Forum des Engonien e.V.
Die Gebiete in Caldrien => Das Caldrische Imperium => Thema gestartet von: Vanion am 30. Mär 14, 21:08
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Müde rieb Vanion sich die Augen. Er war mit der Sonne aufgestanden, da Lorainne früh abreisen wollte. Die letzten Tage saßen ihm in den Knochen, und als er hinunter in den Schankraum stieg, stellte er fest, dass Lorainne nicht zu sehen war. Rasch schickte er einen der Brüder zu ihrer Kammer, nur um festzustellen, dass Lorainne tief und fest schlief.
Unwillig grunzte sie, als Vanion sie aufweckte, doch schien sie einem Frühstück nicht abgeneigt zu sein. Nun war der Tag weiter fortgeschritten, die meisten Gefährten bereits abgereist. Mühselig hatte Vanion geholfen, die zahlreichen Koffer und Truhen der Baronin zu verladen, und nachmittags sich ein Bad im nahen, kalten Bach gegönnt. Nun ging die Sonne unter, und Lorainne hatte nach ihm geschickt. Rasch schritt der Knappe die Treppe hoch, klopfte sich vor Lorainnes Kammer den Schmutz von den Stiefeln und trat ein.
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Lorainne stand am Fenster, ein kleines Säckchen in der hand, dass sie liebevoll streichelte.
Als Vanion eintrat, drehte sie sich um, sie sah müde aus, die Augen wirkten dunkel, aber nicht mehr so leer, wie noch vor wenigen Tagen.
Ein kleines Lächeln umspielte ihren Mund, als sie ihn ausführlich musterte.
"Mon cher ami. Sag, wie geht es Dir?"
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Galant verbeugte sich Vanion und reichte Lorainne einen Becher mit Wein. Kurz schmunzelte er, als er an gestern Abend dachte - er hatte nicht den Becher selbst, sondern den hohlen Fuß des Bechers mit Wasser gefüllt, und diesen dann Lorainne gebracht.
"Gut, mademoiselle chevalière. Mein Magen ist voll, ich bin gewaschen, und du bist wieder hier. Trotzdem.. gibt es für mich viel zum Nachdenken, viel zum Grübeln. Aber das beschwert mich nicht, im Gegenteil."
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"Und Deine Freunde? Wie geht es ihnen? Ich konnte mir gestern nicht alle Namen merken... Du musst mir einfach alles erzählen, und ich glaube, es gibt da viele Dinge, über die wir reden müssen."
Sie öffnete ein kleines Kästchen und legte das Säcklein, dass sie immer noch wie einen Schatz in der Hand hielt, vorsichtig hinein, schloss den Deckel sanft und legte die Hand auf die kleine Kiste.
Schliesslich hob sie den Blick: "Alle hielten mich für tot. Das ich es nicht bin, wird nicht mehr lange ein Geheimnis bleiben, nur weiss ich noch nicht, wie es weitergeht."
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"Einige wissen nicht, wohin, nun, wo alles vorbei scheint. Andere haben ihre Wege gefunden, wie es aussieht, und wollen diesen nun folgen. Yorik will Rania folgen."
Auf Lorainnes fragenden Blick fuhr Vanion fort:
"Dieser junge Kerl, Yorik Baker, der die Augen nicht von Rania nehmen kann. Andere, wie Felix, werden sich wohl weiterhin als Söldner verdingen, und die Valkensteiner kehren zu ihren Kasernen zurück. Ich hoffe, ihre Berichte sind nicht allzu aufrichtig.
Was Rugier angeht, einer der Männer deines Vaters, so hat er gebeten, uns in den Forêt d'Artroux zu begleiten, zurück den den Grünen. Aber am Ende stammt er nicht aus Engonien, wer weiß, was ihn hier noch hält. Zumal er sich Vorwürfe macht - als dein seliger Vater sein Leben rettete, schwor Rugier, Jules diese Schuld zu vergelten. Das ist ihm nicht gelungen.
Und dann.. dann ist da noch Anders, die Kenderin. Sie wird Engonien verlassen, wenn ich sie richtig verstanden habe. Sie fühlt sich weder hier noch sonstwo zuhause, und, mit Verlaub, Eure Ablehnung ihr gegenüber war auch nicht hilfreich."
Auch über die anderen berichtete Vanion. Boniface Rampeur, der sich Leonie angeschlossen hatte. Stella Silberstern, und der Tadel, den sie von Gorix erhalten hatte. Sie würde nun unter Balerians Fuchtel stehen, schlimm genug...
Dann schwieg Vanion, und ließ seine Worte wirken. Lorainne mochte sich nicht an jeden Namen erinnern, und so ließ er ihr ein wenig Zeit.
"Was neue Pläne angeht.. es wird Krieg geben, nicht wahr? Sobald Savaric erfährt, dass ihr lebt, wird er wissen, dass ihr ihn wohl nicht länger heiraten wollt. Bourvis wird auf eurer Seite sein, vielleicht sogar Goldbach. So oder so, die Zeit des Versteckens ist vorbei. Was immer Ihr tun wollt, Savaric wird Euch nach dem Leben trachten. Egal, ob dies nun vor Gericht erwiesen oder nicht, vor den Augen der Götter ist er schuldig."
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Untern im Gastraum des Klosters:
William saß am Tisch und schrieb einige Zeilen auf einen Zettel,nachdem er fertig war steckte er diesen in seine kleine Tasche am Gürtel.Sehr viel war in den vergangen Stunden geschehen und noch sehr lange hatte Er mit Rania über die Götter gesprochen,doch nun würde sich einige ändern nicht nur für Ihn sondern auch für viele anderen.
William lehnte sich zurück und sah das draußen alles bereit war das man aufbrechen konnte.
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Lorainne ging auf Vanions Tadel bezüglich anders nicht ein, sie würde so oder so noch mit der Kenderin sprechen müssen, und mit jedem anderen, der Vanion unterstützt hatte.
"Krieg? Nein, das wäre zu einfach..."
Lorainnes Blick fiel wieder auf die Kiste, leise sprach sie weiter:"Als er starb, habe ich meinem Vater versprochen, dass ich ihn neben meiner Mutter bestatten werde. Und egal, wer oder was sich mir in den Weg stellen mag, dieses Versprechen werde ich halten. Ich werde seine Asche persönlich neben meiner Mutter - möge sie ihren Platz bei Lavinia eingenommen haben- begraben.
Und was Roquefort und die seinen angeht: Sie werden sich wünschen, dass sie mich getötet hätten, anstatt zu versuchen, mich gefügig zu machen. Diese Fehde wird beendet werden, und danach wird kein Roquefort mehr am Leben sein, der sie weiterführen könnte."
Ihr Tonfall liess es in dem Raum kurz kälter werden. SIe schloss kurz die Augen, bevor sie weitersprach: "Zuerst brauche ich jetzt ein Bier, lass uns runtergehen. Dann werde ich sehen, ob man Simon hier helfen kann. Roquefort wird wissen, dass ich noch lebe und diesen Fehler beheben wollen. Gleichzeitig wird er damit rechnen, dass ich Rache nehmen will. Er wird vorbereitet sein, wenn wir nach La Follye gehen. Also können wir uns Zeit lassen und uns auch vorbereiten. Ich muss zu Fulk und den Männern meines Vaters. Was diesen Rugier betrifft: Du wirst ihn später zu mir schicken, ich muss mit ihm reden. Simon, Goldbach, William" Lorainne Gesicht nahm einen weichen Ausdruck an, "ich denken deren Unterstützung kann ich mir sicher sein. Was theoretisch auch reichen würde, um La Follye einzunehmen, aber wir wissen nicht, womit wir es -von Savaric einmal abgesehen- noch zu tun haben. Darüber brauchen wir mehr Informationen. vielleicht findet wir etwas, womit wir den Baron überzeugen können, dass Savaric zu unrecht auf La Follye sitzt, denn dann kann ich offiziell dorthin marschieren und es einnehmen. Ich muss sowieso herausbekommen, wie Blanchefleur zu den Ereignissen steht."
Während sie sprach, ging sie langsam Richtung Schankraum und öffnete die Tür. Als sie William dort sitzen sah, mit dem Rücken zu ihr, brachte sie keinen Ton mehr heraus. Gestern Abend hatten sich die Ereignisse überschlagen, und sie wusste nicht, ob es der wein gewesen war, dass ihr Herz hatte schneller schlagen lassen, als sie ihn gesehen hatte, wie er vor ihr kniete. Doch auch jetzt hatte sich nichts geändert. Sie drehte sich zu Vanion um und sprach leise: "Sag mir, was habt ihr .... dort.... mit mir gemacht? Als Du Simon zurückgeholt hast, war er anders. ICH kann mich an William erinnern, und das verstehe ich nicht. Warum? Wie ist das passiert?"
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Vanion lief unweigerlich ein Schauer über den Rücken. Kein Roquefort mehr am Leben? Hat sie mir nicht zugehört? Rasch verdrängte der Knappe unangenehme Gedankengänge. Er vertraute Lorainne, mehr als sich selbst.
Rasch erfasste Vanion die Lage, als Lorainne wie angewurzelt in der Tür stehen blieb, machte einen Schritt nach Vorne und schloss die Tür sanft, ohne dass jemandem etwas aufgefallen wäre.
"Du - erinnerst dich an Sir William?" Kurz überlegte er, und wechselte auch wieder zum Förmlichen. "Ich weiß es nicht. Wir... wir erlebten den Antrag des Flamen Magnus, nachdem er sich das Recht darauf erkämpft hatte, und wie Ihr ihn abwiest. Gestern wart ihr glückselig und auch trunken, verzeiht meine offenen Worte. Ihr habt so Vieles erlebt, und Ihr habt lange geruht. Wenn Ihr Euch nun erinnert, so ist es doch allein Eure Entscheidung, ob Ihr seine Hand ergreift, nicht wahr? Ob wir etwas dazu beigetragen haben - ich weiß es nicht."
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Bei der Erinnerung an Damians Antrag überzog sich Lorainnes gesicht mit einer leichten Röte.
"Damians Antrag... das ist schon so lange her. Aber Lavinia scheint ihn dennoch gesegnet zu haben."
Langsam öffnete sie wieder die Tür und sah Vanion an. Direkt in die Augen und versuchte zu lesen was in ihm vorging. Versuchte die Geschehnisse zu verstehen.
Vanion senkte den Blick nicht und liess sich ergründen, bis Lorainne erneut lächelte.
"Danke für alles."
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Stolz durchfuhr den Knappen. Natürlich war es seine Pflicht gewesen, Lorainne zu retten. Nicht nur seine Pflicht als Knappe, sondern auch seine Pflicht als Freund - dennoch hatte er es geschafft, war weder davongelaufen, noch eingeknickt, noch hatte er sich, als Lorainne zurückgekehrt war, vor irgendjemandem versteckt. Bei den Göttern, er hatte den Herrn von York angelogen, die Baronin von Goldbach angelogen - er hatte sich zwischen Gorix und Stella gestellt - Mut und Dummheit lagen wahrhaftig nahe beieinander. Und doch, Lorainne lebte! Rania lebte! Beide lachten wieder.
"Ma chevalière, es gibt einiges zu bereden. Wenn es Euch genehm ist, würde ich gerne zu späterer Stunde Euch voll und ganz ins Bilde setzen, was denn nun alles geschehen ist, und wem ihr was zu verdanken habt. Auch würde ich gerne gewissen Hinweisen nachgehen, so Ihr erlaubt - schließlich gehöre ich an Eure Seite. Nun jedoch wage ich fast zu behaupten, dass der Herr von York Eure Zeit in Anspruch nehmen möchte, so wie er dort allein am Tisch sitzt."
