Forum des Engonien e.V.
Der Städtebund von Tangara => Fanada => Thema gestartet von: Jelena am 22. Jun 11, 12:07
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Die Lichtung lag etwa einen halben Tagesritt von Fanada entfernt in den Wäldern westlich der Stadt. Sie waren der Straße zum Totenpfad einige Zeit gefolgt und waren dann gen Norden abgebogen. Sie hatten kein bestimmtes Ziel gehabt, hatten die Pferde sich ihren Weg selbst suchen lassen.
Nach all dem Chaos des vergangenen Jahres und den großen Ereignissen im Frühjahr brauchte Jelena nun einige Tage um zur Ruhe zu kommen und wieder zu sich selbst zu finden. Die Queste würde ihr Zeit geben zu meditieren und nach zu denken.
Niemand wusste wo genau sie war, keiner konnte einfach an die Tür klopfen und nach ihr verlangen. Keine Kranken, keine Tinkturen, keine Kaffeelieferungen und keine Lehrlinge.
Was würde sie jetzt mit ihrem Leben tun?
In Fanada bleiben? In Engonien bleiben? Oder wieder alle Zelte abbrechen und weiter ziehen?
Auf Gerhardt warten?
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Wassilij begleitete Jelena auf dieser Queste. Sie hatte ihn darum gebeten. Letztlich genoss er die Zeit draussen, weil ihn die Berge an seine Heimat erinnerten. Aber er schwelgte nicht in romantischen Erinnerungen.
Seine Aufmerksamkeit galt dem hier und jetzt.
Er war nun schon eine Weile schweigend neben Jelena her geritten. Für ihn war es offensichtlich, das sie etwas beschäfftigte. Gelegentlich schaute er sie an und sah ihre gedanken, doch er begann kein Gespräch. Es stand ihm nicht zu. Wenn Jelena reden wollte, würde sie beginnen.
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Die Lichtung war von hohen Bäumen umrundet und vielleicht 50m im Durchmesser. Eine Seite wurde von Felssteelen begrenzt und als sie näherritten konnten sie das Glucksen und Sprudeln von Wasser hören. Jelena grinste:
"Perfekt!"
Sie saßen ab und nahmen den Pferden die Sättel und das Zaumzeug ab, sie würden in der Nähe bleiben auch ohne das sie es mussten.
Nachdem das Lager aufgeschlagen war, würden sie gemeinsam zu Abend essen und dann würde Jelena den Ritus beginnen der es ihr erlauben würde sich in Meditation zu versenken. Während dieser Zeit würde sie keine Silbe sprechen und hoffte durch diese Stille ihre Gedanken reinigen zu können.
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Wassilij genoss die Ruhe sichtlich.
Schweigend baute er gemeinsam mit Jelena das Lager auf. Im Anschluss brachte er mit wenigen Handgriffen ein Feuer in gang. Während Jelena das essen zu bereitete, suchte Wassilij mehr Holz und stapelte es neben dem Feuer, so das es griffbereit lag.
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Der einfache Eintopf kochte langsam vor sich hin. Jelena streckte sich mit einem wohligen Seufzen neben dem Feuer aus und lehnte sich an ihren Sattel.
Sie blickte in den Himmel und genoß die Abenddämmerung. Sie waren auf der Lichtung windgeschützt, so dass die Kühle des Abends nur allmählich zu ihnen kroch.
"Möchtest du noch etwas besprechen bevor ich mit der Ausrufung beginne? Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, aber ich rechne mit mehreren Tagen. Das letzte Mal war ich 21 und wollte herausfinden welcher Mann der richtige für mich sei..."
Jelena lachte in sich hinein und schüttelte den Kopf über ihr jüngeres selbst.
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Wassilij blickte kurz in das Feuer. "Nein, Jelena, ausser ihr wollt noch über etwas sprechen. Ich werde ansonsten die Tage nutzen."
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"Womit? Willst du deine eigene Queste lösen?"
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"Nein, ich habe im Moment keine Queste zu lösen. Aber ich kann mich in Form halten und ein wenig üben. Ausserdem ist die Zeit für lange Meditationen sehr gut."
