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Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches => Gruppen auf Reisen im In- und Ausland => Thema gestartet von: Isabeau Lioncoeur am 31. Jul 15, 13:05

Titel: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 31. Jul 15, 13:05
Das Wetter war Mist.
entschied Isabeau für sich im stillen und warf einen argwöhnischen Blick auf die tiefhängenden Wolken die sich noch nicht so ganz entscheiden konnten ob sie sich verziehen oder doch abregnen sollten.
Sie durchquerten Tangara auf der Nord-Süd-Straße und würden in einigen Tagen die Grenze nach Hanekamp erreichen. Sie hatte zwar einen diplomatischen Pass der ihr und ihrem Tross ungehinderten Zugang versicherte, aber die Zöllner würden es sich nicht nehmen lassen sie so lange aufzuhalten bis eine Aufmerksamkeit in angemessener Höhe den Weg in ihre Taschen fand.
Letztes Mal hatten sie einen übereifrigen Jungspund gehabt, der darauf bestanden hatte ihre Kleidertruhe durchsuchen zu wollen.
Als er mit seinen dreckigen Pfoten die Brokatstoffe befingern wollte war Fleur puterrot im Gesicht geworden. Übrigens bis jetzt das einzige Mal, dass sie Mordlust in den Augen ihrer sonst so scheuen Leibmagd gesehen hatte.
Sie seufzte und setzte sich etwas bequemer zurecht. Zuerst mussten sie den Halt in Uld überstehen und das würde ihre Nerven bereits genug strapazieren.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 01. Aug 15, 06:37
Uld
Lorainne lief ein Schauer über den Rücken. Diese Stadt verhiess nie etwas Gutes. Wie auch, so nah, wie sie am Wald von Arden lag.
Sobald sie Blanchefleur erreichten, würde sie sich ins Kloster zurückziehen.
Nur noch ein paar Wochen.
Bis dahin würde es niemand bemerken.
Blass hielt sie sich im Sattel und versuchte ihre Überlkeit zu bezwingen. Doch der Drang war übermachtig.
"Halt" krächzte sie, während sie sich aus dem Sattel schwang und panisch ins nächste Gebüsch sprintete.
Als sie wieder zum Vorschein kam, sah sie etwas rosiger aus. Sie spülte mit Wasser nach und trank dann in kleinen Schlucken. Den Vorwurfsvollen Blick in Richting der Person, die an ihrer Miesere Mitschld trug, verkniff sie sich. Stattdessen nickte sie zittrig und lächelte.
"Alors, allez."
Unter Isabeaus Blicken wagte niemand die Mär von einer Krankheit in Frage zu stellen. Und wenn doch der eine oder andere daran zu zweifeln wagte, wurde er recht schnell von Sophie zurecht gewiesen. Sie schien ihre Augen und Ohren überall zu haben.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 02. Aug 15, 14:29
Isabeau verzog mitfühlend das Gesicht:
"Bist du sicher das du dich nicht im Wagen hinlegen möchtest? Als ich mir vor einigen Jahren auf dem Weg nach Ahrnburg den Magen verdorben hatte bin ich die ganze Strecke so gereist."
Ihre Stimme war weder laut noch leise, sie wusste genau das ihren gespitzt waren und das sie sich noch sehr gut an die Episode damals erinnerten als sie fast daran gestorben wäre.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Lilac am 06. Aug 15, 01:52
Halb aus Belustigung über Lorainnes Stolz, halb aus Mitleid schüttelte Fleur fast unmerklich den Kopf.
"Mamaaa, bekomme ich noch ein Stückchen Broo-hoot?", lenkte sie da Amelíe ab.
Das fast 5 Jahre alte Mädchen saß hoch zu Ross auf einem der braven Wagenpferde, währen Fleur neben ihr her ging. Die Kleine ritt geübt, ging völlig natürlich mit der Bewegung des Pferdes mit und hatte genügend Sicherheit, um sich beim Reiten immer mal wieder freihändig nach auffälligen Wegmerkmalen oder anderen interessanten Dingen umzudrehen und darauf zu zeigen. Selbt kurze Trabstrecken konnte sie inzwischen ohne fremde Hilfe aussitzen.
Fleur lächelte und antwortete: "Später, mein Herz, sonst möchte dein Schlachtross auch etwas und ich habe kein trockenes Brot bei mir."
"Oh, da hast du recht, Mama, Floric darf ja gar kein frisches Brot, das habe ich ganz vergessen!", plapperte Amelíe glücklich.
"Du erzählst ja wieder einen Quatsch! Das hast du überhaupt nicht vergessen!", lachte die Wäschemagd.
Das kleine Mädchen grinste spitzbübisch und Fleur musste wieder einmal den Kopf schütteln, als sie daran dachte, wie vernarrt ihre Tochter in die großen Vierbeiner war, mit denen sie selbst so wenig anzufangen wusste...
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 06. Aug 15, 14:39
Lorainne Wangen hatten wieder eine rosigere Farbe angenommen und sie schüttelte den Kopf.
"Non, das ist nicht nötig. Frische Luft ist das Beste."
Sie hatte kaum mit Übelkeit zu kampfen, nur bei bestimmten Gerüchen- oder wenn sie sich ekelte.