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"Ja, bitte setze mich später ins Bild. Ich denke, die Abreise heute werden wir nicht schaffen, ich habe einfach zu lange geschlafen. Morgen früh möchte ich als erstes zu den Männern meines Vaters, und danach sehen wir weiter. Fulk ist gestern Abend noch zu ihnen geritten um ihnen vom Tod ihrers Herrn zu berichten."
Ihr sachlicher Tonfall war ob dieser Situation ungewöhnlich. Langsam schritten sie weiter durch den Raum, während sie weitersprach:"Ich hoffe, dass ich Simon noch treffen kann, bevor wir abreisen.... aber beginnen wir mit der leichteren Entscheidung: Bring mir bitte ein dunkles, starkes Bier und etwas zu essen. Ich habe das Gefühl, als wäre ich von Saxageaux nach Fanada gereist, so einen hunger habe ich."
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Als William die Stimmen von Vanion u.Lorainne vernommen hatte drehte Er sich zu den beiden um und nickte ihnen zu.
"Guten Morgen Chevalière Lorainne,bitte setzt dich zu mir ich muß etwas mit Dir klären!"
William zog einen Stuhl vom Tisch damit Sie sich setzen konnte,dann wannte Er sich dem Knappen Vanion zu.
"Auch wenn Ihr mich angelogen habt Vanion Bachlauf........Danke das ihr Lorainne gefunden und zurück gebracht habt.....!"
William reicht Vanion die Hand.
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Dorrell hatte aus der stille Ecke das Geschehen ein wenig verfolgt. Dann wartet er ab bis Vanion von ihnen unbemerkt schien. "Vanion, die anderen Grenadier sind schon auf dem Rückweg, sie habe dich in der letzten Zeit etwas näher begleitet als ich. Trotz allem möchte es mir aber nicht nehmen lassen mich von dir persönlich zu verabschieden mein Freund. Ich werde erst einmal nach Port Valkenstein zurückkehren." Dorrell hielt ihm die Hand hin. Als Vanion sie ergriff drückte Dorrell ihn an seinen Brust. " Wenn ihr wieder Hilfe braucht, ob ihr was mutiges oder törichtes unternehmt oder auch mal nur wen zum trinken braucht, lasst mich davon wissen mein Freund."
Standesgemäß verabschiedet er sich noch von Lorainne und William und verließ dann den Raum.
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Lorainne schaute etwas verwirrt hin und her, so viele Leute, die sie nicht kannte, aber offenbar hatte ihr Knappe ein paar gute Gefährten gefunden.
Als William sie ansprach, runzelte sie die Stirn.
"Das hört sich gar nicht gut an. Bis jetzt habe ich mich gefreut, Dich zu sehen, jetzt klingt es so, als würdest Du mir schlechte Nachrichten überbringen."
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"Du kennst mich ich bin sehr direkt,aber Nein es sind keine schlechten Nachrichten,viel mehr ist es eine Bitte an Dich!"
William legte seine Hand auf die ihre.
"Laß mich Dir dabei helfen La Follye zurück zuerobern egal wie!"
William blickte Lorainne sehr ernst an.
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Mit einem Nicken hatte Vanion das Lob Sir Williams quittiert. Der Knappe war unsicher, was höfisches Benehmen anging, und verbeugte sich noch steif. Dann drängte sich schon Dorell zu ihm - Großartig, jetzt hält mit der York für unhöfich!. Trotzdem erwiderte Vanion Dorells Umarmung fest und herzlich.
Rasch schob er einen Stuhl für Lorainne an den Tisch, dann setzte er sich nach einem Blick zu Lorainne selbst hin.
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Man konnte Lorainne die Erleichterung deutlich ansehen.
"Naturalement. Ich hatte sowieso vor, Dich um Hilfe zu bitten, nur weiss ich noch nicht, wo und wie ich beginnen werde. Tatsache ist, dass ich meinem Vater etwas geschworen habe, und bisher habe ich jeden Schwur eingehalten, egal wieviel er mich gekostet hat."
Sie schaute aus dem Fenster und liess ihre Gedanken schweifen, bevor sie sich William wieder zuwandte.
"Ich werde so schnell wie möglich die Männer meines Vaters um mich sammeln, ich muss wissen, wer mir folgt und treu zu La Follye steht. Und ich sollte mit meinem Herrn sprechen, jetzt, wo ich wieder lebe... ich bezweifle, dass er an der Verlobung festhalten wird, wenn er von den Geschehnissen erfährt. zumindest wenn er dem Glauben schenkt."
Mit einem Blick zu Vanion fügte sie hinzu:"Blanchefleur hat ebenfalls eine große Bibliothek, vielleicht findet sich dort etwas, Vanion."
Sie trank einen großen Schluck von dem Bier, dass ihr ein Mönch hingestellt hatte und sprach dann weiter:"Ich danke Dir übrigens, dass Du Vanion nicht mehr so sehr grollst. Immerhin hat er sich schon in mindestens einer der Ritterlichen Tugenden bewiesen, meiner Meinung nach der wichtigsten: der Loyalité."
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Bei dem Wort Schwur zog William die Augenbraue hoch und runzelte die Stirn,sollte Er wieder einmal Lorainne wegen eines anderen Schwures ziehen lassen schoss es ihm durch den Kopf.
"Ja sammel die Getreuen deines Vaters um dich,wenn sie ihm und La Follye so treu waren werden sie Dir als sein Erbe folgen.Ich selber spiele mit dem Gedanke daran direkt zu Roquefort zureiten und ihm den Schädel einzuschlagen......schade das Er nicht zur Feierlichkeit in Sterjak erscheind um am Turnier teilzunehmen....dort könnte ich ihn vor allen für das bestrafen was er Dir und Rania angetan hat.....doch obliegt es mir nicht Dir Chevalière Lorainne dieses Urteil gegen ihn zufällen,denn eurer Familie und besonders Dir wurde Unrecht zugefügt!"
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"Ja, ich täte nichts lieber, als sofort zu ihm zu reiten und mich im zu stellen.
Und ihn dann zu vernichten. Aber eine solche offene Fehde würde mir nur schaden. Zumal wir immer noch nicht wissen, mit wem er sich verbündet hat. Nein, das könnte auch ieder eine Falle sein, und ich möchte nicht erneut ein unkalkulierbares Risiko eingehen."
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William nicht ihr zu.
"Ja dieses Mal sollten wir erst darüber nachdenken was am besten zutuen ist.Ach noch etwas was mich in der Nacht sehr beschäftigt hat......Wenn ich dich mit dem Kniefall in irgendeiner Weise überrumpelt oder was auch immer,so will ich Dich zu nichts drängen.Doch meine Bitte Dich als Gemahlin zunehmen ist Ernst gemeint und kommen aus tiefsten Herzen.Ich kann und ich will nicht mehr ohne Dich sein.......mon coeur est à toi pour toujours!"
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Überrumpeln ist gar kein Ausdruck. Sie war betrunken! Doch Vanion verkniff sich jede Regung. Sollte Lorainne sich aus dieser Falle selbst herauswinden. Und wer wusste es schon, vielleicht hatte der Alkohol ihre Gefühle hervorgelockt? Nur ein leichtes Zucken seines Mundwinkels verriet seine Gedanken. Er wurde ein wenig unaufmerksam, als er darüber nachdachte, in den Bibliothek Blanchefleurs nachzuforschen. Er würde auch mit seinem Vater sprechen müssen, und das lieber früher als später. Gedankenverloren fand der einfache Holzanhänger den Weg in Vanions Hand. Jeanne, der Name meiner Großmutter. Innerlich seufzte er. Stets gab es mehr Fragen als Antworten.
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Jelena war schon unter den besten Umständen kein Morgenmensch, nach einer durchzechten Nacht noch viel weniger.
Daran änderte ihre eiserne Disziplin und die morgendliche Meditation auch nichts. Nachdem sie zum dritten Mal in Folge eingenickt war gab sie seufzend auf.
Sie murmelte ein entschuldigendes Gebet an Milosti und Ratnik bevor sie das Fell packte und in den Schankraum zurück ging.
Dort winkte sie allen nur grüßend zu, holte sich Tee aus der Küche und setzte sich in eine ruhige Ecke, in der Hoffnung dadurch richtig wach zu werden.
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Bei den Göttern, sie sieht zerschlagen aus. Vanion war es nicht gewohnt, Jelenas Haare ungeordnet zu sehen, auch der Schmutz an ihrem Rock wunderte ihn ein wenig. Andererseits war er es ebenfalls nicht gewohnt, sie überhaupt zu sehen. Er erwiderte ihr Winken mit einem freundlichen Nicken. Verwundert stellte er fest, dass Jelena weder mit Lob noch Tadel auf Lorainnes Rückkehr reagiert hatte, sie hatte nicht einmal das Gespräch mit ihm gesucht. Nun ja, er war auch in schlimmer Feierlaune gewesen, je länger der Abend fortschritt - wer sollte es ihr verübeln?
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Als William die Worte in ihrer Muttersprache an sie richtete, prustete sie los.
Es klang so, als hätte sie nur auf einen Grund gewartet, endlich in Gelächter auszubrechen, das den Raum erfüllen sollte.
Sie lachte von Herzen, die ganze Last war von ihr abgefallen, Vanion war gesund, Simon ebenso und sie konnte sich an William erinnern.
Lorainne lachte, bis ihr Tränen in die Augen stiegen und trank zur Beruhigung einen großen chluck Bier, bemüht, sich daran nicht zu verschlucken.
Als sie wieder aufschaute, sah sie Jelena den Raum betreten und lächelte ihr zu.
"Natürlich hast Du mich überrunpelt, aber ich war auch etwas trunken. Vor Freude, meine Freunde zu sehen, und natürlich hat der Wein sein übriges dazugetan. Ich hab ein Jahr und einen Tag Zeit, nein, es ist nur noch ein Jahr... Genug Zeit um die Dinge zu regeln."
Ihre Wangen waren immer noch vom Lachen gerötet, aber es stahl sich doch ein trauriger Ausdruck in ihre Augen.
"Genug Zeit, ein Versprechen einzulösen."
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"......hmmm....nun gut dann sei es so wie es ist!"
William nahm nun selbst eine Schluck und ordnete seine Gedanken für sich.
"Doch hast Du mich auch einwenige gefordert,da du weißt das das ein wunder Punkt bei mir ist.....aber egal....Ich denke Du wirst dich bei mir in Sterjak melden wenn ich dir zu Diensten sein kann.Ich werde bald aufbrechen um mich um einige Dinge kümmern die die Feierlichkeiten in Sterjak so mit sich bringen unteranderem werden meine Männer die Baronin von Goldbach an der Grenze abholen und zum Festplatz geleiten.Ich hoffe wir sehen uns dort und Du stellst dich als Chevalière im Turnier vor!"
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Vanion lauschte dem Gespräch Lorainnes und Williams nur mit einem Ohr. Seine Gedanken schweiften ab zu den Dokumenten, die Lorainne gefunden hatte. Der Knappe hatte bereits seine Überlegungen dazu geäußert, hatte mit Leonie, mit Anders darüber gesprochen. Auch mit Lorainne würde er sprechen müssen, und das eher früher als später. Denn wenn er Recht hatte.. ja, was dann?
