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Der Städtebund von Tangara => Fanada => Thema gestartet von: Jelena am 10. Nov 09, 19:49

Titel: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 10. Nov 09, 19:49
Die Nacht vor der Schlacht war schlimm.
Alle Vorbereitungen waren getroffen, alle wussten was sie zu tun hatten. Die Tempel umgeräumt, Vorräte gestapelt, Gebete aufgesagt.
Jelena verbrachte sie in ihrem Haus, im Kreise ihrer Lehrlinge und Diensboten, die sich entschieden hatten bei ihr zu bleiben. Sie sprachen über vieles, tauschten Erinnerungen aus, trafen letzte Absprachen. Sie nahm Luthor und Alvias beiseite, gab ihnen einen Stadtplan, in dem Fluchtrouten verzeichnet waren, schärfte ihnen den Weg zum Totenpfad ein, ließ sie schwören, dass sie gehen würden, wenn sie es befahl.

Als der Morgen graute, befand Jelena sich bereits im Haupttempel der Lavinia. Als die Trommeln und Kriegshörner erschollen, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter und ihr Gesicht wurde grimmig.
Es hatte begonnen.
Nicht lange danach begannen die ersten Verwundeten einzutreffen und die folgenden Stunden versanken in einem Chaos aus Blut, Schweiß, Tod und Verzweiflung. Die Heiler und Geweihten arbeiteten verbissen, kämpften um jedes Leben und mussten doch so oft Niederlagen einstecken.

Jelena arbeitete ruhig, griff in das eigentliche feldschern nur ein, wenn niemand sonst da war, der es tun konnte. Sie koordinierte den Fluß der Verwundeten und Helfer, wertete die Botschaften aus, die von den Mauern kamen und bemühte sich auf die Entwicklungen zu reagieren.
Als ein dumpfes Dröhnen und Grollen erscholl, erschien ein seltsames Lächeln auf ihrem Gesicht, verschwand aber schnell wieder unter dem ständigen Ansturm an Verletzten.
Je länger die Schlacht andauerte, desto verzweifelter wurde die Lage.

War Caer Conway bereits die Hölle gewesen, so war dies ihr unterster Kreis.

Der Platz reichte vorne und hinten nicht, Verbandszeug ging aus, frisches Wasser wurde knapp. Es dauerte immer länger, bis die Verwundeten dort eintrafen, wo sie versorgt werden konnten. Eines der Tor-Lazarette wurde von den Belagerungsmaschinen des Lupus Umbra getroffen und dem Erdboden gleich gemacht.
Nur wenige Lebende konnten von mutigen Männern und Frauen aus den Trümmern geborgen werden und der Verlust der Heilkundigen zog weitere Verluste nach sich.
Nachdem die Nachricht über die Katastrophe den Haupttempel erreichte, entsandte Jelena einen Trupp Heiler und Geweihte zum Ort des Geschehens und nahm einen festen Platz an den Tischen ein, wo die großen Eingriffe stattfanden.

Die Zeit verschwamm zu einem Bildteppich aus blutenden Wunden, geborstenen Knochen und Schreien voller Agonie. Bis tief in die Nacht hinein versorgte die Heilerin die Verwundeten, koordinierte die Versorgung und versuchte den Überblick zu behalten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 11. Nov 09, 22:17
Wenn er schon vorher behauptet hatte, er wüsste was Krieg sei, dann wurde Luthor durch die Schlacht um Fanada eine völlig neue, umso blutigere Auflage geboten.
Vor wenigen Stunden noch hatte er neben Alvias und vor seiner Meisterin schwören müssen, auf ihr Geheiß die Stadt zu verlassen, was ihn verbitterte. Sein Hitzkopf hatte noch nicht verstanden, warum und wegen welchen Folgen, doch er folgte den Worten seiner Meisterin, und so besiegelten sie es.

Er hatte damit gerechnet dass er die ersten Stunden, wenn nicht sogar bis zum Mittag, Ruhe zur letzten Meditation finden würde. Doch die ersten Verwundeten, die schon kurz nach dem Erschallen der Kriegshörner bis zu ihrem Hauptlazarett gebracht wurden, belehrten ihn eines Besseren. Seite an Seite mit anderen Heilern und Geweihten des Tempels arbeiteten sie zusammen und taten das, was in ihrer Macht stand.
In diesen Stunden lernte der Lehrling, den Tod als entgültigen Begleiter eines Heilers anzuerkennen. Noch nie hatte er so viele Tote an einem Ort gesehen. Der Mimik seiner Meisterin nach schien auch sie zu trauern, doch erkannte er an ihr auch mit schmerzlicher Gewissheit, dass dies ein Schnitt war, der in solchen Situationen zu erwarten war.
Seine Tätigkeiten verliefen in eine blutige Routine. Er wusch, nähte, richtete Knochen und zog Geschosse aus Leibern, trug die Leichname von Soldaten fort, um Platz für neue Verwundete zu schaffen. All das im vereinzelten Takt von Hörnern und Trommeln.

Als es dunkel wurde, schmerzten seine Knie und sein Rücken, Essig brannte unter seinen vereinzelnd abgebrochenen Fingernägeln und Schnitten in der Hand und in seinem Kopf hämmerte es. Im gleichen Atemzug schämte er sich allein nur in Gedanken darüber zu beklagen, als er versuchte die Gedärme eines Soldaten zurückzuhalten damit sich diese nicht auf dem Lager verteilten und der Mann immer blasser wurde.
Er merkte nicht, wie Jelena einen Trupp Heiler aus dem Lazarett abkommandiert hatte. Seine Kleider klebten an ihm, getränkt von Blut, Schweiß, Erbrochenem und Schlimmeren.

In dieser ersten Nacht arbeiteten sie wie ein Organismus, Handgriffe gingen flüssig ineinander über und nach einiger Zeit reichte ein Blick, um sich abzusprechen. Das Innere im Geist in Sicherheit zu bringen und einfach das zu tun, was man konnte ohne wirklich darüber nachzudenken um nicht zu verzweifeln, war eine Lektion, auf die er hätte verzichten können.

Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: maniac mike am 11. Nov 09, 23:46
Als Batan die Augen öffnete sah er weißen Leinenstoff über sich,er befand sich scheinbar in einem der Lazarettzelte nahe der Stadtmauern.
Langsam nahm er seine Umgebung deutlicher wahr,nur ein dumpfes Gefühl im Kopf blieb,scheinbar hattte man ihm irgendwas gegen die Schmerzen gegeben,denn er spürte fast nichts.
Die Schmerzensschreie der Verwundeten drangen immer deutlicher zu ihm durch,er drehte vorsichtig den Kopf und sah wie eilig Heiler von einem Verwundeten zum anderen liefen um eine Erstversorgung durchzuführen,dazwischen liefen Helfer um Sand auf den Boden zu streuen,damit niemand auf dem Blut ausrutschte das den ganzen Boden bedeckte.
Fast ununterbrochen kamen neue Verwundete,die meisten auf Bahren,die Anderen wurden teils von zweien getragen oder über der Schulter,Helfer wiesen ihnen Plätze zu und die Heiler kümmerten um Sie sobald sie frei waren.
Am häufigsten waren es wohl tiefe Schnittwunden oder gebrochene Arme und Beine,manchmal abgetrennte Gliedmaßen oder schlimmeres.
Batan versuchte sich aufzurichten,er fühlte sich dreckig wenn er sah wie manche Verwundete sich noch auf den eigenen Füssen stehend ins Zelt schleppten kurz versorgt wurden und dann ,das Schwert oder den Speer hinter sich herziehend wieder hinausschlurften,warscheinlich um weiter zu kämpfen.
Er hatte es fast geschafft aufrecht zu sitzen,als ein stechender Schmerz durch seinen ganzen Körper fuhr und ihm der Atem wegblieb,die vom Kriegshammer gebrochenen Rippen schienen sich quer durch seinen Körper zu bohren ,da half kein noch so gutes schmerzlinderndes Mittel mehr.
Kurz vor einer erneuten Ohnmacht fiel er wieder auf die Bahre zurück.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Alvias am 12. Nov 09, 17:32
Gerade von einem Botengang, falls man den schnellsten Ritt seines Lebens so nennen konnte, wieder in Fanada zurück. Konnte er die Stadt kaum wiedererkennen. Nicht mal zwei Tage verwandelten die Stadt in eine Festung. An allen Ecken wurde geübt und trainiert, die Schmiedehämmer hörte man durch die ganze Stadt und überall waren Lazarette aufgebaut und in einem von ihnen, dem Hauptlazarett wie es genannt wurde, baute er eine kleine Alchimistenküche auf. Es war nur ein kleiner Tisch den er auftreiben konnte, die grossen wurden für die Verwundeten bemötigt, aber er hatte genug Platz um drei Kessel darauf betreiben zu können. Versorgten die Tempel die Lazarette mit Tinkturen und Salben, so musste er dies für seine Meisterin tun.

Alvias war und ist kein guter Feldscherer und dies bekam er am Tag des Wolfes erbarmungslos zu spüren. War er in Caer Conway noch zuversichtlich solche Situationen meistern zu können, so war er hier schier hilflos. Zwar brauchte er einige Monde der Ruhe und Einsamkeit, um das erlebte in Caer Conway zu verarbeiten, doch einige Scharmützel in den Landen Montralurs liessen ihn glauben, dass er es überwunden hat. Nach nicht ganz einem Stundenglas hatte er den Kampf gegen sich fast verloren. Er stand vor den Verwundeten wie gelähmt, sein Geist war ratlos, er verhielt sich wie ein blutiger Anfänger, der zum ersten mal versuchte jemanden zu heilen. Er zog sich an den Rand des LAzeretts zurück und versuchte sich zu beruhigen, doch die Schreie und Einschläge ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

Erst nach einigen beruhigen Worten Jelenas hatte er sich wieder im Griff. Für die Feldscherer war er aber nutzlos. Deswegen beschränkte er sich darauf seine drei Kessel unter Aufsicht zu haben und den Träger unter die Arme zu greifen. Dies war alles war er immoment tun konnte, aber auch etwas was getan werden musste.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 12. Nov 09, 19:51
Jelena sah Alvias mit weit aufgerissenen Augen vor einem Verwundeten stehen, wie er hilflos auf die blutende Wunde an dessen Oberschenkel starrte.
Ihr Herz zog sich zusammen, als sie mitansehen musste, wie die Schrecken der Schlacht sich in seiner Seele einnisteten.
Sie berührte Luthor kurz an der Schulter und er übernahm das Vernähen der Wunde, während Jelena zu Alvias herüberging. Sie wollte ihn in den Arm nehmen, aber sie war völlig besudelt. Stattdessen berührte sie ihn kurz an der Schulter, so dass er aus seiner Trance gerissen wurde und sie mit fiebrigen Augen ansah. Sie nahm einen Verband, drückte ihn auf die Wunde und nahm seine Hände, um Druck aufzubauen. Sie versorgte den Verwundeten gemeinsam mit ihm und nahm ihn dann beiseite.

"Es ist gut, Alvias. Du musst dich nicht dazu zwingen. Deine Stärken liegen heute woanders. Nimm deinen Platz ein und versorge mich mit den Dingen die ich brauche. Ich weiß, dass du das schaffst. Du bist ein guter Alchemist, das ist das, was du heute sein wirst. Um alles andere kümmern wir uns, wenn das hier vorbei ist."
Jelenas Stimme und Gesichtsausdruck ließen keinen Zweifel daran, dass es ein danach geben würde.
Ein Schrei ertönte einige Schritte weiter und Jelenas Name wurde gerufen.
Sie blieb noch einen Augenblick stehen, bis sie sah, dass Alvias sich gesammelt hatte. Sie beugte sich vor, bis ihre Stirn die ihres Lehrlings berührte und murmelte einen kurzen Segen, bevor sie weiter eilte.