Als sie Amelies Plappern hörte, musste sie grinsen. Und prompt wurde ihr bewusst, wie sehr sie Leah vermisste. Ihr kleines Mündel hatte mittlerweile ein logisches verständnis von der Welt, dass sie immer wieder Staunen ließ und oftmals zum Lachen brachte.

"Ein herrliches Schlachtross hast du da, cherie. Et Voila, hartes Brot. Jetzt habt ihr beide was zu knabbern."
Ein kleiner Kanten fand den Weg in das Maul des Pferdes, ein anderes Stück den in die kleine Händen. Lorainne selbst knabberte acuh auf einem Stückchen rum, das dies die Übelkeit meist besiegte.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 07. Aug 15, 09:50
"Wie du magst, da bist du aus härterem Holz geschnitzt als ich." meinte Isabeau zweifelnd.

Sie hatten Glück und es blieb trocken, was zwar nichts an der quälenden Schwüle änderte aber zumindest dafür sorgte, dass sie nicht im Schlamm versanken. Gegen Abend erreichten sie tatsächlich die Ausläufer von Uld und schlugen ihr Lager außerhalb der Stadt auf.
Sie hätten sich in einem der zahlreichen Gasthöfe einquartieren können, aber Isabeau entschied sich dagegen sich in die trügerische Sicherheit der Ulder Mauern zu begeben.
Der Tag war anstrengend gewesen und die Hitze und Schwüle trugen dazu bei, dass die Stimmung gereizt war.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 10. Aug 15, 18:12
Lorainne wünschte sich nichts mehr, als ein kühles Bad, doch hier war es kaum möglich, also erfrischte sie sich, so gut es eben ging und zog sich trockene Sachen an, wohl wissend, dass auch diese in kurzer Zeit durchgeschwitzt sein würden.
Eine Spannung lag über dem Lager und Lorainne wartete darauf, dass sie sich wie ein Gewitter entladen würde.
Auch das Grollen in der Ferne verhieß nichts Gutes.
Es wurde ein köstliches, aber bescheidenes Mahl eingenommen, und sie brachte nur unter den Starfenden Blicken der Baronin, Benjens und vor allem Sophies etas runter. Es war einfach zu warm zum Essen.

