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Schnell und sportlich fahren? Warum oder auch warum nicht?
Jeremias:
Benda, deine Aussage ist zwar "dümmlich", aber sie ist eher unproblematisch.
Warum? Weil jeder Schüler dich als "rasender Idiot" einstuft. Damit nimmt er das nicht so ganz ernst, was du erzählst. Und einen gewissen Anteil Raser wird es immer geben. Wie du selber sagtest: Für Leute wie dich müssen die Repressalien nur hoch genug sein, dann wirst du auch gesitteter fahren.
Aus Sicht der Verkehrsunfallpräsentation gibt es viel problematischere Aussagen, bspw. Tobis. Der Versuch, auf moralischer Ebene eine Schuldumkehr (im Gegensatz zur juristischen Lage) zu erreichen, indem man das eigene Verhalten (prinzipiell mal 20 km/h schneller als erlaubt zu fahren) zum Masstab macht, ist zum Einen subtiler und zum Anderen erfolgreicher. Das wirkt ja ganz vernünftig und er verweist ja auch auf die anderen Verkehrsteilnehmer, etc.
Problematischerweise kriegt man diese Ansichten immer nur indirekt, weil Eltern ihren Kindern das erzählen. Gegensteuern kann man da nur, indem man Schülern begreiflich macht, dass sie niemals auf ander Leut Fahrverhalten verweisen können, wenn sie erwischt werden oder einen Unfall bauen. Oder indem man ihnen die Gefährlichkeit eines solchen Verhaltens klarmacht. Schwierig, schwierig. Einen Vorteil hat man: Objektiv gesehen ist die Aussage dankenswerterweise falsch.
Noch eine interessante Information:
Statistisch gesehen muss man ca. 400.000 km fahren, um selber Opfer eines schweren Verkehrsunfalls zu werden. Die gesamte Fahrerfahrung der bisherigen Schreiber geht wahrscheinlich noch nichtmal in Summe daran. ;)
Persönliche Meinung:
Ich persönlich habe gerade wieder Freude gehabt beim Kreuzung freihalten im Berufsverkehr und Geschwindigkeitsbeschränkungen beachten. Ich bin schlicht selbstbewusst genug, dass ich mich nicht der Masse unterordnen muss. Mir wäre auch neu, dass das in Deutschland nötig ist. Und wenn einer bei einem waghalsigen Überholmanöver einen Unfall baut, dann helfe ich zwar gerne, aber die Schuld verbleibt bei seinem waghalsigen Überholmanöver.
Schimmi:
--- Zitat von: Jeremias am 27. Sep 12, 18:32 ---
Noch eine interessante Information:
Statistisch gesehen muss man ca. 400.000 km fahren, um selber Opfer eines schweren Verkehrsunfalls zu werden. Die gesamte Fahrerfahrung der bisherigen Schreiber geht wahrscheinlich noch nichtmal in Summe daran. ;)
--- Ende Zitat ---
Unterschätz da mal nicht die Erfahrung der Autofahrer. Ich hab seit fast 20 Jahren den Führerschein. In den letzten 7 Jahren immer mind. 20.000 km gefahren. Ich komme alleine sicher auf über 200.000 km. Bei Tobi würd ich schon fast auf mehr wetten.. Und Benda reisst berufsbedingt auch einiges an km runter.
Tobi:
Ich hab ohne Beruf 25-30.000km pro Jahr seit 12 Jahren. In den Jahren wo ich als Testfahrer gearbeitet hab bin ich auf 500km pro Tag = 10.000km im Monat = 15.000km extra pro Jahr gekommen. Krankenwagenfahren kommt noch mit dazu.
--- Zitat von: Jeremias am 27. Sep 12, 18:32 ---Und wenn einer bei einem waghalsigen Überholmanöver einen Unfall baut, dann helfe ich zwar gerne, aber die Schuld verbleibt bei seinem waghalsigen Überholmanöver.
--- Ende Zitat ---
Das ist so pauschal falsch. Wenn du absichtlich und signifikant zu langsam fährst, dann nötigst du andere Leute zum Überholen. Wenn der Überholende, dann einen Unfall baut trägst du (zumindest teilweise) eine juristische Mitschuld, denn du bist laut dem ersten und wichtigsten Paragraphen der STVO dazu verpflichtet keine anderen Verkehrteilnehmer zu gefährden, zu behindern oder zu belästigen.
Natürlich muss man dir im Realfall nachweisen, dass du absichtlich andere Verkehrsteilnemer nötigst, behinders oder belästigst, was recht schwer sein sollte.