Luthor bemühte sich die Gedärme eines Mannes zusammen zu halten, der eine fürchterliche Bauchwunde erlitten hatte. Jelena warf einen Blick auf das Gesicht des Mannes und sah den Tod in seinen Augen. Sie griff nach ihrem Lehrling, der immer verzweifelter hantierte und drückte ihn fest an seiner Schulter, bis er schließlich zu ihr aufsah. Jelena schüttelte nur stumm den Kopf und ihr brach schier das Herz über der Verzweiflung in Luthors Augen. Sie half Luthor die Wunde zu bandagieren, so dass seine Familie ihn wiedererkennen konnte und schloß dem Mann die Augen. Luthor und Jelena sahen sich über den Leichnam hinweg stumm an. Sie waren beide längst jenseits aller Worte.

Es war der letzte ruhige Augenblick für eine lange Zeit.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 14. Nov 09, 09:22
Jelena war müde. Zu müde zum essen, zu müde zum trinken. Zu müde zum schlafen. Sie wusste nicht mehr ob Tag oder Nacht war, wusste nicht mehr wieviele Stunden sie bereits auf den Beinen war. Sie ertappte sich dabei, wie sie bereits seit unbestimmter Zeit in die Leere stierte, ohne dass sie sich dessen bewusst war.
Bei jedem Verwundeten, der hereingetragen worden war, hatte sie nervös ins Gesicht geblickt, ständig in der Angst jemand bekanntes und geliebtes zu sehen. Sie war in einen der Räume gegangen, als ein Toter in einem weißen Wappenrock zugedeckt werden sollte. Ihr war fast das Herz stehen geblieben, sie war panisch zu dem Tisch gelaufen und hatte das Leichentuch zurückgezogen, nur um jemand völlig fremdes zu sehen.
Vor Erleichterung standen ihr die Tränen in den Augen, sie war längst jenseits von Schuldgefühlen oder fruchtlosem Bedauern ob dieser Gefühle.
Der Strom der Verwundeten war abgeebbt, es war so etwas wie Ruhe eingekehrt. Jelena machte sich keine Illusionen, auch wenn sie hier in Fanada unter völlig anderen Umständen als in Caer Conway agierte, so war die Arbeit noch lange nicht getan. Sie würden noch einmal ein Drittel der bereits Versorgten verlieren, wenn Wundfieber und Schwäche um sich griff. Der Kampf auf den Schlachtfeldern mochte zum erliegen gekommen sein, aber der Kampf in den Lazaretten würde noch Tage, wenn nicht gar Wochen andauern.
Sie schauderte, als eine knochentiefe Kälte sich in ihr breit machte.
Noch eine Sache.
Sie musste noch eine Sache tun, dann konnte sie schlafen.

Sie stand auf und ging auf das Hauptportal des Tempels zu. Als sie draußen auf den Stufen stand, blinzelte sie erstaunt in die untergehende Sonne, bevor sie sich auf den Weg machte.
Sie merkte all die ehrfürchtigen Blicke nicht, die ihr hinterhergeworfen wurden und machte sich auch keine Gedanken darüber, wie sie aussah: von oben bis unten mit fremden Blut besudelt, die Augen rot und von den Essigdämpfen entzündet, von dunklen Ringen geziert.

Sie blieb vor ihrem Ziel stehen und betrachtete den Tempel Tiors eine Weile lang, so als würde sie mit sich selbst debatieren, ob sie ihn wirklich betreten solle.
Ihr Heilerohr hörte das Stöhnen der Verwundeten und sie betrat die Haupthalle.
Vor ihr bereitete sich ein Bild des Grauens.
Die Geweihten des wolfsgesichtigen Gottes waren in ihren Tempel zurückgekehrt und hatten keines der Lazarette aufgesucht. Tiors sogenannter neuer Weg mochte vieles sein, aber auch er hatte offenbar keine Verwendung für Heiler.
Jelena trat zum nächsten Verwundeten und begann stumm ihn zu versorgen. Die Verbände in ihrer Tasche würden bei weitem nicht reichen, aber bald schon stand ein ebenso stummer Novize neben ihr und reichte ihr Wasser und halbwegs sauberes Tuch. Jelena warf ihm einen Blick zu, ihr war, als hätte sie ihn in Alberts Begleitung gesehen, aber das war jetzt unwichtig.
Sie ging von Verwundetem zu Verwundetem und versorgte einen nach dem andern. Sie kam zu einer Frau, die nur Kassandra Wolfsgeheul sein konnte. Man hatte sie auf den Steintisch vor dem Bildnis Tiors gelegt, offenbar steckte ein Bolzen ihr ihrer Schulter. Jelena legte dem Geweihten, der sich über sie beugte die Hand auf die Schulter und er trat einen Schritt zur Seite.
Die Heilerin war inzwischen zu müde um sich über sowas zu wundern. Sie wies mit dem Kinn auf die Priesterin und jemand hielt sie fest, so dass sie den Bolzen mit ihrem Skalpell herausschneiden konnte, ohne dass sie die großen Blutgefäße des Armes beschädigte.
Als ihre Wunde versorgt war, spürte sie eine Hand auf ihrem Arm. Sie blickte auf und sah den Novizen vor sich stehen. Er führte sie in eine Ecke, in der sie Albert auf dem Boden liegend vorfand. Offenbar war der Knochen in seinem linken Arm durch einen Hieb zersplittert.
Die Heilerin seufzte und rieb sich müde die Augen. Sie wusste nicht, ob sie noch genug Kraft und Konzentration in sich hatte um das versorgen zu können.
Vorsichtig lagerte sie den Arm und schnitt den Muskel bis zum Knochen. Sie zog die Splitter, derer sie habhaft werden konnte aus der Wunde und fügte den Knochen zusammen, um ihm Stabilität zu geben.
Albert war dankenswerterweise die ganze Zeit ohnmächtig.
Jelena nahm eine Sehne und band damit die Splitter aneinander, bevor sie die Muskeln wieder über dem Knochen zusammenfügte. Sie suchte eine Weile in ihrer Tasche, fand aber noch ein Fläschchen mit rotem Inhalt, welches sie Albert nun tropfenweise einflöste.
Als sie sicher war, dass der Trank seine Wirkung tat und sah, dass der Geweihte wieder zu sich kam, zog sie sich an der nächsten Wand hoch und hielt sich eine Weile daran fest, bis das Drehen in ihrem Kopf aufhörte.

Sie trat einen Schritt von der Wand weg und wandte sich zum großen Tiorsbildnis.
Es dauerte eine lange Zeit, bis sich genug Feuchtigkeit in ihrem staubtrockenen Mund gesammelt hatte.
Als es soweit war, spuckte sie vor Tior aus und wandte sich ab, um den Tempel zu verlassen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Münster am 14. Nov 09, 22:08
Als Jelena geradewegs auf die Schwelle des Tempels zumarschierte, spürte sie plötzlich ein Gefühl von Wärme in den weiten Taschen ihres Heilerrocks.
Nichts beunruhigendes, nichts schädliches, nur das wohlige Gefühl, das einen Gardisten ereilt, wenn er während der Hundswache einen guten Schnaps gereicht bekommt.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 14. Nov 09, 22:11
Momentan irritiert griff sie in die Tasche um zu sehen, was das sein könnte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Münster am 14. Nov 09, 22:22
Neben einigen Resten von Verbänden und Tüchern zieht Jelena eine kleine silberne Scheibe aus ihrer Tasche, die sich merkwürdig warm anfühlt, leicht zu pulsieren scheint und die an einem Stück schwarz-weißen Stoffes befestigt ist. Die Scheibe ist aus feinstem Silber und auf ihrer ansonsten glänzenden Oberfläche wurden zwei Wolfsgestalten eingraviert, umringt von Runen und ehernem Laub. Die eine Gestalt wurde erhaben und aufrecht stehend dargestellt, die andere zusammengesunken, als wäre sie der Unterlegene in einem epischen Kampf. Auf der Rückseite der Medaille steht in großen Lettern: "Ruhm und Ehre jenen, die dem wölfischen Gott dienen! Heil Tormentor" - Erst auf den zweiten Blick sieht Jelena den kleinen Zettel, der an der Medaille befestigt wurde. Auf diesem steht in der krakeligen Handschrift Roberts: "Leute wie Du sollten diesen Mist bekommen!" -

Während Jelena noch mit müden Blicken auf die Medaille in ihren Händen starrte, begann ihre Sicht zu verschwimmen. Die Wände des Tempels schienen näher zu kommen und das Licht wurde unregelmäßig, begann zu flackern und erlosch dann ganz. Im nächsten Moment sah sich Jelena an einen der Orte zurückversetzt, den sie dachte in ihren Erinnerungen vergraben zu haben. Erneut stand sie auf dem großen Felde vor der Burg Middenfelz. Erneut sah sie, wie Tiotep seinen Bruder Gladius tötete, sah den Schmerz, die unsägliche Pein und den Zorn des Vaters, die Pein Destruteps. -
Doch dann bewegte sie sich weiter, weiter als es ihre Erinnerungen hätten zulassen dürfen. Wie in Trance schien sie Destrutep zu folgen. Vorbei an einer sturmumtosten Küste, vorbei an Gebirgen, weiter über Wasser und Eis, bis ihre Glieder von der Kälte förmlich erstarrt waren. Es schienen Tage und Wochen zu vergehen, doch Jelena wusste, dass es sich nur um Augenblicke handeln konnte. Dann verschwamm ihre Sicht und als sie wieder klar wurde, sah sie Menschen vor sich, die in einem Halbkreis um die Gestalt Destruteps knieten. Männer, Frauen, Kinder... Allesamt durch die Härte der Naturgewalten gestählt knieten vor ihrem Gott. Im Hintergrund konnte sie ein Gebirge ausmachen, dessen Gipfel im Weiß des Winters verborgen waren, doch nur Momente später schien es, als würde sie selbigem entgegenstürzen. Dann sah sie eine mächtige Stadt, hoch droben auf den Gipfeln des Gebirges, umrahmt von Eis und Schnee. In dieser Stadt brannten Feuer, heißer und heller, als sie es je für möglich gehalten hatte. Während sie noch in die Flammen starrte, wandelte sich der Ort erneut und sie stand in einer mächtigen Halle, umringt von Pilgern und schwer gerüsteten Kriegern, die das Banner Valkensteins trugen. Am Kopfende der Halle konnte sie eine hühnenhafte Gestalt erkennen, die dort, gekleidet in schwere, reich verzierte Roben auf einem massiven Thron saß. -
Jelena hatte das Gesicht der Gestalt schon gesehen und ein Schauer rann ihr den Rücken hinunter, als sie erkannte, wer dort auf dem steinernen Thron saß, mit starrem Blick und dem Gebaren eines wahren, ewiglichen Kriegsherren! Destrutep! - Als dieser sich erhob, stimmten die Umstehenden einen Lobgesang auf ihn an, doch riefen sie ihn nicht Destrutep, nein, sie riefen ihn, Tormentor! Einer der umstehenden Krieger, klein von Statur, doch von der Seele eines wahren Kämpfers packte Jelena bei der Schulter und sagte etwas zu ihr... Doch während die Worte noch auf sie einprasselten, verschwamm ihre Umgebung und sie kehrte pochenden Herzens zurück in den Tempel des Sohnes, in den Tempel Tiors!
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 15. Nov 09, 18:20
Jelena drückte die Medaille so fest, dass die Ränder ihr in die Hand schnitten und Blut herunterrann.
Wie in Trance drehte sie sich und und starrte auf die Statue Tiors.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Alvias am 15. Nov 09, 22:30
Alvias war einer der letzten noch aktiven im Lazarett, viele Feldscherer sind vor Erschöpfung schon zusammen gebrochen, nur noch einige wenige sind da, um die Verwundeten auch über Nacht zu versorgen. Anders als die Heiler sind die meisten einfachen Helfer, meisten Träger, noch im Lazerett. Ihnen wurden einfache Waffen gegeben, die in entsprechenden Ständern an den Zugängen zum Lazarett standen. Sollten die Mauern fallen oder auch nur kleinere Feindansammlungen es bis hierher schaffen, so sollte wenigstens den Heilern noch die Flucht gelingen können.

Leider traf genau dieser Fall ein. Die Lazarette waren in dieser Nacht hell erleuchtete Flächen. Man konnte sie weit durch die Strassen erkennen. So kam es, dass eine kleinere Gruppe von marodierenden Bauern genau hier vorbei kam. Das glück des Lazarettes war es, dass diese Bauern einige Bürger vor sich her trieben, die laut rufend auf sich aufmerksam machten.