Schließlich kehrte etwas Ruhe ein und so konnte Lorainne die Baronin fragen, was sie nach Uld führte.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Aug 15, 10:02
"Schiere Notwendigkeit."
lautete Isabeaus müde Antwort.
Das kleine Reisezelt war aufgebaut worden und sie hatte sich zurückgezogen um sich ein wenig auszuruhen. Ihr Lager war mit luftigen Stoffen abgehangen, so dass die Zeltwände hochgerollt werden konnten um jedes noch so kleine Lüftchen einzufangen. Sie trug das wenigste an Kleidung mit dem sie schicklicherweise davon kam und wirkte trotzdem fiebrig.
So wie sie auf dem Lager ruhte und die durchscheinenden Vorhänge um sie herum tanzten wirkte sie fast wie eine Feenkönigin.
"Die nächste Etappe führt uns um den Wald von Arden herum und ich möchte nicht darauf angewiesen sein Proviant oder Wasser in einem der Weiler kaufen zu müssen. Dieser Wald ist böse."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Anders am 11. Aug 15, 13:08
Anders hatte sich während der ganzen Reise hinten beim Gefolge gehalten. Natürlich in Sophies Nähe, aber nicht an ihrem Rockzipfel. Sie konnte sich nicht helfen, sie mochte die Zofe mittlerweile. Auch wenn sie ihr damit drohte ihr die Federn weg zu nehmen und ihr die Haare zu kämmen oder sie nochmal in dieses furchtbare Kleid zu stecken wo man sich auf den Saum trat und die ganze Zeit hin und her stolperte. Außerdem waren die Ärmel so merkwürdig lang und es hatte keine Taschen und ... egal es war einfach unpraktisch. Auch wenn es trotzdem schön war, aber um sowas tragen zu können musste man sich richtig bewegen können. Egal.. Sophia war vielleicht ein Hausdrache... aber ein netter! Und sie schien wirklich besorgt um sie und Lorainne. Immer wenn sie die Ritterin ansahn kroch dieser besorgte Blick in ihre Augen, die sie gleich viel weicher machten.
Ganz anders wenn sie Anders Lektionen erteilte.
Mach nicht so riesen Schritte, Knickse, steh grade und nein du darfst dir nicht einfach Essen von Tisch nehmen ohne zu fragen, rede nicht so viel, und nicht so laut, jage nicht mit den Kindern über den Hof, achte auf deine Haare, und hör auf die Obrigkeiten zu duzen, schau ihnen nicht direkt in die Augen... und noch so viel mehr...
Regelmäßig schwirrte ihr nach so etwas der Kopf. Dafür konnte sie sich dann auf Reisen revangieren und erzählte viele Geschichten, von ihrern Reisen, den Leuten die sie kennen gelernt hatte und Dinge die sie gesehen hatte.
Nur hin und wieder unterbrach sie sich. Dann lenkte sie Springer an den Rand des Trosses und sprang hier und da kurz ab um ein paar Kräuter oder Beeren oder Blumen am Wegrand aufzulesen. Diese verstaute sie in einem Korb den sie von Sophie bekommen hatte und er füllte sich langsam aber Sicher im Laufe des Tages. Dadurch fiehl sie natürlich ein Stück zurück, aber nie so weit als dass sie nicht leicht wieder hätte aufschließen können.
Jetzt wo das Nachtlager aufgebaut war, hatte sie sich ebenfalls kurz aus dem Staub gemacht. Sie hatte einen Ebereschenbaum entdeckt mit leuchtend roten Früchten. Summend hatte sie sich daran gemacht sie aus den Ästen zu schlagen. Sobald sie Springer beigebracht hatte ruhig zu stehen würde sie von seinem Rücken aus ernten können.
Jetzt saß sie wieder bei den anderen und hatte ihre Schätze vor sich auf einem großen weißen Tuch ausgebreitet. Sie suchte immer noch nach der passenden Mischung um Lorainne zu helfen. Über dem Feuer köchelte ein kleiner Topf in dem sie die Ebereschenbeeren einkochte. Sophia hatte ihn ihr geliehen. Nachdenklich strich sie sich eine Strähne hinter das Kopftuch das sie auch hier trug um ihre Ohren zu verstecken. Nach dem sie ihr Gehirn nach einer Idee durchforstet hatte machte sie sich an die Arbeit.
Irgendwo aus den tiefen ihres "undendlichen" Rucksackes zog sie einen kleinen Steinmörser und machte sich daran verschiedene Kräuter für einen Tee klein zu mörsern.
// Ich könnte auch mal Fenchel probieren... und irgendwo....//#Sie legte alles wieder weg, steckte den Kopf und die Arme in den Rucksack und begann zu kramen.
"Ne... ne.. auch nicht... oh ah da bist du! Aber dich such ich grad auch nicht, nicht wieder verstecken. Hm.. wo hab ich denn... ah da!"
Sie zog ein kleines Fläschen mit klarer Flüssigkeit herraus.
"Das sollte auch gegen Gerüche und die Hitze helfen. Obwohl es so aussieht als ob es bald regnet. Ich sollte mich beeilen."
Mit einem Auge immer auf den Topf machte sie sich summend daran den Rest der Sachen zu ordnen und zu verstauen.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 12. Aug 15, 21:52
"Böse ist gar kein Ausdruck", meinte Lorainne nachdenklich.
Sie beobachtete das Treiben im Lager, Anders, wie sie sich immer wieder über eine Kessel beugte, Benjen, der müde an einem Baum lehnt und Sophie, die dafür Sorge trug, dass ihr Sachen vernünftig behandelt wurden.

