erschüttert darüber, daß sie gemein sein soll, steht sie vor der Baronin.
Habe ich schlechte Arbeit gemacht?
Sie scheint ziemlich verwirrt darüber, daß sie Goldbach schlecht zu dienen scheint und es nicht gut vertritt.
Mein Vater und meine Brüder haben mir beigebracht fleißig zu arbeiten und nicht zu faulenzen.
Sie zerknüllt ihre Schürze teilweise mit den Händen und streicht sie dann wieder glatt.
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Isabeau seufzte: "Non sordide, Catherine! Ordinaire!"
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Cathérine schießt die Röte in die Wangen, was ob ihrer blassen Hautfarbe noch besser zur Geltung kommt.
Sie senkt den Kopf und steht ziemlich bedröppelt vor ihrer Ziehmutter.
Je regrette Madame. Excusez moi síl vous plait.
Soll ich euch den Zuber bereiten udn danach selbst hinein steigen?
Versucht sie sich zu retten, während sie mit den fingern die Knoten aus ihrem Haar zupft.
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Isabeau nahm ihr Kinn in die Finger und hob den Kopf ihres Mündels an, bis sie ihr in die Augen sehen konnte. Ihr Gesichtsausdruck war freundlich, wenn auch ernst: "Ich verstehe, dass dein Vater und auch deine Brüder andere Dinger wichtiger fanden. Aber selbst deinem Vater ist aufgefallen, dass es so nicht weiter gehen kann, schließlich hat er dich zu mir geschickt, oder? Also, bitte zieh nur dann eine Schürze an, wenn du tatsächlich arbeitest und sorge dafür, dass deine Haare ordentlich zusammengebunden sind."
Sie ließ Catherines Kinn los und streifte ihr durch die verknoteten Haare.
"Wir mögen daheim einen eigenen Zuber besitzen, aber auf Reisen muss uns die Waschschüssel genügen, oui?"
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Oui, Madame. Ich werde mir Mühe geben, darauf zu achten.
Sie schaut die Baronin mit großen Augen an, scheint nicht so recht ein und aus zu wissen. Selbstverständliches, was praktisch ist, scheint nicht immer richtig zu sein. Auch wenn es schnell und einfach zu erledigen ist, scheint es falsch zu sein, Dinge einfach zu tun, weil sie gerade zu tun sind.
Das Leben auf dem gut ihres Vaters war so herrlich einfach. Späße mit den Männern machen und freundlich flachsen, mit den Mägdten laufen und scherzen und die Arbeit tun, die getan werden muß um das Gut ertragreich zu halten, mit ihren Brüdern jaged durch die Wälder streifen...das alles würde die Baronin sicherlich NICHT gut heißen.
Sie scheint einen kurzen Moment zu hadern.
Dann fragt sie: Soll ich Claire bitten, uns eine große Schüssel heißes Wasser zu bringen, damit wir uns erfrischen und waschen können?
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"Ha-hm..." räuspert sich jemand draussen, um sich dann durch die Zeltbahnen zu kämpfen.
Ein tritt Hegenbrecht, müde aussehend und seltsam breitbeinig dastehend. Die sonst so kecke Feder am Barett hängt wenig unternehmungslustig herunter.
Es ist schon spät, oder zumindest sieht er so aus.
Er verbeugt sich vor Isabeau und nickt Catherine zu.
"Baronin, die Leute sind so weit möglich versorgt und haben ein Dach über dem Kopf. Ebenso die Tiere."
Er richtet den krummen Rücken ein wenig auf.
"Benötigt ihr noch etwas?"
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"Herr Hegenbrecht, vielen Dank, dass ihr euch darum gekümmert habt! Catherine und ich waschen uns nur den Staub aus dem Gesicht, dann leisten wir euch Gesellschaft."
Sie schickte Catherine mit einem Nicken heraus, das Wasser holen.
"Geht es euch gut? Ihr seht sehr müde aus."
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"Ach, dieses ewige Reisen. Nicht, dass ich das nicht langsam gewöhnt wäre, aber schön ist es nicht."
Er ringt sich ein schiefes Grinsen ab.
"Sobald ich mir den Staub aus dem Gesicht - und der Kehle, was das angeht - gespült habe, wirds wieder gehen. Wenn ihr euch jetzt erfrischen wollt..."
Spricht´s und nickt zum Eingang.