Alvias war eienr der ersten, die die Gafahr mitbekommen haben, aber auch nur da sein Alchimistentisch nahe des Einganges, auf dem die Meute zugerannt kam, aufgebaut wurde. Er brauchte erst einige Augenblicke, um zu begreifen, was da vor sich ging. Als er endlich verstand, rief er wild umsich, sodass die "Wachen" sich formieren konnten. Als nächstes griff er einige Pfeile aus seinem Köcher, schnappte sich den seit den Morgenstunden gespannten Bogen und seine beiden Schwerter, die er Kurze Zeit später auf den Boden wirft.

Bevor er den ersten Schuss abgeben konnte, musste er aber noch etwas warten, durch das Licht und die Bürger war ein sicherer Schuss nicht möglich. Dem ersten folgte bald der zweite Pfeil, aber dieser spärliche Beschuss, auch wenn er Opfer forderte, lies den Ansturm nicht verebben. Mehr als 5 Pfeile konnte er auf die schnelle nicht greifen und als die verschossen waren, tauschte er den Bogen gegen die beiden Schwerter aus und begann damit die "Wachen" zu kommandieren. Er ist zwar nicht der beste Kommandant, aber das bischen reicht, dass die Verteider geordnet zusammen stehen und das Lazarett halten.

Die "Wachen", die den ganzen Tag über den blutverschmierten Boden liefen, waren schon etwas geübt darin, auf diesem Halt zu finden. Der anstürmende Mob hingegen hatte seine Probleme damit, immer wieder rutschten sie aus. Die gelegentlichen Zauber die Alvias webte machten ihnen den Weg nicht leichter. Der eine oder andere flog dann einige Schritt nach hinten und riss dabei jeden Angreifer in seinem Weg mit sich.

Die "Wachen" hatten vorallem improvisierte Speere, die Dank eines im Lazarett liegenden Reichsgardisten, der zum Glück nur leicht verletzt war, zu einer Phalanx errichtet werden konnten. Diese war bei weitem nicht perfekt und hätte auch keinem Ansturm von Lupus Umbra Soldaten standgehalten, aber bei deisen Bauernmilizen funktionierte es zum Glück. Die meisten Heranstürmenden wurde von den Speeren aufgespisst, teilweise sogar mehrere auf einem. Schätzungsweise 2/3 starben aufgespiest. Die Hälfte des Rest hatte seine Mühen überhaupt stehen zu können und die andere hälfte verwickelte die Verteidiger in einen grausigen Nahkampf. Zwar waren die Verteidiger mittlerweile in der Überzahl, doch waren die Milizen zu dem Zeitpunkt besser ausgerüstet.

Alvias hielt sich in diesem Kampf etwas im Hintergrund, beschränkte sich aufs Verteidigen und anschliessende kontern. Im Endeffekt musste er sich nicht mehr als 3 oder 4 Angreifern stellen und dies auch nciht alleine. Der Reichsgardist blieb die ganze zeit an seiner Seite. Zusammen hielten sie dem Angriff stand. Ersthaft wurde dabei keiner von den beiden verletzt. Alvias Stoffrüstung hielt den paar Keulenhieben stand die seine Verteidigung durchbrachen und es blieben nur blaue Flecke zurück. Ähnlich erging es dem Gardisten. Die "Wachen" hingegen waren nicht so glücklich, etwa die Hälfte hatte schwerere Verletztungen, 3 von ihnen liessen ihr Leben und so mancher musste noch die Nacht überstehen. Auch der Rest ging nicht unbeschadet aus diesem Gefecht. Kaum einer der nicht ohne Blessuhren da war.

Dies gnaze zu einem Zeitpunkt in dem das Lazarett unterbesetzt und selbst die Meisterin unterwegs war. Die Heiler, die eigentlich nur die schon dort leigenden Verwundeten betrueen sollten, versuchten sich um die neuen Verletzen zu kümmern. Doch sie würden noch mehr Menschen verlieren, sollte nicht bald Hilfe kommen. So wurden einige nahezu unverletzen "Wachen" losgeschickt HIlfe zu suchen. Alvias blieb im Lazarett und machte sich sofort auf neue Tränke zu brauen, eigentlich sollte es ein neuer Vorrat für den morgigen Tag werden, doch nun wurden sie dringender gebraucht.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 15. Nov 09, 22:55
Luthor bekam von diesem Angriff nichts mit. Ebensowenig wie seine Meisterin das Lager verlassen hatte. Die untere Holzverstrebung des massiven Tisches, auf dem Alvias seine Tränke braute, diente ihm als Lagerplatz und als Kopfkissen.
Der junge Mann hatte sich aus seiner besudelten Gewandung geschält und lag in Leinenhemd und Bruche unter dem Tisch. Direkt neben ihn der in Mitleidenschaft gezogene Koffer und sein Gürtelbündel.
Die Schnitte und Kratzer, die er sich in dem Drunter und Drüber des Lazaretts zugezogen hatte (Er wurde öfters mit der Schere in der Hand angerempelt als ihm lieb war) hatte er eilig mit Stoff umwickelt und so belassen. Er hatte es noch nie fertig gebracht sich selbst zu behandeln, geschweigedenn zu Nähen.
Das einzige, was ihn jetzt noch verriet war das Geräusch seines wenig heroischen Schnarchens und das Zucken seiner Hände, die noch in diesem traumlosen Schlaf zuckten und imaginäre Wunden nähten. Sein bleiches Gesicht hatte er so gut es möglich war mit den Ärmeln seines Hemdes abgewischt, bevor er völlig am Ende durch das Lazarett getaumelt war, Wasser gesucht hatte und dann an Alvias' Tisch vor Erschöpfung zusammengebrochen war. Dies war der letzte Ort gewesen, an dem kein Verletzter oder Toter lag. Alchemie brauchte Konzentration und Sauberkeit und so war diese Arbeitsstätte die letzte Oase.
Er hatte es noch geschafft, sich so weit es ging zu entkleiden, dann war ihm schwarz vor Augen geworden und die Müdigkeit hatte ihn eingeholt.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Dominic am 16. Nov 09, 12:28
Schon als Jelena sich umwante, stellten sich ihr zwei Novizen in den Weg. "Wo willst du hin, Heilerin?", sagte einer der Novizen barsch. "Glaubst du, du könntest unseren Tempel schänden und dann einfach verschwinden? Packt sie und zeigt ihr, was wir mit Leuten machen, die unseren Tempel entweihen." Drei Krieger kamen sofort auf Jelena zu und machten Anstalten sie zu ergreifen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 12:35
Jelena reagierte nicht auf die Krieger, ihre Augen waren auf die Statue Tiors gerichtet.
Als einer der Männer nach ihrem Arm griff, riss sie sich mit einem Knurren los, ohne ihren Blick abzuwenden.
Es war, als wäre sie in einer stummen Zwiesprache mit der Statue versunken.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Dominic am 16. Nov 09, 12:44
Wie Donner hallte Alberts Stimme durch den Tempel. "Lasst sie los, oder ihr verliert eure Hände und wollt ihr es drauf ankommen lassen, auch euren Kopf." Albert hatte sich erhoben und stützte sich schwer auf seine riesige Axt. "Ich werde mich nicht wiederholen.", sagte er und Blut trof aus seinem Mund, wärend er sprach.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Engonien NSC am 16. Nov 09, 12:50
Die Krieger sahen sich untereinander an, doch keiner wagte sich, etwas zu sagen. Als Albert noch einen Schritt auf sie zu taumelte, fasste sich einer der Krieger ein Herz.

"Sie hat den Tempel entweiht. Dieses Miststück hat........."


Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 12:54
Alberts Stimme riss Jelena aus ihrer Trance. Sie suchte seinen Blick, aber er war nicht voll Feuer wie sonst.
Albert sah in ihren Augen den Tod. Welchen Kampf auch immer der Tiorsgeweihte auf dem Schlachtfeld gefochten hatte, Jelenas war ebenso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer gewesen. Und er sah nun, dass all die Toten ihren Zoll von der Heilerin gefordert hatten.
Sie streckte die Hand mit der Medaille aus und ihr Blut troff davon herunter.
"Wusstest du es?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Dominic am 16. Nov 09, 12:57
Mit einer Geschwindigkeit, die sein geschundener Körper eigendlich nicht zulassen sollte, schnellte Albert vor und rammte dem Krieger seine Faust ins Gesicht. Der Hüne wurde zurück geworfen und brach in sich zusammen.

"Der nächste der es wagt zu behaupten, der stolze Tior, würde durch ein bisschen Spucke entweiht werden, verliert nicht nur ein paar Zähne.
Wenn Tior sie gewähren lässt, wer seit ihr, euch anzumaßen, sie zu strafen? Und jetzt lasst sie frei, oder ich reiße euch in Stücke!"

Nun entließen sie Jelena aus ihrem Griff und traten zurück.

"Ja", sagte Albert mit tonloser Stimme.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 13:05
Jelena musterte ihn eine Zeitlang, bevor sie die Medaille wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ.
Was auch immer sie noch dazu zu sagen hatte, sie würde es tun, wenn sie alleine wären.
Stattdessen trat sie zu Albert und wartete sein zustimmendes Nicken ab, bevor sie ihre Hand über seinen Brustkorb wandern ließ.
"Du hast mehrere Rippen gebrochen, davon steckt eine in der Lunge. Das ist der Grund wieso du Blut hustest."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Dominic am 16. Nov 09, 13:10
"Dann sollte ich mich wohl etwas ausruhen", stöhnte Albert "dann unterhalten wir uns. In Ruhe" Ein Novize stütze ihn und brachte ihn zu seinem Lager. "Wer auch immer Hand an Jelena legt, wird sich vor mir verantworten", brachte er noch hervor, als er sich niederlegte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 13:30
"Wenn die Schlacht vorbei ist, werden die Askarier sich zu meinem Haus durchschlagen. Komm, wenn du kannst."
Jelena nickte ihm noch einmal zu und ließ Dankbarkeit in ihren Augen aufblitzen, aber sie wusste es besser als manch anderer hier, dass man in Tiors Gegenwart, und der seiner Diener, keine Schwäche zeigte.
Sie wandte sich um und verließ den Tempel, in der Hoffnung nie zurück kehren zu müssen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Dominic am 16. Nov 09, 13:42
Albert sah der Heilerin lange nach und als sie den Tempel verlassen hatte, erhob er erneut seine Stimme, als er die Blicke der Novizen sah.

"Wer von denkt, Tior würde sich von soetwas provozieren lassen, ist hier falsch. Und was die Heilerin angeht, Jelena hat bestimmt sovielen hier in der Stadt das Leben gerettet, wie ich Lupus Umbra erschlagen habe. Und auch ich verdanke ihr mein Leben."

Albert ließ seinen Blick schweifen und niemand wagte es, ihm offen zu wiedersprächen. Dann schloss er die Augen und dachte an Jelenas Worte.

"Woher wusste sie das und was würde das alles bedeuten für ihn?"