Isabeau sah so aus, als brauchte sie dringend Ruhe, also zog Lorainne sich höflich zurück. Ruhelos steifelte sie durch das Lager, griff sich letztlich eine Stickarbeit und begann, das Garn sauber durch den Stoff zu ziehen, während ihre Gedanken umherschweiften.
Nicht mehr lang.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Anders am 12. Aug 15, 22:03
Ein leises Räuspern unterbrach sie. Vor ihr stand die Kenderin mit einem dampfenden Tonkrug in der Hand. "Ich hab was für dich.", meinte sie und lächelte. "Es ist ein Tee. Er hilft gegen Magenkrämpfe und Übelkeit. Wir müssen diese Symptome endlich in den Griff bekommen, sonst nimmst du zu sehr ab. Was wird das?"
Sie stellte sich neben die Ritterin um auf den Stoff und das Muster zu gucken welches diese dort hinein stach.
Sticken war an für sich genommen recht lustig. Man baute sich ein Bild aus buntem Zwirn in den Stoff.
Vorsichtig reichte sie der Ritterin den Becher.
"Machst du dir Sorgen?"
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 12. Aug 15, 22:08
Lorainne schaute skeptisch auf den becher und dann an sich herunter. wenn man genau hinsah, war die leichte Wölbung ihres Bauche zu erkennen.
"von abnehmen kann keine rede sein", sagte sie lächelnd und roch an dem Becher.
Gut war anders. Vorsichtig nahm sie einen kleinen Schluck und verzog das Gesicht.
"Heiss. und alles andere als schmackhaft? Wie soll das helfen? Nun, wenn ich wieder alles erbreche, ist nix mehr drin, was noch raus müsste. Das hilf ja auch ein bisschen."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Anders am 12. Aug 15, 22:30
Anders guckte ebenfalls auf Lorainnes Bauch. "Da mein ich auch nicht, eher da..", sie piekste sie kurz in die Hüfte, "Oder da.",sie stupste gegen ihren Arm. "Also im gesamten."
Als Lorainne probierte und das Gesicht verzog kicherte sie leise. " Natürlich heiß, es ist Tee. Und drinn ist unter anderem Kamille. Und andere Kräuter. Sie sollen helfen die Überreizungs des Magens zu verhindern. Meya hat mir damals auch einen gemacht. Hast du heute schon gegessen?"
Sie schaute sich im Lager um und ließ den Blick über die Leute schweifen.
"Die Baronin hat ganz schön viele Leute. Nimmt die immer so viel zeug mit? Braucht die das wirklich alles?"
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 17. Aug 15, 09:47
Der Trossmeister nahm Lasttiere mit und brachte sie einige Stunden später beladen wieder. Während das Essen zubereitet wurde, wurde geschäftig umgeladen und alles so verzurrt und gepackt das man es sicher transportieren konnte und gut dran kam.
Pünktlich zum Abendessen öffnete der Himmel seine Schleusen und es prasselte ein Wolkenbruch auf alles herab.
Wer konnte suchte in einem Zelt Unterschlupf oder stellte sich bei den Bäumen unter, die anderen zuckten götterergeben die Achseln und legten einen Zahn zu.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Lilac am 18. Aug 15, 00:01
Fleur scheuchte Amelíe mit strengen Worten zur Baronin ins Zelt, während sie selbst darauf achtete, dass nichts wichtiges nass wurde, bevor auch sie selbst sich unter die schützenden Stoffbahnen flüchtete.
Unter das Geräusch des prasselnden Regens mischte sich bald eine klare Kinderstimme:
"Es regnet, es regnet, die Erde wird nass! Mach mich nicht nass, mach mich nicht nass, mach nur die bösen Kinder nass!..."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 21. Aug 15, 08:11
Während Isabeau normalerweise gerne Amelies Gelächter und Singen um sich hatte, so hatte sie aktuell das Gefühl die hohen Töne würden ihr direkt ins Hirn schießen.
Die Kopfschmerzen, mit denen sie sich schon seit Tagen rumquälte, waren auch durch den kurzen Schlaf nicht besser geworden und machten sie grantig.
"Fleur, s'il vous plait, je veux silence." sagte sie leise zu ihrer treuen Magd, so dass Amelie sie nicht hören konnte. Grantig mochte sie ja sein, aber es musste schon vieles passieren bevor sie ein Kind anfuhr.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Lilac am 24. Aug 15, 05:09