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Lange musterte sie William.
"Ich habe dich nicht gefordert. Wie sollte ich denn wissen, dass du direkt vor mir auf die Knie fällst?" Lorainne grinste ihn an.
"Non, Du hast recht, Du bist ein York und somit immer für eine Überraschung gut. Ich hätte mit dem unwahrscheinlichen rechnen müssen.
Was die Feierlichkeiten in Sterjak angeht: Ich werde versuchen zu kommen, doch vorher muss ich noch einiges erledigen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es zu den Feierlichkeiten schaffe, doch ich komme sofort nach Sterjak, sobald ich Gorix und Stella noch einmal gesprochen habe und die Männer meines Vaters. Und ich hoffe, dass ich bis dahin einen Plan habe."
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Ja Lorainne hatte Recht,Er war ein York und er tat das was so wie er es wollte.
"Gut mach das so wie es für Dich am besten ist,sprich mit allen und kläre deinen Stand.Ich werde in Sterjak auf Dich warten,bereit Dir zuhelfen oder was auch immer ich sonst für Dich tuen kann......Nun sollte ich aufbrechen bis nach Sterjak ist es ein weiter Ritt!"
William stand auf um sein Schwert zu gürteln,leerte seine Krug und nahm eine Beutel mit Proviant.So stand er einen Augenblick vor Lorainne und wußte in diesem Moment nicht wie Er sich am besten von ihr verabschieden sollte.
"Lorainne ....ich.....!
Sprachlos war William selten doch ihm fehlten gar die richtigen Worte.
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Rugier hatte ein langen Streifzug durch die hiesigen Wälder rund um das Kloster unternommen. Er brauchte Zeit seine Gedanken zu ordnen ist doch der Mann der vor einigen Jahren sein Leben gerettet hat gestorben, und er selber konnte das seinige nicht retten. Er fühlte das er seinen Schwur nicht erfüllen konnte, wollte er doch Tochter und Vater wieder vereinen.
Er trat durch die Tür und schaute sich um sein blick blieb einige Sekunden lang an Lorainne haften ein gequältes Lächeln und ein Nicken zu den anderen zur Begrüßung.
Er schritt durch den raum und setzte sich in eine Ecke und bestellte ein großen Krug Bier, welches er auch mit einem Zug zur Hälfte leerte. Er versank wieder in Gedanken und dachte über das erlebte nach.
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Lorainne räusperte sich verlegen, denn auch ihr fehlten die richtigen Worte.
Gestern war sie noch zu betrunken gewesen, um nachzudenken, heute war sie zu nüchtern um es nicht zu tun.
Und jetzt stand sie vor ihm, schüchtern und sprachlos wie nie.
Irgendwann fand sie dann doch noch ihre Sprache wieder, ihre Stimme belegt:"So viel ist passiert, aber was ich sage, meine ich so."
Und sie drehte ihre Schwerthand so, dass er die Narbe darin erkennen konnte und legt sie auf seine Brust- über sein Herz.
"Mein Schwur gilt- immernoch."
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William nahm ihre Hand und küsste diese.
" ......und ich stehe auch zu dem was ich tat und sagte......ein York steht zu seinem Wort!"
Dann drehte Er sich um und verließ den Gastraum.Draußen stand sein Begleiter mit den Pferden bereit,beide stiegen wortlos auf und ritten den Weg bergauf Richtung Sterjak.
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Es war nur ein kurzer Augenblick, doch in diesem stand die Welt still.
Sie lächelte versonnen und schien in sich zu ruhen.
Dan war der Moment vorüber. Als sie sich zu Vanion umdrehte, sah sie Rugier in der Ecke sitzen und winkte ihn herbei.
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Er leerte den Krug, und ging mit schnellem Schritt auf Lorainne zu. Im vorbei gehen blickte er nochmal zu Vanion, er kniete sich vor Lorainne.
"Ich freue mich Sie kennenzulernen. Abe verzeihen sie mir das bei mir keine rechte freude aufkommen will, der Tod Ihres Vaters hat mich sehr getroffen. Ich schwor das ich helfen werde euch wieder zu vereinen doch nun ist er Tod."
Er kniete immer noch und blickte auf den Boden. ........
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Lorainne legte eine Hand auf seine Schulter.
"Aber Ihr habt uns doch wieder vereint. Immerhin konnte ich ihn noch einmal in die Arme schließen und um verzeihung bitten. Ich konnte nur nicht mehr trauern, denn das habe ich schon vor vielen Jahren getan. Jetzt habe ich mich an Lavinias geschenk erfreut, dass sie mir noch einmal einen Moment mit ihm gegeben hat. Das wäre ohne Eure Hilfe nicht möglich gewesen, Rugier. Ihr habt Euren Schwur meinem Vater gegenüber erfüllt."
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Nach Lorainnes Worten fühlte auch Vanion das Bedürfnis, noch etwas zu sagen.
"Und das nur allzu gut, Rugier. Erinnere dich an deinen Bruder, und an das, was du gelernt hast. Manche Eide sind nicht zu halten. Eines Tages wäre Jules gestorben, durch ein Schwert, durch eine Krankheit, durch einen Sturz, durch das Alter. So wie ich ihn kennengelernt habe, wollte er durch das Schwert eines Feindes sterben. Sein Schwert steckte in dieser Kreatur, als er fiel, und sein letzter Blick, seine letzten Worte galten seiner Tochter. Für sie hat er gelebt, nur für sie und La Follye. So es einen guten Tod gibt, so ist er diesen gestorben." Vanion klopfte Rugier freundschaftlich auf die Schulter. "Vergiss nicht, ohne dich wären wir vielleicht alle gestorben. Lass dich nicht hängen."
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"Dennoch ich habe ihn mein Leben zu verdanken, ich hätte gerne das selbige für ihn gemacht doch nun ist er Tod. Ich habe einige Zeit bei Ihm verbringen dürfen ich habe viel gelernt das werde ich nie vergessen. Doch habe ich das Gefühl das ich Ihm immer noch was schuldig bin."
Rugier stand auf......
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"Wenn ihr dieses Gefühl habt, dann leiht mir Euer Schwert, so die Zeit gekommen ist und dann können ihr Euren Schwur erfüllen- für mich."
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"So oder so, Rugier. Tu, was du für das Beste hältst. Aber verlier dich nicht in dem, was du ohnehin nicht ändern kannst." Vanion gab dem Kerl noch einen Klaps auf die Schulter. "Mademoiselle, darf ich Euch auf ein privates Wort nach oben bitten?"
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"Ich werde euch mein Schwert leihen wenn ihr es braucht. Doch habe ich noch eine bitte an euch. Ich hörte das ihr zurück zu den Leuten eures Vaters, meinen Freunden reisen wollt. Lasst mich euch begleiten ich würde gerne ebenfalls zurück um nocheinmal die Männer zu sehen."
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"Natürlich. Wir brechen bald auf."Lorainne berührte Rugier noch einmal sacht an der Schulter und wandte sich dann Vanion zu.
"Allez.." Sie ging nach oben, in die Kammer, wo sie am Abend zuvor Jules für die Bestattung vorbereitet, und ihn, als sie alleine war, ausführlich beweint hatte.
"Also..." Fragend schaute sie Vanion an.
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"..wie fange ich an." Vanion nahm sich zusammen. Natürlich berührten ihn seine Überlegungen, aber sollte er nun traurig sein, gar ein schlechtes Gewissen haben? Kaum. Onkel, dafür wirst du büßen.
"Du erinnerst dich an die Zeit, als ich im Streit mit meinem Vater lag - und du es mir zur Bedingung machtest, diesen Streit beizulegen?"
Auf Lorainnes Nicken fuhr Vanion fort:
"Damals, als.. ich glaube Jacques auf mich wartete, um mir Nachricht von dir zu bringen, erwähnte er, dass Roqueforts Männer nach mir gesucht hätten, dass sie versuchen wollten, mich in ihre Finger zu kriegen. Roqueforts kleine Tochter war, wie auch immer, damals in deine Hände gelangt, darum nahm ich an, dass es deswegen gewesen wäre. Aber nun weiß ich, was du in Blanchefleur gefunden hast, und das zeichnet ein ganz anderes Bild. Wenn mein Vater tatsächlich der ältere Bruder von Savaric ist - und Savaric das weiß - dann würde er doch nach ihm, oder eher noch nach mir, suchen, nicht wahr? Dann würde er jeden Mitwisser verschwinden lassen wollen, egal ob es nun seine Verlobte ist, ein Knappe, ein alter Mann, ein Säugling, Nonnen in einem Kloster.. Du verstehst, worauf ich hinaus will? Ich glaube, dass der Grund für deine Entführung kein Szivarsritual war, oder gar Politik innerhalb Caldriens. Nein - der Grund war, dass Roquefort Angst hat, seinen Anspruch auf sein Lehen zu verlieren. Er ist der jüngere Bruder, mehr nicht. Ein Emporkömmling."
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Während Lorainne und Vanion sich in die Kammer begaben, wachte auch Stella langsam auf. Lange hatte sie geschlafen nach den Erlebnissen der vergangenen zwei Tage und der großen Menge Alkohol vom Vorabend. Der war allerdings auch bitter nötig gewesen um die Geschehnisse und das Gespräch mit Gorix und Balerian zu überstehen. Sie hatten zwar wieder getanzt, gesungen und gelacht, doch saß ihr seine Standpauke noch immer in den Gliedern.
Ihr Kopf schwirrte ihr und sie wusste nicht, ob es die Nachwirkungen des Alkohols oder die Erlebnisse waren.
Doch auch ein anderer Gedanke bahnte sich langsam seinen Weg durch die Nebel der letzten Nacht, während sie sich an der Waschschüssel mit kaltem Wasser den Kopf klärte.
Sie hatte mit Lorainne getanzt, die Ritterin hatte einige Worte an sie gerichtet, die ihr das Herz etwas leichter machten - sie hatten es geschafft. Sie hatte es geschafft. Ja, sie hätte manches anders machen sollen, doch Lorainne und Rania waren wieder sie selbst.
Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, eine kleine Genugtuung gegenüber dem Schalk, der sie so gequält hatte - da siehst du, wie ich "versagt" habe!
Immer noch etwas erschöpft kam sie die Treppe hinab in den Schankraum, bedachte die noch Anwesenden mit einem müden Nicken, holte sich etwas zu trinken und eine Kleinigkeit für den grummelnden Magen und schlurfte ebenfalls in eine Ecke, um die Ruhe zu genießen.
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Vanions Monolog dauerte lang und Lorainne spürte, wie ihre Konzentration langsam nachließ.
"Spielt es noch eine Rolle, was er damals wollte? Er hat bisher die Füße stillgehalten, weil er mich hatte- es wäre ein leichtes gewesen, einen Meuchler auf Deine Familie anzusetzen. Stattdessen hat er mich entführt und immer wieder versucht, Euch in eine Falle zu locken. Er musste mich brechen, denn nur durch mich hätte er einen legititmen Anspruch gehabt, egal ob er einen oder noch weitere ältere Brüder hat. Das hätte keine Rolle mehr gespielt. Vielmehr müssen wir uns fragen, was er JETZT tun wird."
Müde rieb sie sich durch das Gesicht und schaute Vanion an.
"Sobald er herausgefunden hat, dass es meinem verrückten Knappen und seinen nicht weniger verrückten Freunden gelungen ist, Rania und mich zu befreien, wird er nichts unversucht lassen, diesen... Fehler... zu bereinigen. Abgesehen davon, es gibt keine Beweise für sein Vergehen. Oder Deiner möglichen Abstammung. Wir haben nichts in der Hand."