Noch lange dachte er nach, bis der Schlaf ihn umfing.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 16. Nov 09, 13:49

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Luthor wurde durch das Gerumpel auf dem Tisch über sich wach. Er brauchte einige Zeit, um sich zu orientieren und schlug sich den Kopf an der massiven Tischplatte an, als er ruckartig hochfuhr.
Ihn durchfuhr die siedend heiße Angst, mitten im Dienst eingeschlafen zu sein, kam aber rechtzeitig zur Besinnung und atmete tief durch. Sein gesamter Körper schmerzte. Seine Muskeln waren verkrampft, kleinere Wunden brannten an seinen Händen. Er drehte den Kopf und verzog angewiedert den Kopf, als er seine Kleider mit all den eingetrockneten Blut und ähnlichem direkt vor seiner Nase entdeckte. Er drehte den Kopf ein weiteres Mal, hielt sich an einem Tischbein fest und zog sich stöhnend auf die Beine.
Der Dampf eines Sudes vom Alchemietisch schlug ihm entgegen und ließ seinen Magen einen Purzelbaum schlagen. Er brauchte Zeit sich zurecht zu finden, und eine Möglichkeit sich zu waschen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 14:04
Jelena kehrte in das Hauptlazarett zurück, mehr als nur ein wenig durcheinander über das, was gerade geschehen war. Sie wich unterwegs mehreren marodierenden Gruppen aus und lief immer schneller, in der Angst, dass sich blutrünstige Söldner Zugang zum Lazarett verschafft hatten.
Als sie ankam, sah sie die Überreste des Scharmützels und sank vor lauter Erleichterung an die nächste Wand.
Offenbar hatten es genug feindliche Soldaten in die Stadt geschafft, dass es noch Stunden dauern würde, bis wieder Ordnung geschaffen wurde.
Sie seufzte, es hatte keinen Sinn den Tempel zu verlassen, sie hatte den Kontor so gut geschützt wie sie konnte und wurde hier immer noch gebraucht.
Aber sie war so müde...
Jelena ließ ihre Augen über das Innere des Tempels wandern und sah ihre Lehrlinge, die in kaum einem besseren Zustand waren als sie.

Sie griff in ihre Gürteltasche und zog ein Papiertütchen hervor. Sie schien einen Augenblick zu überlegen, aber als ein neuer Strom Verwundeter eintraft, riss sie es auf und schüttete den Inhalt in ihren Mund. Sie spülte mit einem Schluck aus ihrem Wasserschlauch nach, stieß sich von der Wand ab und begann ihre Arbeit.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 16. Nov 09, 14:20
Luthor wusch sich mehr schlecht als Recht, warf seine besudelten Kleider als ein Knäul in eine Ecke nahe des Eingangs und besah sich seine Blessuren etwas genauer, nachdem der gröbste Dreck und Blut fortgewaschen war. Penibel befasste er sich mit seinen Händen, dann fand seine Meisterin in dem Gewühl und ging ihr wieder zur Hand, diesmal verzichtete er jedoch nicht auf ein Paar dicke Lederhandschuhe. Ihr Arbeitstempo war berauschend, fast übermenschlich, betrachtete man einmal ihren Zustand. Er konnte nicht mithalten und beschränkte sich nach einiger Zeit darauf, Wunden zu- und Schultern auf den Boden zu drücken.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Lalaith am 16. Nov 09, 17:24
Lalaith war von ein paar Novizen zum nächsten bereitstehenden Naduriapriester gebrcht worden, der sie so weit versorgte, dass sie auf dem Transport nciht mehr verbluten sollte.
Man hatte jedoch nciht mit den Angriffen der Nacht gerechnet und so mussten sich die beiden Novizen immer wieder mit der Verletzten verstecken um nicht überrannt zu werden. So dauerte es lange, bis sie endlich im großen Tempelder Lavinia ankamen.
Lalaith Atem ging nurnoch schwach und selbst den jungen Novizen war klar, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte, wenn ihr nicht schnell geholfen wurde.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 18:03
Jelenas Hände zitterten und ihr Atem kam stoßweise. Als sie glaubte, dass niemand hinsah, hielt sie sich die Hand auf die Brust um ihren galloppierenden Herzschlag etwas zu beruhigen. Sie kannte die Nebenwirkungen dieser Rezeptur, aber dass sie dieses Mal so stark waren...
Sie tauche ihre Hände in eine Waschschüssel und wollte einen Schluck zu trinken ergattern, als zwei Naduria-Novizen mit einer bewusstlosen Gestalt zwischen sich in den Saal stolperten.
Die Heilerin sah genauer hin: rote Haare, spitze Ohren, Naduria...
"SRANJE!" entfuhr es ihr und sie winkte die beiden Novizen zum nächsten freien Tisch. Als sie Lalaiths blutleeres Gesicht sah und die Pfeile, die in ihrem Körper steckten, entwich ihr die Luft mit einem Zischen. Das würde nicht nur nicht einfach werden, die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt nicht klappte, war sogar ziemlich groß.

Sie stützte den Kopf der Elfe und flöste ihr eine Medizin ein, die den Herzschlag stärken und das Blut ersetzen sollte. Die Pfeile in ihrer Brust waren schmerzhaft, aber das wirklich schwierige war der in ihrem Bauch. Ihre empfindliche Nase hatte der Heilerin schon längst bestätigt, was sie befürchtet hatte:
Die Gedärme waren getroffen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 16. Nov 09, 18:22
Den Fluch seiner Meisterin hörte Luthor durch das gesamte Getöse des Lazarettlärms und sein Herz zog sich zusammen. Etwas war passiert, was über den Schnitt an diesem Ort hinaus ging, war seine Meisterin sonst doch die Ruhe selbst wenn es darum ging, Leute zu behandeln. Zudem sie es ihm strengstens untersagt hatte, jemals solche Wörter in ihrer Gegenwart in den Mund zu nehmen.

Er ließ davon ab, einem Krieger mit Druck auf seinen Verband zu erklären, weswegen er nicht mehr sein Schwert greifen und zurück in die Schlacht kriechen durfte, und stellte sich neben Jelena an den Tisch, darauf bedacht dass sein Schatten nicht auf den Bereich fiel, der für sie wichtig war.
"Sto se dogodilo?" fragte er beunruhigt, ehe sein Blick selbst auf die Frau fiel.
Die beiden Pfeile in den Schultern überflog er nur, Treffer dort waren im Gegensatz zu dem Geschoss, welches in ihrem Bauch steckte, ungefährlich. Er biss die Zähne zusammen und suchte nur noch nebensächlich mit seinem Blick nach anderen Wunden.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Lalaith am 16. Nov 09, 18:32
Die beiden Novizen blieben erwartungsvoll neben dem Tisch stehen und blickten die beiden Heiler an.
"Könne wir euch noch irgendwie behelflich sein? eigentlich werden wir auf den Mauern zurück erwartet."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 18:36
Jelena schnitt die Kleidung von Lalaith herunter und besah sich die Wunde in ihrem Bauch genau. Es führte kein Weg daran vorbei, sie konnte den Pfeil nicht einfach herausziehen, sie musste schneiden. Nur, wenn sie den Bauch aufhatte, wie sollte sie ihn wieder zusammen bekommen?
Sie hatte schon so viele Krieger an solchen Wunden sterben sehen...
"Ihr zwei bleibt genau da, wo ihr seid! Wenn Lalaith auch nur den Hauch einer Chance haben soll, dann braucht sie die Hilfer ihrer Göttin, verstanden? Und nun haltet den Mund und seid bereit!"
Die Heilerin riss sich zusammen und griff nach einem Skalpell. Nach einem kurzen gemurmelten Gebet, setzte sie an und schnitt.

Der Gestank wurde nahezu unerträglich und dieser Eingriff war weit davon entfernt die saubere, methodische Arbeit zu sein, die Luthor sonst von seiner Meisterin kannte. Es war blutig, schmutzig und hektisch. Jelena wurde laut und harsch, als sie versuchte in dem flackernden Licht der Lampen den Darm zu nähen und den Unraut aus der Bauchhöhle zu spülen. Schließlich hatte sie alles getan, was sie tun konnte.
Sie stand da, mit ihren Händen in der Bauchhöhle der Elfe und suchte die beiden Novizen, die sie hergebracht hatten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Lalaith am 16. Nov 09, 18:41
Die beiden Novizen hatten sich nur wenige Schritt bewegt um der Heilerin nciht im weg zu stehen. Die ganze Zeit hatten sie zu naduria gebetet. Jelena sah, dass sie in kleines Gebetsbuch in den Händen hielten. Dieses war mit ranken verzieht und Zeigte eideutig Lalaith Schrift.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 16. Nov 09, 18:44
Und wieder war er zu einer Grenze geführt worden, die er schon lange meinte passiert zu haben.
Ihm stieg die Galle auf und er musste sich zusammenreißen, sich nicht zu übergeben. Sie standen mit beiden Stiefeln in den Gedärmsäften der Frau und der schon längst verteilte Sand und Kräuter waren nicht mehr in der Lage, es aufzunehmen geschweigedenn den Gestank zu überdecken.
Aufgrund des wenigen Lichtes hatte er sich darauf beschränkt, seiner Meisterin so gut wie möglich unter die Arme zu greifen, die Wunde halbwegs übersichtlich, frei von Blut und Schlimmeren zu halten und auf die Pfeile in den Schultern zu achten.
Er traute sich nicht bereits bei diesen beiden Geschossen zu beginnen, zu groß war die Gefahr dass sich die Patientin rührte oder sonst etwas anderes geschah, womit er der Behandlung am Bauch schaden konnte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 18:49
"EY!"
Jelena riss die beiden aus ihrer Gebetsschleife und deutete mit dem Kinn auf den offenen Bauch unter ihr.
"Ich will, das ihr die Wunde mit einem Segen der Naduria heilt."
Müdigkeit und Erschöpfung machten es für Jelena schwer höflich zu bleiben.
"Sie hat nur diese eine Chance das ganze zu überstehen, ihr werdet also zunächst eine rituelle Reinigung sprechen und dann dafür bitten, dass diese Wunde verschlossen wird, verstanden? Nur diese Wunde, um die anderen Pfeile kümmern wir uns, wenn sie das hier überstehen sollte."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Lalaith am 16. Nov 09, 18:54
Die beiden rissen ruckartig die Köpfe hoch, doch auf das was die sahen waren sie nciht gefasst gewesen. Beide drheten sich schnellst möglcih weg und mussten sich übergeben. Als sie wenige Augenblicke zurückkamen waren beide leichenblass, doch anscheinend gab ihr Magen nichts mehr her, so dass sie nurnoch aufstießen sich aber vorerst unter kontrolle zu haben schienen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 19:00
"WAS SOLL DER MIST?!"
herrschte Jelena die beiden Novizen an.
Sie war puterrot im Gesicht und sah aus, als ob sie gleich der Schlag fällen wurde.
"IHR WERDET EUCH JETZT ZUSAMMENREISSEN UND DAS TUN, WAS IHR TUN SOLLT! DENN WENN IHR DAS NICHT SCHAFFT, DANN IST LALAITH TOT! UND DANKT EURER GÖTTIN, DAS IHR EUCH NICHT VOR MIR VERANTWORTEN MÜSST!"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 16. Nov 09, 19:03
Luthor zuckte zusammen und musste dabei auf die Verletzte achten.
Er hatte noch nie erlebt, wie seine Meisterin so laut geworden war. Er musterte sie kurz, so dass er nicht ihren Blick auf sich zog und starrte dann die beiden Novizen an "Ihr solltet euch jetzt zusammenreißen und tun, was sie sagt!" meinte er heiser und strich der Frau eine Strähne aus dem Gesicht, um seine Finger dann prüfend an ihren Hals zu legen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Lalaith am 16. Nov 09, 19:06
Den Novizen war der Schock ins Gesicht geschrieben und sie zogen beide glecihzeitig den Kopf ein, als ob sie befürchten würden, Jelena würde ihnen eben jenen gleich von den Schultern reißen. Eiligst nahmen sie das Buch weider zur Hand und begannen ihr Gebet:
"Naduria erhöre unser Flehen, Reinige den Körper deiner Dienerin, so sanft wie eine laue Sommerluft udn doch so rein, wei der reißende Gebirgsstrom, der an die oberfläche dringt. Reinige ihren Körper und ihre Seele mit der kraft der Feuers und mit der stetigkeit der Erde, auf dass sie deinen Wünschen wieder entspreche."
"Naduria, Wir bitten dich, Lasse und diese Wunde schließen, auf dass sie nciht zu dem Grund werde, Wegen dem diese Wesen, deine Dienerin, aus dem Leben scheide. Denn noch ist es für sie nicht Zeit in deinem Kreislauf weiter zu gehen und so bitten wir dich, erhalte den Lauf der Zeit, auf dass sie in deinem Namen weiter lebe und in deinem Sinne weiter handle."
Sie wiederholten diese Zeilen noch einige male und blickten dann hoffnungsvoll auf Lalaith
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 19:14
Jelena wartete bis sie spürte, dass das Gewebe unter ihren Fingerspitzen zusammenwuchs, bevor sie ihre Hände wegzog und die Wunde heilen ließ.
Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und hielt sich einen Augenblick lang einfach nur am Tisch fest, während ihr Gesicht eine ungesunde Farbe annahm.