"Oui Madame.", sagte Fleur und brachte Amelíe sofort zur Ruhe, indem sie mit ihr in der anderen Zeltecke ein Zählspiel begann.
"Ich glaube, Madame hat ein bisschen Kopfschmerzen. Komm, wir sind ganz leise und schauen mal, wieviele Rosenblätter noch in der Schachtel für die Lavinia-Andacht sind, ja?!"
"Oh ja, die sind sooo schön und riechen so gut!", flüsterte die Kleine gleich begeistert.
Es waren noch einige Blätter in der Schachtel und als sie bei über dreißig angekommen waren, kam nicht nur Amelie beim Zählen ins Stocken.
"Ähm Dreißig, Einunddreißig, Zwei... Zweiunddreißig, Dreißig und drei...", "Dreiunddreißig, Mamá!", "Ja, ja, dreiunddreißig. Du hast ja Recht. Dann kommt ..."
Fleur war es nicht gewohnt so hohe Zahlen zu zählen, auch wenn ihr das System durchaus Sinn zu machen schien. Amelíe hingegen, die alles Wissen aufsog, wie ein trockener Schwamm, forderte immer weiter zu lernen und zeigte der Wäschemagd nun ihre intellektuellen Grenzen auf. Mit ihrer Tochter gemeinsam hatte sie zu lesen begonnen, doch die Kleine lernte wesentlich schneller, als ihre Mutter, die ganz unglaublich stolz auf ihr Kind war.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 24. Aug 15, 10:40
Anders guckte ebenfalls auf Lorainnes Bauch. "Da mein ich auch nicht, eher da..", sie piekste sie kurz in die Hüfte, "Oder da.",sie stupste gegen ihren Arm. "Also im gesamten."
Als Lorainne probierte und das Gesicht verzog kicherte sie leise. " Natürlich heiß, es ist Tee. Und drinn ist unter anderem Kamille. Und andere Kräuter. Sie sollen helfen die Überreizungs des Magens zu verhindern. Meya hat mir damals auch einen gemacht. Hast du heute schon gegessen?"
Sie schaute sich im Lager um und ließ den Blick über die Leute schweifen.
"Die Baronin hat ganz schön viele Leute. Nimmt die immer so viel zeug mit? Braucht die das wirklich alles?"
Lorainne grinste,als Anders sie piekte und schlug nachihrer Hand.
"Du führst Dich auf, als wärst Du meine Mutter.. lass das.Es reicht schon, wenn Sophie das tut."
Nachdenklich schweifteihr Blick über das Lager. Anders hatte völlig recht, die Baronin hatte verdammt vielZeug dabei. Unmengen an Kisten und Truhen, dazwischen kleine und große Bündel, Zeltplanen, Säcke und einiges mehr. Dagegen wirkte sie mit ihren paar Sachen erbärmlich.
"Nun, brauchen tut sie das alles gewiss nicht. Aber sie muss ihren Stand repräsentieren. Und nicht nur das. Sie ist nicht einfach nur Baronin. Zugleich ist sie Kammerfrau und Vertraute der Kö.. Imperatorin. Auch das muss sie zeigen. Darum reist sie mit den ganzen Sachen. Jeder soll- und muss- sehen, mit wem er es zu tun hat. Da heben wir Glück, dass wir nicht so im Fokus stehen wie sie."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Anders am 24. Aug 15, 11:03
Anders grinste ebenfalls und zog die Hand schnell zurück.
Da es nun anfing zu reden hatten Lorainne und Anders sich unter eine Zeltplane verzogen.
"Wie kann sie denn zwei Sachen gleichzeitig sein? Ist das nicht zu viel Arbeit? Vor allem weil sie doch nicht immer bei der Imperatorin sein kann. Manchmal tut sie mir irgendwie Leid, die Baronin.msie wird die ganze Zeit angeguckt als wäre sie ein Tajzbär oder so der Kunststückchen machen soll. Und wenn sie einen Fehler macht dann wird das sicher ganz schlimm."
Anders schüttelte sich. So ein Leben wäre gar nichts für sie. Sie fand es schon sehr spannend wie Simon das mit seinem Lehen hinbekam, aber sie selbst wäre hoffnungslos überfordert damit.
Sie hörte ein junges Mädchen singen, allerdings nur kurz.
"Aber du hast recht. Wenn alle auf sie gucken dann achtet niemand auf uns.so mag ich es eigentlich ganz gerne."
Sie zubbelte etwas an ihrem Kopftuch herumzudrehen beugte sich dann zur Ritterin. "Wenn die Sophia zu viel wird können wir uns ja beide vor ihr verstecken.", flüsterte sie verschwörerisch.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 24. Aug 15, 11:44
"Sicher gibt es mehr als genug Leute, die darauf warten, dass sie einen Fehler macht. Das passiert ihr aber nicht. Zumindest nich öffentlich. Ich habe es jedenfalls noch nicht erlebt." Lorainne dachte eine Weile nach.