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Jelena akzeptierte Wassiljis Einsilbigkeit. Die letzte Zeit hatte großen Druck auf ihn ausgeübt und sie war sich ziemlich sicher, dass er die Einsamkeit und Ruhe noch mehr ersehnte als sie selbst. Sie verteilte den Eintopf auf ihre Schalen und sie aßen in freundschaftlichem Schweigen.
Als sie Nacht hereinbrach suchte Jelena sich 3 mal 7 Steine und Äste und begrenzte damit eine Fläche neben dem Feuer. Sie bereitete ihre Felle aus und stellte die Komponenten für die Anrufung und das Opfer bereit. Sie schlüpfte aus den Stiefeln und legte den Gürtel mit seinen vielen Taschen neben den Sattel.
Sie trat in die Mitte des Kreises und summte leise vor sich hin während sie Tajna Opfer von Milch, Weizen und Salz brachte. Sie verbeugte sich in alle vier Himmelsrichtungen und nahm dann auf den Fellen Platz. Sie atmete gezielt ein und aus, nutzte das gewohnte Muster um ihre Gedanken zu leeren und langsam in ihrem Innersten zu versinken.
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Während Jelena meditierte und das Ritual ein paar tage andauerte, kümmerte Wassilij sich um das Lager. Er sorgte für neues Holz, kochte und pflegte die Pferde.
Jeden Morgen den er erwachte, streckte er sich zunächst ausgiebig und begann mit einem intensiven körperlichen Training. Im Anschluss wusch er sich ausgiebig in einem kleinen Fluss in der Nähe. Es war beinahe jeden Tag so spät, dass er begann, das Mittagessen vorzubereiten und nachdem er aß, wusch Wassilij das Geschirr ab.
Die Nachmittage verbrachte der junge Krieger mit dem Lesen von Schriftrollen, die er irgendwo in Fanada aufgetrieben hatte.
Spätestens nach dem Abendessen, versank Wassilij selbst in einer Meditation.
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Zu Beginn war es nicht einfach gewesen ihre Gedanken abzuschalten. Wie ein Schwarm wütender Hornissen summten sie in ihrem Kopf herum und egal wie oft sie sie herauszuscheuchen versuchte, sie fanden immer wieder einen Weg hinein.
Gesichter und Erinnerungen tauchten vor ihrem inneren Auge auf, willkürliche Bilder ohne Zusammenhang die den gerade beendeten Krieg an ihr vorbei ziehen ließen:
die Zeit in Andarra und Vater Treuhardt... Der Laviniageweihte mit den sanften Augen und dem Verstand wie ein Schwert. Er war in Caer Conway geblieben, was war aus ihm geworden? Sretschko, der kleine Junge der auf der Flucht gen Norden geboren wurde. Die Familie eines Schmieds hatte ihn aufgenommen, erst neulich war ein kurzer Brief gekommen, in krakeliger Kinderschrift mit "fielen Küsen und Umarmunk für Patentante Jelena". Für einen knapp vierjährigen Jungen eine bemerkenswerte Leistung und ein Zeichen, dass das Geld welches sie sandte eine gute Verwendung fand... Die Schlacht um Fanada! Große Göttin welches Massaker... die Tage und Nächte im Lazarett, die Erschöpfung in Luthors Augen, die Angst in Alvias'... Alberts zertrümmerter Arm im Tiorstempel. All die Macht, der sie ausgesetzt war als sie die Verwundeten dort versorgte... Kassandra Wolfsgeheul, ihre Nemesis.
Nach der ersten Nacht war Jelena so weit in der Meditation versunken das Hunger und Durst nebensächlich, die Zeit undwirklich wurde.
Der Speer der sich in ihre Seite bohrte, Schmerz und Verlust... Richard of York und sein Genuß eines Bechers Kaffee Breganer Art... Njordin Jörgensson... Linea und die Sturmrufer...
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Wassilij schaute immer wieder nach Jelena. Auch wenn sie in tiefer trance war, ihre Mimik änderte sich zwischen zeitlich unmerklich. Sie sprach von Verlust und Schmerz. aber auch von Hoffnung.
Still hoffte der junge Krieger, dass diese Queste ihr helfen würde. Jeder hatte seine Bürde zu tragen. Das wusste Wassilij nur zu gut. Manchmal holte ihn ein Schatten seiner Vergangenheit ein, doch wusste er damit um zu gehen.