Als sie die Augen öffnete, blickte sie zu ihrem Lehrling:
"Versorg die übrigen Wunden und flöß ihr dann einen der Tränke ein, die wir noch haben. Mit ein bißchen Glück schafft sie es durch die Nacht."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 16. Nov 09, 19:22
Er nickte pflichtbewusst, doch das plötzlich aschfahle Gesicht und die dunklen Augenringe Jelenas beunruhigten ihn, zumal sie plötzlich vieles ihrer Energie verloren zu haben schien. Wie oft hatte er gelernt, dass sie auch eine Seite hatte, die sie niemanden offenbarte. Und wie oft hatte er daraus nicht gelernt, denn er meinte "Und danach möchte Ich wissen was Euch fehlt, Meisterin" trotz der respektvollen Wortwahl war seine Tonart die eines Heilers, der mit einem Patienten sprach. Er merkte es nicht sondern begann zu untersuchen, wie tief die beiden anderen Pfeile im Muskel saßen oder Knochen getroffen hatten.
Mit Sorgfalt aber auch mit der Routine eines scheinbar ewig andauernden Tages im Lazarett entfernte er die Pfeile (wobei er bei beiden jeweils das Skalpell und die Wundhakten brauchte, um nicht noch mehr Muskelgewebe zu verletzten) und dabei allen Göttern dankte, dass es wirklich nicht so schlimm war, wie er es bereits gehofft hatte. Schließlich nähte er die Wunden, wusch die Stellen mit Essig und bedachte die Nähte schließlich noch mit Salbe, ehe er ihr den Trank aus seiner Gürteltasche verabreichte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 16. Nov 09, 19:51
Jelena lächelte, als sie die bemutternden Worte ihres Lehrlings hörte, aber es war nur der Geist des Lächelns, welches sonst ihr Gesicht auch in aussichtslosen Situationen erhellte. Sie wandte sich ab und wusch sich die Hände und Arme in einer Schüssel mit Essigwasser.
Als Luthor noch mit den anderen Wunden an Lalaiths Körper beschäftigt war, glitt sie leise davon, um in einem der Nebenräume einen Strohsack zu finden, auf dem sie wenigstens einige Augenblicke Ruhe finden konnte.
Sie endete in dem Saal, in dem die Toten aufgebahrt wurden.
Sie hatte mit Gorix endlos darüber debattiert, aber schließlich einen Magier bekommen, dessen einzige Aufgabe es war, die Leichen der Verstorbenen zu vereisen. Wenn Jelena an die Möglichkeit der Seuchen dachte, schüttelte es sie am ganzen Körper.
Direkt neben der Tür fand sich ein Strohsack und sie ließ sich mit einem erleichterten *uff* darauf nieder.
Hier hatte sie Ruhe, die Toten brauchten sie nicht mehr.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 17. Nov 09, 08:11
Die Schere fiel laut scheppernd in die Messingschale zu den anderen Bestecken und Instrumenten, die in der schlierig roten Suppe, was einmal Essigwasser gewesen war, ihr Dasein fristeten. Er wandte sich zu den beiden bleichen Novizen um und gab ihnen mit einem Nicken zu verstehen, dass er die letzten Handgriffe der Behandlung übernommen und vollendet hatte. Ein letzter Druck seiner Finger an den Hals der besinnungslosen Frau um ihren Blutstrom zu kontrollieren, dann wandte er sich vom Tisch ab und fuhr sich durch Gesicht und seine Haare, welche nun in alle Richtungen abstand und ihn müde und verwirrt aussehen ließ, doch daran störte er sich nun nicht mehr. Warum auch? Überall auf dem mit Sand und Kräutern ausgestreuten Boden lagen Menschen in ihrem Blut, auf Leinentüchern, Lagern und lehnten an Wänden und Säulen. Die Luft war erfüllt von einer stickigen Glocke, roch nach Leid und Tod und wurde von leisem Gestöhne, Geflüster oder Schmerzenschreien durchdrungen. Er drehte sich einmal um die eigenen Achse um eine Situation zu finden, bei der er nützlich sein könnte. Dies war nicht das erste Lazarett in dem er arbeitete, und so langsam gelang es ihm, Ruhe zu bewahren und sich darauf zu konzentrieren, effizient da einzugreifen wo es am meisten Sinn machte.
Bei seinem Rundblick fiel ihm auf, dass Jelena nicht mehr am Tisch stand, und zusammen mit ihrem fahlen, müden Gesicht und den tiefen Schatten ihrer Augen machte sich ein Gefühl der Besorgniss in ihm breit. Seine Meisterin war immer darum bemüht, auf andere Willensstark zu wirken, und ihr Anblick hatte ihn erschreckt, als sie sich vorhin umgedreht hatte.
Vorhin? Letzte Stunde? Er hatte kein Zeitgefühl mehr. Routiniert ging er beim Vorbeigehen die Bestände der Verbände und Tücher durch und suchte nach ihr, ohne sie jedoch zu erblicken. Er runzelte die Stirn und ging kurz am großen Portal nach draußen vorbei. Von daher wehte ein beißend kalter Wind, der Rauch und Blutgeruch mit sich brachte. Als er sich wieder auf den Rückweg in die Tempelmitte machte, stolperte er über einen Mann. Ehe ihm eine Entschuldigung über die Lippen kommen konnte, rutschte er fast auf dem schlickigen Sand aus, der tiefrot gefäbrt war. Luthor ging vor dem Krieger in die Hocke und hob den Kopf des Axtträgers an. Gebrochene, vernebelte Pupillen starrten durch ihn hindurch ins Leere.
Wo am Anfang noch Entsetzen in Luthor aufloderte, wenn er Tote sah, durchfuhr es ihn nun nur noch kalt. Der Feldscher schloss dem Mann die Augen, entledigte ihm seiner Rüstung und Waffen die woanders eher gebraucht wurden und wuchtete den Leichnam nach einer kurzen Ehrerweisung auf seine Schultern. Die riesige, wieder aufgeplatze Naht blutete nicht mehr... Er machte sich auf den Weg in die Hallen. Als er die Tür mit dem Stiefel auftrat, merkte er schon dass der Magus, der für das Eindämmen von Krankheit und Fäulniss zuständig war, nicht an seinem Platz war. Aber wer war das schon in dieser Situation. Er würde ihn nachher suchen müssen. Unter der Last der Leiche ging er mehrere Schritte bis er einen freien Platz fand und den Mann ablegen konnte. Er machte einen Schritt zurück und warf einen letzten Blick auf ihn. Dabei fiel ihm auf dass der Verstorbene in seinem Alter, wenn nicht sogar jünger gewesen war als er, das war in dem weißen, eingefallenen Gesicht nicht zu erkennen. Die Erkenntniss lähmte ihn und er konnte den Blick nicht von ihm abwenden.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 09, 10:05
Der Tritt gegen die Tür weckte Jelena aus einem unruhigen Dösen, das von schlaglichtartigen Bildern immer wieder unterbrochen worden war.
Sie rieb sich die Augen und sah sich um, in der Hoffnung, dass derjenige sich nicht allzu genau umsehen würde und sie die Chance auf noch etwas Zeit alleine bekam.

Sie sah Luthor den Leichnahm ablegen. Ihr Lehrling warf noch einen Blick auf den Mann im Wappenrock der Reichsgarde und ein verirrter Lichtstrahl zeigte Jelena das schiere Entsetzen auf seinem Gesicht, das ihn momentan lähmte.
Jelena überlegte nicht, sie zog sich an der Wand hoch und machte die paar Schritte auf Luthor zu. Sie wusste nicht, was der Auslöser war, ob er den Mann geknnt hatte, ob er geglaubt hatte, dass er ihn gerettet hatte...
Es war unwichtig.
Sie schloß ihren Lehrling in die Arme und hielt ihn einfach nur fest.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 17. Nov 09, 10:14
Obwohl er seine Meisterin vorher nicht bemerkt hatte, erschrak er nicht als sie die Arme um ihn schloss und gestattete sich, das Gewicht etwas gegen sie zu verlagern. Als er allerdings etwas sagen wollte und den Kopf zu ihr drehte, fiel ihm wieder auf, wie fertig sie aussah. Wieder legte er seine Stirn in Falten, legte seine Hände auf ihre Schultern und besah sie sich noch einmal genauer.
"Verzeiht mir, aber ihr seht wirklich nicht gut aus" meinte er ernst.
Die Sorge um ihre Gesundheit überschattete die Gedanken über Tod und Leben und einem verstorbenen Burschen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 09, 10:27
"Mir geht es auch nicht gut." meinte Jelena lakonisch.
"Aber es ist nichts, was eine Nacht voll Schlaf und Anicas Essen nicht wieder in Ordnung bringen würde."
Sie deutete auf den Toten:
"Kanntest du ihn?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 17. Nov 09, 10:49
Bestätigte Jelenas Antwort mit einem Nicken und legte den Kopf schräg um ihr prüfend in die Augen zu schauen.
Er lächelte bei ihrer Erwähnung von Essen und Schlaf bestätigend, befürchtete aber, dass es bis dahin noch etwas dauern würde.

Er sah kurz auf den Toten.
"Ne. Also, das heißt, nur Sehen. Unten am Markt glaube ich."

Dann trafen sich ihre Blicke "Ihr seid nicht einfach nur erschöpft, habe ich Recht?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 09, 10:54
Jelena lächelte wieder dieses Geistlächeln und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
"Doch, das bin ich. Einfach nur erschöpft. Und es gibt momentan wichtiger Dinge als meinen Schlafmangel. Wenn ich die letzten Meldungen richtig verstanden habe, dann ist die Hauptschlacht geschlagen, aber dadurch, dass das Haupttor gefallen ist, sind marodierende Truppen in der Stadt. Wir müssen bis zum Morgen hier im Tempel ausharren, dann könnten wie es wagen uns zum Kontor durchschlagen. Ich hoffe nur, dass es Anica gut geht..."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 17. Nov 09, 11:06
Man sah ihm an, dass es etwas gab, was ihm an ihrer Aussage nicht passte, aber er war klug genug nicht weiter nachzubohren.
Der Griff um ihre Schultern wurde kräftiger "Ihr habt Euer bestes getan um den Kontor zu schützen, Meisterin. Ihr geht es bestimmt gut."

Als sie die marodierenden Banden erwähnte, dachte er an an den Streitkolben und den kleinen Buckler, die am Alchemietisch lagen und ihm wurde etwas flau im Magen, als ihm bewusst worde, dass er den zerfetzten Gambeson seit Tiefensee nicht mehr geflickt hatte...
Auf der anderen Seite war der Tempel ein mächtiges Gebäude, gut gelegen und verhältnissmäßig geschützt. Jedoch wie eine Maus im Erdloch zu hocken bereitete ihn Unbehagen.