Ich kenne nur Fälle mit 60 km/h auf einer Autobahn oder Nötigung durch Einsetzen der Bremslichter, wo sowas nachgewiesen werden konnte.
ABER wenn du hypothetisch vor Gericht eine Aussage tätigen würdest, wie "Ich fahre immer nach Tempolimit und gebe der nach mir kommenden Schlange absichtlich keine Gelegenheit zum Überholen, obwohl ich weiß, dass sie es wollen." würde man dir garantiert ein Fehlverhalten zur Last legen und dies auch entsprechend bestrafen.
§1 verpflichtet dich nicht dazu schneller zu fahren als erlaubt, aber dazu auf die anderen Teilnehmer Rücksicht zu nehmen, egal ob diese über oder unter dem Tempolimit fahren. Haltebuchten und Kreisverkehre sind zumutbar.
Jeremias:
--- Zitat von: Tobi am 27. Sep 12, 19:40 ---ABER wenn du hypothetisch vor Gericht eine Aussage tätigen würdest, wie "Ich fahre immer nach Tempolimit und gebe der nach mir kommenden Schlange absichtlich keine Gelegenheit zum Überholen, obwohl ich weiß, dass sie es wollen." würde man dir garantiert ein Fehlverhalten zur Last legen und dies auch entsprechend bestrafen.
--- Ende Zitat ---
Das wäre ja auch gelogen. Auf Landstrassen fahre ich gerne mal besonders rechts (und habe auch schon durch Rechtsblinken klargemacht, dass ich gerade absichtlich besonders rechts fahre). Haltebuchten halte ich allerdings für unzumutbar (und würde mich da nur von einem aktuellen Urteil belehren lassen, wenn es ein solches gibt), da diese meine Fahrt massiv verlängern würde. Allerdings bin ich ja andererseits auch notorischer Rechtsfahrer/LKW-Spur-Fahrer auf Autobahnen und Bundesstrassen. Absichtlich ausbremsen tu ich keinen, ich will ja auch zügig nach Hause kommen.
Insofern wäre mir tatsächlich schwierig, eine absichtliche Behinderung nachzuweisen. ;)
Oh, eine Ausnahme gibt es tatsächlich, da lasse ich mich nicht mal ansatzweise beirren: Überholvorgang auf der Autobahn, ich fahre zügig am LKW vorbei, aber eben nicht mit 150 km/h, sondern 110-120, und von hinten kommt der klassische Lichthupen-Warnblinker mit 200 km/h an. Da halte ich die Geschwindigkeit. Aber das fällt ja schon unter Nötigung.
Übrigens galt laut meiner Fahrschule, das ich nicht mit einem Fahrverhalten rechnen muss, dass ich selber nicht an den Tag lege. Werde ich öfter bei Rotfahren oder Tempolimitüberschreitung erwischt, muss ich damit rechnen, dass Andere das auch machen. Tu ich das nicht, muss ich auch nicht damit rechnen.
Inwiefern mein aktuelles Studienobjekt bzw. mein Umgang mit dem Thema da noch zusätzlich reinspielt, das hängt wahrscheinlich vom Richter ab.
Wie auch immer: In gewisser Weise ist das natürlich auch eine Frage der Einstellung. Und, u.a. bedingt durch den Umgang mit CrashKurs bin ich der Meinung, dass es allen Verkehrsteilnehmern gut täte, wenn sie sich mehr an die geltenden Regeln halten würden. Dann müsste man auch keine solche Diskussion über Belästigung führen...
Was ich halt nicht unbedingt wollte, ist DIR oder jemand Anderem, der schnell fährt, persönlich als Buhmann darzustellen. Deine Argumentationsweise ist nur genau das Problem der gesamten Verkehrsunfallprävention und deswegen habe ich sie "aufgegriffen". In Anbetracht der allgemein verwendeten Fahrweise wäre es auch vermessen, mich als Masstab hinzustellen. Mir geht es mit meiner Diss und auch mit der ganzen Forschungsarbeit primär darum, Unfallzahlen zu verringern.
Verkehrspsychologisch gesehen ist ja auch dein Fahrverhalten bei dir nicht mehr besonders gefährlich. Bei unerfahrenen Fahrern ist dasselbe Verhalten allerdings hochgefährlich. Und wenn du mit 20 km/h zu schnell eine unbekannte, gefährliche Strecke fährst, nachts und müde, dann ist es auch bei dir gefährlich. Aber ich gehe schwer davon aus, dass du das genau nicht machst.
Ich würde nur vermeiden, von dir (oder mir) auf andere, insbesondere jüngere Fahrteilnehmer zu schliessen.
