Forum des Engonien e.V.
Der Städtebund von Tangara => Fanada => Thema gestartet von: Engonien NSC am 16. Nov 06, 21:29
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Im Herbst (nach dem Engonien 3) im Aine Tempel.
Ein goldener Herbst machte sich in Fanada breit. Die roten Blätter wehten im Wind und die Bürger genossen die letzten Sonnenstrahlen, während sie ihrem Tagewerk nachgingen.
Ein junger Knabe kehrte die Stufen des Tempel. Von Zeit zu Zeit blickte ein älterer Priester aus den weit geöffneten Toren hinaus, nickte und lächelte gutmütig.
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Jelena grüßte den Jungen, raffte ihre Röcke und stieg mit Sasha zusammen die Stufen zum Tempel hoch, um in die Bibliothek zu gelangen.
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*Sasha folgt der Heilerin und sah sich etwas unentschlossen in den großen Gewölben der Bibliothek um.*
"Hm... am Besten wäre wohl, wenn du nach einer Landkarte schaust, während ich einen Kalender suche... Ich hoffe, die haben hier so etwas festgehalten.
Gibt es hier eigentlich jemanden, der für die Schriftstücke zuständig ist?"
*Mit prüfendem Blick streift die Wolfselfe an den ersten großen Holzregalen vorbei.*
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Höflich grüßt der 14jährige Jelena zurück. Irgendetwas in seinen Augen kommt ihr vertraut vor, wahrscheinlich war er schon bei ihrem letzten Besuch hier.
Als die beiden Frauen den Tempel betreten kommt auch schon der ältere Priester mit einem väterlichen Lächeln auf den Lippen auf sie zu und begrüßt sie freundlich.
"Der Göttin zum Gruße meine Damen. Ich bin Pater Haberstedt. Wie kann ich sie erleuchten?."
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"Aine zum gruße, Pater Haberstedt!" grüßte Jelena freundlich zurück. "Wir interessieren uns für die Gründungsgeschichte Engoniens und würden gerne einen Blick in die Geschichtsbücher werfen, könntet ihr uns behilflich sein?" fragte sie höflich.
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*Auch Sasha nickt dem Pater mit einem Lächeln zu.*
"Luna's Segen."
*Dann wartet sie scheinbar etwas ungeduldig auf eine Antwort des Paters.*
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"Oh, da interessieren sich die Damen aber für ein besonders interessantes Kapitel der Geschichte Engoniens, das voller Widersprüche ist. Die meisten Schriftstücke sind im Laufe des Brüderkrieges und den chaotischen Folgejahren ein Opfer von Raub und Flammen geworden. Die wirklich wichtigen Schriften wurden später in Engonia gesammelt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schreiber einer jeden Provinz ihren eigenen, nun sagen wir mal Fokus, auf den Lauf der Dinge hatten und auch heute noch haben. Ich führe die Damen gerne in die Bibliothek, doch vielleicht kann auch ich Eure Fragen beantworten."
Fragend schaute der Priester euch an.
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*Sasha schluckt leicht.*
"Das wäre sehr freundlich von euch...."
*Dann holt sie tief Luft und fragt den Pater schon auf dem Weg in die Bibliothek geradeheraus.*
"Verzeiht, ich komme von weiter her... Man sagte mir, dass der 4. Tag des 5. Monats hier in diesen Landen ein besonderer Feiertag sein soll. Stimmt das?"
*Fragend blickt sie ihn an... seine Antwort würde wie eine Antwort auf viele Fragen sein.*
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Der Pater lächelte bei der Frage ein wenig gequält.
"Ja, das Volk zelebriert den Maultag."
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"Und was hat es mit diesem Tag auf sich?"
*Sasha konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken.*
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"Nun, vieles, um genau zu sein. Die Maultiere werden festlich geschmückt und von ihren Besitzern meistens zum nächstgelegenen größeren Dorf geführt, wo sie feierlich durch die Straßen getrieben werden. Traditionell kocht man dann auch Maultaschen, mittlerweile sogar mit den verschiedensten Füllungen. Es wird am Maultag schwierig sein Gasthaus zu finden, das ein anderes Gericht anbietet. Angeblich isst sogar die Königin von Caldrien am Maultag Maultaschen, aber das halte ich für ein Gerücht."
Der Priester räusperte sich kurz.
"Außerdem ist es dem Pöbel an diesem einen Tage im Jahr gestattet, zu sagen was ihm beliebt."
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Jelena grinste mittlerweile genauso breit wie Sasha und bekam plötzlich einen heftigen Hustenanfall, den sie vergeblich mit ihrem Taschentuch zu ersticken versuchte.
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*Es hat funktioniert.....