"Haben wir das schlimmste überstanden?" traute er sich dann zu fragen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 09, 11:27
"Kommt darauf an, was du unter das Schlimmste verstehst. Die schlimmsten Schlachten sind mit Sicherheit geschlagen, aber hier?"
Jelena seufzte und rieb sich wieder die Augen:
"Hier kommt das Schlimmste noch, Luthor. Selbst wenn wir es schaffen Wundfieber und Seuchen einzudämmen... meine Erfahrung in Caer Conway hat mir gezeigt, dass es viele dennoch nicht schaffen werden. Und wir wissen noch nicht wie es in der restlichen Stadt aussieht."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 17. Nov 09, 16:04
Er blickte über die aufgebahrten Toten hinweg zur Tür. Ein schmaler Spalt war offen geblieben, dahinter herrschte immer noch verbissenes Treiben. Er nickte stumm und dachte an die Außenlazarette, die an den Toren und viel weiter am Geschehen aufgeschlagen worden waren. Von dem zerstörten Lazarett wusste er nach wie vor nichts.
"Ich hoffe, diese Schlacht war nicht vergebens..." meinte er leise und atmete tief durch. "Vieles, was die Verwundeten im Lazarett geschrieen haben, mochte Schock gewesen sein, aber ich befürchte, dass dieser Preis ein sehr Hoher war... wie jeder Krieg im Grunde..."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 17. Nov 09, 16:18
Jelena nickte nur, es war müßig darüber zu diskutieren. Solange es Menschen gab, würde es Krieg geben.
Sie legte ihre Hand auf Luthors und wies zur Tür:
"Komm, mein Lehrling, die Arbeit ruft. Bald werden wir mehr wissen."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 17. Nov 09, 16:40
Er seufzte. Es hatten immer noch kein Ende genommen und das würde es noch lange nicht. Doch wenn sie nicht aufpassten, würden sie es sein die bald einen Heiler brauchten. Jelena war immer noch aschfahl, auch wenn sie sich nach Außen hin wie immer unbeugsam zeigte, wuchs Luthors Sorge weiterhin.
Das endete auch nicht, als sie die nächsten Verwundeten empfingen und mit dem selben, altbekannten Ablauf weitermachten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 18. Nov 09, 16:39
Der Morgen graute und Jelena konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Die Nacht war zwar ruhiger gewesen, aber durch einen steten Strom an Verwundeten gekennzeichnet. Sie kamen in kleinen Gruppen, nach Zusammenstößen mit den marodierenden Milizen oder weil sie auf dem Schlachtfeld vor der Stadt abgelöst worden waren und nun den Weg in einen der Tempel fanden. Aufgrund der hohen Gefahr durch die Milizen war Jelena kurz nach Sonnenuntergang gezwungen gewesen die Zeltlazarette aufzulösen und in die Sicherheit der gemauerten Gebäude zurückzuziehen.
Da die Laviniatempel aus allen Nähten platzten, hatte die Hohepriesterin der Naduria die Tore ihrer Tempel geöffnet und so weitere Zufluchtsstätten geschaffen.
Immer noch wurden Überlebende aus den Trümmern der Mauern und durch den Katapultbeschuss eingestürzten Häuser gezogen und durch mutige, einfache Menschen in den Tempeln abgeliefert.
Als die Sonne aufging, entschied Jelena, dass sie getan hatte, was sie tun konnte. Es war Zeit für sie und für ihre Lehrlinge das Lazarett zu verlassen und einige Stunden Ruhe zu bekommen. Sie rieben sich hier auf und liefen Gefahr tot umzufallen.
Sie besprach sich mit der Laviniageweihten, die dem Tempel vorstand und versprach später am Tag wiederzukommen, dann packte sie ihre Dinge zusammen und verstaute alles so, dass sie die Hände frei hatte. Sie sah, dass Luthor und Alvias ähnlich vorgingen und gab ihnen dann das Zeichen zum Aufbruch.

Der Weg zu Jelenas Kontor war erstaunlich ruhig, dauerte aber lange, da sie alle drei mehr torkelten als wirklich liefen. Sie trafen immer wieder auf Verwundete und bemühten sich diese auf den Weg zum Tempel zu schicken.
Als sie endlich in ihrer Straße eintrafen, seufzte Jelena erleichtert: das Kontor stand noch.
Das Tor zeigte einige Brandflecken und vor seinen Mauern lagen die Leichen einiger Soldaten, die offenbar versucht hatten darüber zu klettern. Sie hatten statt dessen Bekanntschaft mit Feuer und Schwefel gemacht.
Die drei stolperten zum Tor und noch bevor Luthor die Hand heben konnte um zu klopfen, wurde die Tür darin aufgerissen und Jelena fast umgerissen, als Anica sie stürmisch in die Arme nahm. Die Heilerin drückte sie kurz und murmelte ihr etwas auf medvjedstani ins Ohr, bevor sich beide strafften, die Lehrlinge in den Innenhof schoben und die wieder hinter sich verbarrikadierten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 18. Nov 09, 19:55
Luthor ging in dem ihm mittlerweile so vertrautem Innenhof erst einmal in die Knie, als diese weich wurden und nachgaben. Kein von einem Katapult geschleuderter Steinbrocken hatte das Haus eingerissen, kein gelegtes Feuer hatte das Holz gefressen, keiner Bande war es gelungen, einzudringen und das Gebäude zu plündern.
Selbst der Pflaumenbaum stand noch, und auch wenn in den kalten Monden des Jahres seine Äste leer aussahen, war es ein schöner Anblick. Heimat.
Er seufzte und kam mithilfe des Streitkolbens wieder auf die Beine. Die Waffe hatte er die gesamte Zeit verkrampft in der Hand gehalten, jetzt schob er ihn in die Schlaufe an seinem Gürtel und atmete lange aus.
Noch nie war ihm sein Bett so verlockend vorgekommen, selbst als er bis Nachts über den Kräuterbüchern gehangen hatte um sich bei der nächsten Lehrstunde mit einigermaßen gesichertem Wissen der Strafarbeit im Garten zu entziehen. Er wusste nicht was er zuerst tun wollte. Essen? Schlafen? Sich waschen?
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 18. Nov 09, 20:10
Anica nahm Jelena unterm Arm und führte sie in die Küche, wo sie ihr zuerste half die Stiefel loszuwerden und sie dann komplett entkleidete. Jelena war so müde, dass sie nur beim allernötigsten mithalf. Anica half ihr dann sich in einen kleinen Zuber zu stellen, der vor dem prasselnden Feuer stand und überschüttete sie mit zwei Eimern warmem Wasser. Jelena seufzte tief, seifte sich von den Haarspitzen bis zu den Zehen ein und ließ sich noch einmal abspülen. Sie schlang ihr Haar in ein trockenes Tuch und zog sich ein dickes Gewand über, bevor sie dankend einen Teller mit kräftigem Gulasch akzeptierte.
Nachdem sie einige Löffel gegessen hatte, merkte sie, wie sich ihr der Magen umdrehte und sie legte den Löffel beiseite.
Es half alles nichts, sie musste die Nachwirkungen erst ausschlafen, bevor ihr Körper etwas anderes akzeptieren würde.

"Lass die Jungs sich waschen und gib ihnen tüchtig zu essen, ich verschwinde ins Bett. Weck mich, wenn jemand nach mir sucht, ja?"

Sobald ihr Kopf das Kissen berührte, sank Jelena in einen tiefen, unruhigen Schlaf.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 18. Nov 09, 20:50
Luthor hielt es nicht lange in dem Wasser aus. Eilig schrubbte er sich die schon getrockneten Schichten ab und nutzte die Seife erst abschließend. Als niemand mehr das Waschwasser nutzen würde, packte er seine besudelte Kleidung die er schon im Lazarett soweit abgelegt hatte und nutzte den Zuber, um das schlimmste im Vorfeld aus den Fasern zu lösen und es einzuweichen.
Bereits glücklich damit, sich anschließend in frische, saubere Kleidung zu hüllen die ihm herrausgelegt worden war, ging er in die Küche. Über dem Gulasch der so gut schmeckte als hätte er nie etwas besseres gegessen schlief er fast ein.
Als er schließlich in sein Bett kroch, schaffte er es nicht mehr Alvias, der nur wenige Schritt neben ihm in das seine fiel, einen angenehmen Schlaf zu wünschen. Denn sobald sein Gesicht das Laken berührte, war er bereits in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 18. Nov 09, 23:23
*Nachdem sie die am schwersten Verletzten der Obhut des großen Lazarettes übergeben hatten und die restlichen Nordhunde, die sich noch auf den Beinen halten konnten, von Miguel zum Schutz der Bevölkerung und zur Jagd auf die plündernden Horden abkommandiert worden waren, erreichten Miguel und Sasha den Kontor von Jelena.
Er hätte sie am liebsten gleich im Lazarett gelassen, dich sie konnte ihn davon überzeugen, wenigstens direkt zu Jelena zu gehen wie sie es versprochen hatte.

Der Kontor selbst sah unversehrt aus, wie Sasha erleichtert registrierte.
Und so klopfte sie an die große Eingangstüre....*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 18. Nov 09, 23:37
Das vergitterte Guckloch öffnete sich und kurz darauf auch die Türe. Anica stand vor ihnen und man sah ihr die Erleichterung an, die beiden Askarier lebend wiederzusehen.
Sie führte die beiden zum Haus und zeigte ihnen, wo sie ihre zerschlagene Rüstung ablegen konnten.
Sasha bemerkte, dass die Tür hinter ihnen wieder verrammelt wurde und in der Ecke zwischen Mauer und Haus lehnten Stangenwaffen.
Anica führte sie in die Küche und goß schweigend warmes Wasser zum waschen ein, bevor sie ging um Jelena zu wecken.

Jelena schlief wie eine Tote. Anica schüttelte sie sanft an der Schulter, bis sie schließlich blutunterlaufene Augen öffnete. "Sasha und Miguel sind da, Gospodjo! Sie sehen nicht gut aus..." Die Heilerin stöhnte, nichts anderes als die Meldung das ihre Familie es vom Schlachtfeld geschafft hatte, hätte sie in dem Augenblick aus dem Bett holen können, nicht mal, wenn Tior persönlich angeklopft hätte.
Sie setzte sich auf die Bettkannte und hielt sich den schmerzenden Kopf, während sie ihren Magen mit schierer Willenskraft daran hinderte sich bemerkbar zu machen. Anica war wieder verschwunden. Jelena wusste, dass Tee auf sie warten würde, aber dafür musste sie es erstmal runter schaffen...
Sasha und Miguel waren verwundet, soviel war klar. Sie hielt ihre Hände vor sich und ballte sie zu Fäusten, als das Zittern nicht aufhören wollte.
Sie kniete sich vor die Truhe mit ihren alchemistischen Rezepturen und zog eines der Tütchen daraus hervor. Wieder wog sie es in der Hand, bevor sie schließlich die Hälfte davon zu sich nahm.
Sie griff sich noch ein Umschlagtuch und begab sich dann in die Küche zu den anderen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 18. Nov 09, 23:45
Wie geplant wurden auch Alvias und Luthor bei der Ankunft von Sasha und Miguel von Anica geweckt.
Öffnete Jelena noch ihre blutunterlaufenen Augen, so bekam Luthor sie gar nicht recht auf. Es kam ihm vor, nur wenige Minuten Ruhe gehabt zu haben und im Grund fühlte er sich nun noch matter als zuvor.

Er tastete sich langsam an der Wand des Zimmers entlang, hielt kurz bei der Wasserschale und spielte mit dem Gedanken, einmal den Kopf hineinzutauchen, beließ es dann aber beim Waschen seiner Hände und seines Gesichtes. Wie ihm gelehrt, griff er rein automatisch nach der Umhängetasche die an der Tür hing, in der sich alles an Grundausrüstung befand, was er zum arbeiten brauchte. Noch nie hatte er das Zimmer ohne sie verlassen.
Noch halb im Schlaf gefangen, schlurfte er die Treppe hinab, mit der Erleichterung im Herzen, dass die beiden es geschafft hatten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 18. Nov 09, 23:51
*Dankbar schälte sich Sasha mit Miguels Hilfe aus den Überresten ihrer Rüstung und half dann auch ihm.
Etwas wehleidig betrachtete sie den Haufen Schrott...das bedeutete verdammt viel Arbeit.

