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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Sandra am 16. Jan 14, 09:44

Titel: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 16. Jan 14, 09:44
Eigentlich dachte Stella, sie würde nun im Winter mehr Zeit in der Akademie verbringen, als in den letzten Monaten.... Und doch stand sie wieder in ihrem Zimmer und packte.
Ysander hatte sie vor einigen Tagen gefragt, ob sie ihn auf seiner Reise nach Caldrien begleiten würde und gerne hatte sie eingewilligt - und das trotz der letzten Ereignisse bei denen sie nur knapp entkommen war.
Doch das Vertrauen, das er ihr entgegenbrachte freute sie und sie wollte ihm damit gerecht werden. Und sie hatte den Eindruck, dass er vieles wusste - bestimmt hat er viel interessantes zu erzählen und so manches, was sie lernen konnte.

Sie warf einen letzten prüfenden Blick auf die rausgelegten Sachen - es schien alles da zu sein. Um ihre Studien der Magie nicht zu vernachlässigen, lagen neben den üblichen Dingen auch einige Bücher bereit, die sie nun zusammen mit den anderen Dingen in ihre Taschen packte.

Dann machte sie sich auf den Weg zu Ysanders Gästezimmer und klopfte an.
"Herein." klang es von der anderen Seite der Tür.
Als sie eintrat, begrüßte sie ihn mit bester Laune. "Hey Ysander! Wollen wir langsam aufbrechen? Vanion dürfte uns bald erwarten."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 16. Jan 14, 10:08
Ungeduldig stand Vanion an Fanadas Toren. Sein Fuß wippte auf und ab, während er sich, in der Kälte fröstelnd, nochmal davon überzeugte, alles eingepackt zu haben. Er führte zwei Pferde am Zügel: sein eigenes, zum Reiten, und ein kleines, aber kräftiges Packpferd. Nun öffnete er die Satteltaschen: dicke Decken, Feuerstein und Zunder, gute, getrocknete Fleischstreifen, ein ganzer Laib Käse (in der Kälte würde der schon nicht schnell verderben..) und viel hartes, trockenes Brot. Auch andere Sachen (wie zum Beispiel einen ledernen Wasserschlauch) hatte er mitgenommen, alles in der Hoffnung, eine Reise im Winter nach Caldrien unbeschadet überstehen zu können.
Wo bleiben sie denn?
In diesem Gasthaus vor Fanada, wo Vanion überraschend auf Ysander und noch so einige andere Freunde getroffen war, hatte sich so manche aufschlussreiche Unterhaltung ergeben. Schlussendlich hatte er sich mit dem Elja-Prediger auf heute geeinigt, um die gemeinsame Reise zu beginnen. Der Knappe warf einen prüfenden Blick in den Himmel, aber die graue, eintönige Wolkendecke verriet nicht allzuviel über den Stand der Sonne.
Er begann, seine Kleidung zu überprüfen. Ein guter, breiter Ledergürtel hielt sein Kurzschwert und sein Messer fest an seiner Hüfte, die schwere Bardike hatte er an den Sattel des Packpferdes gehängt. Auf dem Rücken trug er seinen tropfenförmigen, kleinen Schild, der Helm baumelte von seinem Sattel herab.

Genervt rückte Vanion die Panzerplatten seiner Brigantine zurecht, die er über seinem Gambeson trug. Das letzte Mal hatte er die Brigantine vor Engonia getragen, und es schien fast, als ob das Ding seitdem nicht repariert worden war. Jedenfalls drückte am Rücken eine der Platten in seinen Rücken.

Die Beine des Knappen waren ungeschützt, jedoch von einer dicken braunen Wollhose warmgehalten, und um seine Schultern lag ein grüner Umhang. Dazu noch die Filzmütze auf dem Kopf - er war soweit.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 17. Jan 14, 07:54
Ysander zurrte den Riemen an seinem Rucksack zu und warf noch einmal einen Blick aus dem Fenster hinunter in den Hof. Im Gegensatz zu den letzten Wochen hatte er heute wieder Teile seiner Rüstung angelegt, und den Wappenrock über geworfen. Plattenhandschuhe und Helm blieben allerdings vorerst im Gepäck, Schutzwirkung hin oder her, Ysander bevorzugte eine gewisse Bewegungsfreiheit, grade beim Reiten und er schätzte die Straße vorerst nicht als derart gefährlich ein.
Sein Blick ging immer noch in den Hof, als es an der Tür klopfte. Nach einem kurzen "Herein.", während dem er schon zum Bett trat und nach seinem Rucksack griff, trat Stella in das Gästequartier, was ihm unwillkürlich ein Lächeln entlockte. Er freute sich auf die gemeinsame Reise mit der jungen Magierin, die seine Neugier, sein Interesse für Studien und das Sammeln von Wissen teilte und deren Freundschaft er im Wald von Arden schätzen gelernt hatte, nach Norden. Auf ihre Frage hin nickte er und schulterte den Rucksack. "Hallo Stella. Stimmt,  wir sind etwas spät dran. Aber dafür habe ich bereits dafür gesorgt, dass unsere Pferde gesattelt im Hof auf uns warten." Mit diesen Worten trat er auf den Gang hinaus und schloss die Tür hinter sich. "Ich hoffe, das war in Ordnung?"  Er wusste, das einige Menschen etwas eigen bezüglich ihrer Pferde sein konnten.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 17. Jan 14, 09:28
Erst nachdem sie Ysander begrüßt hatte und ihr Blick aktiv auf den Priester fiel stutzte Stella - sie hatte Ysander bisher nie in Rüstung gesehen. In diesem Moment stand sie aber auch schon halb wieder auf dem Flur, da Ysander dabei war den Raum zu verlassen.
"Ähh....was?....Gesattelt...? Äh.....OK...." Sie hatte nur mit halbem Ohr zugehört.
"Ähm...Du trägst Rüstung?" platzte es aus ihr hervor.
Sie wäre nie auf die Idee gekommen, sich Ysander in Rüstung vorzustellen. In ihren Gedanken hatte das nicht gepasst - aber jetzt wo sie ihn sah, wirkte es doch ebenso passend wie seine Gewänder.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 17. Jan 14, 11:39
"Öhm... Ja?" Ysander blickte kurz an sich herab. Das Tragen von Gambeson, Schultern, Lenden- und Oberschenkelschutz sowie Arm- und Beinschienen war ihm über die Jahre so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sie sich oft gar nicht bewusst machte. Erst nach kurzer Überlegung viel ihm auf, das Stella ihn tatsächlich wohl noch nie in Rüstung gesehen hatte. Etwas verspätet antwortete er: "Tatsächlich außerhalb von Städten, Klöstern und Akademien sogar relativ häufig."
Während sie zusammen zügigen Schrittes dem Hof entgegen strebten, hohlte er etwas weiter aus: "Mein Orden hat sich unter anderem ja das Schützen von sowohl Wissen als auch den Menschen auf die Fahnen geschrieben und dafür greifen wir auch zur Waffe. Auch wenn es bei uns auch jene gibt, die den friedlichen Forschungen und Studien den Vorzug geben, so gehört das erlernen eines Waffenhandwerks bei uns zur grundlegenden Ausbildung bereits vor der ersten Weihe." Er unterbrach sich für einen Augenblick, um die Pforte auf den Innenhof zu öffnen und Stella mit einer höflichen Handbewegung aufzufordern, hindurch zu treten. "In welchem Maße wir uns nach der Weihe dem Kampf verschreiben, ist eine Sache zwischen uns und unserer Göttin. Die Ausrüstung folgt da dem Bedarf. Ich habe immer versucht, beide Aspekte, 'Gelehrsamkeit' und 'Kämpfertum' möglichst ausgeglichen zu betreiben. Ich behaupte auch mal, ein ganz passabler Schwertkämpfer zu sein. Aber zugegeben ist meine Offensive weit besser als meine Defensive. Deshalb habe ich auch begonnen, schwerere Rüstung zu tragen. Und das habe ich bis heute selten bereut."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 17. Jan 14, 13:11
Interessiert hörte sich Stella die Erklärung von Ysander an.
"Ja, das klingt gar nicht dumm. Aus diesem Grund habe ich ja zumindest auch mein Schwert bei mir - allerdings habe ich bis jetzt nur in Ansätzen gelernt damit zu kämpfen. Aber mir ist schon oft aufgefallen, dass meine Zauber nicht gegen alle Gegner Wirkung zeigen. Dann ist es doch gut, sich zumindest grundlegend verteidigen zu können. Vielleicht auch irgendwann einmal mehr als das...oder wenigstens besser als jetzt... Aber auch das ist immer noch besser als nichts.
Ich glaube, ich hätte mich da wohl auch ähnlich entschieden wie du... Und Rüstung ist wohl durchaus eine gute Idee...auch wenn meine Armschienen da wohl kaum zum Vergleich taugen sind auch sie besser als nichts.... Bis jetzt kenne ich mich auch noch nur wenig mit Rüstungszaubern aus, aber die sind da auch sehr hilfreich wie ich feststellen musste."

Mittlerweile waren sie bei den Pferden angekommen und befestigten ihre Taschen für die Reise. Dann schwang Stella sich auf ihr Pferd. "Na dann beeilen wir uns doch mal..."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 17. Jan 14, 16:44
"Naja, bei Magiern ist das mit der Rüstung ja auch etwas komplizierter." antwortete Ysander, während er sich ebenfalls in den Sattel schwang. "Und ich bevorzuge tatsächlich eher mundane Rüstung, da ich der Meinung bin, die Kräfte, die mir meine Herrin gab, für etwas einzusetzen, was ich aus eigener Kraft problemlos erreichen kann, ist Vergeudung und respektlos." Ysander lenkte seine Stute zum Tor hinaus und Richtung Stadttor. "Aber jetzt sollten wir uns wirklich beeilen." Auf einen sanften Schenkeldruck hin trabte sein Pferd  an.


Kurze zeit später und damit nur wenige Augenblicke nach Sonnenaufgang trabten die beiden auf das nördliche Stadttor und den wartenden Vanion zu.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 17. Jan 14, 18:03
"Hallo Hauptmann.", meldet sich plötzlich eine Stimme hinter Vanion zu Wort. Sie gehört der jungen Kenderin die sich immer noch in dessen Nähe aufhielt. In der einen Hand einen angebissenen Apfel, stellt sie sich nun neben den jungen Knappen und versucht zu warten.
Sie sieht eigentlich aus wie immer, nur dass am Kragen ihres Mantels ein altes Fuchsfell angebracht ist und auch ihre Arme durch etwas Wolle geschützt sind. Eine wirkliche Winterkleidung hat die Kenderin nicht.
Aber die Kälte scheint sie trotzdem nicht sonderlich zu stören.
"Na sind sie schon da?"
Die Frage ist eigentlich überflüssig, da von Stella keine Spur zu sehen ist. Noch nicht zumindest. Etwas hibbelig vor Aufregung kann sie nicht neben Vanion stehen bleiben sondern stromert um ihn herum.
Das er etwas mürrisch ist fällt ihr zuerst kaum auf.
"Ich freu mich Stella wieder zu sehen. Hab schon lange nichts mehr von ihr gehört."
Sie pustet eine Feder zurück an ihren Platz. Die Haare trägt sie wie immer offen über den Ohren aber von einer Mütze oder ähnlichem fehlt jede Spur. Auch wirkliches Reisegepäck ist nicht zu erkennen, außer ein oder zwei Beutel mehr an ihrem Gürtel und ihrer Ledernden Umhänge Tasche.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 18. Jan 14, 20:59
"Guten Morgen, Vanion." rief Ysander, während er sein Pferd vor ihm zügelte. "Ich sehe, auch du hast noch Begleitung mitgebracht. Guten Morgen, Anders." Er nickte der jungen Kenderin zu, der er vor einer Weile in Brega in einer Taverne begegnet war. Seine allgemeine Skepsis gegenüber Kendern versuchte er dabei nach Möglichkeit zu verbergen. "Habt ihr ein Pferd für dich?" Er blickte zu dem Packpferd, dass nicht aussah, als wäre es zum Reiten gedacht. "Wir wollen schnell reisen, wir haben leider nicht all zu viel Zeit."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 18. Jan 14, 21:44
"Guten Morgen ihr zwei! Schön dich zu sehen, Anders. Ich wusste nicht, dass du uns begleiten wirst." sagte Stella als sie ihr Pferd kurz vor den beiden am Tor zum stehen brachte.
Da sie auch Vanion bis jetzt nicht in Rüstung erlebt hatte, wurde sie stutzig. "Ähm... erwarten wir schwere Gegenwehr bei unserer Reise oder warum die Rüstungen?"
Ihre mehreren Lagen Tuniken, der Umhang und die Felle, die sie übergeworfen hatte boten ihr zwar relativ guten Schutz gegen die Kälte, doch kaum Schutz im Kampf.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 19. Jan 14, 11:47
Vanion hatte grade angesetzt, Anders zu antworten, dann kamen jedoch schon die anderen. Also unterbrach er sich selbst.

"Guten Morgen, ihr alle! Sind ja nun doch mehr, als ich erwartet hätte." Der Knappe folgte Ysanders Blick zu Anders und zum Packpferd und erkannte die Skepsis darin. "Nunja.. schnell reisen bei den Temperaturen halte ich für selbstmörderisch. Außerdem bin ich mittlerweile etwas schreckhaft geworden, bei den Umständen kannst du gewiss verstehen, dass Vorsicht besser ist als Nachsicht. Selbst wenn wir schnell reisen, werden wir Wochen bis nach Caldrien brauchen - ich denke, wir können ruhig etwas langsamer, dafür umso sicherer reiten."

Dass Anders kein Pferd zu haben schien, wurde jedoch zum Problem. Um sich Zeit zum Nachdenken zu kaufen, antwortete er erst einmal Stella:

"Für eine Reise quer durch Tangara und Caldrien sollte man zumindest wehrhaft aussehen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ein gut gerüsteter Kerl Ärger abschreckt, und jeder, der verschreckt ist, ist einer weniger, der uns etwas antun wird. Seit dem Bürgerkrieg gibt es zahlreiche Vagabunden und Wegelagerer, versprengte Heimatlose, die nichts anderes mehr beherrschen als Gewalt.
Ich hab gehört, dass in Norodar, meinem Geburtsort, sich sogar Banden im stadtnahen Wald festgesetzt haben. Und diese Leute sind im Winter wohl hungriger als der Städter, der vorgesorgt hat - so oder so ist Vorsicht besser als Nachsicht."
Hm.. Könnte man Anders noch auf das Packpferd stecken? Die Stute mochte nicht schnell sein, aber sie war stark und ausdauernd und konnte einen schnellen Kanter lange durchhalten.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 19. Jan 14, 15:10
"Da gebe ich Vanion recht. Beim Erscheinungsbild unserer Reisegruppe sollte uns der meiste Ärger erspart bleiben... und falls sich doch welcher abbahnt, dürften wir ausreichend vorbereitet sein. " Dann wandte Ysander sich wieder dem Pferdeproblem zu. "Ohne Reittier wird Anders uns ausbremsen." Ysander musterte noch einmal das Packtier. "Glaubst du, dein Packpferd schafft das? Sie ist ja nicht all zu schwer. Und notfalls können wir etwas Gepäck auf unsere Reittiere umverteilen." Tatsächlich wirkte zumindest Ysanders kräftige Kaltblutstute danach, als würden ihr einige zusätzliche Gepäckstücke nicht wirklich was ausmachen.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 19. Jan 14, 21:58
Anders sah von einem zum anderen. "Ja, wusst ich bis vor kurzem auch nicht.", antwortet sie grinsend auf Stellas Frage. "Aber Vanion hatte vor kurzer Zeit gefragt ob ich ihn begleiten will und da bin ich mitgekommen. Es ist auch schön dich wieder zu sehen. Ist es dir gut ergangen?"

Als das Gespräch der Männer sich auf die Pferde verlegte warf sie einen kurzen Blick auf das Packpferd. Sie befürchtete eher, dass sie alle ausbremsen würde wenn man sie da alleine drauf setzte. Ein leises Flüstern wehte von ihm herrüber und das würde ihr nicht helfen wenn sie da oben saß. Sie war keine besonders... versierte Reiterin... Sie hatte noch nicht viele Stunden auf einem Pferderücken verbracht. Aber irgendwie würde sie das schon schaffen.
Zur Not würde sie einfach nach einen einsamen Pferd ohne Begleitung suchen und es fragen ob es mitkommen wollte. Tiere konnte sie zwar nicht verstehen, aber so schwer konnte auch das ja nicht sein. Und sollte so ein Pferd wirklich einsam sein...
Wer war sie das sie es dann alleine ließ.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 20. Jan 14, 07:35
"Hmmm... also entweder wir treiben ein Pferd auf, das sie über die Zeit leihen kann oder setzen sie auf das Packpferd...oder jemand von uns nimmt sie mit aufs Pferd. Irgendwelche Vorzüge, Einwände oder Ähnliches? Ich denke auf Packpferd oder einem unserer Pferde hält mehr auf, kostet aber dafür nichts. Und vorausgesetzt, Anders kann entsprechend reiten."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 20. Jan 14, 13:22
Kurzerhand griff Vanion an sein Packpferd und löste einige Schnallen. Eine zusammengerollte Decke warf er Ysander zu, der sie behände auffing. Den Helm befestigte der Knappe an seinem eigenen Sattel, auch den Beutel mit Lorainnes Tagebuch und anderen persönlichen Habseligkeiten hing er über seinen Sattelknauf. Nach kurzem Zögern nahm er auch den mittlerweile sehr leichten Geldbeutel an sich. Zuletzt nahm er noch einen kleinen, aber recht schweren Stoffbeutel herunter und übergab ihn, sehr vorsichtig, Ysander.

"Gebt mir einen Moment."

In der Seitenstraße gab es einen alten Sattler, der ein guter Freund seines Vaters war - dorthin schritt Vanion nun rasch mit dem Packpferd am Zügel. Nach kurzem Gespräch erklärte dieser sich bereit, Vanion einen alten, unbequemen, aber durchaus noch haltbaren und soliden Sattel für die Reise zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam zurrten sie die Riemen fest. Dann ging es zurück zum Nordtor, wo Vanion nur Stella zuzwinkerte, die sich zu wundern schien, wo Vanion nun so rasch einen Sattel aufgetrieben hatte. Wortlos fasste der Knappe Anders um die Hüften und hob sie in den Sattel. "Nun, meinst du, du schaffst das? Der Trick beim Reiten ist im Grunde, oben zu bleiben."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 20. Jan 14, 15:06
Ysander befestigte zuerst in Ruhe und sehr sorgfältig den Stoffbeutel, den Vanion ihm gereicht hatte, auf seinem recht vollen Sattel, während der Knappe in der Seitengasse verschwand. Was auch immer sich darin befand, es schien entweder zerbrechlich zu sein oder Vanion in irgendeiner Weise etwas zu bedeuten. Beides war ein guter Grund, sorgfältig damit um zu gehen. "Hat einer von euch eine Ahnung, was er jetzt vor hat?" fragte er in die Runde, während er schließlich die Decke ordentlich auf dem Gepäck hinter seinem Rücken verschnürte und sich dann wieder seinen Begleitern zu wandte. Vanions frühe Rückkehr ließ den anderen aber nicht all zu viel Zeit, zu antworten.

