Der Städtebund von Tangara > Tempel des Askar

Pilgerreise zum Totenpfad

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Akela:
*Ein Schmunzeln stahl sich in Sashas Gesicht. Sie war immer wieder erstaunt über den Wissensdurst des Magiers und wenn diese Pilgerreise noch lange dauern würde, dann hätte Temris ihre Vergangenheit wahrscheinlich einmal komplett durchgekrempelt.*

„Das Wetter war tatsächlich nicht der Grund...“

*Sie hielt einen tief hängenden Ast zur Seite, damit Temris und der mittlerweile abgestiegene Gorix mit dem Kaltblüter darunter hindurch gehen konnten.*

„Wir haben schon früher oft Reisen nach Engonien unternommen. Um neue Menschen kennen zu lernen und alte Freunde zu treffen. Bei einer dieser kurzen Reisen ist dann Barad Konar aus dem Totenreich zurück gekehrt.....“

*Sie zögerte als würde sie überlegen, noch weiter zu erzählen, dann ließ sie den Ast zurück schnellen und setzte sich wieder an die Spitze des kleinen Zuges.*

„Wie auch immer, wir fühlten uns dem Land soweit verbunden, dass wir beschlossen, zu helfen. Dann kam der Umbruch im Tempel und ich war mir sicher, dass es das Richtige war, die Nordwacht hier in Engonien aufzubauen...und habe es nicht bereut.“

*Ein mächtiger, umgestürzter und schon halb verfallener Baumstamm erregte die Aufmerksamkeit der Wolfselfe...und tatsächlich fand sich an seinem Ende eine tiefe Kuhle, die durch das mächtige Wurzelwerk des umgefallenen Riesen in den Boden gerissen worden war. Die Wurzeln selbst bildeten ein natürliches Dach, so dass es darunter sogar relativ trocken zu sein schien.*

„Das sieht doch aus als könnte man dort eine Nacht verbringen.“

*Sasha sprang in das Loch und begutachtete es mit leicht schief gelegtem Kopf.*

„Achja, und was das Gebirge angeht...“

*Sie schaute zu Temris hoch und zwinkerte ihm zu.*

„Das Gebirge ist nur gefährlich für diejenigen, die seine Sprache nicht sprechen.“

Temris:
Temris verdrehte die Augen. "Elfen und ihre Sprachen" , dachte er bei sich, "In diesem Punkt scheint Sasha den 'anderen' Elfen zu ähneln." Er begutachtete die Kuhle, die sich vor ihm darbot. Sasha hatte Recht, sie bot doch einen sehr wohligen Unterschlupf, zumindest nicht das schlechteste, was ihm bisher untergekommen ist. Temris mochte diese Art von Behausung sogar recht gerne, fühlte er sich dann doch in der Erde geborgen, als wäre er mehr....mehr ein Teil dieser Welt. Dann viel sein Blick auf Gorix... Der war so doch mittlerweile so an den Luxus seines Turmes gewöhnt... Ach, war doch völlig unwichtig.

Temris machte einen Satz und stand mitten in der Kuhle. Dann fluchte er ob dieser Tat, denn seine durchgefrohenen, tauben Füße dankten es ihm mit brennenden Schmerzen. Hier ließ es sich aushalten. "Soll ich Feuerholz sammeln?" fragte er, während er sich die Schultern rieb...

Akela:
*Etwas langsamer - und vor allem vorsichtiger - stieg Sasha dem Magier hinterher in die natürliche Aushöhlung unter den weit ausladenden Wurzeln des umgefallenen Baumriesen.
Sie schloss die Augen und schien nach etwas zu wittern, dann nickte sie zufrieden.*

"Gut...der letzte Bewohner dieses Unterschlupfes war zwar groß und sehr haarig, aber er hat sich schon seit mindestens 3 Monden nicht mehr hier blicken lassen."

*Während sie ihre Hände zu einem Trichter formte und sie vor den Mund hielt, um sie warm zu pusten, schaute sie zu Temris und nickte ihm zu.*

"Ein Feuer wäre toll, sonst frieren wir uns hier noch wer weiß was ab."