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"Darum geht es mir. Ich möchte etwas in die Hand bekommen. Mit meinem Vater sprechen, und vor allem.. sie dort wegbringen."
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"Weisst Du denn, wo Deine Familie sicher wäre? Wenn ER diese Kontakte hat, die ich vermute und er dem Täuscher huldigt..." Lorainne machte eine Pause.
Zum ersten Mal wurden ihr die Ereignisse in ihrem vollem Umfang gewahr und der Schreck führ ihr in alle Glieder.
"Wir müssen uns sehr in acht nehmen. Und wir brauchen eine Art Lebensversicherung. ich werde nach Blanchefleur reiten und sehen, was ich dort erreichen kann. Nach den Geschehnissen kann der Baron ja wohl nicht an einer Verlobung zwischem IHM und mir festhalten. Und Du kümmerst Dich in dieser Zeit um Deine Angelegenheiten."
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"Ich bitte um Verzeihung, Mademoiselle, aber wie? Ich mag dein Knappe sein, aber wirkliche Macht halte ich kaum in den Händen. Mein Vater wird mir was husten, wenn ich ankomme und ihm einen Umzug ans Herz lege. Er ist alt und verwurzelt, wie ein knorriger Baum. Der wird sich im Leben nicht mehr von dem Gehöft bei Fanada verabschieden, da bin ich mir sicher - und meine Mutter wird ihn kaum verlassen wollen. Bei den Göttern, ich hab vier Schwestern! Lorainne, ich habe Angst um sie! Nicht um mich, ich kann mich wehren, aber um sie alle!"
Vanion bemühte sich, Ruhe zu bewahren, aber gänzlich wollte es ihm nicht gelingen.
"Sie sind hilflos, wehrlos! Und ich bin nur ein einzelner Mann, habe keine Mittel, um ihnen Männer zur Seite zu stellen, habe kein Versteck für sie. Und mein sturer Vater wird sich ohnehin nicht überzeugen lassen. Was soll ich tun?" Aus irgendeinem Grund fiel es dem Knappen unglaublich schwer, die nächsten Worte auszusprechen, aber der gesunde Menschenverstand gebot es ihm. Er war nunmal am Ende macht- und mittellos, und sein Wohl und Wehe lag in Lorainnes Händen, erst Recht nun, da sie wieder da war. Er wollte sich nicht drücken und nicht schwach erscheinen - das war er auch nicht mehr. Dennoch sprach er: "Hilf mir, bitte!"
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Diese drei schlichten Worte liessen Lorainne kurz erstarren. Unbeweglich sass sie dort, während alles auf sie einstürzte. Erlebnisse, Gefühle, Tatsachen.
Un doch war sie nicht weniger hilflos als Vanion, immerhin war sie ein Jahr weggewesen und seitdem überstürzten sich schier die Ereignisse.
Langsam ordnete sich das Chaos in ihr und sie konnte ihre Gedanken sammeln. Einen Plan hatte sie jedoch nicht.
"Alors, reiten wir heute in den Wald, es wird zwar immer später, aner dort können wir auch mitten in der Nacht aufschlagen. Fulk sagt, egal wann wir kommen, wir werden erwartet. Dann werde ich auch wissen, wer hinter mir steht. Einige Getreue wie Fulk werden es tun, aber andere haben meinem Vater gefolgt, ich weiss nicht, ob sie auch mir folgen werden. Dann wirst Du mit einigen von ihnen zu deinen eltern reiten und sie dort lassen- mit dem wissen deiner familie oder ohne musst du entscheiden. In der Zeit reite ich nach blanchefleur und sehe, ob und was ich dort eirreichen kann."
Lorainne schloss kurz die augen, bevor sie Vanion ansah:"Es tut mir leid, aber mehr fällt mir im Moment nicht ein. mir wäre wohle, du würdest deine Familie überzeugen können, sich an einen sicheren Ort zu begeben und ihre Spuren zu verwischen. "
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"Mir wäre dabei auch wohler. Ich werd mein Möglichstes tun, um Vater zu überzeugen." Es war ein Fehler gewesen, Lorainne so früh zu belasten, so schien es. Idiot, sie ist schließlich auch erst seit einem Tag wieder auf den Beinen - und hat ihren Vater verloren, erneut. Trotzdem scheute sich Vanion vor dem Gedanken, sofort ins nächste Abenteuer zu stürzen. Mit jeder neuen Erkenntnis, jedem neuen Ereignis schien es weiter zu gehen. Eine Pause täte gut! Entspannung, etwas Zeit mit geliebten Menschen, mit der Familie. Trotzdem - Vanion war schließlich Knappe. Er straffte die Schultern und atmete laut aus.
"Dass der Name Bachlauf mal wichtig werden würde, wer hätte das gedacht?"
Etwas von Vanions altem Humor schimmerte wieder durch, auch wenn es zumindest grade nur ein zynisches Lächeln war. Die Sauferei am Vorabend hatte einiges bewirkt, außerdem waren Lorainne und Rania nunmal gerettet - niemand konnte jetzt noch sagen, dass Vanion zu nichts gut wäre. Auch nicht er selbst. Erst Recht nicht er selbst.
"Ich vermute, du möchtest Fulk an deiner Seite behalten. Ihr habt gewiss viel zu besprechen. Für meinen Teil habe ich Rugier zu schätzen gelernt, er ist ein gesetzter, ruhiger Mensch, auf den man sich verlassen kann, mit einem kühlen Kopf und einem guten Herzen. Ihn würde ich sehr gerne mitnehmen - so lernt er auch mal einen Teil von Engonien kennen, wo es nicht regnet oder schneit oder stürmt.
Was hältst du davon, wenn ich auch mit Stella, oder besser noch mit Gorix, darüber spreche, ob sie nicht Freunde an der Ayd'Owl haben, die helfen können? Schließlich wohnt mein Vater vor den Toren dieser Akademie."
Endlich, eine gute Idee! So machtlos war Vanion gar nicht. Er hatte immerhin Freunde, und das sollte doch zu etwas gut sein, oder?
"Vielleicht kann Simon auch ein paar Männer entbehren. Ich glaube nicht, dass Roquefort innerhalb der Grenzen Tangaras etwas riskieren will, zumal er weiß, dass mein Vater kein wirkliches Interesse mehr an seiner caldrischen Heimat pflegt. Die Konsequenzen einer caldrischen Fehde auf tangarischem Boden wären ..interessant, glaube ich. Roquefort mag vieles sein, aber nicht grade mutig. Verschlagenheit und Verrat sind seine Waffen, Messer in der Dunkelheit, beißende Worte, im Geheimen gesprochen.
Also wird er sich auf dich, auf La Follye, und gewiss auch auf mich konzentrieren. Meine Familie ist ein Bauer in dieser Partie, und so wichtig ein Bauer auch werden kann.." Nun grinste Vanion breit, "..so unwichtig und langweilig kann er abseits des Feldes herumstehen und Däumchen drehen. Wir haben ohnehin, wie du sagst, nichts in der Hand - also warum ein Feuer anzünden, das in jede Richtung brennen kann? Warten wir ab, treffen wir lieber Vorkehrungen. Niemand, den wir lieben, soll zu Schaden kommen.
Das, was wir nun über mich wissen, ändert in meinen Augen rein gar nichts. Es schafft nur neue Sorgen. Also, was sollte uns davon abhalten, Verbündete zu sammeln, Freunde zu benachrichtigen, und mit Feuer und Schwert über Roquefort herzufallen?"
Der Knappe beantwortete die Frage selbst.
"Nun, das hängt wohl davon ab, wie Blanchefleur, Marnois, und auch der Graf von Firngard selbst zu den Ereignissen stehen. Wem geglaubt werden wird, wer welche Interessen verfolgt - Politik also."
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"Fulk, nein, der ist bei den Männern besser aufgehoben, irgendwer muss da für Ordnung sorgen. Wer weiss, vielleicht kann er die Unentschlossenen überzeugen. Simon wird wohl kaum jemanden schicken können, wenn sich auf seinem Lehen diese Brut tummelt, wird er wohl kaum jemanden an der Waffe entbehren wollen..."
Lorainne dachte nach.
"Wir müssen klug taktieren, nur fehlt mir der Sinn dazu. Aber wir werden das schaffen. Immerhin haben wir beide schon nahezu Unmögliches vollbracht."
Endlich klang Zuversicht aus ihrer Stimme.
"Wenn Du Rugier mitnehmen möchtest, tu das. Er hat seinen Eid meinem Vater gegenüber erfüllt, indem er Dir zur Seite stand und durch den Tod meines Vaters ist er so oder so nicht mehr daran gebunden. Und wir werden sehen, was wir im Foret vorfinden."
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"Dir darf der Sinn dazu nicht fehlen. So wenig, wie ich mir eine Pause gönnen kann, kannst du das jetzt. Ein paar Tage Ruhe wären wunderbar, aber Roquefort wird auch nicht ruhen. Wir sollten noch heute aufbrechen, spätestens aber morgen."
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Als Lorainne schwieg, hielt Vanion inne. Etwas schien sie zu beschäftigen - sie wirkte fahrig, unsicher. Konnte sie sich nicht recht konzentrieren? Sie wirkt, als wäre sie nicht recht wach, als wüsste sie nicht, was nun zu tun ist! Besorgt dachte er nochmal über ihre Worte nach. Der Knappe erinnerte sich daran, dass Lorainne erst seit gestern wieder wirklich lebendig war. Er hatte die ganze Zeit Verantwortung getragen, und diese Last abzulegen, tat mehr als gut - aber Lorainne wirkte nicht wirklich so, als wäre sie bereits ganz die Alte.
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Müde rieb Lorainne sich über die Augen. Es fiel ihr tatsächlich chwer, sich zu konzentrieren, ihre Gedanken schweiften immer wieder ab.
"Vanion, ich habe noch keinen Überblick über die Leute, die hinter uns stehen. Ich weiss noch nicht, wie Blanchefleur zu dieser Sache steht. Das muss ich erst herausfinden. Deine Familie ist Deine Sache. Kümmere Dich darum, ich versuche Dir -neben Rugier- noch ein paar weitere Männer mitzugeben. Aber bevor ich nicht im Wald war, kann ich Dir nicht sagen, wieviele ich überhaupt zur Verfügung habe. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, aber vielleicht können wir die Sache auch ohne Blutvergießen lösen. Vielleicht kann ich aber auch bei Blanchefleur etwas Zeit gewinnen, so oder so, ich muss an den Hof. Erst DANACH kann ich einen Plan fassen, also lass es gut sein."
Damit war für Lorainne die Sache erledigt.
"Bevor ich nach Blanchefleur reite, sollte ich vielleicht besser wieder wie ein chevalier aussehen. Was besitze ich noch? Rüstzeug? Geld? Habe ich noch irgendwo einen Wappenrock?"
Gedanklich stellte sie ein Liste zusammen, was sie benötigen würde.