"Lass einfach die Füße in den Steigbügeln stehen und versuche grade zu sitzen." Ergänzte Ysander Vanions Worte. "Den Rest erledigt das Pferd für dich. Notfalls kann einer von uns es als Handpferd nehmen." Er blickte durch die Runde. "Sind wir dann so weit? "
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 21. Jan 14, 08:18
Anders blickt Vanion nach als dieser so plötzlich sich Wortlos davon macht. Auf Ysanders Frage weiß sie keine Antwort aber als der Knappe wenig später um die ecke biegt breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Er hat einen Sattel gefunden!", meint sie nun und dreht sich zu Ysander um.

Auch sie hat gesehen, dass verschiedene Gegenstände ihren Platz von dem einem zum anderen Pferd gefunden haben, auch den Beutel hat sie bemerkt. Sie würde zu gern wissen was darinnen ist, denn von selbst kann sie es noch nicht ausmachen. Vielleicht fragt sie Vanion danach.

Da wird sie auch schon gepackt und aufs Pferd gehoben. "Huch."
Und schon sitzt sie wieder auf einem Pferd, nur jetzt ohne Felix. Erstaunlich wie viel man dann sieht. sie wurschtelt die Füße in die Steigbügel aber sie sind zu lang und müssen eingestellt werden. Zum Glück dauert das nicht lange. "Ich glaube, das sollte ich hinkriegen.", sagt sie und greift nach Zügeln und Mähne gleichzeitig. Ne Moment... das war falsch. Felix hat die anders gehallten. Nach einem kurzen Moment überlegen lässt sie die Mähne los. Ja das kommt schon näher dran. Das Pferd schnaubt und ihre Augen richten sich auf es. Naja. Was soll schon passieren?
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 21. Jan 14, 09:11
Stella beobachtet, wie Anders zunächst nach Zügeln und Mähne greift, sich dann aber selbst korrigiert.
Na, ich bin mal gespannt...

"Versuch einfach, den Bewegungen des Pferdes zu folgen, das macht es für euch beide einfacher. Drück mal etwas die Waden zusammen gegen das Pferd, so sagst du ihm, es soll vorwärts gehen."
Mit diesen Worten wendet Stella ihr Pferd und reitet durch das Stadttor hinaus. Dabei schlägt ihr ein kalter Wind entgegen, woraufhin sie den Umhang enger um sich zieht, die Kaputze aufsetzt und sich soweit möglich in ihre Felle auf Rücken und Schultern schmiegt.
"Brrrrr, ziemlich frisch.... Dann lasst uns mal aufbrechen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 21. Jan 14, 11:12
Mit sanftem Schenkeldruck trieb auch Ysander seine Stute an und folgte Stella unter dem Torbogen hindurch hinaus. Er vetraute darauf, dass das Packpferd notfalls schon dem Herdentrieb nachgehen und ihnen hinterher trotten würde, selbst wenn Anders es nicht schaffen sollte, es zu lenken. Außerdem war es nun mal Vanions Pferd und weitere Einmischung von seiner Seite fehl am Platze. Statt dessen zog er ebenfalls seinen Mantel enger um sich und die Kapuze tief in die Stirn, um den eisigen Winden, die sie außerhalb der Stadtmauern nun ungebrochen trafen, eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten. Er hoffte, dass Vanion mit seiner Einschätzung bezüglich ihrer Reisezeit recht behielt. Aber das Wetter versprach größere Mengen Regen... oder vielleicht sogar Schnee. Das konnte sie ganz erheblich ausbremsen, wenn sie erst einmsl die große Handelsroute über Brega nach Norden verließen. Mit diesen Gedanken im Kopf schloss er langsam zu Stella auf.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 14, 12:06
Vanion ließ Anders vor sich her reiten. Sie schwankte ein wenig im Sattel, schien sich jedoch insgesamt ganz gut zu halten. Auch er schlang den grünen Umhang nun fest um seine Schultern, der Wind war eisig. Belustigt stellte Vanion fest, dass Ysander den Beutel mit dem Käserad darin für etwas sehr Besonderes zu halten schien - aber wer war er schon, die Umsicht eines Priesters in Frage zu stellen. Im Stillen schmunzelnd, blieb Vanion am Ende des Zuges, und machte keinerlei Anstalten, zu den anderen aufzuschließen.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 21. Jan 14, 12:45
Anders tut wie ihr geheißen. Und das Pferd trottet vorwärts, worauf hin zu kurz irritiert die Zügel fester anzieht. Das Pferd bleibt stehen. Das war also falsch. Also nochmal. Waden drücken... Nichts passiert. Zu wenig nochmal. Waden drücken, fest, ah Das Pfer setzt sich in Bewegung. Nicht an den an den Zügeln ziehen, lieber am Wiederrist abstützen. Geht doch. Wackelt allerdings schon ein bisschen was.
Sich voll auf das reiten konzentrierend ironisiert die Kenderin vorerst ihre Mitreisenden, die Stimmen um sie herum und auch die Umwelt. Nur der Wind lässt sie kurz aufzucken, wodurch das Apfels Tempo aufnimmt. Moment was war... Ach sie hat fester gedrückt, geht wohl noch schneller.
Kurz überlegt sie ob sie das ausprobieren sollte... Lässt es aber lieber bleiben. Später wenn sie sicherer sitzt.
Allerdings hat sie auch da relativ schnell den Dreh raus. Es ist fast wie auf einer Dachkante oder einem Ast balancieren. Nur das der Boden da nicht bebt.
Da das Pferd aber einen regelmäßigen Tritt hat gewöhnt sie sich schnell an die sanften Bewegungen. Stolz setzt sie sich dann gerader hin und schenkt nun auch ihrer Umwelt mehr Beachtung. Was sie wohl heute alles noch so erwartet?
Leise summend beginnt sie dem Pferd den Hals zu kraulen. Vielleicht sollte sie sich auch mal so eins zulegen. Wenn sie das mit dem Reiten ganz raus hat.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 21. Jan 14, 20:37
Die Gruppe ritt den ganzen Tag über, meist in einem für Pferd wie auch Reiter angenehmen Trab. Die Sonne ging früh unter im Winter, und engonische Winter machten da keine Ausnahme. Dennoch bestand Vanion darauf, noch zwei, fast drei weitere Stunden auf dem Pferderücken zu verbringen. Je weiter sie nach Norden kamen, desto bewaldeter wurde das Gelände. Immer wieder führte die gute Pflasterstraße durch kleinere Wälder, laut klangen die beschlagenen Hufe durch die stille Dunkelheit. Kurz bevor sich die Straße in einen weiteren Wald hineinschlängelte, bedeutete Vanion Ysander, dass er hier zu halten gedachte. Ysander nickte nur stumm, dann hielt die Gruppe an. Rasch wurde ein Feuer angezündet, jeder baute sich, so gut es ging, eine Bettstatt aus seinen Decken und Fellen. Nachdem die Pferde versorgt waren, fand man sich im Feuerkreis sitzend wieder.

Der Knappe vertraute der Ruhe nicht ganz, sodass er sich seitlich zum Feuer hinsetzte, um ein Auge auf die Straße zu haben, die in der Dunkelheit verschwinden zu schien. Vielleicht war es dämlich und überflüssig, zumal sie noch nicht in der "Wildnis" waren, aber eine Straße war nunmal eine Straße, und wer sagte, dass nicht ausgerechnet heute noch Verkehr sein würde?
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 22. Jan 14, 10:03
Ysander hatte aus mehreren langen Ästen, die er im Wald gesammelt hatte, sowie Schnur und zwei kleinen Zeltbahnen aus seinem Gepäck einen ganz passablen Windschutz auf ihrer der Straße abgewandten Seite gebaut, der der kleinen Gruppe in ihrer Senke, wo sie das Lager aufgeschlagen hatten, zumindest etwas Schutz vor der Kälte bot und die Wärme des Feuers halbwegs bei ihnen hielt. Davon, das Zelt richtig aufzubauen hatte er aufgrund von Dunkelheit und der Tatsache, dass es nicht nach Regen aussah, abgesehen. Nun kauerte er in Gambeson und Mantel gehüllt - die schwereren Rüstungsteile hatte er abgelegt, in der Dunkelheit waren sie eher von Nachteil als Vorteil - am sich langsam aufbauenden Feuer und genoss die Wärme. Dabei überdachte er noch einmal den Tag. Anders hatte ihn zugegebenermaßen überrascht. Trotz offensichtlicher nicht vorhandener Reiterfahrung besaß die bereits eine sehr natürliche, unverkrampfte Haltung auf dem Pferd und passte sich gut an dessen Bewegungen an. Sie waren keinen Deut langsamer, als sie mit Packpferd eh gewesen wären. "Wenn wir das Tempo halten können und das Wetter mitspielt, sind wir bereits in fünf Tagen am foret. Wie lange werdet ihr dann brauchen, um den grünen Ritter zu finden?" stellte er seine Frage bewusst offen in die Runde, waren doch alle außer ihm schon dort gewesen.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 22. Jan 14, 12:23
Bevor Stella es sich am Feuer gemütlich machte, holte sie etwas von ihrem Proviant aus der Tasche und legte es am Feuer ab. Dann griff sie nochmal in eine der Taschen und zog vier Pasteten hervor, die sie unter der Gruppe verteilte. "Hier, die hab ich noch aus der Küche mitgehen lassen."

Anschließend ließ sie sich neben Ysander nieder und knabberte an ihrer Pastete.
Dann nahm sie sich seiner Frage an. "Nun, ich denke eher, dass er es sein wird, der uns findet... Ich denke nicht, dass wir sehr lange brauchen werden... Letztes Mal wollten wir immerhin eigentlich nicht von ihm gefunden werden. Wenn wir diesmal aktiv Kontakt zu ihm aufnehmen wollen, sollte das leichter sein."
Dann nutzte sie die Gelegenheit um ein paar kleine, ungefährliche Zauber zu üben. Temris hatte gesagt, am Besten sollte sie das jeden Tag machen, um sicherer und schneller in der Anwendung zu werden. Sie war ja schon besser geworden in Zaubern, die sie nun schon länger übte, aber es konnte ja nicht schaden, etwas mehr zu üben.

"Was wollt ihr denn von ihm?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 22. Jan 14, 16:31
Anders ist noch mit ihrem Töpfers zugange. Sie hat genau beobachtet wie man ihr Sattel und einen Großteil der Lasten abgenommen hat, damit auch es über Nacht etwas Ruhe findet. Jetzt steht sie vor ihm und krault ihm die Nüstern.

"Weißt du.", murmelt sie und lässt sich den warmen Atem auf die Hand blasen. "Es ist mir völlig gleich, dass du schon älter als die anderen bist und nicht mehr so schnell oder so ausdauernd. Für mich zählt nicht deine Leistung sondern das du nett bist." Das Pferd stupst mit dem Kopf gegen ihren Oberkörper wodurch die Kenderin kichert zwei drei Stücke zurück stolpert. "Hey... Willst du einen Apfel?"
Schnell sieht sie sich um und kommt zurück. "Pass auf wir teilen.", sagte sie und kramt in ihrer Ledertasche. Dabei fällt ein Apfel auf den Boden. Schnell bückt sie sich und wischt ihn ab. Dann teilt sie ihn in die Hälfte. "Hier für dich.", sagte sie und beißt von der anderen ab. Das Pferd kaut glücklich auf seinem herum. Als sie fertig ist klopft sie ihr noch kurz den Hals. "Wie heißt du verrätst du mir das?"
Als Antwort bekommt sie ein leises schnauben und seufzt. "Versteh ich leider nicht aber ich werd Vanion fragen ja. Schlaf gut. " damit drückt sie es kurz und kommt dann zum Feuer.
Auf dem Weg dahin steckt sie noch das kleine Fläschen mit der rötlichen Flüssigkeit wieder unter ihr Hemd. Dann geht sie sich die klammen Finger wärmen. Ysander und Stella sitzen schon am Feuer, Vanion hat ihnen den Rücken gewannt und schaut auf die Straße. Neugierig blickt der Kender ebenfalls dahin, kann aber nichts interessantes entdecken. Da Stella offenbar eine Frage an Ysander gestellt hat schaut sie ihn nun neugierig an. Von ihm hat sie bisher eher den Rücken gesehen, aber irgendwas an ihm macht sie neugierig vorallem weil er immer noch Vanions Beutel bei sich trägt. Allerdings kann sie von dort keine Stimme vernehmen, also scheint kein Gegenstand darin zu sein. Die Hände über die Flammen haltend spitzt sie also die Ohren.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 22. Jan 14, 20:46
"Mit ihm reden." Ysander hatte bisher gegenüber Stella nicht genauer erwähnt, was er mit seinem Abstecher von ihrer gemeinsamen Reise nach Steyark zusammen mit Vanion in den foret und mit ihrem Besuch des totgeglaubten Jules bezweckte und sie war rücksichtsvoll gewesen und hatte nicht weiter nachgefragt. Nun war es allerdings an der Zeit, sie einzuweihen. "Wir wollen ihn überzeugen, die Totgesagte an einen anderen Ort zu bringen." er vermied selbst bei Gesprächen mit Eingeweihten ihren Namen, es bestand immer noch das Risiko, dass sie belauscht wurden. "Einen, von dem nicht alle Welt weiß. Nicht einmal wir. Es wissen jetzt schon zu viele Menschen, dass sie lebt und wo sie ist. Und es verbreitet sich. Zu viele, die nicht schweigen konnten..."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 22. Jan 14, 21:26
Als das Thema auf den grünen Ritter und den Plan von Ysander und Vanion kam, wanderten Stellas Erinnerungen zurück zum vergangenen Sommer und den Ereignissen im Forét d'Artroux. Daran, wie sie sich den Weg durch den Wald freigekämpft hatten, verletzt wurden, gejagt von den Kultisten und den Männern des grünen Ritters um sie aus dem Wald zu vertreiben. Gedanken an den Hinterhalt im Wald, an die verdprbenen Kräfte, die sie gespürt hat, als sie versucht hat herauszufinden, wo sie hin müsse und wie sie zuletzte die Ritterin und Rania dort oben auf der Lichtung gefunden haben und auch das abschließende Gespräch mit dem grünen Ritter.

In ihren Händen hielt sie gerade einen ihrer Edelsteine, den sie für Zauber verwendete und begann unterbewusst, mit ihm zwischen den Fingern zu spielen.

Bei Ysanders letzten Sätzen wird ihr das Herz schwer. Sie hatte mitbekommen, wie immer mehr Leute von dem ihnen anvertrauten Geheimnis erfahren haben. Er hatte Recht, es waren zu viele....Auch wenn vermutlich jeder dieser Personen einen Grund hatte, es zu erfahren. Dennoch war es eigentlich nicht in ihrem Sinne, denn die Chancen wurden damit nur größer, dass es jemand unbeabsichtigt mitbekommt, der davon nichts wissen sollte.

Auch sie war nicht ganz unschuldig daran, immerhin hatte auch sie es zumindest einer Person erzählt. Schließlich war es Gorix, der sie auf die weitere Suche nach ihr geschickt hatte während er eine andere Fährte überprüfte, und dem sie sich einer Rechenschaft verpflichtet fühlte - und darauf hoffte, dass er wusste, wie man am besten mit der Situation umgeht und Lorainne schützen kann, bis man hoffentlich etwas für sie tun kann.

Sie sah Ysander an und er konnte in ihrem Blick lesen, dass sie ihm zwar aufmerksam zuhörte, aber in ihrem Kopf gerade einiges vorging und der letzte Satz sie traf, auch wenn sie nur wenig Grund dazu hatte.

"Ja, du hast Recht. Das wäre wohl eine gute Idee, bis wir etwas für sie tun können. Aber das wird leider nichts daran ändern, dass sich die Information verbreitet, dass sie lebt. Und  das ist eigentlich mindestens genauso wichtig. Alles andere kauft uns nur Zeit - und wir können dann nur hoffen, dass es genug Zeit ist. Doch wenn diese Information irgendwie den Verlobten erreicht, kann er Gegenmaßnahmen einleiten, sofern dies sein Ziel ist - wovon wir wohl alle ausgehen."
Ihr war nicht entgangen, dass Ysander wohl absichtlich Namen vermied, also tat sie es ihm gleich, um möglichst wenig Informationen preiszugeben. Jeder der Anwesenden sollte sowieso wissen, wer die betroffenen Personen waren.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 22. Jan 14, 22:05
Ysander biss sich auf die Lippe, als er bemerkte, dass er Stella mit seiner allgemein gehaltenen Kritik verletzt hatte. "Ich wollte dir nicht zu nahe treten." sagte er zerknirscht. "Es ist völlig normal, das wir uns Menschen, denen wir vertrauen, auch anvertrauen. Gerade dann, wenn es um etwas für sie wichtiges geht. Ich hätte vermutlich nicht anders gehandelt. Bitte verzeih mir." Er seufzte. "Weißt du, gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht wissen, wo sie hin kommt. Das möglichst nur er selbst weiß, wo sie ist. Damit wir niemanden belügen müssen, schon gar nicht jene die uns wichtig sind, nur um ein fremdes Leben zu schützen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 22. Jan 14, 22:49
"Ach, weißt du...das ist es nicht... Also nicht so richtig..." Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm. "Ich habe dem Ritter im Wald ein Versprechen gegeben und das habe ich auch gehalten. Gorix hatte mich dorthin geschickt und ihn wollte ich darüber informieren... wegen seinem Stand und Wissen sowie meiner Verpflichtung und das habe ich im Wald schon erwähnt. Es sollten Ausnahmen bleiben denen wir berichten, sofern wir müssen, aber das war besprochen. Doch auch wenn ich Gorix eigentlich vertraue, dass er es unter ebenso strenger Prämisse hütet, so kenne ich ihn doch noch nicht ausreichend. Ich würde mich verantwortlich fühlen, wenn es dadurch mehr Leute erfahren hätten, denn ich habedem grünen Ritter mein Versprechen gegeben.... Verstehst du?"
Wenn er es nicht versteht, wer dann. Sie war sich ziemlich sicher, dass er sie verstehen würde, denn sie glaubte, dass ihm gegebene Versprechen  genauso wichtig waren.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 23. Jan 14, 08:31
Die junge Kenderin sieht von einem zum anderen und beschließt, dass sie sich hier besser nicht einmischen sollte. Sie hat bis jetzt kein Sterbenswort über die Vorkommnisse im Wald verloren. Was auch daran liegt, dass die meisten in ihrer Umgebung  dabei waren und es kein Redebedarf darüber gibt.
Dennoch sind auch ihre Gedanken manchmal bei den beiden Frauen. Nicht immer, dazu ist sie zu unbedarft, aber manchmal schon. Jetzt beschließt sie erstmal die beiden in Ruhe ihre Sorgen bereden zu lassen. Und wendet den Rücken zum Feuer um sich neben Vanion zu setzen.
Der guckt immer noch auf die Straße also blickt sie ebenfalls hin um zu sehen ob sie jetzt vielleicht etwS interessantes sieht. Aber da ist nichts.
Nach einer Weile des stillsitzend hällt sie es aber nicht mehr aus.
"Was siehst du da auf der Straße?", fragt sie und schaut ihn fragend an.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 23. Jan 14, 09:36
"Wenn er dir erlaubt hat, mit Gorix über sie zu sprechen, dann mach dir um dein Versprechen keine Sorgen." antwortete Ysander und legte seine Hand beruhigend auf Stellas. "Denn dann hast du dein Wort schließlich nicht gebrochen. Außerdem hat Gorix soweit ich weiß nur mit wenigen wie zum Beispiel Sasha überhaupt darüber gesprochen. Und keiner davon wusste nicht bereits vorher über die Ereignisse bescheid." Mit der anderen Hand nahm er einen langen, kräftigen Ast und fing an, das Feuer ein wenig zu schüren. Langsam fing ein wenig Wärme an, sich in ihrer Senke auszubreiten. "Nein, nicht Gorix oder Sasha und schon gar nicht du sind es, die mir Sorgen machen und wegen denen ich in den foret d'Atroux will, bevor wir nach Steyark reisen." Er lächelte ihr aufmunternd zu, dann wurde er wieder ernst. "Aber es gibt genug unaufmerksame und unbedachte Menschen, die um ihren Aufenthaltsort wissen und sich im falschen Moment verplappern könnten. Es waren von Anfang an zu viele."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 23. Jan 14, 09:56
Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Stellas Gesicht aus.
"Dann bin ich zumindest diesbezüglich beruhigt. Aber du hast Recht, wir sollten diese Möglichkeit zumindest nutzen. Alles was uns Zeit und Verschleierung bietet, ist gut."