"Nein. Ich habe es wirklich noch nicht erlebt. Ganz anders als ich." Lächelnd schaue sie über ihre Paar Leute hinweg, bis ihr Blick auf Benjen fiel. "Nun, trotzdem kann ich behaupten, dass ich die meisten Fehler nicht bereue; immerhin lehren sie einem wichtige Lektionen. Wenn die auch manchmal nicht so sehr im Gedächtnis bleiben, wie die von Sophie. Aber, ma chere, wir werden uns trotzdem nicht vor ihr verstecken."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Anders am 24. Aug 15, 12:18
Anders schaute die Ritterin an. "Du brauchst dich einfach nur neben mich stellen, dann fallen deine Fehler gar nicht mehr auf.", lachte sie. Trotz dem Unterricht den Sophie ihr gab fühlte sie sich jedes mal in eine Schlangengrube geschubst wenn sie irgendwie öffentlich agieren musste. Lyra hatte gesagt sie sollte eine Rolle spielen, aber das war verdammt nochmal nicht einfach, vor allem wenn sooooo viele Leute diese Rolle besser kannten als sie selbst. Sie war ja sonst für jeden Drathseilakt zu haben, aber das... Brrr.
Leise grummelte sie etwas davon, dass man sich manchmal trotzdem vor ihr verstecken musste, weil sie sonst den ganzen tag nichts zu tun hätte, aber das war eher halb scherzhaft. Sie hatte die Zofe ja mittlerweile doch irgendwie gern. Irgendwie... aber manchmal war sie auch nur zum weg laufen.
Auch ihr Blick folgte Lorainne und als dieser an Benjen hingen blieb musste sie doch ein bisschen grinsen. Vielleicht war es gut das er jetzt aus dem Wald raus war. Dann konnte er Lorainne besser beschützen. Sie und die Äxte würden das schon hinkriegen. Irgendwie.
"Und ja. Fehler sind wichtig! Wie hat...man so schön gesagt. Man lernt in kleinen Schritten."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 24. Aug 15, 14:20
Die Musik des prasselnden Regens auf dem Zeltdach und die kühle Luft die er mit sich brachte entspannten Isabeau soweit dass sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Als sich ihre Gesichtszüge entspannten bemerkte man erst wie grau und müde sie aussah.
Es schien sich einzuregnen und es versprach der erste kühle Abend seit langem zu werden.
Nachdem alle Vorräte verstaut und genug Unterkünfte aufgebaut waren das niemand im Regen schlafen musste besprach sich der Trossmeister mit der Baronin und gab kurze Zeit später die Losung aus, dass bei Morgengrauen abgebaut werden würde.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Brianna am 26. Aug 15, 22:23
Ein Reiter näherte sich dem Lager. An seinem Gürtel hing eine weiße Rose auf grünem Grund.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 26. Aug 15, 22:43
Anders und Sophie hatten sich nach demAbendessen recht bals zurückgezogen, so dass nur noch Benjen und Lorainne zusammensaßen.
Müde lehnte sich die Ritterin an ihren Geliebten. Ihr war bewusst, dass die Zeit der Zweisamkeit bald vorüber war, so sie sich denn ins Kloster nach Blanchefleur aufmachte, wie es vor einer Hochzeit Brauch war. Eine Hochzeit, die sie mit einem anderen feiern sollte.
Lächeln blickte sie auf, musterte ihn genau, so als würde sie sich jede Einzelheit seines Gesichtes einprägen wollen. Jede Veränderung in seinem Blick, jedes Lachfältchen um seine Augen, die oft harten Züge um seinen Mund. Die weichen Lippen.
Ob es der Kuß war, oder die Angst vor dem, was bevorstand, die ihr den Atem raubte, vermochte sie nicht zu sagen. Doch ehe er ihr Zittern bemerken und sich um sie und das gemeinsame Kind Sorgen machen würde, befreite sie sich sanft aus seiner Umarmung.
Eigentlich wollte sie sich zu ihremBett begeben, als sie den Reiter bemerkte.
Schlamm spritzte unter den Hufen des Pferdes auf, und eine weiße Rose schien ihm den Weg zu leuchten.
Lorainne blieb stehen und wartete. Ungeduldig, angespannt. Für wen waren die Nachrichten? Waren es gute oder schlechte?
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Brianna am 26. Aug 15, 23:10
Der Reiter zügelte sein Pferd. Es schlitterte ein wenig und kam dann mit einem lauten Schnauben zu Stehen. Der Reiter stieg ab und und führte es am Zügel mit sich.