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Vanion fühlte sich übergangen. Er machte sich Sorgen um seine Familie, und er fand, dass Lorainne es sich viel zu einfach machte. Ich hab fast zwei Jahre auf dich gewartet, und jetzt ist wieder alles meine Sache?! Bei den Göttern, ich bin Knappe, kein Ritter! Vanion war es Leid, Verantwortung zu tragen. Er war stolz darauf, Lorainne gerettet zu haben, stolz darauf, diesen wilden Haufen zusammengehalten zu haben. Trotzdem - er schien weitermachen zu müssen. Was hatte er noch zu Yorik gesagt? 'Jetzt fängt der Ernst des Lebens an', mit einem Lächeln auf den Lippen. 'Jetzt, wo Lorainne wieder da ist, kommen die anspruchsvollen Aufgaben: Mundschenk, caldrisch lernen, die zahlreichen Geschichte der Adelsgeschlechter, Wappenkunde, Unterricht über die Tugenden, lange, harte Übungen an der Waffe...' - oder auch nicht. Langsam wurde Vanion klar, dass er sich im Grunde lediglich nach Normalität sehnte. Dennoch zwang er sich dazu, weiter zu denken. Es ist noch lange nicht vorbei. Zeit, vom Duzen wegzukommen.
"Mademoiselle, mit Eurer Erlaubnis nehme ich Rugier und drei weitere Männer, die zu Eurem Vater gehörten. Ihre Treue ist nicht anzuzweifeln. Was Eure Besitztümer angeht.. nun, Ihr besitzt das, was Ihr am Leibe tragt. Als Ihr überfallen wurdet, hab ich nur wenig retten können. Außerdem habt Ihr in Blanchefleur, im Kloster, einige Eurer Ersparnisse und auch einige, sagen wir, praktischere Kleider zurückgelassen, die Ihr nicht zur Hochzeit mitnehmen wolltet. Das wurde mit Euch zur Löwenburg gebracht, und ich denke, in dem Wagen, mit dem Ihr hergebracht wurdet, bevor Ihr ..aufgewacht seid, werdet Ihr ein, zwei Truhen mit Gewändern finden. Was Euer Geld angeht - nun, anfangs sind die Wenigsten von dem Haufen umsonst mitgekommen. Ich hab Pferde kaufen müssen - wir besitzen drei gute Tiere, auch Sättel. Das Rüstzeug, dass Ihr im Forêt d'Artroux getragen habt, ist nicht wieder aufgetaucht. Euch müssten nun jedoch die Kassen La Follyes offen stehen, außerdem.." Vanion kramte kurz an seinem Gürtel, "..ein paar Silberstücke und einige Kupferstücke." Auf diese Art fuhr Vanion fort, stumpf aufzuzählen, was er wusste. Zuletzt zeigte er auf den schmutzigen, aber zumindest unversehrten Wappenrock, den er selbst trug. "Das hier hat Jules mir gegeben. Es ist kein Wappen darauf, aber es sind die Farben La Follyes. Fester, guter Stoff, warm und geeignet, damit zu reiten. Natürlich könnt Ihr, falls wir nichts Besseres auftragen können, diesen tragen."
Vanion achtete darauf, bei seinen Worten nicht zuviel über seine Gefühle zu verraten. Er wusste nicht, wie es nun um Lorainne stand, und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass jemand Fremdes vor ihm stand. Zwei Jahre konnten eine lange Zeit sein. Er selbst war gewachsen, war vielleicht auch erwachsen geworden - während Lorainne nichts als Schlimmes erlebt hatte. Aber ich bin ihr Knappe, nicht ihr Freund. Ihr Seelenheil liegt in den Händen Lavinias und Alamars, nicht in meinen. Es war schon unangenehm genug, ständig zwischen vertrautem Ton und einer respektvollen, förmlichen Sprache zu wechseln.
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"Drei Männer?" Lorainne lachte, doch es klang nicht freudig. Ihre Faust schlug auf den Tisch.
"Hast Du mir eigentlich zugehört?"
Ihre Augen loderten. Die Ruhe vor dem Sturm- normalerweise.
Diesmal jedoch zwang sie sich zur Ruhe
"vingt et un, vingt deux, vingt trois" Lorainne murmelte, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte und doch klang ihre Stimme gepresst.
"Vanion, ich WEISS nicht, ob ich außer Fulk und Dir überhaupt Männer HABE, die ich dir mitschicken kann. Sicher, viele sind meinem Vater gefolgt, Rugier würde wahrscheinlich auch mit uns ziehen, aber der Rest? Ich habe keine Ahnung, WER dort im Wald ist, einige werde ich überzeugen können, aber anderen muss ich mich erst beweisen, bevor sie mir folgen werden. Ihre Eide galten meinem Vater. Woher also soll ich diese drei Männer nehmen?"
Jetzt wurde sie doch laut.
"Ich weiss, bei den Göttern, dass ich lange Zeit nicht da war, glaube mir, ich hätte es mir auch anders gewünscht. Ich wäre an jedem Ort lieber gewesen, als... als...."
Wütend schnaubte sie und fegte alles vom Tisch, was sich darauf befand.
Es klirrte und scheppert und der Lärm schien sie vorerst zu besänftigen.
"Du sagst, Dein Vater möchte seinen Hof nicht verlassen, bon, dann soll es so sein, aber dann brauche ich mehr Zeit, um die Dinge zu planen und mir ein Biold zu machen. Du willst mir diese Zeit nicht geben, auch gut, aber dann erwarte nicht, dass ich auf die Befindlichkeiten eines... Roqueforts Rücksicht nehme. Wenn Du ihn in Sicherheit wissen willst, werde ich ihn in Sicherheit bringen und wenn ich ihn mit meinem Schwert dazu zwinsgen muss. Das scheint die Einzige Sprache zu sein, die..."
Sie brach ab, hatte schon zu viel gesagt.
Sie schloss die Augen und hoffte ihr Zittern würde aufhören. Zittern vor Wut, weil sie nicht wusste, was als nächstes zu tun war und auch ein wenig Angst hatte.
Versöhnlicher fuhr sie fort:"Wir werden einen sichern Platz für Deine Familie finden, aber dann muss sie ihren Hof verlassen und Du musst sie überzeugen."
Lorainne wollte ihn nicht begleiten, sie hatte furchtbare Angst, in Vanions Vater vielleicht doch Züge von Savaric zu erkennen, und dann würde sie Vanion möglicherweise auch mit anderen Augen sehen.
"Also, wie überzeugen wir Deinen Vater am besten?"
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Vanion machte sich kleiner, als Lorainne plötzlich laut wurde. Er sog scharf die Luft ein, als ein Holzteller, den Lorainne vom Tisch gefegt hatte, gegen sein Schienbein prallte.
Bestürzt sah er Lorainne an und lauschte ihren Worten, erst spät dachte er daran, den Mund zu schließen. Die Abscheu, als sie von seinem Vater als einem Roquefort sprach, erschreckte den Knappen. Ich.. ich dachte, diese Männer würden dir folgen, als Erbin La Follyes! Aber Vanion verkniff sich jeden Kommentar, und verbot sich rasch, weiter über Lorainnes harte Worte nachzudenken. Nur die Frage zählte schließlich.
"Mein Vater.. er hat Firngard verlassen, weil er keinen Sinn in der Fehde zwischen Roquefort und La Follye gesehen hat. Er wird lieber in Szivars Höllen steigen, als nach La Follye zu kommen. Er ist verstockt und alt, und als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er kränklich. Lasst mich meine Gedanken ordnen, mademoiselle." Fieberhaft dachte Vanion nach. Seine Mutter, Sonja - sie würde ihren Mann nicht verlassen wollen. Lediglich für ihre Kinder. Vielleicht war das eine gute Idee? Vanions Schwestern hatten ihn ausgefragt über das Leben bei Hofe. Vanion hatte nur mit den Schultern gezuckt, und dann Geschichten erfunden, über edle Damen und noch viel edlere, wunderschöne Herren. Was hätte er auch erzählen sollen? Dass die Baronin von Goldbach sich nicht einmal mit ihm hatte abgeben wollen, als sie erfahren hatte dass er Lorainnes Knappe war? Ein Grinsen stahl sich auf Vanions Gesicht. Er mochte nicht der Überzeugendste sein, aber vier Mädchen und junge Frauen, die ihren Eltern vorschwärmten, dass sie doch unbedingt edle Kleider tragen wollten? Einen Versuch war es gewiss Wert. Außerdem - Vater hat mir nie erzählt, wer er ist. Weshalb auch, er weiß ja nicht einmal, was sein Vater verfügt hat! Gewiss wird er einsehen, dass es so besser ist.
Der Knappe hob an, zu sprechen.
"Ich werde, so rasch es geht, nach Fanada aufbrechen. Mit Rugier, falls ich ihn noch erwische, vielleicht kommt auch Stella mit - sie kehrt gewiss zur Ayd'Owl zurück. Ich werde Vater überzeugen, irgendwie."
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Sie musterte Vanion genau, keine Regung entging ihr, als er sprach.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, führte sie ihre aus.
"Meinst Du, dein Vater WEISS, von wem er abstammt, wer sein Vater ist? Vielleicht sollte ich Dich begleiten, damit ich sehen kann, wie ähnlich er Savaric sieht, das könnte zum Problem werden", Lorainne ging durch den Raum, während sie sprach.
"Vielleicht können wir sie zu Simon bringen- wieviel Schwestern hättest du gleich? Die jhüngste war vier/ fünf, wenn ich mich recht entsinne? Dein Vater wird sich von mir wohl kaum überzeugen lassen, vermute ich?"
Auf Vanions verdattertes Nicken sprach sie weiter: "Bon, wenn er nicht mitkommen möchte, bleib notfalls selbst dort, bis ich dir Männer schicken kann, die ihn... überzeugen. Vielleicht kann man sie auch in Sterjak unterbringen..."
Ihre graute es davor, William schon wieder um einen Gefallen bitten zu müssen.
"Goldbach kommt jedenfalls nicht in Frage und der Wald auch nicht. Deine Mutter und schwestern können wir notfalls auch im Kloster...."
Ihre Gedanken und Wirte brachen ab und schockiert sah sie Vanion an.
"War es wirklich ein Unfall? Oder meinst Du.... dann können wir sie vielleicht doch nicht ins Kloster?"
Im Geist verfluchte sie Roqueforts gesamte Sippschaft.
"Es hat so keinen Sinn. Erzähl, was in dem Jahr passiert ist, ich brauche etwas, worauf ich meine Entscheidungen stützen kann. Wir haben sicher genug freunde, bei denen wir sie unterbringen können, aber Savaric darf sie nicht finden. Keinen von Ihnen. Dein Vater MUSS mit ihnen gehen."
Savaric würde sie vermutlich überall finden, aber sie behielt ihre Gedanken für sich.
Im Moment stand zuviel zwischen ihen.
Vanions Abstammung war damals ein Schock für sie gewesen, sie wollte mehr Beweise finden, nur deswegen hatte sie sich auf dieses verfluchte Abenteuer eingelassen.
Es wäre leichter gewesen, wenn er einfach nur ein Bauer gewesen wäre.
Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen:"Kein Sorge, wir finden eine Lösung, ich bin nur froh, dass ich mir um meine Familie keine Sorgen machen muss."
Sachte berührte sie ihn an der Schulter, ein friedensangebot.
-
Vanion warf Lorainne einen dankbaren Blick zu. Genauso, wie er nicht daran dachte, dass sie erst seit einem Tag wieder hier war, dachte sie nicht daran, dass ihre ..Erinnerungen oft nicht grade klar waren, und alles andere als ruhig und entspannt. In der ganzen Verwirrung hatte Vanion nicht alles aufnehmen können.