Auch sie nahm sich einen Ast und ließ das Feuer daran zehren. Ihr Blick wanderte in die Flammen und eine Weile beobachtete sie den Tanz des Feuers.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 23. Jan 14, 10:21
"Ja, genau. Mit nur wenigen wie zum Beispiel Sasha. Und nun weiß es so gut wie jeder, da jeder mit jedem spricht." Vanion wandte sich von der Straße weg. Es tat ihm Leid, Anders so zu behandeln, aber grade war er nicht in Stimmung für tiefsinnige Gespräche über Volk auf dem Weg - nachts. "Das ist kein Vorwurf, Stella. Du kannst da nichts für, ich hab die Folgen selber unterschätzt. Aber die Frage ist weniger, wer die Wahrheit kennt, sondern wer sie nicht kennt. Ich meine, Anders hat es geschafft, am Wenigsten zu verraten - und sie ist ein Kender. Die Hälfte meiner Freunde weint um eine Tote, die andere Hälfte spielt mit. Diese ganze Geschichte ist dermaßen nach hinten losgegangen, ich hätte so etwas nie erwartet." Der Knappe schwieg kurz. Er wollte nicht verbittert klingen.

"Der Punkt ist, dass jeder irgendwem vertraut. Also wird jeder, der eingeweiht ist, irgendjemandem von der Wahrheit berichten. Ich würde vermutlich nicht anders handeln. Das ist nichts Schlimmes in meinen Augen, im Gegenteil: je mehr Vertrauen auf der Welt herrscht, desto besser wird sie werden. Aber in diesem Falle geht es nicht um das Geheimnis an sich, sondern um den Schutz einer Person. Ein Schutz, den Mauern und Krieger und Burggräben nicht leisten können. Solange wir nicht einmal wissen, wer für all den Ärger verantwortlich ist - und versteht mich recht, wir haben nichts in der Hand, was irgendjemandes Schuld beweist, also können wir uns immer noch täuschen! - ist es angeraten, unseren Feind, wer immer das ist, genauso im Dunklen tappen zu lassen, wie wir es tun."

Mit einem plötzlich sehr sanften Lächeln blickte Vanion Stella an.

"Ysander wollte dich mit Sicherheit nicht verurteilen, Stella. Er ist dir genauso dankbar für deine Hilfe wie ich. Es ist nichts Falsches daran, die richtigen Leute einzuweihen, und woher sollst du wissen, dass Gorix Vertrauten gegenüber offen sein würde? Es ist naiv, zu glauben, dass ein Geheimnis lange ein Geheimnis bleibt, sobald man irgendwem davon erzählt.  Und wenn Leute Anspruch auf die Wahrheit erheben - und glaub mir, Damian ist mir fast an die Kehle gegangen, als ich ihn belogen habe -, dann wird alles etwas komplizierter. Madame war nicht unbeliebt in unseren Kreisen, viele wollten die Wahrheit wissen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 23. Jan 14, 11:13
Stellas Blick verfinsterte sich immer weiter, während Vanion mit ihr sprach. Wut stieg in ihr auf, dass er sich da ausnahm wo er doch selber es so vielen erzählt hatte. Und dann wollte er sie auch noch beschwichtigen und setzte ein Lächeln auf!

"JETZT MACH ABER MAL NEN PUNKT!" brach es aus ihr heraus, dass es die anderen zusammenzucken ließ.
"Du selbst hast es doch der halben Welt erzählt! Genau, ich habe es Gorix erzählt aus einem ganz einfachen Grund, den du selber schon genannt hast. Wir brauchen mehr als Mauern. Und wir brauchen Hilfe, um sie aus diesem Zustand zu befreien. Und du vergisst, dass ich ihm dabei gewissermaßen verpflichtet bin, immerhin bin ich mit euch mitgegangen während er eine andere Spur verfolgt hat und nur durch diesen Zufall war er nicht sogar selbst mit dabei.
Außerdem war es wohl weniger Gorix oder ich durch wen die Leute davon erfahren haben, die schon davon wussten - wenn sie es schon wussten, muss es also wohl schon jemand anders erzählt haben.
Und oft genug habe ich gesehen, mitbekommen oder gehört dass du es sogar selbst warst, der es hier diesem oder dort jenem erzählte! Also erzähl mir nichts vonwegen "hättest du getan"! Ich habe es nicht Vetrauten erzählt, ich habe auch sie angelogen bis ich wusste, dass sie die Wahrheit schon kennen! Aber scheinbar haben zu wenige das getan oder durchgehalten! Natürlich ist das nicht schön, aber dass jede Person mehr eine Gefahr ist und wie schnell sich das verbreitet sollte von Anfang an klar gewesen sein. Darum habe ich auch Gorix mit aller Deutlichkeit gesagt wie wichtig mir das ist und habe ihm die entsprechende Weisheit zugetraut damit umzugehen. Und anscheinend war diese Idee immer noch besser als die anderer, wo doch Sasha schon vorher eingeweiht war.
Mir persönlich ist erstmal völlig egal, wer warum von mir eine Wahrheit wissen will, wenn ich versprochen habe aus bestimmten Gründen zu schweigen bzw. zu lügen und es nur zum Besten Aller ist!
Und falls es dir entfallen ist, hat Ysander mich nicht verurteilt!"

Die Wut in ihr war etwas in ihren Worten vergangen, doch blieb ihr Blick immer noch Finster und voller Ärger.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 23. Jan 14, 11:46
Vanion ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Ich sagte doch: 'jeder'. Schließt das mich aus? Ich hab dieselben Fehler gemacht, und nie das Gegenteil behauptet. Ich hab doch sogar betont, dass niemand dir einen Vorwurf macht?"

Ich muss wirklich an meinem Tonfall arbeiten.. "Du bist sehr ..aufgeregt grade, das wollte ich nicht erreichen. Ich wollte vielmehr erklären, warum genau wir diese Reise unternehmen.

Ich habe die Folgen unterschätzt, sagte ich eben - die Folgen aus der Erzählung. Lass es mich nochmal erklären, sodass du es recht verstehst: die meisten Menschen vertrauen einer anderen Person. Und dann erzählt man dieser Person recht viel. Diese Person hat aber eine andere Person... und so weiter. Das haben wir nicht bedacht! Es gibt so viele Menschen, die die Wahrheit wissen wollen, und die Wahrheit auch verdient haben. Und wer sind wir, solche Menschen zu enttäuschen? Deshalb sind wir hier auf der Reise. Es wird nicht mehr lange dauern, bis entgültig herauskommt, was nun mit der Dame ist. Vielleicht können wir's ja trotzdem noch herauszögern."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 23. Jan 14, 13:21
Ysanders Augen waren schmal geworden, als ausgerechnet Vanion anfing, seinen Versuch, Stella zu trösten und wieder aufzubauen, derart unterminierte, noch dazu, indem er seine eigene Argumentation dafür derart zurecht bog. Ysanders Versuch, Stellas Hand beruhigend festzuhalten, als diese Vanion anfuhr, scheiterte ein wenig an der Tatsache, dass seine Finger sich vor Anspannung merklich verkrampften. Trotzdem brachte er die Beherrschung auf, Vanion zu Ende zu Wort kommen zu lassen, bevor er beherrscht, aber immer noch mit sehr kühlem Unterton in der Stimme antwortete : "Wenn es das war, was du sagen wolltest, solltest du wirklich dringend lernen, deine Worte mit Bedacht zu wählen. Sie hat nicht ganz unrecht, weißt du? Du hast viel mehr Leuten, die es nicht hätten wissen müssen, von ihr erzählt als irgendwer sonst, bei mir angefangen. Und sie hat den Ritter zuvor um Erlaubnis gefragt. Es gibt ihr nichts vorzuwerfen." Er setzte kurz ab um nicht möglicherweise etwas verletzendes und vieleicht ungerechtes zu sagen. Dann fuhr er etwas weniger hart fort: "Wir korrigieren wie du sagst mit dieser Reise den Fehler, der von vielen gemeinsam zu Beginn gemacht wurde. Stella hat hier sicherlich wenig Schuld dran. Belassen wir es dabei."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 23. Jan 14, 13:46
Nun war Vanion kurz davor, laut zu werden. Sprach er grade caldrisch, oder wollte man ihn falsch verstehen? Dennoch zwang er sich zur Ruhe.

"Ich habe niemanden beschuldigt, ich wollte Stella darin bestärken, dass du und auch ich ihr keinen Vorwurf aus irgendetwas machen! Sie und auch Anders wollten wissen, was wir nun eigentlich vorhaben! Wie auch immer. Falls meine Worte einen von euch verletzt haben, egal ob nun im Stolz oder in Gefühlen, dann tut es mir Leid." Missmutig schwieg Vanion kurz. Dann fuhr er fort:

"Also. Es gibt noch einen Grund, weswegen ich nach Caldrien möchte, genauer, nach Blanchefleur. Es gibt dort ein Laviniakloster." Noch einmal sah sich Vanion um und lauschte auch in die entstandene Stille. Kein Geräusch außer dem Knacken des Feuers war zu hören.

"Ich mache es kurz, und ohne umständliche Geheimniskrämerei. Hier ist niemand, der uns hören könnte, es sei denn, Rehe können sprechen.
Lorainne hat es irgendwie, ich weiß nicht wie, geschafft, Roqueforts Tochter zu finden. Sie befand sich in ihrer Gesellschaft, bis sie, noch vor ihrer Entführung, in das Kloster in Blanchefleur eintrat. Dort habe ich sie jedenfalls das letzte Mal gesehen." Der Knappe holte tief Luft.
"Ich bin der Meinung, dass es falsch ist, ein Kind von seinen Eltern zu trennen. Falls Roqueforts Tochter sich in Blanchefleur befindet, werde ich sie holen und zu ihrem Vater zurückbringen." Er blickte zu Anders. "Diese Reise wollte ich mit Anders gemeinsam antreten. Sie möchte sich in Roqueforts Haushalt als Magd verdingen, um irgendwie an irgendwelche, hoffentlich sinnvollen, Informationen zu gelangen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 23. Jan 14, 13:58
"Wie du es formuliert hast, hast du dich ausgeschlossen, ja. Und ich habe das mit dem weitererzählen sehr wohl verstanden und auch bedacht - schon bevor ich irgendjemandem davon erzählt habe. Es war eine immerwährende Sorge und entsprechend ärgert es mich, dass wohl viele deutlich weniger Vorsicht haben walten lassen.
Wer wir sind sie zu enttäuschen? Es geht ja nicht darum, ihnen die Wahrheit völlig vorzuenthalten, sondern den Zeitpunkt dafür zu verschieben... Aber gut..."

Ysanders Kommentare zu Vanions Wortwahl beruhigten ihre Laune auch wieder etwas.
Den Ast, den sie bei ihrem Ausbruch zuvor hatte fallen lassen, schwelte noch zu ihren Füßen und sie hob ihn jetzt wieder auf und begann, im Feuer herumzustochern.
Dann ging sie auf Vanions Plan ein.
"Also...er hat eine Tochter, die in Blanchefleur ist.... Auf Wunsch von ihm oder ihr oder wem auch immer... Warum solltest du dich dann darüber hinwegsetzen und sie ihm zurück bringen? Noch dazu bei den möglichen Verdächtigungen?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 23. Jan 14, 16:31
"Vielleicht sollten wir das Gesagte jetzt einfach ruhen lassen." Versuchte auch Ysander den schwelenden Streit zu beenden. Auch er begann wieder in der Glut herum zu stochern und griff das neue von Vanion eingestreute Wissen auf. "Weißt du, was Loraine mit Roqueforts Tochter vor hatte? Sie wird sie nicht umsonst an sich gebracht haben. Und wie hast du vor, sie zurück kommen zu lassen? Roquefort dürfte zumindest aufmerksam werden, wenn sie einfach so wieder auftaucht. Er wird Fragen stellen. Viele Fragen und möglicherweise auch gefährliche. So sehr ich deine Aussage und dein Motiv respektiere, ich glaube das ist nicht klug." Er sinnierte einen Augenblick, dann fuhr er fort: "Ihr habt vor, den Vater der Kleinen zu Fall zu bringen, möglicherweise sogar zu töten. Ist es für das Mädchen dann nicht besser, weit weg von ihm zu sein? Ein friedliches Leben in einem Kloster ist wahrhaftig nichts schlechtes. Und wenn ihre Familie wirklich fällt, hat die Arme hier eine Chance, ihr Schicksal selbst zu schreiben." Er sah fragend zwischen seinen Gefährten hin und her.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 25. Jan 14, 16:50
Anders hatte schweigend dabei gesessen während die Anderen ihre hitzige Debatte führten. Nun aber als das Gespräch sich einem anderen Thema zuwendet wird sie wieder aufmerksam.
Zu dem anderen hat sie nichts gesagt da sie keinen Sinn darin sieht sich über Sachen zu streiten die längst passiert sind, zum Beispiel wer jetzt wem etwas erzählt hat. Aber das scheint eine Lieblingsbeschäftigung von vielen zu sein, in der Vergangenheit zu wühlen.
Als Vanion dann sich dem Thema Roquefort zuwendet wird sie sofort aufmerksamer. Hier soll sie ja aktiv daran teil nehmen. Auch wenn Wassilij nicht begeistert davon gewesen ist so scheint Vanion ihr immer noch zu vertrauen, dass sie das hinkriegt. Sie wird sich auch jedenfall große Mühe geben ihn nicht zu enttäuschen.
Die Sache mit dem Mädchen ist ihr allerdings selbst neu. Deshalb wollte er also so unbedingt in das Lavinia Kloster.
Ysanders Punkte kann sie aber auch verstehen, logisch betrachtet wäre die ganze Unternehmung nicht besonders Zielführend.
"Ich würde sie nur auf das Schloss zurück bringen wenn man vor hätte sie mit ihrem Vater zu töten.", sagt sie dann einfach unbedacht in die Stille hinein. "Aber das wäre dann auch nicht sinnvoll wenn man es doch direkt tun könnte. Allerdings glaube ich, dass Ysander recht hat. Anstatt näher an Roquefort heran zu kommen durch diese Tat wird man wahrscheinlich eher mit  Misstrauen bedacht. Ich weiß ja nicht ob er weiß wer seine Tochter damals entführt hat."
Sie lässt mit einem zischenden Geräusch Atem entweichen und starrt in die Flammen. " Außerdem würde er doch nicht einfach so über seine Missetaten reden. Ich meinen man könnte ihn ja auch Fragen ob er Loraine getötet hat, aber so wie ich Erwachsene kennen wird er lügen wie gedruckt. Das einzige was ich erfragen würde ist ob an dem Tag an dem bekannt wurde, dass sie Tod ist er ein Fest gefeiert, oder auch nur mal etwas ausgiebiger gegessen, oder freundlicher war. Das würde ich aber ans Personal fragen und vor allem muss er wenn er wirklich hinter allem steckt irgendwo Aufzeichnung haben über Ausgaben. Zumindest meinten die anderen damals zu Felix und mir, dass es bei einem so großen Unternehmen um massig Geld gehen muss. Und meiner Erfahrung mit Händlern nach, schreibt man bei großen Summen viel auf. Dieser Ganze Papierkram interessiert mich zwar nicht, aber Roquefort könnte doch genau so denken wie die Händler oder? Immerhin hat er doch viele Sachen eingekauft. Also Söldner... zumindest wurde es mir so erklärt." Fragend blickt der Kender in die Runde. Sie hat gerade eben das ausgebreitet was sie sich an Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Sie wird sich allerdings, sollte sie irgendwann mal in Roqueforts Haushalt kommen, eher an die Gegenstände halten. Die lügen nämlich nicht. und daraus kommt man dann zu allerlei Fehlschlüssen, die einem immer nur Probleme geben....
"Hab ich was falsches gesagt?", fragt sie nach einer Weile.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 26. Jan 14, 05:19
"Ich will nicht näher an Roquefort herankommen, indem ich ihm seine Tochter zurückbringe. Was immer Lorainne mit ihr vorhatte, es ist falsch, ein Kind von seinen Eltern fernzuhalten." Wozu werde ich Ritter, wenn nicht für so etwas?!