Die Schriftstücke von Miguel... wir haben die Zeit verändert...
Sasha atmete tief durch und folgte dem Pater weiter in die großen Räume der Bibliothek.*
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Irgendwie schein der Pater gar nicht so begeistert zu sein, wie die beiden Damen, aber wer kanns ihm auch verdenken.
Der Junge mit dem Besen ist hinter den Fremden her gekommen und steht nun mit dem Besen in der Hand gedankenverloren vor einem Bücherregal und betrachtet die Buchrücken.
Währenddessen berichtet der Pater weiter:
"Wie sie wahrscheinlich schon wissen wurde Engonien vor 256 Jahren von Kaiser Jeldrik gegründet. Nach der Schlacht der Völker, gegen die Brüder der Caldrier, stand er von den Toten wieder auf einte die siegreichen Völker und gründete ein neues Land. Nach dem Theater in dem kleinen Dorf in dem dies stattfand gab er ihm den Namen Engonien.
Über die Zeit nach dem Brüderkrieg und der Gründung des Reiches gibt es viele Aufzeichnungen. Allerdings sind Quellen über die Zeit davor sehr dünn gesäht, da im Kampf gegen die Pyrthagoräer und in den Wirren danach gut zwei Drittel aller Menschen, die damals das Gebiet des Caldrischen Imperiums bewohnte starben. Keine Bibliothek, von der wir wissen, hat den Brüderkrieg überlebt. Selbst die Akademie zu Ayd´Owl, die damals mächtigste Magierakademie der bekannten Welt, wurde vollständig zerstört.
Deswegen kann man über die Zeit vor der Gründung Engoniens bestenfalls allgemeine Informationen geben."
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"Wir sind für jede Information dankbar, Pater!" antwortete Jelena, die es endlich geschafft hatte ihr "Husten" unter Kontrolle zu kriegen.
Sie warf dem kleinen Jungen einen neugierigen Blick zu, irgendwie war es seltsam ihn hier zu sehen...
Sie wandte sich an den Pater: "Gibt es Originaldokumente aus dieser Zeit?"
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"Wenige Originaldomumente aus dieser Zeit haben den Brüderkrieg überlebt, die meisten sind nachher angefertigt worden. In Fanada gibt es zu meinem tiefen Bedauern gar keine. Gerade Fanada wurde nach den Wirren den Brüderkrieges noch von einer Orkinvasion heimgesucht, die sämtliche Zivilisation in diesem Landstrich vernichtete. Vor dem Brüderkrieg lag Fanada zentral in der Mitte von Tangara, nun ist es eine Grenzstadt.
Aber ich schlage vor ihr macht euch erst mal einen groben Überblick und geht dann mehr ins Detail. Es wäre einen hervorragende Aufgabe für meinen Lehrling."
Er schielt lächelnd zu dem Jungen herüber, der immer noch mit dem Besen in der Hand vollkommen in Gedanken versunken vor dem Bücherregal steht.
"Elias", ruft er zu den Burschen herüber, der seinen Meister allerdings überhaupt nicht zur Kenntnis nimmt und weiter vor sich hinträumt.
Schon fast ein wenig entschuldigend lächeld er die Damen an, bevor er mit eine wenig mehr nachdruck nach seinem Schüler verlangt.
"Elias Cameron! Ich habe dich gerufen."
Die ernste Stimme des Paters reist den Jungen aus seinen Tagträumen. Verwirrt blickt er seinen Meister an und eilt so schnell wie möglich zu ihm.
"Elias, du wirst die beiden guten Damen in die Geschichte der Gründung unseres Reiches einweisen. Gebe einen groben Überblick mit ausreichend Literaturangaben und stehe dann für weitere Nachfragen bereit. Wenn du nicht weiterweist komm zu mir und frage mich, ja?"
"Ja, Herr."
"In Ordnung, dann bring den Besen weg und komm dann schnell wieder her."
"Ja, Pater."
Und schon flitzte der Junge in den hinteren Teil des Tempels. Pater Haberstedt lächelte die beiden Damen entschuldigend an:
"Ah, mein Lehrling ist manchmal schon ein ziemlicher Tagträumer. Aber er hat eine gute Seele und einen wachen Geist. Aus ihm wir einmal ein guter Priester werden, auch wenn es der letzte sein wird, den ich ausbilden werde." seuftzte der Pater
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Aus Jelenas Gesicht wich alle Farbe und sie griff nach dem nächstbesten, das ihr Halt geben konnte, glücklicherweise war es Sashas Arm, an dem sie sich festkrallte. "Wie..." ihre Stimme krächzte und sie räusperte sich um es noch einmal zu versuchen: "Wie heißt der Junge?"