"Ich hab nicht darüber nachgedacht, um ehrlich zu sein. Du hast mir bisher nichts erzählt über diese Dokumente, und ich konnte sie selber nicht lesen. Die anderen haben sie gelesen, und einige von denen können nichtmal lesen. Du glaubst also, dass mein Vater nichtmal weiß, wer er ist?" Ohne eine wirkliche Reaktion abzuwarten, fuhr Vanion fort:
"Meine Mutter hat noch ein Kind geboren in der Zeit, als ich mit Marius unterwegs war. Die Jüngste ist ..sie müsste jetzt zwei, zweieinhalb Jahre alt sein.
Vermutlich wird mein Vater dich anschnauzen, wenn du ihm etwas von einem Umzug erzählst. Und.. nach dem, was geschehen ist, möchtest du wirklich mit Savarics Bruder sprechen? Die Yorks sind vermutlich die beste Idee. William hat einst versprochen, das Andenken der Sturmrufer zu ehren, und Dylan, Ashgar, Linnea und all die anderen würden sich vermutlich zuprosten und lauthals lachen, wenn sie wüssten, dass meine Schwestern unter ihrem Dach wohnen."
Als Vanion einfiel, dass Dylan sogar mit Isabelle, seiner ältesten Schwester, geschäkert und gelacht hatte (bis heute wusste der Knappe nicht, ob die beiden etwas.. intimer geworden waren), wurde er fast ein wenig traurig. Dennoch lächelte er wieder, die Erinnerung an die Sturmrufer tat nicht länger weh. Beim Gedanken an das Kloster wurde er jedoch schlagartig wieder ernst.
"Was geschehen ist.. also gut." Rasch rief Vanion einen der Burschen des Wirtes aus dem Schankraum herbei, wobei er Stella, als er sie dort sitzen sah, einen freundlichen Blick zuwarf und grüßend nickte. Nachdem die Scherben, die Lorainnes Ausbruch verursacht hatte, weggeräumt waren, ließ der Knappe noch zwei Becher und eine Karaffe verdünnten Wein auftragen. Er dankte dem Burschen, drückte ihm ein Kupferstück in die Hand, und scheuchte ihn fort.
Dann begann er, Lorainne zu erzählen, was geschehen war. Vom Tage ihrer Entführung, von der Spurensuche mit Gorix' Hilfe, der Reise nach Andarra, von Damians Drohungen, Roquefort mit Feuer und Schwert zu vernichten, als er von Lorainnes 'Tod' hörte. Von den Kämpfen im Forêt d'Artroux, von Wassilijs Auftauchen (und auch von seinem Verschwinden an jenem Abend in Brega), von Vanions Bitten an die Männer, mit denen er im Pilgerzug gekämpft hatte, von Simons Bemühungen, vom Verrat Roqueforts, als er versuchte, den Haufen, der Lorainne schließlich fand, im Forêt d'Artroux umzubringen. Vom Kampf um Lorainnes Körper, vom Auftauchen des Grünen Ritters, des Chevalier Jules de Follye, vom Streit mit Kassos, was Lorainnes Versteck anging. Kurzum, Vanion erzählte Lorainne alles, was im letzten Jahr geschehen war, alles, was er unternommen hatte, um sie zurück zu holen. Als letztes berichtete Vanion von dem Brand im Laviniakloster, bei dem er Marie verloren hatte - und Lorainnes Schwester in den Flammen umgekommen war. Als der Knappe schließlich aufhörte zu sprechen, war sein Mund trocken und die Karaffe leer - ob er oder Lorainne mehr getrunken hatte, er vermochte es nicht zu sagen.
-
Rugier saß noch immer in einer ecke des Schankraumes. Als Vanion nach dem Burschen rief wurde er aus seinen Gedanken gerissen, er stand auf und ließ sich sein Krug erneut mit Bier füllen. Nun endlich nahm er Stella war und ging zu ihr herüber.
"Ich grüße dich Stella ist der Platz an eurem Tisch noch frei?"
-
Stella hatte dem Treiben im Schankraum kaum Beachtung geschenkt, erst Vanion hatte sie wieder kurz wahrgenommen und freundlich zurück gegrüßt.
Sie wollte sich schon wieder in die Tiefen ihres Kruges vertiefen, als Rugier zu ihr herüberkam.
"Guten Morgen, Rugier. Ja, natürlich, setz dich doch."
-
Rugier setzte sich an den Tisch und winkte den Burschen des Wirtes ran, er bestellte ein weiteres Bier für Stella.
"Was denkt ihr wie wird das jetzt weiter gehen? Und vor allem was macht ihr?"
-
Lorainne lauschte Vanions Stimme.
Sie liess sich von ihr davontragen, hin zu den Ereignissen, an die sie sich erinnern konnte, an den Schmerz, als sie Vanion stürzen sah und ihn tot glaubte, an die Hoffnung, dass irgendwer nach ihr suchen würde.
Sie erinnerte sich dunkel, dass sie im Wald das Gesicht ihres Vaters gesehen hatte, und ein paar andere, die ihr vage bekannt vorgekommen waren. Sie erinnerte siche ebenso an Kassos Burg, aber dies alles lag verschwommen im Nebel, sie hatte es für einen Traum gehalten.
Obwohl sie die Augen geschlossen hatte, hätte jeder den Schmerz in ihrem Gesicht lesen können.
Als Vanion geendet hatte, öffnete sie die Augen, Tränen schimmerten darin und sah ihn lange an.
Vanion hatte eine schwere Bürde zu tragen gehabt, und er hatte sie gemeistert.
Endlich begann sie mit zittriger Stimme zu sprechen:"Und ich dachte, ich hätte Schlimmes durchgemacht."
-
Vanion erwiderte Lorainnes Blick. Es ging ihm durch Mark und Bein, so angeschaut zu werden. Lorainnes Blick war völlig offen, doch was darin lag, konnte der Knappe nicht sagen. Dankbarkeit, und Trauer - aber auch ein kleiner Funke, der ein großes Feuer zu entfachen drohte, schien es ihm. Er wusste nun so vieles über sie, mehr als zuvor. Natürlich hatte er Geschichten über Lorainnes Leben gehört, doch dabei zu sein, es zu erleben - das war etwas anderes. Als Lorainne sprach, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht und verdrängte ein wenig die schweren Gedanken. Ja, wahrhaftig, dachte er voller Ironie. Folter, Entführung, der Tod deiner Schwester - all das ist nichts gegen das, was ich durchmachen musste. Du Sturkopf.
"Das hast du. Dein Körper ist durch die Hölle gegangen, und was mit deiner Seele geschehen ist - ich vermag es nicht zu erklären." Alleine deine Schwester! Und Marie.. Doch Vanion sprach es nicht aus. Er hatte alles berichtet, nun noch etwas zu wiederholen, würde nur Salz in den Wunden Lorainnes bedeuten. Unbeholfen und steif stand er von seinem Stuhl auf und wischte Lorainne mit seinen schwieligen, dicken Fingern eine Träne von der Wange. Dann ging er vor ihr in die Hocke. Leise, sanft sprach er:
"Was geschehen ist, kann dich immer noch zerstören." Fast hatte er Angst, dass Lorainne seine Hand wegschlagen würde. "Lass das nicht zu."
Du weißt, wie bitter und selbstmitleidig ich war, als die Sturmrufer starben. Und wie lange. Wenn du nur gesehen hättest, wie ich gut ich Maries Tod verkraftet habe!
Ohnehin, welchen Nutzen hatte Trauer in solchen Zeiten, fragte sich der Knappe. Die Toten sollte man ehren, und doch hatten sie diese Welt verlassen und sich in den Schoß der Mutter gegeben. Es gab schlimmere Schicksale.
"Dieses letzte Jahr - ich konnte nichts tun, ohne dich. Ich wollte dich nicht aufgeben, und ich konnte es auch nicht! Ich war kurz davor, als wir in den schwarzen Sümpfen Andarras nach dir suchten. Fehlschläge über Fehlschläge. Ich habe fast jeden meiner Freunde belogen, zu deinem Schutz. Wir haben alle geblutet, Boniface ist fast gestorben!" Der Kleine ist Fünfzehn, bei den Göttern! Lorainne hat Recht, wie konnte ich ihn mitnehmen?! "Und trotzdem - das war es Wert, dreimal Wert. Ich würde mein Leben für dich geben, wann immer du es benötigst. Dich zu finden, war meine Pflicht als Ritter. Dich zu retten, dir zu helfen, meine Pflicht als Freund." Nach wie vor sprach Vanion leise, doch die letzten Worte flüsterte er fast: "Pflichten, die ich gerne auferlegt bekommen habe. Für die ich mich entschieden habe."
-
"Es wird mich nicht zerstören. Es ist alles gut. Ich bin wieder da."
Ihr Gesichtsausdruck wurde durch das Lächeln völlig verändert. Waren eben noch Traue und Schmerz darin zu lesen, so erschien es nun sanft, ein wenig müde, aber vor allem glücklich.
Sie zog Vanion wieder auf die Beine und schüttelte leicht den Kopf, um die Erinnerungen und den Kummer zu verscheuchen, vielleicht auch um die intimen Worte ungesagt zu machen.
"Wir müssen nach vorne schauen. Die Zeit zum Trauern ist vorbei, jetzt werden wir die unseren rächen."
Vanion hatte recht, der Funke loderte noch, bereit, ganze Welten in Brand zu setzen, vor allem die von Savaric.
"Alors, Du gehst zu Deinem Vater, nimm Rugier mit, wenn du magst, aber beeile dich. Ich reite in den Wald und nach Blanchefleur und komme nach, sobald ich kann. Wir treffen uns in der Mitte- mit Deiner Familie. Wenn dein Vater doch den sturen alten Mann spielen möchte, schicke mir eine Botschaft und ich nehme Männer mit, dann werden wir ihn notfalls gefesselt und geknebelt in Sicherheit bringen."
Lorainne sprach bestimmt, während sie Pläne schmiedete.
Erstmal müssen wir sehen was Blanchefleur sagt und uns um Deine Familie kümmern. Danach müssen wir sehen, wer hinter uns steht. Einen offenen Kampf werden wir noch nicht bestehen können, aber immerhin gibt es ja noch den grünen Ritter", grinste sie Vanion vielsagend an.
-
Nur zu gerne ließ Vanion sich auf die Füße ziehen. So muss das, Weib! Der derbe Gedanke tat ihm nicht einmal Leid. Er war das ständige Abwarten, die Angst, die Unwissenheit gründlich Leid. Ein kurzer Blick aus dem Fenster verpasste seiner Euphorie jedoch einen Dämpfer: über die lange Erzählung war es dunkel geworden.
"Ich hole den alten Mann, keine Sorge. Aber heute, mit Eurer Erlaubnis, nutze ich den Abend mit Bier. In der Dunkelheit zu reiten ist, da ich das Gelände nicht kenne, wahrscheinlich ohnehin zu gefährlich." Außerdem gibt es da noch diese Magd, die wirkte wirklich alleine! "Wir haben Savarics Pläne durchkreuzt, und zwar gründlich. Das darf man ruhig an zwei Abenden feiern, oder nicht?" Der Knappe würde Rugier mitnehmen, so der es denn wollte. Außerdem war er erleichtert, dass Lorainne ihn nicht in die Politik mitnehmen wollte. Solange Vanion nicht einmal die Wappen, Stände und Vornamen des Adels hier in Firngard kannte, war er für jede Sekunde fernab von Männern in Samt und Seide dankbar.