"Egal, ob Roquefort sterben muss, weil er.. weil er Lorainne Schlimmes angetan hat. Egal, ob er der ergebenste Diener ist, den der Täuscher hat, egal, ob er Tiors Auserwählter ist, und es ist mir auch egal, wofür er irgendwann einmal vor den Göttern verurteilt werden wird. Er ist Vater! Und solange er seine Tochter nicht misshandelt oder benutzt, gehört sie zu ihm. Wer sind wir bitte, ein Kind von seinem Vater zu trennen? Welches Recht haben wir dazu? Welches Recht hatte Lorainne dazu? Wir.. wir wissen davon, also liegt es in unserer Verantwortung, das Richtige zu tun! Ich werde bestimmt nicht an Roqueforts Tore klopfen und ihm seine Tochter selbst in die Hand geben. Aber es wird sich schon ein Weg finden, eine.. eine Übergabe zu bewerkstelligen!" Man merkte dem Knappen an, dass er sich zwar der Risiken bewusst war, aber noch keinen Plan, oder eine Vorgehensweise hatte, wie er das Kind schließlich wieder zu seinem Vater bringen wollte. Doch genauso brannte in seinen Augen ein Feuer, dass nicht immer zu sehen war: Vanion war fest davon überzeugt, das Richtige zu tun. Und er würde sich nicht davon abbringen lassen. Ja, logisch war es nicht, was er vorhatte - aber dennoch war es vor den Augen aller guten Götter richtig.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 27. Jan 14, 00:21
Ysander seufzte schicksalsergeben. "Ich werde dir nicht verbieten und nicht verhindern, was du vor hast. Ethisch gesehen gibt es hier keine richtige und keine falsche Lösung für dad Dilemma, vor dem du durch Loraines Tat stehst. Ich bleibe dabei, dass ich ein unschuldiges Kind nicht zu seiner Familie zurück bringen würde, wenn ich vorhabe, diese Familie untergehen zu lassen und so das Kind unschuldig mit ins Verderben zu schicken. Ich könnte das vor mir selbst und dem, was ich meiner Herrin geschworen habe, nicht verantworten. Ich würde ihr diese zweite Chance, die ihr vom Schicksal geschenkt wurde, nicht verwehren. Aber auch ich bin nur ein fehlbarer Mensch und wenn du  glaubst, deine Tat vor den Göttern vertreten zu können, werde ich dir nicht im Weg stehen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 27. Jan 14, 07:36
Stella wurde ruhig und nachdenklich, als Vanion seine Gründe nannte. Natürlich hat er prinzipiell erstmal Recht...aber das Kind zurückbringen, wenn man doch nur vorhatte, Roquefort zu vernichten, sofern er diesbezüglich die Hände wirklich im Spiel hätte.
Sie hatte jedoch keine Ahnung vom Leben und Aufwachsen im Kloster, weshalb sie Ysander mit einer Antwort den Vortritt gelassen hatte. Letztlich sprach er aber aus, was sie auch dachte.
"Ich kann mich dem nur anschließen. Ich verstehe nicht, warum es auf Gedeih und Verderb das Beste sein sollte, dass man das Kind zu seinen Eltern bringt. Ich bin der Meinung, dass eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kind wichtig ist, aber nicht um jeden Preis und nicht in jedem Falle.

Dein Vorhaben ist prinzipiell bestimmt edelmütig, doch finde ich fraglich, ob es wirklich das Beste für das Kind ist, wenn dir doch wirklich nur sein Wohl am Herzen liegt. Nicht nur steht ein möglicher Untergang der Familie im Raum, so sie etwas mit dem Ganzen zu tun haben - auch weitaus schlimmere Befürchtungen haben wir alle wohl bezüglich möglichen Verbündeten auf seiner Seite. Sollten sich diese Befürchtungen bewahrheiten und er im Bund mit dem Täuscher sein, halte ich es für umso gefährlicher und schlechter für die Kleine, in diese Obhut zurück gebracht zu werden.
Sollten wir nicht vielleicht erst einmal prüfen, ob und was an den Vorwürfen dran ist und sollten diese sich nicht bewahrheiten, könnte man sie doch immer noch zurück bringen und ihr weiteres Verbleiben in die Hände des Vaters geben, oder nicht?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 27. Jan 14, 11:02
Ruhig überlegte der Knappe, wie er seinen Standpunkt am Besten deutlich machen konnte. Er wog Stellas und Ysanders Argumente sorgfältig ab, der junge Mann wusste nur allzu gut, dass er sich schnell hinreißen ließ.

"Gehen wir davon aus, dass Roquefort nicht hinter all diesen unseligen Ereignissen steht. Dann wäre es nur gut und richtig, seine Tochter zu ihm zurückzubringen. Da stimmt ihr mir doch zu, nicht wahr?"

Eine wirkliche Antwort wartete Vanion nicht ab.

"Welchen Beweis haben wir für Roqueforts Schuld? Keinen. Tatsächlich haben wir Indizien, und die deuten dermaßen offensichtlich auf ihn, dass er entweder ein Vollidiot ist - oder ihm jemand etwas in die Schuhe schieben möchte. Bevor Roquefort mit Feuer und Schwert verfolgt wird, müssen wir wissen, ob er nun überhaupt schuldig ist. Und solange wir das nicht wissen, halten wir ein Kind von seinem Vater fern."

Angestrengt versuchte Vanion nun, geeignete Worte für seine Gedanken zu finden:

"Die Frage, die ihr stellt, oder die ich zumindest mir selbst stelle, lautet natürlich: 'Warum nicht einfach abwarten?' Warum nicht den Status Quo aufrecht erhalten, bis geklärt ist, ob Savaric nun ein guter Mensch ist, oder nicht? Die Antwort darauf ist nicht einfach. Es wäre nur logisch, abzuwarten, das ist wahr. Richtig wäre es jedoch nicht. Roquefort liebt seine Tochter, seine Tochter liebt ihren Vater. Wir fügen beiden Schmerzen zu, Roquefort noch mehr als der Tochter. Sie ist zwei, drei Jahre alt - alt genug, Verlust spüren zu können, und doch noch jung genug, davon abgelenkt werden zu können. Wer sagt uns, dass Roquefort nicht nach uns, nach Lorainne, gesucht hat und vielleicht noch sucht, weil er seine Tochter finden möchte? Wir haben selber einiges in Bewegung gesetzt, um Lorainne zu finden, und haben getötet. Was, glaubt ihr, würde ein Vater für seine Tochter tun?"

Vanion gab den Anderen etwas Zeit, über seine Worte nachzudenken, während er ein wenig Feuerholz nachlegte.

"Nun bin ich nicht naiv." Er grinste. Vielleicht ein wenig naiv. "Es ist ein verlockender Gedanke, dass Roquefort unschuldig ist, aber ich weiß selbst, dass sich meine Theorie sehr wacklig anhört. Also zurück zum Anfang: nehmen wir an, Roquefort ist ein böser Mensch, im Bunde mit Dienern des Täuschers, und er steht kurz davor, durch unsere Hand zu sterben. Nun - dann ist seine Tochter seine Erbin. Ich habe nie etwas von anderen Kindern Roqueforts gehört. Niemand wird Hand an sie legen, wenn Roquefort fällt. Natürlich wird sie um ihren Vater weinen, aber wenn sie alt genug ist, wird sie es verstehen. Oder uns hassen, wer weiß das schon - dennoch hat sie ein Recht auf ihr Erbe, ein Recht auf ihre Familiengeschichte. Und bleiben wir auf dem Boden: ein behütetes Aufwachsen in einem Laviniakloster hat etwas für sich, ja - aber wenn Roqueforts Schuld wirklich bewiesen werden wird, dann wird wahrscheinlich nicht nur er bestraft, sondern sein gesamtes Haus. Und wenn ein caldrisches Adelshaus in Bedeutungslosigkeit versinkt, dann ist es für die Damen nicht unüblich, ein klösterliches Leben zu beginnen. Oder ein anderes Leben, was auch immer. Wenn Roquefort stirbt, dann soll seine Tochter es wissen. Sie soll nicht ohne Vater, oder gar in einer Lüge aufwachsen."

Vanion legte einen weiteren Holzscheit ins Feuer.

"In beiden Fällen wäre es richtig, die Kleine zurückzubringen. Es wäre ehrlich und aufrecht."

Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 28. Jan 14, 20:15
"Das hat nichts mit Naivität zu tun, "antwortete Ysander, "und glaube mir, ich verstehe deine Gedanken dahinter und finde sie gut und ehrenhaft. Aber glaubst du ernsthaft, dass das Mädchen eine Zukunft am Hofe von la Follye hat? Nehmen wir an, du hast recht und Roquefort hat nichts damit zu tun. Dann wir Loraine ihn heiraten. Ich weiß nicht, ob die Kleine ein Kind aus erster Ehe oder eine Bastardtochter Roqueforts ist, aber in beiden Fällen ist sie für Loraine ein Dorn im Fleisch, denn sie ist nun einmal nicht ihre Tochter. Früher oder später wird die deshalb sowieso im Kloster landen. Aber bis dahin wird sie es schwer haben." Ysander machte eine Pause und seufzte, dann fuhr er fort: "Abgesehen davon ist es nicht immer schön für Kinder, bei ihren Eltern zu leben. Manchmal ist das Kloster für sie die weit glücklichere Variante. Und Roquefort ist ein Machtmensch, soviel ist sicher. Menschen, die derart auf ihr Vorankommen ausgerichtet sind, neigen selten dazu, gute Eltern zu sein, eher muss sich die Familie ihrem Streben unterordnen. Ich bleibe dabei, ich glaube selbst im besten Fall ist das Kloster für Roqueforts Tochter die bessere Lösung."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 28. Jan 14, 20:23
Anders runzelt die Stirn. Sie versteht das nicht. Gut Vanions Gedanken sind ihr nun klar, aber was sie nicht versteht ist... Lorainne war doch seine Herrin, ist... war... was auch immer.
Und anscheinend hat sie die Tochter von Roquefort entführt und ins Kloster gesteckt. Wenn Vanion sie zurück bringt handelt er doch gegen seine Herrin... und gegen sein Ziel Knappe zu werden oder?
Nein sie versteht das ganze wirklich nicht, diese Gedankengänge verwirren sie, aber sie versucht wirklich zu folgen.

Als Ysander allerdings den Punkt, das Eltern nicht immer das beste für ihre Kinder sind, anspricht huscht ein überdeutlicher, unglaublich dunkler Schatten über das Gesicht der Kenderin und ihre Finger zucken kurz ehe sie sich wieder fängt. Sie will nicht daran denken. Sie verbietet es sich sogar.

Da sie selbst nichts mehr zu dem Thema beisteuern kann außer ihre vorrigen Gedanken schweigt sie. Die bespricht sie lieber mit Vanion persönlich.  Von daher schaut sie nur in die Runde.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 29. Jan 14, 08:02
Stella hörte der Dikussion aufmerksam zu und konnte auch Vanions Begründungen verstehen. Nichts läge ihr ferner als ein unschuldiges Kind ins Unglück zu stürzen - doch war es wirklich das Beste für sie? Und was waren wohl die Beweggründe der Ritterin, sie ins Kloster zu geben? War es OK, dass Vanion  sich einfach über seine Herrin hinweg setzte, nur weil sie mal "unpässlich" war?
Vom Rittertum, seinen Verpflichtungen und Regeln oder politischen Spielchen verstand sie nicht viel - dass Ehre und der Schutz der Schwachen etwas damit zu tun hatte, wusste sie schon...Aber auch, dass Knappen auch ihren Herren gehorchen sollten.
Hätte Lorainne dann mit dieser Handlung gegen ihre Ritterehre verstoßen? Wobei das ja auch andere Ritter nicht unbedingt so genau nahmen oder vieles davon entsprechend auslegten...

Dann sah sie kurz, wie sich Anders Gesicht verfinsterte, beschließt aber, dies zunächst nur zur Kenntnis zu nehmen... Was sie wohl schon so alles erlebt hat...

"Vanion, immer noch denke ich, dass deine Absichten ehrenhaft sind, aber Ysander hat vielleicht auch nicht Unrecht. Ich weiß nicht, wie in Adelsfamilien mit Kindern, die nicht aus dieser Ehe sind umgegangen wird...Kann mir aber vorstellen, dass es für sie nicht leicht wäre. Ob es so ist, weiß ich nicht. Vielleicht kannst du es mir sagen bzw. erklären?
Außerdem frage ich mich, warum Lorainne die Tochter ins Kloster gegeben hat - vielleicht eben aus diesem Grund?
Das bringt mich zur nächsten Frage. Ich kenne mich nicht mit dem Kodex der Ritter, Knappen usw. aus und damit auch nicht ob du mehr deiner Herrin verpflichtet wärst oder deinem Gewissen. Oder wie weit Lorainne mit ihrer Tat gegen diesen Kodex verstoßen hat - oder man sich ihn zurechtgebogen hat? Gehört es zu "Spielchen" unter Adeligen in ihrem Kampf um Macht? Aber es gibt ja auch andere Ritter, die sich nicht nur ehrenhaft verhalten....Ignorieren sie dieses Verhalten dann? Biegen sie es sich zurecht? Oder ist das "nur" ein Ideal, wo jeder selbst entscheidet wie weit und wann er danach strebt? Oder eben nicht?


Ich weiß, das bringt eine völlig andere Sicht und Thematik auf die Dinge hinein, aber auch dieser Aspekt würde mich interessieren und ich würde ihn gerne beurteilen können."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 01. Feb 14, 05:25
Es war klar. Immer wieder stieß Vanion auf Punkte, die er nicht bedacht hatte. Er erbat sich kurz etwas Zeit, um nachzudenken, und ging ein paar Schritte vom Feuer weg.

Was wollte Lorainne überhaupt mit der Kleinen? Sie hat zu keinem Zeitpunkt so gewirkt, als wäre sie unglücklich, oder nur unter Zwang bei ihr.
In Gedanken versunken, versuchte der Knappe sich zu erinnern, was genau Lorainne alles erzählt hatte - und das war nicht viel.
Roqueforts Männer haben nach mir gesucht. Lorainne meinte dazu schwammig, weil er mich in die Hände bekommen wollte, um Druck auf sie ausüben zu können. Ich dachte immer, als eine Art Ausgleich zum Verlust seiner Tochter - was, wenn es darum gar nicht geht? Dazu kam, dass Stella und Ysander mit einer Sache ganz klar Recht hatten, und das hatte er nicht bedacht: er würde höchstwahrscheinlich gegen Lorainnes erklärten Willen, gegen den Willen seiner Rittermutter, handeln.

Nur - wie nun entscheiden? Im Stillen verfluchte Vanion Roquefort und auch Lorainne. Für einen Moment stürzte alles auf ihn ein, und fast verlor er geistig den Halt. Nimm dich zusammen! Du bist das letzte Jahr voller Selbstmitleid gewesen. Jetzt denk nach! Tief atmete er ein. Die Entscheidung, Roqueforts Tochter zurückzubringen, hatte er nach sorgfältigen Überlegungen gefasst. Aber konnte er überhaupt alle Argumente kennen? Hatte es nicht gute Gründe, dass Lorainne ihm nicht alles gesagt hatte? Gewiss wusste sie doch, was sie tat.
Würde sie ein Kind entführen, um Rache zu nehmen? Doch dann fiel es Vanion wie Schuppen von den Augen. Lorainne wollte nicht Rache nehmen - jedenfalls noch nicht! Ihre Prioritäten waren es gewesen, die Unschuld ihres Vaters zu beweisen, nicht, Roquefort zu töten! Ein völlig anderes Bild ging langsam vor Vanions innerem Auge auf. Er hatte es sich nie eingestanden, doch hatte er Lorainne im Stillen Vorwürfe gemacht. Wie konnte sie ein unschuldiges Kind entführen? Doch er schien sich, wieder einmal, getäuscht zu haben.
Nun, Ritter zu werden, bedeutet auch, Demut zu erlernen, nicht wahr? Dennoch schmeckte sein Versagen bitter. Wieder einmal.

Der Knappe entfernte sich noch weiter vom Feuer, er genoss die Kühle, die Stille des Waldes. In den Büschen raschelte ein Marder, ein scheues Reh ließ sich im Mondschein blicken. Moos duftete in der Luft, der Geruch mischte sich mit dem angenehmen, für Nadelbäume so charakteristischen Hauch, der in der Luft lag.
Noch einmal atmete der Knappe tief durch, dann straffte er die Schultern.

Er machte sich gar keine Mühe, leise zu sein, als er zurück zum Feuer stapfte. Man sollte ihn ruhig hören. Als er in den Lichtschein trat, sah er direkt in die fragenden Gesichter der Anwesenden. Anders musterte er eingehender, ihre Reaktion auf Ysanders Worte war ihm nicht verborgen geblieben.

"Machen wir's kurz. Ihr habt Recht." 
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 01. Feb 14, 17:25
Ysander blickte überrascht auf, als Vanion auf ihre Worte hin so grundlegend einschwenkte. Er respektierte die Beweggründe des Knappen und hatte eigentlich nicht damit gerechnet, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.. wobei er ein wenig den Verdacht hatte, das Stellas Worte mehr bewirkt hatten, als die seinen. "Ich glaube, du tust das richtige." sagte er. "Du ersparst ihr damit vermutlich eine Menge Leid." Er blickte Vanion fragend an. "Und was wirst du jetzt tun, wenn wir im foret waren? Wie willst du Anders unauffällig in Roqueforts Haushalt einschleusen? Im Moment wird er eher misstrauisch sein, wenn sie nicht mit einer guten Geschichte an seine Pforten klopft und um Arbeit bittet."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 01. Feb 14, 17:48
Als Vanion ein paar Meter zum Wald ging um nachzudenken, folge ihm Stellas Blick. Natürlich sollte er in Ruhe darüber nachdenken können.
Völlig irritiert war sie dann jedoch von seiner knappen Antwort, die ihre anderen Fragen unbeantwortet ließ. Völlig verdattert ob der plötzlichen Wandlung blieb sie schweigsam während Ysander nun das Gespräch auf Anders lenkte.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 03. Feb 14, 10:58
"Es hat nichts mit Mitleid oder Schonung zu tun. Ich glaube, ich habe mich geirrt, ich habe die Situation falsch beurteilt." Der Knappe zögerte kurz, dann legte er seine Überlegungen von vorhin dar. Ruhig erklärte er, was ihn von seiner Entscheidung abgebracht hatte.