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Da Loarainne nicht weiter verdächtiges finden konnte, gab sie Gerard und dem Bettler Zeichen, aus ihrer Deckung hervor zu treten.
Schlecht gelaunt und müde setzte der kleine Tross seinen Weg fort.
Lange nach sonnenuntergang erreichten sie den Hof.
Lorainne gähnte und schaute sich die rege Betriebsamkeit an.
Ungewöhnlich, dass hier zu so später stunde noch so viel Betrieb istdachte sie bei sich.
Sie übergab gerard die Zügel ihres Pferdes und wand sich an den nächsten Knecht: "Bonsoir. Sag mir, abt ihr noch ein Lagär für die Nacht? Notigenfalls in eine Stall?"
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Cathérine verläßt das Zelt, um das gewünschte zu bringen und kehrt nach etwa einer halben Stunde zurück, mit einem großen Eimer dampfendem Wassers und einer Waschschüssel.
Madame, das Waser ist heißt und ihr könnt euch säubern. Soll ich euch behilflich sein?
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Francois ging zu einer Magd und gab bescheid er befände sich auf der Wiese hinterm Haus, nahm sein Bündel und entschwand.
"Falls einer fragt, ich mache einen beschusstest."
Wenige Augenblicke später steckten zahlreiche farbige Federn in der sandigen Wiese. Die wohl alle zufriedenstellend
überlebt hatten was er Ihnen aufbürden wollte.
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Isabeau grinste zurück, sie für ihren Teil wusste ganz genau wie sich ihr Hintern nach so einem langen Ritt anfühlte.
Sie dankte Hegenbrecht von Burghorst noch einmal und geleitete ihn zum Zeltausgang.
Als Lorainne das kleine Lager erreichte und den Knecht ansprach, sah dieser sie erst einmal verwirrt und dann ein wenig hochmütig an: "Ein Lager? Das hier ist keine reisende Taverne, das hier ist das Gefolge der Baronin von Goldbach! Also schert euch von dannen!"
Während Isabeau auf ihr Mündel wartete, löste sie schon einmal die Haare aus dem schweren Knoten und begann sie auszukämmen. Auf Reisen, vor allem wenn sie schnell sein mussten, blieb der Komfort meist auf der Strecke und sie genoß es einfach nur für einige Augenbklicke zu sitzen und vergleichsweise nichts zu tun.
Als Catherine das Wasser brachte, krempelte sie ihre Ärmel hoch und reichte ihrem Mündel eines der Handtücher.
"Komm, wir helfen uns gegenseitig, denn ich habe Hunger und dann freue ich mich schon auf mein Bett. Die restliche Reise wird noch anstrengend genug."
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"Das Gefolge der Barönin von Goldbach? Den Göttern sei Dank, wir haben sie doch noch reschtzeitig erreischt. Los. bring misch zü ihr, und bestelle ihr, Lorainne de la Follye ddes Joux ist Ier!"
Ebenso hochmütig blickte Lorainne zurück zum Knecht. Ihr war bewusst, dass ihr Erscheining sicher nicht die beste war, immerhin war sie Tage nahezu ohne pause geritten und gelaufen, als ihr Pferd lahmte, aber so schlimm konnte es sicher nicht sein. Nervös fuhr sie sich mit der Hand durch die noch immer recht kurzen haare und zog eine Distel heraus.
"Mmpf" Sie trat rasch zur Pferdetränke und wusch sich Gesicht und Hände, dann wandte sie sich wieder an den Knecht ."Wird es bald, odär muss isch dir beine machen?!"
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Aus dem Zelt gekommen, ist Hegen fast sprachlos ob der Antwort des Knechtes, aber nur fast.
„Hör mal Bursche, seit wann werden ehrbare Leute von einem Knecht so behandelt? Noch so was, und es setzt was!“ fährt er ihn scharf an. Ungewohnt, sowas aus seinem sonst so gutmütigen Mund, der lieber isst, trinkt und singt als schimpft , zu vernehmen.
Dann wendet er sich Lorraine zu.
„Anton, das ist ja eine nette Überraschung. Sei willkommen! Die Baronin wird sich sicher freuen.“ Dann bemerkt er seinen Fehler.
„Lorainne, bitte um Entschuldigung. Die Macht der Gewohnheit!“
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Cathérine lächelt dir Baronin an und nimmt dankbar das Handtuch entgegen.