Mit einer Hand wusch sie sich den gröbsten Dreck aus Staub und Blut aus dem Gesicht, dann richtete sie sich wieder auf...und fand sich kurz darauf in Miguels Armen wieder, der die Wolfselfe gerade noch so aufgefangen hatte, bevor sie auf dem Fußboden zusammenbrach.*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 00:11
Jelena betrat die Küche und sah Sasha zusammenbrechen. Kalte Angst griff ihr ans Herz, bis sie sah, dass sie atmete. Sie ließ sich neben Miguel auf die Knie nieder und untersuchte die Wolfselfe schnell aber gründlich. Sie hörte auf, als sie Sasha vor Schmerzen aufstöhnen hörte.
Sie warf einen Blick auf Miguel, aber er schien nur oberflächliche Wunden davongetragen zu haben.
"Ich bin so froh euch wiederzusehen!" meinte sie heiser.
"Komm, wir legen sie auf den Küchentisch, da kann ich sie versorgen. Was ist mit euch passiert? Wie ist die Schlacht vor den Toren verlaufen?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 19. Nov 09, 00:19
Er stolperte die letzten Stufen hinab. Sasha lag, Miguel kniete neben ihr, Jelena ließ sich neben den beiden nieder und er sah ihre Hände auf dem Körper der Kriegerin Wunden suchen. Der letzte Rest von Müdigkeit verflog, als er Sasha anhob und vorsichtig auf den Küchentisch buchsierte. Sein Kreuz und Muskeln dankten ihm mit einem anhaltenden Brennen. Auch er betrachtete die einzelnen Wunden.
Ein abgebrochener Bolzen erregte seine größte Aufmerksamkeit und wie so oft in letzter Zeit runzelte er besorgt die Stirn. Er HASSTE Pfeile und Bolzen und hoffte inständig auf eine Variante ohne hinterhältige Tricks.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 00:29
*Die Schmerzen ließen Sasha wieder etwas klarer im Kopf werden, auch wenn sie sich gewünscht hätte, es wäre nicht so.
Mit etwas Mühe half sie mit und machte es sich so bequem wie möglich...soweit das auf einem Küchentisch auch ging...

Miguel sah aus, als wollte er etwas sagen, doch ein kurzer Blick auf ihn reichte der Wolfselfe.*

„Schon gut, geh ruhig, mir kann hier nichts mehr passieren...“

*Sie zwinkerte ihm zu und er nickte erleichtert.*

„Ich muss da wieder raus, meine Truppen kämpfen noch gegen die letzten marodierenden Truppen und ich kann hier nicht untätig sitzen bleiben...
Bitte passt auf sie auf.“

*Diese kurze Erklärung war an Jelena und ihren Lehrling gerichtet, Sasha schien zu wissen, was in ihrem Ordesnsritter vorging.
Dann gab sie einen knappen Bericht über die Geschehnisse, die Schlacht, die Begegnung mit dem Paladin...doch sie schien nicht weiter in die Einzelheiten gehen zu wollen.
Dass Jelena über den Sieg bereits Bescheid wusste, schien ihr klar zu sein...sonst wäre Jelena wohl kaum im Bett gewesen.*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 10:29
Jelena umarmte Miguel kurz aber schon fast schmerzhaft heftig und nickte nur. Sie wusste, dass er hier keine Ruhe haben würde.
"Aber iss etwas und trink!" kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, als Anica Miguel bereits Brot und Fleisch in die eine und einen Becher Wasser in die andere Hand drückte.
"Keine Sorge, wir sind hier einigermaßen geschützt, sollte jemand ans Tor klopfen, den wir hier nicht haben wollen, dann erlebt er sein blaues Wunder!"
Jelena schien erst im Nachhinein aufzufallen, was sie da genau gesagt hatte, aber zumindest brachte es ein Grinsen in ihr müdes Gesicht.

Als Miguel fort war,schnitt sie Sasha die Kleider vom Leib und untersuchte sie noch einmal, während sie ihrer Schilderung der Schlacht zuhörte.
Schließlich runzelte sie die Stirn:
"Ein Bolzen in der Schulter, die andere ausgekugelt. Mehrere Rippen gebrochen, wovon eine in der Lunge steckt. Eine Prellung der Leber, ein geplatztes Trommelfell, zwei Pfeile im linken Bein und diverse Schnittwunden. Und jetzt auch noch ein wahnsinniger, von seinem Gott verlassener Paladin als Feind? Zumindest bist du ihn jetzt los, der Rest wird dauern..."

Jelena drehte sich um, nur um Luthor bereits da stehen zu sehen, auch wenn er so aussah, als ob er im stehen einschlafen würde.
"Als erstes die ausgekugelte Schulter, dann den Bolzen. Stiefel aus, mein Lehrling, ich zeige dir, wie man eine Schulter einrenkt!"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 19. Nov 09, 11:13
Er blinzelte mehrmals hintereinander, dann bückte er sich um die Schnürung der Stiefel zu lösen. Dass er es wohl sein würde, den Druck und Zug ausüben würde bewies einmal wieder, das die beste Methode etwas zu lernen die der Praxis war. Sasha gegenüber versuchte er selbstsicher zu wirken um sie nicht zu beunruhigen. Er trat an den Tisch heran und wartete auf die nächsten Anweisungen seiner Meisterin. Er hatte schon mehrere Male bei ihr zugesehen wenn sich einfaches Volk bei Arbeiten etwas ausgekugelt hat und diese ungefähre Vorstellung reichte ihm zu wissen, hier besser keine Fehler zu machen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 13:51
*Bevor Jelena ihr die Robe zerschneiden konnte winkte Sasha ab und zog sie selber aus, wobei sie das Gesicht verzog.*

"Ich muss schon genug reparieren...Löcher flicken geht ja noch, aber die Schneiderin im Tempel wird mir noch mehr antun als das hier, wenn ich direkt eine neue will."

*Nur noch in ihrem auch recht in Mitleidenschaft gezogenem Unterzeug lies sie sich abermals nieder und lauschte Jelenas Ausführungen mit einem Schmunzeln.*

"Na, das ist doch mal eine gute Bilanz einer Schlacht... "

*Ihre Stimme war leise, doch ihr Tonfall verriet, dass ihre nahezu gute Laune kein Mittel zum Zweck war, um Jelena oder Luthor aufzuheitern.
In der Tat fühlte sie sich gut. Askar hatte ihnen in dieser Schlacht beigestanden, hatte sie geleitet und ihnen den richtigen Weg gezeigt. Die Verluste der Askarier hielten sich sehr in Grenzen...und was das Allerwichtigste war...der Wiederstand hatte diesen Bastarden vom Lupus Umbra mal so richtig in den Hintern getreten.
Auch dass ihr Körper mittlerweile aus einer einzigen Woge aus Schmerz zu bestehen schien und jeden Atemzug zur Qual machte, hinderte sie nicht an diesem Hochgefühl.

Sie beobachtete Luthor dabei, wie er seine Stiefel auszog und auch seine Bemühungen, sie nicht zu beunruhigen, entgingen ihr nicht.
Mit einem leicht zur schmerzlichen Grimasse verkommenden, aber dennoch ehrlichen Grinsen blickte sie ihn an.*

"Keine Sorge, ich sah schon weitaus schlimmer aus, frag Jelena. Und ich bin ein geduldiger Patient"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 14:56
Jelena seufzte abgrundtief:
"Der Göttin sei's geklagt, sie sah bereits schlimmer aus. Aber die zertrümmerten Knie und abgeschnittenen Ohren musste ich zum Glück nicht alleine versorgen. Willst du was gegen.... WAS IST DAS?"
Die Heilerin hatte sich bis zum linken Bein der Wolfselfe vorgearbeitet und starrte nun auf etwas, das offenbar mal eine Brandwunde gewesen war, nur war diese schwarz und schwärend.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 15:09
*Sasha seufzte... genau das hatte sie befürchtet, es aber nicht wahr haben wollen. Nun....es musste warten.*

"Das... das erkläre ich dir später. Hier ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt dafür."

*Sie schaute Jelena in die Augen, ihre Stimme war mit einem Mal ernst... sie unterband jegliche Wiederworte.
Dann wurde ihre Miene wieder weicher.*

"Und ja, etwas gegen die Schmerzen wäre wunderbar."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 16:35
Von Jelena war etwas wie *hmpf* zu hören, aber sie ritt nicht weiter darauf rum.
Sie gab Sasha eine der Schmerzpastillen und ließ sie das ganze mit einem tüchtigen Schluck "Wasser" runterspülen.
Dann platzierte sie Luthors linken Fuß in der Achselhöhle und zeigte ihm, wo und wie er Zug und Druck verteilen musste, um die Schulter wieder dahin gleiten zu lassen, wo sie hingehörte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 16:43
*Das leicht taube Gefühl, was sich allmählich in Sashas Körper breit machte, quittierte sie mit einem erleichterten Seufzen.
Sie wusste, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein würde....aber etwas Erleichterung war besser als nichts.

Als Jelena Luthor erklärte, wie sie ihre Schulter wieder einrenken würden, biss sie die Zähne zusammen.*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 19. Nov 09, 20:25
Den Fuß und Hände fest positioniert, folgte er den Anweisungen seiner Meisterin. Als sie ihm über die Schultern griff um seine Haltung zu berichtigen, schauderte der Lehrling. Jelenas Hände waren kalt, eiskalt, obwohl Anica das Haus gut geheizt hatte und gerade in der Küche war es so angenehm warm, dass er mit der langen Tunika und der Bruche bestens bedient war.
Mit einer Mischung aus Sorge für sie, Bewunderung für die Funktion des Einrenkens und Erleichterung für Sasha das wenigstens dieser Teil vorbei war, fühlte er schließlich den Arm dorthin gleiten, wo er hingehörte. Er suchte nach einem zufriedenem oder bestätigendem Gesichtsausdruck Jelenas der ihm bestätigte, seine Arbeit richtig getan zu haben, doch alles was er sah war ein nicht mehr nur bleiches, sondern graues Gesicht. Einen Moment lang vergaß er, dass seine Ferse noch in Sashas Achsel steckte und starrte seine Meisterin an...
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 20:49
Jelena lächelte: "Sehr gut! Genau so sollte...."
Sie bemerkte seinen irritierten Blick:
"Ist etwas?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 19. Nov 09, 20:57
Er ließ den Arm der Wolfselfe los, stieg vom Tisch und nahm ohne ein Wort zu sagen ihre Hand in seine, fühlte die Temperatur, dann spürte sie seine Finger ihr Handgelenk und ihren Puls drücken. Dabei sah er ihr prüfend in die Augen und sein Gesicht war eine strenge Maske aus Sorge.
Er lehnte sich vor damit die Kriegerin nicht mitbekam und flüsterte "Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen Ihr seid vergiftet, Meisterin" So etwas wie Angst schwang in seiner Stimme mit.
"Setzt Euch, ich werde Alvias dazuholen damit er Euch darauf untersuchen kann und solange werde ich Sashas Wunden übernehmen..."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 21:03
"Genug!"
Jelena machte sich weder die Mühe ihre Stimme zu senken, noch die Amüsiertheit zu verstecken.
"Ich bin müde und erschöpft, nichts weiter. Komm, Luthor, wir sind hier noch lange nicht fertig..."
Jelena schüttelte kichernd den Kopf und umrundete den Tisch, um sich den Bolzen genau anzugucken, der unter dem rechten Rippenbogen hervorragte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 19. Nov 09, 21:16
Luthor verharrte noch einige Momente an der Stelle und hob, mit dem Rücken zu ihr, eine Augenbraue. 'So so'
Schließlich wandte er sich wieder zu ihr um. Dadurch, dass sie sich nun an der Wunde verbiss, nahm sie ihm jede Initiative und im Stillen bewunderte er ihre Manöver, andere auszubooten. Aber er war nicht umsonst ihr Lehrling und auch wenn Alchemie für ihn so angenehm war wie ein Hagelsturm für ein Getreidefeld, hatte er gelernt, woran man erkannte wenn etwas nicht stimmte und wohlmöglich durch eine Veränderung herrührte.
Er beschloss im Inneren, an der Sache dran zu bleiben bis er eventuell ein Schlupfloch durch ihre Deckung finden würde und gesellte sich zurück an den Tisch. Er bückte sich und legte schweigend die schwere Zange, eine Schale und einige andere Instrumente auf den Tisch als er sich wieder aufrichtete.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Alvias am 19. Nov 09, 21:17
Alvias war etwas später in die Küche gekommen, er brauchte etwas länger um aufzustehen und wirklich wach sah er nicht aus. Aus der Ferne beobachtete er Luthors Werk und als er anfing Jelena zu untersuchen, wurd er etwas stutzig und ging näher heran. In der linken Hand trug er zwei Tränke mit sich herum.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 22:02
*Sasha konnte einen kurzen Schrei nicht unterdrücken, als ihre Schulter mit einem hörbaren Knacken wieder in ihrem ursprünglichen Platz einrastete, doch sie hielt still.
Mit einem Schmunzeln bewegte sie ihren Arm.*

"Prima, geht wieder."