"Vielleicht verwirrt euch das ein wenig, weil die Umstände nicht ganz bekannt sind, oder weil ich nicht gut darin bin, Dinge zu erklären. Ich schätze, wir lassen dieses Thema erst einmal ruhen. Ysander hat ein anderes Problem angesprochen: Anders an Roqueforts Hof unterzubringen. Wir versprechen uns einiges von dieser Idee, sind uns aber im Klaren, dass es sein kann, dass nichts dabei herauskommt. Außerdem.." Vanion warf Anders einen ernsten Blick zu, "..ist das Risiko, entdeckt oder erkannt zu werden, nicht unerheblich. Sie mag nicht vorne gestanden haben, und ihr Name ist auch nicht gerade bekannt, schätze ich, dennoch kann es gut sein, dass Roquefort über jeden von uns informiert ist. Anders ist jedoch bereit, dieses Risiko einzugehen. Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass einer von euch eine Möglichkeit findet, sie einzuschleusen. Ich selbst habe keine Geistesblitze gehabt, die über 'Hingehen und nach Arbeit fragen' hinausgehen. Und selbst das wird sie wahrscheinlich nur in einer der Kasernenküchen bringen, nicht an die richtige Stelle." Fragend sah Vanion in die Runde.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 08. Feb 14, 16:02
Ysander schüttelte auf Vanions Frage hin den Kopf. "Nicht wirklich." antwortete er, nur um sich im nächsten Augenblick selbst zu korrigieren: "Oder doch, möglicherweise schon. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es funktioniert und vor allem ob es Loraine nicht zu sehr in Gefahr bringt. Um unsere Möglichkeiten und das Risiko dahingehend einzuschätzen müsste ich erst mit dem grünen Ritter reden. Vieleicht habe ich dann eine Lösung für dich."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 08. Feb 14, 20:47
Auch Stella fiel dazu nichts kreatives und vor allem sicheres ein. "Also meine größte Sorge wäre, dass man sie erkennt... Und dass sie momentan nicht aussieht wie jemand, der bei einem solchen Herren um Arbeit fragt. Zumindest daran sollten wir vielleicht noch etwas Arbeiten.
Vielleicht kann man sie mit ein wenig Verkleidung als Kind durchgehen lassen, das zum Beispiel die Eltern verloren hat und deshalb von hier nach dort zieht um sich das Brot zum überleben zu verdienen?
Aber es wird langsam spät und wir sollten uns bald schlafen legen, damit wir zeitig weiterreisen können, was meint ihr?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 10. Feb 14, 11:18
"Aber ich brauch keine Eltern. Ich komme sehr gut ohne zurecht!", erwidert Anders. Das Wort Eltern will sie im Bezug auf sich nicht zu hören bekommen. Aber auch das ist jetzt erstmal egal.

"Aber Stella hat Recht. Wenn wir morgen weiter wollen sollten wir uns jetzt schlafen legen."
Die Kenderin ist selbst etwas müde. Reiten ist wackliger und Anstrengender als gedacht, macht aber auch genau so viel Spaß. Und das Pferd ist wirklich nett. Es scheint sie zu mögen. Und es ist flauschig.

Ihre Augen blicken nochmal zu den Bäumen. Im Wald fühlt sie sich immer Sicher, weswegen sie keinen Gedanken an eine Wach oder ähnliches verschwendet.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 11. Feb 14, 15:37
"Dennoch, eine Idee muss her! Vielleicht finden wir im Forêt d'Artroux Antworten. Wir brauchen Informationen, und wir haben nunmal mit Anders eine gute Gelegenheit, welche zu beschaffen. Sie ist gut darin, Dinge zu finden. Was wäre, wenn wir sie als Tochter einer Landadeligen ausgeben, irgendjemand, der unwichtig genug ist, dass Roquefort nicht nachforscht, aber gleichzeitig wichtig genug, sodass die Tochter die Position einer Hofdame bekleiden kann?

Nun ja. Ich denke, wilde Ideen bringen uns auch nicht weiter. Ich kenne ja selber nicht einmal Roqueforts Hof, geschweige denn, wieviel Wert er auf Gesellschaft und höfisches Leben legt. Das beste wird tatsächlich sein, uns hinzulegen, sodass wir morgen ausgeruht zum Forêt aufbrechen können."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 12. Feb 14, 23:14
'Hoffen wir mal,  dass dem so ist." antwortete Ysander. "Zumindest wird uns der grüne Ritter mehr über unsere Chancen sagen können,  sie als jemand von Stand zu tarnen. Er kennt die alten Sitten und Gebräuche des caldrischen Adels einfach nochmal sehr viel besser als wir. Und wie gesagt, möglicherweise habe ich auch noch eine Idee. Aber das muss erst richtig reifen. Und nun sollten wir wirklich schlafen gehen."Ysander rutschte etwas zurück,  ohne sich zu sehr vom Feuer zu entfernen,  und lehnte sich mit dem Rücken gegen sein Gepäck. "Ich übernehme die erste Wache. Wen soll ich danach wecken?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 13. Feb 14, 07:37
Anders? Hofdame?...Macht Vanion diese Vorschläge mit Absicht?...Also DAS will ich erst noch sehen, bevor ich es glaube...
Dann unterbrach Ysander ihre Gedanken.

Hmmm...wo er Recht hat... der grüne Ritter wird wohl wissen, ob das so eine gute Idee ist...

"Du kannst mich danach wecken, Ysander."
Sie sortierte ihre Felle neu und begann, daraus und ihrem Umhang ein Schlaflager zu bauen, legte sich dann hin und deckte sich dick mit den Fellen zu.

"Gute Nacht zusammen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 13. Feb 14, 12:48
Vanion sah in Stellas zweifelnde Miene, bevor sie ihm eine gute Nacht wünschte. Ja, alles unausgegorene Ideen, das stimmte wohl. In Gedanken versunken suchte er selber seinen Schlafplatz auf und zock zwei dicke Wolldecken über sich, nachdem er sich hingelegt hatte. Er fühlte sich nicht gerade wohl in seiner Haut. Immer wieder schienen seine Ideen sich als ziemlich dumm herauszustellen - aber er war schließlich Knappe und kein Ritter, oder? Rasch schüttelte er diese Gedanken ab. Sollte Stella doch meckern, sie selbst hatte am Ende ja auch keine Idee. Die Zeit würde bestimmt eine Lösung bringen.

Am nächsten Morgen packte die Gruppe zusammen - auf ging's, zum Forêt d'Artroux.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 13. Feb 14, 18:40
Anders legte sich auch zum Schlafen nieder. Sie rollte sich in ihrem Umhang nahe dem Feuer zusammen, nachdem sie den Schnee beiseite geräumt hatte. Dort betrachtete sie noch lange die Flammen. Sie beobachtet die Formen und Figuren die in den flackernden Lichtern zu sehen sind. Ritter, Wölfe, Hasen, Drachen. Alle nur für de Bruchteil einer Sekunde, sofort wieder fort.

Am nächsten morgen sind von ihrem Schlafplatz aus Fußspuren zu sehen die in den Wald führen. Die Kenderin ist beim ersten Sonnenstrahl aufgestanden um für sich Frühstück zu suchen. Außerdem tut sie das immer. Jeden Morgen, sucht sie die Stille des Waldes um sich an die Zeit zu erinnern in der sie dort allein gelebt hatte.
Wenig später taucht sie auf, mit Stärkehaltigen Wurzeln die sie auf die noch warme Glut des Feuers legt. Geröstet schmecken sie wie Nüsse.
Fröhlich summend hält sie die klammen kalten Finger über das Feuer.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 14. Feb 14, 11:09
Ein wohliger Geruch stieg Stella am nächsten Morgen in die Nase und weckt sie langsam und leise aus dem Schlaf. Sie streckte sich und rieb sich die Augen.
"Guten Morgen, Anders. Das riecht aber gut - was ist das?"

Dann räumt sie ihr Lager schonmal bis auf das Nötigste zusammen, das sie zum Frühstück noch braucht.
"Ich gehe dann noch kurz zur Morgenmeditation nach da hinten, falls ihr mich sucht."
Anschließend suchte sie sich eine schöne Stelle am Rande des Waldes und versank für einige Minuten in ihre Meditation, bevor sie zum Lager zurückkehrte.

Jetzt hatte sie wirklich großen Hunger und holte sich ein gutes Stück Käse und Rauchwurst mit Brot aus den Satteltaschen und biss genüsslich hinein.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 23. Feb 14, 00:22
Auch Ysander wurde von dem Geruch der gahrenden Wurzeln früh geweckt. Mit einem verschlafenen, nichts desto trotz freundlichen 'Guten Morgen.' raffte er sich auf und begann mit ein paar kurzen und einfachen Dehnübungen, gleichsam um fit zu bleiben und seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Dann begann er sich zu rüsten und die Ausrüstung, die er nicht für das Frühstück benötigte, zusammen zu räumen. 'Bleib nicht zu lange weg.' Meinte er nur auf Stellas Bemerkung bezüglich der Meditation hin, 'Wir werden bald aufbrechen.' Dann machte er sich an sein eigenes Frühstück.

Nachdem auch der Rest gefrühstückt hatte, brachen sie auf.


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Diverse Reisetage später, kurz hinter dem Rand des Foret d'Atroux:

Seit sie den Saum des Waldes passiert hatten, waren Ysanders Nerven angespannter als zuvor. Das Wetter hatte sie nur wenig zurück geworfen und bisher war alles auf der Reise nach Plan verlaufen, doch jetzt hatten sie den Zeitpunkt erreicht, wo ihre Planungen nur noch von Unwägbarkeiten abhingen. Würden die Männer des grünen Ritters sie wirklich abfangen? Wären sie bereit, die vier zu ihm zu bringen?  Oder würde man sie passieren und so wertvolle Zeit verlieren lassen? Während seine Stute langsam den Waldweg hinunter trottete, arbeitete es hinter Ysanders Stirn.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 23. Feb 14, 09:30
Es hatte zu schneien begonnen, während sich die kleine Gruppe gen Norden hielt.
Je weiter sie der Küstenstraße Richtung Nirdwesten folgten, desto eisiger blies der Wind.
Dann gelangten sie endlich in die Ausläufer des Waldes, um den sich in der Gegend soviele Geschichten rangten.

Schon auf dem Weg hierher hatten sie Geschichten von Kindern, die im Wald von der dort lebenden Hexe gefrussen wurden, von Monstern und Werwölfen und von den Räubern, die sich dort angeblich aufhielten gehört.
Jeder, den sie gefragt hatten, hatte irgendeine Geschichte zum Wald zu erzählen gehabt.
Auf die Frage nach dem grünen Ritter hatten sie ebenfalls die verschiedensten Geschichten gehört.
Waren die einen der Meinung, dass es sich um einen Untoten handelte, erzählten die anderen, wie einst Philippe de la Follye, es muss schon 200 Jahre her sein, dort den schwarzen Ritter traf. Doch wer oder was der grüne Ritter war, vermochte niemand zu sagen.

Je tiefer sie in den Wald eindrangen, desto weniger Schnee lag auf dem Boden, so dicht war der Wald.
Es gab keinen richtigen Weg hindurch, man ging einfach nicht in diesen verwunschenen Wald. Zu groß war die Gefahr, nie wieder hinauszukommen, so glaubte man hier.
Sie erkannten die Stellen, an denen sie schon gekämpft hatten. Der Hügel, an dem dieses grauenhafte Ritual stattgefunden hatte, an dem sie dem grünen Ritter begegnet waren.

Es erschien seltsam still, in dem wald, selbst für den Winter. Kein Wind rauschte durch die baumkronen, man sah kein einziges Tierchen. Und doch war es so, als wären Augen auf diese kleine Gruppe gerichtet. Kein Eindringling blieb lange unbeobachtet.
Ob es dieses Gefühl war, die Erinnerung an die vergangenen Aufenthalte im Wald oder einfach nur die Kälte..... eine Gänsehaut kroch jedem in Rücken heraufund ließ ihn frösteln.
Anders Ohren zuckten nervös. Hier im Wald wollte sich niemand finden lassen.

Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 24. Feb 14, 08:42
Der Schnee, der sich anfangs auf ihren Umhängen niedergelassen hatte war inzwischen geschmolzen, denn nur wenige Flocken verirrten sich nun noch durch die dichten Bäume.

Als sie den Hügel passierten, an dem das schreckliche Ritual stattgefunden hatte schauderte es Stella und sie erinnerte sich wie sie den Hügel hinauf gestürmt waren. Unwillkürlich schüttelte sie sich kurz, um Gedanken und Schauer zu vertreiben.
Dennoch streifte ihr Blick schon die ganze Zeit durch die Bäume in der Hoffnung, dort etwas zu erkennen, doch sah sie nur Bäume, eine Mischung aus dem Grün der Tannen und dunkelbraun bis schwarz. Hatte sich da hinten etwas bewegt?.... Erkennen konnte sie nichts.

"Von dort oben, dem Weg auf dem Hügel dahinter, kam uns der grüne Ritter letztes Mal zur Hilfe. Leider weiß ich nicht, wo der Weg entlang führt....Konntest du schon etwas sehen, Anders? Für mich sieht  hier alles nach Wald aus, aber ich habe noch nichts entdeckt. Aber vermutlich sehe ich auch vieles nicht...."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 25. Feb 14, 20:09
Anders dreht den Kopf hin und her. Es war still. Zu still. Unnatürlich still. Kein Wind kein Lüftchen, kein Tier, kein gekrabbelt. Sie geht ein paar Schritte von der Gruppe weg und lauscht angestrengt. Nichts. schnell greift sie an ihren Beutel und schüttelt ihn. Als sie das empörte Flüstern hört atmet sie erleichter auf.

"Es scheint so als würde der Ort die Seelen fressen die hier wandern. Niemand scheint ihn freiwillig aufzusuchen."
Schnell hockt sich die Kenderin hin und gräbt die Hände in das Laub. Nichts. Keine Käfer...
Sie erhebt sich und dreht sich zu Stella um.
"Warte kurz Stella. Ich muss ich erst an die Stille ohne Vögel gewöhnen."
Ihr Blick gleitet zu den Baumkronen.
"Wenn wir am Boden nichts finden, sollten wir es in den Kronen versuchen." Sie wirft ihr ein Lächeln zu und beginnt dann den Boden und die Sträucher der Umgebung abzusuchen. Wenn jemand hier war, muss er Spuren hinterlassen haben. Wenn nicht werden sie wohl auf gut glück suchen müssen.
"Manchmal muss man einfach einen anderen Blickwinkel einnehmen.", murmelt sie leise kichernd zu sich geht in die Hocke.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 04. Mär 14, 11:22
Vanion beteiligte sich nicht an der umständlichen Spurensuche der andern. Er glaubte nicht wirklich, dass ihre Ankunft unbemerkt geblieben war.
Angespannt, aber ruhig öffnete der Knappe die Satteltasche seines Pferdes und zog den Wappenrock in den Farben La Follyes hervor. Das Wappen mochte nicht darauf sein, doch sollte das Grün ausreichen.

"Diese Anhöhe dort oben, da kam er hinunter, nicht wahr?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 04. Mär 14, 13:04
"Ja.... Der Wappenrock ist natürlich eine gute Idee, warum holst du den erst jetzt raus? Damit sollten zumindest unsere Chancen steigen..."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 04. Mär 14, 15:36
"Vielleicht, weil wir auf dem Weg hierhin Männern Roqueforts hätten begegnen können? Abgesehen davon, glaubst du wirklich, dass das so dermaßen geholfen hätte? Wenn ich den Wald schon in Grün betreten hätte, wäre es nichts Besonderes gewesen. Jetzt aber, falls man uns beobachtet, sieht man ganz klar, was ich grade bewusst gewählt habe. Vielleicht ist es eine dumme Idee, aber das glaube ich nicht. So oder so, viel mehr außer Warten fällt mir grade nicht ein."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 04. Mär 14, 20:11
Das Warten wurde belohnt: Im Dickicht konnte man die Umrisse einer Gestalt ausmachen.
"Was wollt ihr, hier im Reich des grünen Ritters?!"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 04. Mär 14, 20:27
Anders Kopf zuckt nach oben, als sie die Stimme der Gestallt vernimmt.
Da sie ihr den Rücken zukehrt wendet sie sich um und späht ins Gebüsch. Allerdings kann sie nicht viel mehr als einen Schatten ausmachen. Nachdenklich legt sie den Kopf schief und erhebt sich dann leicht ruckartig um das Kurze Stück zu den anderen zurück zu laufen.
"Wer bist du?", fragt sie den Schatten. Viel kann sie nicht erkennen, aber sie bewundert die Fähigkeit des Schattens sich vollkommen lautlos durch die ebenso lautlose Stille des Waldes zu pirschen. Das man ihn in dieser vollkommenen Stille nicht gehört hat ist ein wahres Meisterwerk. Etwas was sie nur zu gern lernen würde.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 04. Mär 14, 20:33
"Das will ich von Euch wissen! IHR seid hier eingedrungen, in SEIN Reich, also sprecht."
Endlich löste sich der Schatten aus dem Gebüsch und trat näher.
Man konnte nur das bärtige Gesicht vermuten, unter dem Tuch, das sein Gesicht bis zur nase verdeckte. Doch die Augen des Mannes schienen freundlich- im Gegensatz zu seiner Stimme.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 04. Mär 14, 20:45
Auch Stella wandte ihren Blick in die Richtung aus der sie die Stimme gehört hatte, schlug ihre Kaputze zurück, saß ab und verbeugte sich leicht vor dem Schatten, der sich langsam aus dem Dickicht näherte. Sie ließ jedoch mit dem Reden Ysander und Vanion den Vortritt, immerhin begleitete sie die beiden nur. Also machte sie es kurz.

"Seid gegrüßt. Ich bin Stella Silberstern und war bei einem gewissen Ereignis im Sommer dieses Jahres ebenfalls hier und hatte dort die Ehre, den grünen Ritter kurz kennen zu lernen und mit ihm und seinen Mannen gegen die zu kämpfen, die nicht in diesem Wald willkommen waren und ihn verderben wollten. Dies ist Anders und sie war ebenfalls damals dabei.
Das Anliegen weshalb wir noch einmal hier sind, sollte aber vielleicht einer der Herren euch schildern, denn sie waren es, die hierher kommen wollten und ich habe mich ihrem Unterfangen angeschlossen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 05. Mär 14, 19:32
Nachdem Vanion einen Blick auf Ysander geworfen hatte, der leicht zurückzutreten schien, begann er zu sprechen.

"Je m'appele Vanion Bachlauf, écuyer de la Chevalière de la Follye. Les dames ont été présentés. Je veux parler à votre maître, j'ai eu le plaisir déjà. L'homme silencieux ici c'est Ysander, un novice de la déesse Elja. Il a juré de se Lorainne sur le côté, aussi longtemps qu'elle a besoin d'aide. Je lui fais confiance."