Vor ihrem inneren Auge liefen Bilder der vergangenen Tage ab: all der Lug und Trug, die Schmerzen, das Spiel mit dem Leben ihrer Freunde und der anderen Reisenden... und schließlich Elias blutüberströmte Leiche, die keine Antworten mehr geben konnte...
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Bestürtzt kahm der Pater auf sie zu und versuchte ihr irgendwie zu helfen.
"Der Junge heißt Elias Cameron und kommt aus Andarra.
geht es ihnen nicht gut? Wollen sie sich vielleicht setzen?"
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*Die erste Erstarrung der Wolfselfe löste sich sehr rasch, als sich Jelena's Finger schmerzhaft in ihren Arm gruben.
Sie hielt die Heilerin fest, so dass diese nicht in sich zusammen fallen konnte und versuchte sich zu sammeln.
Vielleicht erfahren wir hier mehr, als wir erwartet haben...oder als uns eigentlich lieb ist....*
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"Die Reise steckt mir noch in den Knochen, Pater, das ist alles." murmelte Jelena, während sie sich wieder fing.
Sie warf dem Jungen einen Blick zu und musterte ihn von oben bis unten: "Wir sind erst jüngst durch Andarra gereist, aus welchem Ort genau kommst du?" fragte sie ihn.
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Der junge Elias hat mitlerweile den Besen weggebracht und steht neben den Versammelten.
"Aus Eran, auf dem Stammesgebiet der Ipek Herrin. Das Dorf liegt direkt an der Grenze nach Westen zu den Bergonen."
"A wunderbar, dann ist ja alles gut," lächelt der Pater. "Dann lasse ich dich mal mit den Damen alleine. Solltest du Fragen haben komm mich bitte holen."
und damit verabschiedet er sich von dem kleinen Trüppchen und verschwindet zwischen den Regalen.
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"Eine weite Reise, wie kommt es das du nach Fanada gekommen bist? Hat Deine Familie dich in den Tempel geschickt?"
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"Nein, nein, sie waren sehr traurig, als ich ging. Ich wurde ausgewählt, als ich zehn Jahre war. Seit dem sind wir umhergewandert und nun verbringe ich zwei Jahre bei Pater Haberstedt hier in Fanada."
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"Das mus alles sehr aufregend für Dich sein!" meinte Jelena freundlich während sie sich zu dem Regal bewegte, wo die betreffenden Bücher über die Frühzeit des engonischen Reiches zu finden waren.
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*Auch Sasha bewegte sich die großen Holzregale entlang. Doch sie suchte nicht nach Büchern, sondern nach Kartenmaterial des Landes....
Mit einem Ohr lauschte sie der Unterhaltung.*
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"Ja, am Anfang schon. Aber ich habe gelernt meine Gefühle zu beherrschen. Emotionen vernebeln den Geist und lassen einen nicht klar sehen.
Ah hier sind wir schon. "Die Gründung des Engonischen Reiches" von Avernius von Barbury. Eine sehr gute Zusammenfassung, wenn auch etwas allgemein gehalten und von seinem Leben in Barbury geprägt."
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"Hm... ich sehe..." Jelena blätterte das Buch durch: "Was schreibt er über den Bruderkrieg und die Geschehnisse vor Jeldriks siegreicher Schlacht?"
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"Die übliche Zusammenfassung, auf die man sich in Gelehrtenkriesen mittlerweile geeinigt hat. 10 vor Jeldrik landen die Pyrtagoräer in Andarra und drei Jahre später beginnt der Krieg. Beide Parteien werfen unglaublich viele Soldaten in die Schlacht, ohne, das eine Partei die Oberhand gewinnt.
Eizelne Schlachten sind nicht dokumentiert und nur als Legenden vorhanden. Die Akademie zu Ayd Owl wird irgendwann während dieser Zeit restlos zerstört.
Drei vor Jeldrik sagen sich Andarra und Tangara vom Caldrischen Imperium los. Von nun an scheinen die Caldrier zu verlieren, bis bei der Schlacht der Völker alle heutigen Engonischen Völker zusammen die Brüder der Caldrier durch Jeldriks Hilfe besiegen.
Dies ist die Geschichtsversion, die die meisten Gelehrten heutzutagen akzeptieren. Das Problem ist, das die meisten Aufzeichnungen erst wieder aus dem Jahre 30 nach Jeldrik, oder höher stammen. Und da war der Brüderkrieg schon seit gut einer Generation vorüber."
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*Sasha niest einmal lautstark, als sie zu viel von dem Staub, den sie bei ihrer Suche aufwirbelt, in die Nase bekommt*
"Tschuldigung..."