Er schaute sich um und erblickte Lorainne und Benjen. Langsam näherte sich.
Etwas außer Atem richtete er das Wort an Lorainne.

"Verzeiht! Ich komme im Auftrag von Lady Juliana of Lancaster. Sie hat mir eine Nachricht für euch mitgegeben, Chavaliere." Dabei neigte er höflich sein Haupt.

Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 26. Aug 15, 23:12
"Für mich?" Unfläibig starrte Lorainne ihn an. Brauchte ihre Freundin etwa Hilfe?
"Welche Nachricht?" Höflich hakte sue nach.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Brianna am 28. Aug 15, 22:23
"Einen Augenblick!" Er ging um das Pferd herum und kramte in den Satteltaschen. Zum Vorschein kam eine Schriftrolle, um die ein rotes Samtbänchen gebunden war.
Verschlossen war sie durch ein rotes Siegel in Form einer Rose.

Der Mann überreichte Lorainne die Rolle. "Hier ist die Nachricht."
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Mel am 28. Aug 15, 23:27
Eine rote Rose... Lorainne beschlich eine dunkle Ahnung. Zugleich hoffte sie auf eine freudige Nachricht. Am liebsten hätte sie dem Boten, der alle Zeit der Welt zu haben schien, die Rolle aus der Hand gerissen, aber sie besann sich und wartete geduldig, bis er sie ihr überreichte.
Ungeduldig erbrach sie das Siegel und begann zu lesen.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Brianna am 28. Aug 15, 23:42
Werte Freundin

- ich hoffe, dass ich Euch so nennen darf -
meine Nachricht erreicht Euch hoffentlich bei guter Gesundheit. Ich habe mir viele Gedanken über Euch und Eure Situation gemacht.
Es wäre mir eine Freude, Euch zumindest ein wenig von den gerade anstehenden Vorbereitungen abzulenken, indem Ihr mich zur Feier des Bowman´s Day in Walisia besuchen kommt.