Merci, es wird angenehm sein, das Wasser zu genießen und wieder sauber zu werden.
Sie befüllt die Waschschüssel mit heißem Wasser und gießt etwas kaltes nach, bis es eine angenehme Tempeeratur erreicht hat. Danach nimmt sich eine Bürste zur Hand.
Soll ich euch die Knoten aus dem Haar kämmen?
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Lorainne verbeugt sich vor Hegen, sieht hoch und lächelt ihn an:" Macht der Gewohnheit, ich weiss ich sollte knicksen, abär, darin bin isch noch niecht sehr geübt. Merci, Monsieur egenbrescht. Merci beaucoup"
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Hegen tritt ein wenig näher an Lorraine heran und senkt die Stimme.
"Sag mal, weisst du eigentlich, wo dein Herr steckt? Ich habe schon seit einer kleinen Ewigkeit nichts mehr von Simon gehört oder gesehen, und es verlangt mich sehr, mit ihm zu sprechen."
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Der Knecht blickte verwirrt von einem zum anderen, so als ob er sich nicht darüber sicher wär, das jemand schlammbespritztes und zu Fuß gehendes wirklich "ehrbar" sein könnte. Als jedoch Lorainnes Namen fiel und dazu noch der Ritter auf ihn einstürmte, entschied er sich schnell dazu mit den Schatten zu verschmelzen, bevor jemand auf die idee kam, sich sein Gesicht genauer anzusehen.
Im Zelt hörte Isabeau das Stimmengewirr, verspürte aber wenig Lust sich aus dem Zelt zu bewegen, solange es nicht unbedingt notwendig war. Stattdessen nahm sie Catherine den Kamm aus der Hand und begann ihr Haar zu kämmen.
"Mir scheint, du hast es heute nötiger, schließlich hat der Wind heute nicht den ganzen tag mit meinen Zöpfen gespielt." meinte sie lächelnd.
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"monsieur egenbrescht.. peut etre sollten wir nischt Ier darübär sprechön.. Simon est... morte..peut etre non, je ne sais pas..."
Tapfer unterdrückte Lorainne sich ein paar Tränen. Hegens Freundlichkeit und die die warme Aufnahme in den Haushalt der Baronin waren so..anders als Simons schroffes auftreten gewesen.
Simon, die Baronin.. alle diese Menschen waren ihr mehr zur Familie geworden, als es ihre eigene,nach dem Tod der Mutter, war.
Sogar in Goldbach, dass soviel höfischer war als La Follye, fühlte sie sich wohl. Die baronin hatte sie ohne wenn und aber aufgenommen, nachdem man Simons Schwert gefunden hatte....
"Pardon, monsieur, aber wo gibt es Ier eine Kleinischkeit zü essen? Je suis tre faim.."
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"Simon...ich wusste nicht, dass es so schlimm steht. Aber geben wir die Hoffnung nicht auf, denn er ist beherzt und stark."
In einem ersten Impuls will Hegen Lorainne tröstend in den Arm nehmen, aber er widersteht der Versuchung.
"Da drüben ist der Brunnen, und hier am Feuer müsste noch ein Rest Eintopf stehen. Nichts besonderes, aber es ist Fleisch drin."
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Lorainne nickt und begleitet Hegen zum Feuer.
Deutlich besser gelaunt isst die den Eintopf mit damenhafter Zurückhaltung- die Baronin wäre Stolz auf ihr Mündel gewesen-.
Gestärkt und voller neuen Mutes grinst sie Hegen an und fragt: "Sehä isch sehr schlimm aus? Meint Ir, so kann isch die Baronin begrüssän? Isch will ja nischt, dass sie sisch aufrägt.."
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Cathérine lächelt und läßt sich widerstandslos kämmen, fast scheint es, daß sie die Zuwendung genießen kann, läßt sie sich doch sonst kaum anfassen. Sie entspannt sich und wirkt durch das weite Kleid, das mehr an das eines Kindes erinnert denn an das einer jungen Dame, jünger als sie wirklich ist.