Verschmitzt zwinkerte Vanion Stella zu - während er gleichzeitig hoffte, dass er den grünen Mann nicht bis auf's Blut beleidigt hatte. Ganz selbstsicher war der Knappe nicht in seinen Sprachkünsten.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 06. Mär 14, 10:57
Ein gespannte Stille entstand, während der Alte Vanion verständnislos musterte.
Dann begann er schallend zu lachen, was hier im Wald unpassend laut wirkte.
"Ich habe zwar kein Wort verstanden, aber wir werden dich zu unserem Herrn bringen, so wie jeden, der IHREN Namen erwähnt." Dabei schaute er bedeutungsvoll auf das Wappen Lorainnes.
Er pfiff mehrmals kurz hintereinander, Büsche bewegten sich und drei weitere Männer traten aus den Schatten des Waldes.
"Wieviele Waffen habt ihr? Bindet Eure Waffen bitte auf die Pferde, dann werden wir Euch die Augen verbinden und ins Lager bringen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 06. Mär 14, 11:12
Stella musste grinsen als der Mann so laut loslachte.
Dann zeigte sie ihr Schwert vor und band es wie ihr geheißen wurde an ihr Pferd, ließ sich die Augen verbinden und wartete darauf, dass sie von den Männern ins Lager geführt würden.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 06. Mär 14, 19:14
Anders versteht zwar nicht was Vanion sagt, schaut ihn aber trotzdem mit offenem Mund an. "Und die Leute denken ich bin verrückt.", kichert sie dann los.
Auch der Mann fängt an zu lachen.
"Hey du bist ja doch ein lustiger Kerl.", grinst sie ihn an, runzelt dann aber die Stirn.
Das "Warum?" ist so schnell heraus, dass es keiner aufhalten kann. Warum sollen sie die Waffen abgeben und vor allem warum die Augen verbinden? Sie waren doch Freunde...
Dennoch zog sie nach einem kurzen Zögern, und sehr eindringlichen Blicken seitens Vanion den Dolch von ihrem Rücken und schob ihn unter das Sattelzeug des Pferdes.
Dann blickte sie den Mann erwartungsvoll an.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 07. Mär 14, 11:58
So falsch war das nicht! Der Knappe warf einen säuerlichen Blick zu dem Mann, und auch zu Stella. Du hältst dich für 'nen Magier, kannst aber kein Stück fremde Sprachen. Doch er behielt seine Gehässigkeit für sich. Mit einem Lederriemen wurden Bardike und Schwert am Sattel fixiert, sein gutes Messer steckte er mitsamt der dicken Lederscheide in die Satteltasche. Es widerstrebte ihm, diese Prozedur mitzumachen, aber am Ende war es gleichgültig. Er war sich sicher, dass die Männer, die sich gezeigt hatten, nicht die einzigen waren, und obwohl noch ein Rest Misstrauen und Unbehaglichkeit an seinem Verstand nagte, ergab er sich in sein Schicksal. Und alles nur wegen Politik!, dachte er wütend. Alles nur, weil Ränkeschmieder, Intriganten und Feiglinge ihre eigenen Interessen über die Leben und das Wohl Anderer stellen. Ich spucke auf dich, Täuscher!
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 07. Mär 14, 22:40
Ysander, der sich bisher lieber zurück gehalten hatte - immerhin war er der einzige Anwesende, der noch nicht persönlichen Kontakt mit dem grünen Ritter gehabt hatte und außerdem war er nur Vanions Gefährte auf dessen Queste - stieg vom Pferd unf löste die beiden Schwertschlaufen von seinem Gürtel. Mit diesen befestigte er beide Klingen gründlich an seinem Sattel, dann überprüfte er noch einmal den Sitz seiner Ausrüstung, bevor er sich zum Sprecher der Männer des grünen Ritters umwandte: "Ich bin so weit."
Ihm war natürlich bewusst, dass sie ein Risiko eingingen. Niemand garantierte ihnen, dass das hier wirklich die Männer des grünen Ritters waren und es würde zu den Dienern des Täuschers passen, sich als solche auszugeben. Aber eine andere Wahl hatten sie nicht.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 08. Mär 14, 07:19
Auch wenn man es nur durch die Falten um die Augen erkennen konnte, lächelte der Bärtige hinter seinem Tuch.
"Gut, dann bringen wir Euch jetzt zu ihm. Haltet Euch aneinander fest.
Sie bekamen alle die Augen verbunden und der Mann griff nach Vaniona Hand.
Durch die Unbeholfenheit, mit der sie den Weg ins Lager bewältigten, konnte mann erahnen, dass sie noch nicht viele Leute ins Lager geführt hatten, wahrscheinlich aber eher noch niemanden.
Im Schneckentempo beegten sie sich fast geräuschelos vorwärts, der Weg schien sich über Stunden zu ziehen.

Dann raschelte es um sie herum, Man hörte Stimmen, dann erneutes rascheln und schliesslich wurden ihnen die Augenbinden abgenommen.
Sie standen auf einer Art Platz, der von Hüttenähnlichen Gebäuden gesäumt wurde. Und alles um sie herum war mit Blättern und Ästen getarnt, so dass man das Gefühl hatte, sich in einer Baumkrone zu befinden und nicht auf dem Boden.
 Skeptisch, aber nicht unfreundlich wurden sie beäugt, endlich nahm auch der Bärtige sein Mundtuch ab und man konnte das gesamte Gesicht erkennen.
Neben ihm stand die bekannte Gestalt des grünen Ritters.
Er nickte Vanion zu:"So schnell sehen wir uns also wieder? Habt ihr gute oder schlechte Nachrichten für mich?" Ein wenig Furcht schwang in seiner Stimme mit.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 10. Mär 14, 11:29
Vanion blinzelte in die Abendsonne. Nach der Dunkelheit, die durch das Tuch verursacht worden war, taten ihm nun die Augen weh. Unsicher sah er sich um, sah in teils verhüllte, teils unverhüllte Gesichter. Auf den ersten Blick fielen ihm die Wohnstätten nicht einmal auf, so sehr fügten sie sich in die dichte, verschlossene Umarmung des Waldes ein, das sie umgab. Er hatte jede Orientierung verloren, und er fühlte sich unwohl und hatte Angst. Völlig ausgeliefert, im tiefsten Nirgendwo, unbewaffnet und in der Minderheit, in einem Gelände, das niemand von ihnen kannte - was könnte schon schiefgehen?!

Als seine Augen sich wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte Vanion die Gestalt, die neben ihrem Führer war. Rasch verbeugte er sich vor Jules, dann begann er zu sprechen:
"Der Zustand Eurer Tochter ist unverändert, Herr Ritter. Sie spricht einige wenige, wohlbekannte Worte, und scheint mehr zu träumen als zu leben. Aber ihr Herz schlägt kräftig. Doch zunächst, lasst mich meine Gefährten vorstellen."
Nachdem dies geschehen war, fuhr der Knappe fort:
"Wie es gedacht war, haben wir alle die Nachricht von Lorainnes Tod verbreitet. Auf ihren kalten, toten Leib angestoßen, Freunde und Weggefährten belogen, Gerüchte in die Welt gesetzt. Simon de Bourvis hat sich offiziell, getrieben von Trauer um den Verlust seiner ehemaligen Knappin, auf sein Lehen zurückgezogen und unternimmt offen keinerlei Anstrengungen mehr. Im Geheimen jedoch lässt er seine Verbindungen spielen, schubst hier ein Ereignis an und steht woanders mit Rat und Tat den Seinen zur Seite. Flamen Magnus Damian, Spross aus dem Geschlecht der Voranenburger, hat Rache an Roquefort mit Feuer und Schwert geschworen, als er von Lorainnes Tod erfuhr. Kassos Blutklinge, Hohepriester Tiors, wartet nur darauf, seine Wölfe gegen Savaric zu führen. Andere, Pilgerzügler vor allem, haben Kund getan, zu helfen, wie immer sie können, so es gegen Roquefort geht.
Doch alle warten auf Beweise. Alle warten auf etwas Handfestes. Die wenigsten wollen jetzt, wo Engonien wenigstens auf dem Papier befriedet ist, einen Anlass zu einem Bürgerkrieg geben. Daher hält der Chevalier de Bourvis die Füße still, daher wird Kassos zunächst nichts unternehmen. Ich vermag es nicht, Flamen Magnus Damian einzuschätzen, noch weniger weiß ich, wie weit all die anderen, denen Lorainne etwas bedeutet hat, gehen werden.

Also - die gute Neuigkeitet lautet, dass wir nicht allein sind. Follye steht nicht alleine, auch wenn niemand weiß, dass Ihr lebt, Herr Ritter. Doch auch wenn Roquefort vielleicht tatsächlich glaubt, dass Eure Tochter tot ist, so wie er Euch für tot hält, lange werden wir ihm nicht mehr das Gegenteil vorenthalten können. Der Tross mit Lorainne ist auf dem Weg zu Kassos' Burg gesehen worden, und Tratsch verbreitet sich schnell. Auch in der Burg gibt es wohl Diener und Boten, und mögen sie noch so inbrünstig zu Tior beten, er ist nicht der Gott der Verschwiegenheit. Nicht jeder der Eingeweihten hat das Geheimnis für sich behalten können, das ist gewiss. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand davon erfährt, der es nicht wissen sollte. Ysander hier.." - Vanion winkte den Priester heran - "..hat vorgeschlagen, den ursprünglichen, den eigentlichen Plan weiter zu verfolgen. Die Mauern der Löwenburg mögen hoch und dick und breit sein, die Männer, die diese Mauern bemannen, stark und kräftig. Doch nachts, im Dunkeln, ist selbst die beste Wache blind. Der beste Schutz für Lorainne ist keine Burg, keine Männer, und sei es ein ganzes Heer. Der beste Schutz ist Unwissenheit."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 10. Mär 14, 11:50
Auch Stella sah sich um, als ihnen die Binden von den Augen genommen wurden und es dauerte einige Sekunden, bis sich die Augen wieder an das Licht gewöhnt hatten.

Stumm stand sie zwischen all diesen Männern, erleichtert als sie den grünen Ritter erblickte - zum Glück waren es die richtigen Männer.

Dann lauschte sie Vanions Ausführungen, immernoch stumm und fast etwas schüchtern.

Reden kann er ja, ich wüsste nicht, ob ich es besser hätte sagen können...vermutlich nicht....
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 11. Mär 14, 08:41
Jules hörte aufmerksam zu, gelegentlich hörte man ein Schnauben, als Simons Name fiel, biss er sich auf die Lippe- genauso, wie es Lorainne tat, wenn ihr etwas unangenehm war.
Als Vanion geendet hatte, nickte Jules.
"Du hast recht, Junge. Aber, frage ich Dich, wie lange wollen wir sie in diesem Zustand lassen? Sie lebt nicht mehr, sie... vegetiert, ist nur noch da- körperlich. Da ist kein lebenswertes Leben und einer La Follye mehr als nur unwürdig. Es wäre besser, sie wäre tot, als sie SO weiter...leben zu lassen."
Eine tiefe Sorgenfalte grub sich in Jules Stirn und seine Augen hatten jeglichen Glanz und Kampfgeist verloren.
"Ich bin müde, ich bin alt. Ich musste damals fliehen, da eine Intrige gegen mich gesponnen wurde. Jetzt bleibt mir nicht mehr, als ihm hier im Wald Angst zu machen und sein Treiben zu beobachten. Ich möchte mir nicht auch noch Sorgen um meine Tochter machen müssen, die sich nicht mehr verteidigen kann."
Als eine Reihe unflätiger firngardischer Flüche zu hören war, war es, als ob man Lorainne fluchen hörte. Dann wandte Jules sich wieder der gruppe zu.
"Wir müssen sie aus ihrem Zustand befreien- oder sie endlich sterben lassen. Was also schlagt ihr vor?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 11. Mär 14, 09:40
Auch weiterhin schwieg Stella, da sie sich nicht in der Position fühlte etwas dazu zu sagen.

Sie kannte Lorainne ja nicht einmal als mehr als das, was sie gesehen hatte - diese Hülle. Aber dennoch beeindruckte sie das, was sie von ihr gehört hatte. Ihren Kopf und Willen durchgesetzt, Ritterin zu werden, entgegen aller Widerstände. Sich stattdessen als Junge ausgegeben, damit sie sich überhaupt beweisen konnte - und damit Erfolg gehabt. Bis jetzt.
Entsprechend erschrak sie über die Worte von Jules - natürlich hatte er Recht, dass dies kein lebenswerter Zustand war. Doch arbeitete man doch immer noch daran, dass man sie und auch Ranja wieder aus ihrem Zustand befreien konnte.
Natürlich war Ranjas Zustand nicht ganz so heftig, aber immerhin hatte man dort schon einen kleinen Erfolg erringen können. Und auch Lorainne schien ihr noch nicht ganz verloren.

Wie kann er nur daran denken... Und er kann doch jetzt nicht einfach so aufgeben - weder sich noch seine Tochter. Die andere Seite darf einfach nicht gewinnen!
Stella wusste zwar nicht, was sie momentan selbst dagegen tun sollte, aber einfach aufgeben wollte sie nicht!
Es war doch fast zu erwarten, dass sich das nicht von heute auf morgen lösen ließ. Dass Nachforschungen ihre Zeit dauerten. Aber sie wusste auch nicht, ob es mittlerweile eine Idee gab, wie man sie befreien konnte.
Leonie hatte ihr etwas über eine Art Gedankenreise bei Simon erzählt, aber sie wusste nichts genaues... Nur, dass Sie Gorix einmal fragen wollte, wie sie das damals angegangen sind wenn sie wieder zurück in der Akademie war. Aber vielleicht gab es einen Grund, warum sie sowas nicht schon wieder bei ihr versucht hatten...

Der Blick in Jules Augen machte sie sogar traurig. Vor ein paar Monaten wirkte er noch so entschlossen, kraftvoller. Wenn auch in den Wald heir zurückgedrängt. Aber entschlossen, der Ungerechtigkeit an ihm und an seiner Tochter ein Ende zu machen.
Es schien ihr, als haben ihm die letzten Monate unglaublich viel Kraft gekostet.

Unvermittelt stiegen ihr ein paar Tränen in die Augen - eine Mischung aus Traurigkeit, Wut und Entschlossenheit. Sie versuchte diese zu verbergen, das leichte Glitzern in ihren Augen blieb jedoch.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Rugier am 11. Mär 14, 14:06
Ein junger Mann trat an die Gruppe heran.

"Mein Herr ich wollte euch Bescheid geben das das Essen fertig ist und sie zu Tisch kommen können"

Er schaute in sein Gesicht, danach in die der Fremden. Ihm wurde bewusst das es scheinbar ein falscher Moment war nach dem Essen zu fragen. Beschämt schaute er auf dem Boden es war ihm sichtlich peinlich
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 11. Mär 14, 15:17
Jules nickte geistesabwesend."Merci, Rugier".
Dann wandte er sich wieder der Gruppe zu:"Ihr werdet sicher auch hungrig sein. Esst mit uns."
An Rugier gewandt fügte er hinzu:"Sag Didier, dass wir Gäste haben. Und wir müssen uns beraten über das weitere Vorgehen. Es scheinen sich ein paar Sachverhalte zu ändern." Als er Rugiers beschämten Blick sah, grinste er seinen Kampfgefährten an. "Rugier, du weisst, in diesem Lager ist nichts vor niemandem geheim, so sehr man es manchmal auch möchte."

Als er sich wieder an die Gruppe wandte, fiel sein Blick auf Stella.
Ne pleure pas, mademoiselle. Versetzt Euch in meine Situation. Wie würdet ihr handeln, wenn jemand, der Euch nahe steht, nur noch eine leere Hülle wäre? Ohne Schutz und ohne Hoffnung, dass es sich bessert? Ich bin mir sicher, dass sie so nicht leben wollen würde. Aber glaubt mir, ich würde alles tun, damit sie wieder zu ihrer selbst findet. Nur bin ich weder in den arkanen Künsten bewandert noch ein Priester, ich weiss einfach nicht, ob man ihr überhaupt helfen kann."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 11. Mär 14, 15:54
Stella wurde plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, als Jules sie ansprach. Sie verbeugte sich leicht.
"Merci, monsieur. Je comprends que c'est difficile pour vous, mais ne donne pas encore de l'espoir!" Dann legte sie kurz ihre Hand auf seine Schulter. Man hörte, dass sie im caldrischen nur mäßig fit war, aber für ein paar Worte und ein grobes Verständnis reichte es meist.

"Ich verstehe, dass lediglich eine Hülle nicht mehr das ist, was man an einem Menschen liebt. Nicht das, was das Leben ausmacht.
Aber ob es wirklich keine Hoffnung mehr gibt? Ich weiß leider nicht, was diesbezüglich schon von Magiern und Priestern überlegt wurde, wie man ihr helfen könnte, aber ich habe gehört, dass soetwas ähnliches generell möglich ist. Leider bin ich dazu selbst in meiner magischen Ausbildung noch nicht weit genug, aber es gibt doch für vieles mächtige Rituale. Vielleicht mussten noch andere Vorbereitungen getroffen werden, bevor man sich daran begeben konnte. Und der Winter macht viele Wege langsam. Außerdem weiß ich auch nicht, ob und wer überhaupt davon weiß und sich Gedanken machen könnte. Aber ich glaube nicht, dass man schon die Hoffnung aufgeben sollte, bevor überhaupt etwas versucht wurde."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 11. Mär 14, 16:12
Jules lächelte Stella an.
"Merci pour vos paroles amicales et encourageantes. Tout est meilleur que cela. Nous devons trouver un chemin d´elle libérer de sa situation."

Er sprach wieder so, dass ihn die anderen auch verstehen konnten:"Wir sollten uns mit meinen Männern bereden, vielleicht finden wir ja eine Lösung. Kommt zu Tisch, Didier kann aus kargen Voräten ein Mahl zaubern, dass sich wahrlich in Beauchamp sehen lassen könnte."

"Ah, Rugier?! Organisiere die Wachablösung, und dann trommel alle zum Essen zusammen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Rugier am 11. Mär 14, 18:25
 "Wie Ihr wünscht mein Herr"

Rugier nickte drehte sich um ging an ein knisterndes Feuer wo einige Männer saßen. Er sprach mit der Gruppe und teilte jeden auf seinen Posten ein. Danach ging er rüber und verschwand durch die Tür des Hauptgebäudes, ein Horn ertönte und die Leute gingen hinüber zum Haupthaus.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 11. Mär 14, 20:08
Oho, was für eine noble Ausdrucksweise! Vanion ließ sich nicht anmerken, dass er von Stellas Worten beeindruckt war. Nicht nur von der Sprache, auch von ihrem Inhalt. Er hatte das verräterische Glitzern in ihren Augen sehr wohl bemerkt,  und plötzlich spürte er Sympathie für Stella. Es tat gut zu wissen, dass auch anderen Leuten, Freunden, Lorainnes Schicksal nahe ging. Als sich die Gruppe anschickte, Rugier in Richtung Haupthaus zu folgen, sprach Vanion den grünen Ritter nochmals an.

"Monsieur, zweifelt nicht daran, dass Eure Tochter überlebt. Ich bin sicher, dass ihr Zustand heilbar ist."
Das war eine glatte Lüge, aber der Knappe wollte Jules' Stimmung ein wenig Aufwind verleihen. Er sah den Mann als alten, noblen Haudegen an, und wollte nicht, dass er doch noch gebrochen wurde. Schließlich lebte dieser Mann seit Jahren im Wald, führte ein Leben ohne Luxus, ohne Familie, und bei den Göttern, wahrscheinlich wischte er sich den Arsch allzu oft mit Blättern ab. Wenn Vanion schon schwer daran zu kauen hatte, bei der Suche nach Lorainne allzu oft machtlos gewesen zu sein, wie musste es dann erst für Jules gewesen sein?
Dazu verdammt, in einem Wald zu hausen, wartend auf.. ja, auf was?
Unwillkürlich stellte Vanion sich die Frage, was Jules überhaupt am Leben gehalten hatte, ihn davon abgehalten hatte, in einer selbstmörderischen Anwandlung sich auf Roquefort zu stürzen bei einem seiner Ausritte, oder vielleicht einen gut gezielten Pfeil in die Brust dieses Caldriers zu jagen, wenn er auf der Jagd war.