*Dann wendet sie sich dem Jungen zu.*
"Sag mal... wo finde ich hier die Karten des Landes?"
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"Gesundheit.
Eine große Karte Engoniens haben wir dort hinten an der Wand."
Er weist auf die Wand hinter der Regalreihe in der sie sich momentan befinden.
(http://www.engonien.de/images/bilder/start_engonien.jpg)
Detailiertere Karten finden sie darunter in den Kartenhaltern.
http://www.pure-digital-world.de/engonien/index.php?option=com_content&task=view&id=63&Itemid=63
Suchen sie etwas betimmtes?"
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"Danke..."
*Sasha blickt um das angegebene Regal herum und mustert die große Wandkarte mit einem Ausdruck, als wenn sie den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hätte....
Dann stellt sie sich davor und sucht die Karte nach Veränderungen ab.... nach Veränderungen, die vor ihrer "Reise" noch nicht da waren....*
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"Also, nur damit ich das richtig verstehe: die Caldrier komen über das Meer und gründen ein Reich, wobei sie bereits existierende Länder wie Andarra und Tangara unterjochen. Irgendwann landen die Pythagoräer, um Caldrien wieder ihrem Imperium einzuverleiben und der sogenannte Bruderkrieg beginnt, richtig? Irgendwann während dieses Krieges sagen sich Tangara und Andarra von Caldrien los, nur um dann in der Schlacht durch Jeldrik wieder geeint zu werden. Stimmt das soweit?"
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*Die Karte kam ihr bekannt vor... sehr bekannt.
Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck zog Sasha die erste der Karten heraus, die detailierter sein sollten. Vorsichtig, um das kostbare Schriftstücke nicht zu zerstören...
Sie entrollte sie ein Stückchen, um den Titel zu lesen und legte sie auf einen der schweren Eichentische, die zwischen den Buchreihen standen.
Genauso verfuhr sie mit einigen anderen Karten, die interessant sein konnte.
Mit einem tiefen Seufzen rückte sie sich einen Stuhl zurecht und setzte sich an den Tisch, um die erste Karte zu entrollen.... Nach und nach arbeitete sie sich durch die staubigen Papier- und Pergamentbögen, konzentriert, um auch die kleinsten Änderungen erkennen zu können.*
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"Ja, grob gesehen stimmt das soweit. Ähem, bis auf die Tatsache, dass Tangara von den Caldriern gegründet und nicht unterworfen wurde. Die Tangarianer gehören zum Volksstamm der Caldrier, im Gegensatz zu den Andarianern. Ach ja und die Brüder der Caldrier heißen Pyrthagoräer. Die Pythagoräer waren eine harmlose Gruppe aus Mathematikern aus Ur-Andarianischer Zeit."
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*Nach einigem Suchen scheint eine bestimmte Karte Sashas Aufmerksamkeit zu erregen. Mit einem eher überraschten Gesichtsausdruck kramt sie die Karte aus ihrem Gepäck, die sie auf ihrer Reise begleitet hatte und legt diese neben die Karten auf dem Tisch.
Doch der Vergleich der beiden Schriftstücke lässt sie stutzen....
Feuerklinge...
Mit einem Kopfschütteln legt sie ihre eigene Karte wieder beiseite und sucht weiter....*
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"Aha..." Jelena machte sich einige Notizen in einem etwas verlottert aussehenden Buch, welches wohl bereits einige Reisen hinter sich gebracht hatte.
"Was findet man über das Orakel von Isi?" stellte sie währenddessen ihre nächste Frage.
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"Ähem, den Namen habe ich schon mal irgendwo gehört. Ja, ja das war das größte Orakel seiner Zeit, bis es im Brüderkrieg vernichtet wurde. An der Stelle, wo es früher einmal stand wurde dann der Aegidiusorden der Aine gegründet."
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Man konnte Jelena nicht wirklich ansehen was sie dachte, ihre Stimme war vollkommen neutral als sie fragte: "Aegidiusorden?"
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Ähem ja. Ein Orden von Aine Priestern. In den Wirren des Brüderkrieges gegründet von einem gewissen Aegidius von Aalen. Ein ziemlich mysteriöser Orden. Man sagt er besitze mythisches Wissen, das er allerdings mit niemandem teilt. Sehr ungewöhnlich für einen Aineorden.
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wenn du wüsstest... dachte Jelena im stillen, während sie weiterhin ruhig fragte: "wie... skuril! Wo befindet sich denn das Haupthaus des Ordens?" jetzt wissen wir endlich wo wir nach handfesten Informationen suchen können!
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Irgendwo in Andarra, soweit ich informiert bin. Aber wie schon gesagt, der Orden ist nicht sehr darauf bedacht sein Wissen mit anderen zu teilen.