Nur von Erzählungen, wusste er, was Jelena erlebt haben musste, bevor er zu ihr gestoßen war. Alles Andere hatte er selbst miterlebt. Es waren schwere Zeiten für sie alle gewesen. Der Krieg gegen Konar. Wassilij war mehr als nur froh, das es vorbei war und noch froher, das sie es alle unbeschadet überstanden hatten.
Ein leichtes Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Dafür war er trainiert worden. Er hatte seinen Lehrmeistern Ehre gemacht. Und er hatte in Jelena mehr Gefunden als nur einen Auftrag. Sie war ihm wie eine Schwester geworden.
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Und unvermittelt war da in Jelenas Geist dieses Gesicht, wie ein Kadaver in einem stolzen Strom, unaufgefordert, unerwünscht, abstossend und fremd.
Es war keine von Jelenas Erinnerungen, sie kannte dieses Gesicht überhaupt nicht und wenn so hätte es sie in ihren schlimmsten Träumen heimgesucht, schwarze Augen starrten sie unverwandt und spötisch an, der grinsende Mund entblöste eine Reihe von verfaulten braunen Zahnruinen, die Haut war Pockig und blass, seine Haare stumpf fettig und verfilzt, Ungeziefer wuselte darin herum und labte sich an der schorfigen Kopfhaut.
Jelena konnte diesen Mann sogar riechen, er roch nach ranzigem Käse und Verwesung.
Sie wollte die Meditation beenden doch irgendwie wurde sie von dieser Person in ihrer eigenen Trance gefangen gehalten wehrend sich die Erscheinung immer weiter ausbreitete und allmählich alles vereinnahmte, wie ein Dolch der brutal langsam in einen Körper gestossen wurde, eine vergewaltigung ihrer Seele.
"Nnnh hallo Jakovljeva verkommene Medvjedstanische Kräuterhexe hnn! Hat dein alter Soldat also wiedereinmal versagt, denn ich habe dich gefunden nnnhhnnn."
Wiederliches wimmern und zischen begleitete sein sprechen.
"Chhhinnnssinn oh wie hat er versucht dich zu verstecken Nnhn der Narr.
Freue dich Hexe denn du hast einen neuen Begleiter, ganz gleich auf welche Ebene du dich begibst Hnnssii ich werde immer in deiner Nähe sein und niemand wird dich schützen können, nicht dein Schoßhund dort drüben und erst recht nicht dieser Andarrianische Tölpel der dir sooo zugetan ist Nnnhhhnnnn!"
Für einen kurzen Augenblick zerfloss das Gesicht, formte sich neu in Gesichter die Jelena kannte, Menschen die in ihrem Kontor ein und aus gegangen waren, denen sie auf der Strasse begegnet war, Boten, selbst tierische Gestalt nahm das Gesicht an, Ratten, Wildschweine, der schwarzäugige seelenlose Kopf eines Käfers.
Dann war es weg... verschwunden wie es aufgetaucht war.
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Nach unbestimmter Zeit hatte Jelena den Zustand der Stille erreicht. Jenen Raum, welcher das Ziel der Meditation war. Ihre Gedanken waren leer, ihre Seele still. Absolute Ruhe umfing sie und gewährte ihr einen Blick in das Mittelpunkt ihres Seins.
Der Angriff kam brutal und schnell. Die Stille ihres Geistes zerbrach wie ein fragiles Glas, wurde in tausende Stücke zerschmettert. Sie, die Jahrzehntelang trainiert hatte um anderen helfen zu können, war einem Angriff auf dieser Ebene schutzlos ausgeliefert. Sie war eine Meisterin ihres Fachs, erkannte Zweck und Ziel dessen was geschah und versuchte sofort aus der Trance zu erwachen, aber ein wütender Schmerz zerriß ihre Konzentration und nagelte sie wie ein Dolch auf dieser Ebene fest. Schwärendes Gift ging von dem Dolch aus, vergiftete ihre Seele, reduzierte sie zu einem Wesen aus Angst und Hoffnungslosigkeit. Sie kannte den Geschmack dieses Giftes, war ihm zuvor bereits begegnet. Hass und Wahnsinn waren darin und der Schwefel des Dämonentums. Eine Ecke ihres Geistes erkannte die Quelle dieser widerlichen Macht, versuchte Worte zu formen, die Göttin um Schutz anzuflehen, doch es war als ob sie bereits bis zu den Hüften in Morast steckte und jede Bewegung, jeder Versuch der Gegenwehr ließ sie noch weiter versinken.