"Was mit ihr geschehen ist, das wissen nur die Götter. Doch eines ist mir klar: ihr Geist und ihre Seele vermochten nicht, bei ihrem Körper zu bleiben. Es tut mir Leid, es hart sagen zu müssen, doch wisst Ihr so gut wie ich, wo wir Lorainne gefunden haben. Wer weiß, was alles mit ihr geschehen ist."
Sie wurde gefoltert, vielleicht vergewaltigt, vielleicht Schlimmeres. Wer weiß das schon? Doch nichts davon sprach Vanion laut, aus Rücksicht auf Jules.
"Es gilt, Seele und Körper wieder zu versöhnen, Wunden zu heilen, die im Kopf entstanden sind und im Herzen. Es gibt Mittel und Wege, zum wahren Selbst eines Menschen vorzudringen! Ein Kamerad auf dem Schlachtfeld steht dem Herzen des Nächsten näher, als zwei Liebende in einem Bett es je erfahren." Glaube ich zumindest. "Ich bin davon überzeugt, dass sie geheilt werden kann. Ob nun durch die Liebe eines Freundes, arkane Künste oder inbrünstige Gebete und pures Flehen zu den Göttern - es wird gehen, irgendwie."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 11. Mär 14, 22:12
In das bisherige Gespräch hatte sich Ysander nicht einmischen wollen, zu persönlich war es bisher gewesen und er maßte sich weder an, eine derartige Verbindung zu Loraine noch zum grünen Ritter zu haben. Jetzt jedoch entschied er sich, das Wort zu ergreifen: "Verzeiht, edler Herr, wenn ich mich einmische und derart fordernd das Wort an euch richte, doch ich habe eine Bitte an euch: Seid so freundlich und esst heute mit uns etwas abseits eurer Gefährten. Ich weiß,  das ist ungewöhnlich und möglicherweise auch unpassend. Aber ich bin nicht nur mit Vanion hier her gereist um euch Dinge zu sagen, die auch Vanion alleine euch hätte sagen können, nicht nur, um ihm Beistand zu leisten. Ich möchte mit euch und meinen Begleitern über Dinge reden, die Loraine betreffen. Die möglicherweise ihr Leben retten könnten, sie wieder zu der machen könnten, die sie einmal war. Aber diese Dinge sind gefährlich, für sie wie für uns, und definitiv nicht für jedermanns Ohren bestimmt."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 11. Mär 14, 22:20
Jules musterte Vanion eindringlich.
Irgendwas an dem jungen Mann erinnerte ihn an alte Zeiten, doch bevor er den gedanken zuende führen konnte, wurde er von Ysander angesprochen.
Auf das Gesagte hin verlangsamte er seinen Schritt und starrte Ysander an.
"Ihr...... kennt..... einen Weg?"

Sein Atem ging vor aufregung schneller und SchWeißperlen standen auf seiner Stirn. Er griff sich an die linke Brust, wie um seinem Herz zu sagen, dass es nicht so rasant schlagen solle.
Er griff nach Vanions Arm.
"Mein Junge, sei so gut und stütze einen alten Mann."
Er führte sie zu einem Ort neben der Hütte, die als Haupthaus fungierte.
Umständlich ließ er sich auf einem Baumstumpf nieder und schaute Ysander gespannt an.
"entschuldigt, aber mir hats gerade den Appetit verdorben. Sprecht schnell, und erzählt mir, was ihr wisst."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 12. Mär 14, 10:37
"Einen Weg..." Ysander stockte kurz, bevor er leise fortfuhr: "Ich will euch nicht anlügen, ich weiß nicht, ob es funktioniert. Und wenn es funktioniert wird es trotzdem nicht ungefährlich sein. Ein kleiner Fehler unsererseits kann sowohl unser als auch Loraines Leben gefährden. Aber ja, ich kenne einen Weg, den ich eines Versuches wert erachte." Ysander ließ sich auf einem Baumstumpf gegenüber von Jules nieder und wartete bis sich auch seine Gefährten niedergelassen hatten, bevor er fortfuhr: "Bei meinen Nachforschungen über die Trennung einer Seele von ihrem Körper - wohl das, was eurer Tochter durch die Diener des Täuschers widerfuhr - stieß ich in den Archiven meines Klosters auf eine gut einhundert Jahre alte und vermutlich von den meisten vergessene Aufzeichnung. Es waren Schriften eines bekennenden Schwarzmagiers, unter denen auch eine sehr detailierte Ritualplanung war mit dem Ziel, seine Seele an einem Gefäß zu binden. Das ungewöhnliche an der Planung war, dass das Gefäß kein lebloser Gegenstand, sondern ein Lebewesen sein sollte, an dem die Seele des Magiers verankert werden sollte. Außerdem enthielt die Aufzeichnung Vermerke einer anderen, mir nicht genauer bekannten Person, die der Meinung war, man könne dieses Ritual möglicherweise verändern, um es von seinen düsteren Einflüssen zu befreien, wohl zu einem Zweck nicht unähnlich dem unsrigen. Diese Vermerke sind leider eben nur genau das, es ist keine Anleitung eines korrigierten Rituals. Aber mit der Unterstützung eines Magiers - oder einer Magierin - könnte es möglich sein, das Ritual so umzuschreiben, dass es für uns von Nutzen ist." Ysander ließ seine Worte erst einmal wirken.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 12. Mär 14, 11:05
Jules starrte ein Weile nachdenklich ins Leere, bevor er antwortete: "Ein Ritual bedarf einiger Vorbereitungen, oder nicht? Und soetwas unbemerkt vorzubereiten.... "
Er zuckte die Schultern. Magie war ihm unheimlich, und je komplizierter sie wurde, desto weniger vertraute er ihr.
"Ihr sagtet schwarze Magie. Und dem soll ich Lorainne aussetzen?!"
All´das wirkte nicht überzeugend.
"Und ich kenne keinen Magier, dem ich soweit vertrauen würde, dass er das Ritual von den dunklen Einflüssen befreit, wie ihr sagt. Eigentlich, kenne ich keine Magier und Magie vertrauen.... "
Skeptisch schaute er Ysander an.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 12. Mär 14, 11:51
Stella hörte aufmerksam Ysander zu. Bei dem Wort Schwarzmagier zuckte sie innerlich zusammen.

Schwarzmagier....was auch sonst... Als hätten wir sonst keine Probleme... Passt aber zu dem ganzen Desaster...
OK, verändern kann man das....aber ein Fehler an der falschen Stelle...

Magierin?? Wie jetzt...Ysander, spinnst du?....Oder warum sagt er extra "Magierin"???
Ist ja nicht so, als hätten wir nicht entsprechend fähige Magier... Und selbst da wäre ich mir nicht hundertprozentig sicher, dass sie es danach halten würden...

Davon ab, dass ich das eh nicht darf...aber davon würde ich schon freiwillig die Hände lassen...

Anschauen... Sicher. Aus Interesse ein bisschen Basteln und schauen, was Gorix zu der theoretischen Änderung sagen würde... Definitiv. Aber das ohne jemand erfahrenes schauen zu lassen jemandem zur Umsetzung geben oder sogar selber umsetzen? Da müsste schon die Welt untergehen oder so...

Nene, ich schau mir das dann gerne zu Lernzwecken an, wenn jemand Erfahrenes sich dem annimmt.

Zumindest bei Lorainne wird man zwar wohl kaum den Zustand verschlimmern können....außer andere, völlig falsche Seelen von was-weiß-ich-was aus Versehen hineinbeschwören... Notiz an mich: Schwerter, Dolche und sonstige Waffen bereit halten, sollte ich auch nur irgendwie in der Nähe sein...Nur zur Sicherheit...


Während Stella in ihrem Kopf noch diverse Überlegungen anstellte, begann Jules zu antworten.
Nachdem er geendet hatte, sprach auch sie wieder, jedoch langsam und etwas zurückhaltend.

"Also ich kenne ein paar Magier, die darin sehr bewandert sind und die sowohl aus eigener Sicherheit als auch aus Sorge um Lorainne so etwas entsprechend sorgfältig planen würden und sicher gehen, dass sie die dunklen Einflüsse entfernt haben...."
Dann wandte sie sich an Ysander "Ich hätte da an Gorix oder Kadegar gedacht... Oder Lyra vielleicht auch, wenn es eine Magierin sein soll...."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 12. Mär 14, 12:30
Ysander schüttelte den Kopf. "Sei mir nicht böse, aber keine dieser Alternativen ist gut. Spätestens seit den Ereignissen die zum Auffinden von Loraine geführt haben wissen wir, dass irgendjemand ein Auge auf Leute wie Gorix, Kadegar oder auch Sasha hat. Und Lyras Moral ist mir definitiv zu flexibel, um ihr derartiges Material in die Hand zu geben. Ich kenne ehrlich gesagt sonst keinen Magiebegabten, dem ich genug vertrauen würde. Du hast mir im Arden gezeigt, dass du das Herz an der rechten Stelle hast. Und das du Rituale planen kannst, habe ich bereits gesehen. Und ich hatte auch nicht vor, dich damit alleine zu lassen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 12. Mär 14, 15:53
"Obskure Aufzeichnungen aus Dokumenten, die ein Jahrhundert alt sind, mit Anmerkungen, von denen nicht einmal bekannt ist, wer sie verfasst hat? Ein Adept, der dieses Ritual durchführen soll?" Zweifelnd sah Vanion Ysander in die Augen. Ysander mochte Vertrauen in Stellas Fähigkeiten haben, aber solch ein Risiko einzugehen, konnte er kaum von ihr verlangen.
"Ich mag darüber nicht entscheiden, und auch nicht an der Entscheidung teilhaben. Ich verstehe nichts von arkanen Dingen, noch kann ich Stellas Fähigkeiten einschätzen oder gar den Aufwand und die Risiken abschätzen, die ein solches Ritual mit sich bringen würde." Nur, wer soll die Entscheidung dann treffen? Jules?Wer übernimmt die Verantwortung, wenn es fehlschlägt? Was, bei den Göttern, soll überhaupt geschehen?!
"Doch reden wir den Vorschlag nicht gleich tot. Was soll dieses Ritual bewirken? Wie kann es helfen?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Charisturcear am 12. Mär 14, 19:26
"So obskur sind diese Aufzeichnungen gar nicht," antwortete Ysander, "über ihren Verfasser und dessen Fähigkeiten wissen wir recht genau bescheid. Sein Ritual wirkt definitiv. Wenn unsere Abwandlung ebenfalls wirkt, dann schafft dieser Zauber einen Anker für die Seele in dem lebenden Gefäß. Die Seele wird von diesem unwiderstehlich angezogen, bis sie sich schließlich mit ihm verbindet. Normalerweise würde sie von dem dort heimischen Geist, sei er menschlicher oder tierischer Natur, unterdrückt werden, doch in unserem speziellen Fall holen wir die Seele ja in ihren ureigensten Körper zurück, was uns die Sache in vielem vereinfacht. Generell werden viele Dinge für uns leichter, weil wir all das, wofür man die dunklen Kräfte benötigt, sei es das Trennen von Körper und Seele des Magiers oder die 'Vorbereitung' des Zielgefäßes, gar nicht wollen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 13. Mär 14, 07:08
//Ein lebendes Gefäß???//
Das war der Gedanke an dem Anders stehen geblieben war. Die Kenderin saß zusammen mit den anderen in einer Runde, die Beine im Schneidersitz und runzelte die Stirn.
Was verstanden ihre Freunde denn schon vom Leben der Gegenstände und viel schlimmer, was bedeutete Lebend in ihrem Falle?
Erstaunlicher Weise hatte die Kenderin bis hier her den Zünd gehalten.
Was verschiedene Gründe hatte.
Zum einen war das Lager ein neuer Ort, mit vielen Menschen, vielen Stimmen, Geräuschen und Dingen. Sie konnte kaum ihre Neugier bezähmen die sie dazu aufrief durch das Lager zu streunen und sich alles anzusehen. Zum anderen lag es aber auch daran, dass sie genau so neugierig darauf war, was der schweigsame Ysander zu sagen hatte.
Der ja jetzt doch garnicht mehr so schweigsam war. Anders fragte sich ob er nur so wenig sprach um mehr denken zu können, oder weil er sich auch konzentrieren musste, damit sein Mund nicht immer fort redete. Denn ohne Zweifel ging sehr sehr viel in seinem Kopf vor, möglicherweise genau so viel wie in ihrem.

Die Kenderin hatte die Fingerspitzen aneinander gelegt und tippte nun abwechselnd Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleine Fingerkuppen aneinander.

Der letzte Grund warum sie so still war war wohl der naheliegenste. Die großen Leute redeten immer über so komplizierte Dinge und verpackten sie so, dass sie sich wie die Wichtigsten Sachen zur der Welt anhörten. Gut in diesem Fall befand Anders, dass sie damit wohl recht haben mochten, nur warum musste man dann alles so kompliziert benennen?

Wahrscheinlich weil es um Magie ging. Anders stand unklar zu solchen Machenschaften. Sie kannte durchaus fähige Magier und sie vertraute ihnen, und vorallem konnte man damit so lustige Sachen machen wie anderen den Mund verbieten oder sie mit Feuer bewerfen, zum anderen war Magie aber auch irgendwie naja... Sie war Halt Magie und das hieß sie war anders. In den meisten Fällen bedeutete anders gut, aber man konnte nie wissen. Wie ein Pferd, dass man einmal zu oft am Schweif gezogen hatte. Warum sollte die Magie nicht auf irgendwann derer überdrüssig werden die sich ihre Herren schimpften. Konnte doch alles möglich sein?
Was Anders zu folgendem Gedanken führte.
//Bitte, bitte liebe Magie. Bleib noch unser Freund bis wir Lorainne und Ranja helfen konnten.//

Zum Glück wurde im Verlauf des Gespräches die Sachlage immer wieder zusammen gefasst, sonst hätte die Kenderin kaum etwas mitbekommen.

"Warte, warte, warte.", funkte sie nun doch schlussendlich dazwischen. "Was genau heißt das jetzt? Gehen wir auf so eine Art Seelenjagd mit einem Köder? So wie man Fische angelt? Aber woher wollen wir wissen ob der richtige Fisch anbeißt,.... Ne warte die Richtige Seele kommt. Stell dir vor dann haben wir die falsche Seele im falschen Körper. Ich weiß ja nicht wie Seelen ohne Körper sind aber ich stelle mir vor, dass wenn ich auf einer langen Wanderschaft war und dann ein warmes Zuhause gefunden habe ich da erstmal nicht weg will."
Hilfesuchend sah sie in die Runde.
"Und was ist überhaupt ein Lebendes Gefäß? Also für euch."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 13. Mär 14, 10:41
Stellas Herz machte einen kleinen Hüpfer, als Ysander ihr Mut zusprach und dass er ihr da vertraute. Aber sie hatte Sorge, dass das Ganze eine Nummer zu groß sein könnte.

Gorix hatte ihr vor kurzem erst gesagt, dass sie noch nicht so weit wäre... und da ging es nur um ein kleines Übungsritual...
Die Planung war gut, aber Planungen brachten noch keinen Effekt.
Und Vanion hatte irgendwie auch recht...

Das mit Lyra konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen, so hatte sie sie nicht kennen gelernt... Aber vielleicht wusste er es besser....etwas, das sie nicht wusste? Aber hier war definitiv der falsche Moment um das zu diskutieren...
Aber mit der Durchführung hatte er Recht, sie würde vermutlich einfacher sein, da sie nur das zusammenführen wollten, was zusammen gehört. Und Ansätze hatten sie auch schon...
Dann wäre wohl unser größeres Problem, die Seele zu finden und zurückzubringen...

Anders sprach kurz darauf genau diese Frage aus... "Ja, ich glaube auch, dann wäre die Frage, wie wir die richtige Seele finden und herbringen. Also eine kleine Verbindung besteht ja noch....wenn man dieser auf irgendeine Art und Weise folgen könnte..."

Dann ging sie auf Anders Frage ein "Ein lebendes Gefäß ist einfach ein Lebewesen. Der schwarze Magier wollte seine Seele also von sich trennen und an etwas anderes binden. So wie man auch Zauber an etwas binden kann. Das sind aber meist eher Gegenstände - außer der Zauber hat das Ziel, ein Lebewesen in irgendeiner Form zu beeinflussen.
Er wollte das aber wohl an etwas anderes lebendes binden. Und Seelen von ihrem Körper, also wenn man so will "Gefäß", weil  die Seele da drin ist, zu trennen ist eben nicht gut, weil man die Seele quasi aus ihrem Haus zerrt, um es mit deinem Vergleich zu sagen. Und er würde sie in etwas stecken wollen, wo schon jemand ist - der damit vermutlich auch eigentlich nicht einverstanden ist. Die Seele in dem anderen Lebewesen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 13. Mär 14, 15:12
Jules sog jedes hoffnungsvolle Wort in sich auf, als sei es eine Art Lebenselexier.
Seit er Lorainne in ihrem Zustand gesehen hatte, fühlte er sich alt.
Der Herbst und beginnende Winter im Wald hatten ihn schwermütig gemacht, als er dann auch noch die Nachricht erhielt, dass Maguerite im Kloster gestorben war, hatter er sich fast völlig zurückgezogen.
Seine Älteste, die nach Oscronne geheiratet hatte, war schon vor einiger Zeit im Kindbett gestorben.
Julie, seine zweitälteste lebte in Marnois und er hatte sie seit ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen.
Maguirite-tot, Antoine- tot, Philippe, der Sohn von ihm und seiner zweiten Frau- im Säuglingsalter gestorben.
Und nun Lorainne, diejenige, die ihm am ähnlichsten war, starrsinnig und störrisch wie ein Esel, war nicht mehr sie selbst.

Wie oft hatte er gebetet, Catherine möge ihn endlich zu sich holen.
Als sie gestorben war, wusste er, dass er seine Kinder versorgen musste, dass sie wieder eine Mutter brauchten. Darum hatte er Giselle geheiratet, aber sie war eben nicht Catherine.
Und nun starben seine Kinder vor ihm.

