Der Städtebund von Tangara > Fanada

Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.

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Luthor Kaaen:
Das war nicht mehr Fanada. Jedenfalls nicht das Fanada, was Luthor kennen gelernt hatte. Als er mit seiner Meisterin aus der Nordfeste hierher gekommen war, eröffnete sich die größte Stadt, die er jemals gesehen hatte. Zwar gab es damals schon Flüchtlinge aus Caer Conway, die sich in der Stadt aufgehalten hatten doch nun ertranken die Plätze und Straßen förmlich in den Massen. In der Zeit, in der sie in Montralur gewesen waren, hatte sich allerdings scheinbar viel verändert ....
Mit größter Mühe entkam er dem Gewühl auf den Marktplätzen und brachte es dabei sogar fertig, den Beutel mit den Besorgungen nicht zu verlieren.
Mit einem Stirnrunzeln und einer dunklen Vorahnung angesichts all der Menschen machte er sich auf den Rückweg zu dem Kontor, der sowas wie sein Zuhause geworden war. Den Weg von den Märkten zu dem Gebäude kannte er nun fast im Schlaf. Als er so seinen Gedanken nachhing, kam ihn eine Gruppe von Menschen entgegen, die aufgeregt miteinander redeten.

""Der Kaiser nimmt die Herausforderung aus Lodrien an und hat die Omega Legion nach Lodrien entsannt. Momentan befinden sich die Tausend Mann mitsammt ihrem Troß auf dem Weg durch Tangara um über Fanada und den Rothornpass nach Lodrien aufzubrechen. Eine andere Armee befindet sich auf dem Weg durch Andarra um Lodrien von Norden aus anzugreifen."

Der Name der Stadt bewirkte, dass sich eine kalte Hand um sein Herz legte und mit der Kraft der Angst langsam zudrückte. Der Lupus Umbra marschierte! Und sei das nicht Grund zur Sorge genug, würde wohl oder übel Fanada auf seinem Weg liegen!
Seine Stiefel liefen schneller über die Straßen, den Beutel fest unter seinem Arm festgeklemmt. Keuchend erreichte er den Kontor, überging diesmal die mürrische Haushälterin, rutschte den Flur entlang, die Küche hindurch und die Treppe hinauf. Dort holte er Luft, um nicht allzu außer Atem vor seine Meisterin zu treten und betrat etwas gefasster das Scriptorium. Zu dieser Zeit empfing seine Meisterin Krankenbesuche, und auch diesmal war sie dort.
Den Beutel, immer noch unter seinem Arm, völlig vergessen, klopfte er gegen die Wand neben dem schweren Vorhang der die beiden Räumlichkeiten voneinander trennte und steckte den Kopf in den Raum.

"Meisterin ... verzeiht ..." begann er.

Jelena:
Jelena beugte sich gerade über einen alten Mann, dessen Haut wie Papier war und die Farbe alten Leders angenommen hatte. Sie hatte das Höhrrohr angesetzt und sah etwas  irritiert auf, als ihr Lehrling erschien. Sie bedeutete ihm stumm sich in die Ecke zu stellen und untersuchte den Kranken weiter.
Sie half ihm schließlich sich aufzusetzen und reichte ihm die verschliessene Tunika, die offenbar sein einziges Kleidungsstück war.
"Nehmt euren Vater mit hinaus, während ich den Tee zusammen mische, der ihm gegen die schlechten Säfte helfen wird. Draußen unter dem Pflaumenbaum ist eine Bank, dort kann er sich noch etwas ausruhen."
Die junge Frau nickte und half ihrem Vater langsam zur Tür hinaus zu gehen.
Jelena ging zum Waschtisch und goß frisches Wasser in die Schüssel. Sie wusch sich sorgfältig die Hände und Luthor konnte ihr ansehen, dass sie müde war.
"Er wird sterben. Ich glaube, dass ein Geschwür in seinem Bauch wächst und es frisst ihn von innen auf."
Sie seufzte und trocknete sich die Hände ab.
"Aber du kommst nicht wegen Alinas Vater, also? Was gibt es?"

Luthor Kaaen:
"Alinas Va ...? Oh ach so, nein nein!" Er schüttelte den Kopf und blickte auf den Umhang, der aufgehört hatte, sich zu bewegen, doch erst als er die Treppenstufen hörte, wandte er sich seiner Meisterin zu. Das Bedauern über das Schicksal des Mannes wurde von den Neuigkeiten allerdings überschattet.
"Ich ... auf dem Markt ... diese ganzen Flüchtlinge!" Luthor fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht, sammelte sich und tatsächlich klang seine Stimme nun gefasster und ruhiger. "Der Lupus Umbra maschiert ... Die Stadt Fanada wird ein Angriffsziel sein" brachte er halbwegs herraus.

Jelena:
Jelena stand weiterhin mit dem Rücken zu Luthor, aber er sah, wie sie sich für einen kurzen Augenblick am Tisch festhielt.
"Es war nur eine Frage der Zeit bis sich der Lupus Umbra gen Fanada wendet..."

Luthor Kaaen:
"Die Menschen auf den Straßen reden darüber, dass der Wolf Richtung Lodrien strebt. Irgendetwas von einer Herrausforderung aus diesen Landen ist ein Thema. Fanada und der Rothornpass sind Punkte auf seiner Marschroute. Das scheinen zwei Fliegen mit einer Klappe zu sein..." Zu seiner Angst gesellt sich nun auch Verbitterung in die Stimme. Er fühlt sich machtlos, und das macht ihn zusätzlich auch noch wütend. Er tritt neben Jelena an den Tisch und legt ihr bestimmt eine Hand auf die Schulter. Die Worte fehlen ihm, doch seitdem er einen Blick in die Gefühlsebenen des Geistes werfen durfte, weiß er, dass es nicht immer unbedingt nötig war, etwas zu sagen.

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