Jelena kämpfte um die Herrschaft über ihren Verstand, versuchte einen neuen Wall zu errichten.
Und verlor.
Ein gellender Schrei zerriß die Stille der Lichtung und hallte in den Wäldern um sie herum nach, schreckte Vögel und Wild und ließ die Pferde ängstlich wiehern und steigen.
Jelenas Körper wurde wie eine Puppe herumgeworfen, sie bog den Rücken zu einer perfekten Brücke, als ob sie versuchte vor etwas auszuweichen, während weiterhin diese grausamen Schreie ihre Kehle zerrissen. Ihr Körper erschlaffte, nur um kurz darauf konvulsiv zu krampfen, während die Wunden an ihrem linken Unterarm sich öffneten und zu bluten begannen.
Der Krampf ebbte ab, aber das schlimmste begann erst: Jelena versuchte sich die Augen auszukratzen.
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Wassilij nahm Jelenas Schrei wahr, sah ihre reaktion und konnte keinen Feind sehen. Mit einem schnellen Satz, war er bei ihr und versuchte mit geübten Handgriffen, Jelenas Hände zu fixieren, damit sie sich ihre Augen nicht auskratzen konnte. Zeitgleich suchte er sich eine Position, in welcher sie ihn nicht treffen konnte, während er mit der Anstrengung entsprechend ruhiger Stimme auf sie einredete und versuchte, sie zur ruhe zu bringen.
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Jelena schien nichts, was um sie herum geschah mitzubekommen. Sie reagierte nicht auf Wassiljis Stimme und auch nicht auf seine Berührungen. Als er ihre Hände fixierte versuchte sie nicht nach ihm zu treten oder zu schlagen, sondern versuchte nur nach ihrem eigenen Gesicht zu greifen, während sie panisch schrie bis ihre Stimme schließlich brach.
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Wassilij hielt Jelena beharrlich fest. Unter Aufwendung seiner gesamten Kraft und Techniken, gelang es ihm irgendwie sie zu halten. Um Kraft zu sparen, wand er seine Beine um ihre Arme und hielt sie so unter Kontrolle. Er versuchte es zu nächst mit angemessenen Schlägen seiner flachen Hand auf ihre Wange um sie zu Bewusst sein zu rufen. Sollte dies keine Wirkung zeigen, wusste er nur noch einen Rat. Er würde sie schnell und hart bewusstlos Schlagen müssen.
Als ihm dies klar wurde, schlug er schnell und hart zu. Er kontrollierte seinen Schlag jedoch so, dass sie nicht verletzt werden würde.
Kaum war sie bewusstlos, verband er Jelenas Unterarm und deckte sie sachte zu. Schließlich suchte er nach beruhigenden Rauchkräutern in seinem Gepäck und entzündete sie in Jelenas Nähe. Als er alles so weit fertig hatte, setzte er sich im Kniesitz neben Jelena und redete Beruhigend auf sie ein.
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Der Nachmittag ging in den Abend über und schließlich in die Nacht, Bei Jelena war keine Besserung festzustellen.
Der gezielte Schlag hatte sie zunächst bewusstlos werden und dann in einen schlafähnlichen Zustand gleiten lassen.
Sie murmelte unentwegt vor sich hin und versuchte schwach ihre Arme zu befreien.
Als Wassilji sich vorbeugt, versteht er einige Satzfetzen:
"Nein... Nicht... kein Recht... Gerhardt... Nein..."
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Wassilij begann Jelenas Gesicht mit einem Lappen und warmen Wasser ab zu waschen. Leise sprach er beruhigende Worte und sorgte dafür, das Jelena den Duft von beruhigendem Rauchkraut immer wieder einatmete.
Still kümmerte sich der junge Krieger um die Heilerin, während er den Wald um sich herum nicht aus den Augen ließ und immer wieder den Verband am Unterarm kontrollierte.
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Wie erwartet konnte der Druckverband den Blutfluss eindämmen, im Laufe der Nacht verschorften die Wunden etwas, sickerten jedoch stellenweise immer noch vor sich hin.