Temris:
Temris fasste sich ein Herz und machte sich auf den Weg durch den Wald, um Holz aus halbwegs geschützten Stellen zu sammeln, das leicht zu entzünden wäre, was aber bei diesem Wetter halb so leicht war, wie es sich anhörte. So kam es, dass er einige Zeit durch das verschneite Wäldchen schritt sich abwechselnd nach links und rechts wendend um einzelne Äste, manchmal auch nur ein wenig Reisig aufzulesen und mit sich zu tragen. Bei diesem Unterfangen machte Temris die Erste einer Reihe von Beobachtungen, die sein Leben und seinen Geist aufs Tiefste prägen sollten. Als er gerade in eine Kuhle zwischen den Bäumen herabstieg und ganz in Gedanken versunken den Blick auf den Boden geheftet hatte, streifte sein Blick etwas unerwartet farbenfrohes, er begriff aber nicht gleich und hielt erst nach einigen Schritten kurz inne, schaute auf und drehte sich schließlich um. Dort, zwischen verschneiten Wurzeln und vor einem querliegenden, dicken Ast, der mit kleinen Eiszapfen behangen war, in denen sich in glitzernder Klarheit das Sonnenlicht spiegelte - Der Himmel hatte scheinbar aufgeklart - stand munter und fröhlich eine rote Blume. Sicher, er hatte dergleichen schon oft gesehen, doch inmitten dieser kalten, unbarmherzigen Landschaft wirkte die Blume umso strahlender und kräftiger. Er ließ das Holz sinken und trat ein wenig näher an das zärtliche kleine Ding vor ihm heran, ließ sich schließlich auf die Knie fallen und beugte den Kopf so sehr, dass er sich nun auf einer Ebene mit ihr befand. Sie war einfach, aber schön. Die Blüten glockenförmig, der Stiel dünn und galant, die wenigen Blätter sacht gebogen. Temris Blick wanderte zu der Stelle, an der der grüne Stiel in das raue Weiß des Schnees eintauchte. Er schob den Schnee mit den Händen beiseite und war verblüfft, als er darunter weitere Knospen fand, ausserdem Gräser und andere Pflanzen. Es war als würde der Schnee die Pflanzen absichtlich schonen. Er wandte sich wieder der Blume zu. Lebhaft streckte sie sich von Erde zum Himmel dem Feuer der Sonne entgegen ,und scheinbar ließ das Eis sie gewähren. Kossuths Lehre des Feuers kam Temris von dort an vor wie eine billige Farce. Lag die Wahrheit nicht direkt vor seiner Nase? Leicht zerüttet über seine eigene Einfalt, griff nach dem Bündel Holz, was letzendlich nun auch feucht war und erhob sich. Dann, die Augen gen Himmel gerichtet, den Blick aber so tief nach innen gekehrt , formten die Lippen des Feuermagiers Worte, die alsbald wie ein tänzelndes Blatt im Wind wieder entschwanden, aber einen tiefen Eindruck im Herzen des jungen Mannes hinterließen:

"Alle Elemente greifen unabdinglich ineinander. Sie alle gleichwohl, und nicht etwa eines vor den anderen, bilden das Gefüge dieser Welt."

Er stand noch lange da und lauschte der Stille, bis er sich wiederfand. "Verdammt..." fluchte Temris und sah auf den durchnässten Holzstoß, "Jetzt kann ich das alles nochmal sammeln!"

Als es schon halbwegs dunkel war, kam der Lehrling zurück zu Meister und Vertrauter. Die Feuersteine funkten und nach weiteren Augenblicken des Zetern brachten die drei schließlich ein Feuer zu stande. Temris ließ sich ein einem halbwegs trockenen Plätzchen nieder und sprach: "Gut die Sprache des Gebirges...Ich will lernen...."

Gorix:
Gorix sah ins Feuer, streckte seine Hände mit abgespreizten Fingen in Richtung der Flammen, um die wärmende Kraft in sich auf zu nehmen. Ohne auf zu blicken, erhob er mahnend seine Stimme :“Um sprechen zu lernen, muss du zuerst lernen zuzuhören.... und das ist nicht leicht, glaub mir! Ich selber habe auch schon lange nicht mehr zugehört.“
Mit einer Geste des Kopfschüttelns schien er diesen Gedanken wegwischen zu wollen.
“Viel wichtiger ist, das du dafür Zeit brauchst. Zeit die du grade nicht hast. Du willst von Sasha lernen, du willst von Jelena lernen und mir gegenüber stehst du auch noch in der Pflicht. Desweiteren ist es so, denke ich, dass du auch den Bürgern dieses Landes noch Zeit schuldest, da du die Kraft dazu hast. Wenn du nun immer noch glaubst, dazwischen ist ja noch Platz, dann ist da noch Wydh und sie hat, wenn du die Beziehung ernst nimmst, neben mir die meiste Zeit verdient. Du musst dein inneres Feuer richten um eins nach dem anderen zum Ziel zu bringen.“

Ein kalter Wind zog durch den Unterschlupf der drei Wanderer, so dass es Gorix etwas fröstelte.

“Keine Magie auf dem Weg ? Ich könnte es uns hier warm machen...“

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