Ja, die Hoffnung der jungen Leute, Lorainne retten zu können, war sein Lebenselixier. Es heilte ihn ein wenig von seinem Kummer.
Als er Anders unbeholfene Fragen hörte, hörte er Lorainne, als sie noch ein Kind war. SIe war genauso neugierig und wollte alles immer genau wissen.
Er lächelte Anders an und seine Augen bekamen wieder dieses Leuchten.
Lebensfreude.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 13. Mär 14, 16:02
Anders kratze sich hinter den Spitzen Ohren.
"Also machen wir quasi das selbe nur, dass wir jetzt einen Körper ohne Inhalt haben sodass die Seele ganz leicht rein kommt?",fragte sie und blickte Stella an.
"Klingt ja einfach. Dann brauchen wir also nur etwas um eine Seele anzulocken. Vielleicht Honig."
Kurz dachte sie darüber nach. "Mögen Seelen Honig?"
Ihr Blick folgte der Runde und bemerkte den Blick des alten Mannes. Ja in ihren Augen war er schon sehr alt. Dabei war Akt in ihren Augen relativ relativ, denn alt war man so wie man sich benahm.
Sie grinste zurück. "Du kannst ja doch Lachen.", erfreute sie sich und betrachtete ihn kurz. "Solltest du öfters machen, steht dir besser."
Dann würde ihr Blick von ein vorbei geleitenden etwas, war es ein Blatt ?abgelenkt dessen Flugbahn sie sofort verfolgte. Sie spürte, dass sie Hunger bekam und auch ihre Neugier wurde immer größer. Aber irgendwie war sie auch müde. Nur ein kleines Bisschen.
" Aber eine Frage hab ich noch.", sagte sie und schaute nun Ysander an. "Woher soll die Seele wissen wo der Körper ist. Wäre es nicht für beide einfacher wenn man einen Ort nimmt den beide gut kennen? Ich meine vielleicht ist die Seele ja dann schon da, sie ist ja schließlich nicht eingefangen worden oder? Nur getrennt und weiß jetzt nicht wohin. Vielleicht kehrt sie ja instinktiv an einen Ort zurück wo sie sich zuhause fühlt. Dort könnte man sie dann leichter finden, oder wenigstens eine Nachricht hinterlassen...", sie stockte mitten im Satz.
Konnten Seelen lesen? Sicher oder.. Schließlich brauchte man dazu doch keine Hände. Man dürfte die Nachricht dann nur nicht zusammen falten und...
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 13. Mär 14, 16:11
Jules kratzte sich am Kinn und brummte etwas unverständliches.

"Wenn das der Weg sein soll... was die junge Dame hier sagt, hört sich gar nicht so dumm an.
Ihre Seele in ihren Körper zurücklocken....  ist das nicht Sache der Priester?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 13. Mär 14, 21:52
"Sache der Priester, der Magier, hin oder her. Lorainne hat die Hilfe von Freunden bitter nötig gehabt, und allen, die Ihr hier seht, war es eine Ehre und Freude, helfen zu können. Es war meine Pflicht allein, aber man hat mich nicht allein gelassen." Ernst sah Vanion sich um. "Diejenigen, die hier stehen, und noch einige andere mehr, haben ihr Leben riskiert, um einer Frau zu helfen, die sie teilweise nicht einmal kennen. Und wir alle werden damit nicht aufhören, nicht jetzt, wo wir kurz davor stehen, Lorainne zu heilen! Ich bin mir sicher, dass es gelingen kann." Noch eine Lüge, aber was soll's? "Lorainne wird heil und gesund zu Euch, zu ihrer Familie, zu ihrem Lehen zurückkehren."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 13. Mär 14, 23:51
Eine dunkle Augenbraue hob sich, während die Augen Vanion finster musterten.
"Junger Mann, wenn du soviel Tatkraft hast, wie Du große Worte schwingst, dann bin ich zuversichtlich."
Jules hatte ihn durchschaut, aber er wusste auch, dass den jungen Leute vor ihm, ja, auch ihm, die aufbauenden worte Vanions gut taten. Hoffnung schürten.

"Mir wäre es denoch lieber, wenn es ein Priester wäre, der die Seele zurückbringt- sofern es denn möglich ist. Seelen sind Sachen der Priester, Magier sollten da nicht mitmischen. So etwas geht nicht gut. Magie ist... unbeständig. Ein falscher zauber, und alles ist verloren. Gebete richten weit weniger Schaden an."
Jules war- wie nahezu jedem Firngarder- Magie unheimlich. Er vertraute ihr nicht und hielt sich am liebsten fern von Magiern.

"Aber, mademoiselle, sagt mir, traut ihr Euch dieses... Ritual", er sprach das Wort vorsichtig aus, so als müsse er erst seinen Klang probieren, "dieses Ritual zu? Und WIE gefährlich ist es? Ich will, dass ihr mir GENAU erklärt, was geschieht." Jules wandte sich wieder Ysander und Stella zu.

"Dennoch glaube ich, dass wir zu Lavinia beten sollten. Immerhin nimmt sie die verlorenen Seelen auf. Zumindest die, die es ins Reich der Götter schaffen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 14. Mär 14, 00:05
"Ja, wir sollten wahrhaftig beten."
Der Knappe hielt Jules' Blick stand. Mittlerweile wusste er, dass er zwar ein großes Mundwerk hatte, aber dass er auch seinen Mann stehen konnte. Zwar mochte er noch weit davon entfernt sein, ein Ritter zu sein, doch war er näher am Ritterstand als am Pagenstand. Das Unbehagen des rechtmäßigen Herrn von La Follye überraschte ihn zunächst, doch dann erinnerte sich Vanion. Auch Simon, und ja, selbst Lorainne hatten immer wieder ihre Abneigung gegenüber allem Magischem zum Ausdruck gebracht.
Nun, ich mag Knappe sein, aber wohl noch lange kein Caldrier ..oder gar Firngarder.
"Eure Tochter hat ihre Gebete meist an den Gerechten und an unser aller Mutter gerichtet."
Vanion hatte Lorainne selten beten gesehen, doch im Kloster in Blanchefleur schien Lorainne oft die Kapelle aufgesucht zu haben.
"Ich kann es nicht begründen, doch glaube ich kaum, dass eine Burg voller Tiorspriester in geeigneter Ort wäre, um ein magisches Ritual durchzuführen, oder den warmen, hellen Blick Alamars auf Lorainne zu lenken. Auch die Umarmung einer liebenden Mutter wird bei all dem Stahl, der wilden Wut und dem rauen Zorn der Tiorsdiener nicht ganz so liebevoll sein. Ich mag kein Priester sein, aber ein Ort, dem Herrn des Krieges und des Kampfes geweiht, ist nicht der rechte Platz für Heilung."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 14. Mär 14, 00:20
Jules nickte bestätigend.
"Nein, nur wohin dann? Es erschien mir für das erste am sichersten, doch eine Tiorsburg ist wahrlich nicht der rechte Ort für eine Dame. Zu ungezügelt sind seine Krieger- in jedweder Hinsicht. Aber hierher können wir sie auch nicht bringen. der Wald mag dunkel sein, und seine Geheimnisse hüten, aber man weiss nie, welche Gefahr hinter dem nächsten Baum lauert. Es kann ein Freund sein, oder auch ein Feind."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 14. Mär 14, 00:26
"Mein erster Gedanke war das Kloster in Blanchefleur, doch dieser Ort ist wohl viel zu offensichtlich. Nach dem, was dort geschehen ist.. glaube ich auch nicht, dass es noch ein unentdeckter Ort ist. Sonst kenne ich mich hier oben nicht aus. Aber ein Kloster wäre durchaus angemessen, denke ich."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 14. Mär 14, 00:51
"kloster... nunja, da das Laviniakloster nicht mehr so besteht wie einst, glaube ich kaum, dass man dort ungestört sein kann. Es muss estwas kleiner sein."

Jules erhob sich und ging ein paar Schritte, um seine Gedanken zu ordnen.
"Es gibt da ein kleines Alamarkloster in Bourvis. Als ich jung war, habe ich dort so manche freudige stunde verbracht. Es ist nur klein, ein paa wenige Mönche sind dort. Aber es hat eine hervoragende Brauerei."Jules grinste vielsagend.
"obwohl mir eine Brauerei ebenso wenig ein guter Ort für meine Tochter erscheint, wie eine Tiorsburg es tut, dort ist sie aber wenigstens unter Freunden und unter dem Lichte des großen Gerechten. Ein Alamarsegen muss helfen."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 14. Mär 14, 01:06
Zweifelnd warf Vanion einen Blick in die Runde. Sie saßen mittlerweile um einen langen Holztisch, Rugier hatte das Essen aufgetragen. Als er Vanion einen Teller angeboten hatte, hatte dieser abgewunken und nach verdünntem Wein gefragt. Bedächtig schwenkte er nun seinen Becher und sah in die wirbelnde, hellrote Flüssigkeit.
"Wollt Ihr Eure Tochter wirklich nach Bourvis schicken?"
Rasch sah er zu Stella, aber sie schien noch damit beschäftigt zu sein, ihre Gedanken zu ordnen. Schließlich hatte Jules sie nach dem genauen Ablauf gefragt. Auch Ysander wirkte in sich gekehrt.
"Wenn wir, was noch nicht einmal fest steht, dieses Ritual durchführen, dann darf Roquefort auf keinen Fall davon erfahren. Eine Brauerei lebt vom Handel, also werden dort Kaufleute, Bauern, Boten ein und ausgehen. Wenn wir das Glück haben, dass im Vorfeld niemand davon erfährt, so müssen wir doch damit rechnen, dass der Erfolg oder Misserfolg sofort bekannt werden wird. Es ist naiv, anzunehmen, dass solch ein Vorhaben unbemerkt bleiben wird. Gerüchte verbreiten sich schneller als ein Waldbrand im Sommer, schneller noch als Läuse in Bettlerhaar."
Ernst sah der Knappe Jules an.
"Euch muss bewusst sein, dass wir Lorainne nicht nur durch das Ritual an sich, sondern auch dadurch, dass an dem Ort des Rituals andere Menschen leben, in Gefahr bringen. Das muss ich Euch nicht sagen, das wisst Ihr! Sollte Roquefort Wind davon bekommen, dass Eure Tochter lebt, und sollte er tatsächlich der ehrlose Bastard und Szivarspaktierer sein, für den wir ihn halten - dann wird er nicht davor zurückschrecken, das ganze Kloster niederzubrennen. Wenn Lorainnes Seele geheilt wird, dann seid auch Ihr in Gefahr. Roquefort wird sich fragen, wer diese grünen Männer sind, wer der 'Grüne Ritter' ist. Vielleicht fragt er sich das auch schon heute."
Vanion achtete genau auf das Gesicht seines Gegenübers. Mal wirkte Jules verärgert, dann wieder nachdenklich, und oft auch nur besorgt um seine Tochter.
"Ihr seid hier nicht mehr sicher. Das Desinteresse Roqueforts hat Euch und die Euren geschützt, und auch Eure äußerst bemerkenswerten Fähigkeiten. Doch.. verzeiht mir meine Vermessenheit - wenn Lorainne wieder spricht, und fühlt, und liebt - so ist auch für Euch die Zeit gekommen, die Maskerade fallen zu lassen. Der Krieg ist vorbei! Lorainne hat immer und immer wieder ihre Treue zum Königshaus bewiesen, und wenn sie Roquefort beschuldigt, für ihre Entführung verantwortlich zu sein, so steht das Wort eines Ritters gegen das Wort Roqueforts! Simon de Bourvis wird ihren Worten Gewicht verleihen, die Hohepriester Damian und Kassos werden für sie einstehen! Es ist Zeit für La Follye, aufzustehen und zurück zu verlangen, was gestohlen wurde. Zeit, die Distel blühen zu lassen!"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 14. Mär 14, 09:35
"Nun, Du hast recht, wenn Du sagst, dass wir so sehr nah an La Follye sind, aber wir brauchen Leute um uns, denen wir vertrauen können. Außerdem beginnt der Wald in der Nähe, und das ist mein Reich. Die Roqueforts haben da nie einen Fuß hineingesetzt, zu viel angst jagen ihnen die Geschichten ein. Hier wären wir dann sicher, sollte etwas schief gehen. Aber wir können das Ritual hier nicht durchführen, ich vermag nicht zu sagen, welche Kräfte hier am Werk sind, aber man sollte hier auf gar keinen Fall ein Ritaul durchführen."
Jules riss sich ein Stück Brot ab und tauschte es in den Eintopf, aß aber nicht, sondern redete weiter:"Wo also sonst sollten wir den Zauber brechen? Gefährlicher wäre es, wenn wir noch weitere Wege zurücklegen müssen, dann würde Roquefort sicher von ihr erfahren. Wir müssen nur dafür sorgen, dass etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregt."

Vanions große Worte beeindruckten Jules wenig:" Die Distel blühen zu lassen... das wird Lorainnes aufgabe sein. Immerhin bin ich tot, wurde als Verräter gehängt. Doch sollte sie befreit werden und sich das zurückholen, was ihr zusteht, dann wird der grüne Ritter selbstverständlich an ihrer Seite kämpfen."

Jules lehnte sich ein Stück zurück und liess seinen Blick über sein Lager schweifen. Er hatte sich hier in den langen Jahren etwas aufgebaut, versucht niemals aufzugeben, als er geflohen war. Er hatte den Status eines Gesetzlosen innegehabt und nur wenige seiner Leute konnte er ins Vertrauen ziehen. Und doch, er hatte sich etas aufgebaut.
Und abergläubige Geschichten verbreiteten sich in Firngard seit jeher schnell.
So hatten ihn die Leute versorgt, indem sie in Baumstümpfe am Waldesrand Opfergaben für den grünen Ritter hinterließen. Oft Brot, Äpfel, manchmal ein Stück Butter oder getrocknetes Fleisch. Einmal sogar ein Stück Räucherschinken.
Mit einem Lächeln dachte er daran zurück. Nein, er würde nicht aus dem Wald kommen, wenn es nicht unbedingt sein musste. Trotz allem hatte er hier einen gewissen Grad an Freiheit verspürt und wenn einer seiner Männer wieder eine neue Geschichte über den grünen Ritter mit ins Lager brachte, hatte das stets für einen kurzweiligen Abend gesorgt.
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Sandra am 14. Mär 14, 13:23
Vanions Worte hatten Stella berührt.
"Ja, wir sollten beten. Ich denke, dass wir wahrlich jede Hilfe gebrauchen können, auch oder gar besonders die der Götter. Ein Kloster und die Verbindung zu Lavinia und Alamar ist bestimmt eine gute Idee.
Und ist nicht auch Magie göttergegeben? Woher sollte die Magie kommen?
Aber sie ist anders als ein Gebet, da gebe ich euch Recht. Immerhin ist das, was ein Gebet hervor bringt wahrliche und direkt göttliche gewirkte Macht.

All eure Fragen werde ich euch erst beantworten können, wenn ich selbst die Unterlagen gesehen habe.
Und je nachdem welche Fragen noch offen bleiben, zum Beispiel wie wir die Seele finden und zum Körper holen, müssen wir sehen, wie man diese beantworten kann und welcher Weg letztlich der beste ist."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Rugier am 14. Mär 14, 16:31
Rugier tritt an den Tisch heran und sprach zu Jules. ...

"Mein Herr verzeiht mir ich habe das Gespräch mitbekommen. Leider habe ich keine Ahnung von Magie ja verachte sie sogar. Doch an dem Tag als Ihr mein Leben gerettet habt, schwor ich treue und mein Schwert. Lasst es euch wissen das ich bereit bin euch bei dieser Sache zu helfen mein Herr"

Voller Tatendrang schaute er Jules an
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 15. Mär 14, 06:41
Nachdem Stella geendet hatte, nickte Jules:"Bon, dann findet mehr über dieses Ritual heraus. Wenn ihr meint, dieser Weg soll es sein, werden wir es tun. ALLES ist besser, als sie in ihrem Zustand zu lassen, notfalls auch Magie oder ihr Tod.
Im Frühjahr, direkt nach der Schneeschmelze werden wir es angehen. Roquefort, dieser faule Hund, wird dann noch untätig herumsitzen, aber die Ausläufer des waldes beginnen zu grünen und können uns so im Notfall ausreichend Schutz bieten."

Jules sah zuversichtlich in die Runde, als rugier das Wort an ihn wandte.
"Nun, was sagte ich? Hier bleibt nichts lange geheim."
an Rugier gewandt: "Dass ich Dein Schwert habe, ami, ist mir bewusst. Und ich glaube, jetzt ist die Zeit gekommen, wo ich es brauchen werde."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 16. Mär 14, 02:54
"Es ist gewagt, mehr als gewagt. Ich denke, es ist an Stella und Ysander, einzuschätzen, ob das Risiko ..eingehbar ist, nicht wahr?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Mel am 16. Mär 14, 07:39
Ungeduldig wedelte Jules mit der Hand:"natürlich ist es gewagt. Sie in eine Burg voller Tiorskrieger zu sperren war gewagt, aber damals erschien es als gute Lösung. Sie quer durch die Lande zu bringen ist gewagt, dabei spielt das Ziel keine Rolle. Dieses Ritual ist gewagt. Sagt mir, was an den Entscheidungen, die wir zu treffen haben, nicht gewagt ist? Ich möchte sie wenigstens in einer Umgebung wissen, wo ich den Leuten vertrauen kann. Ich ar schon einige Zeit nicht mehr im Gästehaus, aber ich weiss, dass man der Wirtin dort in jedem Fall vertrauen kann, immerhin ist sie eine alte Freunding von mir. Ich weiss einfach nicht, wohin sonst und ich hoffe, dass dieses Cretin und seine Leute blind sind, je näher wir Ihnen kommen. Sie rechnen nicht damit, dass wir quasi direkt in der Nachbarschaft sind. Sie werden uns sicher überall in Caldrinen, ach was, ganz Engonien könnten sie nach uns absuchen, weil sie davon ausgehen, dass wir weit weg von Ihnen sein wollen. Wenn es sie denn überhaupt kümmert, denn immerhin denkt er, sie ist tot."
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Vanion am 17. Mär 14, 11:12
Recht überzeugt war Vanion immer noch nicht. Aber was gab es denn für Optionen? Ewig und drei Tage warten, bis irgendetwas von alleine geschah? Nachdenklich trank er seinen Becher leer. Jules' Worte begleitete er nur mit einem stillen Nicken.

Der Knappe hatte Lorainne längst für tot gehalten, bevor sie gefunden wurde. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, eine gebührende Zeit getrauert und sich gehen lassen. Selbst als Lorainne gerettet wurde, war sie nicht wirklich zurück. Jules hatte schon Recht - dieser Zustand war kein Leben. Und Risiken musste man nunmal eingehen.

"Nun, Ysander, Stella, Anders - was haltet ihr davon?"
Titel: Re: Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Beitrag von: Anders am 18. Mär 14, 06:54
Anders die immer noch in ihre Gedanken verstrickt gewesen war horchte bei ihrem Namen auf. Natürlich hatte sie wieder nicht alles mitbekommen, aber irgendwie das Wichtigste für sich rausgefiltert.

Sie wollten Lorainne und Ranja irgendwo hinbringen um da das Ritual durchzuführen, um ihre Seelen von irgendwoher wieder in ihre Körper zu bringen. Und das ganze quasi unter Roqueforts Nase, dem einzigen Ort wo er nicht suchen würde.
Kurz versuchte die Kenderin unter ihre Nase zu schielen. Das ging ja wirklich nicht, war ihr noch nie so aufgefallen.
Sie sah erst den grünen Ritter, dann Stella und Ysander und schließlich Vanion an.
"Also von mir aus kann's losgehen. Worauf warten wir noch?"