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Wassilij blieb nichts übrig, ausser zu warten. Deshalb setzte er sich neben sie, pflegte sie und wachte treu und stumm neben ihr.
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Auf allen vieren lag Lockruf Gier am Boden, sein Körper zitterte, schweissnass klebte sein Haar am Kopf, seine Haut war noch wächsener als onehin schon.
Konvulsivisch erbrach er sich, Blut sickerte aus seiner Nase.
Dieser Angriff hatte ihn über alle Maße kraft gekostet, seine Finger wühlten in dem feuchten modrigen Waldboden nach halt.
Jelena war eine starke Gegnerin auch wenn die Ebene auf der er sie attackiert hatte seine wahre Heimat war.
Den Geist der Menschen dahingehend zu beeinflussen daß sie nicht sahen was sie sowieso nicht sehen wollten war einfach, drei Wochen hatte er in ihrem Gefolge verbracht und niemand hatte Verdacht geschöpft aber eine Meisterin der Meditation genau in diesem Augenblick anzugehen war schon schwieriger.
Und dann war Lockruf in ihrem Geist auf etwas gestossen das er nicht erwartet hatte, eine andere Gottheit hatte ihre Spuren hinterlassen und obwohl er da in fremden Revier wilderte..... Götter! Halten sich einfach nicht an die Regeln der sterblichen NhnnLockruf schaufelte sich eine Hand voll Erde in den Mund und sog ihre Energie heraus...Ahhh Nadurias Geschenk...Lockruf grinste, bald könnte er sich auf den Weg machen...Bald.
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Die Nacht ging in den Morgen über und Jelena ging es schlechter.
Die Meditation hatte bereits mehrere Tage angedauert, während der Zeit hatte sie weder gegessen noch getrunken. Der Angriff hatte sie in der tiefsten Trance getroffen und sie schien nun eine Gefangene ihres eigenen Geistes zu sein: ihre Haut war wächsern und sie kühlte schnell aus, die Augen bewegten sich hastig hinter geschlossenen Lidern hin und her, sie versuchte zu rufen, aber ihre Kehle war so wund das sie keine Stimme mehr hatte.
Was auch immer geschehen war, sie benötigte Hilfe von außen um daraus erwachen zu können.
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Wassilij prüfte permanent Jelenas Zustand. er bemerkte, das er sich zunehmend verschlechterte. Im Licht des beginnenden Tages, war für ihn unschwer zu erkennen, dass etwas ganz und gar nicht mit Jelena stimmte. Seine Kenntnisse, reichten aus, um die Unterkühlung zu mildern und sie am Leben zu halten. Aber er vermutete, das etwas ihren geist Getroffen hatte.
Beherzt, stand er auf und kniete sich neben Jelena. Er hielt sie genau im Blick um einem eventuellen Verteidigungsreflex sofort ausweichen zu können, als er ihr kräftig auf die Wange schlug und wiederholt ihren Namen rief.
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Das einzige was die Ohrfeige hervorrief war ein schwaches Stöhnen und der Versuch auszuweichen.
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Als Wassilij feststellte, das er Jelena offensichtlich nicht weiter helfen konnte, baute er das Lager schnellstmöglich ab.
Im Anschluss suchte er stabile Äste und baute einen Travois, welchen er an Sudbina's Sattel band und Jelena darauf legte. Als Alles fertig war, wickelte er sie in Decken ein und trat den Rückweg zum Kontor an.
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Verzweifelt und zu Tode erschöpft floh sie vor dem Feind. Ihre Flanken zitterten und ihre Nüstern blähten sich um genug Luft zu bekommen, aber es schien nicht genug zu sein, immer einen Atemzug zu wenig... Ihre Herde war fort, sie hatte sie verloren, niemand war hier der ihr helfen konnte. Sie konnte sich nicht zum Kampf stellen, ihre Beine waren zu schwach um auszutreten, sie war zu erschöpft um zu taktieren... Sie wusste nur eins. Wenn sie stehen blieb, dann würde sie sterben...
Während der Rückreise zum Kontor wurde Jelena ruhiger, aber es war nur bedingt ein gutes Zeichen. Auch wenn sie nicht mehr versuchte sich zu verletzen, so schien sich ihre Seele immer weiter zurück zu ziehen, bis ihre Augen stumpf und blicklos waren.