*Mit einem Stirnrunzeln beobachtete sie den kurzen Wortwechsel zwischen Luthor und der Heilerin...sagte aber nichts.*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 22:14
Jelena begrüßte Alvias mit einem Lächeln: "Setz dich, Alvias, du siehst nicht aus, als ob du schon herumlaufen solltest."
Sie wartete, bis alles bereits stand und nahm dann eine Pfeilsonde:
"Ich verwette eine Ladung Kaffee, dass da ein Widerhaken dran ist..." murmelte sie, während sie vorsichtig die Wunde untersuchte. "Wenigstens ist es nicht vergiftet..."
Sie sah Sasha in die Augen:
"Ich muss das weiter aufmachen, das geht mit der Pfeilsonde alleine nicht. Brauchst du noch was?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 22:20
*Sasha bedachte Jelena mit einem schiefen Grinsen.*

"Na mach schon, je schneller du fertig bist desto besser."

Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 19. Nov 09, 22:30
Luthor stöhnte auf. Als hätte er es gewusst. Er breitete ein Tuch auf während Jelena mit Sasha sprach und legte Wundhaken und mehrere Messer und Pinzetten neben das Skalpell und die Zange. Wasser war in der Küche schnell gefunden, ebenso wie mehrere Tücher.
Jetzt noch eine Blutvergiftung oder eine Organverletzung und er war bestens bedient. Er versuchte tief durchzuatmen und einen klaren Kopf zu behalten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 19. Nov 09, 22:48
Jelena nahm das Skalpell in die Hand und schnitt zügig und sicher die Wunde sternförmig, so dass sie den Bolzen sicher entfernen konnte. Es war eine ziemlich blutige Angelegenheit und für Sasha nicht gerade angenehm, da es eine ziemlich Prokelei wurde, bis die Heilerin den Dreck, der durch den Aufprall des Bolzens in den Körper gepresst worden war, herausgeholt hatte.
Als sie fertig war, da war sowohl sie wie auch Sasha schweißüberströmt, aber die Wunde war sauber, vernäht und bandagiert.
Jelena ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und wies mit zitterndem Zeigefinger auf die zerbrochenen Rippen:
"Die Rippen versorgst du, Luthor, mit Alvias Hilfe. Ich will sehen ob du letztes Mal bei Robert aufgepasst hast."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 19. Nov 09, 23:10
*Die Schmerzen in Sashas geschundenen Körpers traten in den Hintergrund, als Jelena anfing, sich um die Bolzenwunde zu kümmern.
Den Einsatz des Skalpells quittierte sie mit einem schmerzerfüllten Stöhnen, doch sie schaffte es irgendwie, sich im Laufe der Behandlung ein wenig zu entspannen.*

Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 20. Nov 09, 08:51
Als Jelenas Beine nachgaben und sie sich darauf beschränkte, sitzend Anweisungen zu geben warf Luthor Alvias einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
Vorsichtig, um keine anderen Wunden zu berühren (was in diesem Fall gar nicht so einfach war) begann er, die Rippenbrüche zu behandeln.
Sashas Atem rasselte leise, eine der Rippen hatte ihre Lunge verletzt. Etliche weitere waren gebrochen oder angeknackst. Als erstes begann er, vorsichtig die Rippe aus der Lunge zu entfernen, was etwas länger dauerte da er sich bemühte, das empflindliche Organ nicht noch weiter zu verletzten. Ansonsten hatte die Kriegerin diesbezüglich Glück gehabt. Keine weitere Innereien waren dadurch verletzt worden. Als die einzelnen Splitter entfernt worden waren, bat er Alvias um die Tränke um anschließend die Hände weit gefächert auf ihre Rippenbögen zu legen um diese beim Zusammenwachsen stabil zu halten. Gleichzeitig kontrollierte er dabei ihre Atmung. Als es leise knirschte und unter seinen Handflächen vibrierte, richtete er sich langsam wieder auf.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 20. Nov 09, 09:08
Jelena unterhielt sich leise mit Sasha, während sie ein Auge auf die Arbeit ihrer Lehrlinge hatte. Zwischendurch konnte man meinen, sie würde gar nicht darauf achten, was Luthor tat, aber er wusste es besser, als sie mitten im Satz aufstand, seine Hände positionierte und dann ohne Pause ihr Gespräch fortführte.
"Sehr gut. Ich glaube dann haben wir das schlimmste versorgt. Die übrigen Schnitte müssen nur gereinigt werden, so wie ich Sasha kenne, sind sie bis morgen verschorft. Ein Glück, dass du so unverwüstlich bist, jeder andere hätte jetzt eine Lungenentzündung." meinte sie zu ihrer Schwester.
"Sag mal, wo steckt eigentlich der Zwerg?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 20. Nov 09, 14:14
*Sasha beobachtete Luthor aufmerksam bei seinen Vorbereitungen. Ihr war klar, dass sie mir längeren Problemen würde rechnen müssen, würden die Rippen nach der Behandlung nicht ganz exakt zusammenwachsen.
Als der Heilerlehrling began, die Knochensplitter aus ihrem Brustkorb zu friemeln, gab sie sich alle Mühe ihn ja nicht mit einer unbedachten Bewegung zu stören....doch schon nach kurzer Zeit entspannte sie sich wieder, als sie bemerkte, wie sorgsam und vorsichtig Luthor vorging.
Das Gespräch mit Jelena nahm sie als willkommene Ablenkung auf.
Auf ihre Bemerkung mit der Lungenentzündung antwortete sie mit einem Schmunzeln.*

"Robert? Zumindest lebt er noch. Ich habe ihn während der Schlacht kurz gesehen..." *hier zögerte Sasha kurz* "Und nach der Schlacht, als er und die restlichen Valkensteiner ihre Gefallenen zusammen sammelten."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Alvias am 20. Nov 09, 18:41
Als ihn die Meisterin zu setzen aufforderte, nahm er sich ienen Stuhl und stellte ihn nah an die Tür und setze sich hin. Doch lange blieb er dort nicht. Wie aufgetragen half er Luthor bei der Versorgung Sashas. Er tat nur das was Luthor ihm anwies zu tun. Viel mehr konnte er auch nicht tutn, dafür reichte seine Konzentrationfähigkeit immoment nicht.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 20. Nov 09, 19:38
"Was meinst du damit, du hast ihn gesehen? Ich mein, hat er sich nicht mir euch abgesprochen? Wer versorgt denn seine Valkensteiner? Wenn die einen Fuß in den Laviniatempel setzen, dann gibt es nur Chaos! Außerdem muss ich noch was mit ihm besprechen. Hatte er vor hier vorbeizuschauen?"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 20. Nov 09, 19:44
*Sashas Lachen geht in einem schmerzerfüllten Husten unter. Abwehrend hebt sie die Hände und ringt nach Luft.*

"Langsam Jelena! Ich hab keine Ahnung, ob Robert noch hier vorbei schauen will und nein, wir haben uns nicht abgesprochen, da wir eigentlich in komplett Unterschiedlichen Teilen der Schlacht kämpften.
Wir haben uns wirklich nur kurz getroffen und da hatten wir leider keine Zeit, einen Kaffee miteinander zu trinken und etwas zu plauschen."

Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 20. Nov 09, 19:52
Jelena hielt ihr den Oberkörper, damit sie Luft bekam und schnaufte dann gespielt:
"Nicht? Dabei wette ich eine massive Nordwachttorte, dass er GENAU das erzählen wird, der olle Gernegroß!"
Sie half Sasha sich hinzusetzen und die Beine baumeln zu lassen.
"Wie sieht es aus? Haben wir alles versorgt? Denn dann bugsier ich dich jetzt zu meinem Bett, das teilen wir uns nämlich heute nacht, weil ich noch keine Zeit hatte ein Lager für dich herrichten zu lassen. Mit dem Essen solltest du bis morgen warten, sonst gibt es böse Überraschungen."
Auch wenn sie es nicht sagte, so war klar, dass Jelena auch im Schlaf über sie wachen wollte.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 20. Nov 09, 20:00
"Jelena....ich weiß, dass du mir gleich den Kopf abreißen wirst, aber ich bitte sich, leg dich hin und schlaf...du weißt, dass ich nicht ruhig ins Bett fallen kann wenn Miguel und der Rest noch da draußen rumrennt."

*Breitwillig lies sie sich aufhelfen und streckte sich vorsichtig. Dann verengten sich unvermittelt ihre Augen.*

"Mal davon abgesehen, du siehst schrecklich aus."
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 20. Nov 09, 20:03
"Ich seh schrecklich aus? Und aus wem haben wir gerade nen Pfund Eisen rausgeholt? Das steht nicht zur Diskussion und das weißt du, also entweder du gehst ins Bett und ruhst dich aus, damit die Wunden sich nicht wieder öffnen oder ich bleibe hier mit dir sitzen, deine Entscheidung!"
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 20. Nov 09, 20:07
*Das Seufzen der Wolfselfe war abgrundtief und ehrlich. Ihr war völlig klar, dass sie in diesem "Kämpfchen" der Verlierer sein würde.*

"Schon gut...ein paar Stündchen schaden sicher nicht. Keinem von uns. Denen auch nicht..."

*Ihr Schmunzeln galt den beiden Lehrlingen, die den Eindruck machten, im Stehen zu Schlafen wäre gerade eine ganz großartige Idee.*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 20. Nov 09, 20:13
Jelena lächelte: "Na also! Kommt, ihr zwei, ab ins Bett mit euch! Lasst alles liegen, Anica wird sich darum kümmern."
Die Heilerin wartete ob Sasha ihre Hilfe brauchte und machte sich dann auf den Weg in den ersten Stock.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Alvias am 20. Nov 09, 22:16
Mehr als ein müdes Nicken konnte Alvias nicht hervorbringen. Mehr schlurfend und wankend begab sich Alvias ins Bett. In dieses lies er sich einfach fallen. Weder die Schuhe noch seine Tasche legte er bei Seite. Er war kaum angekommen, da war er auch shcon weggetreten.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Luthor Kaaen am 21. Nov 09, 22:02
Bei Sashas Feststellen Jelenas Aussehen gegenüber konnte Luthor sich eine Grimasse nicht verkneifen, aber er wusste, dass es Jelena selber klar war und das Spielchen immer weitertreiben würde, bis sie entweder umkippte oder einen Grund hatte.
Er ließ es sich nicht nehmen, seine Tasche wieder einzuräumen indem er mit dem Arm über den tisch fuhr und seine Instrumente hineinschaufelte, dann folgte er Alvias, nachdem er beim Vorbeigehen Sasha auf die Schulter klopfte und seiner Meisterin noch ein erschöpftes, aber auch besorgtes Lächeln zuwarf.

Mit dem Gesicht nach unten endete dieser Tag für ihn im Bett.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 21. Nov 09, 22:07
*Sasha verkniff sich einen Fluch, als sie aufstand und ihr Körper heftig protestierte.

Verdammt.... Jelena hat recht...wenn ich mich nicht etwas ausruhe, klappe ich noch irgendwo zusammen....

Dann folgte sie der Heilerin langsam, froh darüber, dass Luthor sich die rechte Schulter zum drauf klopfen ausgesucht hatte...*
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Jelena am 21. Nov 09, 22:09
Jelena verfrachtete Sasha ins Bett, legte sich daneben und war eingeschlafen bevor sie sich richtig zugedeckt hatte, in der Hoffnung das die nächsten Katastrophen wenigstens ein paar Stunden auf sich warten ließen.
Titel: Re: Der Tag des Wolfes - Jelena
Beitrag von: Akela am 21. Nov 09, 23:17
*Sasha musterte die Heilerin mit einem lächelnden und einem besorgten Auge und deckte sie vernünftig zu. Nach einigen Minuten gab sie es dann auch auf, eine Position zu finden, in der ihr nicht irgendwas wehtat und kuschelte sich einfach an sie.

Mist....ich bekomme sicher keinen Schlaf, ich.....
...weiter kam sie nicht, als der tiefe und glücklicherweise traumlose Schlummer sie übermannte...*