"Der Grüne Ritter - ja." Das wird ja bald eine Familientradition. Zumindest, wenn wir verlieren. "Wenn die Männer, die noch im Wald leben, dir folgen, ist die Hälfte meiner Sorgen fort. Die schießen besser als die Bogenschützen der Yorks - und man kann ihnen vertrauen. Wir treffen uns also in Brega, schätze ich?" Rasch räumte Vanion die leere Karaffe und ihre Becher zusammen auf das Tablett, mit dem sie gekommen waren.
"Benötigt Ihr noch etwas, Mademoiselle?" Zwar widerstrebte es ihm, Lorainne zu verlassen - aber da war diese Magd, und das Bier. Wenn noch etwas Wichtiges zu sagen war, so würde Lorainne ihn schon aufhalten.
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"Zwei Tage hintereinander... ja, ich denke, wir sollten feiern. Und lass das mit dem Bogenschiessen nicht die Yorks hören." Lorainne lachte und folgte Vanion nach unten in den Schankraum, denn auch ihr war nach dem starken, dunklen Bier, für das das Kloster in der Gegend so bekannt geworden war.
Zudem hoffte sie, noch mehr über die Vorgänge im Wald in Erfahrung zu bringen.
Allerdings wurde sie vorallem durch den Hunger und den köstlichen Duft nach Braten in den Schankraum getrieben.
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Der Schankraum war recht leer, doch öffnete sich ständig die Türe, und Brüder Alamars traten ein, verschwitzt vom Tagewerk. Vanion bestellte zwei Teller voll mit knusprig gebratenem Schweinefleisch und einer dunklen Sauce, angedickt mit Zwiebeln, Muskatnuss und gestampften Kartoffeln. Außerdem, natürlich, zwei Krüge Bier. Während er auf das Essen wartete, winkte er Lorainne mit dem Kopf zu: Rugier und Stella saßen dort an einem Tisch. Abschätzend griff der Knappe nach einem Apfel und biss beherzt hinein. Er schmeckte leicht süß und war ein wenig matschig, schien wohl noch aus den Wintervorräten zu stammen. Trotzdem war er lecker. Als er schließlich zwei dampfende Teller gereicht bekam, ging er wieder zu Lorainne herüber. Sein erster Impuls war, sich einfach zu Stella und Rugier zu setzen, aber er wollte nichts falsch machen - also wartete der Knappe darauf, wo Lorainne sich hinsetzen wollte, und überließ ihr die Begrüßung der beiden.
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Als Lorainne Stella und Rugier sah, durchquerte sie mit festen Schritten den Schnakraum, ohne weiter auf Vanion zu achten.
Freudig begrüsste sie die beiden.
"Bonsoir, Stella.- Rugier" Sie nickte dem Mann, der ihren Vater in den letzten zwei- drei Jahren begleitet hatte zu.
"Darfen wir uns zu Euch setzen?"
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Rugier schaute sie an und Lächelte "Ich habe nichts dagegen wenn ihr uns mit eurer Anwesenheit beehrt was meint ihr Stella?"
Er stand auf und zog ein Stuhl zur Seite und bot ihn Lorainne an er wirkte unsicher wusste er ja nicht wie er sich verhalten soll.
-
Mit großen Augen sah sie den Krug voll Bier an...
Boaaaaa....nach gestern Abend kann ich doch jetzt nicht schon wieder Bier trinken...
Ihr Magen fand die Idee auch nicht so erbauliche, also ließ sie ihn erst mal stehen und trank ihr Wasser.
"Nun, ich weiß nicht, wie es nun weitergehen wird, aber ich denke Vanion oder Lorainne werden sich wohl an Gorix, mich und oder die Akademie wenden, wenn sie unsere Unterstützung brauchen. Ob die Akademie selbst Stellung beziehen wird, weiß ich nicht, das ist deren Politik und ich denke das wird auch etwas davon abhängen, was Roquefort vorgeworfene werden kann. Alles andere sind persönliche Überzeugungen, die natürlich davon unabhängig sein können.
Was ich jetzt tun werde... Nun zunächstwerde ich wohl mit Gorix und Balerian an die Akademie zurück kehren. Wie ich sie kenne mit einem Zwischenhalt in Brega. Dann werde ich mal sehen, wann ich wieder mit Kadegar und Lyra - sofern sie mich noch mitnehmen, oder Balerian - oder Gorix, wenn er mich lässt - auf Reisen gehen kann. Außerdem werde ich mir natürlich nicht das diesjährige Fest der Grenzen in Stejark entgehen lassen. Und was werdet ihr nun tun?"
Mittlerweile war sie doch wieder beim Bier angekommen.
In diesem Moment traten Lorainne und Vanion zu ihnen an den Tisch.
Bonsoir, Madame Chevalier." Sie neigte leicht den Kopf.
"Bonsoir, Vanion. Bien sur, asseyez-vous s'il vous plait. "
-
Augenrollend setzte auch Vanion sich, und begrüßte Stella und Rugier erneut. "Merci, Stella! Qu'elle plaisir d'avoir vouz parler cette langue!" Er achtete nicht weiter auf's Gespräch, sondern schob Lorainne ihren Teller hin und fing selber fleißig an zu essen. Der Tag war schließlich lang gewesen.
-
Lorainne dankte Rugier und nahm Platz.
Den Wortwechsel zwischen Vanion und Stella verfolgte sie stumm, lächelte aber.
Als sie Rugiers verständnislosen Blick sah, fragte sie:"Ihr sprecht unsere Sprache nicht, Rugier? Nun, dann bleiben wir eben im engonieschen, auch wenn es mich sehr freut, dass mein Knappe solche Fortschritte macht, was die Landessprachen angeht."
"Alors, nun erzählt: Was sind Eure Pläne?"
-
Er blickte Vanion an und war leicht überrascht lachend sprach er"Ihr esst als hättet ihr Wochen lang nichts bekommen"
Er wande sich wieder zu Stella und Lorainne setzte sich wieder auf sein Platz.
"Wie ihr wisst bin ich nicht von hier ich kenne mich hier nicht aus. Ich werde bestimmt weiter ziehen in der Hoffnung das man irgendwo Söldner benötigt. Wie ihr ja bestimmt mitbekommen sind die Valkensteiner schon weg aber Joshua hat eine Flasche Walnussschnaps hier gelassen" Er winkte den Burschen ran und bestellte vier Gläser für den Schnaps er machte diese Randvoll. Er hob den seinigen
"Auf uns und auf Lorainne das so was sich nie wiederholen wird, und auf Jules möge seine Seele friedlich ruhen"
Er dachte nun doch still nach was mache ich jetzt wo gehe ich hin wollte er doch anfänglich zu Rougfourt und landete dann bei Jules welcher nun Tod war. Wollte er doch sein Glück in Engonien versuchen aber eins wusste er zu Rogfourt zu gehen ist nun keine Option mehr.
-
Vanion stieß mit vollem Mund an, nippte jedoch nur am Schnaps. Er legte es auf's Feiern an, nicht auf's Saufen. "Auf Lorainne, und uns. Auf die Götter." Die Gläser klirrten, als sie aneinander stießen, ein helles, angenehmes Geräusch, das einen guten Abend versprach.
"Na, ich weiß ja nicht, was Stella angeht," er grinste ihr vielsagend zu, "schließlich musste sie sich von Gorix einiges anhören. Aber Rugier, dich zumindest würd ich gern mit nach Fanada nehmen." Kurz eröffnete Vanion Rugier, worum es ging, in nüchternen Worten - dass er seine Familie in Sicherheit bringen wollte, und über Begleitung froh war, dann widmete er sich, ohne eine Antwort abzuwarten, wieder seinem Essen.
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"Ich sehe euch liegt viel an eurer Familie und an euren Geschwistern. Gerne begleite ich euch und stehe an eurer Seite. Ich weiß nur zu gut wie schwer es ist Familie zu verlieren. Wie sind eure Pläne?"
Er blickte Lorraine an und überlegte immer noch wie er sie Ansprechen sollte.
-
"Gut, dann brechen wir morgen früh auf, mit dem ersten Licht der Sonne. Pack besser noch heute, Rugier." Vanion war es mittllerweile gewohnt, Leute herumzukommandieren. Sein leichter Befehlston fiel ihm nicht wirklich auf.
Er schluckte die letzten Bissen hinunter und sah sich im Schankraum genauer um. Dort saßen ein paar Bauern, einige Mönche unterhielten sich an einem anderen Tisch. Viele, wenn nicht alle anderen schienen schon aufgebrochen zu sein, vielleicht lagen manche auch nach der durchzechten letzten Nacht im Bett. Vanion gönnte ihnen die Ruhe. Trotzdem, ein Gesicht fehlte, dass er den ganzen Tag schon nicht gesehen hatte, sondern nur gestern spät im Dunkeln noch.
"Sag mal, Stella - hast du Anders noch gesehen?"
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Als Vanion noch einmal Gorix erwähnte verzog sie leicht das Gesicht - warum auch immer er da grinsen musste... Aber sie hatte an Gorix Standpauke ziemlich zu knabbern - seine Wut war ja relativ schnell verflogen, doch traf die Enttäuschung sie härter. Sie wusste auch nicht recht, warum sie nicht darauf vertraut hatte, dass er Wege finden würde... Aber sie hatte Angst gehabt, alle noch mehr in Gefahr zu bringen...
"Hmm...nein, jetzt wo du es sagst... Ich hab sie heute noch nicht gesehen, aber das muss ja nichts heißen...
Und ich werde wohl mit Gorix und Balerian zurück zur Ayd'Owl reisen und dann mal sehen, wie es mit weiteren Reisen aussieht.
Ich kehre aber auch dann normal regelmäßig zur Akademie zurück, bin also zu erreichen. Außerdem will ich mir natürlich das Fest der Grenzen nicht entgehen lassen.
Bis Fanada werden wir also gegebenenfalls gemeinsam reisen können. Ich denke, es werden ja nun einige auf dem Weg dorthin zurück sein."
Sie nahm einen großen Schluck und winkte nach einem der Burschen, dass sie auch gerne etwas zu Essen hätte.
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"Das klingt doch hervorragend. Zu dritt sind die Straßen gewiss sicherer als alleine. Ich für meinen Teil werde gleich morgen früh mit Rugier aufbrechen, wenn du uns begleiten möchtest, wäre das eine Freude." Rasch winkte Vanion mit seinem leeren Krug nach einem neuen Bier.
"Also - mademoiselle, wenn ihr meine Dienste nicht mehr benötigt, dann würde ich mich gerne mit jemandem unterhalten." Die Magd ließ Vanion keine Ruhe, er hatte sie bereits hinter der Theke entdeckt - und hatte sie ihm nicht gerade zugezwinkert und einladend gewunken? Der Abend versprach noch, spaßig zu werden.
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Lorainne war Vanions Blick gefolgt und verbarg ihre Gedanken sorgfältig und ihr Gesicht hinter ihrem Krug Bier.
Manche Dinge änderten sich wohl nie.
Sie liess Vanion gewähren, nuschelte allerdings noch etwas wie "Es kann keinen Zweifel an seiner Abstammung geben" in ihren Krug.
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"Ähm, ich glaube, wir haben uns missverstanden. Den Weg Richtung Fanada werde ich auch mit Gorix und Balerian antreten - ich denke nach den Ereignissen ist das vielleicht nicht verkehrt, oder? Ihr müsst wissen, ob ihr alleine reisen wollt, aber ich dachte nur es werden ja nun vermutlich viele von hier zurück nach Fanada reisen wollen... Natürlich weiß ich nicht, ob sie vielleicht andere Ziele haben, aber spontan würden mir Gorix, Balerian, Svenja, Ninim, Jelena, du und ich einfallen. Ich weiß allerdings nicht, ob die alle noch hier sind, aber zumindest Jelena sitzt dort hinten in der Ecke.