Soweit ich weiß, macht sich eine Reisegruppe aus Engonien auf den Weg, um uns dabei zu helfen, einige wichtige Artefakte in Sicherheit zu bringen. Vielleicht könnt Ihr Euch dort anschließen.

Seid bitte vorsichtig, wenn Ihr Euch für die Reise entschließt, da einige kriegerische Gruppen der Pikten im Land umherstreifen.

Ich würde mich sehr darüber freuen, Euch wieder zu sehen, kann aber auch verstehen, falls Ihr gerade nicht in der Stimmung für einen Besuch seid.

Wie auch immer Ihr Euch entscheidet, ich wünsche Euch viel Kraft und gute Freunde für die nächste Zeit!


Auf ein baldiges Wiedersehen!

Eure Freundin Juliana
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 02. Sep 15, 11:20
Die Nacht war kühl und nass und alle kamen zum ersten Mal seit Wochen zu einer Nacht erholsamem Schlaf. Bei Sonnenaufgang wurden bereits die Zelte abgebrochen und alles verladen, das Frühstück gab es auf die Hand und man bemühte sich vor den Karawanen auf die Straße zu kommen, da man sonst hinter ihnen festhing.
Man hatte sich für die Straße östlich des Arden entschieden und hoffte in spätestens drei Tagen den Wald umrundet zu haben.
Aufgrund des Nieselregens entschied die Baronin sich im Wagen zu reisen und nicht wie gewohnt zu Pferd. Diese Anordnung schien einiges an Verwunderung im Gesinde hervorzurufen und es kam hier und dort zu Tuscheleien.
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Lilac am 03. Sep 15, 15:50
Fleur machte sich ein wenig Sorgen um Madame, sie würde doch nicht krank werden?!

Wieder einmal marschierte die Wäschemagd neben einem der Zugtiere her und achtete darauf, dass Amelíe nicht herunterfiel. Das kleine Mädchen war noch etwas müde und nickte immer wieder beim Reiten ein, bestand jedoch auf ihrem Platz auf dem Rücken des Pferdes. Fleur hatte keine Lust, mit ihr zu diskutieren - die Diskussion beim ersten Nieselregen hatte ihr gereicht ("Zieh die Gugel an!" - "Ich will nicht, das ist eine Baby-Gugel!" - "Du ziehst was an, sonst kommst du in den Wagen!" - "Nein!" - "Dann zieh die Gugel an!" - "Ich will die Baby-Gugel nicht!"...).
Seufzend, aber mit einem verstohlenen Lächeln sah die Leibmagd der Baronin auf das halbschlafende Bündel. Amelíe hatte sich schließlich soweit durchgesetzt, dass sie nicht die "Baby-Gugel" anziehen musste. Einer der Büttel hatte sich erbarmt und ihr seine Gugel gegeben. Stolz hatte die fast Fünfjährige das Kleidungsstück angezogen, das ihr bis zur Hüfte reichte.
Naja, mir soll's recht sein. Hauptsache, sie ist trocken., dachte sich Fleur.
Ihre Gedanken schweiften ab, was sie dem Büttel zum Dank Gutes tun könnte.

Beim Betrachten der Landschaft fiel der Blick der Wäschemagd wieder auf den Wagen der Baronin. Hoffentlich würde sie nicht krank...
Titel: Re: Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 18. Sep 15, 17:56
Die nächsten Tage vergingen angenehm langweilig und so umrundete der Tross den Wald von Arden und hielt auf die Grenze zu.
Das Wetter war wechselhaft und sehr heiße Tage folgten auf graubedeckte/ schwüle Tage an denen man nicht wusste ob man vom Nieselregen oder vom Schweiß nass war.
Lavinia lächelte auf sie herab und es kam nichts aufregendes dazwischen.
Isabeau schien etwas auszubrüten denn sie war sehr still und in sich gekehrt, verbrachte viel Zeit im Wagen und ritt nur selten mit den Rittern.