@Fahrerfahrung
Na gut, ich habe Schimmi und Tobi deutlich unterschätzt. Einverstanden, damit kommen wir natürlich an die Grenze. Damit ist es eine Frage der Statistik, bis in unserem Verein ein schwerer Unfall vorkommt. Wobei ich mir das tatsächlich nicht wünsche!
(Ab 10.000 km nimmt übrigens die eigene Unfallwahrscheinlichkeit rapide ab. Der Unfall wird also wahrscheinlich nicht von Tobi, Schimmi oder Benda gebaut!)
/edit
Nachtrag und erweitert!
Rogar:
Ich glaube auch du unterschätzt die Erfahrung der Autofahrer, bzw. Verkehrsteilnehmer und auch die der jüngeren Verkehrsteilnehmer.
Mit Mopeds, Rollern und 125ern, Krads oder gedrosselten Motorädern kann man ziemlich was runter fahren in jungen Jahren.
2-Rad
-> ca. 40tsd. auf meinen 2 Rädern nebenbei TDR125
-> ne weile ne kleine Honda Repsol 125 war ne Leihgabe aber werden paar tsd. gewesen sein
-> ca. 15tsd. auffer TDM850 2-Rad Vater der Ex
-> ca. 15tsd. auffer Daelim 125 mit Hondamaschine Garagenkarre andere Ex
-> ca. 5tsd. Garagenkarre irgendsone 750er Kawa Rennsemmel Cousin von der
4-Rad
-> Zivildienstzeit fasst 36tsd. in 7-8 Monaten nur auf Focus Kombi Dienstwagen, dazu die Leihkarren wegen Inspektionen und dies im Prinzip "Innerstädtisch"
-> am Fiesta gute 30.000 im ersten Jahr nachm Führerschein
-> am VW Golf 185tsd. (teils 30-40tsd. im Jahr am Anfang)
-> am Golf Plus bald 5tsd von mir
-> am BMW geschätze 120tsd. von mir (und den Beweg ich in den letzten Jahren fasst nie)
-> weitere Dienstkarren wo man sich das nicht merkt
Gut ich musste fasst immer Fahrtenbuch führen und Heute fahr ich grad noch 15tsd. im Jahr, vielleicht 20 (Privat).
Aber ich würde behaupten früher hatte Mann nicht umsonst Fernbeziehungen, da lässt man Gummi auf der Bahn.
Also ich kenne wirklich genug VW und BMW-Fahrer, für die sogar 300-400 tsd. auf einem Motor gemacht haben,
die rein beruflich problemlos 4000km im Monat mit den Dienstkarossen absolvieren und in gutem Kontakt zur Rennleitung stehen.
War selber von der Fraktion Rasierer und Zahnbürste im Wagen.
Das bekommt sicherlich nicht jeder Fahranfänger hin, aber wer Beruf, Studium/Schule und eine Beziehung unter den Hut bringt,
schafft sowas schneller als er glaubt.
Pro:
- an schnell und sportlich ist nichts auszusetzen (wenn man zu schnell nichts rein interpretiert, wie "zu schnell")
- in der Regel ist man früher da
- meistens macht es mehr Spaß zügiger zu fahren als die Karre um die Kurve zu tragen
- mit manchen Karren geht das nicht anders, gerade in BRD sind ein paar PS mehr normal, die meisten können Ihre Fahrzeuge noch nicht mal ausfahren
- es gibt Prämien für Fahranfänger auf völlig übermotorisierte Schleudern, die echtes Geld in der Geldbörse sparen, zumindest bei der Anschaffung
- es fördert die Wirtschaft (Schäuble braucht grad aktuell mal ein wenig Unterstützung, siehe Abwrackprämie Vergangenheit)
- schneller ist gewünscht in einer Leistungsgesellschaft, wieso sollte man zu spät kommen
Contra:
- es verbraucht übelst Resourcen
- es minimiert den Geldbeutel
- es könnte zu Selbstüberschätzung führen
- ein Wagen ist eine Waffe, deswegen sollte man Verantwortungsvoll fahren und den Lappen (Karte) gibts nicht für jeden (etwas langsamer könnte leben retten)
- Vorschriften sind zu beachten auch wenn man meint diese sind Blödsinn, weil man kann sich und vor allem ist auch viel schlimmer -> anderen Schaden
[edit] - seit dem ich langsamer fahre, Park ich glaub ich beschissener. Warum keine Ahnung, ich hab den Eindruck, die Parkmöglichkeiten werden auf zu kleine Autos optimiert.
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