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Auf dem Weg zum Wald von Arden

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Yorik:
Yorik wusste nicht, wie lange er schon unterwegs war. Es spielte auch keine Rolle mehr. Seit Tagen folgte er einfach nur dieser Straße, ohne zu wissen wo sie sich befand und wohin sie ihn führte. Rechts und links säumte dichter Wald den Weg und es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass Yorik zum letzten Mal Menschen gesehen hatte.
Still und eintönig trabte Ronja vor sich hin und ließ ihren jungen Reiter allein mit seinen Gedanken. Doch Yorik wollte nicht denken. Denken bedeutete Erinnern. Erinnern bedeutete Schmerz. Manchmal, wenn er zu tief in der Erinnerung versank, glaubte Yorik sogar, ihre Stimme zu hören, und dutzende von Klingen bohrten sich in sein Herz. Energisch schüttelte er den Kopf.
Jetzt ist nicht die Zeit für Vergangenes, redete er sich ein, und er hasste sich selbst für seine Wortwahl, ich werde in diesen Wald reisen und mein Versprechen erfüllen. Das letzte Versprechen, dass ich je gegeben habe. Er hatte diesen Gedanken noch nicht beendet, da hörte er ein Geräusch. Als Yorik wenige Sekunden später begriff, dass es Ronjas Schreien war, sackte der Körper unter ihm bereits weg. Instinktiv rollte er sich ab, gerade noch rechtzeitig um zuzusehen, wie das Pferd zusammenbrach. Hastig eilte der junge Mann zu seinem Reittier, um nach Verletzungen zu suchen und wurde am rechten Vorderlauf fündig. Bei Locknar! dachte er. Ich habe mich nicht nur hoffnungslos verirrt, jetzt hat mein Pferd auch noch einen gebrochenen Knöchel! Es schien doch eine längere Reise zu werden als vermutet.

Vanni:
Sie schreckte aus ihrem ohnehin weder besonders tiefen noch besonders erholsamen Schlaf auf und erkannte im selben Moment was für ein Geräusch es war das sie geweckt hatte. Vorsichtig entfernte sie einen Teil des Unterholzes das ihre Schlafstelle tarnte und bewegte sich, barfuß, in die Richtung aus der der Schrei gekommen war.
Nach ein paar Minuten erreichte sie die Straße und blickte, nun den Dolch zur Verteidigung bereit, auf einen jungen Mann. Viel von seinem Gesicht konnte sie aus ihrer Position schräg hinter ihm nicht erkennen, dennoch war klar dass seine volle Aufmerksamkeit dem Tier galt vor dem er kniete.
Zögerlich näherte sie sich noch ein paar Schritte, unsicher ob sie ihn ansprechen sollte, beobachtete dabei die unmittelbare Umgebung für den Fall dass dies der Trick irgendwelcher Wegelagerer war.. und trat prompt auf einen auf dem Weg liegenden Ast.
Kurwa! dachte sie noch und dann drehte der junge Mann sich auch schon um.

Yorik:
Kaum war der Laut an sein Ohr gedrungen, da fuhr Yorik herum. Instinktiv legte er die Hand an den Griff seines Schwertes und sein Blick fixierte die Gestalt auf dem Weg. Es war eine blonde Frau, relativ klein und wohl etwas älter als Yorik. Barfuß stand sie auf der nackten Erde und beobachtete den jungen Mann mit einem recht verärgert wirkenden Blick. Ihr ganzer Körper sah aus, als sei sie grade aus dem Wald gekrochen; hier und da bedeckte sie der Schmutz, außerdem hatte sie scheinbar Federn und Knochenstücke in ihre Haare geflochten. Was den ungewöhnlichen Anblick vervollständigte: In der Hand hielt sie einen kleinen, aber scharfen Dolch. "He ihr da", rief Yorik der Frau zu, "wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?" Yorik machte sich bereit, sein Schwert zu ziehen, nur für den Fall, dass das hier ein Hinterhalt von Banditen war.

Vanni:
Er sprach schnell. Ein bißchen zu schnell für sie um die einzelnen Worte zu verstehen, aber Tonfall und Gesichtsausdruck halfen etwas beim Verständnis.
Sie deutete mit der linken Hand, die in der sie nicht ihren Dolch hielt, auf sich.
"Kia"
dann nickte sie zu dem verletzten Pferd hinüber: "Sie.. Hilfe?"

Yorik:
Als Yorik das Wort Hilfe hörte, entspannte er sich etwas. Er raffte sich auf und nahm die Hand von seinem Schwert, blieb aber wachsam. "Kia?" fragte er, "ist das Euer Name?" Als sie nach einigen Augenblicken, die sie wohl zum Verstehen brauchte, nickte, ging Yorik einige Schritte auf sie zu. "Gut. Kia, ich heiße Yorik. Wenn ihr mir helfen wollt, werde ich Euch nicht daran hindern. Aber nehmt zuerst den Dolch herunter, erst dann dürft Ihr Euch meinem Pferd nähern, klar?"

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