Andererseits habt ihr es vielleicht eiliger und eine Gruppe würde euch nur aufhalten."
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Vanion war schon fast vom Tisch verschwunden, als Stellas Worte ihn zurückriefen. "Oh, ja! Das ist natürlich etwas anderes. Tatsächlich haben wir's eilig", und Gorix soll eine gemütliche Reisegeschwindigkeit besitzen.., "..ich denke, zwei Männer zu Pferd sind schneller als eine Gruppe. Vermutlich werden wir dann alleine reisen. An und für sich schade, das muss ich sagen!"
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Rugier blickte und lauschte dem Gespräch.
"Vanion ich denke ebenfalls das wir die Reise alleine schaffen werden, oder habt irgendwelche bedenken? Vielleicht sollte ich mit den Mönchen hier reden das wir etwas Proviant mitnehmen. Was haltet ihr davon?"
Er winkte erneut den Burschen heran und bestellte sich nun auch etwas zu essen da sein Magen bekann lautstark zu knurren.
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"Das wird nicht nötig sein, darum kümmere ich mich." Vanion hatte Bruder Johann heute morgen noch gesehen, er würde bestimmt ein paar Bissen für unterwegs und vielleicht auch einen Schlauch Wein für sie haben. "Wenn es nun sonst nichts gibt - entschuldigt mich. Ich wecke dich mit der Sonne, Rugier, also bleib nicht zu lange wach." Endgültig stand Vanion auf und ging zur Theke hinüber, wo die Magd stand. Die anderen konnten nicht verstehen, was genau er zu ihr sagte, jedoch wurde sie prompt rot im Gesicht und zeigte ein schamhaftes Lächeln.
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Lorainne Blick folgte Vanion.
Als sie die Reaktion der Magd sah, schüttelte sie den Kopf und seufzte schwer.
"Möge Lavinia ihn segnen und ihm nicht noch ein Kind ohne Ehefrau schenken."
Sie grinste Stella und Rugier an und kam endlich dazu die Fragen zu stellen, die ihr seit gestern auf der Seele brannten:"Sagt, ihr wart im Wald- bei meinem... beim grünen Ritter. wie ist das Lager? Fulk hat mir zwar den Weg beschrieben und ich denke ich werde das Lager finden, aber- verzeiht mir Stella- wenn ihr dort mit Vanion und ysander wart, ich meine, Vanion erzählte diese kleine Kenderin wäre auch dabeigewesen?- dann wird es wohl nicht mehr lange sicher sein. Gerüchte sprechen sich schnell herum, und eine Gruppe wie Eure bleibt hier oben nicht lange unbemerkt. Korrigiert mich, wenn ich mich irre. Rugier- ihr wart ja einige Zeit bei..ihm. Wie gut kennt ihr Euch im Foret aus? Würdet ihr Euch zutrauen, das neue Lager zu finden, wenn ich Euch den Weg beschreibe?"
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"Ihr müsst wissen ich war mit Jules oft unterwegs sei es zur Jagd oder einfach nur so. Er zeigte und erklärte mir viel wie ich mich dort orientieren kann, man zeigte mir wie man spuren lesen kann und wenn man genau zuhört was einem die Natur erzählt. Ich würde schon sagen das ich mich dort auskenne fast so gut wie in meiner eigenen Heimat. Wenn man dort noch nie war ist es schwer sich zurecht zu finden es lauern dort viele Gefahren aber Jules und seine Männer lehrten mich dort zu überleben und immer wieder den weg zu finden."
Er überlegte und mit voller Überzeugung Antwortet er
"Ja ich würde das neue Lager finden wenn ihr es mir beschreibt"
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Es versetzte Lorainne einen kleinen Stich, als sie hörte, wie vertraut er von ihrem Vater sprach, ihn beim Vornamen nannte.
Verdammt, DU bist der Fremde! Du solltest Dich hier auskennen, nicht mehr als ich
Doch sie sprach es nicht aus, sondern nickte Rugier nur zu.
"Bon, kann ich mich an Dich wenden, wenn ich diese Fähigkeit brauche?" sie lächelte ihn an, war sie sich doch nicht sicher, wie seine Antwort ausfallen würde.
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An der Theke hörte man ein lautes Klatschen, gefolgt von einem rauen Lachen einiger Brüder. Wer sich umdrehte, konnte einen überraschten Vanion beobachten, der seine schmerzende Wange hielt und der Magd hinterhersah, wie sie diebisch grinsend in die Küche verschwand. Erst schien es, als wüsste der Knappe nicht recht, was er nun tun sollte, dann zuckte er mit den Schultern und hob den Krug an die Lippen.
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"Gerne wenn Ihr mich braucht werde ich euch zur Seite stehen wie ich eurem Vater zur Seite stand, mein Schwert wird euer Schwert sein wenn ihr es braucht. Lasst es mich nur wissen."
Ee fühlte die Becher voll mit dem Walnussschnaps und schob Stella und Lorainne jeweils ein zu und erhob ein Glas.
Lautstark sprach er
"Auf Vanion unseren Frauenhelden" er lachte laut und trank den Schnaps
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Lorainne lachte ebenfalls und erhob ihr glas.
Nur ein schluck war nötig, und wohlige Wärme breitete sich in ihrem bauch aus.
Genüsslich nahm sie noch einen schluck. "Qu' est- ce que c'est? Was ist das? Woher habt ihr diesen schnaps?"
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"Das ist Walnusschnaps die Flasche ist von den Valkensteiner Joshua sagen wir mal so er hat sie hier vergessen."
Rugier nahm ebenfalls noch ein Schluck und so langsam begann der Schnaps und das Bier zu wirken. Er merkte wie es ihm immer wärmer wurde, und die Konzentration nachließ.
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Auch Stella trank genüsslich von dem Schnaps, den Joshua ihr so oft angeboten hatte und ihr so oft schon die Laune wenigstens etwas gehoben hatte.
"Ja, der ist wirklich Lecker. Ich freu mich immer, wenn Joshua welchen mitbringt. Und was das Lager angeht habt ihr vermutlich recht, dass sie sich etwas neues gesucht haben oder suchen werden."
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Rugier blickte zu Lorainne.
"Wenn ich es richtig mitbekommen habt wollt ihr alleine ins Lager?"
Ein fragender blick......
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"Oui, das will ich. Fulk erwartet mich eigentlich schon heute, aber in Anbetracht der späten Stunde, werde ich doch erst morgen aufbrechen."
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Rugier schaut Lorainne besorgt an
"Habt ihr keine Angst? Ich weiß nicht die Wälder beherbergen ja doch viele Gefahren. Nur wenige würden sich alleine hinein drauen. Versteht mich nicht falsch aber seit ihr nicht noch etwas schwach als das ihr den Weg alleine versucht? "
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"Ja, aber im Wald bin ich geschützt. Egal, was dort lauert, der grüne Ritter und seine Leute wussten immer, was darin vor sich geht. so wie ich hörte. Sie werden auch wissen, wenn ich meinen ersten Schritt in den Wald setze. Mir wird nichts passieren, da bin ich sicher. Und schwach bin ich auch nicht, vielleicht nicht so gut in Form wie... früher, aber dennoch nicht schwach."
Lorainne wischte mit dem letzten Stück Brot die Süße vom Teller und trank ihr Bier leer. Dann erhob sie sich langsam.
"Damit ich aber wirklich sicher ankomme, werde ich mich zurück ziehen."
Sie winkte Vanion heran:" Sei so gut und besorge mir ein Pferd. Ich möchte mit Sonnenaufgang aufbrechen. Sieh zu, dass dann alles bereit ist. Vielleicht kannst du in der Küche ja etwas frisches Brot für unterwegs organisieren, diese eine Magd da..."
Auf Vanions bösen Blick grinste sie.
"Ihr solltet auch nicht mehr viel Zeit verlieren. Wir treffen uns in Brega." wandte sie sich an Rugier und Stelle.
Schliesslich verabschiedete sie sich von beiden, nickte Jelena in ihrer Ecke zu und verschwand in ihrer Kammer.
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Vanion nickte und deutete eine Verbeugung an. Er versuchte noch ein Stündchen, die Magd herumzukriegen, aber bis auf eine weitere Ohrfeige brachte ihm das nichts ein.
Am nächsten Morgen wachte er früh auf. Die Vorräte waren gepackt, Lorainnes Pferd gesattelt. Auch Rugier war wach (Vanion hatte den schnarchenden Krieger mit einem 'sanften' Fußtritt geweckt), müde rieb er sich die Augen. Nach einer nüchternen, aber dennoch guten Verabschiedung sah Vanion Lorainne nach, wie sie das Kloster in Richtung Forêt d'Artroux verließen. Rasch lenkte er sein Pferd neben Rugiers. "Wir haben's geschafft. Gut gemacht, Rugier. Jetzt lass uns reiten." Sprach's, und trieb sein Pferd in die aufgehende Sonne, den lichten Waldweg aus dem Tal heraus, in dem das Kloster lag. Im Lichte Alamars wirkte der Wald völllig friedlich, dennoch war Vanion wachsam - und sollte es bis zu seiner Ankunft in Fanada auch bleiben.
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Rugier genoss die Morgensonne das Schattenspiel der Bäume. Und er hörte endlich das zwitschern der Vögel. Er schaute ebenfalls wachsam durch die Landschaft, zu gut konnte er sich an die letzten Tage erinnern. Er trieb sein Pferd an um zu Vanion auf zu schließen. "Vanion was meint ihr wie lange wir brauchen werden?"
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"Das kann ich dir nicht genau sagen. Schon ein paar Tage, würde ich sagen. Und je weniger wir reden, desto schneller sind wir." Lachend gab Vanion seinem Pferd die Sporen und brauste davon.
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"Hey mach nicht zu schnell ich komme nicht hinterher" Rugier gab seinem Pferd ebenfalls die Sporen und nahm seine Zügel fest die Hand "los du alter gauel zeig mal was du kannst" er ritt schnell hinterher und schloss schnell an Vanion heran.
Der Wind wehte ihm um die Nase er genoss es, er fühlte sich frei und bestaunde die Landschaft. So frei war er schon lange nicht mehr, war sein Leben bis jetzt nur von Krieg geprägt er wusste nun das er mit der Reise nach Engonien die richtige Wahl getroffen hatte. Auch wenn seine ersten Momente nicht die besten waren und er fast sein Leben ließ.
"Vanion lass uns um die Wette reiten"
Erneut gab er seinem Pferd die Sporen und ritt Vanion davon er wurde immer kleiner Vanion konnte Ihn kaum noch erkennen.
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Vanion grinste nur. Ungestümer Kerl. Er ließ Rugier reiten und genoss die Vormittagssonne. Warm schien sie herab. Er verfolgte Rugier nicht, nicht mal mit den Augen. Er würde schon den Weg zurück zu ihm finden. Rasch vergingen die Tage der Reise, bis man die Tore Fanadas erreichte. Dort verabschiedete sich Vanion von Rugier mit der Bitte, sich ein Zimmer für die Nacht zu suchen. Vanion würde alleine zu seinen Eltern gehen, er konnte Rugier immer noch erreichen, wenn es nötig war. Der Knappe drückte dem Krieger noch ein paar Kupferstücke in die Hand, dann ritt er davon.