Gedanken: Wie lange es doch her ist, daß sich jemand um sie gekümmert hat, um sie zur Frau und zur Dame zu machen. Wie viele Jahre sind seit dem Tod der Mutter vergangen? War sie doch bisher immer auf sich selbst gestellt, als einzige Tochter unter lauter Söhnen und die letzten Jahre über eine sehr jungehafte Herrin auf dem Gehöft ihres Vaters, die die Dinge einfach geregelt hat, wie sie praktisch waren damit alles reibungslos lief.
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"Ob du der Baronin gegenübertreten kannst, ohne getadelt zu werden, hängt wohl hauptsächlich davon ab, ob du als Knappe oder als junge Dame auftreten willst. Für einen Knappen wird es reichen, den groben Schmutz abzubürsten und zu -waschen. Für eine junge Dame...das weiss ich auch nicht.
Cathérine könnte dir vielleicht helfen, aber die ist bei der Baronin im Zelt.
Hegen streicht sich über das Kinn.
"Arbeite sorgfältig mit einer Bürste, aber nicht zu lange. Immerhin sind wir hier nicht bei Hofe, und es sollte nicht zuviel Zeit vertreichen, bis du der Baronin deine Aufwartung machst."
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Zur Antwort bekam Hegen nur ein Seufzen... doch Seufzen und Essen funktioniert nicht gemeinsam, Lorainne verschluckte sich und Hustete.
Mit Tränen in den Augen und einem putterrotem Kopf sah sie an sich runter...
"Gerard. eine bürste, s'it te plait" gerard tauchte aus dem Schatten auf und reichte ihr gewünschte. Der Bettler wollte ihr helfend zur hand gehen, aber lorainne stiess ihn weg. "Scher disch fort. gerard wird dir später etwas zu essen geben."
Dann ging die einige meter vom essplatz weg und bürstete ihr Kleider aus.
An Hegen gewandt: "Isch denke, isch werde ihr als Knappö gegenübärtretön. Das kann isch besser als so tün, als wär isch einö dame."
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Stumm tauchte Gerárd wieder aus den Schatten auf, Lorainne's Schwert in der Scheide in der Hand haltend. Einen Eimer mit Wasser, ein leicht schmutziges Handtuch sowie ein Stück Seife, von dem sich Gerárd aber merklich möglichst weit weg hielt, hielt er in der anderen Hand. Eine Haarbürste lugte unter seinem Arm hervor, wo er sie eingeklemmt hatte.
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Lorainne wusch sich erneut gesicht und hände, kämmte ihr haar, so dass es nicht mehr in alle richtungen abstand, legte ihr schwert anund wies gerard an, sie bei der baronin zu melden.
zu hegen:" Ich Offe, isch mache nün eine passablere eindruck, so dass isch nischt mehr wie eine gewöhnlische knecht abgefertigt werdö, eh?! Nun, monsieur, habt tausende dank für alles. isch hoffe, ihr bealtet rescht und wir werdön simon eines tages wiedesehön. nun entschuldigt misch, ich gehe zur baronin, es wäre unöflisch, misch noch länger ier zu versteckön. Merci beaucoup."
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Gerárd geht zum Zelt der Baronin heran und tritt ein, ohne zu Rufen oder siche bemerkbar zu machen, allerdings erwartend das die Baronin eine Blumenvase zur Hand hat, wenn sie ihn sieht.
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Isabeau hatte keine Vase in der Hand, aber eine Haarbürste. Das merkte Gerard ziemlich schmerzhaft, als diese ihn genau am Kopfe trat, begleitet von einem entrüsteten:
"WAS ERLAUBT ER SICH! HINAUS!" einer nur halb gekleideten Baronin mit offenem Haar.
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Schnell flüchtet Gerárd aus dem Zelt, steht draussen einige Sekunden und ruft dann "Versait, eurä Ochwolgebohrän - isch atte nischt damite gerechnät... Meinä Errin, die Knappin Lorainne de la Fouli de Jeux lässt sisch ankündigän." und flüchtet dann weiter um nicht den Zorn der Baronin weiter auf sich zu laden.
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"Lorainne?"
Die Baronin warf sich einen losen Mantel über und hob die Zeltplane an. Sie lächelte, als sie Lorainne bei Hegenbrecht stehen sah:
"Lorainne! Wie schön, dass du wieder da bist! Bitte, komm rein und lass dich umarmen!"
Sie hielt die Zeltplane hoch und warf dabei einen Blick auf Gerard, der diesem deutlich sagte, dass er sich aus ihrem Blickfeld bewegen sollte.